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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XIII. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
7.-28. OKTOBER 2012

Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

07 - 09.10.2012

INHALT

- DRITTE GENERALKONGREGATION (DIENSTAG, 9. OKTOBER 2012 - VORMITTAG)

DRITTE GENERALKONGREGATION (DIENSTAG, 9. OKTOBER 2012 - VORMITTAG)

- BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)
- ANHÖRUNG BRÜDERLICHER DELEGIERTER (I)
- BEITRAG DES SONDERGASTES DR. LAMAR VEST, PRÄSIDENT DER AMERIKANISCHEN BIBELGESELLSCHAFT (VEREINIGTE STATEN VON AMERIKA)

Heute, Dienstag 9. Oktober 2012 um 09.05 Uhr, begann in Gegenwart des Heiligen Vaters mit dem Gebet der Hora Tertia die Dritte Generalkongregation, zur Fortsetzung der Beiträge der in der Aula anwesenden Synodenväter zum Synodenthema «Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens».

Zur Eröffnung der Kongregation versicherte der Generalsekretär der Bischofssynode, S.E. Nikola ETEROVIĆ, Titularerzbischof von Cibale (VATIKANSTADT), daß der Heilige Vater, die Synodenväter sowie alle anderen Teilnehmer im Gebet des Dramas gedenken, das die Bürger Syriens derzeit durchleben und sprach die Hoffnung aus, daß es zu einer gerechten und friedlichen Lösung des Konfliktes kommen möge.

Im Verlauf der Kongregation ergriffen auch ein brüderlicher Delegierter und ein Sondergast das Wort.

Der turnusmäßige delegierte Vorsitzende war S. Em. Kard. Francisco ROBLES ORTEGA, Erzbischof von Guadalajara (MEXIKO).

An dieser Generalkongregation, die um 12.30 Uhr mit dem Gebet des
Angelus Domini endete, namen 259 Synodenväter teil, von denen 142 erstmalig an einer Synodenversammlung teilnehmen.

BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)

Die folgenden Synodenväter haben das Wort ergriffen:

- S.Exz. José Horacio GÓMEZ, Erzbischof Los Angeles (USA)
- S.Exz. Luis Antonio G. TAGLE, Erzbischof von Manila (PHILIPPINEN)
- S.Exz. Salvatore FISICHELLA, Titularerzbischof von Voghenza, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung (VATIKANSTADT)
- Kardinal Giuseppe BETORI, Erzbischof von Florenz (ITALIEN)
- Kardinal Timothy Michael DOLAN, Erzbischof von New York, Präsident der Bischofskonferenz (USA)
- Kardinal Zenon GROCHOLEWSKI, Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen (VATIKANSTADT)
- S.Exz. John CORRIVEAU, O.F.M. Cap., Bischof von Nelson (KANADA)
- S.Exz. Gerhard Ludwig MÜLLER, Emeritierter Erzbischof von Regensburg, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre (VATIKANSTADT)
-
S.Exz. Jan BAXANT, Bischof von Litoměřice (TSCHECHISCHE REPUBLIK)
- S.Exz. Alonso Gerardo GARZA TREVIÑO, Bischof von Piedras Negras (MEXIKO)
- S.Exz. Gerald Frederick KICANAS, Bischof von Tucson (USA)
- S.Exz. Gustavo GARCÍA-SILLER, M.Sp.S., Erzbischof von San Antonio (USA)
- S.Exz. Alberto Francisco María SANGUINETTI MONTERO, Bischof von Canelones (URUGUAY)
- S.Exz. Nicolas DJOMO LOLA, Bischof von Tshumbe, Präsident der Bischofskonferenz (DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO)
- S.Exz. Socrates B. VILLEGAS, Erzbischof von Lingayen-Dagupan (PHILIPPINEN)
- S.Exz. Joseph Edward KURTZ, Erzbischof von Louisville, Vizepräsident der Bischofskonferenz (USA)
- S.Exz. Rogelio CABRERA LÓPEZ, Erzbischof von Monterrey (MEXIKO)
- S.Exz. Carlos María FRANZINI, Bischof von Rafaela (ARGENTINIEN)
- S.Exz. Antonio ARREGUI YARZA, Erzbischof von Guayaquil, Präsident der Bischofskonferenz (ECUADOR)
- S.Sel. Nerses Bedros XIX TARMOUNI, armenischer Patriarch von Kilikien, Vorsitzender des Synods der armenisch-katholischen Kirche (LIBANON)
- S.Exz. Fabio SUESCÚN MUTIS, Militärbischofsamt von Kolumbien (KOLUMBIEN)
- S.Exz. José Elías RAUDA GUTIÉRREZ, O.F.M., Bischof von San Vicente (EL SALVADOR)
- S.Exz. Dionisio LACHOVICZ, O.S.B.M.
ang1031 , Titularbischof von Egnazia, Apostolischer Visitator für die ukrainischen Gläubigen des byzantinischen Ritus, die in Italien und Spanien wohnen (ITALIEN)
- S.Exz.
Catalino Claudio GIMÉNEZ MEDINA, dei Padri di Schönstatt, Bischof von Caacupé, Präsident der Bischofskonferenz (PARAGUAY)
- S.Exz. Claude DAGENS, Erzbischof von Angoulême (FRANKREICH)

Hier folgen die Zusammenfassungen der Beiträge:

- S.Exz. José Horacio GÓMEZ, Erzbischof Los Angeles (USA)

Die Globalisierung ist ein “Zeichen” unserer Zeit. Der Globalisierungsprozess ist wirtschaftlicher und finanzieller Art. Aber die Globalisierung ist, wie in den Lineamenta (Nr. 6) herausgestellt wird, auch sozialer und kultureller Natur. Das Phänomen der Massenmigration in jedem Teil der Welt hat zu einer neuen Begegnung, zu einer neuen “Vermischung” der Kulturen geführt.
Die intensive Begegnung der Kulturen ruft die Neuevangelisierung der Kirche auf den Plan. Sie macht es erforderlich, dass die Kirche Immigrationsbevölkerungen vor Ausgrenzung und Ausbeutung schützt. Die Kirche muss in unserer Welt stets ein Zeichen dafür sein, dass Gott mit uns ist, dass in seinen liebenden Augen niemand für ihn ein Fremder ist und dass wir alle Brüder und Schwestern sind.In einem positiven Sinn liefert uns die Globalisierung einen von der Vorsehung geschenkten Moment dafür, die Sendung der Kirche voranzutreiben, die Menschheit in eine Familie Gottes zu verwandeln. Um in dieser Ära der Globalisierung evangelisieren zu können, müssen wir das Geheimnis der Kirche als universale Familie Gottes neu verkünden.
In unserer neuen Evangelisierung muss die Kirche das “Sakrament” - das Zeichen und Werkzeug - sein, durch das die universale Familie Gottes in der Geschichte umgesetzt wird. Die Globalisierungs-Ära macht es auch erforderlich, dass wir bei unserm Evangelisierungswerk aus unseren reichen Traditionen der Volksfrömmigkeit und Spiritualität schöpfen.
Unsere Volksfrömmigkeits-Traditionen stellen einen reichen Schatz dar, der Teil der Frohbotschaft ist, die wir anbieten können, um Männer und Frauen der Teilhabe an Seinem Leib und Blut zuzuführen und sie am göttlichen Leben Anteil haben zu lassen.
In dieser Ära der Globalisierung sind die Felder unserer Welt reif für die Ernte des Glaubens.
Wir sind “gerufen, Heilige zu sein”, und unsere Sendung ist es, die Gnadenmittel dazu zu nutzen, zu heiligen und Heilige hervorzubringen- den Männern und Frauen unserer Zeit zu helfen, in ihrem alltäglichen Leben Wege zur Heiligkeit zu finden.
Die pastorale Herausforderung der neuen Evangelisierung ist es, diesen universalen Ruf zur Heiligkeit innerhalb der Realitäten unserer “globalisierten” Welt anzusiedeln. Wir müssen neue Methoden und neue Wege finden, die den Männern und Frauen unserer Zeit helfen, ihren Glauben in dieser globalisierten Kultur zu praktizieren. Wir müssen besser verstehen, welche Auswirkungen diese Kultur auf unsere katholische Identität und Glaubenspraxis hat.
Wir müssen die “Sprache” finden, die die traditionellen Mittel der Heiligung - Sakramente, Gebete, Werke der Nächstenliebe - auf eine Weise zum Ausdruck bringt, die für die Menschen, die in der Realität einer globalisierten, laizistischen und urbanen Gesellschaft leben, anziehend und ansprechend ist.
Mit unserem reichen Schatz an verschiedenen Formen katholischer Spiritualität - die wir durch die Inkulturation des Evangeliums in “jeder Nation unter dem Himmel” gewonnen haben - und mit unserer Frohbotschaft von Gottes “Familienplan” für die Geschichte, besitzen wir machtvolle Ressourcen für unsere Evangelisierung der Kultur im Kontext der Globalisierung und der zunehmenden Säkularisierung in unseren Gesellschaften.

[00027-05.07] [IN004] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Luis Antonio G. TAGLE, Erzbischof von Manila (PHILIPPINEN)

Ein junges Mädchen fragte: “Sind wir die verlorene Jugend, oder hat die Kirche uns verloren?” Ihre Frage brachte eine Sehnsucht nach einer Kirche zum Ausdruck, in der sie von Jesus gefunden werden kann und wo sie Ihn finden kann. Aber damit die Kirche der “Raum” für die Glaubensbegegnung mit dem Herrn sein kann, muss sie neu von Jesus lernen, in dem wir Gott begegnen.
Die Kirche muss von Jesus Demut lernen. Gottes Kraft und Macht scheint in der Selbst-Entäußerung des Sohnes auf, in der Liebe, die gekreuzigt wird, aber wahrhaft rettet, weil sie sich ihrer selbst entäußert um der anderen willen.
Die Kirche ist gerufen, der Jesus nachzufolgen, der jeden Menschen geachtet hat. Er trat für die Würde aller Menschen ein, besonders derer, die von der Welt vergessen und verachtet werden. Indem er seine Feinde liebte, bekräftigte er ihre Würde.
Die Kirche muss die Macht der Stille entdecken. Mit den Nöten, Zweifeln und Unsicherheiten der Menschen konfrontiert, kann sie nicht meinen, einfache Lösungen geben zu können. In Jesus wird die Stille zum Weg eines aufmerksamen Zuhörens, des Mitgefühls und des Gebets. Es ist der Weg zur Wahrheit.

Die scheinbar gleichgültigen und ziellosen Gesellschaften unserer Zeit sind ernsthaft auf der Suche nach Gott. In der Demut, im Respekt und in der Stille der Kirche zeigt sich vielleicht deutlicher das Antlitz Gottes in Jesus. Was der Welt Freude bringt, ist ein einfaches Zeugnis für Jesus - der sanft ist und von Herzen demütig.

[00028-05.04] [IN005] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Salvatore FISICHELLA, Titularerzbischof von Voghenza, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung (VATIKANSTADT)

Die Neuevangelisierung stellt sich dar als ein pastorales Projekt, das die Kirche in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen wird. Es ist dringend, daß man vor dem “Agieren” das Fundament unseres christlichen “Seins” findet, damit die Neuevangelisierung nicht als Beiwerk in einem Moment der Krise empfunden wird, sondern als durchgängige Mission der Kirche. Sie muß die Notwendigkeit der Einheit mit dem Reichtum an kirchlichen und kulturellen Traditionen verbinden, um über die Aufsplitterung hinaus zu gehen. Einheit eines pastoralen Projekts bedeutet nicht Einförmigkeit in der Durchführung, sondern vielmehr die Notwendigkeit einer gemeinsamen Sprachgebung und gemeinsamer Zeichen, die den Weg der Gesamtkirche hervorheben- im Gegensatz zu einer vereinzelten Erfahrung. Sie muss sich motivieren, weil zu einer Zeit epochalen Übergangs wie der unsrigen, gekennzeichnet durch eine allgemeine Krise, von uns heute gefordert ist, unserer normales kirchliches Leben auf außergewöhnliche Weise zu leben.Wir müssen das Neue, das Jesus Christus und die Kirche für das Leben der Menschen bedeutet, darstellen können. Der Mensch von heute empfindet das Fehlen Gottes nicht mehr als ein Mangel in seinem Leben. Die Unkenntnis der grundlegenden Inhalte des Glaubens geht einher mit einer Form von Überheblichkeit, die es früher nicht gegeben hat. Wie kann man die Frohe Botschaft Jesu Christi ausdrücken in einer Welt, die auf eine rein wissenschaftliche Denkweise ausgerichtet ist, die sich an der Oberflächlichkeit kurzlebiger Inhalte orientiert und dem Angebot der Kirche nicht zugänglich ist? Das Evangelium zu verkünden ist gleichbedeutend mit einer Änderung des Lebens; aber der Mensch von heute scheint an die Art der Lebensweise gebunden, bei der er sich als Herr fühlt, weil er entscheidet, wann, wie und wer geboren werden und sterben soll. Unsere Gemeinden haben vielleicht nicht mehr die Eigenschaften, die es uns ermöglichen, uns in ihnen als Träger einer frohen Botschaft, die verändert, zu erkennen. Sie erscheinen müde, ermüdet von obsoleten Formeln, die nicht die Freude der Begegnung mit Christus vermitteln und nicht sicher sind, welchen Weg sie einschlagen sollen. Wir haben uns in uns selbst verschlossen und zeigen eine Selbstgenügsamkeit, die uns daran hindert, wie eine lebendige und fruchtbare Gemeinschaft zu leben, die neue Berufungen hervorbringt, so sehr haben wir unser Leben im Glauben und die Sakramente bürokratisiert. Kurz, man weiß nicht mehr, ob Getauftsein bedeutet Evangelisierer zu sein. Wir sind unfähig, das Evangelium zur Sprache zu bringen, schwach, was die Gewißheit der heilbringenden Wahrheit angeht, und vorsichtig beim Sprechen, da wir von der Kontrolle des Ausdrucks beherrscht werden, und so haben wir unsere Glaubwürdigkeit verloren und laufen Gefahr, Pfingsten zunichte zu machen. Wir brauchen heute kein Heimweh nach den alten Zeiten, und auch keine Utopie, um irgendwelche Träume zu verfolgen, sondern eine klare Analyse die weder die Schwierigkeiten verbirgt, noch den großen Enthusiasmus vieler Erfahrungen, die in den letzten Jahren die Neuevangelisierung ermöglichten..

[00035-05.08] [IN017] [Originaltext: Italienisch]

- Kardinal Giuseppe BETORI, Erzbischof von Florenz (ITALIEN)

Ebenso wie Jesus ein aufmerksamer Kenner des Lebens seiner Zeit war, so muss sich die Kirche heute der Kultur unserer Zeit zuwenden, in der Gewissheit, dass nichts der heilenden Kraft des Evangeliums widerstehen kann. Das zeigen nicht nur die Wechselfälle der Kirche des Altertums, sondern auch die Inspiration des Glaubens, die die Erneuerung der Kultur zwischen dem Ende des Mittelalters und dem Beginn der Neuzeit belebt hat. Es geht darum, der Welt zuzuhören und sie zu verstehen, ohne jegliche Abhängigkeit: das Wort Gottes richtet die Welt.
Basilius der Große - sich auf den Anbauer von Feigenbäumen beziehend, der die Frucht genießbar macht, indem er sie vor dem Ernten einritzt - interpretierte die Begegnung zwischen Glauben und Kultur seiner Zeit wie einen Einschnitt, der sie gesund, wertvoll werden ließ. Auf Basilius Bezug nehmend, kommentierte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger: “Die Evangelisierung ist kein einfaches Sich-Anpassen an die Kultur, kein Sich-Ausstatten mit Elementen der Kultur im Sinne eines oberflächlichen Konzepts von Inkulturation [...] Nein, das Evangelium ist ein Schnitt - eine Läuterung, die Reifung und Heilung wird” (aus einem Vortrag des früheren Kardinals Joseph Ratzinger bei einem Kongress über Kommunikation und Kultur: Neue Wege der Evangelisierung im Dritten Jahrtausend am 9. November 2002). Der Schnitt wird durch das innere Wesen des Glaubens gegeben, seine Geheimnisse, aus denen das menschliche Denken Nahrung für grundlegende Entwicklungen gezogen hat.
Das Evangelisieren macht die Förderung des Sich-Bewusstseins und der Annahme der heutigen Kulturen notwendig, eine Disponibilität, zu der sich jedoch auch der Mut und die Treue gesellen müssen, die notwendig sind, um die heilende Kraft des Wortes des Glaubens für eine wahre Menschlichkeit zu zeigen.
Ein bedeutender Weg dieser Beziehung zwischen Glaube und Kultur ist der Weg der Schönheit, und folglich der Kunst, die deren menschliche Ausdrucksform ist.

[00030-05.06] [IN007] [Originaltext: Italienisch]

- Kardinal Timothy Michael DOLAN, Erzbischof von New York, Präsident der Bischofskonferenz (USA)

Der große amerikanische Prediger des Evangeliums, der Ehrwürdige Erzbischof Fulton J. Sheen, sagte einmal:
“Das erste Wort Jesu im Evangelium war “komm”, das letzte Wort Jesu war “geh”.
Die Neue vangelisierung erinnert uns daran, dass die Akteure der Evangelisierung zunächst selbst evangelisiert werden müssen.
Der heilige Bernhard sagte, “Wenn du ein Kanal werden willst, musst du zunächst ein Reservoir sein”.
Daher glaube ich, dass das erste Sakrament der Neuevangelisierung
ain das Bußsakrament ist, und wir danken Benedikt XVI., daß er uns dies in Erinnerung gerufen hat.
Ja, die Akteure der Evangelisierung werden von den der Einführung in das christliche Leben- Taufe, Firmung und Eucharistie - beauftragt, herausgefordert und ausgestattet.
Das Sakrament der Versöhnung evangelisiert die Evangelisierer, da es uns auf sakramentale Weise in Kontakt mit Jesus bringt, der uns zur Umkehr des Herzens ruft und uns inspiriert, auf seine Einladung zur Buße zu antworten.
Das Zweite Vatikanische Konzil rief zu einer Erneuerung des Bußsakraments auf, doch leider wurden wir vielerorts zu Zeugen des Verschwindens dieses Sakraments.So sind wir beschäftigt mit dem Ruf nach der Reform von Strukturen, Systemen, Institutionen und nicht so sehr von uns selbst, als vielmehr von unseren Mitmenschen. Ja, das ist gut.
Aber die Antwort auf die Frage “Was läuft eigentlich schief in unserer Welt” liegt nicht in der Politik, der Wirtschaft, der Säkularisierung, der Umweltverschmutzung oder der Erderwärmung. Nein. Vielmehr ist es so, wie Chesterton geschrieben hat: ‘Auf ihre Frage was in unserer Welt schiefläuft’ heißt die Antwort: “Ich”.
Ich! Dies einzugestehen führt zur Umkehr des Herzens und zur Buße, zum Grund der Einladung des Evangeliums.
Dies geschieht im Bußsakrament. Es ist das Sakrament der Neuevangelisierung.

[00031-05.04] [IN008] [Originaltext: Englisch]

- Kardinal Zenon GROCHOLEWSKI, Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen (VATIKANSTADT)

Man muß sich ernsthaft die Frage stellen: Warum geht eine ständig steigende Anzahl unserer Bildungseinrichtungen einher mit einer zunehmenden Glaubenskrise? Wodurch sind sie so wenig wirkungsvoll bei der Wiedererweckung des Glaubens im Bereich der Evangelisierung? Ich möchte dazu drei Einsichten darlegen, die, auch wenn sie sich nicht durch Neuheit auszeichnen, danach verlangen, neu vorgestellt, ernsthaft überdacht und vielleicht weiter vertieft zu werden.
Ich habe das hier folgende, bezeichnende Urteil gelesen, das ein Laie über einen Priester gefällt hat: “Er ist hervorragend in der Katechese und im Predigen, aber nicht gleichermaßen gut in der Evangelisierung. [...] Er weiß in der Tat sehr viel über Gott, aber ich bin mir nicht sicher, ob er Gott gut genug kennt. Es scheint, daß er nicht genug Erfahrung mit Jesus hat.” Um den eigenen Glauben zu stärken, um Gott zu kennen und ein wirksames Werkzeug der Evangelisierung zu sein reicht es nicht aus, daß man forscht und intellektuelles Wissen hat, sondern man braucht einen lebhaften persönlichen Kontakt zu Gott. Wenn diese Erkenntnis wahrhaft lebendig würde, wären sich unsere der Bildungsinstitutionen, vor allem diejenigen der höheren Bildung, aber auch die Schulen besser ihres Auftrags zur Evangelisierung bewußt und wären wichtige Werkzeuge zu ihrer Verwirklichung.
Obwohl es dazu Vorgaben des II. Vatikanischen Konzils und des postkonziliaren Lehramts gibt und obwohl die Frage im vor kurzem von der Internationalen Theologischen Kommission vorgelegten Dokument (Theologie heute: Perspektiven, Prinzipien und Kriterien, 29. XI. 2011, Nr. 37-44) behandelt wurde, besteht in der Praxis nach wie vor Unklarheit im Hinblick auf dem Bezug zwischen der Rolle der Theologie und der des kirchlichen Lehramts. Jesus hat unser Verständnis der Heiligen Schrift und der Tradition nicht der Willkür der verschiedenen Meinungen überlassen, die offensichtlich auch auseinandergehen und überspannt sein können, abgesehen davon, daß sie ständig Unsicherheit und Verwirrung stiften, sondern er hat uns den großen Schatz des Lehramts hinterlassen, “dessen Autorität im Namen Jesu Christi ausgeübt wird, [...] unter Beistand des Heiligen Geistes” (Dei verbum, 10b). Dies mindert die Rolle und die Kreativität der Theologen natürlich nicht, doch es ruft sie zur Verantwortung.Wie auch immer, die Rolle der Theologen im Werk der Evangelisierung wird oft durch das Fehlen des Bewußtseins der enormen Bedeutung des Lehramts zunichte gemacht.
Das größte Hindernis auf dem Weg, unter der Perspektive der Neuevangelisierung ein konstruktiver und folglich erfolgreicher Theologe (oder Seelsorger) zu werden, ist zweifellos der Stolz mit seinem natürlichen Verbündeten, dem Egoismus. Die Sucht, groß, originell, wichtig zu werden, reduziert nicht wenige darauf, “Hirten zu sein, die sich selbst, nicht aber die Herde weiden” ( vgl. Ez 34, 8); vgl. d. hl. Augustinus, Über die Hirten), und in Wirklichkeit im Reich des Himmels bedeutungslos zu werden, unproduktiv für das Wachstum der Kirche und für die Evangelisierung. Da nach dem Sündenfall in jedem von uns eine Dosis von Stolz vorhanden ist, müssen wir uns unter diesem Aspekt einer ständigen, gründlichen Gewissensprüfung unterziehen und zu Füßen des Kreuzes Demut und authentische Liebe lernen.
Alle drei Einsichten unterstreichen die Bedeutung unserer eigenen Umkehr, um auf dieser Grundlage die anderen Christus näherbringen zu können und sie mit den Schätzen des Evangeliums zu bereichern.

[00032-05.07] [IN009] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. John CORRIVEAU, O.F.M. Cap., Bischof von Nelson (KANADA)

Papst Johannes Paul II. lehrt uns, dass die Gemeinschaft Sendung und prophetische Antwort der Kirche auf die individualistischen Tendenzen unseres Zeitalters ist. Er betont, dass die Kirche ihre Sendung nur dann erfüllt, wenn sie eine Spiritualität der Gemeinschaft fördert (NMI, 43). Eine Spiritualität der Gemeinschaft ist zutiefst trinitarisch. Als sich die dreifaltige Liebe durch die Fleischwerdung über die Welt ergoss, wurde der Menschheitsfamilie eine neue und lebensspendende Kraft der Beziehung, der Einheit, offenbart. Der Ruf nach Gemeinschaft ist mehr als nur ein Slogan. Er ist eine Umkehr der Herzen.
In dem großen missionarischen Aufbruch der Kirche des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bestand eine große Übereinstimmung zwischen dem Selbstverständnis der Kirche und der Spiritualität, die dieses zum Ausdruck brachte. Die Kirche beschrieb sich selbst als eine “vollkommene Gesellschaft, die die Seelen zu Gott führt”. Dies kam in der asketischen Spiritualität, einer Spiritualität der persönlichen Vollkommenheit, zum Ausdruck und ließ ein große Zahl apostolischer religiöser Kongregationen und kirchlicher Bewegungen entstehen, die das Evangelium in die Welt hinaustrugen.
Die Spiritualität der Gemeinschaft muß in der Kirche heute eine vergleichbare Erneuerung hervorbringen, damit neue religiöse Kongregationen und kirchliche Bewegungen entstehen. Auch die bereits existierenden kirchlichen Bewegungen und religiösen Kongregationen sind aufgerufen, ihre Spiritualität und ihre Mission im Licht der gemeinschaftlichen Identität der Kirche zu erneuern. Priester und Träger der Seelsorge werden, ebenso wie die kirchlichen Bewegungen und religiösen Kongregationen, mit Hilfe einer durch das Geheimnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit geformten und gestärkten Spiritualität neue Wege des Dialogs mit unserer säkularisierten Welt finden und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Neuevangelisierung leisten.

[00033-05.09] [IN010] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Gerhard Ludwig MÜLLER, Emeritierter Erzbischof von Regensburg, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre (VATIKANSTADT)

Wir alle leben in einer Welt, die sich täglich von “Neuigkeiten” nährt. Bei diesen vielen Neuigkeiten fragen wir uns, was nun das eigentlich Neue sei. Die Welt von heute, betäubt durch unzählige Veränderungen, bietet eigenlich keine Neuigkeiten, weil ihr Denken begrenzt ist und sie immer auf der Suche nach Emotionen ist, da sie von tausend Sachen belastet ist, die sie nicht wirklich zufrieden stellen. Man stellt sich deshalb die grosse Frage: wo ist wirklich die Neuigkeit? In dieser Hinsicht hören sich die Worte des Heiligen Irenäus von Lyon immer noch aktuell an: Christus “hat einzige Neuigkeit gebracht, indem er sich selbst brachte” (Adversus haereses, IV, 34, 1).In Ihm ist alles Neue enthalten.y
Die Neuevangelisierung erfordert die Überwindung gewisser innerkirchlicher Debatten, in denen seit vielen Jahren immer wieder die gleichen Themen vorgeschlagen werden, damit der christliche Glaube in seiner Fülle und zeitlosen Aktualität erneut diskutiert werden kann. In dieser Fülle und Neuigkeit findet die Kollegialität zwischen den Bischöfen Zusammenhalt und Kraft zur Einheit, die jedoch nicht Vorwand für eine falsch verstandene Autonomie sein darf. Das II. Vatikanische Konzil lehrt, dass der Herr, “damit aber der Episkopat selbst einer und ungeteilt sei, (hat er) den heiligen Petrus an die Spitze der übrigen Apostel gestellt und in ihm ein immerwährendes und sichtbares Prinzip und Fundament der Glaubenseinheit eingesetzt” hat (LG 18). Die neue Evangelisierung muß auf diese Gemeinschaft zurückgreifen und sie wird nur Erfolg haben, wenn sie auf der Einheit der Bischöfe mit dem Nachfolger Petri und der Einheit zwischen ihnen gründet. Diese Einheit ist das Fundament, auf das der Herr seine Kirche baut.
Indem wir erneut vor Christus stehen, schöpfen wir für das Leben aus dieser Botschaft, die uns im tiefsten Inneren verändern kann. Es geht darum, den Glauben in unseren Herzen zu erneuern, darum “die Kirche in unseren Seelen wieder zu beleben” (R.. Guardini). Nur wenn wir selbst erneuert sind, können wir bei der Neuevanglisierung mitwirken. Die Kirche geht aus dem auferstandenen Christus hervor als Sakrament seiner Präsenz und seiner Einheit mit Gott und mit den Menschen (vgl .LG 1). Von ihm geht der Glaube der Kirche aus: ein immer neuer Glaube, auch wenn er zu allen Zeiten durch dieselben Gaben genährt wurde. Verwurzelt mit Christus und mit der Kirche, stützen wir uns auf den Glauben Petri, in dessen Umkreis wir jene sichere Einheit finden, die nicht von uns ausgeht und die nie endet (vgl. UR 4). Zu dieser Einheit gehören wir alle. Dieser Einheit wollen wir dienen “auf dass die Welt glaubt” Joh 17,21).

[00048-05.08] [IN011] [Originaltext: Italienisch]

- S
.Exz. Jan BAXANT, Bischof von Litoměřice (TSCHECHISCHE REPUBLIK)

Die neue Evangelisierung ist für die Tschechische Republik eine glückliche Lösung und eine Chance. Während langer Jahrzehnte kommunistischen Regimes hat man nichts Positives zu Christus gesagt und man konnte auch nichts über ihn hören.
Drei Phänomene aus dem Umkreis Tschechisch-Mähren:
Wir sind auf der Suche nach neuen Verkündern des Evangeliums, gläubigen und überzeugenden Anhängern von Christus für die Neuevangelisierung.
Die christlichen Wurzeln sind nicht völlig ausgerissen. Diejenigen, die im Umfeld der christlichen schönen Künste leben, können sie nicht übersehen, sondern fordern im Gegenteil Antworten auf die Fragen wie z.B.: “Warum haben unsere Vorfahren all dieses mit solchem Eifer errichtet?”
Im tschechisch-mährischen pastoralen Umfeld vermehren sich verschiedene Institutionen staatlicher und kirchlicher Schulen, Universitäten und wissenschaftlicher Institute. Es ist interessant, dass in diesen Instituten das Interesse für spirituelle Werte und für das Studium derselben erwacht.
Für diese Fälle ist es nicht notwendig, dass sofort viele Evangelisatoren zur Stelle sind. Es müssen jedoch hochgradig motivierte Verkünder des Evangeliums sein, um die anderen zu begeistern.

[00047-05.05] [IN012] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Alonso Gerardo GARZA TREVIÑO, Bischof von Piedras Negras (MEXIKO)

Auf diesselbe Weise, wie zahlreiche Länder von der Gegenwart von Menschen profitiert haben, die von anderen Orten gekommen waren, so nährt sich auch die Kirche in erheblichem Maße vom Zeugnis und der Evangelisierungsarbeit der Personen, die dem Missionsbefehl “Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!” (Mk 16,15) nachgehen.
In Anbetracht der Risiken und Bedrohungen für das Bekenntnis des Glaubens der Menschen, die emigrieren, ist es wichtig, dass die Kirche die erforderliche Unterstützung anbietet durch eine Seelsorge, die sie gemeinsam mit ihren Familien einbezieht; man muss sie auch an ihre primäre Aufgabe als lebendige Zelle der Gesellschaft und Hauskirche erinnern.
Die Kirche darf sich nicht darauf beschränken, ihnen durch eine Immigrantenseelsorge mit Blick auf Fragen der Fürsorge bzw. der menschlichen Förderung beizustehen, sondern sie muß die Emigranten in erster Linie in die Aktivitäten der Kirche mit einbeziehen.
Wir alle als Glieder der Kirche müssen das Phänomen der Immigration als eine Einladung dazu betrachten, die vom Evangelium geforderte Brüderlichkeit zu leben.

[00039-05.04] [IN013] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. Gerald Frederick KICANAS, Bischof von Tucson (USA)

Unauflösbar verbunden mit unserem Predigen der Heilsbotschaft des Evangeliums sind unsere Taten der Liebe und Gerechtigkeit ein prophetischer dem Evangelium entsprechender Auftrag. Zu teilen und gemäss der Katholischen Soziallehre zu handeln führt Menschen zu Christus.
Wir werden die Herzen die Erkenntnis Christi nahebringen, wenn wir alle in diesem Jahr des Glaubens unseren Glauben mit erneuerter Kraft in der Nächstenliebe und Gerechtigkeit zu Hause und in der ganzen Welt zeigen. Die Menschen werden staunen über den Geist Christi, der uns bewegt, wenn wir uns einsetzen für Leben, Würde und Rechte der “Geringsten”.
Diese Synode kann stark und unmissverständlich bekräftigen, dass Gerechtigkeit und Nächstenliebe im Mittelpunkt der Evangelisationsarbeit stehen.

[00038-05.04] [IN014] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Gustavo GARCÍA-SILLER, M.Sp.S., Erzbischof von San Antonio (USA)

Wir leben in einer Welt mit einer großen Zufkunft, aber auch mit großen Nöten, und manchmal gezeichnet von Dunkelheit. Während die Kirche versucht, Antworten auf diese Situation in der Welt zu finden und sie auf neue Arten zu evangelisieren, müssen wir uns bewußt werden, daß wir eine Kirche mit inneren Kämpfen sind. Die Welt von heute braucht eine neue Ausgießung des Heiligen Geistes. Unsere Päpste haben uns aufgefordert, uns zu erinnern, daß: “Ohne das Wirken des Heiligen Geistes wird die Evangelisierung niemals möglich sein” (Evangelii Nuntiandi, 75). Wir brauchen ein neues Pfingstfest, damit das Heilswerk Jesu Christi die ganze Welt erreichen und verwandeln kann, damit die Kirche sich erneuert und Heiligkeit in ihr gedeiht, damit wir Christen an der Neuevangelisierung weiterarbeiten. Damit diesem Jahr des Glaubens das neue Pfingstfest, das wir brauchen, gewährt wird, schlage ich euch, den Brüdern im Bischofsamt, vor, daß diese Synode den Heiligen Vater demütig darum bittet, die Welt dem Heiligen Geist zu weihen.

[00037-05.06] [IN015] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Alberto Francisco María SANGUINETTI MONTERO, Bischof von Canelones (URUGUAY)

Davon, wie die Sakramente der christlichen Initiation gefeiert werden, hängt das künftige Antlitz des Christentums in den westlichen Ländern ab (Instrumentum laboris 131, Lineamenta 18). Es ist nicht korrekt, zu behaupten, daß die praktische Differenzierung, die das Firmsakrament zeitlich dem der Eucharistie nachfolgen läßt, lediglich pastoraler und nicht dogmatischer Natur sei (I.L. 136). Im Gegenteil stammt die Reienfolge der Sakramente Taufe - Firmung - Eucharistie aus der authentischen Tradition sowohl des Ostens wie des Westens. Dieses dogmatische Faktum muß jeder Pastoral zugrunde liegen.
Mit der Taufe und der Firmung treten wir in den Neuen Bund ein durch die Teilhabe am Tod und an der Verherrlichung Jesu Christi und die eschatologischen Ausgießung des Heiligen Geistes. Dies leitet sich aus den Sendungen der göttlichen Personen und letztendlich aus den innertrinitarischen “Hervorgängen” (“processiones”) ab. Die heilige Messe ist nichts anderes als die Vergegenwärtigung des glorreichen Opfertodes Jesu und der Sendung des Heiligen Geistes. Deshalb ist die eucharistische Kommunion der Höhepunkt der gesamten christlichen Initiation, aber auch ihre erneuerte Aktualisierung.
Es verändert die sakramentale Ökonomie, wenn man die Erstkommunion einem noch nicht gefirmten Getauften spendet, der noch nicht die ganze Initiation empfangen hat. Die Firmung erst nach der Erstkommunion zu spenden, stellt einen Gewaltakt dar. Die Firmung muß der Taufe folgen und der Erstkommunion vorausgehen.

[00036-05.06] [IN016] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. Nicolas DJOMO LOLA, Bischof von Tshumbe, Präsident der Bischofskonferenz (DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO)

Ich ergreife im Namen der nationalen Bischofskonferenz der Demokratischen Republik Kongo (CENCO) das Wort. Mein Beitrag bezieht sich auf Abschnitt Nummer 94 des Instrumentum laboris.
In den letzten Jahrzehnten hat die Kirche in der Demokratischen Republik Kongo die Notwendigkeit und Dringlichkeit einer “Evangelisierung in der Tiefe”, wie sie es nennt, gespürt.
Wie in einigen anderen afrikanischen Ländern auch, war unsere Situation geprägt von Krieg und Gewalt mit all den zerstörerischen Folgen für Mensch und Gesellschaft, und sie ist dies immer noch. Kriege und Gewalttaten haben die Struktur des sozialen Leben ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie die Menschen, sowohl in psychologischer und moralischer als auch spiritueller Hinsicht. Die so instabil, orientierungslos und verängstigt gewordenen Christen und Nicht-Christen machen sich auf die Suche nach einfachen Lösungen. Diese finden sie, um einen hohen Preis, im Glauben an Zauberei, in den Sekten und in den so genannten Erweckungskirchen. Letztere messen bei ihrer Unterweisung im Evangelium dem Kampf gegen die bösen Geister, die oft mit den nächsten Familienangehörigen identifiziert werden, einen zentralen Stellenwert zu. Das zerstört die Beziehungen innerhalb der Familien noch mehr.
Angesichts der oben genannten Herausforderungen und gestützt auf die Erfahrung der Kirche als Familie Gottes, schlagen wir für die Demokratischen Republik Kongo folgendes vor:
- Die Dynamik der Erfahrung der lebendigen kirchlichen Basisgemeinschaften wiedergewinnen als Orte, wo der Sinn für die Kirche geschärft werden muss, als Gemeinschaft, in der nach menschlichen Maßstäben gelebt wird,die den lebendigen Glauben, die Liebe und die Hoffnung fördert, die feiert und betet.- Auf die Bedeutung der Evangelisierung als Erziehungs- und ständigen Bildungsprozess im Glauben hinweisen, indem man denjenigen, die bereits die Verkündigung des Evangeliums empfangen haben, das Wort Gottes durch die lectio divina nahebringt, wie es der Heilige Vater schon häufig empfohlen hat. Es geht darum, die Erfahrung des Glaubens zu betonen als persönliche Begegnung mit Christus im Gebet, im sakramentalen Leben und eines im Dienst an den anderen engagierten Lebens.
- Der Familienpastoral höchste Aufmerksamkeit schenken. Die Familie ist der Ort, an dem die Zukunft der Menschheit gestaltet wird und die entscheidenden Grenzen der Neuevangelisierung abgesteckt werden. Die Familie muß von der Frohen Botschaft Christi verklärt werden; sie muß wieder ein Ort werden, an dem man den Weg der Brüderlichkeit, der Liebe, des echten Menschseins lernt, über alle Grenzen der Stämme und Völker hinaus.
- Auf die dringende Notwendigkeit der Bildung, Erziehung und Begleitung der Jugendlichen hinweisen. Im Hinblick auf eine neue Evangelisierung muß eine Katechese entwickelt werden, die in der Lage ist, die Jugendlichen zu einer persönlichen und vertrauensvollen Begegnung mit Christus zu führen. Auf diese Weise geformt und gestärkt durch dieKraft des Evangeliums, können die jungen Menschen in Zukunft einen großen Beitrag leisten zum Aufbau eines von Frieden, Gerechtigkeit, Sicherheit und Wohlergehen geprägten Afrikas.

[00029-05.06] [IN006] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Socrates B. VILLEGAS, Erzbischof von Lingayen-Dagupan (PHILIPPINEN)

“Warum gibt es in manchen Teilen der Welt eine starke Welle der Säkularisierung, einen Sturm der Antipathie oder einfach totale Gelichgültigkeit gegenüber der Kirche, die eine neue Welle von Evangelisierungsprogammen notwendig macht?”
Die Neuevangelisierung fordert zu erneuerter Demut auf. Das Evangelium kann nicht mit Stolz gedeihen. Wenn Stolz in das Herz der Kirche einsickert, wird die Verkündigung des Evangeliums beeinträchtigt. Die Aufgabe der Neuevangelisierung muß mit einem tiefen Sinn für Achtung und Respekt vor der Menschheit und ihrer Kultur beginnen. Die Evangelisierung wurde und wird immer noch gestört und verhindert durch die Arroganz ihrer Übermittler. Die Hierarchie der Kirche muss sich von Arroganz, Falschheit und Frömmelei fernhalten. Wir müssen die Sünder unter uns bestrafen, und nicht unsere eigenen Fehler verdecken. Wir sind Menschen inmitten unserer menschlichen Herde. All unsere Schönheit und Heiligkeit kommt von Gott. Diese Demut wird uns zu glaubwürdigeren Boten der Neuevangelisierung machen. Unser Aufgabe ist es, etwas demütig vorzuschlagen, und nicht stolz aufzuzwingen.
Zweitens muß die Neuevangelisierung von neuen Heiligen getragen werden, und wir müssen diese Heiligen sein. Die große Armut der Welt heutzutage ist die Armut an Heiligen. Egal ob wir aus der Ersten oder Dritten Welt kommen, überall suchen die Menschen nach mitreißenden Vorbildern zur Nachahmung. Unsere Jugend braucht stimulierende Vorbilder. Sie braucht lebendige Helden, die ihre Herzen entzünden und dazu anregen, Jesus kennen zu lernen und Ihn mehr zu lieben. Unsere Erfahrung in der Dritten Welt sagt uns, daß das Evangelium Menschen mit leeren Mägen nur verkündigt werden kann, wenn die Mägen der Prediger genau so leer sind, wie die ihrer Gemeindeangehörigen.
Schließlich muß die Neuevangelisierung ein Aufruf zu erneuerter Nächstenliebe sein. Wir werden zu glaubwürdigen Überbringern der Frohen Botschaft, wenn die Verkündigung einher geht mit der untrennbar damit verbundenden Botschaft der Nächstenliebe. Die Nächstenliebe Jesu ist die Gabe seiner selbst. Die Nächstenliebe der Neuevangelisierung muß die Gabe Jesu sein.Die Neuevangelisierung braucht eine erneuerte Demut; eine Erneuerung der Heiligkeit und ein neues Gesicht der Nächstenliebe, damit sie glaubwürdig und fruchtbringend wird.

[00034-05.05] [IN018] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Joseph Edward KURTZ, Erzbischof von Louisville, Vizepräsident der Bischofskonferenz (USA)

“Die Segnung des Kindes im Mutterleib”, approbiert am 8. Dezember 2011 von der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung zum Gebrauch in den Vereinigten Staaten von Amerika, ist ein pastorales Moment erster Evangelisierung des Kindes und neuer Evangelisierung der Familie. Indem die Liebe Christi von Herzen den Familien zugewandt wird, die sich auf die Geburt ihres Kindes vorbereiten, ist diese sakrale Geste sowohl eine positive und hoffnungsvolle Weise, der Gesellschaft das große Geschenk des menschlichen Lebens zu verkünden, als auch eine herzliche Einladung an die Eltern, Schritte zu unternehmen für die Taufe ihres Kindes, wenn es geboren ist.

[00040-05.05] [IN019] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Rogelio CABRERA LÓPEZ, Erzbischof von Monterrey (MEXIKO)

Die von Gott gewählte Methode, damit wir ihn finden, ist das Geheimnis der Menschwerdung. Diese Methode setzt voraus, daß alles Menschliche grundsätzlich mit Sympathie akzeptiert wird.
Mit Hilfe des Heiligen Vaters haben wir mit Freude neu entdeckt, daß man vom lebendigen Jesus Christus nur immer wieder ausgehen kann, wenn man die Erfahrung einer Gemeinschaft oder des Jüngers erlebt. Nur so sind wir fähig, dem einzigen Meister gelehrig zu folgen.
Es ist uns bewußt, daß die Möglichkeiten, die uns für die Evangelisierung und die Katechese zur Verfügung stehen, sowie die Erziehung der Eltern und sogar die Volksfrömmigkeit, einen Stillstand erlitten zu haben scheinen.
Deshalb ist eine Neuevangelisierung dringend notwendig, damit die christlichen Wurzeln für das Leben der kommenden Generationen gestärkt werden können. Die Erziehung muß dahin gehen, daß der Glaube in immer stärkerem Maße als Gabe angenommen wird; sie entspricht der Erziehung, die jeder Mensch braucht, um das eigene Schicksal zu meistern und sich als Mensch zu verwirklichen.
Die Erziehung ist Teil der Evangelisierung selbst, deshalb ist der Notstand in der Erziehung auch ein Notfall für die Evanglisierung.
Wir sind uns bewußt. daß jedes Erziehungsmodell implizit eine Anthropologie beinhaltet. Daher rührt die Notwendigkeit, den Menschen unter dem Gesichtspunkt der von Christus geoffenbarten Wahrheit zu sehen.
Es muß unterstrichen werden, daß die Erziehung ein Weg sein muß, der zur Reife im Glauben an Jesus Christus führt.
Wir können nicht gut evangelisieren, wenn wir nicht gut erziehen. Und wir erziehen nicht gut, wenn wir nicht evangelisieren.

[00041-05.04] [IN020] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. Carlos María FRANZINI, Bischof von Rafaela (ARGENTINIEN)

Das Instrumentum laboris spricht sich für ein besseres Verständnis der priesterlichen Identität aus, wobei es die neuen Szenarien der Neuevangelisierung und die von Krisen und Skandalen geprägten Situationen betrachtet, von denen sie direkt betroffen ist. Im Hinblick auf dieses Thema haben die lateinamerikanischen Bischöfe im Rahmen der Konferenz von Aparecida verschiedene Herausforderungen für die Neuevangelisierung und die Antworten auf sie aufgezeigt, über die bei der Synode nachgedacht werden kann. Wir erkennen an, dass die große Mehrheit der Hirten ihr Amt inmitten der gegenwärtigen Herausforderungen treu lebt. Dies sollte ein Grund zur Dankbarkeit und Hoffnung für die ganze Kirche sein. Die Skandale, die einige Bischöfe und Priester begangen haben, und die Maßnahmen, durch die eine Wiederholung solcher Fälle vermieden werden soll, dürfen uns nicht die Tatsache aus den Augen verlieren lassen, dass man auch die Entwicklung eines vollkommenen und fruchtbaren Dienstamtes für die Hirten fördern muss. Ein kraftvolles priesterliches Amt erfordert den persönlichen Einsatz jedes Priesters in seiner ständigen Ausbildung, aber es erfordert auch das institutionelle Angebot der Teilkirchen, entweder einzeln oder zusammen mit den anderen Kirchen der jeweiligen Region oder des jeweiligen Landes. Uns Bischöfen ist bei dieser Aufgabe die Hauptverantwortung übertragen. Außerdem ist zu bedenken, dass ohne das begeisterte und mitreissende Zeugnis der Priester jedweder Versuch im Bereich der Berufungspastoral nutzlos ist, durch den die Jugendlichen angesprochen und motiviert werden sollen, großherzig auf den Ruf zum priesterlichen Leben zu antworten. Wir bitten darum, dass die Synode den Priestern für ihren treuen Dienst danken und sie ermutigen möge. Auch möge sie die Teilkirchen zu einer systematischen Berufungspastoral hinführen, die die wahre Erneuerung des Lebens und des Dienstes der Hirten fördert, auf dass sie “die ersten Neuevangelisierer” sein mögen.

[00042-05.05] [IN021] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. Antonio ARREGUI YARZA, Erzbischof von Guayaquil, Präsident der Bischofskonferenz (ECUADOR)

Die Begegnung mit Christus hat einen zutiefst persönlichen Charakter freundschaftlicher Art. Die Freunde sind Empfänger des Heilswirkens des Herrn (vgl. Joh 15,18), und Jesus offenbart ihnen den Vater (vgl. Joh 15,15).
Jesus widmete seine Zeit und sein weites Herz der Pflege fruchtbringender Freundschaften mit Johannes, Andreas, Marta, Maria, Lazarus usw. Überraschend sind die Früchte des persönlichen und freundschaftlichen apostolischen Dialogs zwischen dem Herrn und Personen wie Zachäus, Nikodemus oder der Samariterin. Es wird ersichtlich, warum die Jünger unter ihren früheren Freunden Personen suchten, denen sie die Kenntnis des Messias vermitteln wollten.. Dies taten auch Natanael, Jakobus Zebedäus und selbst Petrus.
Papst Paul VI. sagte, dass “neben der Verkündigung des Evangeliums in umfassendster Weise die andere Form seiner Vermittlung, nämlich von Person zu Person, weiterhin gültig und bedeutsam” bleibt (EN 46). Vor dem Hintergrund der Erfahrung des Charismas des heiligen Josemaría Escrivá konnte ich die Fruchtbarkeit der apostolischen Arbeit schätzen lernen, die die persönlichen Freundschaften zu einem Dienst am Evangelium werden lässt.
Wir Bischöfe laufen Gefahr, die pastorale Menschlichkeit und Sensibilität einzubüssen, wenn wir aufgrund anderer Verpflichtungen nicht die Zeit finden, Beziehungen konkreter Freundschaft zu pflegen.

[00043-05.04] [IN022] [Originaltext: Spanisch]

- S.Sel. Nerses Bedros XIX TARMOUNI, armenischer Patriarch von Kilikien, Vorsitzender des Synods der armenisch-katholischen Kirche (LIBANON)

Der Glaube ist der Angelpunkt des christlichen Lebens, den diese Synode sowohl den Völkern vermitteln will, die auf eine lange christliche Tradition zurückschauen, als auch jenen, die nicht getauft sind.
Das armenische Volk gehört zu den Völkern mit einer alten christlichen Tradition. In der Tat sandte Gott einen Missionar namens Gregor, der den Beinamen “der Erleuchter” trug, da er die Armenier mit dem Licht des Evangelium erleuchtete, was sie dazu führte, im Jahr 301 das Christentum anzunehmen und, wenn es erforderlich war, dafür zu sterben.
Gott hat dieses Volk bis in unsere Tage begleitet, damit der göttliche Schatz des Glaubens durch die Jahrhunderte dort Wurzeln schlagen konnte.
Im Jahr 406 erfand ein Mönch namens Mesrob Machdots ein Alphabet für die armenische Sprache, mit dem Ziel, die Bibel in die Volkssprache zu übersetzen, um sie den Gläubigen zugänglicher zu machen.
Eine harte Prüfung stand dem armenischen Volk bevor. Der Perserkönig Yazdegerd II. wollte sich mit Armenien gegen das christliche Byzanz verbünden, und da er die armenischen Fürsten nicht dazu überreden konnte, fing er im Jahr 451 einen Krieg gegen sie an, um ihnen gewaltsam den Zoroastrismus aufzuzwingen und ihrer Bindung an Byzanz ein Ende zu setzen.
Yazdegerd gewann den Krieg, aber als er den entschiedenen Widerstand der Armenier bemerkte, mußte er auf sein Vorhaben verzichten und ihnen die Freiheit lassen, ihre Religion zu behalten. Die Armenier verloren den Krieg, retteten aber ihren christlichen Glauben. Dieses Heldenepos, das durch den hl. Vartan und seine Märtyrergenossen vollendet wurde, bezeichnet die endgültige Verwurzelung der christlichen Religion beim armenischen Volk.
Im 11. und 12. Jahrhundert brachte die armenische Kirche große Theologen hervor, wie etwa den hl. Gregor von Narek, den hl. Nerses IV. Schnorhali, den hl. Nerses von Lampron und andere, deren Schriften die religiöse Literatur Armeniens bereicherten. Diese Epoche zeichnet sich aus durch die Blütezeit und den Glanz des christlichen Glaubens in der armenischen Kirche.
Eine weitere, noch härtere Probe traf das armenische Volk im Jahr 1915 zur Zeit des Ottomanischen Reiches, als ungefähr anderthalb Millionen Armenier niedergemetzelt wurden.An der Spitze dieser ermordeten Armenier stand der Erzbischof von Mardin, Ignaz Maloyan. Die Kirche hat anerkannt, daß diese Massaker “contra fidem et in odio fidei” vollbracht wurden. Ignaz Malyan wurde im Jahr 2001 durch Johannes Paul II. als Märtyrer anerkannt und seliggesprochen. Dieses Ereignis, das als der erste Genozid des 20. Jahrhunderts bekannt ist, bezeugt ein weiteres Mal das Festhalten der Armenier an ihrem Glauben an Christus und am Evangelium bis zum Blutvergießen.
Daraus können wir schließen, daß die Geschichte des armenischen Volkes mit der Geschichte des Kampfes dieses Volkes für seinen Glauben an Christus und an das Evangelium selbst um den Preis des Lebens zu identifizieren ist, weil es ihn als seinen größten Reichtum betrachtet.
Gott hat das armenische Volk nie verlassen, vor allem während der schrecklichen Verfolgungen, und auch heute wird er es nicht verlassen. Dieses Vertrauen in Gott gilt auch für alle anderen Völker der Erde, für die Jesus als Retter gekommen ist.
Der Aufruf der Kirche zur Pflicht, den Glauben mit Dringlichkeit zu verbreiten, angefangen beim II. Vatikanischen Konzil und dann durch die Päpste Paul VI. und Johannes Paul II., hat unter Benedikt XVI. neuen Elan gewonnen in Form der Einberufung dieser Synode und der Ausrufung des Jahrs des Glaubens. Letztere stellen eine neue Etappe dar, die uns dazu anregt, unsere Energien zu verdoppeln, um neue und überzeugende Mittel zu finden, den Glauben unserer Gläubigen neu zu beleben und die Ungetauften durch das Beispiel unseres Lebens und die Verkündigung von Gottes Wort anzuziehen. Es ist ein Zeichen der Gnade für unsere Zeit, in der Furcht und Angst keinen Platz haben, da wir der Worte Christi gewiß sein können, der uns versprochen hat, daß er bei uns ist alle Tage bis zum Ende der Welt (vgl. Mt 28,20).

[00044-05.06] [IN023] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Fabio SUESCÚN MUTIS, Militärbischofsamt von Kolumbien (KOLUMBIEN)

Die Teilkirche braucht einen Pastoralplan, damit sie in ihrem konkreten zeitlichen und räumlichen Kontext den Heilswillen Gottvaters erfüllen kann, der in seinem Sohn Jesus vollkommene Erfüllung gefunden hat. Der Bischof ist der direkt Verantwortliche für die Ausarbeitung, Durchführung und Bewertung dieses Planes, der umfassend sein und die lebendigen Kräfte der Gemeinschaft der Gläubigen einbeziehen soll.
Die Gegenüberstellung der aktuellen Situation mit dem Wort Gottes und der Lehre führt zu der Fromulierung der Herausforderungen, denen sich die Kirche stellen muss, sowie der Möglichkeiten, den Auftrag, andere zu Jüngern Jesu zu machen, wirksam in die Wirklichkeit umzusetzen.
In der heute immer mehr globalisierten Welt ist es möglich, in allen Kirchen eine sehr ähnliche Glaubensrealität zu entdecken, die auf ein Hauptziel hinweist: überall eine “neue Evangelisierung” zur Weitergabe des Glaubens durchzuführen. Man hat den Eindruck, dass sehr viele Gläubige den Glauben der Kirche aufgegeben haben, weil sie von anderen religiösen Angeboten fasziniert wurden oder von einem säkularisierten Umfeld beeinflusst, die Existenz Gottes leugnen und die katholische Kirche ablehnen. Unkenntnis, Müdigkeit, Entmutigung, Gleichgültigkeit und Routine greifen den Geist der Priester und Gläubigen an.
Das diözesane Missionsprogramm ist nicht bloße Strategie, sondern das Wirken des Heiligen Geistes. Es wird in herausragender Weise in der Pfarrei gelebt, die direkt dem Bischof unterstellt ist, und einer Erneuerung bedarf, dank des begeisterten Einsatzes von in Christus verliebten Priestern. Die Pfarreien sind heute ungeachtet vieler Zweifel grundlegend wichtig für eine neue Evangelisierung. Deshalb dürfen sie nicht nur Zentren des Gottesdienstes und der Verwaltung sein, sondern müssen zu wirklichen Häusern der Gemeinschaft von Christen werden und zu Schulen missionarischer Jünger. Die Ordensgemeinschaften und Bewegungen des Apostolats müssen sich ihrem eigenen Charisma gemäß dem diözesanen Evangelisierungsplan anschließen.
Als Militärbischof möchte ich im Namen der Militärbischöfe Lateinamerikas die Herren Bischöfe zu einer pastoralen Sorge und Evangelisierung der Soldaten und Polizisten in der ganzen Welt einladen, da sie aufgrund der Natur ihres sozialen Dienstes, den sie dem Frieden, der Ordnung und dem Gemeinwohl der Völker erweisen, besonders empfänglich für den Glauben sind.

[00045-05.04] [IN029] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. José Elías RAUDA GUTIÉRREZ, O.F.M., Bischof von San Vicente (EL SALVADOR)

Mein Beitrag bezieht sich auf die Nummern 69, 84 und 168 des Instrumentum laboris, die die inneren und äußeren Hindernisse für die neue Evangelisierung zur Sprache bringen; eines dieser Hindernisse besteht im Klerus selbst: Verlust der pastoralen Begeisterung, nachlassender missionarischer Eifer, die Feier von Gottesdiensten, denen eine tiefe geistliche Erfahrung fehlt, mangelnde Freude und Hoffnung sind so stark, dass sie das Leben unserer christlichen Gemeinschaften in Mitleidenschaft ziehen... (IL 69), und in den Priestern wird das Erlebnis des Glaubens und die pastorale Nächstenliebe geschwächt.Die neue Evangelisierung wird in diesen Situationen als Medizin angeboten, um Freude und Leben zu schenken, ein Gegenmittel gegen jegliche Art von Angst (IL 69,168). Dies macht eine Priesterausbildung erforderlich, die ganzheitlich gebildete und geformte Priester hervorbringt, die in der Lage sind, die Welt von heute zu evangelisieren, überzeugte und eifrige Diener der Neuevangelisierung, treue und leidenschaftliche Diener Christi, seiner Mission und seines Heils (vgl. PDV, 10). Um dieses Ziel zu erreichen muss das Seminar eine Schule und ein Haus für die Ausbildung von Jüngern und Missionaren sein, wo die Priesteramtskandidaten nach dem Vorbild der Gemeinschaft der Apostel um den auferstandenen Christus vereint leben (DA, 316). Vor allem aber muss es ein Ort sein, wo das Glaubensleben gebildet und gefördert wird und es den Seminaristen erleichtert wird, “den Geist des Evangeliums und eine enge Verbundenheit mit Christus (zu) erwerben” (CIC, 244). Nur ein solider und fester Glaube, wie er den Märtyrern und Heiligen zu eigen ist, kann den Pastoralprojekten Mut einflößen, pastorale Kreativität erwecken und Diözesen und Pfarreien, Priestern und Gläubigen Impulse geben, damit sie mit neuem Eifer und mit Hilfe der neuen Kommunikationsmittel den christlichen Glauben und das Evangelium Christi weitergeben (Mk 16,16; EN 5).

[00046-05.06] [IN025] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. Dionisio LACHOVICZ, O.S.B.M., Titularbischof von Egnazia, Apostolischer Visitator für die ukrainischen Gläubigen des byzantinischen Ritus, die in Italien und Spanien wohnen (ITALIEN)

Mein Beitrag behandelt das “Phänomen der Migration” der Gläubigen aus den Kirchen “sui iuris”, vor allem derjenigen, die in großer Zahl nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus Osteuropa hierher kamen, und der Gläubigen aus dem christlichen Osten im Allgemeinen.
Diese Einwanderungswelle hat Probleme mit sich gebracht und neue Möglichkeiten eröffnet, wie im Abschnitt “Szenarien der Neuevangelisierung” des Instrumentum laboris hervorgehoben wird. Dieses Dokument betont, daß die Einwanderung eine Chance ist, auch innerhalb der Mehrheit des lateinischen Ritus der katholischen Kirche, “die Kenntnis der Vielfalt der Formen und der Sprachen der menschlichen Religiosität, wie sie sich in anderen religiösen Erfahrungen darstellt, zu vertiefen ... Gleichzeitig bereichert sie das religiöse Erbe der Menschheit mit der Einzigartigkeit des christlichen Glaubens” (Instrumentum laboris, 67). Es fügt richtigerweise hinzu, daß “Begegnung und Austausch der Gaben zwischen den Teilkirchen besteht und die Möglichkeit mit sich bringt, von den eingewanderten christlichen Gemeinschaften Energie und Vitalität des Glaubens zu empfangen” (Instrumentum laboris, 70), wie auch das Zeugnis derer, die “in ihrem Geist den unschätzbaren Reichtum des Zeichens des Martyriums mit sich bringen, welchem sie persönlich ausgesetzt waren” (Instrumentum laboris, 75).ne Als Apostolischer Visitator für die griechisch-katholischen Gläubigen in Italien und Spanien kann ich nur die wunderbare brüderliche Aufnahme dieser Gläubigen durch die lateinische Kirche bestätigen, die ihre eigenen Kirchen geöffnet haben und den Priestern des gleichen Ritus Hilfe geleistet und sie sozial unterstützt haben. Für viele dieser Gläubigen war dies auch eine Gelegenheit, den eigenen Glauben wieder zu entdecken.
Trotzdem kann, in einigen Bereichen und ohne dass man sich dessen bewusst wird, durch den verständlichen Versuch der Intergration der Immigranten in das soziale und kirchliche Gefüge des Gastlandes, die kirchliche Integration der den Kirchen sui iuris angehörenden Gläubigen problematisch werden, da es zu einem Prozess der Latinisierung kommen kann, der für die Gläubigen selbst sehr schädlich ist, wie es unter anderem einige schmerzhafte geschichtliche Tatsachen belegen. Sie zeugen etwa vom Übertritt dieser Gläubigen zu anderen nichtkatholischen Konfessionen oder sogar vom Verlust des eigenen Glaubens.

[00049-05.04] [IN026] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Catalino Claudio GIMÉNEZ MEDINA, dei Padri di Schönstatt, Bischof von Caacupé, Präsident der Bischofskonferenz (PARAGUAY)

Die Gegenwart Marias - mit den verschiedenen Titeln, unter denen sie angerufen wird - war in der Erstevangelisierung Lateinamerikas und der Karibik von grundlegender Bedeutung.
Als Mutter der Kirche können wir sie in ihrer ursprünglichen Rolle als freudige Trägerin des Wortes und des Geistes nicht von der neuen Evangelisierung ausschließen.
Die Heimsuchung, das heißt der Besuch Marias bei Elisabet, hebt mehrere Aspekte hervor: 1) die Gestalt Marias als erste Laienmissionarin mit einer zentralen aktiven Teilnahme (DA, 364). 2) Die unmittelbare Reaktion Marias: sie hört das Wort und handelt (Lk 8,19-21); 11,27ff.). 3) Ihr Aufenthalt bei Elisabet, der von Liebe, Geduld, Hingabe und einem Geist des Dienens spricht (Lk 1,56). 4) So wie Maria heute ihre Kinder besucht und ihnen Christus vermittelt (DA,553ff.). 5) Eine Neuevangelisierung durch Taten, nicht nur durch Worte: durch ihren dreimonatigen Aufenthalt machte sie eine längere Begegnung Elisabets und ihres familiären Umfelds mit dem menschgewordenen Wort möglich, und zwar im Alltag. 6) Ein einfaches Modell (Paradigma) für eine neue Kirche in beständiger Mission, die sich mütterlicher, annahmebereiter, ärmer, und dienstbereiter zeigt inmitten ihrer Kinder, auf dem Weg mit dem Volk Gottes, indem sie lehrt in Gemeinschaft zu leben (DA, 362).
Heute ist Maria die Hauptakteurin einer neuen “Heimsuchung” in den Häusern unseres Volkes. Diese neue Heimsuchung wird positiv aufgenommen werden, der Reaktion Elisabets ähnlich, die mit Demut und Freude Maria entgegenging, um sie zu empfangen, und sich fragte: “Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?” (Lk 1,43). Die Menschen, die in die Häuser gehen, werden in den Pfarreien gut aufgenommen, in denen die ständige Mission in dieser Art durchgeführt wird (DA, 550).
Das fleischgewordene Wort geht von Haus zu Haus. Das ist das Bild der neuen Evangelisierung, Frucht der pastoralen Bekehrung: die Kirche geht als Mutter ihren Kindern entgegen, die sich zerstreut haben (DA, 370). Diese Methode führt zu einem neuen Eifer. Sie ist Ausdruck der Kirche, der viel Leben erweckt. Sie ist wie eine mitreißende Welle, die von allein in den Stadtvierteln ihren Weg findet.

[00050-05.05] [IN027] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. Claude DAGENS, Erzbischof von Angoulême (FRANKREICH)

Diese Synode ist eine günstige Gelegenheit, um eine Antwort zu geben auf die entscheidende Frage Jesu an seine Jünger: “Was sucht ihr?”
Wir (ver)suchen, zahlreicher zu sein, mehr Gläubige zur Eucharistiefeier zu versammeln, die katholische Präsenz in unseren säkularisierten Gesellschaften stärker zu zeigen.
Aber wir geben uns nicht mit diesen quantitativen Perspektiven zufrieden. Wir sind auch zu einer inneren Arbeit an der Erneuerung unseres christlichen Lebens aufgerufen, die drei Erfordernisse mit sich bringt.
Erstes Erfordernis: ein Akt der Unterscheidung hinsichtlich der Zeit, in der wir leben. Es sind schwere Zeiten für die christliche Mission aufgrund der Folgen der Säkularisierung. Aber inmitten der Prüfungen zeigen sich auch spirituelle Erwartungen, die sich auf Fragen des Lebens und des Todes beziehen. An uns liegt es, darauf zu antworten.
Zweites Erfordernis: Ein Einsatz, um in unserer Kenntnis des lebendigen Gottes Fortschritte zu machen, indem wir unseren Glauben reinigen von all dem, was ihn belastet, und indem wir es wagen, mit Gott über die anderen zu sprechen, bevor wir zu ihnen von Gott sprechen.
Drittes Erfordernis: Zu verstehen, dass das Ziel der Kirche nicht die Kirche ist, sondern die Begegnung der Menschen mit dem lebendigen Gott. Es geht also nicht bloß darum, in der Welt präsent zu sein, sondern für die Welt zu Christus zu gehören.
Diese drei Erfordernisse wurden von Madeleine Delbrêl vertieft und erfüllt, einer Französin, die verstanden hat, wozu uns die neue Evangelisierung verpflichtet.

[00051-05.05] [IN028] [Originaltext: Französisch]

ANHÖRUNG BRÜDERLICHER DELEGIERTER (I)

Der folgende Brüderliche Delegierte ergriff das Wort:

- S. Exz. Simo PEURA, Bischof von Lapua (FINNLAND)

Es folgt die Zusammenfassung des Beitrags:

- S. Exz. Simo PEURA, Bischof von Lapua (FINNLAND)

1. In den traditionell christlichen Ländern hat die Rolle des Christentums eine tiefgreifende Veränderung erfahren. Aus diesem Grund ist das Thema der Bischofssynode, die Evangelisierung, für alle christlichen Kirchen entscheidend. Auch in den Lutherischen Kirchen erkennen wir die Notwendigkeit einer Erneuerung der Kirche und ihrer Mitglieder. Wir dürsten nach einem frischen spirituellen Leben und nach neuer Glaubensstärke. Aus diesem Grund sind wir dankbar für die Gelegenheit, diesen Weg, auf dem wir gemeinsam die Freude des Glaubens finden werden, mit Euch gemeinsam zu gehen.
2. Der christliche Glaube ist eine Begegnung zwischen einem Menschen und Jesus Christus. Mit der Verkündigung des Evangeliums und der Spendung der Sakramente schafft die Kirche Gelegenheiten für die Menschen zu dieser Begegnung. Diese persönliche Begegnung mit Jesus Christus durch seinen Geist verwandelt uns: sie erzeugt in uns Metanoia (Reue); sie ermöglicht uns die Teilhabe am göttlichen Leben; sie erzeugt in uns Liebe zu anderen Christen und der leidenden Welt; und sie bringt uns zusammen und ruft uns dazu auf, Zeugen für Christus und seine Gnade zu sein. Es war sehr ermutigend, zu sehen, welch große Betonung das Arbeitsdokument dieser Synode der lectio divina und dem Anhören von Gottes Wort beimißt. Dies ist sowohl für den Gläubigen als auch für die Kirche ein einfaches, aber kraftvolles Mittel der Evangelisierung und der Erneuerung in der Gnade Gottes (vgl. IL 28-32, 97).
3. Das Instrumentum laboris führt uns zurück zu unseren Ursprüngen, und auf diese Weise führt es uns vorwärts. Das Sakrament der Taufe ist eine der Grundlagen des christlichen Glaubens.
Die Welt unserer Tage fordert uns dazu heraus, für der Taufe als der festen Grundlage des christlichen Lebens zu argumentieren. Die Taufe und der Glaube verbinden uns mit Christus und der Kirche. Deshalb sind wir betrübt, zu sehen, daß allzu viele getaufte Eltern ihre Kinder nicht zur Taufe und zu Christus bringen. Wir alle gemeinsam haben die Pflicht, für die Kindertaufe einzutreten und die Eltern in diesem Sinne zu ermutigen, wenn sie unentschlossen sind.
4. Der Katechismus der Katholischen Kirche wurde vor 20 Jahren veröffentlicht. Er beinhaltet vier Hauptkapitel: Den Glauben, die Sakramente, die Gebote und das Gebet des Herrn. (100). Die Synode sollte auch darüber diskutieren, wie ein Programm der Katechese entworfen werden könnte, das die Grundlagen enthält und dazu in der Lage ist, die zentralen Elemente des Glaubens in vollem Umfang zu vermitteln (104). Genau dies waren die Fragen, mit denen sich Martin Luther vor fast 500 Jahren auseinandersetzte.
Er schrieb den Kleinen und den Großen Katechismus, deren Hauptkapitel diesselben waren wie im Katechismus der Katholischen Kirche. Seit damals haben wir Lutheraner die Katechismen aktualisiert. Allerdings entspricht in meiner eigenen Kirche der neue Katechismus demjenigen Luthers. Die Kernelemente des christlichen Glaubens werden zwar knapp, aber vollständig erklärt und auswendig gelernt. Der elementare Weg, den christlichen Glauben und die christliche Lehre zu lesen und zu verstehen, ist der spirituelle Weg.
5. Das Instrumentum laboris betont, daß Glaube und Liebe Hand in Hand gehen müssen, wenn wir die Welt evangelisieren wollen. “Wie sich der Glaube in der Liebe ausdrückt, so wäre die Liebe ohne den Glauben nur Philanthropie. Im Christen erfordern Glauben und Liebe einander gegenseitig, so daß der eine den anderen unterstützt.” (123). Ich bin sehr dankbar dafür, daß an diesem Punkt, d. h. in der Rechtfertigungslehre, die katholischen und die lutherischen Christen eine soweit gehende Übereinstimmung erreicht haben, daß wir einander gegenseitig nicht mehr zu verurteilen brauchen. Die Gemeinsame Erklärung hilft uns dabei, gemeinsam Zeugnis abzulegen, damit die Welt glauben kann und damit unsere Nachfolge Christi glaubwürdig ist. “Das, was die Christen eint, ist viel stärker als das, was sie trennt.” (125).
6.Nur eine Kirche, die evangelisiert, kann auch in Zukunft eine lebendige Kirche sein. Es ist einfach, Papst Benedikt XVI. zuzustimmen, wenn er sagt, daß “alle Kirchen, die in traditionell christlichen Territorien leben, ein(en) erneuerte(n) missionarische(n) Elan benötigen” (85). Vom Lutherischen Standpunkt aus schließt das auch sowohl das Zeugnis für Christus als auch die Diakonie und ein Eintreten für die Gerechtigkeit ein. Sich dessen bewußt zu werden, daß der Auftrag zur Mission der Kirche weiterhin gilt, ist der Weg, der die Kirche hoffentlich zu einer tiefen inneren Erneuerung führt.
Das Zweite Vatikanische Konzil hat den anderen Kirchen viele Impulse gegeben. Ich erwarte mir von dieser Bischofssynode etwas Vergleichbares. Ich wünsche mir, daß sie neue Anregungen geben und die Richtung für eine progressive Erneuerung des Christentums weisen möge. “Stärke unseren Glauben!” (Lk 17,5), so lautet unser gemeinsames Gebet an den Herrn Jesus.
Im Namen des Lutherischen Weltbundes wünsche ich Euch allen und dieser Bischofssynode den Segen des Dreifaltigen Gottes.

[00069-05.04] [DF001] [Originaltext: Englisch]

BEITRAG DES SONDERGASTES DR. LAMAR VEST, PRÄSIDENT DER AMERIKANISCHEN BIBELGESELLSCHAFT (VEREINIGTE STATEN VON AMERIKA)


Dies hier ist die Feier eines wundervollen Momentes. Heute sind die Amerikanische Bibelgesellschaft, der Weltbund der “United Bible Societies” und die Römisch-Katholische Kirche gemeinsam versammelt. Bei der Zusammenarbeit haben wir wichtige Ziele erreicht: neue Bibelübersetzungen, neue Programme für Bibelforschung und die weltweite Erneuerung der Gebetspraxis der Lectio Divina. Zusammen haben wir in zehn Sprachen die Evangelisierungstreffen “Missio Metropolis” erarbeitet, die in 10 europäischen Großstädten stattgefunden haben. Zusammen haben wir bestätigt, daß das Wort Gottes die zentrale und wirklich belebende Stellung innerhalb einer erneuerten Mission in der Welt einnimmt.
Unsere Hoffnung, unser Gebet und unser Wunsch ist es, gemeinsam das Herz der Evangelisierung wiederzuentdecken: nämlich die Erfahrung des christlichen Glaubens, die uns verändert - die Begegnung mit Christus, der Frohbotschaft des Vaters an die Menschheit. Diese Mission steht im Mittelpunkt des Anliegens der Bibelgesellschaft.
Mein Gebet für euch und für uns in dieser erfrischend neuen Zeit bittet um eine neue Beherztheit und erneuertes Zuhören, denn die Evangelisierung erfordert neue Methoden und neue Ziele. Was immer gleich bleibt ist dies: die Glaubensübermittlung beruht auf der Begegnung mit Christus durch die Heilige Schrift und unter der Führung des Heiligen Geistes. Wir Christen sind alle im tiefsten Inneren unseres Glaubens überzeugt, daß das Wort Gottes die Grundlage für unsere gemeinsame Aufgabe ist - für Christus in unserer Welt Zeugnis abzulegen.
Auch das weiß ich: auch wenn sich unsere Welt noch so sehr verändert, so bleiben doch die großartigen, mitreißenden Erzählungen der Bibel unsere größte Hoffnung und Sehnsucht. Hier klingen in mir die Worte des wichtigen Apostolischen Schreibens unserer letzten Synode nach, und damit die Aussage Papst Benedikts XVI., daß “unsere persönliche und gemeinschaftliche Beziehung zu Gott von der wachsenden Vertrautheit mit dem göttlichen Wort abhängt”(VD, 124).
Möge der Herr, die Quelle allen Lebens, uns die Gnade gewähren, seine treuen Boten zu sein. Danke.

[00070-05.06] [NNNNN] [Originaltext: Englisch]

 

 

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