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GRUSSADRESSE VON KARD. ANGELO SODANO
AN PAPST BENEDIKT XVI. ANLÄSSLICH SEINER VERABSCHIEDUNG AUS DEM AMT DES KARDINALSTAATSSEKRETÄRS*

Castelgandolfo
Freitag, 15. September 2006

 

Heiliger Vater!

Am 1. Dezember 1990 rief Papst Johannes Paul II., seligen Angedenkens, die Mitarbeiter des Staatssekretariats in der »Sala del Concistoro« des Apostolischen Palastes im Vatikan zusammen, um dem inzwischen verstorbenen Kardinal Agostino Casaroli für seinen langen und großherzigen Dienst zu danken und anschließend mich als neuen Staatssekretär vorzustellen.

Es war der Wunsch Eurer Heiligkeit, heute diese väterliche Geste zu erneuern und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Staatssekretariats einzuladen, um mich in der Stunde, in der ich die Leitung des besagten Amtes in neue Hände übergebe, zu verabschieden und Kardinal Tarcisio Bertone offiziell zu begrüßen.

Auch im Namen meines Nachfolgers danke ich Eurer Heiligkeit von Herzen für diese brüderliche Begegnung und versichere Sie der Verehrung und Zuneigung aller Anwesenden.

Es sind Priester, Laien und Ordensleute, die ihre tägliche Arbeit wirklich mit Freude dem Dienst für den Nachfolger Petri widmen. Beseelt von einem tiefen Geist des Glaubens bilden sie eine Arbeitsgemeinschaft, die auf stille und diskrete Weise ihren Dienst für den Papst tun möchten.

In mehreren Sälen des Vatikans können wir die berühmten Bienen bewundern, die das Wappen Papst Urbans VIII. kennzeichnen. Nun, es scheint mir, daß die Anwesenden hervorragend symbolisiert werden von jenen bescheidenen Bienen, die der Papst der Familie Barberini in sein Wappen hineingenommen hat.

Heiliger Vater, ich glaube, daß ein Ausdruck des Dankes heute nicht so sehr an mich, sondern an diejenigen gerichtet sein sollte, die mich in diesen Jahren unterstützt haben. Besonders wertvoll war mir die Mitarbeit der aufeinanderfolgenden Substituten für allgemeine Angelegenheiten, der Erzbischöfe Re und Sandri, sowie der Sekretäre für die Beziehungen mit den Staaten, der Erzbischöfe Tauran und Lajolo.

Alle zusammen haben wir Gemeinschaftsarbeit leisten können, mit tief kirchlicher Gesinnung, die uns im Dienst vereint hat, zuerst um den verehrten Johannes Paul II. und jetzt an Ihrer Seite, der Sie vom Heiligen Geist berufen sind, das Erbe Ihres Vorgängers anzutreten und das Schiff der Kirche zu neuen Ufern zu steuern.

In den letzten Jahren hatte ich Gelegenheit, im Namen des Papstes vielen wohlverdienten Personen, die von Bischöfen in aller Welt vorgeschlagen wurden, die Auszeichnung mit der Medaille »Pro Ecclesia et Pontifice« zu gewähren. Ich glaube jedoch, daß jeder Mitarbeiter des Staatssekretariats in diesen Jahren ebenso die Anerkennung verdient hat, »Pro Ecclesia et Pontifice« gearbeitet zu haben.

Jetzt werden sie damit fortfahren, Ihnen großherzigen Dienst zu leisten, unter der aufmerksamen Führung des neuen Staatssekretärs, und freuen sich, jene edle Tradition des Dienstes fortzusetzen, der sie stets ausgezeichnet hat, eines Dienstes, der mit Diskretion und großem Vertrauen auf den Herrn ausgeübt wird, eingedenk der Worte des Propheten Jesaja: »In silentio et spe erit fortitudo vestra« (Jes 30,15). Im übrigen mahnen die Heiligen: »Das Gute macht keinen Lärm, und der Lärm bringt nichts Gutes hervor«.

Auch die Mitglieder der Päpstlichen Vertretungen in der ganzen Welt sind heute geistlich unter uns anwesend. Sie verrichten wertvolle Arbeit bei den Bischöfen und den zivilen Obrigkeiten der Länder, in denen sie wirken. Dasselbe tun die Päpstlichen Vertreter bei den Internationalen Organisationen: Es handelt sich um eine wichtige Arbeit, den Sauerteig des Evangeliums in das Leben der Völker zu tragen.

Persönlich habe ich jedem meiner Mitarbeiter als Erinnerung eine von mir verfaßte Schrift hinterlassen, die gerade diesen Titel trägt: »Der Sauerteig des Evangeliums: die Präsenz des Heiligen Stuhls im Leben der Völker«.

Heiliger Vater,

ich erlaube mir, für alle Anwesenden ein Wort der Ermutigung Ihrerseits zu erbitten, damit sie unter der fürsorglichen Leitung des neuen Staatssekretärs fortfahren können, Sie auch weiterhin bei der hohen Sendung, die der Heilige Geist Ihnen anvertraut hat, zu unterstützen.

Wenn die Kirche ein Schiff ist, das sich stets neuen Herausforderungen für die Evangelisierung der Welt stellen muß, dann wissen wir sehr gut, daß der Papst sein Steuermann und der Heilige Stuhl allgemein, mit seiner ganzen gutgefügten Struktur, gewissermaßen der Bug dieses Schiffes ist.

Verbunden in diesem gemeinsamen apostolischen Einsatz übermitteln alle Mitglieder des Staatssekretariats Ihnen durch mich ihren ergebenen Gruß und sichern Ihnen ihre Mitarbeit und ihr Gebet zu.

Heiliger Vater, wir bitten um Ihren Segen!


*L'Osservatore Romano. Wochenausgabe in deutscher Sprache n°38 p.2, 3.

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