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 Pontifical Council for the Pastoral Care of Migrants and Itinerant People

People on the Move

N° 101 (Suppl.), August 2006

 

 

Interview von Radio Vatikan mit Erzbischof Agostino Marchetto

 

 

Vom 15. bis 17. Mai 2006 findet die 17. Vollversammlung des Päpstlichen Rates der Seelsorge für Migranten und Menschen unterwegs statt. Das Thema lautet: “Migration und Unterwegssein aus und in Länder mit moslemischer Mehrheit”.

 

F: Warum wurde dieses Thema gewählt?

A. Wie der Heilige Vater in der diesjährigen Botschaft zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge zutreffend unterstrichen hat, ist das Phänomen der Emigration (sei es, dass wirtschaftliche Gründe oder Studiengründe dazu führen, sei es, das sie in der Form von Zwangsemigration erfolgt) ein Zeichen der Zeit, auf das unser Dikasterium mit der von Johannes Paul II. am 1. Mai 2004 approbierten Instruktion Erga migrantes caritas Christi und mit der Aktualisierung der betreffenden Seelsorgearbeit eine kirchliche Antwort zu geben versucht hat.

In diesem Sinn lautet für uns das Gebot der Stunde heute mehr als je zuvor, dass wir den Dialog mit anderen Religionen, ganz besonders mit den Religionen der Migranten suchen müssen, wobei dieser Dialog in keiner Weise im Widerspruch zur neuen Evangelisierung steht, zu der uns Johannes Paul II. immer wieder ermuntert hat. Die Frage ist eingehend in der Instruktion EMCC (Nrn. 59-69) dargelegt, wobei den moslemischen Migranten besondere Aufmerksamkeit gilt (Nrn. 65-68 und außerdem 61-64). Daneben darf nicht vergessen werden, dass auch viele Christen, sei es als Migranten, sei es als Personen unterwegs (die andere Zielgruppe der Seelsorgearbeit, mit der wir vom Heiligen Vater beauftragt sind), in islamische Länder kommen. Daher also die Formulierung unseres Themas: “Migration und Unterwegssein aus und in Länder mit moslemischer Mehrheit”. 

F: Wer sind die Teilnehmer des Treffens?

A. Das ist schnell gesagt: die Mitglieder und Konsultoren unseres Päpstlichen Rates sowie eine Gruppe von internationalen Experten, insgesamt etwa 60 Personen, zu denen die Leiter und Mitarbeiter des Dikasteriums kommen, welchem seit kurzem Seine Eminenz Kardinal Renato Raffaele Martino als neuer Präsident vorsteht. Die Krönung unserer Überlegungen, Gespräche und Gebete wird die Audienz beim Heiligen Vater sein, von dem wir uns “ein neues göttliches Wegzeichen” erwarten, um, in Kontinuität mit den Weisungen des Zweiten Vatikanischen Konzils, unseren spezifischen Seelsorgedienst am Menschen unterwegs in Ergänzung zur territorialen, Pfarr- und ordentlichen Seelsorge fortzuführen. Die Integration zwischen diesen beiden Formen der Pastoral ist auch eine Notwendigkeit. 

F: Sie sprachen von Experten. Um wen handelt es sich dabei?

A. Wenn es mir erlaubt ist, möchte ich bei uns beginnen: Seine Eminenz Kardinal Martino wird das Thema der Vollversammlung auf dem Hintergrund der jüngsten Dokumente und Kongresse unseres Päpstlichen Rates beleuchten, während ich Denken, Arbeit und Veränderungen in unserem Dikasterium seit der letzten Vollversammlung illustrieren werde. P. Maurice Borrmans, M.Afr., der allen ein Begriff sein dürfte, wird ein allgemeines Situationsbild von der Lage der Christen in Ländern mit moslemischer Mehrheit zeichnen, auf das ein Bericht von Seiner Exzellenz Msgr. Pier Luigi Celata, Sekretär des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, über den allgemeinen Stand des islamisch-christlichen Dialogs folgen wird.

Zwei weitere grundlegende Beiträge werden von S.E. Msgr. Giovanni Lajolo, Sekretär des Heiligen Stuhls für die Beziehungen mit den Staaten, sowie von S.E. Robert Sarah, Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, geleistet werden. Sie werden Perspektiven der Verbesserung der Situation aufzeigen, wobei ersterer die allgemeine Situation beleuchten, letzterer spezifisch auf die Situation in Afrika Bezug nehmen wird, die uns besonders am Herzen liegt.

Natürlich wird es auch Raum geben für Fragen, Vorschläge und Beobachtungen, also, was man allgemein unter Verschiedenes zusammenfasst. 

F: Wird es auch Beiträge zu den spezifischen Sektoren der menschlichen Mobilität geben?

A. Gewiss. So ist vorgesehen, dass die zwei Unterthemen – “Migration und Unterwegssein aus Ländern mit moslemischer Mehrheit“ und „in dieselben Länder” – von “Spezialisten” im Kontext unserer besonderen Tätigkeitsbereiche, also Migranten, Flüchtlinge, ausländische Studenten, Zigeuner und Zirkusleute, Apostolat des Meeres, Straßenpastoral, Flughafen-, Tourismus- und Wallfahrtsseelsorge, präsentiert werden sollen. Gerade die weltweite Perspektive eines so hochaktuellen Themas wird, so glaube ich, die Vollversammlung nicht nur für „Fachleute“ zu einem interessanten Ereignis machen.  

 

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