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PASTORALBESUCH IN DEN NIEDERLANDEN

BEGEGNUNG VON JOHANNES PAUL II.
MIT DER KIRCHLICHEN GEMEINSCHAFT

Luxemburg - Donnerstag, 16. Mai 1985

 

Liebe Brüder und Schwestern!

1. Es ist mir eine große Freude, an diesem Morgen von Christi Himmelfahrt, bevor wir mit vielen Tausenden von Gläubigen gemeinsam die heilige Eucharistie feiern, im engen Kreis mit euch zusammenzutreffen, die ihr auf vielfältige Weise im besonderen Dienst des Volkes Gottes steht. Euch allen, an eurer Spitze meinem verehrten Mitbruder im Bischofsamt, den Priestern und Ordensleuten und euch, die ihr als Laien mitten in der Welt euren Glauben lebt und bezeugt: Euch allen entbiete ich heute morgen den Gruß des auferstandenen Herrn an seine Jünger: Pax vobis - Der Friede sei mit euch!

Wir sind hier vereint im Gebet und im gemeinsamen Hören auf das Wort Gottes. Wir sind versammelt im Namen des Herrn. Deshalb ist Christus, der auferstandene Herr selbst, in dieser Stunde inmitten seiner Gemeinde gegenwärtig und wirksam. Denn, so hat er uns versichert, ”wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“.

2. Diese Stunde am Himmelfahrtsmorgen ist für uns eine Stunde der Besinnung und der Sendung; der Besinnung auf das kostbare Erbe, das Christus uns bei seinem Heimgang zum Vater in der Kirche hinterlassen hat, und der Sendung, weil der Herr auch uns heute sagt: ”Geht hinaus und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“. Er steht auch an diesem Morgen am Ufer des Sees von Tiberias und ruft dem Petrus und den übrigen Jüngern, dem Papst und euch allen zu: ”Werft das Netz . . . aus, und ihr werdet etwas fangen“. Petrus hatte schon einmal ein ähnliches Wort aus dem Mund des Herrn vernommen. Damals hatte er geantwortet: ”Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen“.

Diese Worte des Petrus will sein Nachfolger heute zusammen mit euch wiederholen. Ich möchte, daß ihr alle, denen ein Amt oder ein Dienst in der Kirche aufgetragen ist, Bischof und Priester, Ordensleute und Laien, mit mir sprecht: Meister, auf dein Wort hin will ich das Netz auswerfen! Nach anstrengender und vielleicht sogar vergeblicher Arbeit steht immer wieder Jesus am Ufer und läßt uns die beglückende Gewißheit zuteil werden: ”Es ist der Herr!“.

Seine verheißende Gegenwart gibt uns Kraft und Zuversicht zu immer neuem Einsatz in seinem Auftrag für Gottes Reich in dieser Welt. Mit Nachdruck hat das II. Vatikanische Konzil das ganze Gottesvolk und alle seine Glieder zur aktiven Mitwirkung an der Sendung Christi und der Kirche verpflichtet. Denn es besteht ”eine wahre Gleichheit in der allen Gläubigen gemeinsamen Würde und Tätigkeit zum Aufbau des Leibes Christi”. Ebenso haben wir gerade in der Schriftlesung aus dem Epheserbrief gehört: ”Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist”.

Diese fundamentale Gleichheit aller Gläubigen, die auch in dieser gemeinsamen Begegnung von Laien, Ordensleuten, Priestern und Bischof mit dem Papst ihren Ausdruck findet, darf uns andererseits nicht vergessen lassen, daß die Kirche zugleich eine organisch verfaßte Gemeinschaft ist, ein Leib mit vielen Gliedern, die nicht alle den gleichen Dienst verrichten: ”Jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi”. Die Kirche braucht zu ihrem Leben und zu ihrer Sendung die ganze Vielfalt der Berufungen und Gnadengaben.

Werft deshalb auch ihr, jeder entsprechend des ihm anvertrauten Dienstes, im Auftrag Jesu Christi die Netze aus! Verkündet das Evangelium in Wort und Tat allen Geschöpfen! Laßt sein Licht leuchten in eurem persönlichen Leben und in euren Familien, damit die Menschen ”eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“. Macht durch euer Zeugnis brüderlicher Liebe, die sich der heutigen Formen geistiger und materieller Not annimmt, aus jeder Gemeinde wieder eine Stadt auf dem Berge, die nicht verborgen bleiben kann, ein Haus, das auch dem Letzten und Ärmsten offensteht.

Werft für Christus eure Netze aus! Tragt seine Frohe Botschaft in alle Bereiche der Schöpfungswirklichkeit: in die Gemeinden, in Staat und Gesellschaft, in die Welt der Arbeit, in Erziehung und Schule, in das kulturelle und wissenschaftliche Schaffen, in die Welt der Presse und der Medien, in Sport und Freizeit, in die Gestaltung des öffentlichen Lebens. Nicht um diese Bereiche zu beherrschen, sondern um ihnen einen wertvollen Dienst zu erweisen, um alles auf das wahre Wohl des Menschen auszurichten. Das Evangelium bringt ja die Dinge zu ihrer letzten Wahrheit und öffnet sie auf Gott hin, so daß der Mensch in ihnen zu seiner wahren Vollendung gelangen kann. Bleibt zugleich auch treu der ruhmreichen-missionarischen Tradition eures Landes! Neben den großzügigen Spenden für die Weltmission, für die ich euch im Namen der jungen Kirchen aufrichtig danke, bedarf es auch heute vor allem hochherziger Menschen, die sich als Priester, Ordensleute und Laien in den Dienst der weltweiten Glaubensverkündigung stellen. Möge das leuchtende Beispiel der vielen Luxemburger Missionare auch in unseren Tagen zahlreiche junge Menschen eures Landes dazu bewegen, sich für diese im Leben der Kirche so notwendige Form opferbereiter Christusnachfolge zu entscheiden.

3. Liebe Brüder und Schwestern im Laienstand! Eure Berufung zur Teilnahme an der Sendung der Kirche gründet im Sakrament der Taufe, durch das ihr Christus selber eingegliedert wurdet. Seid deshalb vor allem darauf bedacht, diese vitale Verbindung mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn durch das Gebet und den häufigen Empfang der Sakramente, besonders der Eucharistie und der Buße, lebendig zu erhalten und zu festigen. Bemüht euch, ”ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging“.

Von besonderer Wichtigkeit für ein fruchtbares Apostolat ist eine solide Ausbildung und stete Weiterbildung, in der die Formung einer verantwortungsbewußten christlichen Persönlichkeit Hand in Hand geht mit einer gründlichen Schulung in der Glaubenslehre und im geistlichen Leben. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist ein vertrauensvolles Verhältnis zu denen, die der Heilige Geist bestellt hat, die Kirche Gottes zu leiten, konkret gesprochen, zu eurem Bischof und zu den Priestern, die das Hirtenamt in den verschiedenen Formen des Laienapostolates vertreten. Das gilt besonders für diejenigen, die zur direkten Mitarbeit mit ihren Seelsorgern im Dienst der Gemeinden berufen werden und dabei - in Katechese und Krankenseelsorge, in Familien- und Gemeindepastoral, beim Gottesdienst und in anderen Bereichen - verschiedene Aufgaben übernehmen. Die enge Verbindung mit dem Hirtenamt ist aber ebenso unerläßlich für jede andere Form von Laienapostolat in den schon erwähnten vielfältigen Bereichen der Welt. Auch die Evangelisierung der irdischen Wirklichkeiten ist Aufgabe der ganzen Kirche. Den Hirten obliegt es dabei vornehmlich, die Grundsätze über das Ziel der Schöpfungsordnung zu verkünden sowie sittliche und geistliche Hilfen zu geben, während sich die Laien um die unmittelbare Gestaltung der zeitlichen Ordnung bemühen.

Dieses ureigene Feld des Laienapostolats scheint in den letzten Jahren mancherorts zugunsten innerkirchlicher Aufgaben etwas vernachlässigt worden zu sein. Es ist an der Zeit, hier das rechte Gleichgewicht wiederherzustellen und den spezifischen Bewegungen des Laienapostolates wieder jene dynamische Kraft zu geben, ohne die sie ihre Aufgaben in der Gesellschaft nicht wirksam erfüllen können. Die apostolischen Laienbewegungen müssen ihrerseits darauf bedacht sein, sich auf die neuen Lebensbereiche einzustellen, in denen die Evangelisierung heute besonders dringlich ist. Ich nenne die für euer Land - zumindest in ihrer heutigen Tragweite und Ausprägung - relativ neuen Bereiche der Informatik, des Bankwesens, der internationalen Organisationen, der Medien, des Gesundheitswesens.

Schließlich möchte ich eurer christlichen Verantwortung noch besonders die Sorge um die jungen Menschen in eurem Land anempfehlen. Die Jugendlichen haben Hunger nach dem wahren Leben und schauen oft verzweifelt aus nach Sinngehalten, die ihr Leben lebenswert machen. Das ist eine große Chance für den Glauben und das Evangelium Es ist eine ernste Verpflichtung, der jungen Generation durch ein konsequent gelebtes Glaubenszeugnis in den Familien, in Schule und Jugendarbeit den Weg zu Christus zu erschließen. Die Jugend hat ein Anrecht auf die volle Wahrheit des Glaubens. Hier liegen auch der Wert und die Verantwortung eines sachgemäßen Religionsunterrichtes, der mit der übrigen Bildung Schritt hält und um dessen institutionelle Festigung ihr euch mit allen, die für einen ethischen Erziehungsauftrag der Schule eintreten, zu Recht bemüht.

4. Vor diesem Hintergrund der allgemeinen Berufung der Laien in der Kirche tritt nun das im Weihesakrament begründete besondere Dienstamt des Priesters deutlich hervor. Kraft des Weihesakramentes seid ihr, liebe Mitbrüder im Priesteramt, wie das II. Vatikanische Konzil prägnant sagt, ”zur Verkündigung der Frohbotschaft, zum Hirtendienst an den Gläubigen und zur Feier des Gottesdienstes geweiht und so wirkliche Priester des Neuen Bundes“.

Diese priesterliche Identität wird in euren Reihen nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Mit Ernst und Treue sucht ihr euren priesterlichen Aufgaben zu entsprechen. Dabei gilt ein besonderer Dank den älteren Priestern, die über ihre Emeritierung hinaus noch weiter wertvolle pastorale Dienste leisten. Andererseits ist nicht zu verkennen, daß mancher Mitbruder in seinem Priestertum verunsichert ist. Vielerlei Entwicklungen in der Mentalität der Menschen und in den gesellschaftlichen Strukturen lassen in manchem von euch die Frage aufkommen, ob er am richtigen Platz ist, ob sein Priestertum noch sinnvoll ist. Diese Verunsicherung spitzt sich zu durch die beklemmende Frage, wer bei der spärlichen Zahl von neuen Priesterberufen das Werk fortsetzen soll; eine Sorge um die Zukunft, die uns alle bedrückt. Reaktionen auf diese inneren Spannungen können sein: übertriebene Härte oder Treibenlassen, Enttäuschung und Resignation, Rückzug auf das strikte Minimum eines rituellen Vollzugs des priesterlichen Auftrages.

Unter menschlichen Gesichtspunkten mögen diese Verhaltensweisen verständlich sein. Aber die unserem Priestertum angemessene Antwort ist eine andere: Es ist der Glaube an den auch heute gegenwärtigen Herrn; es ist das Vertrauen auf sein Wort: ”Werft eure Netze aus!“, das uns Priestern in besonderem Maße gilt. Es kommt also an erster Stelle darauf an, daß wir Menschen eines festen Glaubens sind. Erinnern wir uns an das, was Jesus dem Petrus kurz vor seinem Gang zum Ölberg gesagt hat: ”Simon, ... ich habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich bekehrt hast, dann stärke deine Brüder“. Das ist nicht nur die besondere Aufgabe des Petrus, es ist auch die Aufgabe eines jeden Priesters gegenüber seinen priesterlichen Mitbrüdern und gegenüber den Gläubigen, zu denen er gesandt ist. Der im Feuer der Prüfungen gehärtete und in der Vergebung versöhnte Glaube ist eine Kraft, die auch heute noch Berge zu versetzen vermag. Er ermutigt uns, immer wieder in missionarischem Geist auch den verirrten Schafen nachzugehen.

Durch einen solchen Glauben folgt unser Leben dem Weg Christi, des Gekreuzigten und Auferstandenen: Von ihm allein leitet unsere priesterliche Existenz ihren Sinn und Auftrag ab. Darum kann sich unser Priestertum auch nur entfalten, wenn es im österlichen Geheimnis verwurzelt ist. Nicht die irdischen Maßstäbe von ”Erfolg“ sind für unser Tun bestimmend, sondern das Gesetz des Weizenkorns, das in die Erde fallen und sterben muß, um reiche Frucht zu bringen. In diesem österlichen Licht seht auch die vielfältigen Formen des Verzichts, die euer Priestertum prägen, nicht zuletzt die gegenüber Christus und seiner Kirche eingegangene Verpflichtung zum Zölibat. Der in der lateinischen Kirche geforderte priesterliche Zölibat konkretisiert in höchst angemessener Weise die einzigartige Beziehung des Priesters zu Christus, die im Weihesakrament grundgelegt ist. Der Priester ist ja dazu bestellt, Christus als das Haupt des Leibes in der Kirche zu vergegenwärtigen, und somit berufen, sich möglichst eng der Lebensform Jesu anzugleichen. Daraus erwächst ihm auch eine größere Freiheit zum ungeteilten Dienst für Gott und die Menschen.

Es sind dies, liebe Mitbrüder, kostbare Geschenke, die wir in ”zerbrechlichen Gefäßen“ tragen. Wir müssen sie hüten und pflegen durch das tägliche Gebet, durch die heilige Meßfeier, durch den häufigen Empfang des Bußsakramentes und durch das besondere Band der Brüderlichkeit, das die Glieder des Presbyteriums mit ihrem Bischof und untereinander verbindet. Dieser Brüderlichkeit gilt es auch heute einen greifbaren Ausdruck zu geben im gemeinsamen Beten und in verschiedenen Formen gemeinsamen Lebens und stets hilfsbereiter Zusammenarbeit. Auch eine ständige solide Weiterbildung ist notwendig. Tun wir uns doch oft deshalb schwer mit der Denkart der heutigen Menschen, weil wir die moderne Kultur nicht genügend kennen und zur Bildungswelt unserer Zeit keinen rechten Zugang finden. Vor allem sollte uns das Studium der Heiligen Schrift und der Theologie helfen, die pastorale Lage richtig, das heißt im Licht des göttlichen Heilsplanes, einzuschätzen. Die Heilsgeschichte läßt nämlich keinen Zweifel daran, daß das messianische Gottesvolk, auch wenn es oft als kleine Herde erscheint, ”tatsächlich für das ganze Menschengeschlecht die unzerstörbare Keimzelle der Einheit, der Hoffnung und des Heils“ ist. Das ist unsere unerschütterliche Hoffnung, um derentwillen es sich auch heute lohnt, Priester zu sein, oder Priester zu werden.

Euch, meine jungen Freunde, die ihr euch auf das Priestertum vorbereitet, möchte ich diese Hoffnung besonders tief ins Herz schreiben. Schreitet froh und entschlossen voran auf dem Weg, auf den der Herr euch berufen hat. Ich weiß, mit welcher Güte und Fürsorge euer Bischof euch auf diesem Weg begleitet. Ihr dürft auch der väterlichen Liebe und des Gebetes des Papstes allzeit gewiß sein.

5. Die Kirche, der wir dienen, ist das im Mysterium gegenwärtige Gottesreich. Gerade euer Leben, liebe Brüder und Schwestern im Ordensstand, ist dieser Innenseite der Kirche, der verhüllten Wirklichkeit des bereits erfolgten und in seiner Endgültigkeit noch ausstehenden Kommens Gottes zu den Menschen, in besonderer Weise gewidmet. Durch die in freiem Entschluß übernommene Verpflichtung zu den evangelischen Räten habt ihr euch aufs innigste Gott übereignet. So vollzieht sich in eurem Leben mit einer beispielhaften Zeugniskraft, um was wir alle im Vaterunser beten: ”Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden“. In einer Lebensform, die im Gebet, der Stille und der Sammlung, der geistlichen Lesung und der Betrachtung den ersten Platz einräumt und seinetwegen manches andere - scheinbar Dringliche - zurückstellt, macht ihr ernst mit der Weisung des Herrn: ”Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit...“. Ihr erinnert eure Mitchristen daran, sich nicht im Vorläufigen zu verlieren und das einzig Notwendige nicht zu vergessen. Euer Verzicht auf die vorletzten Werte, die in dieser Welt Geltung haben - Selbstbestimmung und Anerkennung, Reichtum und Vermögen, Ehe und Familie - ist die eindringliche Mahnung, die die gesamte Kirche braucht, um sich nicht auf dieser Erde einzurichten, sondern sich immer wieder als wanderndes Gottesvolk auf das kommende Reich in seiner Vollendung auszustrecken.

Gleichzeitig aber soll eure Existenz sichtbar machen, daß Gottes Reich hier und heute schon angebrochen ist. Durch eine in der Schule der Bergpredigt von aller Selbstsucht geläuterten echten Menschlichkeit könnt ihr bezeugen, daß Gottes Reich in Wahrheit das Leben der Menschen ist, wie euer Motto für diese Tage lautet, und daß die radikale Nachfolge Jesu der wahren Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und der menschlichen Freiheit dient. Vor allem müssen eure Gemeinschaften nach dem Beispiel der Urkirche, in der ”die Gemeinde der Gläubigen ein Herz und eine Seele war“, darauf ausgerichtet sein, durch aufrichtige und herzliche Brüderlichkeit die Verheißung einer in Christus versöhnten Menschheit bereits jetzt im Ansatz zu verwirklichen.

Diesem in der Kirche schon gegenwärtigen Reich Gottes dient ihr durch die vielfältigen Aufgaben des Apostolats und der Caritas, die ihr übernommen habt: durch eure Präsenz in der Schule, in der Jugendarbeit, am Bett der Kranken und in den verschiedenen Formen evangelischen Erbarmens, wie sie euch die Zeichen der Zeit im Gehorsam gegenüber Gottes Geist und dem Erbe eurer Gründer eingeben.

Seid fest überzeugt, euer Leben nach den evangelischen Räten ist für das Wohl der Kirche und der Menschen unverzichtbar. Liebt eure Berufung und werdet ihrer immer wieder von Herzen froh. Dann wird Gott euren Gemeinschaften auch heute junge Menschen zuführen und sie durch die Hilfe des Heiligen Geistes wachsen lassen. Dies ist mein Gebet und meine zuversichtliche Hoffnung ebenso für die Priesterberufe sowie für das Erstarken einer von apostolischen Geist beseelten Laienschaft.

Von Herzen erteile ich euch, den hier anwesenden Brüdern und Schwestern, und zugleich allen Priestern und Ordensleuten sowie allen Gläubigen der Kirche in Luxemburg meinen besonderen Apostolischen Segen.

 

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