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Päpstlicher Rat der Seelsorge für die Migranten und Menschen Unterwegs

XII. INTERNATIONALES SEMINAR 

DER KATHOLISCHEN SEELSORGER UND

SEELSORGEHELFER IN DER ZIVILEN LUFTFAHRT

Sacrofano (Rom), Italie, 19. – 24. April 2005 

  

SCHLUSSDOKUMENT

 

1. DAS EREIGNIS

a)  Das XII. Internationale Seminar der katholischen Seelsorger und ihrer Mitarbeiter in der Seelsorge in der zivilen Luftfahrt war vom Päpstlichen Rat der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs organisiert worden. Es fand statt in der “Fraterna Domus“ in Sacrofano (Rom) vom 19. bis 24. April 2005. Die fünfundsiebzig Teilnehmer kamen von vierzig internationalen Flughäfen, aus vier Kontinenten. Das Hauptthema lautete Die Eucharistie, Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Mission der Kirche, hier natürlich auf das Gebiet der Seelsorgestellen in den Flughäfen bezogen. Da das Seminar ja in das Jahr der Eucharistie fiel wurde dieses spezifische Thema gewählt, um die Bedeutung der Präsenz des Altarsakramentes auch in den Flughäfen hervorzuheben. Diese Wahl kann nun auch als ein Geschenk an Papst Johannes Paul II. betrachtete werden. 

b)  Während des Seminars haben wir besonders im Gebet des verstorbenen Papstes gedacht, der ja ein ’großer Reisender’ war und bis zu den vier Himmelsrichtungen vorgedrungen ist, um die Frohe Botschaft zu verkünden. Die Teilnehmer haben in ehrfurchtsvoller Erinnerung der Begegnungen mit ihm bei seinen Besuchen in den Flughafenkapellen gedacht, und an die aufmunternden und spirituell ermutigenden Botschaften, die er anlässlich der Internationalen Seminare an sie richtete. Sie haben ihm die letzte Ehre erwiesen bei dem Besuch seines Grabes in der Peterskirche. Natürlich ist auch für den neuen Papst, Benedikt XVI., gebetet worden. Erzbischof Agostino Marchetto, Sekretär des Päpstlichen Rates, hat ihm im Namen aller Teilnehmer eine Botschaft gesandt mit den aufrichtigsten Wünschen und ihm die hierarchische Gemeinschaft versichert wie auch die Verehrung seitens seiner Söhne und Töchter. 

c)  Die durch den Tod Johannes Pauls II., das anschließende Konklave und die Wahl Papst Benedikt XVI. besonderen Verordnungen, haben einige kleine Änderungen im Programm des Seminars notwendig gemacht. So konnten die Kardinäle Stephen Fumio Hamao und Walter Kasper nicht am Seminar teilnehmen. Kardinal Hamao hat die Teilnehmer am Freitagnachmittag, dem 22. April, im Vatikan begrüßt. Die Teilnehmer waren aber dankbar, während dieser für das Leben der Kirche so wichtigen Momente in Rom zu sein, den “weißen“ Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigen zu sehen und der Verkündigung der erfolgten Wahl des neuen Papstes beizuwohnen. 

d)  Das Seminar wurde mit der Begrüßungsansprache von Erzbischof Agostino Marchetto eröffnet. Er hat auch das Programm und die Vorhaben des Seminars vorgestellt. Es folgte das Referat von Seiner Exzellenz, Msgr. Roberto O. González Nieves, OFM, Erzbischof von San Juan de Puerto Rico, zum Thema Ständige Diakone, Minister der Eucharistie: Ursprung, Rolle und Bedeutung des ständigen Diakonates in der Flughafenseelsorge. 

e)  Am Nachmittag desselben Tages sprach Seine Exzellenz, Msgr. Angelo Amato, SDB, Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre über das Hauptthema des Seminars: Die Eucharistie, Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Mission in der Flughafenseelsorge. In Abwesenheit von Kardinal Kasper, hat Erzbischof Marchetto den Text des Referates in deutscher Sprache vorgetragen. Das Thema war Die Eucharistie, Sakrament der Einheit: Ökumenismus und Dialog in der Flughafenseelsorge. 

f)  Da das Seminar während des Jahres der Eucharistie stattfand, so war dieses Sakrament auch Mittelpunkt unserer Arbeiten, eine besondere Aufmerksamkeit wurde der Liturgie zugewandt. Der täglichen Eucharistiefeier standen die Erzbischöfe Angelo Amato, Agostino Marchetto und Roberto O. González Nieves vor. Ihre Predigten wurden sehr geschätzt. Am Abend haben alle an der Anbetung des Allerheiligsten teilgenommen und den sakramentalen Segen empfangen. 

g)  Am letzten Tag des Seminars sind die Teilnehmer zum Wallfahrtsort der heiligen Rita von Cascia gepilgert, eine sehr verehrte Augustinerin, die besonders geschätzt wird wegen ihres Einsatzes für die Aussöhnung mit den Mördern ihres Ehemannes und der Versöhnung zwischen den feindlichen Gruppen. 

h)  Während der Tagung haben sich die Teilnehmer, je nach Sprache, in sechs Gruppen zu Reflexionen zusammen gefunden, um die hauptsächlichsten Unter-Themen zu besprechen, nämlich die Wichtigkeit und Bedeutung der Eucharistiefeier und der ständigen Gegenwart des Altarsakramentes im Flughafen; der ökumenische und inter-religiöse Dialog und die Rolle des ständigen Diakons in der Flughafenseelsorge. 

i)  Weiter haben die Teilnehmer sich je nach Kontinenten versammelt, um die besonderen dort bestehenden Fragen zu besprechen. 

j)  Den Seelsorgern stand ausreichend Gelegenheit zur Verfügung, um ihre persönlichen Erfahrungen in ihrer Seelsorgetätigkeit auszutauschen, und abends war genügend Zeit zu einem gemütlichen Beisammensein in einer brüderlichen Atmosphäre. 

2. ABSCHLIEßENDE BEMERKUNGEN 

a)  Die Teilnehmer des Seminars haben die Notwendigkeit hervorgehoben, wo immer es möglich ist, in den Flughafenkapellen den Tabernakel zu haben. Die Katholiken, die in die Kapelle kommen, möchten ihre Gebete vor dem Allerheiligsten verrichten, anstatt in einem einfachen Gebetsraum. 

b)  Es ist notwendig, regelmäßig die Heilige Messe in der Flughafenkapelle zu feiern. 

c)  Selbstverständlich sollen die katholischen Seelsorger der zivilen Luftfahrt die “Traditionen“ der anderen Kirchen, kirchlichen Gemeinschaften und Religionen respektieren, dabei jedoch die eigene Identität in Bezug auf die Eucharistie wahren. Die Eucharistie soll auch nicht als Mittel zum Erlangen der Einheit betrachtet werden, sondern als Zeichen der bereits erreichten Einheit. 

d)  Die Art der Dienste des ständigen Diakonates, wie auch seine spezifische und wertvolle Rolle in der Flughafenseelsorge, müssen noch besser bedacht und erfasst werden. 

e)  Die Flughafenkapläne sollen sich, mit Hilfe und Unterstützung ihrer Bischöfe, bei der zuständigen Flughafenbehörde dafür einsetzen, dass die Kapelle in einem geeigneten und gut sichtbaren Ort eingerichtet wird. 

f)  Es sollte immer mehr Aufmerksamkeit verwendet werden für die Seelsorge des Personals und der Arbeiter des Flughafens. 

g)  Aufgrund des Themas des Internationalen Seminars erinnern die Teilnehmer noch   einmal daran, dass die Kapelle das spirituelle Herz des Flughafens ist (wie es Papst Johannes Paul II. definiert hat), und mit Dankbarkeit und voller Übereinstimmung haben sie folgende Stelle der Predigt Papst Benedikt XVI. aus der ersten Eucharistiefeier in Konzelebration mit den Mitgliedern des Kardinalkollegiums am 20. April 2005 in der Sixtinischen Kapelle angenommen: Die Eucharistie[ist der]Herz des christlichen Lebens und Quelle der Evangelisierungssendung der Kirche... Die Eucharistie setzt den aufer standenen Christus immer gegenwärtig, der sich uns weiterhin darbringt, indem er uns auffordert, am Gastmahl seines Leibes und seines Blutes teilzuhaben. Aus der vollen Gemeinschaft mit Ihm erwächst jedes weitere Element des Lebens der Kirche, an erster Stelle die Gemeinschaft zwischen allen Gläubigen, die Verpflichtung, das Evangelium zu verkünden und zu bezeugen, und die leidenschaftliche Liebe zu allen, besonders zu den Armen und Geringen (...). Ich bitte alle, in den kommenden Monaten die Liebe und Verehrung Jesu in der Eucharistie zu verstärken und den Glauben an die wirkliche Gegenwart des Herrn mutig und klar zum Ausdruck zu bringen, vor allem durch die Feierlichkeit und Korrektheit der Gottesdienste. 

3. VORSCHLÄGE 

a)  Die katholischen Seelsorger und Mitarbeiter in der Seelsorge in der zivilen Luftfahrt appellieren an die Bischöfe, damit sie, im Rahmen des Möglichen die Präsenz des Allerheiligsten in den Flughafenkapellen ihres Jurisdiktionsgebietes sicher stellen, da, wo die Bedingungen der geltenden liturgischen Normen gegeben sind.

b)  Die Seelsorger sollten dann im Flugplatz mit der Schaffung eines Forums beginnen, für eine tiefere Kommunikation und für den Dialog mit anderen Konfessionen und Religionen, um so die Aufgabe im Flughafen besser verständlich zu machen und das zu bezeugen, was an Gemeinsamkeit besteht, ohne dabei die eigene Identität zu verlieren. 

c)  Unter Beachtung der erneuerten Anwesenheit und Rolle des ständigen Diakons im Dienst der Kirche und seiner besonderen Eignung für den Seelsorgedienst im Flughafen, schlägt man vor, ständige Diakone für den Dienst in den Seelsorgestellen zu ernennen, in Übereinstimmung mit den Normen, die im Codex des kanonischen Rechts, hinsichtlich der Kapläne, festgelegt wurden.

d)  Berücksichtigt man in den Seelsorgestellen des Flugplatzen die Anwesenheit der nicht geweihten Mitarbeiter (Kommunionhelfer, ständige Diener der Eucharistie mit besonderer Vorbereitung, usw.), so möge man sie ermutigen, zusammen mit den “Kaplänen“ sich in selbstloser Weise für das Wohl der Arbeiter, der Passagiere und des Personals im Flugplatz einzusetzen.

 

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