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Wichtigkeit des Glaubens "Er ist ein gewaltiges Meer. Wenn du ihn erforschen willst, verschlägt dich die Wucht seiner Wogen. Eine einzige Woge (schon) kann dich fortreissen und an eine Klippe schleudern. Es genügt für dich, Ohnmächtiger, dass du in einem Schiff Handel treibst. Der Glaube ist für dich noch besser als das Schiff auf dem Meer. (Denn) das Schiff wird zwar durch die Ruder (dem Meer) entrissen, aber die Fluten (können) es zum Sinken bringen. Dein Glaube versinkt nicht, wenn dein Wille (es) nicht will. Wer gäbe (dies) dem Schiffer, dass das Meer sich seinem Willen fügte! Ein andres denkt der Schiffer, ein andres tut das Meer. Unser Herr allein war es, der das Meer schalt, und es verstummte und schwieg. Auch dir gab er (die Macht), dass du wie er das Meer schelten und zum Schweigen bringen (kannst). Gewaltiger als das Meer ist der Disput, und der Streit (gewaltiger) als die Fluten. Es tobt, das Forschen in deinem Geist. Schilt und bring zum Schweigen seine Fluten! Der Sturm peitschte das Meer auf. Das Forschen peitscht den Geist auf. Unser Herr schalt, es brach sich der Wind, und das Schiff eilte ruhig dahin. Schilt und hemme das Forschen, damit dein Glaube sich beruhige! Die Geschöpfe mögen dich überzeugen, deren Nutzen du kennst. Obwohl du vor der Quelle versagst, verschmähst du nicht ihren Trank. Und nicht wähnst du, weil du von ihr getrunken hast, du hättest sie auch umfasst. Auch vor der Sonne versagst du, ohne dass du (deswegen) ihres Lichtes beraubt wärest. Und nicht willst du, weil sie zu dir herabstieg, zu ihrer Höhe emporsteigen. Obwohl die Luft zu ausgedehnt ist für dich, spendet dir doch ein kleiner Hauch (davon) das Leben. Und obwohl ihr Unterpfand bei dir ist, erkennst du nicht, wie gross ihr Mass ist. Du nimmst von den Geschöpfen (nur) den kleinen, (dir) dienlichen Nutzen. Und du lässt in ihren Schätzen zurück einen unbegrenzt grossen (Nutzen). Den kleinen verschmähst du nicht, und mit dem grossen misst du dich nicht. Siehe (so) belehren dich die Geschöpfe des Schöpfers über den Schöpfer, dass du kühn um seine Hilfe bitten, von seiner Erforschung aber dich entfernen sollst. Empfange das Leben von der (göttlichen) Majestät, und lass ab von der Erforschung der Majestät! Liebe die Gute des Vaters, doch untersuche nicht seine Wesenheit! Verlange und liebe die Seligpreisung des Sohnes, doch untersuche nicht seine (ewige) Geburt! Sehne dich nach dem Herabschweben des Heiligen Geistes, doch nahe dich nicht seiner Erforschung! Vater, Sohn und Heiliger Geist, in ihren Namen werden sie erfasst. Grüble nicht über ihre Inhalte, überdenke ihre Namen! Willst du den Inhalt erforschen, gehst du verloren; glaubst du aber an den Namen, wirst du gerettet. Der Name des Vaters sei dir Grenze; wolle nicht, sie überschreitend, seine Natur erforschen! Der Name des Sohnes sei dir Mauer; wolle nicht, sie übersteigend, seine Zeugung erforschen! Der Name des Geistes sei dir Umzäunung; tritt nicht ein in seine Untersuchung! Die Namen seien dir die Grenzen; mit den Namen bring die Fragen zum Schweigen! Du hast die Namen und die Wirklichkeit gehört. Wende dich den Geboten zu! Du hast die Gesetze und Gebote vernommen. Wende dich der Lebensführung zu! Du hast nun deine Lebensführung vollkommen gemacht. Wende dich den Verheissungen zu! Gib nicht das Gebotne auf, um dich mit dem, was nicht (vor) geschrieben ist, abzumühen! Gesehrieben steht die Wahrheit in kurzen (Worten). Mach nicht endlos die Untersuchung! Rette dich ins Schweigen, Ohnmächtiger!" H. Ephrem von Syrien, Rede über den Glauben IV. Gebet: Oh Gott, du erleuchtest uns durch die poetischen Worte deines Dieners Ephraim. Hilf uns, dich in unserem täglichen als einen Gott in drei Personen anzubeten, damit wir glauben, was du uns zu unserem Heil offenbart hast, und es zu unserer geistlichen Speise machen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. hrsg. von der Päpstlichen Universität "Regina Apostolorum" |