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 Pontifical Council for the Pastoral Care of Migrants and Itinerant People

People on the Move

N° 105, December 2007

 

 

III. AsiatischeR Kongress der Seelsorge der Wallfahrten und der Wallfahrtsorte

  

Schlussdokument 

Das Ereignis

Wallfahrten und Wallfahrtsorte, Orte der Hoffnung. Dieses war das zentrale Thema des III. Asiatischen Kongresses der Seelsorge der Wallfahrten und der Wallfahrtsorte, organisiert vom Päpstlichen Rat der Seelsorge für Migranten und Menschen unterwegs in Zusammenarbeit mit der Bischofskommission für die Seelsorge im Bereich der menschlichen Mobilität der Japanischen Bischofskonferenz und der Erzdiözese von Nagasaki. Anwesend waren Bischöfe, Wallfahrtsleiter und Rektoren von Wallfahrtsorten aus den folgenden Ländern: Australien, Indien, Indonesien, Japan, Kasachstan, Korea, die Philippinen, Taiwan, Thailand und Vietnam. Die drei Arbeitstage vom 15. bis zum 17.Oktober fanden in Nagasaki, Japan, statt, in einer Stadt, wo es einen Wallfahrtsort gibt, der den 26 Märtyrern geweiht ist, die hier 1597 für ihren Glauben gekreuzigt wurden.

In einer Zeit, die heimgesucht wird von Trennungen, Gewalt und Naturkatastrophen sind die Wallfahrten und die Wallfahrtsorte Orte einer Hoffnung, die aus der Begegnung mit Gott entsteht. Dieses Engagement konsolidiert die Gemeinden, indem es ihren Glauben stärkt, ihren Lebensstil durch die Umkehr, die Versöhnung und das Gebet erneuert und sie zur Bezeugung des Evangeliums, zur Mission und zur Einigkeit anregt, um so das Trennende zu überwinden. Ganz konkret bilden die Wallfahrten und die Wallfahrtsorte eine Leuchte, die das Evangelium verkündet und bezeugt und dabei den ökumenischen, interreligiösen und interkulturellen Dialog nicht aus den Augen verliert. Um dieser Aufgabe besser gerecht zu werden, hat sich der Kongress als eine Werkstatt angeboten, in der man aktiv und kreativ mitarbeiten kann, ein Raum des Zuhörens, der Vertiefung und des Dialogs, um in der Hoffnung zu wachsen.

Die Eröffnungssitzung begann mit den Willkommensgrüßen des verehrten Apostolischen Nuntius in Japan, S. Exz. Msgr. Alberto Bottari de Castello, gefolgt von dem stellvertretenden Präsidenten der Japanischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Osaka, S.Exz. Msgr. Leo Jun Ikenaga, der feststellte, dass die Gruppe derer, die die Möglichkeit haben, eine Wallfahrt ins Ausland zu unternehmen, immer zahlreicher wird. Sie machen eine Erfahrung mit Gott, den Heiligen und den Ortskirchen, die sie besuchen, und bekommen neuen Mut in ihrem Glauben. Zugleich wachsen auch die für die Wallfahrtsorte Verantwortlichen, die die Pilger empfangen, ihrerseits in ihrem Glauben. Danach hat S.Exz. Msgr. Marcellino Taiji Tani, Präsident der Kommission für die Seelsorge im Bereich der menschlichen Mobilität und Bischof von Saitama an die Worte von Papst Johannes Paul II. erinnert, als dieser 1981 zu Besuch in Hiroshima war und erklärte, dass „die Erinnerung an die Vergangenheit eine Verpflichtung für die Zukunft“ bedeutet. Japan, so betonte der Bischof, das die einzigartige Erfahrung des Leidens durch die Atombombe gemacht hat, ist der ideale Ort, um für das friedliche Zusammenleben der Völker zu beten. Danach sprach der Präsident der Präfektur von Nagasaki, Herr Genjiro Kaneko, der kurz die Geschichte und Kultur dieser Stadt erläuterte, in der das Christentum 1550 mit der Ankunft des ersten Missionars, des Heiligen Franziskus Saverius, aufblühte. Der Präsident wandte sich anschließend mit der Bitte an die Kongressteilnehmer, den von seiner Präfektur in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese von Nagasaki formulierten Appell zu unterstützen, die „Christlichen Orte Nagasakis“ in die Liste der Orte des Weltkulturerbes der Menschheit (World Heritage) aufzunehmen.

Die Arbeiten des Kongresses wurden von Erzbischof Agostino Marchetto eingeleitet, dem Sekretär des verantwortlichen Päpstlichen Rates, der zuerst einmal auf die beiden vorhergegangenen Treffen in Manila (2003) und Seoul (2005) zurückblickte und sodann das Thema dieses Kongresses darlegte. Er stellte fest, dass man sich als Pilger zu den Wallfahrtsorten begibt, getrieben von der Hoffnung, die ein Vorrecht der Menschen ist und die nach der Auffassung Peguys sogar Gott erstaunt. Doch darf man diese Hoffnung nicht missverstehen, indem man sie einengt auf materielle Bedürfnisse der Menschen, die eine rasche Antwort erfordern. Die Wallfahrt führt zu einer Begegnung mit Gott, der die Quelle aller Hoffnung ist. Auf diesem Weg hin zum Absoluten, ist die Rolle der Seelsorger, die den Gläubigen Halt bieten und sie leiten, von beträchtlicher Bedeutung, damit das Gebet und die erforderliche Sammlung nicht fehlen. Im Hinblick auf die Wallfahrtsorte sagte Msgr. Marchetto, dass man sie als eine „Zwischenstation“ auf unserem irdischen Weg betrachten kann, als Orte wo man auf dem Weg zu dem Reich in seiner ganzen Fülle, das Gott uns versprochen hat, neuen Schwung und Kraft sammelt. An ihnen sind alle Pilger, einschließlich der Seelsorger, die mit ihnen gehen, dazu aufgefordert, das Bußsakrament zu empfangen, um sich wieder mit Gott und mit sich selbst zu versöhnen und sich den anderen gegenüber in Nächstenliebe zu öffnen. Während der Wallfahrt und am Wallfahrtsort müssen die Gläubigen daher über das hinaussehen, was sie ihren materiellen Bedürfnissen entsprechend finden, um zu begreifen, welches die wahren Güter sind, die man suchen sollte. Das erste Gut ist das materielle und das geistliche Leben, das eine Gabe Gottes ist, und als solche geschätzt und geliebt werden muss. Wer das Leben nicht liebt, kann keine Liebe zu seinem Nächsten empfinden und daher auch nichts Gutes tun. In den Augenblicken der Angst und Verzweiflung kann man vielleicht die Bedeutung dieser Gabe vergessen, aber die Anwesenheit des Seelsorgers mit seinem Aufruf zu Glaube und Hoffnung wird dann die Voraussetzung schaffen können, das Mysterium Gottes in Geduld und Demut anzunehmen und Ihm auch in der Finsternis zu vertrauen. Erzbischof Marchetto schloss seinen Beitrag ab, indem er einen Appell an die Teilnehmer richtete, Wallfahrten auch zu den Wallfahrtsorten Asiens zu organisieren, damit sie einander helfen und als Mitglieder der Familie Christi, die zahlenmäßig auf diesem Kontinent noch spärlich sind, untereinander solidarisch sind.

Die Aufmerksamkeit wandte sich dann S. Exz. Msgr. Orlando B. Quevedo zu, OMI, Erzbischof von Cotabato (Philippinen) und Generalsekretär des Bundes der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC) und seinen Anregungen und Überlegungen in Sachen Wallfahrten und Wallfahrtsorten. Sein Beitrag setzte sich mit der Tatsache auseinander, dass es sehr verwunderlich ist, dass es auf einem Kontinent wie dem asiatischen, wo die Menschen im Allgemeinen ein tiefes Empfinden haben für das Heilige und das Geistliche, so wenige innerasiatische Wallfahrten zu den verschiedenen Wallfahrtsorten gibt. Ausgehend von seiner auf die Philippinen begrenzten Erfahrung stellte er tatsächlich fest, dass viele von den durch die Reiseagenturen in Zusammenarbeit mit religiösen Gruppen organisierten Wallfahrten die Wallfahrtsorte in Europa oder im Heiligen Land zum Ziel haben. Doch liegen solche Pilgerreisen wegen der Reisekosten, die sicherlich niedriger wären, würde man in Länder Asiens fahren, weit entfernt von den Möglichkeiten und Träumen von Leuten mit durchschnittlichen finanziellen Mitteln. Er wies auch darauf hin, dass der Besuch von Moslems an den Wallfahrtsorten des Kontinents Gelegenheit zu einem Dialog über Themen wie das Gebet, die menschlichen und geistigen Bedürfnisse, Frieden und Harmonie bieten könnten. Ein solcher Besuch kann auch als ein Zeichen für die gemeinsame Wallfahrt der menschlichen Familie zu dem Reich Gottes in der Fülle betrachtet werden, ein Thema, dass in den Überlegungen der asiatischen Bischöfe sehr präsent ist.

Msgr. John Murphy, Direktor des Katholischen Büros für die Migranten und Flüchtlinge in Australien, hat von der Vorbereitung des 23. Weltjugendtages gesprochen, der vom 15. – 20. Juli 2008 in Sydney stattfinden wird. Das Thema wird lauten: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein.“ (Apg 1, 8) Der Weltjugendtag ist die größte internationale Zusammenkunft von Jugendlichen. Johannes Paul II. rief 1986 zum ersten Mal dazu auf. Der Weltjugendtag bietet jungen Menschen zwischen 16 und 35 Jahren aus der ganzen Welt die Gelegenheit, eine Wallfahrt des Glaubens zu unternehmen und er bietet der Kirche die Möglichkeit, sich im gastgebenden Land zu erneuern. Die Australier bereiten sich tatkräftig darauf vor, dieses Treffen im Monat Juli des kommenden Jahres zu übernehmen. Erwartet werden eine halbe Million Menschen aus Australien und den anderen Kontinenten. Eine aufregende Woche der Bildung und der Glaubensfeiern steht auf dem Programm.

Nachdem der Erzbischof von Nagasaki, S.Exz. Msgr. Josep Mitsuaki Takami, PSS, die Kongressteilnehmer an seinem Sitz herzlich willkommen geheißen hatte, verlas er eine überaus tiefgreifende Abhandlung zum Thema: „Ihr Hoffen ist auf ihren Retter gerichtet“ (Sir 34, 13), die eine Quelle der Inspiration und der Überlegung für die Anwesenden wurde. Er begann mit der Feststellung, dass es in jedem Land zahlreiche Orte gibt, zu denen die Menschen sich begeben, um ihr Vertrauen auf Träume, Wahrsagungen und Vorahnungen zu setzen; die wahre Hoffnung aber besteht vor allem in der „Gottesfurcht“, begleitet von den Segnungen eines göttlichen Beistands und Schutzes. Er hat sodann zu den Kongressteilnehmern über die „Hoffnung in der Schrift“ gesprochen, indem er sie in fünf spezifische Gebiete unterteilt hat. Im ersten, der „messianischen Hoffnung“ hat der Bischof daran erinnert, wie sich ausgehend von Abraham und den Patriarchen die Hoffnung des jüdischen Volkes entwickelt hat, um in der Folge bis zum Prototyp, verkörpert durch König David, zu gelangen, der sich dann weiter entwickelte zum „Diener Yahwehs“ und dem „Menschensohn“. Gleichzeitig ging man von einer eher kollektiven Hoffnung über zur Betonung der individuellen Befreiung. Das zweite Gebiet betraf die Art, wie sich die „jüdische Hoffnung in die christliche Hoffnung“ verwandelt hat, das heißt zunächst, eine Fortsetzung der gleichen Hoffnung, auf die das jüdische Volk vertraute. Das Abraham gemachte Versprechen ist nun voll eingelöst in Christus. Der Erzbischof ist dann zum dritten Punkt übergegangen, das heißt, „zum Gegenstand der christlichen Hoffnung“, die sich jetzt ganz auf Christus ausrichtet. Der Heilige Paulus ist der Theologe der Tugend der Hoffnung schlechthin, ausgehend von Abraham und den Patriarchen, und seine Perspektive erklärt das gesamte Evangelium, auch wenn sogar Johannes in seinem ersten Brief eschatologische Themen behandelt, wenn er feststellt: „Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“ (1 Joh 3,2). Deshalb hat er die Stelle, die „die christliche Hoffnung im christlichen Leben“ einnimmt erläutert, bevor er das unterstreicht, was die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe unterscheidet und auch ihre Beziehung zueinander. Msgr. Takami hat auch daran erinnert, dass die Hoffnung an dem Tag verschwinden wird, an dem alles offenbart wird, und dass man in der Zwischenzeit die Tugend der Geduld üben und die Gegenwart mit einem Blick auf die glorreiche Zukunft leben muss. Schließlich wurde auch „die Hoffnung während der Wallfahrt“ untersucht, deren Prototyp durch die Pilgerfahrt der Juden zum Tempel in Jerusalem dargestellt wird, aus dem sich die Auffassung der großen eschatologischen Wallfahrt zum himmlischen Jerusalem entwickelt hat. In ihrer engen Bindung an die Geschichte setzt die Kirche ihre eigenen Wallfahrten zu den verschiedenen Wallfahrtsorten fort, um eine Kommunion im Glauben und im Gebet zu bekunden und vor allem um ihr ganzes Volk an die größte Reise der Hoffnung zu erinnern, die Reise zum Herrn, dem Erlöser des Universums. Sie verkörpert zunächst die Hoffnung, die die christliche Seele dazu drängt, „zu laufen, um den Preis zu erringen“, sie ist der Geist der Entschlossenheit, nach Christus zu leben und die Prüfungen des Lebens zu ertragen.

Pater Javier Gonzalez, OP, Dekan der Abteilung für kanonisches Recht an der Fakultät für Kirchenlehre  der Universität von Santo Tomás in Manila (Philippinen) beschäftigte sich in seinem Beitrag mit dem Thema „Ihr könnt an Gott glauben und auf ihn hoffen“ (1 Petr 1, 21), ein theologischer Ansatz zur Hoffnung und zur Erlösung. Wenn wir heute unsere Welt betrachten, die gekennzeichnet ist von Trennungen, Kriegen, Gewalt und Ungerechtigkeit und die bedroht wird von einer destruktiven „Kultur des Todes“, müssen wir unsere Hoffnung und unser Vertrauen auf Gott setzen. Wenn wir das tun, hoffen wir nicht nur einfach auf eine Besserung oder eine Veränderung in einer unbestimmten und ungewissen Zukunft in der Hoffnung auf ein bestimmtes Ergebnis, sondern auf etwas, das jetzt passiert: das heißt wir gleichen uns den Zielen, den Werten und der Ethik Gottes an. Wir vereinen uns mit der Gemeinde Gottes. Auf einer tieferen Ebene lassen wir Gott, Gott sein und glauben und vertrauen, dass er in seiner unendlichen Weisheit unsere Probleme lösen wird.

Die Tatsache, dass wir unseren Glauben und unsere Hoffnung auf Gott setzen, erlaubt es uns, einen Sinn, Entschlossenheit und sogar Freude darin zu finden, unvermeidlichen Situationen entgegenzutreten. Dies bringt zumindest zwei unmittelbare Folgen mit sich, nämlich einen lebendigen Glauben in den „Gott der Hoffnung“ als Ursprung und Fundament und den aufrichtigen Genuss einer alles besiegenden Freude und eines alles besiegenden Friedens als unmittelbares Ergebnis. Die Tatsache, dass wir unseren Glauben und unsere Hoffnung auf Gott setzen, veranlasst uns dazu, unsere Welt mit göttlichem Optimismus zu betrachten, die Menschheit mit Respekt und Mitleid zu behandeln, unseren Glauben rein zu erhalten und die Hoffnung in uns erneut aufflammen zu lassen. Wenn wir all dies auf das Leben und das Amt der Rektoren der Wallfahrtsorte übertragen, so ergeben sich einige besondere Herausforderungen, zum Beispiel, das Wort Gottes in glaubhafter Weise zu predigen, das liturgische Leben anzuregen, die Teilnahme am Leben der kirchlichen Gemeinschaft zu fördern, bewährte Formen volkstümlicher Frömmigkeit zu unterstützen, einen ökumenischen Dialog in die Wege zu leiten und Propheten unseres himmlischen Vaterlandes zu sein.

P. Leszek Niewdana, SVD, Professor an der Katholischen Universität Fu Jen in Taipei (Taiwan) behandelte das Thema „Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen“ (Röm 5, 5), dank des Wortes Gottes, der Liturgie und der Diakonie. Ein seelsorgerischer, geistlicher und soziologischer Ansatz der Hoffnung. Er stellte fest, dass der Neoliberalismus in den letzten 25 Jahren zu einer mächtigen Ideologie geworden ist, die von einer wachsenden Anzahl von Regierungen vertreten wird. Sie basiert auf dem Modell der Freien Marktwirtschaft und auf dem Konzept des Wettbewerbs in allen Bereichen. Trotz der positiven Ergebnisse, wie zum Beispiel dem Schaffen von einem nie zuvor erlebten Wohlstand, der Verminderung der Armut vor allem in Asien, einer zunehmenden individuellen Freiheit und dem Ausnutzen der menschlichen Kreativität, hat das neoliberale Projekt doch auch negative Einflüsse auf die Gesellschaft ganz allgemein gehabt, zum Beispiel in Form einer Stagnation der niedrigen und mittleren Gehälter (und einer damit verbundenen relativen Verarmung), in Form eines zunehmenden Unterschiedes zwischen den Gehältern, von beruflicher Unsicherheit, wirtschaftlich bedingte Migration usw. Im Leben von Millionen von Menschen hat dies zu mehr Unsicherheit, mehr Unstabilität und einem Gefühl der Entwurzelung und der Ausgrenzung geführt. P. Niewdana gelang es, die positiven und die negativen Ergebnisse des neoliberalen Modells als mögliche Quellen darzustellen, die der Hoffnung ein Fundament bieten, oder aber die Hoffnung auf eine stark vereinfachende einzige Metapher zurückführen können,  die am Ende bei der Suche nach dem Sinn und dem Wert des Lebens zur Enttäuschung führen. Für die Christen besteht die Hoffnung, die nicht enttäuscht, in der Hoffnung, die sich in ihrem jeweiligen frenetischen Leben innerhalb der Geschichte erfüllt, die aber gleichzeitig unverrückbar auf das Glück des ewigen Lebens ausgerichtet ist. In diesem Sinne ist die christliche Hoffnung eine geistige Kraft in den letztendlichen Erwartungen, die unsere Existenz betreffen, verwurzelt, die gleichzeitig auch als Stütze in der gegenwärtigen Situation dient. Was diese Hoffnung aufrecht erhält, ist das Wort Gottes, die Liturgie und die Diakonie, die das Gefühl der Stabilität, der Verwurzelung und der Zugehörigkeit verstärken, und die das Potential haben, eine „Spirale der Hoffnung“ zu bilden, in deren Verlauf es das eigene Leben und das der anderen inspirieren kann, wenn man sich Sorgen um die anderen macht.

Die Teilnehmer haben sich zweimal in Arbeitsgruppen versammelt und ihre Überlegungen haben zusammen mit den Vorschlägen, die sich im Laufe der Arbeit herausgebildet haben, die erforderliche Grundlage für die Verfassung der Schlussfolgerungen und Empfehlungen dieses Schlussdokuments geliefert.

Der dritte und letzte Tag wurde mit der Verlesung des Telegramms des Heiligen Vaters eröffnet, unterschrieben von Kardinal Tarcisio Bertone, in dem der Papst seine geistige Nähe im Gebet zusicherte. „Die Wallfahrt,“ so hieß es, „war schon zu Anbeginn des Christentum eine Glaubenspraxis. Indem sie die wahre Natur der Kirche darstellen, bezeugen die Pilger Jesus Christus, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, und auf diese Weise enthüllen sie der Gesellschaft jene Hoffnung, die nicht enttäuscht (vergl. Röm 5, 5). Die Wallfahrtsorte, die mit den großen Heiligen verbunden sind oder mit besonderen Ereignissen in der Geschichte der Erlösung, sind gastfreundliche Zufluchtsorte des Friedens und der Harmonie, die allen einen Zugang zu den Tiefen der geistlichen Quellen der Freude, der Wahrheit und der Liebe ermöglichen.“ Während er alle ermunterte, hat der Heilige Vater die Teilnehmer der Fürsprache der Märtyrer Asiens anvertraut und ihnen Seinen apostolischen Segen erteilt.

Es schlossen sich drei Berichte an.

Msgr. Peter Cañonero, Präsident des Verbandes der Rektoren der Wallfahrtsorte und der Wallfahrtsleiter (ASRP) der Philippinen sprach von dem Keim, den dieser Verband für ganz Asien darstellt und von seiner erstrebenswerten zukünftigen Entwicklung. Er erinnerte an seinen Beginn im Jahr 2003 anlässlich des Ersten Asiatischen Treffens in Manila zum Thema Der Wallfahrtsort: Ort der Aufnahme und der Begegnung, eingedenk des Wunsches von Johannes Paul II., dass die Beziehungen eine Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Kirchen Asien verstärken möge. Die positiven Resultate jenes Treffens sowie des folgenden Treffens in Seoul zum Thema Wallfahrten und Wallfahrtsorte, Gabe des Gottes der Liebe im heutigen Asien, haben dazu geführt, an wichtige Fragen zur Zukunft des Verbandes heranzutreten. Msgr. Cañonero erinnerte daran, dass jeder Wallfahrtsort ein besonderes Charisma hat, das sich an unterschiedliche Pilgergruppen richtet, die sehnlichst hoffen, dort das zu finden, wonach sie suchen. Msgr. Cañonero unterstrich, dass der asiatische Verband, wenn er sich entwickeln soll, versuchen muss, die Besonderheit jedes einzelnen Wallfahrtsortes und die Ursprünglichkeit, die von jedem einzelnen ausströmt, zu erhalten. Er sprach auch den Wunsch aus, der Verband möge ein Wegweiser sein für all die Wallfahrtsorte, die Hilfe suchen und dass keine einengenden Regeln angewendet werden. Er endete damit, jeden Wallfahrtsort zu ermutigen, Ort der Begegnung mit dem Herrn zu sein und mit den Ortsordinarien zusammenzuarbeiten, damit dies Realität werden kann.

P. Renzo de Luca, SJ, Rektor des Wallfahrtsortes der 26 Märtyrer von Nagasaki hat einige Neuentwicklungen seit seinem letzten Bericht über die Erfahrungen der Wallfahrten zu diesem Wallfahrtsort und zum Hügel der Märtyrer dargestellt. Er sprach davon, wie das Evangelium im Wallfahrtsort verkündet wird, vor allem durch die Heilige Messe, die am Sonntag und an den Werktagen zelebriert wird. Besonders wichtig ist für die Evangelisierung die Vorbereitung auf die Trauung. Tatsächlich dürfen hier mit Genehmigung der Bischofskonferenz auch Eheschließungen zwischen nicht getauften Personen vorgenommen werden. Dies ermöglicht eine verlängerte Periode der Katechese vor und nach der Hochzeit. Er sprach schließlich auch über das besondere Amt des Predigens und der Lehre für all jene, die ausdrücklich als Pilger kommen, darunter viele Pilger aus Korea. Er nahm schließlich Bezug auf den ökumenischen Dialog, wobei er besonders die Katechese und die Zusammenarbeit mit den Kaure Kirishitan hervorhob, den so genannten Versteckten Christen, die beschlossen haben, die Tradition und die Art und Weise zu beten wie in der Zeit der Verfolgung in Japan weiter beizubehalten. Im zweiten Teil seines Beitrags sprach P. de Luca von den Veränderungen, die von der „gemischten Verkündigung“ durchgeführt wurden. Diese betreffen den Besuch in den Schulen und geführte Besichtigungen, den interreligiösen Dialog und all jene, die auf der Suche nach Heilung sind. Die „indirekte Verkündigung“ hat Veränderungen in der Zahl derer beobachtet, die die Kirche  zu historischen oder technischen Ermittlungen aufsuchen. Auch der kulturelle Austausch hat eine gewisse Entwicklung erlebt, obwohl die Erwartungen jener, die ausschließlich Exotismus und Mysterium suchen, Grund zur Sorge gegeben haben. Der Redner fuhr mit einem Hinweis auf die Notwendigkeit fort, Zweideutigkeiten zwischen dem Gebiet der Forschung und dem der Verkündigung zu vermeiden, die zu Missverständnissen führen könnten. Endlich schloss er mit einem wichtigen Punkt, indem er betonte, dass die größte Herausforderung für den Wallfahrtsort darin besteht, einen Einfluss auf die materialistische Gesellschaft auszuüben.

P. Xavier Packiasami, Rektor des Wallfahrtsortes und der Basilika Maria, Mutter der Gesundheit, von Vailankanni (Indien) erläuterte die Geschichte und die seelsorgerische Arbeit an diesem Wallfahrtsort. Der Tradition zufolge erschien die Madonna hier im 16. und 17. Jahrhundert zwei nichtkatholischen Jungen und wirkte Wunder und Heilungen. Der Wallfahrtsort, der auch als „Lourdes des Orients“ bezeichnet wird, wurde 1962 von Papst Johannes XXIII. zur Basilika Minore erhoben. Im Jahre 2002 feierte hier der Päpstliche Rat für die Seelsorge im Gesundheitsdienst den Zehnten Welttag des Kranken. In seiner Botschaft erinnerte Papst Johannes Paul II. daran, dass dieser der Mutter Gottes geweihte Wallfahrtsort, tatsächlich ein Ort der Begegnung zwischen Mitgliedern verschiedener Religionen und ein herausragendes Beispiel der Harmonie und des interreligiösen Austauschs ist.“  Dies macht Vailankanni einzigartig. Indien ist ein multikulturelles Land mit vielen Sprachen und vielen Religionen und der Wallfahrtsort ist zu einem Haus der Liebe geworden, das Menschen unabhängig von ihrer Kaste, ihrem Glauben und ihrer Nationalität anzieht. Wegen des unaufhörlichen Besucherstromes, der dort eintrifft, um die Fürsprache der Heiligen Jungfrau zu erflehen, werden dort ständig Heilige Messen und Andachten gefeiert. Die zahllosen erfolgten Heilungen machen diesen Wallfahrtsort wirklich außergewöhnlich. Es gibt auch ein Zentrum für Einkehrtage, eines der Begegnung, ein Altenheim und ein Waisenhaus.

An den Messen während des Kongresses nahm auch eine erfreuliche Anzahl von Gläubigen aus der Stadt teil. Der ersten, in der Kathedrale Urakami, stand S.Exz. Msgr. Augustino Marchetto vor; die zweite Messe, im Wallfahrtsort der 26 Märtyrer wurde von S. Exz. Msgr. Mitsuaki Takami, PSS, geleitet, und die dritte, in der Kirche von Oura, von S. Exz. Msgr. Joshua Mar Ignatius aus Indien. Diese Kirchen gehören alle drei zu den „Christlichen Orten“ von Nagasaki, von denen man hofft,  dass sie Teil des Weltkulturerbes werden. Zur Unterstützung dieser Petition, die gemeinsam von der Präfektur und von der Erzdiözese Nagasaki vorgelegt wird, haben die Teilnehmer des Kongresses einen Brief unterzeichnet, der an den Direktor des World Heritage Centres der UNESCO gerichtet ist.

Zum Abschluss der Arbeiten gaben die Teilnehmer den folgenden Schlussfolgerungen und Empfehlungen ihre Zustimmung. 

II Schlussfolgerungen

1. Viele Besucher von Nagasaki sind betrübt angesichts der Zerstörung, die die Atombombe verursacht hat. Die neue Kathedrale von Urakami und der Wohlstand der Stadt sind hingegen Zeichen der Hoffnung eines Volkes, das den Wiederaufbau möglich gemacht hat.

2. Wenn wir dies auf die derzeitige Realität anwenden, stellen wir fest, dass unsere Wallfahrtsorte von zahlreichen Menschen besucht werden, die geistig leiden, die Mitleid, Verständnis und Heilung suchen. Eine der wichtigsten Kräfte der Heilung liegt in ihrer Hoffnung auf Gott, auf die Kirche und die Menschheit. Die Verantwortlichen der Wallfahrtsseelsorge und der Seelsorge an den Wallfahrtsorten haben von Gott den Auftrag bekommen, diesen Menschen zu helfen, Ihn zu erkennen, den wahren und einzigen Erlöser.

3. Die Wallfahrt, die in den meisten Religionen der Welt praktiziert wird und die schon vor der biblischen Offenbarung existierte, ist eine Reise, die die Gläubigen vollziehen, um an einem Ort zu beten, der durch eine göttliche Erscheinung oder durch die Taten einer bedeutenden religiösen Figur geweiht wurde. Sie ist eine Suche nach Gott und eine Begegnung mit Ihm vor dem Hintergrund der Liturgie.

4. Das Evangelium berichtet uns, dass Jesus schon in seiner Kindheit zu den Feiertagen nach Jerusalem pilgerte. Er erklärte, dass sein Tod und seine Auferstehung seinen verherrlichten Leib zu einem neuen Tempel gemacht haben, wahres Zentrum des Kultes für seine Jünger (Joh 2, 19-21; 4, 21-23). Von diesem Augenblick an vollzieht das neue Volk Gottes, die Kirche, ihre wahre eschatologische Wallfahrt (2 Kor 5, 6-10; Hebr 13, 14), die zugleich ein neuer Exodus ist (Apg 5, 15; 5, 31; 1 Kor 5, 7; Hebr 9, 11-12); sein Ziel ist das himmlische Reich (Hebr 11, 16) wo „der Herr, ihr Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung ihr Tempel“ ist, „Er und das Lamm.“ (Offb 21, 22). In jedem Falle befindet sich die Kirche, die in der Geschichte lebt, auf einer ständigen Pilgerfahrt zu verschiedenen Wallfahrtsorten, um so ihre Gemeinschaft im Glauben und im Gebet auszudrücken und vor allem, um uns daran zu erinnern, dass dies der Weg zum Herrn, zum Erlöser der Welt ist und unter seinem Schutz steht. Aus diesem Grunde setzt der Christ seine Hoffnung auf Ihn, der nie enttäuscht, sondern für immer erlöst.

5. Die Hoffnung, die uns unser ganzes Leben lang begleitet, ist der Geist unserer Entschlossenheit, in der Lehre Christi zu leben und allen Prüfungen zu trotzen. Die Sicherheit gewinnen wir aus dem Versprechen Gottes und aus dem Kreuz, das erlöst, und unsere Garantie ist die Wiederauferstehung Christi, „als Erster“. (1 Kor 15, 12-33). Es ist die Liebe vereint mit dem Glauben, die diese Hoffnung weckt und belebt.

6. Die Wallfahrtsorte sind Orte, an denen Gott gegenwärtig ist: das Mysterium der Wallfahrtsorte erinnert nicht nur an unseren Ursprung in Gott, sondern auch daran, dass die Liebe Gottes zu uns ewig dauert. Er ist in diesem spezifischen geschichtlichen Moment mit all seinen Widersprüchen und den Leiden der Gegenwart bei uns. Die Wallfahrtsorte rufen also die Erinnerung an die lebendige Gegenwart Gottes in uns wach, unter uns und für uns; es sind Orte, wo seine Treue uns ereilt und uns verändert. Hier agiert der Geist in besonderer Weise durch die Zeichen des Neuen Bundes, die die Wallfahrtsorte besitzen und zur Verfügung stellen.

7. Die grundlegende Bedeutung der Wallfahrtsorte im Leben der Kirche, übersetzt in die Worte der Seelsorge, wird im Kanon 1234 zusammengefasst, dem letzten der fünf, die der Kodex des Kanonischen Rechts den „Wallfahrtsorten“ widmet. Im § 1 erklärt der Kanon: „In Heiligtümern sind den Gläubigen reichlicher die Heilsmittel anzubieten“ und er zählt die wichtigsten auf, mit denen man dies tun soll, das heißt „ durch eifrige Verkündigung des Gotteswortes, durch geeignete Pflege des liturgischen Lebens, besonders der Feier der Eucharistie und des Bußsakramentes, wie auch der gutgeheißenen Formen der Volksfrömmigkeit.“ Wir Teilnehmer begrüßen den Geist und die Worte des Kanons insgesamt. Dieser Text nimmt nämlich, verstanden im Zusammenhang mit unseren Überlegungen über den auf Gott gesetzten Glauben und die Hoffnung für die Rektoren der Wallfahrtsorte, wichtige Herausforderungen vorweg, denen bei der Erfüllung ihrer seelsorglichen Aufgabe, als einer der wichtigsten Sorgen, Priorität einzuräumen ist. Herausforderungen, ökumenische Sorgen und andere Aufgaben, die aus der prophetischen Bedeutung des Wallfahrtsortes entspringen, stellen bevorzugte Wege dar, der Hoffnung auf der Welt neue Nahrung zu geben.

8. Die Teilnehmer stellten fest, dass die Ökumene in einem weiteren Sinne das letzte Ziel der Reise der Menschheit darstellt, ein Ziel, das ohne Dialog nicht erreichbar ist. Die Sichtweise der katholischen Kirche in Asien ist die einer „Kirche-im-Dialaog“, wie dies der Bund der Bischofskonferenzen Asiens (FABC) feststellte: „Wir verpflichten uns, die Botschaft Jesu in alle Länder des Kontinents zu tragen. Unser Beitrag besteht darin, Zeugnis für unseren Glauben abzulegen und einen Dialog des Glaubens und des Lebens, des Evangeliums und der Kultur, der Kirche und der Gesellschaft zu erleichtern.“ Die Bewegung hat das Ziel eines Dialogs mit anderen Religionen, Kulturen und Zivilisationen gesetzt, der heute in vielen Teilen der Welt so nötig ist.

9. Wallfahrten und Wallfahrtsorte stellen Gelegenheiten und bevorzugte Orte für Frieden und Versöhnung dar, wenn auch dort, wo sich nicht nur katholische Gläubige, sondern auch die Gläubigen anderer Religionen vereinen, nicht in der Fülle der Kommunion.

10. Wir vertreten schließlich noch einmal die Überzeugung, dass die Wallfahrten Gelegenheiten sein können, sich besser kennen zu lernen, Gelegenheiten, um den Kultstätten neue Impulse zu geben und um die Gemeinschaft und die Solidarität zwischen den Gemeinden, die die einzige Kirche bilden, wachsen zu lassen. Dieser Beistand zwischen den Mitgliedern der Familie Christi in Asien muss überall der Sache der Evangelisierung und der Förderung der Menschen dienen. 

III. Empfehlungen

1. Die Wallfahrtsorte sollten Orte des Gebets und der totalen Erneuerung sein, in der Lage, ständig Gelegenheiten zu geben, das Sakrament der Versöhnung zu empfangen, um eine geistliche Begleitung zur wahren Umkehr und Versöhnung, und zu einer psychologischen und geistigen Heilung anzubieten. Sie sollten auch Programme zur Erneuerung der Familie, insbesondere zur Versöhnung zwischen den Familienmitgliedern umfassen und bedeutungsvolle Eucharistiefeiern mit der Predigt des Wortes Gottes, damit es neue Lebenskraft einflößt und gibt.

2. Die Katechese für die christlichen Pilger sollte kerygmatisch und dazu geeignet sein, die Menschen zu Gott, unserem Vater zu führen. Sie sollte in ganz besonderer Weise kleinen Familiengruppen, jungen Leuten, Kindern und Migranten erteilt werden. Man könnte auch Formen einrichten, mit denen man den christlichen Glauben auch nicht-christlichen Besuchern vorstellen kann.

3. Die Seelsorge sollte den Pilgern angeboten werde, damit sie ihren Glauben und das Bewusstsein des Mysteriums Gottes und des Göttlichen vertiefen durch eine Lesung der Geschichte des Wallfahrtsorte, die auf dem Glauben basiert, durch Instruktionen, Homilien und  Medienpräsentationen usw.

4. Die Wallfahrten und die Wallfahrtsorte sollten Orte der Solidarität sein, die den normalen Menschen zugänglich sind unter besonderer Berücksichtigung der Armen, indem Sozialdienste und Strukturen angeboten werden, wo die Pilger sich erholen und neuen Mut fassen können. Die Nächstenliebe kann sich auch in der Aufnahme, dem Zuhören und dem Verständnis für die Pilger ausdrücken.

5. Die Wallfahrten und die Wallfahrtsorte müssen Gelegenheiten und Orte der Gerechtigkeit, des Friedens und des Schutzes der Schöpfung sein. Es sollten Bereiche sein, an denen man Gewalt, Ungerechtigkeit, die Kultur des Todes und der Zerstörung sowohl der Menschheit wie der Umwelt anzeigen kann. Sie sollten auch Gelegenheiten für eine geeignete Katechese gegen Diskriminierung und unnütze Gewaltanwendung bieten.

6. Die Wallfahrten und die Wallfahrtsorte sind eher Gelegenheiten und Orte der Selbstreinigung und der Veränderung als Zentren einer „geistlichen Kommerzialisierung.“ Die Pilger müssen dazu angeregt werden, ihren Glauben zu reinigen und die menschlichen Versuchungen zu überwinden, die Wallfahrt und die Wallfahrtsorte nur „zu benutzen“, um „kleine Gefälligkeiten“ von Gott zu erbitten. An einem Wallfahrtsort sollte man vor allem die „Gnade“ des Herrn suchen und nicht viele Gnaden oder Gefälligkeiten.

7. Die Seelsorge sollte dafür Sorge tragen, dass die religiöse Umgebung und die Umgebung für das Gebet nicht zweitrangig werden gegenüber der materiellen und kommerziellen Versorgung. Betont werden muss die Wallfahrt als eine geistige Reise nicht als ein touristischer Ausflug.

8. Man müsste ganz besonders aufmerksam darüber wachen, den Einfluss der Pfingstbewegung zu verhindern, wenn es sich hierbei um „eine Religion mit gefühlsbetontem Überschwang“ handelt und die Menschen in Richtung auf eine Form unstrukturierter Religiosität orientiert.

9. Die Rektoren der Wallfahrtsorte sollen entsprechend den Absichten der Spender und den Anweisungen der Kirchenbehörden im Gebrauch der Gaben, die sie für karitative Zwecke, Programme oder andere gute Zwecke erhalten, verantwortungsvoll und transparent verfahren.

10. Man sollte nationale Verbände der Wallfahrten und Wallfahrtsorte nach dem Vorbild der Erfahrungen auf den Philippinen schaffen, die bereit sind, Teil eines reifen Asiatischen Verbandes der Wallfahrten und Wallfahrtsorte zu werden. Es besteht schon jetzt eine besondere Verbindung zwischen den in verschiedenen Ländern vorhandenen Wallfahrtsorten, die den Märtyrern geweiht sind. Darüber hinaus sollte ein Netzwerk mit eine Liste der asiatischen Wallfahrtsorte und der bedeutendsten Zielorte von Pilgerfahrten geschaffen werden.

11. Angesichts der Bedeutung des ökumenischen und des interreligiösen Dialogs und im Bewusstsein der Komplexität der damit verbundenen Fragen sollten die Wallfahrtsleiter und die Rektoren der Wallfahrtsorte Begegnungen und Diskussionen auf ökumenischer und interreligiöser Ebene fördern. Gleichermaßen sollte die Seelsorge der Ausbildung im Hinblick auf den Glauben besondere Aufmerksamkeit schenken und vor dem asiatischen Hintergrund harmonische interreligiöse Beziehungen entsprechend den diesbezüglichen Richtlinien der Kirche fördern.

12. Die Wallfahrtsleiter und die Rektoren der Wallfahrtsorte sollten die Teilnahme am XXIII. Welttag der Jugend (Sydney, 15. – 20.Juli 2008) unterstützen, denn er schafft eine Atmosphäre, in der die jungen Menschen die Bedeutung des Glaubens in ihrem Leben wieder entdecken können. Sollte eine physische Teilnahme sich schwierig gestalten, sollte doch zumindest für den geistlichen Erfolg der Zusammenkunft gebetet werden und dafür, dass die Jugendlichen Jesus Christus auch nach dem Ereignis nachfolgen werden.  

In diesen Tagen der Gemeinsamkeit, der Reflexion und des Gebets haben die Kongressteilnehmer die Gegenwart und die Hilfe der Märtyrer von Nagasaki empfunden. Diese haben ihr Leben gegeben, damit alle an die Liebe des Vaters, die erlösende Mission des Sohnes und an die unfehlbare Leitung durch den Heiligen Geist glauben können. Die Heilige Jungfrau, die Märtyrer und die Heiligen dieses Kontinents mögen auch weiterhin den Weg der Kirche in Asien erleuchten.

 

 

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