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SEGENSWÜNSCHE VON JOHANNES PAUL II.
ZUM 5. JAHRESTAG DER ERRICHTUNG DES "COLLEGIUM ORIENTALE" IM BISTUM EICHSTÄTT

 


Seiner Exzellenz
dem Hochwürdigsten Herrn Bischof
Dr. Walter Mixa
Bischof von Eichstätt
P.-Philipp-Jeningen-Platz 5
D – 85072 Eichstätt

Exzellenz!
Hochwürdigster Herr Bischof!

Mit Dankbarkeit und in froher Zuversicht begeht das »Collegium Orientale« den fünften Jahrestag seiner Errichtung. Seine Heiligkeit Papst Johannes Paul II. verfolgt mit lebhaftem Interesse die Entwicklung dieser jungen Einrichtung des Bistums Eichstätt und hat mich beauftragt, Ihnen, Exzellenz, dem hochw. Rektor des Kollegs, Erzpriester Dr. Andreas Thiermeyer, und seinen Mitarbeitern sowie der gesamten Kollegsgemeinschaft seine aufrichtigen Segensgrüße zu übermitteln.

Möge diese aus authentischem ökumenischen Geist und tiefer Liebe zur Einheit der Kirche geborene Gründung reiche Früchte eines in der Wahrheit verankerten lebendigen Miteinanders der katholischen Kirche, die das heilige Opfer tagtäglich sowohl im lateinischen als auch in ihren orientalischen Riten vollzieht, und der Kirchen apostolischen Ursprungs des Ostens hervorbringen.

»Seht doch, wie gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen« (Ps 133, 1). Ja, schön ist es, wenn eine geistliche Gemeinschaft wie eine Familie zusammenwächst, in der verschiedene Begabungen und Berufungen zur Entfaltung kommen, wo der Größere den Kleineren schützt, ihn ermuntert und anleitet, auf eigenen Füßen zu stehen. In solch einem familiären Geist konzipiert, möchte das »Collegium Orientale« Eichstätt bleibende Bande unter seinen Studenten aus verschiedenen Herkunftsländern knüpfen.

Die heiligen Traditionen der Kirchen sind dabei der sichere Grund, auf dem die Einheit wächst und sich vervollkommnet. »Da wir nämlich glauben, daß die altehrwürdige Überlieferung der orientalischen Kirchen einen wesentlichen Bestandteil des Erbgutes der Kirche Christi darstellt, müssen die Katholiken vor allem diese Überlieferung kennenlernen, um sich mit ihr vertraut zu machen undÂ…den Prozeß der Einheit fördern zu können« (Apostolisches Schreiben Orientale lumen, Nr. 1). In diesem Sinn leistet das Eichstätter »Collegium Orientale« über die akademisch-spirituelle Priesterbildung hinaus auch einen wertvollen Beitrag zur Sichtbarmachung eines vollständigen Erscheinungsbildes der Katholizität, in dem der Schatz der orientalischen katholischen Traditionen niemals fehlen kann.

Die Mehrzahl der Alumnen des »Collegium Orientale« Eichstätt sind Europäer. Ungeachtet regionaler Besonderheiten und geschichtlicher Wirrnisse verbinden und prägen sie ähnliche kulturelle Wurzeln. Der christliche Glaube gehört maßgebend zu den Fundamenten der Kultur der europäischen Völker und des Lebens dieses Kontinents. Wo er ernstgenommen wird, ist der katholische Glaube die Quelle einer tiefen inneren Einheit, die bestehende menschlich- geschichtliche Spannungen zu überwinden vermag. Daher sind alle Christen »aufgerufen, einen Glauben zu kultivieren, der ihnen erlaubt,Â…deutlich zu machen, daß die Gemeinschaft der Mitglieder der katholischen Kirche untereinander und mit den anderen Christen stärker ist als jedes ethnische Band« (Postsynodales Apostolisches Schreiben Ecclesia in Europa, Nr. 50). Den »Christifideles« der lateinischen Kirche und der orientalischen Riten, die zusammen das eine heilige Volk Gottes bilden, obliegt es, gemeinsam eine christliche Kultur aufzubauen, die fähig ist, in der vielschichtigen Welt von heute das große Werk der Evangelisierung voranzubringen. Dabei dürfen sie sich der großen Liebe Christi gewiß sein, die »das Band ist, das alles zusammenhält und vollkommen macht« (Kol 3,14).

»Ich möchte euch geistliche Gaben vermitteln, damit ihr dadurch gestärkt werdet, oder besser: damit wir miteinander Zuspruch empfangen durch euren und durch meinen Glauben« (Röm 1,11f.). Der Heilige Vater hegt die Hoffnung, daß das »Collegium Orientale« weiterhin seinen Auftrag als Ort der Gemeinschaft, des Gebetes und des Zuspruchs im Glauben, des Studiums und der freundschaftlichen Begegnung zu erfüllen vermag, um so in Treue zur geoffenbarten Wahrheit zur konkreten Verwirklichung des ökumenischen Strebens beizutragen, dem sich die katholische Kirche verpflichtet weiß. Gerne verbindet sich Seine Heiligkeit mit Ihnen, Exzellenz, mit der Leitung, den Studenten und Freunden des Kollegs sowie mit allen Gästen – Bischöfen, Seminarrektoren, Priestern und Laien –, die dem allherrschenden, ewigen und gütigen Herrn in der Feier der Göttlichen Liturgie für das fünfjährige fruchtbare Bestehen dieser weltkirchlich inspirierten Einrichtung der Diözese Eichstätt Dank sagen. Auf die Fürsprache der allzeit reinen Jungfrau und Gottesmutter Maria und des Apostels Andreas sowie aller Engel und Heiligen erteilt Papst Johannes Paul II. Ihnen allen von Herzen den Apostolischen Segen.

Mit besten persönlichen Wünschen

Aus dem Vatikan, am 25. November 2003

ANGELO Kard. SODANO
Staatssekretär

 

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