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BEITRAG DES HL. STUHLS AUF DER UN-VOLLVERSAMMLUNG
ZU PUNKT 39:
"STRENGTHENING OF THE COORDINATION OF HUMANITARIAN
AND DISASTER RELIEF ASSISTANCE OF THE UNITED NATIONS,
INCLUDING SPECIAL ECONOMIC ASSISTANCE:
DRAFT RESOLUTION (A/59/L.58)"

REFERAT VON MSGR. CELESTINO MIGLIORE

Dienstag, 18. Januar 2005

 

Herr Präsident!

Nochmals möchte meine Delegation den betroffenen Ländern ihr zutiefst empfundenes Beileid bekunden und ihre Unterstützung für jene Maßnahmen zusichern, die nach der Tsunami- Katastrophe im Indischen Ozean zur Intensivierung der Nothilfe, der Sanierung, dem Wiederaufbau wie auch der Prävention dienen.

Seit dem Beginn der Notlage hat Seine Heiligkeit Papst Johannes Paul II. seine tiefe Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Er wies die Einrichtungen der katholischen Kirche an, ausnahmslos allen Menschen in den von dieser schweren Tragödie heimgesuchten Nationen mit aufrichtiger Solidarität zu begegnen.

Unsere Institutionen und die in den betroffenen Ländern anwesenden Vertreter des Papstes haben sofort konkrete Maßnahmen ergriffen. Zuerst haben sie Nahrungsmittel und Kleidung verteilen lassen und der betroffenen Bevölkerung Zuflucht gewährt. Tragischerweise ist deutlich geworden, daß die am stärksten betroffene Gruppe die Kleinkinder sind. Mindestens 50.000 von ihnen wurden von der Flut fortgerissen, und Zehntausende sind zu Waisen geworden. Aus diesem Grund verweisen wir ganz besonders nachdrücklich auf die Maßnahmen und Wege zur Unterstützung überlebender Kinder in den am schwersten betroffenen Gebieten.

In Zusammenarbeit mit dem Päpstlichen Rat »Cor Unum« hat eine große Anzahl katholischer Einrichtungen bereits begonnen, die in aller Welt gesammelten Gelder in Höhe von fast 500 Millionen Dollar zu verwenden, von denen ein Teil für die Nothilfe bestimmt ist und der Rest durch unser lokales Netz langfristigen Projekten zufließt. Nichtstaatliche Organisationen und andere auf dem Glauben gründende Organisationen in diesem Bereich müssen nun die Möglichkeit haben, unmittelbar mit der Bevölkerung zusammenzuarbeiten, während die multilaterale finanzielle Hilfe auf gerechte Weise, ohne politische, ethnische oder religiöse Voreingenommenheit unter den betroffenen Gebieten und nach Absprache mit den verschiedenen Anspruchsberechtigten verteilt werden sollte.

Die außerordentlichen Auswirkungen der Naturgewalt im Umkreis von Tausenden von Meilen haben eine ebenso außerordentliche Antwort der Völker und der Regierungen in aller Welt hervorgerufen, ein in jüngster Zeit seltener Ausbruch von Anteilnahme und Solidarität. Solch ein rascher und aktiver Ausdruck globaler Solidarität ist zweifellos ein Zeichen eines grundlegenden Verantwortungssinnes der Menschen weltweit. Klar ist, daß, ungeachtet all dessen, was uns trennt, ein tiefes Bewußtsein unserer gemeinsamen Menschlichkeit und Schwäche gegenüber so furchtbaren Ereignissen vorhanden ist.

Offenkundig handelt es sich hier um eine Notlage mit gravierenden mittel- und langfristigen Folgen, und somit ist zu hoffen, daß die Solidarität der einzelnen Bürger ebenso wie die der Regierungen nicht erlöschen wird, wenn sich die Welt von dem anfänglichen Schock über die Naturkatastrophe erholt hat.

Herr Präsident, die Nationen der Welt sollten nicht nur zu den Maßnahmen der Intensivierung der Nothilfe, Sanierung und des Wiederaufbaus beitragen, die in dieser der Versammlung vorgelegten Resolution erwähnt werden, sondern auch diese Gelegenheit und den guten Willen der Menschen in aller Welt nutzen, um weitere wesentliche humanitäre Ziele der derzeitigen Tagesordnung zu fördern. Jetzt ist ein Geist humanitären Einsatzes vorhanden, den wir nicht verstreichen lassen sollten. Auch schulden wir allen Betroffenen, daß wir unsere Bemühungen um schnelle und gerechte politische Lösungen in jenen Gebieten steigern, die noch immer unter Konflikten leiden.

Ferner wurde zum Ausdruck gebracht, daß die Tsunami-Katastrophe die Aufmerksamkeit von anderen Fragen ablenken könnte, vor allem von den Belangen der auf kleinen Inseln gelegenen Entwicklungsländer (SIDS) und der diesjährigen Überprüfung der Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs). Bekanntlich haben 25 Millionen Menschen in aller Welt bitter unter Kriegen, Katastrophen und Mißwirtschaft zu leiden, die weitgehend durch andere Menschen verursacht werden. Meine Delegation hofft daher aufrichtig, daß Solidarität in diesem Jahr ein Kennzeichen des politischen Programms sein wird, um allen Nationen zu helfen, sich wieder auf die Erreichung jener Entwicklungsziele zu konzentrieren, die wir uns zu Beginn dieses Jahrtausends gesetzt haben.

Herr Präsident, abschließend möchte meine Delegation diese Gelegenheit wahrnehmen, um all jene zu beglückwünschen, die auf schnelle und hochherzige Weise auf die Tsunami-Katastrophe reagiert haben, einschließlich dem Generalsekretär und den Mitgliedern der ausführenden Organe dieser Organisation. Nun ist es Aufgabe der Vereinten Nationen, erneut eine starke treibende Kraft zu werden, engagiert, mutig und humanitär, wie in den besten Augenblicken ihrer Geschichte.

Vielen Dank, Herr Präsident.

 

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