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 Pontifical Council for the Pastoral Care of Migrants and Itinerant People

People on the Move - Supp. N° 93,  December 2003, pp. 253-255

Die Zigeuner in Transkarpatien

S.Exz. Msgr. Antal Majnek

Bischof von Transkarpatia,Ukraine

Ich bin seit 1977 Franziskaner (früher arbeitete ich als Elektroingenieur in Budapest). Ich studierte Theologie und Pädagogik, nach der Priesterweihe unterrichtete ich Physik, Technik und Katechese im Franziskanergymnasium in Szentendre. Zigeuner sah ich bisher nur von fern.

1989 kam ich in den westlichsten Zipfel der damaligen Sowjetunion. In unserer Mission in Transkarpatien hatten wir viel zu tun: in unserer Kirche waren neben Ungarn auch Deutsche, Slowaken und Ukrainer. Aber keine Zigeuner, besser gesagt nur an manchen Orten, sie waren aber bloß getauft worden. Ich dachte neben meiner vielen Arbeit auch nicht daran, mich auch um sie zu kümmern.

Einmal kamen aber einige Kinder von ihnen in die Kirche. Das war eine interessante Geschichte, wie ich mich mit ihnen befreundete. Eins ist aber sicher: es war der Wille Gottes!

Meine Entscheidung war schwer, danach bekam ich sie aber schon schnell lieb. Es begann eine Evangelisation unter den Kindern, später den Erwachsenen und daneben auch eine immer weitere karitative Hilfe. Seit damals begannen wir uns auch in 5 weiteren Zigeunerlagern um die armen Roma zu kümmern. Vor zwei Jahren bekam ich von der Ukrainischen Bischofkonferenz den Auftrag, für sie verantwortlich zu sein, sie leben ja hier in Transkarpatien am meisten.

Die Mehrheit der Roma wurde längst getauft, meistens in der katholischen, reformierten oder orthodoxen Kirche, weiter üben sie aber ihre Religion nicht aus. In der letzten Zeit erschienen auch die Sekten, die sich mit mehr oder weniger Erfolg mit ihnen beschäftigen (Kirche des Lebendigen Gottes, Baptisten, die Pfingstgemeinde, Die Zeugen von Jehova).

Wo wir die Beschäftigung mit ihnen begannen, bauten wir fast an allen Orten ein Gemeindehaus auf. Den Zigeunerkindern bringen wir grundlegende Bibelkenntnisse, Singen, Schreiben, Lesen bei. Im Winter kommen auch die Erwachsenen – auch sie sehnen sich nach dem gemeinsamen Gebet, Bibellesen.

Vor Ort gibt‘s leider kaum Arbeitsmöglichkeiten, deshalb fahren die meisten Männer, aber auch viele Frauen in die Ost-Ukraine oder nach Russland um dort Arbeit zu finden. Wer seinen Lohn nicht vertrinkt, kann mit einer schönen Ladung nach Hause kommen: mit Kartoffeln, Mais und anderen Naturprodukten.

An manchen Orten hat man auch einen Gemüsegarten, Kühe. Es sind auch Armenküchen, vor allem für die Waisen bzw. die fiktiven Waisen.

Die Arbeit läuft vor allem dort sehr schön, wo eine apostelselige Person zu ihnen geht.

Ihre Geschichte

Sie leben hier schon seit Jahrhunderten. Die sogenannten walachischen Zigeuner leben im Máramaros-Gebirge. Zu ihren charakteristischen, den Traditionen treuen Siedlungen gehören Szőlősvégardó und Királyháza, wo sie mit Hilfe der Gutsherren die wegen der Auswanderung nach Amerika entvölkerten Landgüter der protestantischen ungarischen Bevölkerung im vorigen Jahrhundert übernommen haben.

Bedeutende Zigeunergemeinschaften befinden sich in den Bezirksstädten:

  • Beregszász (Beregowo) und seine Umgebung
  • Munkács (Mukatschewo) und seine Umgebung (cca. 4000)
  • Ungvár (Uzhgorod) und seine Umgebung

In Ungvár und Munkács hat das vom Erzherzog Joseph am Ende des 19. Jahrhunderts begonnene Programm für sie Schule und Beschäftigung bestimmter Stufe organisiert. Die Roma von Ungvár – Munkács – Beregszász sind wesentlich einsprachig, ungarisch.

Die Zahl der Zigeunerbevölkerung in Transkarpatien

Sie sind in 98 Siedlungen von Transkarpetien anwesend. Ihre Zahl kann auch 30.000 erreichen. Nach offiziellen Statistiken:

1979:  5.586

1989:  12.131 (nach den Statistiken sind 7.973 von ihnen ungarischsprachig, in Munkács leben davon 3.000!)

Gegen des Jahres 1990 haben sich in Ungvár – ähnlich wie in Ungarn – mehrere Roma-Organisationen gebildet. (Im Jahre 2003: 16 immatrikulierte Organisationen!)

Die Kirchen und die Roma-Missionen in Transkarpatien

  1. Die Römisch-Katholische Kirche – sie kümmert sich um die Zigeunerbevölkerung und hält Religionsunterricht in
    • Visk
    • Nagyszőlős
    • Beregújfalu
    • Koncháza und Umgebung
    • Munkács
    • Pósaháza
  2. Kirche des Lebendigen Gottes - Sie begannen in Munkács und noch an vielen Orten mit einer Mission.

  3. Die Baptisten – ihre Kirche kümmert sich in Királyháza, Szőlősvégardó, Munkács, Ungvár und noch mehreren anderen Siedlungen um die Zigeunergemeinden.
  4. Die Reformierte Kirche in Transkarpatien – 5 Gemeinden sind unter den ungarischsprachigen Zigeunern ausgebildet: in Beregszász, Nagybereg, Szernye, Munkács und Csongor.
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