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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XI. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
2.-23. Oktober 2005

Die Eucharistie: Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

10 - 06.10.2005

INHALT

♦ SIEBTE GENERALKONGREGATION (DONNERSTAG, 6. OKTOBER 2005 - NACHMITTAG)

●BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)

Heute, 6. Oktober 2005, hat um 16.30 Uhr mit dem Gebet um einen glücklichen Verlauf der Synode die Siebte Generalkongregation mit Fortsetzung der Beiträge der Synodenväter in der Aula zum Thema Die Eucharistie: Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche begonnen.

Turnusmäßiger Präsident S. Em. Kardinal Francis ARINZE, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung.

● BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)

In dieser Siebten Generalkongregation haben folgende Väter das Wort ergriffen:

- Bf. Mons. Lucio Andrice MUANDULA, Bischof von Xai-Xai (Mosambik)
- Kardinal Antonio María ROUCO VARELA, Erzbischof von Madrid (Spanien)
- S.S. Emmanuel III DELLY, Patriarch von Babilonien der Chaldäer, Vorsitzender der Synode der chaldäischen Kirche (Irak)
- Kardinal Godfried DANNEELS, Erzbischof von Mechelen-Brüssel, Malines-Brüssel, Präsident der Bischofskonferenz (BELGIEN)
- Bf. Mons. Louis CHAMNIERN SANTISUKNIRAM, Erzbischof von Thare und Nonseng (Thailand)
- Bf. Mons. Luciano Pedro MENDES DE ALMEIDA, S.I, Erzbischof von Mariana (BRASILIEN)
- Bf. Mons. Nestor NGOY KATAHWA, Bischof von Kolwezi (KONGO)
- S.S. Nerses Bedros XIX TARMOUNI, Patriarch von Zilizien der Armenier, Vorsitzender der Synode der armenisch-katholischen Kirche (Libanon)
- Bf. Mons. Michael Louis FITZGERALD, M. Afr., Titularerzbischof von Nepte, Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog (VATIKANSTADT)
- Bf. Mons. Charles Maung BO, S.D.B., Erzbischof von Yangon, Präsident der Bischofskonferenz (Myanmar)
- Bf. Mons. Julián LÓPEZ MARTÍN, Bischof von León (Spanien)
- Bf. Mons. Thomas Christopher COLLINS, Erzbischof von Edmonton (KANADA)

Hier im Folgenden die Zusammenfassungen der Beiträge:

- Bf. Mons. Lucio Andrice MUANDULA, Bischof von Xai-Xai (Mosambik)

Der Ausgangspunkt meines Beitrages ist das Thema selbst dieser XI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode: “Die Eucharistie: Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche”, ein Thema, das uns in Richtung auf eine Vertiefung der pastoralen, spirituellen und kirchlichen Aspekte der Eucharistie zu orientieren scheint.
Indem ich folglich von der Annahme der Eucharistie, Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche ausgehe, und indem ich bedenke, dass die aktuellen statistischen Daten uns von einem großen Priestermangel in der Welt sprechen, kommt mir sofort die Frage, bis zu welchem Punkt eine kirchliche Gemeinschaft ohne das Sakrament der Eucharistie zu jener Dynamik des Lebens kommen kann, die es ihr erlaubt, sich in eine missionarische Gemeinschaft zu wandeln, fähig mit Freude das missionarische Projekt, das uns der Herr Jesus selbst anvertraut hat, zu vollenden: “Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.” (Mt 28,19-20).
Mit anderen Worten, wie können die Mitglieder einer kirchlichen Gemeinschaft, die ohne die Eucharistie lebt, zur Perfektion des christlichen Lebens - oder zu jenem Zustand der Heiligkeit gelangen, der aus der Kommunion mit dem Herrn resultiert und der sie dann durch die Teilnahme an dem rettenden Werk Christi das Licht der Welt und das Salz der Erde werden lässt (vgl. Mt 5,13-16)?
Man muss folglich auf eine gerechte Verteilung der Priester in der Welt beharren, wie es auch schon wiederholte Male von den Synodenvätern gefordert wurde, und es ist dringend, der ganzen Kirche, insbesondere den Priestern, eine wahre eucharistische Spiritualität vorzuschlagen, die gänzlich gezeichnet ist von der Unentgeltlichkeit des Opfers Christi, der sich als eucharistisches Brot schenkt, damit wir alle zum neuen Leben der Gnade gelangen können.

[00138-05.04] [IN131] [Originalsprache: Italienisch]

- Kardinal Antonio María ROUCO VARELA, Erzbischof von Madrid (Spanien)

Es ist gut, die Ziele der Synode im Lichte des Themas, das Johannes Paul II. ausgesucht hatte und das später von Papst Benedikt XVI. bestätigt worden ist, zu präzisieren. Man muss aber auch an den gegenwärtigen Moment und an die pastoralen Bedürfnisse denken, die heutzutage dringender sind.
Deswegen muss man bei der Lehre des II. Vatikanischen Konzils über die Kirche und ihre innige und konstitutive Beziehung zum Sakrament der Eucharistie, neulich von der Enzyklika “Ecclesia de Eucharistia” ins Licht gesetzt, anfangen. Das II. Vatikanische Konzil hat in einer wunderbaren theologischen Synthese die theoretischen und pastoralen Früchte der liturgischen, spirituellen und apostolischen Erneuerung gesammelt, die die Kirche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert erlebt hat.
Darauf muss man die Antithese zum Konzil in Betracht ziehen, die in radikal säkularisierten Deutungen des Inhalts, der Bedeutung und der Formen der Feier des Sakraments der Eucharistie, “fons et culmen totius vitae Christi”, bestehen. Ohne dabei den Einhalt zu vergessen, den die Messe in kirchlicher Diskussion zur Liturgiereform von Seiten einiger kleiner Gruppen zur Debatte gestellt hat.
Wir sind also an den Zeitpunkt für eine neue theoretische und pastorale Synthese angelangt, die diese Antithese erklärt und überwindet.
1. Durch eine Erneuerung der Lehre, der Katechese und der praktischen Erfahrung des Sakramentes der Eucharistie als jenes Sakramentes, in welchem sich das Opfer und die priesterliche Hingabe Christi, der in den eucharistischen Gestalten wesenhaft präsent ist, neuerlich vollzieht.
2. Durch eine kanonische und pastorale Pädagogik, die aufmerksam und respektvoll gegenüber der kirchlichen Gemeinschaft ist, die die Subjektivität und die Willkür in den Eucharistiefeiern und dem Kult auslöscht.
3. Durch die Beförderung einer eucharistischen Spiritualität, die ihre Grundlage in der Gewohnheit und der Erfahrung der Anbetung des Sakraments schlechthin, “des Sakrament der Liebe” hat, der Nahrung für die Heiligung der Gläubigen und der Stärkung, damit sie tätige Zeugen des Evangeliums in der Welt sein können.

[00139-05.05] [IN137] [Testo originale: spagnolo]

- S.S. Emmanuel III DELLY, Patriarch von Babilonien der Chaldäer, Vorsitzender der Synode der chaldäischen Kirche (Irak)

Ein kurzes Wort über die Gegenwart unseres Herrn in der Eucharistie nach der Tradition, der Liturgie und der Frömmigkeit der gläubigen Chaldäer, Mitglieder der Ostkirche, genannt chaldäische Kirche, die sich im Reich der Parther und der Sassaniden jenseits vom Ufer des Eufrat bis nach China, zur Mongolei, nach Tibet und dann nach Indien entwickelt hat.
Diese Kirche, entstanden in Mesopotamien und in Persien, hatte die Gnade, die erste Predigt von den Aposteln und den ersten Jüngern Christi zu bekommen, schon ab dem ersten Jahrhundert nach Pfingsten hat sie uns die Eucharistielehre gelehrt, heute bestätigt durch den Glauben und die Lehre der Katholischen Kirche des Westens.
Die chaldäaische Kirche betrachtet Jesus im Allerheiligsten Sakrament, wirklich gegenwärtig in der Eucharistie, als “Opfer für unsere Sünden”, als Ursprung des Lebens für die Menschen; Feuer, das die Sünden verbrennt und die Herzen reinigt. Sie zitiert in ihren liturgischen Büchern oft die Prophezeiung von Jesaja, der vom “Gottesknecht” spricht, der die Sünden der Welt trägt.
Jesus in der Eucharistie ist das Licht, das den Weg erleuchtet, der uns führt zum ewigen Leben und zum Lehrer, der es uns lehrt. Er ist unsere Kraft und unser Trost in den Schwierigkeiten und Verfolgungen; er ist das lebendige Manna, das uns das Leben gibt und uns unterstützt.
Er ist die ernährende Speise des Festmahls, das der himmlische Vater bereitet hat.
Jesus hat sich seiner Braut ergeben, die die Kirche ist, und die Kirche hat uns dies durch die Priester mitgeteilt.
Die chaldäische Kirche pflegt eine große Verehrung der Eucharistie, indem sie auch an der feierlichen Prozession mit dem Allerheiligsten Sakrament teilnimmt.
Sie bereitet ihre Kinder vor, die Tradition ihrer Väter zu befolgen, und betet so: “Barmherziger Herr, dein Geschenk an uns Sterbliche ist groß: mit Wasser hast du uns neu eingekleidet mit deinem Geist, mit Brot hast du uns deinen Leib zu essen gegeben und mit deinem lebendigen Blut hast du uns geheiligt, so hast du uns geeint mit den spirituellen Gütern und der Erde, die uns zum Himmel erheben. Amen.”

[00140-05.03] [IN141] [Originalsprache: Italienisch]

- Kardinal Godfried DANNEELS, Erzbischof von Mechelen-Brüssel, Malines-Brüssel, Präsident der Bischofskonferenz (BELGIEN)

Diese Synode zur Eucharistie hat zwei Ziele. Wir wollen zuerst unsere Kenntnisse der Reichtümer des Geheimnisses der Eucharistie und ihrer Liturgie vertiefen, um sie besser zu lieben und zu feiern. Das zweite Ziel dieser Synode ist daran zu arbeiten, dass alle diese Reichtümer dazu gelangen, Wurzeln zu schlagen in einer postmodernen Kultur, die unter gewissen Aspekten und auf den ersten Blick für eine solche Einwurzelung ungünstig scheint.
Und doch ist unsere Kultur voller Widersprüche. Unter dieser Negativität verbirgt sich eine gegenteilige Tendenz: Für den zeitgenössischen Menschen ist die Wahrnehmung des Unsichtbaren schwierig. Dennoch gibt es ein gewisses Interesse für alles, was sich jenseits des Horizonts, jenseits des sinnlich Wahrnehmbaren, des Rationalen, der Effektivität und der Produktivität befindet; der zeitgenössische Mensch ist zudem ein Tatwesen, aber in diesem Menschen verbirgt sich auch ein immenser Durst nach Freigebigkeit, nach dem Geschenk; er liebt den Ritus nicht wegen seinen Wiederholungen und seiner Monotonie, aber er erfindet dennoch dauernd seine eigenen Riten; die christliche Eschatologie scheint vergessen und gar täuschend, aber nie gab es einen solchen Durst nach einer besseren Welt und ein solches Bedürfnis nach Hoffnung; wenn auch die Symbolik der eucharistischen Liturgie weder wahrgenommen noch geschätzt wird, kann man nicht sagen, unsere Kultur sei blind für Symbole, sie erfindet täglich neue; es ist auch wahr, dass der zeitgenössische Mensch zum Betrug und zum Besitz hingezogen ist, aber es gibt auch eine hingabevolle Freigebigkeit fast ohne Grenzen (Tsunami); der zeitgenössische Mensch will sich bewegen und unsere Liturgien sind oft sehr aktiv geworden, sogar aktivistisch. Aber wir vergessen, dass viele unserer Zeitgenossen einen wahren Durst nach Stille haben. Wir haben vielleicht den Sinn der participatio actuosa schlecht verstanden, die auch das Schweigen vor dem Geheimnis beinhaltet. Alle Elemente unserer Kultur tragen in sich Saatkörner für eine Evangelisierung unserer Kultur, und die beste Evangelisierung ist die Feier der Liturgie selbst. Sie ist in sich die erste Evangelisiererin.

[00141-05.03] [IN130] [Originalsprache: Französisch]

- Bf. Mons. Louis CHAMNIERN SANTISUKNIRAM, Erzbischof von Thare und Nonseng (Thailand)

Es ist nicht notwendig zu sagen, dass die Säkularisation den Glauben der Katholiken so wie auch anderer Personen in Thailand zu zerstören im Begriff ist. Die Leute sind weniger religiös. Sie sind verzweifelt auf der Suche nach neuen Göttern, die, glaube ich, helfen könnten, sich im Leben glücklicher zu fühlen. Die Kirche in Thailand müsste den Gläubigen helfen, ihren Glauben an Gott und besonders an Christus, der in der Eucharistie gegenwärtig ist, zu untersuchen.
Die Bildung des Glaubens an die Eucharistie ist ein dringliches Thema, dem ohne Zeitverlust begegnet werden muss. Wie es klar gezeigt worden ist, ist die katholische Frömmigkeit der Eucharistie in diesem Moment eher schwach, vor allem unter den Kindern und den Jugendlichen. Es ist daher extrem dringlich die Notwendigkeit einer systematischen und dauerhaften Ausbildung bezüglich des Glaubens an die Eucharistie, unternommen in erster Linie, um das Bewusstsein der Heiligkeit der Eucharistie mit der Realpräsenz von Jesus Christus zu schaffen. Es gibt auch andere Faktoren, die zeigen, dass die Verehrung der Eucharistie noch nicht in der ganzen Welt in sehr tiefer Weise empfunden wird. Viele Katholiken halten dafür, dass die Kommunion zu empfangen, eine bloß soziale Praxis sei, und sie nähern sich dem Sakrament ohne angemessene Vorbereitung. Zur gleichen Zeit ist eine Bildung hinsichtlich des Sakraments der Versöhnung genau so wichtig. Das dient dazu, den Gläubigen zu helfen, die Heilige Kommunion zu empfangen wie es durch das Sakrament der Versöhnung entspricht. Die Gläubigen müssen klar und dauernd über das Faktum belehrt werden, dass ihr Leben ein Weg zum Vater ist, und dass es deshalb durch das Brot des Lebens, Jesus Christus, genährt werden muss. Christus, der Immanuel, ist bereit, jeden ins ewige Leben zu führen.
Von dem Moment an, da die Gläubigen Teil des mystischen Leibes Christi sind, von dem Christus das Haupt ist, muss ihre Teilnahme an der Eucharistiefeier aktiv sein. Sie müssten von den Priestern ihrer Gemeinden ermutigt werden, liturgische Komitees für eine gründliche Vorbereitung zu bilden, die voll von Bedeutung für die Versammlung ist.
Um das Ziel der Formulierung des Glaubens an die Eucharistie, der Beförderung einer tief empfundenen Teilnahme an der Heiligen Messe zu verwirklichen und zu bewirken, dass der Sonntag, der Tag der Eucharistiefeier, die Kultur des Lebens für die Gläubigen werde, wird die thailändische Bischofskonferenz ein ad-hoc-Komitee ernennen, gebildet aus der Kommission für die Liturgie und der theologischen Beraterkommission, um die Verwirklichung jenes Programms zu beschleunigen bis zu dem Punkt, an dem, innerhalb von fünf Jahren, das Ziel dank der Anwendung von jedem Kommunikationsmittel erreicht worden sein wird.

[00142-05.06] [IN133] [Originalsprache: Englisch]

- Bf. Mons. Luciano Pedro MENDES DE ALMEIDA, S.I, Erzbischof von Mariana (BRASILIEN)

Der Kommentar bezieht sich auf Nr. 37 des Instrumentum laboris, das vom “Opfer, Gedächtnis und Mahl” spricht.
l. Die Opferdimension der Eucharistie steht im Mittelpunkt des eucharistischen Geheimnisses: "Der Tod und die Auferstehung Jesu". Das Opfer unseres Herrn wirft ein großes Licht auf die Bedeutung des menschlichen Leidens und auf das ganze Leben der Christen und es erlaubt uns zu verstehen, warum die Christen in der Gnade Gottes, wenn ihnen einmal vergeben ist, weiterhin in dieser Welt leiden, inmitten der Bedrängnis und ohne von ihnen befreit zu sein.
2. Das Opfer der Kirche
Der Herr Jesus wollte seine Kirche mit seinem Liebesopfer verbinden: "Tut dies zu meinem Gedächtnis". So ist die Kirche, die Gemeinschaft der Gläubigen, von Jesus aufgerufen die "eucharistische Haltung" zu leben, um mit ihm, für ihn und in ihm das eigene Leben zum Heil der Welt darzubringen.
Er hat sein Leben für uns hingegeben. So müssen auch wir für die Brüder unser Leben hingeben (l Joh 3,16).
Der Priester vereint sich am Altar mit dem Opfer des Herrn und übernimmt die Worte und Gefühle Jesu, Worte der Verpflichtung für sein Leben mit Jesus "pro mundi vita".
Die Gläubigen sind aufgerufen, ihr Leben "in Christus"zu vereinen und an seinem Opfer der Liebe teilzunehmen.
“Blicke, oh Vater, auf diese deine Familie, die sich mit dir vereint im einen Opfer Christi” (Eucharistisches Hochgebet I). So verwirklicht sich in der Eucharistie die Lehre des Apostels Paulus: "Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst als lebendigs und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst"(Röm 12,1).
3. Der Sinn des gesamten christlichen Lebens ist die Einheit mit Christus, der sich dem Vater für das Leben der Menschheit darbringt. Das ist die "eucharistische Haltung". Dies ist die Schönheit des täglichen Opfers, zu dem "das Apostolat des Gebets" anleitet, das die Gläubigen auffordert, die "eucharistische Haltung" anzunehemen und dazu ihr Leben mit Maria zu vereinen, mit dem Herzen Christi, der sich für die Menschheit opfert.
4. Der Jünger Jesu bleibt in dieser ungerechten und gewalttätigen Welt, inmitten der Bedrängnis, um seine persönlichen Sünden zu büßen, aber auch um die "eucharistische Haltung" zu leben, um den anderen Gutes zu tun, um die Früchte der Erlösung zu bringen, um Salz, Licht und Sauerteig in der Welt zu sein.
5. Die Sendung der Jünger Christi ist es, in der Gnade Gottes zu leben und inmitten der Bedrängisse dieser Welt zu bleiben, wo Hass und Spaltungen existieren, und dabei die "eucharistische Haltung" der Gabe des eigenen Lebens aus Liebe anzunehmen und im Fleisch das zu vervollständigen, was am Leiden Christi fehlt, "für den Leib Christi, die Kirche" (Kol 1,24).
Die Eucharistie gibt uns nicht nur die Kraft, um mit Mut und Liebe die Bedrägnisse anzugehen, sondern sie gibt uns auch das Licht, um das Warum unserer Leiden vereint mit denen Jesu zu verstehen: es ist die Liebe, die sich für die Erlösung der Brüder und das Leben der Welt opfert.
Dies gibt dem Herzen einen enormen Frieden und enthüllt den göttlichen Plan der Erlösung, der unsere Leben vereint und dafür sorgt, dass die Einen an der Erlösung der Anderen mitarbeiten.
6. Wir müssen also eindringen in die Schönheit der Opferdimension der Eucharistie und das Volk Gottes auffordern, die "eucharistische Haltung" anzunehmen, zu leben und dem zentralen Moment der Epiklese Wert zu verleihen, wenn der Heilige Geist uns in einem einzigen Leib vereint, und dem Moment der Anaphora, wenn in der Kraft des Heiligen Geistes die Kirche ihr Leben mit Christus, für Christus und in Christus dem Vater darbringt.
Der Christ verlangt nicht, befreit zu werden von den Bedrängnissen und Leiden, die Teil des Seins in der Welt sind, sondern immer vereint in Christus, in der Kirche zu verbleiben und in Frieden das eigene Leben in Erwartung seines Kommens in der Fülle seines Reiches darzubringen.

[00143-05.03] [IN147] [Originalsprache: Italienisch]

- Bf. Mons. Nestor NGOY KATAHWA, Bischof von Kolwezi (KONGO)

1.Unter den verschiedenen Dimensionen des Sakraments der Eucharistie wird im Instrumentum laboris (No. 35) diejenige seiner Beziehung zu dem Ostergeheimnis als eine von zentralem Charakter vorgestellt.
2. Diese Charakteristik der Eucharistie gehört zu seiner ureigenen Natur, so wie im Katechismus
der katholischen Kirche definiert: “Die Eucharistie ist das Gedächtnis des Pascha Christi, die sakramentale Vergegenwärtigung und Darbringung seines einzigen Opfers in der Liturgie seines Leibes, der Kirche” (No. 1362). Und Ecclesia de Eucharistia präzisiert: “Auf diese Weise wendet die Eucharistie den Menschen von heute die Versöhnung zu, die Christus ein für allemal für die Menschen aller Zeiten erworben hat” (Nr. 12).
3. Die Kirche müsste diese Mystik weiterhin vertiefen, damit das Volk Gottes angeleitet werde, um in der Wahrheit die Gemeinschaft mit Christus, der sein Erlösungsopfer erneuert, zu erfahren.
4. In einem Land wie dem Kongo-Kinshasa müssen die gläubigen Katholiken immer weiter eingeführt werden, um ihre Leiden, die diejenigen des ganzen Volkes sind und die seit einigen Jahrzehnten anhalten, zum Altar zu bringen. Die Frustrationen über Ungerechtigkeiten und die sozialen Ungleichheiten, der Groll, weil man in extremer Armut auf einem Grund und Untergrund extremen Reichtums, aber skandalös ausgebeutet für den Überfluss der anderen, lebt, die Kriege, die aufgezwungen werden und Zerstörung mit sich bringen und erzwungene Entzweiung, die Erschütterungen, die zurückgehen auf Stammes- und Völkerhass, um nur einige Beispiele zu nennen, sind Tragödien, die den Kreuzweg des kongolesischen Volkes pflastern. Da dieses gleichzeitig Opfer und Urheber seines Elends ist, muss das Volk vom Mysterium des geopferten Leibes und des vergossenen Blutes erleuchtet werden, um die Gnade der Umkehr zu finden, die Reinigung von der Sünde, die Ehrlichkeit der Versöhnung mit Gott und mit dem Nächsten, die Kraft zur Bekämpfung des Bösen in jeder Form und in jedem Bereich des öffentlichen und privaten Lebens. Dass das gesamte kongolesische Volk, zusammen mit den Hirten der Kirche, in der Eucharistie den nötigen Trost und die nötige Kraft, Quelle und Unterpfand des erhofften und erwarteten Aufschwungs des Landes finde, um sich so bald wie möglich durchzusetzen! Dies dank des guten Willens und der ehrlichen Mithilfe aller. Nur die geweihten Diener und die Gläubigen werden also genau dieses Gebet der Messe beten können:
“Schau mit Liebe, oh Herr, auf das Opfer, das du selbst deiner Kirche bereitet hast; und allen, die von dem einen Brot essen und von dem einen Kelch trinken, und gib, dass die durch den Heiligen Geist zu einem Leib Vereinten lebendige Opfergabe in Christus werden, zum Lobe deines Ruhmes” (Römisches Meßbuch, Eucharistisches Gebet IV). Amen.

[00144-05.05] [IN145] [Originalsprache: Französisch]

- S.S. Nerses Bedros XIX TARMOUNI, Patriarch von Zilizien der Armenier, Vorsitzender der Synode der armenisch-katholischen Kirche (Libanon)

Die armenische Kirche fand, als sie im Jahre 301 entstand, bereits vor, dass als “Tag des Herrn” der Sonntag von allen anderen Kirchen festgelegt war. Sie hat sich angepasst und hat die eigene sonntägliche Tradition auf schöne und reiche Weise entwickelt. Die Väter der armenischen Kirche haben streng die Priester bestraft, die nicht die Eucharistie feiern oder nicht die sonntägliche Ruhepause respektieren. In der armenischen Liturgie vollzieht sich die sonntägliche Eucharistiefeier auf feierliche Weise und wird folglich immer gesungen. In den Dörfern Armeniens und Georgiens, die weit entfernt sind von der Weltlichkeit der großen Städte, habe ich unsere Gläubigen gesehen, wie sie den Sonntag als einen Tag großer Freude und als Fest feierten, dies unter der aktiven Beteiligung der gesamten Versammlung der eucharistischen Liturgie. Das Osterfest ist das zentrale Datum im liturgischen Kalender, und so passen sich alle Sonntage des Jahres Ostern an, das variabel ist. Auch die großen Feiern werden auf den Sonntag gelegt. Die Verklärung wird folglich am 14. Sonntag nach Ostern gefeiert, Mariä Himmelfahrt am Sonntag, der am nächsten dem 15. August ist, und die Kreuzerhöhung am Sonntag, der dem 14. September am nächsten liegt. Aus demselben Grund wird keine Gedächtnisfeier der Heiligen an einem Sonntag gefeiert, dem Tag, der Auferstehung des Herrn gewidmet ist. Eine andere Charakteristik der Sonntage in der armenischen Liturgie: Vier Sonntage des Jahres von den fünf Festen, genannt Tabernakel, genießen eine besondere Anbetung: Ostern, die Verklärung, Mariä Himmelfahrt, die Kreuzerhöhung; das fünfte Fest, das die Erscheinung des Herrn ist, wird Theophanie genannt. Ihnen geht eine Zeit des Fastens voraus und ihnen folgt am nächsten Tag das Gedächtnis der Verstorbenen. Einer der Väter der armenischen Kirche ermahnt auf diese Weise die Gläubigen: “Feiert den Sonntag mit euren guten Taten, denn der Sonntag ist der Tag der Auferstehung und der Freiheit”.

[00073-05.04] [IN011] [Originalsprache: Französisch]

- Bf. Mons. Michael Louis FITZGERALD, M. Afr., Titularerzbischof von Nepte, Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog (VATIKANSTADT)

In der Eucharistie wird das Opfer des Herrn der ganzen Welt dargeboten. Daher sind die Angehörigen anderer Religionen darin eingeschlossen. Es ist gut, dies von Zeit zu Zeit durch die Predigt deutlich zu machen, durch spezielle Gebete, oder sogar durch eine spezielle Messe, die zum Römischen Messbuch hinzugefügt werden könnte. Wenn Personen anderer Religionszugehörigkeit bei der Feier der Eucharistie anwesend sind, sollte diesen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, so dass sie mit Gewinn daran teilnehmen können. Die eucharistische Anbetung ist ebenfalls eine Gelegenheit, um für Angehörige anderer Religionen zu beten.

[00097-05.03] [IN026] [Originalsprache: Englisch]

- Bf. Mons. Charles Maung BO, S.D.B., Erzbischof von Yangon, Präsident der Bischofskonferenz (Myanmar)

In jeder Situation unserer Welt ist unsere beste Reaktion, unser Leben von ganzem Herzen Christus zu geben durch Gebet und Buße. Das Gebet sollte besonders in der Gegenwart Jesu selbst im allerheiligsten Sakrament stattfinden.
Dies ist die Grundlage für die weltweite Bewegung der Ewigen Anbetung.
Papst Paul sagte, er habe in der Enzyklika Mysterium Fidei (13) geschrieben, “auf dass die vom Konzil hervorgerufene Hoffnung auf eine neue Phase eucharistischer Frömmigkeit, die ganze Kirche durchwirke, nicht enttäuscht werde.” Er ermahnte die Hirten und Bischöfe, “unermüdlich” die Verehrung des Heiligen Sakraments zu fördern.
Papst Johannes Paul II. schrieb in seinem Brief Über das Geheimnis und die Verehrung der Eucharistie (3, 1980): “Die Kirche und die Welt haben ein großes Bedürfnis nach eucharistischer Verehrung. Jesus wartet auf uns in diesem Sakrament der Liebe”. Beim Gebet zur Eröffnung der Kapelle zur Ewigen Anbetung in St.Peter - im Vatikan - betete der Papst, dass alle Pfarreien der Welt die ewige Anbetung haben mögen.
Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. bekräftigte sehr deutlich: “Lasst uns den Herrn bitten, die Freude über seine Gegenwart in uns neu zu erwecken, und dass wir ihn noch mehr anbeten können. Ohne Anbetung gibt es keine Veränderung der Welt.”
Als sie gefragt wurde: “Was wird die Welt retten?”, antwortete Mutter Teresa: “Meine Antwort ist das Gebet. Wir haben nötig, dass jede Pfarrei sich vor den Herrn im allerheiligsten Sakrament begibt in heiligen Stunden des Gebets.”
Über 2500 Pfarreien in der Welt haben heute die ewige eucharistische Anbetung. Etwa 500 auf den Philippinen, in den Vereinigten Staaten gibt es etwa 1100 Kapellen zur ewigen Anbetung, in Irland um 150, in Südkorea etwa 70 und noch weniger in Indien, in Sri Lanka und in Myanmar.
Heiliger Vater, wenn es möglich wäre, in allen Diözesen der Welt und in allen möglichen Pfarreien Kapellen zur ewigen Anbetung einzurichten, welch herrliches Resultat für das Jahr der Eucharistie wäre dies? Alle Geschöpfe der Welt “hörte ich sprechen: Ihm der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebühren Lob und Ehre und Herrlichkeit und Kraft in alle Ewigkeit (Offb 5,13).
Und tatsächlich: Solange die Kirche nicht laut sagt, dass Jesus im allerheiligsten Sakrament Objekt ewiger Anbetung sein muss für alles, was er zu unserem Heil getan hat, wird er weiter von seinen Feinden geschlagen werden.
Ich glaube, dass die beste, sicherste und wirksamste Art, um den FRIEDEN auf ewig in der Welt zu schaffen, die ist, auf die große Macht der ewigen Anbetung des allerheiligsten Sakraments zurückzugreifen.

[00098-05.05] [IN029] [Originalsprache: Englisch]

- Bf. Mons. Julián LÓPEZ MARTÍN, Bischof von León (Spanien)

Ausgehend vom Mittelpunkt der Eucharistie im christlichen Leben, in Parallele mit dem Mittelpunkt des Ostergeheimnisses, möchte ich an die tiefe Beziehung erinnern, die zwischen der Eucharistie und dem liturgischen Jahr existiert, in dem Mittelpunkt und Fundament wirklich der Sonntag ist (vgl. SC 106). Das liturgische Jahr ist das “heilige Gedenken an bestimmten Tagen des Jahres”, besonders die Sonntage, die die Kirche feiert “in Erinnerung an die Mysterien der Erlösung” zum Zweck, “den Gläubigen die Reichtümer der Machterweise und der Verdienste ihres Herrn...” zu eröffnen (SC 102). Diese Entfaltung und Entwicklung “des ganzen Geheimnisses Christi”vollzieht die Kirche vor allem, indem sie sich des sonntäglichen und festlichen Lektionars des Wortes Gottes bedient. Auf diese Weise stellt der auferstandene Herr immer das verpflichtende Zentrum jedes Sonntags und jedes Festes dar.
Nach der Verkündigung des Wortes wird die Ganzheit des Mysteriums Christi in seiner wesentlichen Unversehrtheit vom eucharistischen Gebet gefeiert, das sich fortwährend auf sakramentale Weise unter dem Wirken des Heiligen Geistes vollzieht. Die Eucharistie ist ein wertvoller eingefasster Stein innerhalb des liturgischen Jahres.
Einige praktische Konsequenzen:
1. Die Verschiebung der Heiligenfeste oder der Gedenktage von geringerer Bedeutung auf den Sonntag vermeiden. 2. Es so einrichten, dass die Kirchentage am Sonntag nicht in den Schatten des Tages des Herrn gestellt werden. 3. Die mystagogische Predigt, weil die sonntäglichen und Feiertagslektionare es erlauben, angemessen alle Aspekte der Glaubenslehre und die Prinzipien des christlichen Lebens zu behandeln. 4. Bei der Lehre der Liturgie muss man bestehen auf dieser inneren Beziehung der Eucharistie mit dem liturgischen Jahr.

[00099-05.05] [IN035] [Originalsprache: Spanisch]

- Bf. Mons. Thomas Christopher COLLINS, Erzbischof von Edmonton (KANADA)

Wir sollten die Eucharistie in erster Linie nicht als etwas ansehen, das wir schaffen, sondern als das Geheimnis des Glaubens, in dem wir dem auferstandenen Christus begegnen, dessen Kommen in Herrlichkeit wir erwarten und als ein göttliches Geschenk, das uns erlaubt, zum Vorhof des Himmels zu gelangen. Diesen Zugang zur Eucharistie findet man in den frühesten Tagen der Kirche, in der Offenbarung des Johannes, die aus einer Eucharistiefeier heraus entstand und die uns Einblick in deren Bedeutung gibt.
Die Christen der Offenbarung standen vor mindestens so großen Herausforderungen wie die unserer Zeit, aber sie setzten diese in Bezug zu einer Vision des himmlischen Bereichs. Wir sollten jede Eucharistiefeier als ein Tor zu jener Welt der Glorie ansehen, die uns erlaubt, unsere Kämpfe als Jünger in den belebenden Bezug zum Sieg des auferstandenen Herrn zu setzen. Das Geschenk der apokalyptischen Sichtweise, das uns von Gott bei jeder Eucharistiefeier geschenkt wird, erlaubt uns die moralischen Fragen klarer anzugehen, die uns auf unserer täglichen Reise begegnen.
Um auf authentische Weise als Christen zu leben, brauchen wir auch einen apokalyptischen Sinn der Dringlichkeit. Wenn wir erkennen, dass wir einer Begegnung mit Christus entgegeneilen, sind wir fähig, die Anforderungen unserer vergänglichen Welt richtig einzuschätzen und jeden kurzen Augenblick in Fülle zu leben. Vor allem in der Eucharistie wird uns das Kommen des Herrn bewusst gemacht und das sollte uns einen Sinn von heilender Dringlichkeit einflössen, so dass wir, ausgesandt von der Feier, dazu angetrieben werden, unser Leben mit dem Herrn, dem wir begegnet sind, in Einklang zu bringen.

[00101-05.04] [IN037] [Originalsprache: Englisch]

Dann, in der Gegenwart des Heiligen Vaters, folgten die folgenden freien Beiträge. Am Schluss dieser wollte der Heilige Vater seinen Beitrag zum brüderlichen Austausch geben.

Bei dieser Generalkongregation, die um 19.00 Uhr mit dem Gebet des Angelus Domini beendet wurde, waren 243 Väter anwesend.

 

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