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BOTSCHAFT AN DEN KONGRESS
"FREUDE AM GLAUBEN" IN FULDA

4. Juni 2003

Seiner Exzellenz
dem hochwürdigsten Herrn
Bischof Dr. Heinz Josef Algermissen
Bischof von Fulda
Paulustor 5
D-36037 Fulda

Exzellenz!
Liebe Brüder und Schwestern!

Auch in diesem Jahr dürfen Sie wieder in der Hohen Domkirche zu Fulda den Eröffnungsgottesdienst des Kongresses »Freude am Glauben« feiern, den das »Forum Deutscher Katholiken« bereits zum dritten Mal in dieser Bischofsstadt ausrichtet. Der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. hat frohen Herzens die Nachricht aufgenommen, daß diese Initiative im Dienst der Neuevangelisierung Deutschlands und Europas am Grab des hl. Bonifatius fortgesetzt wird. Seine Heiligkeit hat mich daher beauftragt, Ihnen, Exzellenz, sowie den Veranstaltern, Referenten, Gästen und allen, die sich in diesen Tagen in Fulda zum gemeinsamen Beten und Nachdenken versammeln, seine besten Grüße und Segenswünsche zu übermitteln.

Die Wahl der Bonifatiusstadt als Tagungsort Ihres Kongresses ist gewiß kein Zufall. Denn dieser Ort war der Ausgangspunkt der fruchtbaren Missionstätigkeit des »Apostels der Deutschen«, dessen Leben darin bestand, den germanischen Völkern das Evangelium Christi zu verkünden und die junge Kirche jenseits der Alpen enger mit Rom zu verbinden, dem Sitz des Nachfolgers Petri, der ihre Einheit in der Gemeinschaft der Liebe und der Wahrheit garantiert. Auch in den Tagen dieses glaubensfrohen Treffens und darüber hinaus kann Fulda wieder zu einem Zentrum geistlicher Erneuerung werden, die daraufhin angelegt ist, weit über die Stadt- und Bistumsgrenzen hinaus eine fruchtbare Wirkung zu zeitigen.

Bei der Erneuerung der Kirche und des katholischen Lebens kommt dem Altarssakrament eine zentrale Rolle zu. Die Eucharistie, als »Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens« (Lumen gentium, Nr. 11), ist der unversiegbare Kraftquell jeder pastoralen Bemühung. Seelsorge und Mission nehmen von der Eucharistie ihren Ausgang. In der würdigen Feier des heiligen Meßopfers, in der liebenden Vereinigung mit Christus, der sich seinen Gläubigen in der Kommunion zur Speise reicht, und in der stillen Anbetung des eucharistischen Herrn gründet die Neuevangelisierung, die der Heilige Vater den Christen des dritten Jahrtausends immer wieder ans Herz legt. Diese schöpft aus dem zeitlosen Reichtum Gottes, um unsere Zeit mit der Gabe der Erlösung zu beschenken.

Ohne die heilige Eucharistie läuft die Seelsorge Gefahr, erfolglos zu bleiben, denn »jedes Streben nach Heiligkeit, jede Tat, die auf die Verwirklichung der Sendung der Kirche ausgerichtet ist, jede Umsetzung pastoraler Pläne muß die notwendige Kraft aus dem eucharistischen Geheimnis beziehen und auf dieses hingeordnet sein als auf ihren Höhepunkt« (Ecclesia de Eucharistia, Nr. 60).

In der Erkenntnis, daß Jesus Christus selbst durch den Dienst des Priesters sein Versprechen in jeder heiligen Messe in herausragender Weise wahrmacht: »Seid gewiß, ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt« (Mt 28, 29), gründet die christliche Hoffnung, daß der Herr seine Kirche sicher durch die Zeiten führt und in ihr immerdar gegenwärtig ist (vgl. Sacrosanctum Concilium, Nr. 7). Die heilbringende Gegenwart Jesu in der Eucharistie ist daher das allerwertvollste Gut der Kirche auf ihrem Weg durch die Geschichte. Das Wissen darum, daß die Kirche ihre Glaubensfreude und ihre jugendliche Schönheit dem kostbaren eucharistischen Schatz verdankt, den Christus seiner Braut anvertraut hat, läßt das pilgernde Volk Gottes mit sicherer Zuversicht in die Zukunft blicken. So konnte die deutsche Dichterin Gertrud von Le Fort in ihren »Hymnen an die Kirche« sagen: »Deiner Stunde schlägt keine Stunde, und deine Grenzen sind ohne Grenzen, denn du trägst im Schoße das Erbarmen des Herrn!«

Papst Johannes Paul II. verbindet sich gerne mit Ihnen, den Teilnehmern am diesjährigen Kongreß »Freude am Glauben«, im Gebet und mit dem Wunsch, daß Sie während Ihres Zusammenseins von heiligem Staunen über das Geheimnis der heiligen Eucharistie erfaßt werden und daraus die Kraft schöpfen, die Mission des »Apostels der Deutschen« in unserer Zeit fortzusetzen. Auf die Fürsprache der Allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, der Heiligen Bonifatius und Petrus Canisius sowie aller Heiligen und Seligen Deutschlands, die Sie anrufen und verehren, erteilt Seine Heiligkeit Ihnen allen von ganzem Herzen den Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 4. Juni 2003

Mit besten persönlichen Wünschen
Angelo Kardinal Sodano
Staatssekretär Seiner Heiligkeit

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