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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XIII. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
7.-28. OKTOBER 2012

Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

14 - 13.10.2012

INHALT

- NEUNTE GENERALKONGREGATION (SAMSTAG 13. OKTOBER 2012 - VORMITTAG)
- ZUSAMMENSETZUNG DER KOMMISSION FÜR DIE VORBEREITUNG DER ABSCHLUSSBOTSCHAFT
- ERRATA CORRIGE

NEUNTE GENERALKONGREGATION (SAMSTAG 13. OKTOBER 2012 - VORMITTAG)

- BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)
- AUDITIO DELEGATORUM FRATERNORUM (III)

Heute, Samstag, 13. Oktober 2012, hat um 09.05 Uhr in Gegenwart des Heiligen Vaters mit dem Gebet der Hora Tertia die Neunte Generalkongregation begonnen, mit der Fortsetzung der Beiträge der Synodenväter in der Aula zum Synodenthema «Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens».

Turnusmäßiger Delegierter Präsident S. Em. Kard. Laurent MONSENGWO PASINYA, Erzbischof von Kinshasa (DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO).

Im Verlauf der Generalkongregation ergriff ein Brüderlicher Delegierter das Wort.

Am Ende der Sitzungsperiode teilte der Generalsekretär die Zusammensetzung der Kommission für Information mit, die wir in dieser Verlautbarung veröffentlichen.

An dieser Generalkongregation, die um 12.30 Uhr mit dem Gebet des Angelus Domini endete, nahmen 241 Synodenväter teil.

BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)

Folgende Synodenväter ergriffen das Wort:

- S.Sel. Fouad TWAL, Patriarch von Jerusalem der Lateiner, Präsident der Konferenz der Lateinischen Bischöfe in den arabischen Gebieten (C.E.L.R.A.) (JERUSALEM)
- S.Exz. Francesco MORAGLIA, Patriarch von Venedig (ITALIEN)
- S.Exz. Sócrates René SÁNDIGO JIRÓN, Bischof von Juigalpa, Präsident der Bischofskonferenz (NIKARAGUA)
- Kardinal Odilo Pedro SCHERER, Erzbischof von São Paulo (BRASILIEN)
- S.Exz. Filippo SANTORO, Erzbischof von Taranto (ITALIEN)
- S.Exz. Julio Hernando GARCÍA PELÁEZ, Bischof von Istmina - Tadó (KOLUMBIEN)
- S.Exz. José Guadalupe MARTÍN RÁBAGO, Erzbischof von León (MEXIKO)
- Kardinal Peter Kodwo Appiah TURKSON, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden (VATIKANSTADT)
- S.Exz. José Octavio RUIZ ARENAS, Emeritierter Erzbischof von Villavicencio, Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung (VATIKANSTADT)
- S.Exz. José NAMBI, Bischof von Kwito-Bié (ANGOLA)
- P. Jose PANTHAPLAMTHOTTIYIL, C.M.I., Generalprior der Karmeliten der Seligen Jungfrau Maria Immakulata (INDIEN)
- Kardinal George ALENCHERRY, Großerzbischof von Ernakulam-Angamaly der Syro-Malabaren, Vorsitzender der Synode der syro-malabarischen Kirche (INDIEN)
- S.Exz. Jesús Esteban SÁDABA PÉREZ, O.F.M. Cap., Titularbischof von Assura, Apostolischer Vikar von Aguarico (ECUADOR)
- S.Exz. François LAPIERRE, P.M.E., Bischof von Saint-Hyacinthe (KANADA)
- S.Exz. António José DA ROCHA COUTO, S.M.P., Bischof von Lamego (PORTUGAL)
- S.Exz. Bonifacio Antonio REIMANN PANIC, O.F.M., Titularbischof von Saia maggiore, Apostolischer Vikar von Ñuflo de Chávez (BOLIVIEN)
- P. Marco TASCA, O.F.M. Conv., Generalminister der Franziskaner Minderbrüder
-
S.Exz. Nikolaos FOSKOLOS, Erzbischof von Athēnai, Apostolisch Verwalter "sede vacante et ad Nutum Sanctae Sedis" in Rhodos (GRIECHENLAND)
-
S.Exz. Petru GHERGHEL, Bischof von Iaşi (RUMÄNIEN)
- S.Exz. Manuel José MACÁRIO DO NASCIMENTO CLEMENTE, Bischof von Porto (PORTUGAL)
- P. Julián CARRÓN, Präsident der Bruderschaft "Comunione e Liberazione" (ITALIEN)
- S.Exz. Leo Laba LADJAR, O.F.M., Bischof von Jayapura (INDONESIEN)
- S.Sel. Baselios Cleemis THOTTUNKAL, Großerzbischof von Trivandrum der Syro-Malankaren, Vorsitzender des Synods der syrisch-malankarischen Kirche (INDIEN)
-
S.Exz. Berislav GRGIĆ
{lang1031 , Bischof-Prälat von Tromsø (NORWEGEN)

Wir geben hier in der Folge die Zusammenfassungen der Beiträge wieder:

- S.Sel. Fouad TWAL, Patriarch von Jerusalem der Lateiner, Präsident der Konferenz der Lateinischen Bischöfe in den arabischen Gebieten (C.E.L.R.A.) (JERUSALEM)

Die Pilgerreise zu den Heiligen Stätten und zu den ,lebendigen Steinen“ ist ein hervorragendes Mittel, um unseren Glauben und den der Pilger zu beleben, wobei wir den kulturellen, historischen und geographischen Rahmen besser verstehen, in dem die Mysterien, an die wir glauben, ihren Ursprung haben – Gelegenheit zur persönlichen und tatsächlichen Begegnung mit der Person Jesus.
Die Christen des Heiligen Landes sind die direkten Nachkommen der allerersten christlichen Gemeinde, welche das „kollektive lebendige Gedenken an die Geschichte Jesus“ ist. Der Besuch der heiligen Stätten, angemessen vorbereitet und angeleitet durch die Lektüre des Wortes Gottes, und die Begegnung mit der Gemeinde können die Glaubenden mit schwachem Glauben bestärken und in denen den Glauben wieder erwecken, in denen er tot war.
In dieser Zeit, in der die Heiligen Stätten gelegentlich geschändet und angegriffen werden, ist die Präsenz der Pilger eine wirkliche Bezeugung des Glaubens und der Gemeinschaft mit unserer Kirche des Kalvarienberges. Wir brauchen euch, eure Gebete und eure Solidarität! Dorthin, wo die Apostel Jesus zuriefen, stärke unseren Glauben“ (Lk 17,5) , kommt auch ihr, geliebte Brüder im Bischofsamt mit euren Priestern, Seminaristen und der Gemeinde, um den Herrn um den Glauben zu bitten und den Frieden, der uns fehlt.
Ich halte es für dringend notwendig, dass der Glaube ein Lebensstil sei, der eine Annäherung an die anderen beinhaltet.
Wir müssen eine gewisse negative Mentalität ablegen, die im Glauben die Zugehörigkeit zu einer soziologischen Gruppierung sieht, die zu Militanz und Gewalt drängt. Der wahre Glaube hilft, dass wir uns mehr als Kinder Gottes fühlen und also mehr als Brüder den anderen gegenüber, auch um den Preis des Kreuzes und des Blutes.
Die Neuevangelisierung muss, um modern und wirksam zu sein, von Jerusalem ausgehen: ausgehen von der ersten christlichen Gemeinde, die in der Person Jesu verankert ist und die einen Grund hatte, jegliches Opfer auf sich zu nehmen, dem sie ausgeliefert war, und auch die Hingabe des eigenen Lebens auf sich zu nehmen. Unsere Gemeinden sind eine Minderheit inmitten von Andersgläubigen . Die Rahmenbedingungen haben sie dazu gedrängt, sich abzukapseln, sie sind besorgt, sich zu verteidigen, sensibel hinsichtlich ihrer Rechte, wach in Hinsicht auf ihre Heiligen stätten und ihren Ritus. In sich zurückgezogene und verängstigte Gemeinden. Für viele ist der Glaube ein ererbtes und soziales Faktum, während er in Wahrheit stärker persönlich und einsatzbezogen sein sollte. Es geht nicht um das Überleben, sondern um den Durchbruch und die Kommunikation.

[00146-05.03] [IN115] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Francesco MORAGLIA, Patriarch von Venedig (ITALIEN)

Der Beitrag betrifft die Nummern 153-157 des Instrumentum laboris: den Punkt “Glaube und Wissen”. Auf der Linie des ständigen Lehramtes der Kirche und, in jüngster Zeit, Johannes Pauls II. (Fides et ratio) und Benedikts XVI. (Lectio magistralis, Regensburg, am 12. September 2006), hoffe ich, dass die Neuevangelisierung der Katechese mehr Platz einräumt, unter besonderer Berücksichtigung der Komplementarität von Glaube und Vernunft. Wir sind dankbar für den Einsatz derer, die sich mit Kompetenz und Einfühlungsvermögen der Seelsorge in den hohen Sphären der Kultur annehmen, wobei sie den Dialog mit den Intellektuellen und den christlichen Wissenschaftlern und mit all denen begünstigen, die ehrlich auf der Suche sind. Auch auf der Ebene der normalen Katechese ist es erforderlich, in Richtung eines von der Mehrheit geteilten Bewußtseins hinsichtlich der kulturellen Dimension des Glaubens zu gehen, damit die Gläubigen nicht ein psychologisches Abhängigkeitsgefühl verspüren und den Eindruck haben, der Geschichte hinterherzuhinken. Es kommt nicht selten vor, dass der Katholik eine Art von Minderwertigkeitskomplex der Moderne und Postmoderne gegenüber empfindet, wegen eines persönlichen, nie gelösten Konfliktes zwischen dem Glauben und der Vernunft. Das Schweigen des Durchschnittskatholiken, wenn er Gründe für seine Hoffnung angeben soll, ist sehr viel mehr als sprechend. Zusätzlich zu einer Verstärkung der Erstverkündigung, der Bibellektüre und der Lectio divina (in Übereinstimmung mit Dei verbum und dem Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Verbum Domini) halte ich es im Hinblick auf die Neuevangelisierung für erforderlich, die strukturelle Verbindung zwischen Vernunft und Glaube zu festigen. Es geht darum, der Kultur Einlaß in die Seelsorge des Alltags zu verschaffen; das antwortet heute der Geschichte gegenüber auf eine christliche “diakonia”, angesichts einer Kultur, die unter Rückgriff auf die Ergebnisse der Wissenschaft und Technik immer elaborierter wird und ein instrumentelles und funktionales Denken hervorbringt. Unter diesen Umständen verliert in Italien eine große Mehrheit der Jugendlichen nach Abschluss der Initiation ins Christentum ihre Bindung an die Kirche, an den Glauben, an Gott. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur, ich bin allerdings der Ansicht, dass in nicht wenigen Fällen der Glaube nicht von einer vernunftfreundlichen Katechese unterstützt wird, die dazu fähig ist, ein echtes anthropologisches Angebot zu machen und in der Lage ist, die Plausibilität der Entscheidung für den christlichen Glauben zu legitimieren. Es ist erforderlich, dass der Katechismus der Katholischen Kirche neu lanciert wird, wobei dessen Inhalten mehr Platz eingeräumt werden muß, damit sich der Glaube nicht darauf reduziert, ein “hausgemachter” Glaube zu werden. Oft ist in unserer Katechese die fides quae äußerst spärlich vertreten; die Methodik ist wichtig, aber nicht auf Kosten der Inhalte oder der Erfahrung, die in den Rang eines theologischen Ortes erhoben wird. Wenn mit Gott oder ohne Gott alles anders ist, dann ist es unsere Pflicht, die Katechese wieder auf Gott auszurichten und darauf, was die christliche Offenbarung über ihn sagt, ohne dabei zu vergessen, dass der Gott Jesu Christi - wie es uns Benedikt XVI. In Erinnerung ruft - zugleich Agape und Logos ist.

[00177-05.05] [IN140] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Sócrates René SÁNDIGO JIRÓN, Bischof von Juigalpa, Präsident der Bischofskonferenz (NIKARAGUA)

Im Blick auf die neue Evangelisierung müssen wir bedenken, dass es in den Evangelien zahlreiche konkrete Beispiele für die Weitergabe des Glaubens in personalisierter Form gibt, wie jene, die im Gleichnis vom verlorenen Schaf aufscheinen (Lk 15, 1-7; Mt 18, 12-14), oder bei Jesus selbst in der Begegnung mit der samaritanischen Frau (Joh 4, 7-27) und Nikodemus (Joh 3, 1-21): das löst bei jenen, die das Wort des Herrn empfangen, eine positive Antwort aus. In Aparecida haben wir Bischöfe Lateinamerikas auf der Grundlage unserer Erfahrung herausgestellt, wie wichtig es ist, den Glauben auf eine personalisierte Weise weiterzugeben; man muss nur bedenken, wie sehr sich die Person geschätzt fühlt in dem Moment, in dem sie in der Art, wie wir sie behandeln, ganz im Stile Jesu, die Bedeutung wahrnehmen kann, die sie für Gott und für die Kirche hat.
Bei der Perspektive der neuen Evangelisierung dürfen wir den Umstand nicht vernachlässigen, dass das zahlenmäßige Wachstum der Kirche wahrscheinlich bewirkt hat, dass dem Einzelnen nicht mehr genug Aufmerksamkeit gewidmet wurde, wie es dagegen Jesus getan hat. So ist eine Situation entstanden, in der viele Getaufte nicht individuell betreut werden, so dass die Definition “viele nicht evangelisierte Getaufte “ geprägt wurde. Diese personalisierte Art und Weise, den Glauben weiterzugeben, bedarf vieler Mitglieder, die der einzelnen Person ihre Zeit widmen können, und dafür ist es notwendig, die Unterstützung einer Familie zu haben, die Familie “war und ist die Schule des Glaubens, Übungsplatz menschlicher und ziviler Werte” (Eröffnungsbotschaft Papst Benedikts XVI. in Aparecida).
Konkret gesagt, wenn man mit der neuen Evangelisierung den Glauben weitergeben will, der sich derzeit in einer Krise befindet, muss sie sich auch um die Familie kümmern, denn so hat der Heilige Vater Papst Benedikt XVI. in der Predigt zur Eröffnung der Synode am 7. Oktober gesagt hat: “Es besteht eine offenkundige Entsprechung zwischen der Krise des Glaubens und der Krise der Ehe.”

[00113-05.10] [IN085] [Originaltext: Spanisch]


- Kardinal Odilo Pedro SCHERER, Erzbischof von São Paulo (BRASILIEN)

Die Neuevangelisierung braucht „neue Evangelisierer“. Mehr als neue Methoden und technische Ressourcen sind Verkünder des Evangeliums nötig, die eine tiefe Glaubenserfahrung haben, genährt von der Gemeinschaft mit Gott.
Die Heiligen waren in der Geschichte der Kirche echte Christen und die wirksamsten Evangelisierer. Seit den Zeiten der Apostel und der ersten Märtyrer konnte die Kirche in den schwierigsten Zeiten ihres Bestehens und ihrer Mission auf die Zeugenschaft der Heiligen zählen: heilige Märtyrer und Bekenner, heilige Priester und Kirchenlehrer, heilige Missionare und Prediger, heilige Mystiker, geweihte Jungfrauen, Heilige der Nächstenliebe, heilige Ordensgründer. Diese waren immer wahre Jünger und Missionare Jesu und seine Zeugen in der Welt! In jedem Land haben die lokal oder von der ganzen Kirche verehrten Heiligen stets den Glauben der Gläubigen unterstützt und tun dies noch immer; sie sind ihnen ein Beispiel des Lebens und darüber hinaus brüderliche Fürsprecher. Die Orte der Heiligen (Heiligtümer) sind Orte des Glaubens und der Tröstung für das Volk der Gläubigen.
Deshalb kann die Neuevangelisierung im Leben, im Zeugnis und in der Fürsprache der Heiligen eine unermessliche Quelle finden. Die Verehrung der Heiligen und die „Gemeinschaft“ mit den Heiligen erlauben den Gläubigen, die Nähe zu jenem „Geheimnis des Glaubens“ zu erleben, an das die Kirche glaubt und das von ihr der Welt verkündet wird.
Dieses „Geheimnis des Glaubens“, das der dreifaltige Gott ist, der uns durch Jesus Christus nahe geworden ist, hat vor uns viele Heilige fasziniert und kann auch die Männer und Frauen unserer Zeit faszinieren.
Das Leben, das Zeugnis und die Fürsprache der Heiligen ist ein großer Schatz der Kirche und kann von großer Hilfe für die Neuevangelisierung sein!

[00114-05.04] [IN086] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Filippo SANTORO, Erzbischof von Taranto (ITALIEN)

Die Neuevangelisierung dürstet danach, inzwischen weit entfernten Christen zu begegnen und mit der aktuellen Kultur der Welt in Dialog zu treten. Aber die Welt hat häufig keinerlei Verlangen nach einem Dialog mit uns, und wenn sie ihn führt, dann nur in Kämpfen, die von ihr gemäß der Geisteshaltung der Zeit festgelegt wurden. Aber auch zu Beginn der Evangelisierung hatte niemand Interesse, mit den Christen einen Dialog zu führen, mit jener kleinen Schar seltsamer Menschen, die glaubten, dass ein gekreuzigter Mann auferstanden sei. Aber es war genau jene Welt, an die sie sich wandten, indem sie die Erfahrung eines veränderten Lebens und den Vorschlag der Erlösung denen zeigten, die sie ignorierten und sie verfolgten. Jener Welt antwortete man nicht mit einem Vortrag, sondern mit dem Wunder einer veränderten Menschheit.
Nach 27 Jahren Mission und Dienst für die Kirche in Brasilien bin ich nach Italien in eine Diözese alter Evangelisierung zurückgekehrt, in ein Umfeld weitverbreiteter unddeutlich spürbarer Volksfrömmigkeit, wo der Glaube stark von der Säkularisierung herausgefordert wird. Wegen der umweltverpestenden Auswirkungen der größten Eisenhütte Europas laufen 12.000 Personen Gefahr (20.000 mit Zulieferbetrieben), ihren Arbeitsplatz zu verlieren, während viele andere Personen schon Opfer von Tumoren und anderen ernsten Krankheiten aufgrund der Umweltbelastung geworden sind.
Die Kirche hat nicht lediglich zugeschaut: sondern hat sofort Partei ergriffen zur Verteidigung des vom Dioxin und von anderen giftigen Substanzen bedrohten Lebens, aber sie hat auch die Arbeit verteidigt, die die Entwicklung des Lebens ermöglicht. Da wir nicht ein Rezept für die Lösung dieses ernsten Problems haben, haben wir eine solidarische Präsenz und eine konkrete Unterstützung denen angeboten, die von den entsetzlichen Auswirkungen dieser traurigen Alternative in dieser Zeit der Rezession der Weltwirtschaft betroffen sind. Wir bieten keine Lösungen an, sondern Nähe im Bewusstsein des Sendungsauftrags, Pilger zu sein neben denen, die leiden, um den Dialog und das Gemeinwohl herzustellen. Aus diesem Grunde habe ich die Arbeiter des Hochofens 5 besucht, die in 60 Metern Höhe streikten, und habe die Tumorkranken getroffen, ich habe die Lega zum Kampf gegen die Leukämie besucht, zum Kampf gegen Multiple Sklerose, den Nationalen Verband zur Bekämpfung von Tumoren und andere Verbände, unter ihnen die Kinderinitiative gegen Umweltverschmutzung. Aber der Konflikt schwelt weiter, und wir sehen die tiefe menschliche und soziale Krise dieses Modells der ökonomischen Entwicklung.
Jesus hat sich der Not angenommen, er hat sich auf die Seite der Armen, der Sünder, der Ausgestoßenen gestellt. Er hat sie geliebt, und damit hat er das Antlitz des Vaters offenbart.

[00116-05.04] [IN087] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Julio Hernando GARCÍA PELÁEZ, Bischof von Istmina - Tadó (KOLUMBIEN)

Auch wenn die Kirche für die Weitergabe des Glaubens verantwortlich ist, so sind es doch die Bischöfe, die zuständig dafür sind, daß sie auf eine neue Art und Weise erfolgt.
Der Bischof kann nicht auf die Ausübung seines Charismas verzichten, das ihn als Evangelisierer verpflichtet. Er wird unterstützt vom Heiligen Geist, damit er neue Methoden für die Weitergabe des Glaubens fördert, vorschlägt und schafft, in dieser spirituellen Wüste,in der sich die Menschheit heute befindet.
Die Evangelisierung gehört zur Dimension und zur Berufung des Bischofs. Er würde den Auftrag des Herrn nicht treu und gehorsam erfüllen, wenn er die Evangelisierung nicht zu seiner Hauptaufgabe machte. Der Bischof evangelisiert nicht, weil es ihm gefällt, oder aus strategischen Gründen, sondern weil er dazu gerufen und gesandt wurde.
Wenn der Bischof diese apostolische Verantwortung aus innerster Überzeugung voll übernimmt, kommt es zu einer radikalen Veränderung, zu einer echten pastoralen Bekehrung in der Teilkirche. Der Bischof, der Hauptverantwortliche für die Weitergabe des Glaubens, wird Protagonist dieser Veränderung. Dank der Erneuerung des apostolischen Charismas führt er seine Teilkirche zu einer ständigen Mission und setzt all seine Kräfte und Ressourcen für das Kerygma, die Katechese, das Leben in der Gemeinschaft und die Solidarität ein, damit es ihr in systematischer und vollständiger Weise nie daran fehlen möge.
Der Bischof weiß, daß er nicht allein ist. Er wird vom Geist des Auferstandenen unterstützt, von der Fürsprache der großen Evangelisierer und vom ganzen zahlreichen Volk. Als Nachfolger der Apostel sind seine ganze Energie und sein ganzes Handeln darauf gerichtet, der Menschheit, die nach der Liebe Gottes dürstet, den Glauben weiterzugeben.

[00117-05.05] [IN088] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. José Guadalupe MARTÍN RÁBAGO, Erzbischof von León (MEXIKO)

Im lateinamerikanischen Lehramt gibt es häufige Verweise auf den pastoralen Wert der Volksfrömmigkeit.
Wir erkennen an, dass die Evangelisierung und die Läuterung der Volksfrömmigkeit Herausforderungen darstellen, die mit pastoraler Kreativität angegangen werden müssen, da die Volksfrömmigkeit, wenn sie dem reinen Sentimentalismus und der Folklore überlassen bleibt, die Schaffung einer Kultur verhindert, die wirklich evangelisierend ist und die Strukturen der Sünde verwandelt: soziale Ungleichheit, Gewalt, Ungerechtigkeit und andere Phänomene, die die Würde der Person verletzen und das brüderliche Zusammenleben gefährden.
Ich möchte Ihnen hier eine Initiative vorstellen, die anderen vielleicht als Inspiration dienen kann: die mexikanische Diözese Querétaro organisiert jedes Jahr eine Pilgerfahrt zur Basilika Unserer Lieben Frau von Guadalupe. Und das nun schon zum 122. Mal. Die Zahl der Pilger beläuft sich auf ca. 40.000, und sie sind in Gruppen eingeteilt, die von Priestern, Seminaristen und Laien geleitet werden. Während dieser Wallfahrt, die 17 Tage dauert, feiern die Priester jeden Tag die Eucharistie und spenden das Bußsakrament.
Die Früchte sind wunderbar:
Der eucharistische Kult wird durch die Heilige Stunde intensiviert, die jeden Tag abgehalten wird. Und die in den Diözesen und in den Pfarreien organisierte und abgehaltene Pilgerfahrt ist zu einer Tradition geworden, die positive Veränderungen im Leben der Menschen bewirkt und ein größeres Engagement in der planmäßigen Pastoralarbeit fördert.

[00118-05.05] [IN089] [Originaltext: Spanisch]

- Kardinal Peter Kodwo Appiah TURKSON, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden (VATIKANSTADT)

Als Frucht des Zweiten Vatikanischen Konzils schließt sich der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden in dieser für die ganze Kirche und für ihre Sendung so bedeutsamen Zeit, »die Gerechtigkeit und Liebe Christi den Armen in aller Welt zuteil werden zu lassen ..., die Gemeinschaft der Katholiken immer wieder anzuregen, den Aufstieg der notleidenden Gebiete und die soziale Gerechtigkeit unter den Völkern zu fördern«, mit Begeisterung dem»Prozeß der Wiederbelebung der grundlegenden Sendung der Kirche«an, das heißt der Neuevangelisierung.
Das Instrumentum Laboris dieser XIII. Ordentlichen Generalversammlung hebt nämlich unter der Nr. 130 unter Bezugnahme auf die Lehren von Papst Paul VI. und Papst Benedikt XVI. hervor, »daß die Evangelisierung nicht vollkommen [wäre,] wenn sie nicht dem Umstand Rechnung tragen würde, daß sich im Lauf der Zeit das Evangelium und das konkrete, persönliche und gemeinschaftliche Leben des Menschen gegenseitig fordern. […] Das Zeugnis für die Liebe Christi durch Werke der Gerechtigkeit, des Friedens und der Entwicklung gehört zur Evangelisierung, denn dem uns in Liebe zugewandten Jesus Christus liegt der ganze Mensch am Herzen. Auf diese wichtigen Lehren gründet sich der missionarische Aspekt der Soziallehre der Kirche als wesentliches Element der Evangelisierung. Die Soziallehre der Kirche ist Glaubensverkündigung und Glaubenszeugnis. Sie ist Instrument und unverzichtbarer Ort der Erziehung zum Glauben«. Aus der tiefgreifenden pastoralen Erfahrung des sel. Johannes Paul II. als Erzbischof von Krakau und aus seinem Petrusdienst ist außerdem die nachhaltigste Definition der Soziallehre der Kirche hervorgegangen: ein »Mittel der Evangelisierung«.
Der ursprüngliche Beweggrund der Evangelisierung ist die Liebe Christi für das ewige Heil der Menschen; und die Verkündigung Jesu Christi ist der wichtigste Entwicklungsfaktor.
Wenn die Erneuerung eine bleibende Notwendigkeit der Evangelisierung ist – gilt das um so mehr für die Evangelisierung der sozialen Werke, da ihre Strategien die Veränderungen der Gesellschaft begleiten müssen –, so ist sie zweifellos besonders dringend in dieser Stunde, in der wir an einem Wendepunkt der Geschichte stehen, an dem die soziale Frage radikal zur anthropologischen Frage geworden ist, anthropologische Frage, die zwingend die Frage nach Gott mit sich bringt. Wenn Gott nicht ausdrücklich abgelehnt wird, so ist man doch geneigt, die Öffnung des Menschen zur Transzendenz für bedeutungslos zu halten.
In Anbetracht dieses Augenblicks der Geschichte ist eine Neuevangelisierung auch des Sozialwesens dringend notwendig – nicht nur, weil sie integrierender Teil der Neuevangelisierung selbst ist, sondern auch, weil sie ein wirksames Mittel zu ihrer Durchführung ist. Denn viele Menschen sind heute in immer größerem Maße aufgeschlossen für Fragen der Menschenrechte, der Gerechtigkeit, der Ökologie, der Bekämpfung der Armut und für Themen, die das konkrete Leben der Menschen und das gemeinsame Leben der Nationen betreffen; und gerade deshalb kann das “Soziale” Zugangstor zur Evangelisierung sein.
Es geht also darum, neue Strategien zu finden. Hier einige Vorschläge:
Beharren auf einer angemessenen Ausbildung, mit besonderem Augenmerk auf das Studium der Soziallehre der Kirche in den Priesterseminaren, den verschiedenen Bildungshäusern und den Pfarreien.
Die Möglichkeiten, die vom ökumenischen und interreligiösen Dialog geboten werden, nicht vernachlässigen.
Auf der Ebene der apologetischen Haltung, von der unter der Nr. 138 des Instrumentum Laboris die Rede ist, wäre es angebracht, die große Tradition der »sozialen Heiligkeit« besser zur Kenntnis zu bringen. Einige Beispiele: die Priester Arcangelo Tardini und José Maria Arizmendarrieta (Sozialpastoral), der sel. Giuseppe Toniolo (im Bereich der Arbeit), Robert Schuman, Alcide De Gasperi und Julius Nyerere (im Bereich der Politik).
Auf apologetischer Ebene ist auch das inspirierend, was der sel. Johannes XXIII. in der Enzyklika Mater et Magistra gesagt hat: “Alle Soziallehren müssen jedoch nicht nur vorgetragen, sie müssen auch verwirklicht werden”.
Um abschließend noch einmal die Bedeutung der Neuevangelisierung des Sozialwesens hervorzuheben: wäre es nicht denkbar, auf der Website des Vatikans unter der Rubrik »grundlegende Texte« außer dem Katechismus der Katholischen Kirche auch das Kompendium der Soziallehre der Kirche erscheinen zu lassen? Und wäre es nicht auch denkbar, dem Thema der (neuen) Evangelisierung des Sozialwesens eine eigene Synodenversammlung zu widmen?

[00119-05.05] [IN090] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. José Octavio RUIZ ARENAS, Emeritierter Erzbischof von Villavicencio, Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung (VATIKANSTADT)

Die Erhaltung und Übermittlung zahlreicher religiöser Äußerungsformen ist, vor allem in entchristianisierten Umfeldern, weiterhin ein beständiges Zeugnis für das unbestreitbare Dürsten nach Gott, das in jedem Menschen angelegt ist. Wenn dieseVolksfrömmigkeit aus dem Glauben an Christus hervorgeht und vom Geist der Kirche belebt wird, dann wird sieb außerdem eine authentische Frömmigkeit des Gottesvolkes, ein wertvolles und wirksames Mittel zur Weitergabe des Evangeliums und zur Neubelebung des Glaubens in denen, die dem Glauben fernstehen.
Daher muß, damit die Volksfrömmigkeit im Kontext unserer Zeit zu einem wahren Instrument der Verkündigung werden kann, diese zuallererst als Gegenstand bzw. Schauplatz der Neuevangelisierung betrachtet werden, so dass der Glaube, den sie ausdrücken will, reif und authentisch werden kann. Dies kann man erstens dadurch erreichen, dass man die Frömmigkeitspraxis erleuchtet, damit ihre Absichten sowohl im Hinblick auf ihre Bedeutung als auch auf ihre Hierarchie mit den Glaubenswahrheiten und den daraus folgenden moralischen Anforderungen übereinstimmen. Zweitens erreicht man dies durch das entschiedene Handeln der Hirten, die diese Devotionsformen der Wahrheit gemäß begleiten sollen, auch um den Preis, auf einige Vorteile zu verzichten, die die Beibehaltung von einigen von ihnen einbringen könnte. Drittens durch die Förderung des Verständnisses des Bandes, das im Christentum zwischen der Volksfrömmigkeit und dem Wesen der Liturgie besteht. Im Hinblick auf diesen letzten Punkt sind die Kenntnis, Verkündigung und Meditation von Gottes Wort eine große Hilfe, denn durch sein Wort offenbart Gott sich selbst und teilt sich mit und dadurch können die Getauften in einen wahren Dialog mit Ihm eintreten.
Eine der Aufgaben der Hirten der Kirche besteht darin, die unterschiedlichen Äußerungsformen der Frömmigkeit des Gottesvolkes fürsorglich zum Verständnis des Glaubens und zur Teilnahme an den Sakramenten hinzuführen, damit die Volksfrömmigkeit zum Szenarium der Neuevangelisierung werden möge.

[00120-05.05] [IN091] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. José NAMBI, Bischof von Kwito-Bié (ANGOLA)

Nach 500 Jahren Evangelisierungserfahrung, mit all ihren Licht- und Schattenseiten, erlebt Angola derzeit einen neuen Kontext des Friedens und tiefgreifender sozialer Umwälzungen, die auf das Wirtschaftswachstum ausgerichtet sind. Das wiederum erregt das Interesse fremder Länder und leistet der Verbreitung von Sekten Vorschub.
Die unangenehmsten Erinnerungen der Vergangenheit konnten Gott sei Dank überwunden werden. Und im Moment können wir ein wirtschaftliches und soziales Wachstum beobachten, dass zwar auf Fortschritt abzielt, aber weit davon entfernt ist, den wahren Herausforderungen zu begegnen, die enorm sind. So kann man beispielsweise sehen, dass große Anstrengungen unternommen werden, um aus dem Elend herauszukommen; Anstrengungen, die zugleich auch ein erneuertes Interesse an den inneren und äußeren Angelegenheiten wecken.
Nach innen hin liefert eine solche Situation den Vorwand dafür, den eigenen Vorteil zu suchen und schafft die Möglichkeit, sich leicht und rücksichtslos zu bereichern (was den Graben zwischen Arm und Reich noch mehr vertieft), was letztendlich bewirkt, dass zwischen Glaube und Leben eine Kluft geschaffen wird. Nach außen hin bewirkt es eine starke Emigrationswelle, deren Motive oft unlauter und opportunistisch sind.
Die Kirche in Angola verfolgt diese Situation aufmerksam, und hat - die Zeichen der Zeit im Licht des kirchlichen Lehramtes interpretierend, besonders die Beiträge der beiden Sonderversammlungen für Afrika - versucht, diesen Herausforderungen mit der Umsetzung einer Familienpastoral zu begegnen, die in drei Teile geteilt ist: Familie und Ehe; Familie und Versöhnung; Familie und Kultur.
All das, um einen Prozess einzuleiten, der uns den Weg der christlichen Initiation in den Familien wieder einschlagen lässt, die schon von ihrem Wesen her der bevorzugte Raum für die Evangelisierung sind. Auf der anderen Seite machen diese und andere Situationen unweigerlich eine tiefgreifende ständige Katechese erforderlich, die die Christgläubigen Gott, der Kirche und der Gesellschaft gegenüber in die Pflicht nimmt.

[00122-05.08] [IN093] [Originaltext: Portugiesisch]

- P. Jose PANTHAPLAMTHOTTIYIL, C.M.I., Generalprior der Karmeliten der Seligen Jungfrau Maria Immakulata (INDIEN)

Aus der Lehre Jesu und der Kirche ist ganz klar zu ersehen, dass die Evangelisierung aller Völker die grundlegende Mission der Kirche ausmacht. Aus dieser Perspektive ist es auch klar, dass Evangelisierung nicht eine unter vielen Aktivitäten ist, sondern die wichtigste Aufgabe der Kirche. Wenn Evangelisierung die hauptsächliche Aufgabe der Kirche ist, sollten wir jede Aktivität der Kirche aus dieser Perspektive sehen. Wir sollten keine Aktivität zur Evangelisierung zählen, die nicht auf die Verkündigung und die Vermittlung des Glaubens abzielt.
Eine christozentrische, auf die Bibel gegründete und auf die Welt ausgerichtete Spiritualität soll die wichtigste Quelle unserer Neuevangelisierung sein. Schritte zur Neuevangelisierung müssen sich vor allem konzentrieren auf eine Ausbildung im Glauben, die auf das Wort Gottes gegründet ist, denn diese entspricht dem Durst nach dem Wort Gottes, den unsere Gläubigen spüren.
Sehr ernsthafte Schritte sollten unternommen werden, um Massenmedien für die Evangelisierung zu nutzen, so dass die Stimme Gottes unter den vielen Stimmen der Welt gehört werden kann. Um Massenmedien wirksam zu nutzen, sollten personelle und materielle Investitionen auf internationalen, nationaler und lokaler Ebene gemacht werden mit direktem Bezug auf die Notwendigkeit und Wichtigkeit dieser Sendung.
Wir müssen innovative Schritte zur Nutzung unserer Institutionen auf der ganzen Welt für eine wirksame Verbreitung des Glaubens unternehmen. Darüber hinaus sollte man sich darum bemühen, ein tieferes Bewusstsein der Verantwortung jedes Christen zu erlangen, einzeln und gemeinsam aktive Träger der Evangelisierung zu werden.
Die Verkündigung des Evangeliums ist das Recht und die Pflicht der gesamten Kirche und jedes getauften Christen. Deshalb sollte die Kirche auch kreative Schritte unternehmen im Hinblick auf die Verkündigung des Evangeliums von seiten der Ostkirchen sui juris, wie z. B. der lebendigen syro-malabarischen Kirche, über ihre heutigen geographischen Grenzen hinaus. Wenn die Kirche eine umfassendere Sichtweise hat, um neue Wege für die syro-malabarische und andere Ostkirchen zu öffnen, wird dies reiche Frucht für die Evangelisierung tragen.
Im Kontext der Neuevangelisierung, während wir den Dialog zwischen den Religionen weiter fördern, sollten wir auch bereit sein, die lebensspendende Botschaft Jesu zu teilen, vor allem wegen des besorgniserregenden Anstiegs von Säkularismus und Atheismus, die eine große Bedrohung für alle Religionen sind.

[0012405.006 [IN095] [Originaltext: Englisch]

- Kardinal George ALENCHERRY, Großerzbischof von Ernakulam-Angamaly der Syro-Malabaren, Vorsitzender der Synode der syro-malabarischen Kirche (INDIEN)

Die Neuevangelisierung erfordert, eine kritische interne Betrachtung seitens der Kirche selbst. Tatsächlich wissen viele Menschen in der Kirche nicht, wer Christus ist und welchen Preis sie bezahlen müssen, um seine Jünger zu sein. Die Kirche muß immer mehr zu einer Gemeinschaft von Personen werden, die Christus begegnet sind und die daher durch die Kraft der Gnade Gottes den Preis der Jüngerschaft Christi freiwillig bezahlen. Der universale Ruf zur Heiligkeit muß zu einem Grundbewußtsein aller gläubigen Christen werden. Die Einzigartigkeit des christlichen Glaubens und das immer wieder erneuerte Bekenntnis zu Christus in der Kirche muß zur treibenden Kraft im Leben eines jeden Christen werden. Jesus Christus, der einzige Erlöser, wirkt sowohl im Evangelisierer als auch im Evangelisierten. Er hat über sich selbst gesagt: »Ich bin die Wahrheit, ich bin das Licht, ich bin der Weg, ich bin die Tür, ich bin das Brot und ich bin das Leben«. In den 50 Jahren nach dem Zweiten Vatikanum war die Erneuerung der Kirche facettenreich und sehr fruchtbar. Gleichzeitig wurden das Leben und der Dienst der Priester und der gottgeweihten Männer und Frauen eher funktional als geistlich und kirchlich. Die heutige Ausbildung der Priester und Ordensleute scheint eher darauf abzuzielen, sie zu Funktionären für verschiedene Ämter in der Kirche zu machen als zu Missionaren, die von der Liebe zu Christus entflammt sind. Selbst an Orten der kirchlichen »missio ad gentes« hat das Wirken durch Institutionen die Priester und Ordensleute die Antriebskraft und Stärke des Evangeliums verlieren lassen, für das sie sich kraft ihrer Berufung einsetzen. Die Säkularisierung wirkt sich auf das Leben der einzelnen Christen und auch der kirchlichen Gemeinschaften aus. Die Neuevangelisierung erfordert eine gründliche Erneuerung des Lebens der einzelnen Christen und eine Aufwertung der kirchlichen Strukturen, um sie zu stärken durch die Dynamik der Werte des Evangeliums: Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe, Frieden und Eintracht.
Die Weitergabe des Glaubens erfolgt stets durch die Traditionen der Teilkirchen und der Kirchen sui iuris. Zu diesen Traditionen gehören die Feier der Sakramente, insbesondere die Spendung der Kommunion, die Katechese, das tägliche Gebet in der Familie, kleine christliche Gemeinschaften, Abstinenz und Buße in der Fastenzeit und an anderen Fastentagen, die Feier der Hochfeste, Wallfahrten, Übung der Nächstenliebe auf allen Ebenen, menschenfreundliche und familienorientierte Seelsorge und die Beteiligung der Laien an der Führung der Kirche. Alle Traditionen, die sich zur Weitergabe des Glaubens in den Teilkirchen und in den Kirchen sui iuris als erfolgreich erwiesen haben, müssen von allen Seiten der Universalkirche immer mehr ermutigt und unterstützt werden. Mangelnde Weitsicht und fehlendes Verständnis für die Ekklesiologie der Gemeinschaft, wie sie vom Zweiten Vatikanischen Konzil vertreten wurde, hemmen das Potential der Evangelisierung und der Seelsorge für die Gemeinschaften von Einwanderern einiger Kirchen, vor allem derer der Orientalischen Kirchen. In den letzten Jahren gibt es Anzeichen für eine Verbesserung in diesem Bereich. Die Ekklesiologie der Gemeinschaft, die der Heilige Vater Benedikt XVI. immer wieder hervorhebt, muß zur ekklesiologischen Sicht aller Bischöfe in der katholischen Kirche werden. Die Neuevangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens muß neue Maßnahmen ergreifen zugunsten der Freiheit in der Evangelisierung und der Seelsorge aller Kirchen sui iuris unter der Führung des Apostolischen Stuhls.
[00123-05.04] [IN094] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Jesús Esteban SÁDABA PÉREZ, O.F.M. Cap., Titularbischof von Assura, Apostolischer Vikar von Aguarico (ECUADOR)

Heutzutage ist es wichtig, daß das Evangelium in der eigenen Kultur verkündet wird, ob sie nun traditionell ist oder modern.
Die Menschwerdung ist die Grundlage für die Inkulturation. Solange die Kultur nicht evangelisiert wird, kann das Evangelium nicht in den Menschen eindringen. Der heilige Paulus wollte “Jude mit den Juden sein, und Grieche mit den Griechen”, um Christus zu allen zu bringen.
Wenn wir heute die Situation der Kultur unserer Vorfahren betrachten, bemerken wir, daß die Präsenz des Evangeliums oft als eine Art Kolonisation gesehen wird.
Dazu gibt es zwei Meinungen, zum einen die des Experten für “Religionspolitik” der behauptet, daß nur wenn die Kirche in Europa glaubwürdig ist, sie dies auch in der Welt sein kann.” Zum anderen die Meinung des Missionars, die von Msgr. Alejandro Labaka zum Ausdruck gebracht wurde, einem Missionsbischof und im Amazonasgebiet getöteten Märtyrer.
All diejenigen lieben, denen wir das Evangelium bringen wollen, fest glauben, daß der Geist Gottes in allen Kulturen wirkt, anerkennen, daß das Evangelium nicht ausschließlich nur einer Kultur gehört, sondern daß es von allen aufgenommen werden kann und soll. Das ist es, was die Freude des Evangeliums zu allen Völkern bringt.

[00125-05.06] [IN096] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. François LAPIERRE, P.M.E., Bischof von Saint-Hyacinthe (KANADA)

Nummer 130 des Instrumentum laboris bekräftigt, dass “die Soziallehre der Kirche Glaubensverkündigung und Glaubenszeugnis ist. Sie ist Instrument und unverzichtbarer Ort der Erziehung zum Glauben”.
Das Instrumentum laboris behandelt die Beziehung zwischen Neuevangelisierung und Soziallehre der Kirche auf reichhaltige und zugleich schwache Weise. Das innige Band, das zwischen der Verkündigung des Evangeliums und dem Dienst der Gerechtigkeit und des Friedens wird meines Erachtens nach nicht ausreichend entfaltet.
Diese Situation bringt die Gefahr mit sich, die neue Evangelisierung wie eine Antwort auf kircheninterne Probleme erscheinen zu lassen, und stellt nicht in ausreichender Form heraus, dass sie ein einzigartiger Beitrag zur Entwicklung von Gerechtigkeit und Frieden auf der Welt sein soll.
Die derzeitige Wirtschaftskrise lässt uns erkennen, wie Geiz und Gier sinnvolle Beziehungen zerstören, wodurch die Wirtschaft die soziale Dimension eingebüßt hat, die sie im Leben der Menschen hat.
Diese Beziehungen können nur durch die Liebe, die Brüderlichkeit und die Freundschaft wiederhergestellt werden, die nicht nur in den zwischenmenschlichen Beziehungen zum Ausdruck kommen müssen, sondern auch im Umgang mit Wirtschaft und Handel, wie Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika Caritas in veritate zum Ausdruck gebracht hat.
In diesem Kontext ist es wichtig, dass sich die Kirche als eine geschwisterliche Gemeinschaft zeigt, als ein Leib, der Leib Christi. Bereits die Gemeinschaft ist eine Verkündigung des Evangeliums Gottes.
In der christlichen Initiation trennen wir oft die Liebe von der Gerechtigkeit, den Weg des Glaubens von den sozialen und politischen Gegebenheiten. Was wir brauchen, ist eine Kultur der Solidarität.
Im Laufe der Jahrhunderte haben es die großen Missionare verstanden, die mutige Verkündigung des Evangeliums Christi mit der Sorge um die Armen zu verbinden. Und oft waren ihre Gesten beredter als ihre Worte.

[00126-05.13] [IN097] [Originaltext: Französisch]
- S.Exz. António José DA ROCHA COUTO, S.M.P., Bischof von Lamego (PORTUGAL)


Die Kirche von gestern, von heute und zu allen Zeiten muss die Züge des Angesichts Jesu Christi haben. Sie muss folglich kindgleich, brüderlich, liebevoll, menschennah und gastfreundlich sein, wie es sehr gut der selige Papst Johannes Paul II. in dem Schreiben Catechesi tradendae [1979], Nr. 67, und im Schreiben Christifideles Laici [1988], Nr. 26, ausgedrückt hat.
Sie muss die Dynamik der ersten christlichen Gemeinschaften haben, wie sie der Autor des Buches der Apostelgeschichte dargelegt hat: immer aufmerksam gegenüber dem Wort Gottes, der Gemeinschaft, dem Brechen des Brotes und dem Gebet (2, 42-47; 4,32-35; 5,12-15), gleichsam wie ein Atrium der Brüderlichkeit, das offen ist für die Welt, so dass sie eine junge Kirche ist und widerspiegelt, agil und schön, so jung, geschickt und schön, dass die Leute darum kämpfen werden, in sie einzutreten.
Sie wird darüberhinaus eine verkündende Kirche sein müssen, in enger Bindung an ihren Herrn, nicht fehlgeleitet von der Neuigkeit der letzten Mode, sondern gut verankert in der Treue zum ihrem Herrn, die sich ausdrückt in einer völligen Hingabe, in einem einfachen Lebensstil, demütig, entäußert, glücklich, leidenschaftlich, kühn, voll Nächstenliebe und ergeben. Ja, wir benötigen Verkünder des Evangeliums ohne Gold, Silber, Kupfer, Taschen, zwei Tuniken…Ja, ich rede von Bekerhung, und ich lasse mir die Frage: Warum haben die Heiligen so sehr gekämpft und mit solcher Freude, um arm und unterwürfig zu sein, und wir, die wir uns so sehr bemühen, reich und wichtig zu sein?

[00127.05 [IN098] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Bonifacio Antonio REIMANN PANIC, O.F.M., Titularbischof von Saia maggiore, Apostolischer Vikar von Ñuflo de Chávez (BOLIVIEN)

Mit dem Blick der Gläubigen betrachten wir vor allem das Phänomen des Auseinanderbrechens der Familien. Das Fehlen des Vaters kann auf viele Weisen erklärt werden und im Licht vieler anthropologischer, kultureller und wirtschaftlicher Faktoren. Wir glauben, dass die Verkündigung Gottvaters, die wir von unserm Herrn Jesus Christus erhalten haben, die Quelle der neuen Evangelisierung in Bolivien sein muss (vgl. DA 462).
Das Phänomen des Fehlens der Vaterfigur und die Bedeutung, die dies für das soziale und persönliche Leben hat, wirken sich auf die Erfahrung der Vaterschaft Gottes aus und kommen im Verlust der zutiefst christlichen Werte zum Ausdruck: Unentgeltlichkeit, Brüderlichkeit, Verantwortlichkeit und Vergebung.
Der erhabenste Moment, in dem Gottvater sich im Neuen Testament offenbart, ist wohl das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32). Es ist gerade das Bewusstsein, diesen Vater zu haben, der dem jüngeren Sohn die Rückkehr zum Leben ermöglicht, zur Begegnung und zum Haus seines Vaters, während das Fehlen dieses Bewusstseins den älteren Sohn daran hindert, die Unentgeltlichkeit des Vaters zu verspüren.
Auch die Begegnung Jesu mit der samaritanischen Frau (Joh 4, 4-43) wirft ein neues Licht auf die schwierige Rolle, die die Frau heute in der Familie hat. Die besagte Begegnung offenbart die tiefe Identität des Herrn als Mensch, Prophet, Messias, Retter der Welt und Sohn Gottvaters. Und sie offenbart die menschliche Identität der Frau, die eine Dirne ohne Ehemann ist, aber nun zur Jüngerin wird und zur Zeugin für die Wahrheit. Die neue Evangelisierung muss sich daher an die bolivianische Frau wenden, die Mutter und oft verlassene, gering geschätzte und misshandelte Ehefrau ist, damit sie - wie die samaritanische Frau - von der Begegnung mit Christus her in aller Würde leben kann.

[00129-05.09] [IN100] [Originaltext: Spanisch]


- P. Marco TASCA, O.F.M. Conv., Generalminister der Franziskaner Minderbrüder

Als sechstes Szenarium, das seitens dieser Synode untersucht und interpretiert werden soll (nach dem kulturellen, dem das Phänomen der Migration betreffenden, dem wirtschaftlichen, politischen und dem der wissenschaftlichen und technologischen Forschung) geben die Nummern 59 bis 62 des Instrumentum laboris dasjenige der Kommunikation an.
Hier beschränkt man sich nicht darauf, die massive Verbreitung und die alles durchdringende Ubiquität der Medien zur Kenntnis zu nehmen, sondern auch die Tatsache, dass wir heutzutage in einer wirklich und wahrhaftig von den Massenmedien bestimmten Kultur leben.
Heutzutage organisiert ein Großteil der Männer und Frauen ihr Arbeitsleben, ihr Privatleben, ihre Freizeit und ihre Beziehungen mit Hilfe der Medien (man denke etwa an Internet und Smartphone).
Gleichwohl stellen die Medien zweifellos eine große Chance dar. Der selige Johannes Paul II. schreibt: “In den Kommunikationsmitteln findet die Kirche eine wertvolle Hilfe für die Verbreitung des Evangeliums ... Gerne bedient sie sich dieser Mittel, um Informationen über sich selbst zur Verfügung zu stellen und die Evangelisierung, die Katechese und die Bildung voranzutreiben und betrachtet diese Anwendung als eine Antwort auf das Gebot des Herrn: ‘Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen’ (Mk 16,15)” (Apostolisches Schreiben Die schnelle Entwicklung, 24. Januar 2005, Nr. 7).
Es geht darum, zu entdecken, “dass es einen christlichen Stil der Präsenz auch in der digitalen Welt gibt” (Botschaft des Heiligen Vaters Benedikt XVI. zum 45. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, Wahrheit, Verkündigung und Authentizität des Lebens im digitalen Zeitalter, 5. Juni 2011), der sich heute in stets zunehmendem Maße als Vorschlag eines (auch digitalen) kohärenten und in seiner Gesamtheit einladenden Identitätsprofils darstellt.
Die neue Evangelisierung ist eine Frage der neuen Beziehungen, von denen aus es dann möglich ist, die explizite Verkündigung Jesu Christi als des einzigen und universalen Erlösers zu verbreiten. Wenn die Welt der Medien bereits per definitionem die Massen erreicht, dann ist die christliche Perspektive, die in diesem Kontext arbeiten muß, diejenige, die dahinführt, dass der Mensch in seiner Einzigartigkeit, in seiner Eigenschaft als Empfänger der göttlichen Offenbarung begriffen wird. Wir müssen uns also freuen über die zahlreichen Möglichkeiten, die die neuen “Fronten” des Kommunikationsszenariums uns bieten.

[00128-05.04] [IN099] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Nikolaos FOSKOLOS, Erzbischof von Athēnai, Apostolisch Verwalter "sede vacante et ad Nutum Sanctae Sedis" in Rhodos (GRIECHENLAND)

Die Kirche muss, um den Menschen des 21. Jahrhunderts das Evangelium zu verkünden, die erste Evangelisierung durch die Apostel im Auge behalten. In vielen Gegenden der Welt wiederholen sich die gleichen Schwierigkeiten, denen z.B. der hl. Paulus in Athen und in Korinth ausgesetzt war.
Um die Welt zu evangelisieren, muss die Kirche, “schlanker“ sein: Wie David nicht Goliat gegenübertreten konnte mit den schweren Waffen, die ihm Saul gegeben hatte, so muss die Kirche viele Gewohnheiten des europäischen Mittelalters aufgeben (materielle und geistliche Strukturen, die Sprechweise, Gewohnheiten „früheren Zeit“ usw.). Als mystischer Leib des auferstandenen Christus muss sie der modernen Welt das Evangelium vom Heil verkünden, indem sie ihre Lehre und ihre wahre Tradition unverändert beibehält. Sie darf nicht wie eine Weltmacht noch wie eine europäische Macht auftreten, sondern muss vielmehr der Welt das Evangelium anbieten, die Frohe Botschaft, und dabei vor allen den toten und auferstandenen Christus klar und unzweifelhaft verkünden, wie es die Apostel und die großen Missionare, z.B. der hl. Franz Xaver getan haben .

[00132-05.04] [IN101] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Petru GHERGHEL, Bischof von Iaşi (RUMÄNIEN)

Die Geschichte, die das Evangelium in der katholischen Kirche in Rumänien geschrieben hat, die sich aus drei Riten zusammensetzt (dem lateinischen, dem griechisch-katholischen und dem armenischen Ritus), kennt die Freude und das Opfer vieler Verkünder des Evangeliums. Der wahre Schatz der Verkündigung ist Jesus selbst, der Sohn Gottes, der das scheinbare Scheitern des Kreuzes in einen wunderbaren Sieg der Auferstehung für die Erlösung der Welt verwandelt hat. Die Feindseligkeit, der das Evangelium in dieser Zeit begegnet, darf uns nicht die Logik des Kreuzes vergessen lassen, wo es dem menschlichen Eingreifen nicht gelungen ist, die göttliche Gnade zu unterdrücken.
In den schwierigen Zeiten der atheistischen Diktatur in Rumänien spielte die christliche Familie eine grundlegende Rolle; oft war sie die einzige Möglichkeit, das Evangelium zu verkündigen und den Glauben weiterzugeben. Und jetzt haben viele katholische rumänische Migranten den Familien, bei denen sie arbeiten, geholfen, die Schönheit des Gebets und des Glaubens an Christus wiederzuentdecken. Die Elternbildung erweist sich heute als eine wahre pastorale Priorität.
In Rumänien hatte das Ende der atheistischen Verfolgung einem vielversprechenden ökumenischen Frühling die Tore geöffnet. Das Gebet hat uns nie verlassen, aber seit eine kürzlich erlassene Anordnung des Synods der Rumänisch Orthodoxen Kirche jedes Gebet zwischen orthodoxen und katholischen Gläubigen untersagt hat, sehen wir uns gezwungen, Gott vor den Bruderdelegierten zu bitten: »O Herr, gib, daß wenigstens das ›Vaterunser‹ deine Kinder vereine!«
Abschließend schlägt die katholische Kirche in Rumänien für eine Neuevangelisierung vor: a) neu zu beginnen in Christus, Evangelium und Evangelisierer; b) die christliche Familie zu fördern, auf der Grundlage der Ehe und der Elternbildung; c) die Ökumene des Gebets zu pflegen, damit die Einheit der Christen der Welt hilft, an Christus zu glauben (vgl. Joh 17,21).

[00166-05.04] [IN129] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Manuel José MACÁRIO DO NASCIMENTO CLEMENTE, Bischof von Porto (PORTUGAL)

Die “Neuheit” der Evangelisierung kann nichts anderes sein als die Wiederentdeckung und Vertiefung der ständigen Neuheit Christi unter den aktuellen Gegebenheiten der Kirche und der Welt. Diese Gegebenheiten sind in meinem Land unter anderem durch eine große Mobilität der Bevölkerung geprägt sowie durch eine abgestumpfte Mentalität.
Die Mobilität der Bevölkerung zeigt sich im Auszug aus den ländlichen Gebieten in die Stadt; hinzu kommt die Vereinfachung der täglichen Kommunikation zwischen den verschiedenen Orten, an denen die Menschen sich niederlassen oder vorübergehend aufhalten, um ihrer Arbeit nachzugehen oder auszuruhen (am Wochenende). Die Abgestumpftheit kann aus der großen Dichte der “zeitlichen Wirklichkeiten” resultieren, die die unmittelbare Aufmerksamkeit und mittelfristige Anliegen in Anspruch nehmen, so daß sie sich nicht leicht dem geistlichen und religiösen Horizont gegenüber öffnen. So greift der Säkularismus im persönlichen Bereich und im Umfeld allgemein um sich.
Diese Gegebenheiten bringen relativ »neue« Probleme für die Evangelisierung mit sich, zumindest was die Intensität betrifft, mit der sie auftreten. Die ursprünglich recht stabilen Gemeinschaften wie Familien und Pfarreien, wo der Glaube an Christus und das christliche Leben auf natürliche Weise weitergegeben wurden, bestehen nicht mehr in dieser Form, und die Integration ihrer Mitglieder, vor allem junger Menschen, ist nicht einfach.
Die Zerstreuung und das Umherziehen machen das Zusammenleben in der Familie und in der Gemeinschaft schwierig. Die Individualisierung des Lebens, noch verstärkt durch die Technik, führt zu Subjektivismus und Virtualismus, die die soziale und kirchliche Wirklichkeit ausdünnen. Folglich ist es nicht einfach, das Individuum und die Gesellschaft oder den Gläubigen und die Gemeinschaft einander anzupassen. Es ist durchaus nicht einfach.
Ich glaube daher, daß die für die heutige Evangelisierung zu suchende »Neuheit« sich als Wiederentdeckung des lebendigen Christus in der Koexistenz besonderer Gemeinschaften darstellt. Diese wiederum müssen zwischenmenschlichen Bindungen miteinbeziehen, die heute unverzichtbar sind: Gemeinschaften, die untereinander verbunden sind; miteinander verbundene Fixpunkte. Auf jeden Fall ist die Gemeinschaft unverzichtbar, denn wir wissen, daß wir, wenn wir miteinander vereint bleiben, die Gegenwart des Auferstandenen unter uns besser erfahren und miteinander daran Anteil haben (vgl. Joh 20,26).
Die ersten Gemeinschaften, die von echten Bekehrungen und durch eine wahre christliche Initiation genährt waren, haben aus dem Lebenszeugnis und aus der Reflexion ihrer Hirten Ausdrucksformen sowie soziale und kulturelle Praktiken von großer Tragweite hervorgebracht. Die Klöster und Pfarrgemeinden, die darauf folgten, gaben dem mittelalterlichen Christentum Seele und Leib, mit wunderbaren Ergebnissen in verschiedenen Bereichen, auf der Ebene der Gelehrten wie des Volkstums.

[00135-05.04] [IN104] [Originaltext: Italienisch]

- P. Julián CARRÓN, Präsident der Bruderschaft "Comunione e Liberazione" (ITALIEN)

Wir können nicht damit fortfahren, “den Glauben immer noch als eine selbstverständliche Voraussetzung des allgemeinen Lebens (zu) betrachten. In Wirklichkeit aber besteht diese Voraussetzung nicht nur nicht mehr in dieser Form, sondern wird häufig sogar geleugnet” (Porta fidei, 2).
Bei der Lektüre des Instrumentum laboris hat mich die folgende Beobachtung betroffen gemacht: “Der Mangel an Erstverkündigung im alltäglichen Leben ruft große Sorge hervor.” Alle Anstrengungen, die bisher gemacht wurden, bringen nur mit Mühe eine neue Art von Leben hervor, das so geartet ist, dass es Neugier am Leben der Getauften hervorruft. Wie kann man diesen Bruch zwischen dem Glauben und dem Leben überwinden, die es dem Glauben so schwer macht, auf vernünftige und folglich attraktive Weise gefunden zu werden? Wenn sie nicht die “kostbare Gabe, die der Glaube ist, wiederentdeckt” und wieder annimmt, läuft die Neuevangelisierung Gefahr, nur eine Expertenfrage zu werden.
Wir haben, um dieses Interesse zu erzeugen, einen Verbündeten im Herzen der Menschen aller Kulturen und Lebensumstände. Wir wissen, dass das Herz des Menschen fürs Unendliche geschaffen ist. Es ist in ihm angelegt, immer auf die Vollendung zu warten. Denn kein “falsches Unendliches vermag ihm Befriedigung zu verschaffen.” “Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?” (Mt 16,26).
Auf diese Erwartung kann keine Lehre, keine Sammlung von Regeln, keine Organisation antworten, wohl aber ein Ereignis. Wie Don Giussani auf der Synode des Jahres 1987 sagte: “Es fehlt nicht so sehr an einer verbalen oder kulturellen Wiederholung der Verkündigung. Der Mensch unserer Zeit erwartet vielleicht ganz unbewußt die Erfahrung der Begegnung mit Personen, für die die Tatsache Christi eine so gegenwärtige Realität ist, dass ihr Leben sich radikal geändert hat.” Ein Ort, an den jedermann eingeladen werden kann, um die Erfahrung zu machen, die die beiden am Ufer des Jordan machten: “Komm und sieh”, denn “ein Glaube, der nicht in der gegenwärtigen Erfahrung angetroffen und gefunden werden kann, von ihr bestätigt werden kann, der dabei hilft, auf ihre Bedürfnisse zu antworten, kann kein Glaube sein, der in der Lage ist, in einer Welt standzuhalten, wo alles, einfach alles das Gegenteil behauptet.”

[00136-05.07] [IN105] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Leo Laba LADJAR, O.F.M., Bischof von Jayapura (INDONESIEN)

Das Instrumentum Laboris (IL) beginnt mit dem persönlichen Charakter des Christentums, also mit der persönlichen Begegnung mit Jesus Christus und der persönlichen Beziehung zu ihm. Das ist das Herz unseres Glaubens, der unser Verständnis der Evangelisierung erleuchten muß: (1) die Evangelisierung ist nicht nur eine Reaktion auf die soziale Wirklichkeit und ihre säkulare Kultur, sondern das Wesen der Kirche selbst; (2) Jesus Christus ist der Mittelpunkt des Christentums und kann nicht auf eine Ebene mit anderen Religionsgründern gestellt werden; (3) das Christentum ist keine Lehrbuch-Religion und die Erlösung keine Leistung, die durch das Befolgen der in dem Buch niedergeschriebenen Lehren erlangt wird, sondern das Werk der Liebe Gottes. Nur in der Begegnung mit dem Herrn wird das, was in der Schrift geschrieben steht, zu seinem “Wort”, seiner “Stimme”.
In Jesus Christus offenbart sich Gott als Liebe. Er bietet sich selbst der Menschheit dar, ohne zu erzwingen, angenommen zu werden, sondern stellt sich dem Risiko, abgelehnt zu werden. Das wunderbare Geheimnis der göttlichen Liebe ist, daß Gott sich der Menschheit nicht aufzwingt. Die Liebe Gottes, die in Jesus Christus offenbar wird, ist eine an die Freiheit des Menschen gerichtete Bitte, und dieser ist frei, sie anzunehmen oder abzulehnen. Diese unendliche und wunderbare Liebe Gottes sollte bei der Evangelisierung dargeboten werden, wenn es um den Umgang mit dem »kulturellen Klima« (IL 48) der säkularen Gesellschaft geht, die dazu neigt, die Freiheit und Autonomie des Menschen zu vergötzen und jedes transzendente Element in der Religion als Verletzung der menschlichen Freiheit abzulehnen.
Dieses Bild von Gott als eine an die Menschheit gerichtete Bitte um Liebe könnte für die säkulare Mentalität berührender sein als das Bild von Gott als mächtigem König. Ich schlage daher vor, in einigen Texten, wie in IL 24, wo es um die »Erfahrung der Umkehr« geht, anstelle des Ausdrucks »Reich Gottes«, das einen feudalistischen Anklang hat, den Ausdruck »Gottes Macht der Liebe« zu gebrauchen. Denn vielmehr als die Macht eines Königs ist die göttliche Liebe »süßer als Wein« und »stark wie der Tod« (Hoheslied 1,2; 8,6). Die göttliche Liebe zieht den Menschen an und wartet auf die Antwort. Die Liebe will geliebt werden. Umkehr ist die liebevolle Antwort des Menschen auf die liebevolle Bitte Gottes.Die Kirche ist der Ort der Begegnung mit Jesus. So muß die “communio”, die den Geist des Zweiten Vatikanums wesentlich bestimmt, in den kirchlichen Gemeinschaften offenbar werden. Die “communio” der Liebe, des Dienstes und des Opfers für andere ist ein mächtiges Zeugnis in der Evangelisierung. Die Liebe Gottes offenbart sich in Jesus Christus als Opfer; ein echtes Zeugnis für jene göttliche Liebe muß also auch eine opfernde Liebe sein.

[00137-05.04] [IN106] [Originaltext: Englisch]

- S.Sel. Baselios Cleemis THOTTUNKAL, Großerzbischof von Trivandrum der Syro-Malankaren, Vorsitzender des Synods der syrisch-malankarischen Kirche (INDIEN)

Schätzungsweise 60 Prozent der Weltbevölkerung leben in Asien. Asien ist die Region, in der viele Weltreligionen entstanden sind, einschließlich des Christentums. Ich komme vom asiatischen Kontinent, genauer gesagt vom Indischen Subkontinent, wo die Menschen eine mächtige Verbreitung religiöser Botschaften erlebt haben. Obwohl die christliche Religion der heutigen Gesellschaft in Asien, wo Gläubige anderer Religionen die große Mehrheit bilden, eine andere Geschichte erzählen kann, scheint sie Begriffe wie Verkündigung, Evangelisierung etc. nicht zu schätzen und anzuerkennen. Diese Begriffe haben ihnen eine andere Denkweise und folglich eine andere Haltung eingeprägt. Hier möchte ich das unterstreichen, was Jesus selbst gesagt hat: »Ihr werdet meine Zeugen sein« (Apg 1,8). Unsere liebe selige Mutter Teresa von Kalkutta hat der Welt, vor allem Indien, ein sehr praktisches Mittel der Evangelisierung gebracht: Zeugnis durch Vorbild. Ich muß sagen, daß sie die erfolgreichste Missionarin war in einem Land, in dem die Christen nur weniger als drei Prozent der Bevölkerung darstellen. Mutter Teresa bezeugte Jesus überall. In der Geschichte Indiens bleibt sie stets ein Vorbild und Symbol des Christentums. Das Zeugnis durch Vorbild beginnt bei dir und mir.
Der moderne Mensch denkt, daß er/sie alles macht; alles existiert aufgrund seiner/ihrer Fähigkeiten. Diese Haltung trägt ein verzerrtes Bild von der übernatürlichen Wirklichkeit bis in das tiefste Wesen des menschlichen Lebens hinein. Die für die Evangelisierung Verantwortlichen, besonders die geweihten Priester, Menschen, die mit »Geschenk und Geheimnis« (sel. Johannes Paul II.) ausgestattet sind, müssen in den liturgischen Feiern mehr echte Schritte unternehmen, um die Sakramente zu einem konkreten Mittel der »Immanuel-Erfahrung« in diesen Stunden der Gnade zu machen. Die Sozialisierung miteinander hat überall einen Platz gefunden, aber das Zwiegespräch mit dem Herrn ist überall ins Abseits geraten.
Jesus hat gesagt: »Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben« (Joh 10,10). Das Leben in Fülle ist erst dann vollkommen verwirklicht, wenn die Menschen in das ewige Leben eingehen. Das Wirken der Kirche führt den Weg an zum Leben in Fülle. Wenn die Kirche, die Fortsetzung des Wirkens Jesu in der Welt, sich von dem Prozeß, die Fülle des Lebens zu erlangen, um die Würde des Menschen zu gewährleisten, entfernt, dann kann man sicher sein, daß die Erfahrung und das Zeugnis des Immanuel in jenem Teil der Welt schwach sein wird. Jeder Versuch der Kirche, die Würde des Menschen zu fördern, den Benachteiligten Recht zu verschaffen, ist ein echtes Zeichen des Gehorsams gegenüber dem Willen Jesu. Die Würde des Menschen zu fördern, für jene zu sprechen, die keine Stimme haben, ein Symbol der Gerechtigkeit zu sein, demokratische Werte zu fördern etc. müssen als ernsthafte Zeichen der Förderung des menschlichen Lebens betrachtet werden, die die Menschen am Ende zum Leben in Fülle führen.

[00138-05.04] [IN107] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Berislav GRGIĆ, Bischof-Prälat von Tromsø (NORWEGEN)

Die katholische Kirche in den nordischen Ländern - Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden - ist eine ganz kleine Minderheit und hat so weder die Vor- noch die Nachteile, die die Kirche in traditionellen und überwiegend katholischen Gebieten oft hat. Trotz der zahlenmäßigen und gesellschaftlich geringen Bedeutung ist unsere Kirche aber eine wachsende Kirche. Neue Kirchen werden gebaut oder angekauft, neue Pfarreien errichtet, nicht-lateinische Riten kommen hinzu, es gibt relativ viele Konversionen und Erwachsenentaufen, es gibt Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben, die Zahl der Taufen übersteigt bei Weitem die der Sterbefälle und Austritte, und der sonntägliche Gottesdienstbesuch ist relativ hoch.
In Teilen der Gesellschaft besteht ein großes Interesse an Glaube und Spiritualität, sowohl bei Nichtgläubigen, die die Wahrheit suchen, als auch bei engagierten Christen anderer Konfessionen, die Vertiefung und Bereicherung im religiösen Leben anstreben. Es ist auch auffallend, dass verhältnismäßig viele kontemplative Ordensgemeinschaften in den letzten Jahren ihre Häuser errichtet haben.
Die Weitergabe des Glaubens ist aber oft durch die großen Abstände erschwert.
Unsere Priester müssen viel reisen -manchmal bis zu 2000 km im Monat -, um unsere Gläubigen, die in entfernten Ortschaften wohnen, zu besuchen und mit ihnen die Gottesdienste zu feiern. In den Wintermonaten ist das sehr anstrengend.

[00139-05.05] [IN108] [Originaltext: Deutsch]

AUDITIO DELEGATORUM FRATERNORUM (III)

Der folgende Brüderliche Delegierte ergriff das Wort:

- Rev. Dr. Geoffrey TUNNICLIFFE, Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (USA)

Wir geben hier in der Folge die Zusammenfassung seines Beitrags wieder:

- Rev. Dr. Geoffrey TUNNICLIFFE, Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (USA)

Evangelisierung ist die Verkündigung in Wort, Tat und christlichem Wesen des Heilswerkes Jesu Christi am Kreuz und durch die Auferstehung. Die Evangelisierung ist die Mitte der evangelischen Identität. Wir bekräftigen, dass es nicht möglich ist, wirklich evangelisch zu sein, ohne ein echtes Engagement im Bereich der Weltevangelisierung. Und ein solches Engagement liegt tatsächlich der christlichen Identität selbst zugrunde. Die EWA (Evangelische Weltallianz) ruft alle Mitglieder der evangelischen Kirche, alle Christen auf der Welt auf, ihr Engagement für eine ganzheitliche Evangelisierung zu erneuern.
Wie bei allen christlichen Traditionen hat es Zeiten gegeben, in denen Fehler gemacht wurden und sich die Mitglieder der evangelischen Kirche darum bemüht haben, die Verkündigung des Evangeliums mit Taten der Gerechtigkeit und des Friedens zu verbinden. Doch in unserer Geschichte gab es viele starke Stimmen und Lebensbeispiele, die ein Vorbild sind für die holistische Natur der Evangelisierung.
Der biblische Bericht in Markus 5 liefert uns sozusagen eine “Linse”, durch die wir die wenig förderliche Dichotomie zwischen Verkündigung und Handeln sowie einem Weg überwinden können, der uns alle wieder auf die ganzheitliche Evangelisierung und auf das Wort Gottes verweist. Zwei Themen scheinen aus diesem Kapitel auf: (1) die Autorität und die Macht Jesu und (2) die Spannbreite des Evangeliums. Zuerst sehen wir, dass Jesus Macht über das Böse hat; er hat Macht über Krankheit und Leiden, ja er hat Macht über den Tod selbst, auf seine eigene kommende Auferstehung verweisend. Zweitens, der Text zeigt, dass das Evangelium die gesamte Schöpfung umfasst.
Die Frage, die sich den Mitgliedern der evangelischen Kirchen - und allen, die sich auf den Namen Christi beziehen - stellt, ist folgende: was wirst du, persönlich und in der Gemeinschaft, dafür tun, die Sache der weltweiten ganzheitlichen Evangelisierung weiterzuverfolgen? Eine Kirche, die nicht evangeliumsgemäß ist, bleibt Jesus ihre Antwort schuldig.
Wir Mitglieder der evangelischen Kirchen lernen, wie man auf Jesu Art das Evangelium verkündet - wie man das von unserem Gott kommende Heil und die Implikation dieser Verkündigung für die Verwandlung der Gesellschaft verkündet.

Wir lernen auch, dass es die wahre biblische Verkündigung des Evangeliums erforderlich macht, dass Teilungen unter Christen überwunden werden. Das gemeinsame Dokument der römisch -katholischen Kirche, der Evangelischen Weltallianz und des Weltkirchenrats, Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt: Empfehlungen für einen Verhaltenskodex, erinnert uns auf wundervolle Weise an die Bedeutung und das Mandat der Evangelisierung.
Als Gläubige sind wir vom Vater und vom Sohn durch den Heiligen Geist, befähigt, Gottes Sendungsauftrag auszuführen, so dass es die Hauptaufgabe der Verkünder des Evangeliums ist - und immer sein muss - die ganze Welt das Evangelium in Wort, Tat und in ihrem Wesen vernehmen zu lassen.

[00160-05.08] [DF006] [Originaltext: Englisch]

ZUSAMMENSETZUNG DER KOMMISSION FÜR INFORMATION

Präsident
- S.Exz. Claudio Maria CELLI, Titularerzbischof von Civitanova, Präsident des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel (VATIKANSTADT)

Vizepräsident
- S.Exz. Ján BABJAK, S.I., Metropolitan-Erzbischof von Prešov der Katholiken des byzantinischen Ritus, Präsident des Rates der slowakischen Kirche (SLOWAKEI)

Mitglieder
- S.Exz. John Olorunfemi ONAIYEKAN, Erzbischof von Abuja (NIGERIA)
- S.Exz. Tadeusz KONDRUSIEWICZ, Erzbischof von Minsk-Mohilev (WEIßRUßLAND)
- S.Exz. Manuel José MACÁRIO DO NASCIMENTO CLEMENTE, Bischof von Porto (PORTUGAL)
- S.Exz. José Horacio GÓMEZ, Erzbischof Los Angeles (USA)
- S.Exz. Francis Xavier Kriengsak KOVITHAVANIJ, Erzbischof von Bangkok (THAILAND)


Mitglieder ex-officio
- S.Exz. Pierre-Marie CARRÉ, Erzbischof von Montpellier (FRANKREICH), Sondersekretär
- S.Exz. Nikola ETEROVIĆ, Titularerzbischof von Cibale, Generalsekretär der Bischofssynode (VATIKANSTADT)
Sekretär ex-officio
- P. Federico LOMBARDI, S.I., Direktor des Presseamtes des Heiligen Stuhls (VATIKANSTADT)

ERRATA CORRIGE

Die in den Errata Corrige der Verlautbarungen Nr. 14 veröffentlichten Korrekturen wurden direkt in den jeweiligen auf dieser Internetseite veröffentlichten Verlautbarungen wiedergegeben.

 

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