EVANGELII GAUDIUM - page 7

- 6 -
Evangelisierung. Wenn nämlich jemand diese Liebe angenommen hat, die
ihm den Sinn des Lebens zurückgibt, wie kann er dann den Wunsch
zurückhalten, sie den anderen mitzuteilen?
2. Die innige und tröstliche Freude der Verkündigung des Evangeliums
9. Das Gute neigt immer dazu, sich mitzuteilen. Jede echte Erfahrung
von Wahrheit und Schönheit sucht von sich aus, sich zu verbreiten, und
jeder Mensch, der eine tiefe Befreiung erfährt, erwirbt eine größere
Sensibilität für die Bedürfnisse der anderen. Wenn man das Gute mitteilt,
fasst es Fuß und entwickelt sich. Darum gibt es für jeden, der ein würdiges
und erfülltes Leben zu führen wünscht, keinen anderen Weg, als den
anderen anzuerkennen und sein Wohl zu suchen. So dürften uns also
einige Worte des heiligen Paulus nicht verwundern: » Die Liebe Christi
drängt uns « (
2 Kor
5,14); » Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht
verkünde! « (
1 Kor
9,16).
10. Der Vorschlag lautet, auf einer höheren Ebene zu leben, jedoch nicht
weniger intensiv: » Das Leben wird reicher, wenn man es hingibt; es
verkümmert, wenn man sich isoliert und es sich bequem macht. In der Tat,
die größte Freude am Leben erfahren jene, die sich nicht um jeden Preis
absichern, sondern sich vielmehr leidenschaftlich dazu gesandt wissen,
anderen Leben zu geben.
4
4
V.
G
ENERALVERSAMMLUNG DER
B
ISCHÖFE VON
L
ATEINAMERIKA UND DER
K
ARIBIK
,
Dokument von
Aparecida
(29. Juni 2007), 360.
Wenn die Kirche zum Einsatz in der
Verkündigung aufruft, tut sie nichts anderes, als den Christen die wahre
Dynamik der Selbstverwirklichung aufzuzeigen: » Hier entdecken wir ein
weiteres Grundgesetz der Wirklichkeit: Das Leben wird reifer und reicher,
je mehr man es hingibt, um anderen Leben zu geben. Darin besteht
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12,13,14,15,16,17,...185
Powered by FlippingBook