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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XIII. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
7.-28. OKTOBER 2012

Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

09 - 10.10.2012

INHALT

- KLEINE ARBEITSGRUPPEN - ERSTE SITZUNG (MITTWOCH, 10. OKTOBER 2012 - VORMITTAG)
- FÜNFTE GENERALKONGREGATION (MITTWOCH, 10. OKTOBER 2012 - NACHMITTAG)
- MITTEILUNGEN


KLEINE ARBEITSGRUPPEN - ERSTE SITZUNG (MITTWOCH, 10. OKTOBER 2012 - VORMITTAG)

Heute vormittag, Mittwoch 10. Oktober 2012, haben die Kleinen Arbeitsgruppen der XIII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode ihre Arbeit aufgenommen. Es waren 250 Synodenväter anwesend, um die Moderatoren und die Relatoren der Kleinen Arbeitsgruppen zu wählen und um die Erörterung über das Synodenthema zu beginnen.

Die Namen der gewählten Moderatoren und der Relatoren der Kleinen Arbeitsgruppen, die der Generalsekretär der Bischofssynode im Verlauf der Fünften Generalkongregation heute nachmittag bekanntgab, werden in diesem Bulletin publiziert.

FÜNFTE GENERALKCONGREGATION (MITTWOCH, 10. OKTOBER 2012 - NACHMITTAG)

- VERZEICHNIS DER MODERATOREN UND RELATOREN DER KLEINEN ARBEITSGRUPPEN
- BEITRÄGE IN DER SYNODENAULA (FORTSETZUNG)
- BEITRAG SEINER GNADEN ROWAN DOUGLAS WILLIAMS, ERZBISCHOF VON CANTERBURY, PRIMAS VON GANZ ENGLAND UND DER ANGLIKANISCHEN GEMEINSCHAFT (GROßBRITANNIEN)

Heute nachmittag, Mittwoch 10. Oktober 2012,begann um 16.30 Uhr in der Synodenaula die Fünfte Generalkongregation mit dem Gebet von Psalm 23, gefolgt von der Fortsetzung der Beiträge der Synodenväter über das Synodenthema «Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens».

Turnusmäßiger Delegierter Präsident: S. Em. Kard. Laurent MONSENGWO PASINYA, Erzbischof von Kinshasa (DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO).

Um 18.00 Uhr erteilte der Delegierte Präsident in Anwesenheit des Heiligen Vaters Seiner Gnaden Rowan Douglas WILLIAMS, Erzbischof von Canterbury, Primas von ganz England sowie der Anglikanischen Gemeinschaft (GROßBRITANNIEN), das Wort.

Nach Abschluss der Generalkongregation wurde er vom Heiligen Vater im Arbeitszimmer in der Synodenaula in Audienz empfangen.

Es folgte ein den freien Beiträgen gewidmeter Zeitraum.

An dieser Generalkongregation, die um 19.00 Uhr mit dem Gebet des
Angelus Domini endete, nahmen 250 Synodenväter teil.

VERZEICHNIS DER MODERATOREN UND RELATOREN DER KLEINEN ARBEITSKREISE

Bei der Eröffnung der Fünften Generalkongregation verlas der Generalsekretär der Bischofssynode, S.E. Nikola ETEROVIĆ, Titularerzbischof von Cibale (VATIKANSTADT) das
Verzeichnis der Moderatoren und Relatoren der Kleinen Arbeitskreise, die in der ersten Sitzung heute vormittag gewählt worden waren:

Moderatoren

Anglicus A
- Kardinal Wilfrid Matthew NAPIER, O.F.M., Erzbischof von Durban (SÜDAFRIKA)

Anglicus B
- S.Exz. Diarmuid MARTIN, Erzbischof von Dublin (IRLAND)

Anglicus C
- Kardinal Oswald GRACIAS, Erzbischof von Bombay, Generalsekretär der Vereinigung der asiatischen Bischofskonferenzen (F.A.B.C.) (INDIEN)

Anglicus D
- Kardinal George PELL, Erzbischof von Sydney (AUSTRALIEN)

Gallicus A
- Kardinal Jean-Louis TAURAN, Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog (VATIKANSTADT)

Gallicus B
- S.Exz. Yves PATENÔTRE, Erzbischof von Sens (FRANKREICH)

Germanicus
- S.Exz. Ägidius Johann ZSIFKOVICS, Bischof von Eisenstadt (ÖSTERREICH)

Hispanicus A
- S.Exz. Carlos AGUIAR RETES, Erzbischof von Tlalnepantla, Präsident der Bischofskonferenz, Präsident des Rates der Lateinamerikanischen Bischofskonferenzen (C.E.L.AM.) (MEXIKO)
Hispanicus B
- S.Exz. Julio César TERÁN DUTARI, S.I., Bischof von Ibarra (ECUADOR)
Italicus A
- Kardinal Leonardo SANDRI, Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen (VATIKANSTADT)

Italicus Bine - Kardinal Angelo BAGNASCO, Erzbischof von Genua, Präsident der Bischofskonferenz (ITALIEN)

Italicus C
- Kardinal Fernando FILONI, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker (VATIKANSTADT)

Berichterstatter

Anglicus A
- S.Exz. Joseph Edward KURTZ, Erzbischof von Louisville, Vizepräsident der Bischofskonferenz (USA)

Anglicus B
- S.Exz. Bernard LONGLEY, Erzbischof von Birmingham (GROßBRITANNIEN)

Anglicus C
- S.Exz. Philip TARTAGLIA, Erzbischof von Glasgow (SCHOTTLAND)

Anglicus D
- S.Exz. Kieran O'REILLY, S.M.A., Bischof von Killaloe (IRLAND)

Gallicus A
- S.Exz. Dominique REY, Bischof von Fréjus-Toulon (FRANKREICH)

Gallicus B
- S.Exz. Claude DAGENS, Erzbischof von Angoulême (FRANKREICH)

Germanicus
- S.Exz. Ladislav NEMET, S.V.D., Bischof von Zrenjanin (SERBIEN UND MONTENEGRO)

Hispanicus A
- S.Exz. Ricardo BLÁZQUEZ PÉREZ, Erzbischof von Valladolid (SPANIEN)

Hispanicus B
- S.Exz. Santiago Jaime SILVA RETAMALES, Titularbischof von Bela, Weihbischof in Valparaíso, Generalsekretär des Rates der Bischofskonferenzen von Lateinamerika (C.E.L.AM.) (KOLUMBIEN)

Italicus A
- S.Exz. Salvatore FISICHELLA, Titularerzbischof von Voghenza, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung (VATIKANSTADT)

Italicus B
- S.Exz. Bruno FORTE, Erzbischof von Chieti-Vasto (ITALIEN)

Italicus C
- P. Renato SALVATORE, M.I., Generaloberer des Ordo Clericorum Regularium Ministrantium Infirmis (Kamillianer) (ITALIEN)

BEITRÄGE IN DER SYNODENAULA (FORTSETZUNG)


Die folgenden Synodenväter ergriffen das Wort:

- Kardinal
Jean-Louis TAURAN, Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog (VATIKANSTADT)
- S.Exz. Pascal WINTZER, Erzbischof von Poitiers (FRANKREICH)
- S.Exz. Louis PELÂTRE, A.A., Titularbischof von Sasima, Apostolischer Vikar von Istanbul, Apostolischer Administrator des Apostolischen Exarchats von Istanbul (TÜRKEI)
- S.Exz. Luis Augusto CASTRO QUIROGA, I.M.C., Erzbischof von Tunja (KOLUMBIEN)
- S.Exz. Christopher Charles PROWSE, Bischof von Sale (AUSTRALIEN)
- P. Adolfo NICOLÁS PACHÓN, S.I., General der Gesellschaft Jesu (Jesuiten)
- S.Exz. Joseph KALLARANGATT, Bischof von Palai der Syro-Malabaren (INDIEN)
- Kardinal Vinko PULJIĆ, Erzbischof von Vrhbosna (BOSNIEN UND HERZEGOWINA)
- S.Exz. Joseph ATANGA, S.I., Erzbischof von Bertoua, Präsident der Bischofskonferenz (KAMERUN)
- S.Exz. Sérgio DA ROCHA, Erzbischof von Brasília (BRASILIEN)
- S.Exz. Ricardo BLÁZQUEZ PÉREZ, Erzbischof von Valladolid (SPANIEN)
- S.Exz. Héctor Rubén AGUER, Erzbischof von La Plata (ARGENTINIEN)
- S.Exz. Benedito Beni DOS SANTOS, Bischof von Lorena (BRASILIEN)
- S.Exz. William Charles SKURLA, byzantinischer Erzbischof von Pittsburg, Präsident des Rates der ruthenischen Kirche (USA)
- P. Josep María ABELLA BATLLE, C.M.F., Generaloberer der Missionare Söhne des Unbefleckten Herzens Mariens (Klaretiner)
- Kardinal Stanisław DZIWISZ, Erzbischof von Krakau (POLEN)

Wir geben hier in der Folge die Zusammenfassungen der Beiträge wieder:

- Kardinal
Jean-Louis TAURAN, Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog (VATIKANSTADT)

Ich beziehe mich auf Nr. 73 des
Instrumentum laboris;
Dort ist zu lesen: “...der interreligiöse Kontext und die Auseinandersetzung mit den großen Religionen wird als eine willkommene Gelegenheit gesehen, die unseren christlichen Gemeinschaften geschenkt wird, um dank der Fragen, welche eine solche Auseinandersetzung mit sich bringt, die Kenntnis unseres Glaubens zu vertiefen.”
Christen, die oft die Inhalte ihres Glaubens nicht kennen und daher nicht fähig sind, ihn zu leben und aus ihm zu leben, sind nicht geeignet für den interreligiösen Dialog, der stets von der Bekräftigung der eigenen Überzeugungen ausgehen muss: es darf keinen Platz für Synkretismus und Relativismus geben! Gegenüber den Anhängern anderer Religionen mit einer festen religiösen Identität ist es notwendig, motivierte Christen ins Feld zu führen, die sich in der christlichen Lehre auskennen. Daher wird die Neuevangelisierung zu einer vorrangigen Angelegenheit, bei der glaubensfeste Christen herangebildet werden sollen, die fähig sind, mit einfachen Worten und ohne Furcht für ihren Glauben Rechenschaft abzulegen.
Der interreligiöse Dialog wird somit zu einer Gelegenheit der Vertiefung des Glaubens und des Zeugnisses für ihn. Ich habe den Eindruck, dass die Gläubigen heutzutage drei Herausforderungen in Angriff nehmen müssen:
die Herausforderung der eigenen Identität: wer ist mein Gott? Stimmen mein Leben und meine Überzeugungen miteinander überein?
Die Herausforderung der Andersheit: wer einer anderen Religion als der meinigen angehört, ist nicht notwendigerweise ein Gegner, sondern vielmehr ein Pilger der Wahrheit.
Die Herausforderung des Pluralismus: Gott wirkt in jedem Menschen, auf Wegen, die er allein kennt (AG 7).
Gewiss, es geht nicht darum, unseren Glauben auszuklammern oder angesichts der Verfolgungen und Diskriminierungen nachzugeben, denen viele unserer vor allem christlichen Brüder und Schwestern in der ganzen Welt ausgesetzt sind. Vielmehr muss man mit großer Entschiedenheit die Gewalt verurteilen, durch die Menschen verletzt und getötet werden. Sie ist vor allem dann nicht zu rechtfertigen, wenn sie von einer Religion als Vorwand benutzt wird.
Es sollen aber auch die positiven Aspekte genannt werden, wie etwa die alltäglichen Freundschaften, die durch Gesten der Brüderlichkeit und Nähe zum Ausdruck kommen. Die Harmonie zwischen den Gläubigen schenkt den Gesellschaften, denen sie angehören, eine geistliche Dimension des Lebens, die ein Gegenmittel für Entmenschlichung und Konflikte ist.
Ich denke beispielsweise an die Tage, die wir kürzlich im Libanon erlebt haben. Sie, Heiliger Vater, haben dort an die Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben erinnert: das Vertrauen in den Anderen, die Anerkennung der eigenen Schuld, die Zurückweisung von Rache und der Mut zur Vergebung. “Nur so”, ich zitiere hier ihre Worte, “k
önnen das gute Einvernehmen zwischen den Kulturen und den Religionen, die gegenseitige Wertschätzung ohne Herablassung und die Achtung vor den Rechten jeder Seite wachsen” (Präsidentenpalais in Baabda, 15.IX.12). Und wir haben den Mufti der Republik gehört, der sagte: “Für uns Muslime sind die Christen ein Reichtum”. Es sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass der Fernsehsender Al Jazeera nahezu alle Begegnungen dieser Apostolischen Reise live übertragen hat, wodurch die Botschaft auch Millionen von muslimischen Familien erreichen konnte.
Inmitten so vieler Sorgen ist es heilsam, diese positiven Zeichen auf dem langen Weg zu erwähnen, der zu einem aufrichtigen und fruchtbaren Dialog führt.
Am 28. Oktober 1965 haben die Konzilsväter mit Bezug auf die östlichen religiösen Traditionen ohne Zögern angemerkt, dass “die katholische Kirche nichts von alledem ablehnt, was in diesen Religionen wahr und heilig ist ... die nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet” (Nostra Aetate, 2). Dieses Prinzip kann zweifelsohne auch auf andere Religionen angewendet werden.
Jedenfalls hat dies, trotz aller Schwierigkeiten, Missverständnisse und Rückschläge, keiner der Partner im Dialog zwischen den Gläubigen in Frage gestellt! Und dies ist vielleicht so, weil Männer und Frauen hier und da den Mut gehabt haben, weiterzumachen und dadurch zu zeigen, dass das religiöse Bekenntnis den Frieden fördert, die Solidarität stärkt, die Gerechtigkeit fördert und die Freiheit schützt.

[00102-05.05] [IN074] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Pascal WINTZER, Erzbischof von Poitiers (FRANKREICH)

Die Kirche in der Welt dieser Zeit hat die Aufgabe, den Menschen dieser Zeit das Evangelium zu verkünden. Im Lauf von 50 Jahren ist der Begriff der “Welt” vom Singular in den Plural übergegangen: wir befinden uns sicherlich in einer globalisierten, aber auch in einer zersplitterten Welt. Daraus ergibt sich die grundlegende Aufgabe, nämlich die der Einheit, der Gemeinschaft der Gesellschaften, der Menschen und sicherlich der einen Kirche Jesu Christi.
Zumindest im Westen ist die Kirche im Jahr 2012 von der Gesellschaft unterschieden; sie ist in ihr präsent, aber ohne sie total abzudecken.
Ganz so wie der Herr auf das hört, was über ihn gesagt wird: “Für wen halten die Leute den Menschensohn?” (Mt 16,13), muss die Kirche auf das hören, was über sie gesagt wird: sie ist weniger diejenige, die sich selbst eine Identität gibt, als diejenige, die sie empfängt: vor allem von ihrem Herrn, aber auch von dem , was die Menschen über sie sagen.
Ich denke, dass der Begriff der Gemeinschaft nicht exklusiv angewendet werden darf. Zu denen, die dem Herrn im Evangelium nachfolgen, gehören die Jünger, aber auch die Menge.
Die Bischöfe dürfen sich nicht nur an die erste Gruppe wenden, sondern in der Nachfolge des Herrn sprechen sie zu allen, vor allem zu den anderen.
Der Diskurs der Gemeinschaft scheint mir gefährlich und falsch zu sein, wenn es der einzige ist, in dem wir uns verorten.
Die Welt hat sich verändert und ebenso der Stellenwert der Kirche in der Welt; von einer Rückkehr der Christenheit zu träumen, ist eine Verführung, eine Illusion, und stützt sich auf die Sakralisierung einer historischen Form der Präsenz der katholischen Kirche.
Die Kirche darf keine Angst haben, sich der Welt zu zeigen, sich dem Blick der Gesellschaft auszusetzen. Sie muss in ihren Institutionen, Finanzen, klaren Selbstaussagen ein hörbarer und glaubwürdiger Zeuge sein.
Es geht darum, nach vorne zu blicken, zu leben und zu verkünden, was und wer die Freude der Kirche ausmacht: ihr Herr.

[00063-05.07] [IN040] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Louis PELÂTRE, A.A., Titularbischof von Sasima, Apostolischer Vikar von Istanbul, Apostolischer Administrator des Apostolischen Exarchats von Istanbul (TÜRKEI)

Die Kirche in der Türkei steht in Kontinuität zur ersten Evangelisierung Kleinasiens durch die Apostel. Nach einer Blütezeit haben die Wechselfälle der Geschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Zahl der Christen auf weniger als 1% der Bevölkerung reduziert.
Die Empfänger der Evangelisierung sind heute: die kleine Herde der treu praktizierenden Gläubigen, die Masse der nicht-praktizierenden Katholiken, die anderen christlichen Konfessionen sowie fast die Gesamtheit der Einwohner des Landes, die praktizierende oder ihrer Herkunft nach Muslime sind.
Im Hinblick auf letztere betrifft uns, dass unter Nr. 74 im
Instrumentum laboris gesagt wird, “dass es nicht erschöpfend ist, die Evangelisierung mit den quantitativen Maßstäben des Erfolgs zu messen”. Redemptoris Missio hält unter Nr. 55 bis 57 ganz klar fest: “Der Dialog ist ein Weg zum Reich Gottes” (Nr. 57). Das ist es, was wir feststellen können, wenn wir die Verwirklichung von interreligiösen Aktivitäten sehen, so zum Beispiel ein Chor, der aus fünf Konfessionen besteht und der gemeinsam die religiösen Lieder der verschiedenen Konfessionen aufführt.
In bestimmten Situationen ist die Verkündigung Christi möglich. Der Katechismus der Katholischen Kirche wurde zusammen mit anderen Veröffentlichungen ins Türkische übersetzt. Die junge Generation informiert sich im Internet über den Glauben. Da es praktisch keinen Zugang zum öffentlichen Radio und Fernsehen gibt, kann man dennoch die privaten Anbieter nutzen, was von den Protestanten mehr getan wird als von den Katholiken.
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit von gut ausgebildeten und qualifizierten Arbeitern für die Ernte, die auf uns wartet. Dieses besondere Apostolat darf sich nicht mit gutem Willen und Improvisation zufriedengeben.

[00064-05.06] [IN041] [Originaltext: Französisch]


- S.Exz. Luis Augusto CASTRO QUIROGA, I.M.C., Erzbischof von Tunja (KOLUMBIEN)

Das Herz spricht zum Herzen. Die erste Verkündigung kommt aus einem Herzen, das eine persönliche Erfahrung mit Jesus gemacht hat, und gelangt über verschiedene Wege zu einem weiteren Herzen, für das diese Verkündigung eine Neuheit und Herausforderung ist. Bei diesem Vorgang gibt es also drei unerlässliche Stufen, die wir unter der Abkürzung BGZ zusammenfassen können.
B: Begegnung des Jüngers mit Jesus, eine überraschende, umwandelnde und persönliche Liebesbegegnung.
G: Jesus gleichförmig werden. Origenes schreibt, dass es die Aufgabe des Heiligen Geistes ist, uns Jesus gleichförmig zu machen.
Z: Als Zeuge dem Nächsten diese Erfahrung Jesu näherbringen. Das heißt, das was privat ist, in die Öffentlichkeit zu stellen. Das, was man erlebt hat, mitteilen. Die Erfahrung machen, aber um sie weiterzuerzählen, sie auszusäen, und nicht auf die fruchtbare, sondern auf die dürre Erde, wo der Glaube fehlt.
Es ist die Aufgabe des Heiligen Geistes, aus dieser ersten Verkündigung eine Tür für den Glauben zu machen.
Diese so einfache Formel: BGZ - Begegnung - Gleichförmig werden -Zeugnis geben - muss mit einer anderen Formel einhergehen: GMJ -Geht und macht alle zu Jüngern. Das ist ein Gebot Jesu. Ich habe nur die allerersten Anfänge der Neuevangelisierung angesprochen, die am meisten vernachlässigten und vergessenen Gesichtspunkte, die wir wieder mit tiefer Beteiligung leben müssen. Das ist wie eine erste Berufung vor allen anderen Dingen. Das ist wie der Satz Jesu an Zachäus: “Ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.”
Aus der Kraft der ersten Verkündigung heraus haben die frühen Christen Jesus überall verkündet, ohne dabei auf Unterstützung von Seiten der Kultur, des Staates, der Religionen oder der öffentlichen Meinung bauen zu können. In der selben Situation befindet sich die Kirche an vielen Orten der Welt. Wir müßen neue Wege und Formen erfinden und aufbauen, die dabei helfen, den Samen der ersten Verkündigung Jesu in das Leben derjenigen zu legen, die nicht mehr an ihn glauben.

[00065-05.07] [IN042] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. Christopher Charles PROWSE, Bischof von Sale (AUSTRALIEN)

Sowohl die Lineamenta (Nr. 19) als auch das Instrumentum Laboris (Nr. 139, 140) machen eine Unterscheidung zwischen der Erstverkündigung des Evangeliums und der Katechese. Die kerygmatische Verkündigung ruft nach der Umkehr durch die Taufe zum auferstandenen Herrn Jesus Christus. Die Katechese fördert auf verschiedene, aber nicht losgelöste Weise das Anwachsen und die Unterweisung im christlichen Leben. Beide stellen eine pastorale Aktion unter zwei Gesichtspunkten dar.
Offensichtlich ist mit dem Magna-Charta-Dokument des Katechismus der Katholischen Kirche in den letzten 20 Jahren vieles erreicht worden, um die Lehren der katholischen Kirche in Kurzform auszudrücken. Dieses war eine besondere Gnadengabe des Heiligen Geistes. Er fährt fort, die Katechese durch die Kirche zu inspirieren.
Ist es jetzt Zeit, eine ähnliche Art von Zusammenstellung der Erstverkündigung der katholischen Kirche zu versuchen? Wie ist die Erstverkündigung des Evangeliums über die Jahrhunderte hindurch ausgedrückt worden? Welche Beispiele von der Ausgiessung des Heiligen Geistes hat es in unserer katholischen Geschichte gegeben? Welches waren die grossen Annäherungen an die Erstverkündigung seitens der Heiligen und der Missionare? Gibt es in unserer Zeit Beispiele einer “neuen” Evangelisation?
An diesem Punkt führt das Instrumentum Laboris (Nr. 141-146) zum Beispiel auf: Die Weltjugendtage, die Apostolischen Reisen des Papstes, nationale und lokale allgemeine Missionen und Andachten, Predigten, das Sakrament der Versöhnung usw. Es gibt auch in den neuen kirchlichen Bewegungen grosse Gnadengaben des Heiligen Geistes. Sie helfen, eine “Pfingstliche Kultur” zu entwickeln.
Sowohl die Erstverkündigung als auch die Katechese müssen gemeinsam in perfekter Harmonie der Welt ein Duett singen, das erneut auf das Gebot des Herrn Jesus antwortet; “ Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen.” (Markus 16: 15)

[00066-05.08] [IN043] [Originaltext: Englisch]

- P. Adolfo NICOLÁS PACHÓN, S.I., General der Gesellschaft Jesu (Jesuiten)

Die Neuevangelisierung muß sowohl von den guten als auch von den weniger guten Aspekten der Erstevangelisierung lernen. Ich komme aus einer Tradition der Evangelisierung und Spiritualität, die es ermutigt, “Gott in allen Dingen zu finden.”
Ich befürchte, daß wir Missionare dies nicht mit ausreichendem Tiefgang getan haben und deshalb die Universalkirche nicht so bereichert haben, wie es die Kirche von uns hätte erwarten können. Wir haben nach westlichen Anzeichen des Glaubens und der Heiligkeit Ausschau gehalten und haben versäumt, zu sehen, wie Gott unter anderen Völkern gewirkt hat. Dadurch wird alles ärmer. Es fehlen uns wichtige Hinweise, Einsichten und Entdeckungen.
Wir haben aus der Vergangenheit gelernt, daß Folgendes bei der Vermittlung des Evangeliums wirksam war: Der Weg der Demut; das Bewußtsein menschlicher Begrenztheit, wenn es darum geht, vom Geist zu rede; die Einfachheit der Botschaft; Großzügigkeit und Freude dabei, das Gute und die Heiligkeit anzuerkennen; unser eigenes Leben als Faktor der Glaubwürdigkeit, Vergebung und Versöhnung, die Botschaft des Kreuzes in unserer Selbstverleugnung.

[00067-05.05] [IN044] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Joseph KALLARANGATT, Bischof von Palai der Syro-Malabaren (INDIEN)

Die Mission der Apostel und ihre Fortsetzung in der Urkirche bleibt das Grundmodell für die Evangelisierung zu allen Zeiten als einer Mission, die oft durch das Martyrium gekennzeichnet ist...(IL 35). Während von der Neuevangelisierung gesprochen wird, haben die altsyrischen Kirchenväter eine einzigartige Rolle, da sie eine aussergewöhnliche Welt der Evangelisation repräsentieren. Von historischem und kulturellem Standpunkt aus betrachtet, ist der syrische Orient direkt mit der spirituellen Atmosphäre der biblischen Welt verbunden. In der Anfangszeit der Christenheit hatten sie einen dynamischen und kreativen Bezug zum Dienst am Evangelium und zur menschlichen Kultur. Altsyrische Väter hatten eine grosse Leidenschaft für die Bibel und ihre Interpretationen. Aphrabat, Ephrem, Kyrillonas usw. haben ein Mosaikgeflecht auf dem Feld der Evangelisation geschaffen. Ihre Kommentare sind genuine Glaubensinterpretationen der Bibel, die einen Reichtum an Symbolen benutzen, um verschiedene Bedeutungsebenen auszudrücken. Ihre Bibelkommentare sind mystisch, ganzheitlich, mystagogisch, symbolisch und allegorisch. Sie sind vorrangig katechetische Homelien. Sie gebrauchten auch Poesie als das beste Mittel der Evangelisierung.
In den Lineamenta werden einige wenige Väter genannt (Anm. 7 und 19), während es im IL nur eine Randbemerkung gibt “Kirchenväter”(IL Nr. 40). Es ist wahr, dass die Väter nicht zeitlose Kategorien sind, aber sie sind Modelle. Unter den Orientalen gibt es sogar ein Wort, das sagt, dass die Kirche apostolisch ist, weil sie patristisch ist.Der Sinn ist, dass es die Kirchenväter waren, die die wahre Natur des apostolischen Charakters der Kirche entdeckten. Ohne eine patristische Basis können die neuen Methoden der Evangelisierung zu einer blossen Modernisierungsmassnahme werden.
Unsere Weltsicht übt eine entscheidende Rolle auf unsere theologischen Positionen aus. Für eine neue Evangelisation ist ein Rückgriff auf die Philosophie und Weltsicht der Kirchenväter ein Imperativ. Das wird uns helfen, voranzuschreiten und die Zukunft vorzubereiten.

[00068-05.07] [IN045] [Originaltext: Englisch]

- Kardinal Vinko PULJIĆ, Erzbischof von Vrhbosna (BOSNIEN UND HERZEGOWINA)

Wir machen heute die schmerzlichen Erahrung von Kriegen, in denen die Hälfte der Katholiken buchstäblich aus ihren Häusern und von ihrem Grund und Boden verjagt werden. Nach dem Krieg verhinderten nationale und internationale politische Machenschaften, daß die Katholiken zurückkommen konnten. Danach wurden wir von der europäischen Demokratie und dem Relativismus überflutet, und das hat die Werte der Familie geschwächt, so daß auch wir heute dringend das starke Bedürfnis nach der neuen Evangelisierung verspüren.
Die gesamte Lehre und die Verkündigung des Evangeliums kommen normalerweise über den Weg des Wissens, während die Familie den Glauben mit dem Herzen, mit dem Leben und mit der Praxis weitergibt. Dieses motiviert auf dem Weg des Glaubens das, was man mit der Liebe akzeptiert und mit der Vernunft erkennt.
Ich bin jedoch der Meinung, daß der erste Erfolg der neuen Evangelisierung die Rückkehr der Würde der Familie sein wird, indem man ihr jene Werte gibt, die sie zum wahren Mittelpunkt der Liebe, der Solidarität und der Einheit machen. Darin wird sich der stärkste Sinn der Evangelisierung zeigen. Als Pfarrer habe ich erfahren, daß meine pastorale Arbeit lediglich der Überbau dessen ist, was die Familie schon aufgebaut hat. Dort hatte ich Erfolg, sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Kindern. Das galt auch für die Erweckung neuer Berufungen, weil die Familie die erste Schule des Glaubens war und wahrhaft zur persönlichen Begegnung mit Christus führte. Die Familie war auch das erste Seminar; ich würde sagen, daß dies meine persönliche Erfahrung ist, die ich aus meinem Leben ziehe.
Die neue Evangelisierung wird Erfolg haben, wenn man zur Sakralität der Ehe zurückzukehren vermag, die der familiäre Mittelpunkt der Liebe ist, die so zur kleinen Kirche wird. Dann wird die Pfarrgemeinde ein starker Motor der Evangelisierung sein, weil sie starke neFührungspersönlichkeiten zu Christus haben wird.
Der stärkste Moment der Evangelisierung ist die Begegnung mit Christus, ihn über alles zu lieben und zu akzeptieren. Das geschieht durch das wahre Zeugnis des Glaubens. Die Familie legt das stärkste Zeuge für den Glauben ab, den sie ihn mit dem Herzen weitergibt. Nach der Familie kommt als Zeuge des Glaubens der Priester. Ich kann sagen, daß er den Glauben viel mehr durch das weitergibt, was er ist, als durch das, was er sagt. Die Wahrheit des Lebens ist, daß man sich aufopfert oder notfalls auch stirbt für das, was man liebt. Das, für das man bereit ist, das Leben zu geben, kann nie sterben, weil die Macht der Liebe stärker ist als der Tod.

[00078-05.05] [IN046] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Joseph ATANGA, S.I., Erzbischof von Bertoua, Präsident der Bischofskonferenz (KAMERUN)

Eine große Etappe der Evangelisierung hat für unsere Teilkirche mit dem Gnadenereignis des Zweiten Vatikanischen Konzils begonnen sowie mit der kirchlichen und pastoralen Perspektive, die von den Päpsten Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul I., Johannes Paul II. und bis heute Benedikt XVI. aufgezeigt und in die Praxis umgesetzt wurde.
Das Erbe dieses großen Konzils der (post)modernen Zeit sowie den Lehrbeitrag der Päpste der letzten 50 Jahre aufgreifend - über die Dringlichkeit und die Fortsetzung der christlichen Mission ad intra und ad extra (Ad gentes, Evangelii nuntiandi), über die Aktualität der Sendung Christi, des Erlösers (Redemptoris missio), über das Zeugnis und die Darlegung der Liebe Gottes (Deus caritas est) und der Werke des Glaubens (Caritas in veritate) -, wollte man die Herausforderungen und das, was in bezug auf die Tatsachen dieses christlichen Glaubens in Afrika auf dem Spiel steht, anläßlich der Ecclesia in Africa berücksichtigen. Diese Herausforderungen und Schwierigkeiten bestimmen die neuen Bereiche, in denen die Mission und die neue Evangelisierung heute und in der Zukunft in Kamerun und in Afrika stattfinden müssen. Man muß verstehen, daß diese neue Evangelisierung mit der Sorge um die Weitergabe des christlichen Glaubens konkrete Aspekte und Formen im Kontext unseres Umfeldes annimmt. Dieses ist gekennzeichnet von dem unlöslichen Band zwischen dem Schicksal des konkreten afrikanischen Menschen und dem Abenteuer des christlichen Glaubens für den, der ihn annimmt. Dieses Band entspricht existentiell der grundlegenden Suche nach dem Sinn des Lebens und der äußersten Sorge in diesem Bereich in all seinen Formen: religiös, kulturell, sozioökonomisch und ethisch.
Unter anderem in Bezug auf Abschnitt 130 und 31 des Instrumentum laboris wollen wir heute die Notwendigkeit der Neuevangelisierung im afrikanischen Kontext bekräftigen, wo der christliche Glaube aufgerufen ist, sich erproben zu lassen als Dynamik eines Lebens in der Fülle Jesu Christi durch einen verkündeten, gefeierten und gelebten Glauben.

[00074-05.08] [IN047] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Sérgio DA ROCHA, Erzbischof von Brasília (BRASILIEN)

Die Katecheten haben eine ganz besondere Bedeutung für die Weitergabe des Glaubens und der Erziehung zum christlichen Leben, vor allem im Zusammenhang mit der Neuevangelisierung. Preisen wir den Herrn für die “Gabe” der Katecheten, die für die Kirche so wertvoll sind. Gleichzeitig stimmen wir dem Instrumentum laboris zu (108), in dem steht, daß die Kirche “vertieft über diese Aufgabe nachdenkt, ihr größere Stabilität, Sichtbarkeit innerhalb der kirchlichen Dienste und Ausbildung verleiht”. Verschiedene aus dem heutigen soziokulturellen und kirchlichen Kontext aufscheinende Faktoren veranlassen uns, mit besonderer Aufmerksamkeit den Wert der Katechese und des pastoralen Dienstes anzuerkennen und zu fördern, die von unzählig vielen Katecheten in der ganzen Kirche geleistet werden. Die Einführung in das christliche Leben muss mit größerem Eifer betrieben werden, als authentischer Prozeß der Evangelisierung, wie er von der Instrumentum laboris (131-137) beschrieben wird. In Bezug auf die in den letzten Jahrzehnten angestellten Überlegungen, vor allem unter dem Gesichtspunkt der nachkonziliaren Lehre, ist es wichtig, “für die Katecheten einen festen und mit einer Beauftragung verbundenen Dienst innerhalb der Kirche einzurichten”, wie im Instrumentum laboris (108) selbst vorgeschlagen wird.

[00075-05.06] [IN048] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Ricardo BLÁZQUEZ PÉREZ, Erzbischof von Valladolid (SPANIEN)

Die Katechumenen vereinen in klarer und tiefer Weise die persönliche Dimension des christlichen Glaubens mit dessen kirchlicher Dimension. In der ausdauernden gemeinschaftlichen Teilnahme entdecken sie den Sinn für die Kirche. Es entsteht eine tiefe Brüderlichkeit, die sich auch auf die menschlichen und gesellschaftlichen Beziehungen auswirkt. Der einzelne fühlt sich von den Brüdern und Schwestern unterstützt, um inmitten einer Gesellschaft, die dem christlichen Glauben und der Kirche gleichgültig oder sogar feindselig gegenübersteht, christlich leben zu können.
Durch das Katechumenat entdecken die Teilnehmer die grundlegenden Wirklichkeiten des christlichen Glaubens: das Credo, die Gebote Gottes mit dem Geist der Bergpredigt, das Gebet des Vaterunsers und der Psalmen, die Sakramente, und hier insbesondere die Eucharistie und das Bußsakrament, die Dimension des Apostolats im christlichen Leben. Man geht nicht von einzelnen, komplementären oder frömmigkeitsbezogenen Aspekten aus, sondern von den grundlegenden Glaubenswirklichkeiten, die zu diesem Zeitpunkt nicht als bereits angeeignet vorausgesetzt werden können. Für die Mehrzahl der Teilnehmer handelt es sich um ein Katechumenat im Anschluss an die Taufe, dank dessen sie den Sinn der bereits empfangenen Taufe wiederentdecken.
Die Liturgiefeier wird für jeden durch die Kenntnis und die betende Lesung der Heiligen Schrift eine tiefere Erfahrung. Lange Zeit verdeckte die Fremdheit der lateinischen Sprache die Unkenntnis der Heiligen Schrift, aber jetzt wird dieser Mangel sichtbar. Die Evangelisierung erfordert, dass Bibel, Sakramente und christliches Leben vereint werden.

[00076-05.06] [IN049] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. Héctor Rubén AGUER, Erzbischof von La Plata (ARGENTINIEN)

Zu den Ursachen der aktuellen Situation des Glaubens müssen die theologischen und philosophischen Irrtümer gezählt werden, die in den Universitäten, Priesterseminaren und Noviziaten zirkulieren und die sich durch Predigt und Katechese ausbreiten - zur Verwirrung des Volkes Gottes. Die neue Evangelisierung muss diese Mängel überwinden, die die Glaubensgewissheit schwächen; aus diesem Grund muss man dafür sorgen, dass die Ausbildung der Mitarbeiter in der Pastoral dem Lehramt der Kirche entspricht.
Angesichts des Notstands der anthropologischen Frage ist es wichtig, die Vermittlungsfunktion der Philosophie hervorzuheben, einer metaphysischen Sichtweise der Person, die die gültigen wissenschaftlichen Beiträge aufnimmt und über sie hinausgeht. Von diesem Punkt an öffnet sich durch die Teilhabe der Zugang zum absoluten Fundament, zu Gott. Im christlichen Denken bilden der Theozentrismus und die Zentralität des Menschen eine harmonische Einheit, als Alternative zu einem radikalen Anthropozentrismus, der von einigen zeitgenössischen Denkströmungen vertreten wird.Es ist notwendig, eine neue Apologetik zu entwickeln, einen Diskurs zugunsten des christlichen Glaubens sowohl auf akademischem als auch auf katechetisch-volkstümlichem Niveau, der ein der Intelligenz und dem Herzen der Männer und Frauen von heute angebotener Weg sein muss.

[00077-05.05] [IN050] [Originaltext: Spanisch]
ng1033

- S.Exz.
Benedito Beni DOS SANTOS, Bischof von Lorena (BRASILIEN)

Papst Paul VI. hat im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben
Evangelii nuntiandi gesagt, dass evangelisieren bedeutet, das Ereignis Jesus Christi, des Gottessohnes, zu verkünden: sein Leben, sein Wort, das Offenbarwerden des Reiches Gottes, seinen Tod und seine Auferstehung (vgl. Nr. 22). Das ist der bleibende Inhalt der Evangelisierung. Die Methode variiert mit den vom kulturellen Kontext gestellten Herausforderungen und der Wirklichkeit, die sich verändert. Der Evangelisierungsauftrag der Kirche trifft immer auf Hindernisse und sieht sich vor Herausforderungen gestellt. Zur Zeit der Apostel - der ersten Missionare - bestanden die Hindernisse und Herausforderungen in der Idolatrie, der Magie, den weiten Entfernungen und vor allem in der Verfolgung. Heute stellt die Kultur des Wandels dieser Zeit andere Herausforderungen: die Schwierigkeit, Gott als Fundament für das menschliche Verhalten zu akzeptieren sowie als Fundament der Gerechtigkeit, des Friedens, der Brüderlichkeit; die Schwierigkeit, die Erfahrung der Demokratie in Einklang zu bringen mit der Achtung der sittlichen Werte.
In die kulturelle Grundlage der Völker Lateinamerikas, in der die Werte der Evangelisierung, auch der Erstevangelisierung, erhalten bleiben, haben sich inakzeptable Vorstellungen eingeschlichen: Rationalismus und Subjektivismus, die die natürliche Ethik aushöhlen und die schlimmsten Angriffe auf die Würde und das Leben des Menschen rechtfertigen. Außerdem fordern sie, die sittliche Ordnung auf den gesellschaftlichen Konsens zu gründen, ohne irgendeinen Bezug auf die Natur des Menschen und seines Handelns. Auf der Grundlage dieser Einstellung steht die Verdunkelung der transzendenten Dimension des Menschen, das heißt der Ausschluss Gottes und der Religion, die Folgen der Säkularisierung sind.
Angesichts dieser kulturellen Herausforderungen bezog sich der selige Johannes Paul II. auf die Neuevangelisierung als Synonym für einen neuen missionarischen Einsatz, der nicht nur die Aufgabe eines Kreises von Spezialisten, sondern die aller Getauften sein soll.
Die “Neue Evangelisierung” befindet sich in Lateinamerika in der Entwicklungsphase aus den Programmen der ständigen Mission. In Brasilien ausgehend von den Bewegungen und neuen Gemeinschaften wie Canção Nova und Herolde des Evangeliums. Bei dieser Aufgabe der Evangelisierung haben die Laien die Rolle der Protagonisten, eine wichtige Rolle. Viele von ihnen widmen ihr Leben dem Evangelisierungsauftrag der Kirche. Über die Benutzung der modernen Kommunikationsmittel hinaus, nutzen sie auch den direkten Kontakt zu Personen aus verschiedenen Kategorien, vor allem zu den jungen Menschen. Neben der Musik benutzen sie als Methode die kerygmatische Verkündigung, den Besuch in Schulen und die Gebetsgruppen in der Familie.

[00079-05.04] [IN051] [Originaltext: Italienisch]


- S.Exz. William Charles SKURLA, byzantinischer Erzbischof von Pittsburg, Präsident des Rates der ruthenischen Kirche (USA)

Der Beitrag enthält Gedanken zum Prozess der Evanglisierung im Individuum. Es gibt verschiedene Stufen des Lebens, bevor man ein engagierter erwachsener Katholik wird.

[00080-05.04] [IN052] [Originaltext: Englisch]

- P. Josep María ABELLA BATLLE, C.M.F., Generaloberer der Missionare Söhne des Unbefleckten Herzens Mariens (Klaretiner)

Der Aufruf zur Neuevangelisierung ist vor allem ein Appell, frohe und verantwortliche Christen des 21. Jahrhunderts zu sein, in großer Treue zum Evangelium und zu den Menschen unserer Zeit und mit einem neuen Missionsstil. Es handelt sich also nicht um eine punktuelle Aktivität oder eine Reihe von Aktivitäten, sondern um einen Prozess, bei dem verschiedene Elemente eine Rolle spielen.
Die Neuevangelisierung geht immer von der Realität aus, die mit dem mitleidsvollen Herzen Jesu betrachtet wird, denn aus der beständigen Dialektik zwischen dem Heiligen Geist und der Wirklichkeit gehen ihre Neuheit und die Leitlinien hervor, die ihr die Richtung geben.
Sie konzentriert sich auf die Verkündigung des ganzen von Christus mit seinem Leben und seinem Wort verkündeten Mysteriums, das heißt auf die Verkündigung des Evangeliums vom Reich Gottes an alle, vor allem die Armen, als ganzheitliche Befreiung des Menschen.
Ihr aktives und verantwortliches Subjekt ist das ganze Volk Gottes, Frauen und Männer, mit ihren verschiedenen Charismen und Diensten.
Zu ihrer Verwirklichung braucht es Evangelisierer, die vollkommen auf Gottvater ausgerichtet sind, gedrängt von der Liebe Christi, geführt von seinem Geist und beseelt von leidenschaftlicher Liebe zu den Brüdern und Schwestern.
Das schließt einen starken Appell zur persönlichen, gemeinschaftlichen und institutionellen Bekehrung ein, im Kontext der Zeichen unserer Zeit.
Sie erfordert eine größere Aufmerksamkeit für die Qualität als für die Quantität, für das, was wesentlich ist, mehr als für das, was nur Beiwerk ist; und sie fördert einen unermüdlichen Dialog.
Sie gibt Impulse für die Erneuerung der missionarischen Dimension bei der Verkündigung des Evangeliums und erzieht dabei zum Dialog mit den Kulturen und religiösen Traditionen der Völker.
Sie engagiert sich in der Arbeit in einem Netzwerk mit anderen Menschen und Gruppen, die ihrerseits die Verwandlung der Welt nach dem Plan Gottes anstreben, der für uns gleichbedeutend ist mit dem Aufbau des Reiches Gottes.
Aus all diesen Gründen ist die neue Evangelisierung ein “geistliches Abenteuer”, die je nach Kontext ihren Ausdruck in Entscheidungen für unterschiedliche Formen des Apostolats finden wird. Ohne eine tiefe “dem Evangelium gemäße Sensibilität” wird es allerdings sehr schwierig sein, die Zeichen der Zeit zu lesen und angemessene und glaubwürdige Initiativen des Apostolats ins Leben zu rufen.

[00081-05.05] [IN053] [Originaltext: Spanisch]

- Kardinal Stanisław DZIWISZ, Erzbischof von Krakau (POLEN)

Das Instrumentum laboris beschreibt die Situation des zeitgenössischen Menschen als die eines Menschen, der “in einer Welt gefangen ist, die praktisch die Frage nach Gott aus ihrem Horizont ausgeschlossen hat”. Die neue Evangelisierung, so bekräftigt das Dokument, sollte es wagen, diese Frage nach Gott wieder neu zu stellen und dem Menschen zu helfen aus der “inneren Wüste” herauszufinden (vgl. Nr. 86).
Es stellt sich die Frage, wie man den Menschen aus dieser Wüste herausführen kann. Eines ist sicher. Die Wissenschaft reicht dazu nicht aus. Dokumente reichen ebensowenig. Unsere kirchlichen Strukturen reichen nicht, denn allein als solche erreichen sie das Herz des Menschen nicht.
Ein charakteristisches Merkmal unserer Zeit ist, dass die Kirche heute wirksamer sprechen kann, wenn sie sich mit der Botschaft der göttlichen Barmherzigkeit ausdrückt. Es scheint, dass die Rede davon das Herz des in sich selbst verschlossenen Menschen stärker berührt, der tief in die Sünde und eine scheinbare Selbstgenügsamkeit verstrickt ist, der aber in Wirklichkeit auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und Gründen zur Hoffnung ist.
Die Kirche von Krakau ist der Ort und das privilegierte Zentrum, wo sich im vergangenen Jahrhundert - das geprägt war von der Herrschaft der totalitären atheistischen und als solche unmenschlichen Systeme - die Anrufung der Barmherzigkeit vernehmen ließ. Gott bediente sich einer einfachen Ordensfrau, der heiligen Faustina Kowalska, und eines klugen und heiligen Hirten, des Kardinals Karol Wojtyla - Johannes Paul, damit die ewige Wahrheit über Gott, der “voll Erbarmen ist” (Eph 2,4), in der aufgewühlten Welt von heute deutlicher zu hören sei. “Die Menschheit wird keinen Frieden finden, bevor sie nicht zur Quelle der Barmherzigkeit zurückkehrt”, die in Jesus fließt (Schwester Faustina, Tagebuch, Nr. 699). Es scheint, dass es dem Menschen von heute gelungen ist, in seinem Inneren die Sensibilität für eine uneigennützige Barmherzigkeit zu bewahren. Und gerade sie - die Barmherzigkeit Gottes, die sich über sein Schicksal beugt -, ist in der Lage, sich vernehmbar zu machen und die tiefsten Saiten des menschlichen Herzens zu berühren.
Die Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit hat sich zu einer Methode für die Bildung eifriger und verantwortlicher Christen entwickelt.
Ich spreche über sie und lege für sie Zeugnis ab, um auf einen in unserer Zeit erprobten Weg hinzuweisen, durch den wir die neue Evangelisierung in Angriff nehmen können.
Cor ad cor loquitur. Das Herz des barmherzigen Gottes spricht zum Herzen des Menschen.

[00082-05.05] [IN054] [Originaltext: Italienisch]


BEITRAG SEINER GNADEN ROWAN DOUGLAS WILLIAMS, ERZBISCHOF VON CANTERBURY, PRIMAS VON GANZ ENGLAND UND DER ANGLIKANISCHEN GEMEINSCHAFT (GROßBRITANNIEN)

Der Erzbischof von Canterbury wurde vom Delegierten Präsidenten mit den folgenden Worten vorgestellt:

Seine Gnaden, der Hochwürdige und Ehrwürdige Dr. Rowan Douglas WILLIAMS, ist ein Anglikanischer Bischof, Theologe und Dichter, sowie ein begnadeter und schaffensfroher Schriftsteller. Er ist der einhundertvierte (104.) und derzeitige Erzbischof von Canterbury, Primas von ganz England und der Anglikanischen Gemeinschaft; Ämter, die er seit zweitausenddrei (2003) innehat. Erzbischof Williams ist seit zwanzig (20) Jahren Bischof; er war zehn (10) Jahre lang Bischof von Monmouth und Erzbischof von Wales (womit er der erste Erzbischof von Canterbury unserer Zeit ist, der nicht innerhalb der Kirche Englands ernannt wurde), und hat sein jetziges Amt seit zehn (10) Jahren inne. Am Anfang seines akademischen Werdegangs stand eine langjährige Lehrtätigkeit an den Universitäten Cambridge und Oxford. Seit seiner Ernennung zum Erzbischof von Canterbury hat er sich besonders im Bereich der Evangelisierung und einer glaubwürdigen Verbreitung des Glaubens in unserer heutigen Zeit engagiert. Am 16. März 2012 wurde bekannt, dass er die Stelle des “Masters” des Magdalene College an der Universität Cambridge angenommen hat, die er im Januar 2013 antreten wird. Sein Amt des Erzbischofs von Canterbury wird er voraussichtlich im Dezember 2012 niederlegen.
Wir heißen auch all jene willkommen, die Seine Gnaden begleitet haben: Seine Exzellenz, Hochwürden Vincent Nichols, den römisch-katholischen Erzbischof von Westminster; Seine Exzellenz Nigel Marcus Baker, Botschafter Großbritanniens beim Heiligen Stuhl; Domherr David Richardson, Direktor des Anglikanischen Zentrums in Rom; Frau Margaret Richardson, seine Ehefrau; Domherr Jonathan Goodall, Sekretär von Erzbischof Williams; und Hochwürden John O´Leary, Sekretär von Erzbischof Nichols.

Und jetzt erteilen wir Erzbischof Williams das Wort.

[00130-05.06] [MMMMM] [Originaltext: Englisch]

Daraufhin hat der Erzbischof von Canterbury folgende Ansprache gehalten:

Eure Heiligkeit, hochwürdigste Väter,
Brüder und Schwestern in Christus - liebe Freunde!

1. Ich bin zutiefst geehrt durch die Einladung des Heiligen Vaters, vor dieser Versammlung zu sprechen, so wie der Psalmist sagt: “Ecce quam bonum et quam jucundum habitare fratres in unum.” Die Versammlung von Bischöfen in der Synode zum Wohl des ganzen Volkes Christi ist eine jener Einrichtungen, die das Wohlergehen der Kirche Christi fördern. Und gerade heute können wir jene große Versammlung von “fratres in unum” nicht vergessen, nämlich das Zweite Vatikanische Konzil, das so viel für das Wohlergehen der Kirche getan hat und das der Kirche geholfen hat, so viel an Energie zurückzugewinnen, die erforderlich ist, um die Frohe Botschaft Jesu Christi wirkungsvoll in unserer Zeit zu verkündigen. Das Konzil war für so viele aus meiner Generation, auch außerhalb der römisch-katholischen Kirche, ein sehr vielversprechendes Zeichen, ein Zeichen dafür, dass die Kirche stark genug war, sich selbst einige anspruchsvolle Fragen darüber zu stellen, ob ihre Kultur und ihre Strukturen angemessen waren, um das Evangelium dem komplexen, oftmals rebellierenden, immer unruhigen Geist der modernen Welt mitzuteilen.
2. Das Konzil war, in vielerlei Hinsicht, eine Wiederentdeckung des Anliegens und der Leidenschaft der Evangelisierung, die nicht nur auf die Erneuerung des Lebens der Kirche selbst, sondern auch auf deren Glaubwürdigkeit in den Augen der Welt konzentriert waren. Texte wie Lumen gentium und Gaudium et spes brachten eine frische und freudige Vision davon, wie die unwandelbare Realität Christi, der durch die Gabe des Heiligen Geistes in seinem Leib auf Erden lebendig ist, in neuen Worten zu den Menschen unserer Zeit und selbst zu denen, die anderen Glaubensüberzeugungen anhängen, sprechen kann. Es überrascht nicht, dass wir uns sogar fünfzig Jahre später noch mit einigen derselben Fragen und mit den Implikationen des Konzils beschäftigen; und ich gehe davon aus, dass das Anliegen der Neuevangelisierung dieser Synode ein Teil dieser weitergehenden Auseinandersetzung mit dem Erbe jenes Konzils darstellt.
3. Einer der bedeutendsten Aspekte der Theologie des II. Vatikanischen Konzils allerdings war die Erneuerung der christlichen Anthropologie. Anstelle einer oft verkrampften und künstlichen neuscholastischen Interpretation davon, wie Gnade und Natur in der Veranlagung des Menschen miteinander verknüpft sind, baute das Konzil auf die großen Einsichten einer Theologie, die zu früheren und reicheren Quellen zurückgekehrt war - die Theologie geistlicher Genies wie Henri de Lubac, der uns in Erinnerung gerufen hat, was es für die frühe und mittelalterliche Christenheit bedeutet hat, von einer Menschheit zu sprechen, die nach Gottes Ebenbild geschaffen war, und von der Gnade als der Perfektionierung und Transfiguration dieses Bildes, das so lange von unserer gewohnheitsmäßigen “Unmenschlichkeit” unterdrückt worden war. In einem solchen Licht bedeutet die Verkündigung des Evangeliums die Verkündigung, dass es nun endlich möglich ist, wirklich Mensch zu sein: der katholische und christliche Glaube ist”wahrhaftiger Humanismus”, um den Satz eines anderen Genies des vergangenen Jahrhunderts, Jacques Maritain, zu gebrauchen.
4. Aber de Lubac sagt auch ganz klar, was das nicht heißt. Wir ersetzen den Missionsauftrag nicht durch eine “Humanisierungskampagne”. “Humanisieren vor der Christianisierung?”, fragt er - “Wenn dieses Unternehmen Erfolg hat, dann kommt das Christentum zu spät: sein Platz wird dann bereits besetzt sein. Und wer denkt, dass das Christentum keinen humanisierenden Wert besitzt?” So schreibt de Lubac in seiner wundervollen Aphorismensammlung Paradoxes of Faith [Paradoxe des Glaubens]. Der Glaube selbst verleiht der Humanisierungsarbeit Gestalt, und die Humanisierung wird ohne die Definition der Menschheit, die im Neuen Adam gegeben ist, leer sein. Die alte wie auch die neue Evangelisierung muss im tiefen Vertrauen darauf verwurzelt sein, dass wir der Welt eine spezifisch menschliche Bestimmung zeigen und mit ihr teilen müssen. Es gibt vielerlei Möglichkeiten, wie dies dargestellt werden kann, aber ich möchte mich in diesen kurzen Bemerkungen vor allem auf einen besonderen Gesichtspunkt konzentrieren.
5. Ganz Mensch zu sein bedeutet, nach dem Vorbild der Menschheit Christi neu geschaffen worden zu sein; und diese Menschlichkeit ist die vollkommene menschliche “Übersetzung” der Beziehung des ewigen Sohnes zum ewigen Vater, eine Beziehung der Liebe und der anbetenden Selbsthingabe, die Ausgießung des Lebens an den Anderen. Deshalb ist die Menschlichkeit, in die wir im Heiligen Geist hineinwachsen, die Menschlichkeit, die wir der Welt als Frucht von Christi Erlösungswerk mitzuteilen suchen, eine kontemplative Menschlichkeit. Die hl. Edith Stein bemerkte, dass wir dann anfangen, die Theologie zu verstehen, wenn wir in Gott den “Ersten Theologen” sehen, den ersten, der die Realität des göttlichen Lebens ausgesprochen hat, denn “alles Sprechen über Gott setzt Gottes eigenes Sprechen voraus”; analog dazu könnten wir sagen, dass wir dann anfangen, zu verstehen, was Kontemplation ist, wenn wir Gott als den ersten Kontemplativen sehen, als das ewige Paradigma jener selbstlosen Aufmerksamkeit dem Anderen gegenüber, die dem Selbst nicht den Tod, sondern das Leben bringt. Jegliche Kontemplation Gottes setzt Gottes eigene tief versunkene und freudige Kenntnis seiner selbst und seine Selbstanschauung im dreifaltigen Leben voraus.
6. Kontemplativ zu sein, so wie Christus kontemplativ ist, heißt, dafür offen zu sein, die Fülle zu empfangen, die der Vater in unsere Herzen zu gießen wünscht. Wenn unser Geist ruhig und aufnahmebereit ist und unsere selbstgefertigten Phantasien über Gott und uns selbst zum Schweigen gebracht sind, dann sind wir endlich an dem Punkt angelangt, wo unser Wachstum beginnen kann. Und das Antlitz, das wir unserer Welt zeigen müssen, ist das Antlitz einer Menschlichkeit, die ohne Ende der Liebe entgegenwächst, eine Menschlichkeit, die durch die Herrlichkeit dessen, was uns erwartet, so entzückt und gefesselt ist, dass wir bereit sind, uns auf eine endlose Reise zu begeben, um unseren Weg immer tiefer hinein zu finden, mitten ins Herz des trinitarischen Lebens. Der hl. Paulus spricht davon (2 Kor 3,18), wie wir, wenn wir “mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegeln”, mit immer größerem Glanz verklärt werden. Das ist das Antlitz, das wir unseren Mitmenschen zu zeigen versuchen.

7. Und wir streben nicht deshalb danach, weil wir auf der Suche nach irgendeiner privaten “religiösen Erfahrung” sind, die uns das Gefühl der Sicherheit oder Heiligkeit zu geben vermag. Wir streben danach, weil wir in diesem selbstvergessenen Blick auf das Licht Gottes in Christus lernen, wie wir einander und wie wir die ganze göttliche Schöpfung sehen sollen. In der frühen Kirche gab es die klare Einsicht, dass wir vom Selbstverständnis oder von der Selbstbetrachtung, die uns gelehrt hat, unsere Begierden und Begehrlichkeiten zu beherrschen, zur “natürlichen Kontemplation” übergehen müssten, die die Weisheit Gottes in der Ordnung der Welt wahrnahm und verehrte, und die es uns ermöglicht hat, die Realität der Schöpfung als das zu sehen, was sie vor Gott wirklich war - und nicht so sehr so, wie wir sie für unsere Zwecke nutzen oder beherrschen konnten. Und von dort würde uns die Gnade in die wahre “Theologie” einführen, den stillen Blick auf Gott, der das Ziel unserer Jüngerschaft ist.
8. In dieser Perspektive ist die Kontemplation weit davon entfernt, einfach nur etwas zu sein, das Christen unter anderem tun. Sie ist der Schlüssel zum Gebet, zur Liturgie, Kunst und Ethik, der Schlüssel zum Wesen einer erneuerten Menschheit, die fähig ist, die Welt und andere Subjekte in der Welt in Freiheit zu sehen - Freiheit von selbstbezogenen, habgierigen Gewohnheiten und dem verzerrten Verständnis, das daraus resultiert. Genau gesagt, ist die Kontemplation die einzige definitive Antwort auf die irreale und verrückte Welt, die unsere Finanzsysteme und unsere Werbekultur, unsere chaotischen und undifferenzierten Emotionen uns zu bewohnen ermutigen. Die kontemplative Praxis zu erlernen bedeutet, das zu lernen, was wir brauchen, um aufrichtig, ehrlich und liebevoll zu leben. Es handelt sich um eine zutiefst revolutionäre Sache.
9. In seiner Autobiographie beschreibt Thomas Merton eine Erfahrung, die er kurze Zeit nach seinem Klostereintritt gemacht hat, wo er den Rest seines Lebens verbringen sollte (Elected Silence, S. 303). Eine Grippe hatte ihn für ein paar Tage ans Bett gefesselt, und er empfand eine - wie er es nannte - “heimliche Freude” darüber, weil ihm das die Gelegenheit zum Gebet gab - und dazu “alles zu tun, was ich tun will, ohne jedesmal hin- und herlaufen zu müssen, wenn es im Kloster an der Tür läutet”. Er ist gezwungen zu erkennen, dass diese Haltung zeigt, dass “sich alle meine schlechten Gewohnheiten... mit mir ins Kloster eingeschlichen, mit mir zusammen das Ordensgewand angelegt hatten: spirituelle Völlerei, spirituelle Sinnlichkeit, spiritueller Stolz”. Mit anderen Worten: Er versucht, das christliche Leben mit dem emotionalen “Rüstzeug” eines Menschen zu leben, der noch ganz und gar von der Suche nach individueller Befriedigung geleitet wird. Das ist eine starke Warnung: Wir müssen uns davor hüten, dass unsere Evangelisierung einfach nur eine Art und Weise ist, die Leute davon zu überzeugen, Gott und dem Leben des Geistes all ihr Verlangen nach Dramatik, Aufregung und Selbstgefälligkeit anzuvertrauen, in denen unser Leben so oft schwelgt. Der amerikanische Religionswissenschaftler Jacob Needleman hat das in seinem kontroversen und anregenden Buch Lost Christianity vor ein paar Jahrzehnten noch klarer zum Ausdruck gebracht: die Worte des Evangeliums - sagt er - richten sich an menschliche Wesen, die “noch nicht existieren”. Das heißt eine großzügige Antwort auf das zu geben, was das Evangelium von uns verlangt, bedeutet, dass wir unser gesamtes Ich, unsere Gefühle, unsere Gedanken und Vorstellungen umwandeln müssen. Zum Glauben bekehrt zu werden bedeutet nicht einfach nur, sich eine Reihe von neuen Glaubenssätzen anzueignen, sondern eine neue Person zu werden, eine Person, die durch Jesus Christus mit Gott und mit den anderen in Gemeinschaft steht.
10. Die Kontemplation ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Umwandlungsprozesses. Zu lernen, den Blick auf Gott zu richten, ohne an meine eigene augenblickliche Befriedigung zu denken; zu lernen, die Begierden und Phantasien, die mich ergreifen, zu analysieren und zu relativieren - so ermögliche ich es Gott, Gott zu sein, und folglich ermögliche ich es dem Gebet Christi - der Beziehung Gottes zu Gott selbst - in mir lebendig zu werden. Den Heiligen Geist anzurufen heißt, die Dritte Person der Trinität zu bitten, meinen Geist zu erfassen und die Klarheit zu bringen, die mir zeigt, wo ich meinen Begierden und Phantasien ausgeliefert bin; und mir die Geduld und die Stille zu geben, wenn Gottes Licht und Liebe mein Innenleben durchdringen. Erst wenn das zu geschehen beginnt, werde ich davon befreit sein zu meinen, die Gaben Gottes seien etwas, das ich mir zueigen machen kann, um glücklich zu sein oder andere Menschen zu beherrschen. Und je weiter dieser Prozess voranschreitet, um so freier werde ich dafür - um es mit einem Satz des Augustinus (Bekenntnisse IV.7) zu sagen -, “die Menschen menschlich zu lieben”, sie also nicht wegen dem zu lieben, was sie mir versprechen; sie nicht zu lieben, weil ich mir von ihnen erwarte, dass sie mir dauerhaft Sicherheit und Komfort garantieren, sondern weil sie zerbrechliche Geschöpfe sind, die - wie wir selbst auch - von der Liebe Gottes gestützt werden. Ich entdecke (wie bereits gesagt), wie ich andere Menschen und Dinge als das sehen kann, was sie im Bezug zu Gott sind - und nicht im Bezug zu mir. Und genau hier liegen die Wurzeln der wahren Gerechtigkeit und der wahren Liebe.

11. Das menschliche Antlitz, das die Christen der Welt zeigen wollen, ist ein von dieser Gerechtigkeit und dieser Liebe geprägtes Antlitz, also ein Antlitz, das von der Kontemplation geformt wurde, von den Übungen der Stille und der Loslösung des Ichs von den Objekten, die es versklaven und den blinden Instinkten, die es in die Irre führen können. Wenn es bei der Evangelisierung darum geht, der Welt das “enthüllte” menschliche Antlitz zu zeigen, das das dem Vater zugewandte Antlitz des Sohnes widerspiegelt, muss sie von der ernstgenommenen Verpflichtung begleitet sein, ein solches Gebet und eine solche Praxis zu fördern und zu nähren. Unnötig wohl zu sagen, dass das keineswegs heißen soll, dass “innere” Umwandlung wichtiger sei als ein Eintreten für die Gerechtigkeit. Im Gegenteil: Hier muss vielmehr herausgestellt werden, dass es die Klarheit und die Energie, die wir brauchen, um Gerechtigkeit walten zu lassen, erforderlich macht, dass wir Raum dafür schaffen, dass sich die Wahrheit, die Realität Gottes, ihren Weg bahnen kann. Sonst wird unsere Suche nach Gerechtigkeit nur eine weitere Betätigung des menschlichen Willens sein, der die Gefahr der Selbsttäuschung birgt. Diese beiden Aufforderungen sind untrennbar miteinander verbunden: die Aufforderung zu “Gebet und rechtem Handeln”, wie es der protestantische Märtyrer Dietrich Bonhoeffer 1944 in einem Brief aus seiner Gefängniszelle formulierte. Wahres Gebet läutert den Beweggrund, wahre Gerechtigkeit ist die notwendige Bemühung darum, die Menschlichkeit, die wir in unserer kontemplativen Begegnung entdeckt haben, mit anderen zu teilen und in ihnen freizusetzen.

12. Jene, die wenig über die Institutionen und Hierarchien der Kirche wissen (und sich noch weniger darum kümmern), werden in diesen Tagen oft von Lebensvorbildern angezogen, die so etwas zum Ausdruck bringen. Vor allem die neuen und erneuerten kirchlichen Gemeinschaften erreichen am wirksamsten jene, die den Glauben bisher noch nicht kennen gelernt haben oder sich von ihm abgewandt haben, weil sie ihn als leer und schal empfinden. Wenn die Geschichte des Christentums unserer Zeit vor allem (aber nicht nur) aus einer europäischen und nordamerikanischen Perspektive geschrieben werden wird, werden wir sehen, wie wichtig und bedeutsam das Zeugnis von Stätten wie Taizé und Bose war, aber auch das von traditionelleren Gemeinschaften, die zu Brennpunkten für die Analyse der Menschlichkeit geworden sind, die weit über das hinausgeht, was uns das soziale Empfinden anrät. Und auch die großen spirituellen Netzwerke, Sant`Egidio, die Fokolar-Bewegung, Communione e Liberazione, machen dieses Phänomen deutlich; sie schaffen Raum für eine tiefere menschliche Sicht, weil sie alle - ein jeder auf seine Art - eine Schule persönlichen und gemeinsamen Lebens anbieten, die den Zweck verfolgt, die Realität Jesu in uns lebendig werden zu lassen.

13. Und wie diese Beispiele zeigen, kann die Anziehung und die Herausforderung, von der wir sprechen, Engagement und Begeisterung hervorrufen, die die historischen konfessionellen Grenzen überschreiten. Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, über die wichtige Bedeutung des “spirituellen Ökumenismus” zu sprechen; aber das muss weder heißen, dass man das Spirituelle in irgendeiner Weise dem Institutionellen gegenüberstellen will, noch dass man spezifische Verpflichtungen mit einem allgemeinen christlichen Zusammengehörigkeitsgefühl ersetzt. Wenn wir ein solides und tiefes Verständnis davon haben, was das Wort “spirituell” bedeutet - eine Definition, die auf biblischen Einsichten wie denen in den Passagen des Zweiten Korintherbriefs beruht, die wir bereits angesprochen haben, dann verstehen wir den spirituellen Ökumenismus als den gemeinsamen Versuch, Disziplinen der Kontemplation zu nähren und zu erhalten, in der Hoffnung, das Antlitz der neuen Menschheit zu enthüllen. Und je weiter wir als Christen verschiedener Konfessionen voreinander entfernt sind, umso weniger überzeugend wird dieses Antlitz erscheinen. Ich habe eben schon die Fokolar-Bewegung erwähnt: Sie werden sich daran erinnern, dass es der grundlegende Imperativ in der Spiritualität Chiara Lubichs war, “eins zu werden” - eins mit dem gekreuzigten und verlassenen Christus, eins durch Ihn mit dem Vater, eins mit all jenen, die zu dieser Einheit berufen sind, und somit eins mit den tiefsten Nöten der Welt. “Jene, die die Einheit leben... die sie leben, indem sie es sich selbst gestatten, immer tiefer zu Gott vorzudringen. Sie kommen Gott immer näher... und je näher sie ihm kommen, umso näher kommen sie auch den Herzen ihrer Brüder und Schwestern” (Chiara Lubich: Essential writings, S. 37). Die Haltung der Kontemplation befreit uns von der unbedachten Überheblichkeit anderen getauften Gläubigen gegenüber, und von der Annahme, dass ich nichts von ihnen lernen kann. In dem Maß, in dem uns die Angewohnheit der Kontemplation hilft, jede Erfahrung als Geschenk zu sehen, werden wir uns immer fragen, was uns unser Bruder oder unsere Schwestern zu geben haben - selbst der Bruder oder die Schwester, die auf die ein oder andere Weise von uns oder von dem getrennt ist, was wir als die Fülle der Gemeinschaft annehmen. “Quam bonum et quam jucundum...”
14. In der Praxis kann das nahelegen, dass jedesmal, wenn Initiativen ergriffen werden, fernstehende Christen oder die nach-christliche Öffentlichkeit zu erreichen, gut überlegt werden muss, wie dieses auf die anderen Zugehen auf eine ökumenisch geteilte kontemplative Praxis gegründet werden kann. Außer der bemerkenswerten Art und Weise, in der Taizé eine internationale liturgische “Kultur” entwickelt hat, die für eine Vielzahl von Menschen zugänglich ist, hat ein Netzwerk wie die World Community for Christian Meditation, mit ihren starken benediktinischen Wurzeln und Verbindungen, hier vollkommen neue Möglichkeiten erschlossen. Darüber hinaus hat diese Gemeinschaft intensiv daran gearbeitet, eine kontemplative Praxis zu entwickeln, die für Kinder und Jugendliche zugänglich ist, und das bedarf größtmöglicher Ermutigung. Wenn man - in anglikanischen Schulen in Großbritannien - mit eigenen Augen gesehen hat, mit welchem Eifer kleine Kinder auf die Einladung antworten, die durch die Meditation in dieser Tradition angeboten wird, halte ich das Potential für die Einführung junger Menschen in die Tiefen unseres Glaubens tatsächlich für sehr groß. Und für jene, die sich von der regelmäßigen Praxis des sakramentalen Glaubens entfernt haben, sind die Rhythmen und die Praktiken von Taizé oder des WCCM oft ein Weg, der sie zum sakramentalen Herzen und Zuhause zurückführt.

15. Was Menschen jeden Alters in diesen Praktiken erkennen, ist ganz einfach die Möglichkeit, menschlicher zu leben - ein weniger hektisches Leben zu führen; ein Leben, in dem noch Raum ist für Stille; ein Leben in der Erwartung zu lernen; und vor allem ein Leben in dem Bewusstsein, dass in der Disziplin der Selbstvergessenheit eine solide und dauerhafte Freude entdeckt werden kann, die sich deutlich von der Genugtuung unterscheidet, die uns der ein oder andere momentane Anreiz geben kann. Wenn unsere Evangelisierung nicht in der Lage ist, all dem Tür und Tor zu öffnen, wird sie Gefahr laufen, den Versuch zu unternehmen, den Glauben auf die Grundlage einer Ansammlung nicht verwandelter menschlicher Gewohnheiten zu stützen - mit dem nur allzu bekannten Ergebnis, dass die Kirche so unglücklicherweise vielen rein menschlichen Institutionen ähneln wird, die frenetisch, leistungs- und kontrollorientiert sind. In einem sehr wichtigen Sinne bedeutet ein echtes Evangelisierungswerk immer auch, dass wir auch uns als Christen neu-evangelisieren müssen; dass wir wiederentdecken müssen, warum unser Glaube anders ist, verwandelnd - dass wir also unsere neue Menschlichkeit neu entdecken müssen.
16. Und das geschieht am wirksamsten, wenn wir es nicht planen oder erzwingen wollen. Um es wieder mit den Worten de Lubacs zu sagen: “Derjenige, der am besten die Bedürfnisse dieser Zeit stillen kann, wird jemand sein, dessen erstes Bestreben nicht war, sie zu stillen” (op.cit. SS. 111-2); und “Jener, der Ehrlichkeit sucht, statt Wahrheit in der Selbstvergessenheit zu suchen, ist wie der, der danach trachtet, losgelöst zu werden, anstatt sich selbst der Liebe zu öffnen” (S. 114). Der Feind jeder Verkündigung des Evangeliums ist die Befangenheit, und die können wir, per Definition, nicht überwinden, indem wir noch befangener werden. Wir müssen uns wie der hl. Paulus fragen: “Worauf schauen wir?” Schauen wir besorgt auf die Probleme unserer Zeit, den zunehmenden Abfall vom Glauben, die Bedrohung des Glaubens und der Sitten, die Schwäche der Institution? Oder versuchen wir, auf Jesus zu schauen, auf das unverhüllte Antlitz des Bildes Gottes, in dessen Licht wir das Bild sehen, das sich in uns und in unseren Nächsten widerspiegelt?
17. All das gemahnt uns daran, dass die Evangelisierung stets ein Überfließen von etwas anderem ist - der Weg des Jüngers zur Reife in Christus, ein Weg, der nicht von dem ehrgeizigen Ich unternommen wurde, sondern der das Ergebnis der Aufforderung, der Anregung des Heiligen Geistes in uns ist. Bei unseren Überlegungen darüber, wie wir das Evangelium Christi für Männer und Frauen unser Zeit wieder anziehend machen können, werden wir hoffentlich nie das aus den Augen verlieren, was es für uns selbst anziehend macht, für einen jeden von uns in unseren verschiedenen Ämtern. Ich wünsche Ihnen also viel Freude bei Ihren Diskussionen - nicht einfach nur Klarheit oder Effizienz bei der Planung, sondern Freude bei der Verheißung der Schau des Antlitzes Christi, und bei dem Vorgeschmack auf jene Fülle der Freude der Gemeinschaft miteinander hier und jetzt.

[00115-05.33] [NNNNN] [Originaltext: Englisch]

MITTEILUNGEN

- “BRIEFING”

“BRIEFING”

Die für Donnerstag, den 11. Oktober 2012, vorgesehenen “Briefings”werden nicht stattfinden.

Die “Briefings” am Freitag, dem 12. Oktober2012 für die Italienische, Englische, Französische und Spanische Sprachgruppe werden auf 12.30 Uhr vorverlegt.
Das Briefing für die deutsche Sprachgruppe wird, wie angekündigt, um 13.30 Uhr stattfinden.

 

 

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- Verzeichnis Verlautbarungen Synodus Episcoporum - XIII Ordentliche Geralversammlung - 2012
  [Mehrsprachig, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch]

- Verzeichnis Presseamt des Heiligen Stuhls
 
[Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch]

 

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