Ordo Equestris Sancti Sepulchri Hierosolymitani

 

AUS DER ANSPRACHE DES LATEINISCHEN PATRIARCHEN VON JERUSALEM FOUAD TWAL BEI SEINEM ERSTEN PONTIFIKALAMT AM HEILIGEN GRAB

AM 23. JUNI 2008

 

Eure Eminenz Kardinal John Patrick Foley, Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab,
Exzellenz Erzbischof Antonio Franco, Nuntius und Apostolischer Delegat,
Exzellenzen Weihbischöfe Selim Sayegh und Giacinto Boulos Marcuzzo,
hochwürdiger Pater Pierbattista Pizzaballa OFM, Kustos für das Heilige Land,
verehrte hochwürdige Herren und Angehörige von Ordensgemeinschaften,
liebe Brüder und Schwestern,
liebe Freunde.

„Mein Herz ist bereit“ (Ps. 57,8)
An diesem Morgen sind wir hier vor dem Grab, das vor uns zwei Jünger am Auferstehungsmorgen
besucht haben. Wir sehen, dass die Kathedrale des Heiligen Grabes voll von Pilgern,
Weihrauch
und Gebet; das Grab aber leer ist, ohne den Leib des auferstandenen Christus, der
über den Tod, das Unrecht und das Böse triumphiert hat. Wie ein Engel den Frauen gesagt hat:
„Er ist nicht hier, er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Â… Dann geht schnell zu seinen Jüngern und
sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa“
(Mt. 28,5-7)
Â…Â…
In ständiger Erneuerung finden wir unsere Kraft. Und wir sind voll Kraft. Unsere Kraft kommt unmittelbar von Ihm, wie er uns zugesagt hat: „ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen“ (Apg. 1,8) Unsere Kraft entspringt aus Seiner Gegenwart unter uns in der Eucharistie.
Unsere Kraft entspringt aus Seinem lebensspendenden Kreuz und Seiner Auferstehung.
Unsere Kraft entspringt aus seiner Zusage:
„Fürchtet euch nicht: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Ich sende euch aus“ (Mt. 28,20)
„Fürchtet euch nicht: Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen.“ (Joh. 28,20)
„Fürchtet euch nicht: Ich habe die Welt besiegt.“ (Joh. 16,33)

Wir sind arm und sind uns dessen bewusst. Wir brauchen auch jede Hilfe, jeden Rat und jedes Gebet und uns ist klar, dass wir gemeinsam die Verantwortung tragen, die uns auferlegt worden ist. Gib uns, Herr, die Weisheit, mit der Du König Salomon ausgestattet hast, damit keine wichtige
Entscheidung getroffen wird, ohne unsere Mitbrüder gehört und das gemeinsame Wohl bedacht zu haben. Herr, Du bist unsere Hilfe und in Dir sind wir reich.
– Wir sind reich durch die Gegenwart unserer Mitbrüder, der Weihbischöfe, der Versammlung der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes, des Rates der katholischen Patriarchaten des Ostens und die religiösen Führer aller anderen christlichen Denominationen.
– Wir sind reich, wenn wir die Demut und die Sanftmut des göttlichen Kindes in der Krippe annehmen, wenn wir nicht populär sein wollen um uns zu schmeicheln und wenn wir den Stolz der Schriftgelehrten und die Heuchelein der Pharisäer vermeiden.
– Wir sind reich, wenn wir die Stille von Jesus in der Krippe annehmen, seine geistige Großmut im Angesicht jener, die ihn angeklagt und beleidigt haben und seine allumfassende Verzeihung am Kreuz.
Herr, sei uns gnädig auf die Fürsprache unserer Mutter, der Königin von Palästina.
Â…Â…
Gewähre uns, dass wir in unserem ganzen Leben nicht vergessen, was Du uns aufgetragen hast:
„Liebt einander” (Joh. 15,9) und „Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ (Mt. 5,9)
Liebe Brüder und Schwestern, in der Stadt des Friedens bitten wir, dass „der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahrt“ (Phil. 4,7).

+ Fouad Twal
Lateinischer Patriarch von Jerusalem

     

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