PÄPSTLICHER RAT FÜR DEN INTERRELIGIÖSEN DIALOG BOTSCHAFT ZUM VESAKH/HANAMATSURI-FEST 2010 Christen und Buddhisten ehren das menschliche Leben
Liebe buddhistische Freunde, 1. Anlässlich Ihres Vesakh-Festes wendet sich der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog mit herzlichen Grüßen und Wünschen des Friedens und der Freude an Sie alle in der ganzen Welt. Möge diese Botschaft dazu beitragen, die bereits bestehenden Bande der Freundschaft und Zusammenarbeit unter uns im Dienst der Menschheit zu verstärken. 2. Nützen wir diese Gelegenheit, um gemeinsam über ein derzeit enorm wichtiges Thema nachzudenken: es geht um die Umweltkrise, die bereits beträchtliche Probleme und Leiden in der ganzen Welt verursacht hat. Ihre und unsere Bemühungen im interreligiösen Dialog haben dazu beigetragen, ein neues Bewusstsein hinsichtlich der gesellschaftlichen und geistlichen Bedeutung unserer jeweiligen religiösen Traditionen in diesem Bereich zu schaffen. Wir erkennen an, dass wir eine gemeinsame Sicht bestimmter Werte haben: Achtung vor der Natur aller Dinge, Beschauung, Demut, Einfachheit, Mitleiden und die Großzügigkeit. Diese Werte begünstigen ein Leben der Gewaltlosigkeit, der Ausgeglichenheit und der Einfachheit. 3. Papst Benedikt XVI. wies darauf hin; dass „die verschiedenen Umweltschäden und die Naturkatastrophen … uns die Notwendigkeit vor Augen führen, die Natur gebührend zu achten und im täglichen Leben wieder eine korrekte Beziehung zur Umwelt herzustellen und geltend zu machen“ (Generalaudienz, 26. August 2009). Die katholische Kirche betrachtet den Umweltschutz als eng verbunden mit dem Thema der ganzheitlichen Entwicklung der menschlichen Person. Sie setzt sich nicht nur für die Verteidigung der universalen Bestimmung der Güter der Erde, des Wassers und der Luft ein, sondern ermutigt alle Menschen, die Kräfte zu bündeln, um die Menschheit vor der Selbstzerstörung zu bewahren. Unsere Verantwortung für den Schutz der Natur entspringt in der Tat der gegenseitigen Achtung sowie dem Gesetz, das ins Herz eines jeden Menschen eingeschrieben ist. Wenn in der Gesellschaft die Humanökologie respektiert wird, kommt das auch der Umwelt zugute (vgl. Enzyklika Caritas in Veritate, Nr. 51). 4. Christen und Buddhisten hegen eine tiefe Achtung gegenüber dem menschlichen Leben. Für uns ist es deshalb von entscheidender Bedeutung, die Bemühungen zur Schaffung eines Umweltbewusstseins zu unterstützen. Gleichzeitig möchten wir erneut unsere gemeinsamen Überzeugungen hinsichtlich der Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens in jedem Stadium und unter jeder Bedingung unterstreichen sowie hinsichtlich der Würde der Person und der einzigartigen Sendung der Familie. In ihr lernt der Mensch ja, den Nächsten zu lieben und die Natur zu respektieren. 5. Suchen wir gemeinsam eine korrekte Beziehung zwischen Mensch und Umwelt zu fördern! Steigern wir unsere Bemühungen zur Schaffung eines Umweltbewusstseins, für ein frohe und friedliches Zusammenleben: So können wir ein von Achtung geprägtes Leben bezeugen, das seinen Sinn nicht im Mehr-Haben findet, sondern im Mehr-Sein. Indem wir uns gemeinsam an die Perspektiven und Forderungen unserer jeweiligen religiösen Traditionen halten, können wir zum Wohl unserer Welt beitragen, Liebe buddhistische Freunde, wir grüßen Sie von Herzen
Kardinal Jean-Louis Tauran Erzbischof Pier Luigi Celata
Pontificio Consiglio per il Dialogo Interreligioso Tel: +39.06.6988 4321 / 06.6988 3648
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