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 Pontifical Council for the Pastoral Care of Migrants and Itinerant People

People on the Move

N° 104, August 2007

 

 

INTERVIEW MIT ERZBISCHOF

AGOSTINO MARCHETTO*

“Auf den Straβen der Welt tobt ein Krieg”

 

 

Auf den Straβen geht es häufig rücksichtslos und ag­gressiv zu. Woran liegt das?

 

Agostino Marchetto: Viele Men­schen geben gern Gas, um den Druck etwas abzubauen, den Sie in ihrem Leben spüren. Und es be­deutet, Macht zu haben, wenn man mit einem gröβeren, schnelleren Auto ein langsameres Auto ag­gressiv überholt. Schnelle Autos zu fahren gibt einigen Menschen einen gewissen Kitzel und ein Ge­fühl der Freiheit. Aber das kann ei­ne Fahrt in den Tod bedeuten.

 

Doch jetzt gibt es die zehn Gebote für Autofahrer. Wird damit alles besser?

 

Wir werden nicht die Schweizergarde losschicken, um diese vatikanische Straβenverkehrsordnung einzuhalten. Es ist ein Appell an das Gewissen der Menschen. Und ich glaube, die Menschen denken jetzt genauer darüber nach, welch schwere Sünden man am Steuer begehen kann

 

Was war der Anlass für Sie, diese zehn Gebote zu schreiben?

 

Auf den Straβen der Welt tobt ein regelrechter Krieg. Jährlich ster­ben dort etwa 1,2 Millionen Men­schen, 50 Millio­nen werden ver­letzt. Da habe ich gedacht: Dagegen muss man weltweit etwas unter­nehmen.

 

Der Hintermann fährt mal wieder zu dicht auf. Wie bewahrt man in solchen Momenten die Ruhe?

 

Nicht fluchen oder den Drängler zum Teufel wünschen. Sondern ihm gestatten, auf sichere Art zu überholen.

 

Was war Ihr schönstes Erlebnis in einem Auto?

 

Ich habe einigen Menschen die Beich­te im Auto abgenommen. Dafür sind wir natürlich extra auf einen Park­platz gefahren. Das war sehr schön.

 


 

* AutoBild, nr. 26-29 Juni 2007.

 

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