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BOTSCHAFT VON PAPST JOHANNES PAUL II.
ZUM «KATHOLIKENTAG ‘83» IN ÖSTERREICH

Dienstag, 8, Juni 1982

 

Mit großer Freude grüß ich heute meine Glaubensbrüder und -schwestern in Österreich. Ich grüße die Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien sowie alle Menschen in diesem Land und in den Nachbarländern, zu denen meine Stimme gelangt.

Heute beginnt für euch das Jahr der Vorbereitung auf den Österreichischen Katholikentag, den ihr im September 1983 veranstalten werdet. Dabei wollt ihr jener europäischen Schicksalsstunde gedenken, in der vor genau dreihundert Jahren die Stadt Wien durch die gemeinschaftlichen Anstrengungen der Christen vor der drohenden Eroberung bewahrt wurde. Dieses entscheidungsvolle Ereignis soll die Christen von heute an ihre gemeinsame Verantwortung für Europa erinnern und ihnen neuen Mut vermitteln zu opferbereitem Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit, für Menschenrechte und christliche Solidarität unter den Völkern.

Deshalb habt ihr euren Katholikentag unter das große, in die Zukunft weisende Thema Hoffnung gestellt. Wenn Gottes Güte es mir gestattet, eurer freundlichen Einladung zu entsprechen, werde ich gern an eurer gemeinsamen Glaubensfeier teilnehmen und mit euch zusammen ”Hoffnung leben und Hoffnung geben“. Von eurem Katholikentag soll für eure Heimat und für ganz Europa eine christliche Neubesinnung auf die tiefen gemeinsamen geistigen Wurzeln ausgehen.

Wegen der vielfältigen Gefährdung und Existenzbedrohung der Menschheit kämpfen die Christen aus der Kraft ihrer Hoffnung mit allen Menschen guten Willens für eine gesicherte, lebenswerte Zukunft. Dabei beseelt uns nicht nur eine rein innerweltliche Hoffnung, sondern vor allem jene Hoffnung, die aus dem Glauben kommt, deren Grund und Ziel letztlich Gott selber ist: Gott, der in Jesus Christus sein endgültiges Ja zum Menschen gesprochen hat. Christus hat in seinem Kreuz und in seiner Auferstehung alles Leid und Unheil der Welt überwunden und ist dadurch für uns alle zum Zeichen der Hoffnung geworden.

Hoffnung ist eine göttliche Tugend; sie ist zutiefst ein Geschenk, das ihr euch in diesem Jahr der Vorbereitung miteinander und füreinander von Gott erbitten sollt. Möge es für euch dadurch zugleich ein Jahr der Besinnung und Umkehr, der Glaubenserneuerung und der gelebten Gottes- und Nächstenliebe werden. Wir Christen haben die Aufgabe, unsere Hoffnung auch in der Öffentlichkeit zu bezeugen und den anderen zu vermitteln. Durch unser hoffnungsvolles Wort und Beispiel sollen wir ihnen helfen, Lebensangst, Resignation und Gleichgültigkeit zu überwinden und Vertrauen auf Gott und zu den Menschen zu finden. Als Jünger Christi sollt ihr, liebe Christen in Österreich, den Menschen heute in ihrer mannigfachen Bedrohung und Verwirrung die befreiende Antwort und Hoffnung schenken.

”Hoffnung leben - Hoffnung geben“. Das ist ein großer Aufruf, den ihr euch erwählt habt. ”Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?“ (Rom. 8, 21). Solche Glaubensgewissheit soll euch in diesem Jahr der geistigen Erneuerung beseelen, damit alle Menschen in eurem Land spüren können, dass sich die katholische Kirche in Österreich auf ein Fest der Hoffnung und der Freude vorbereitet. Ich bete mit euch um eine frohe und fruchtbare Feier des Österreichischen Katholikentages 1983.

Dazu segne euch alle der allmächtige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.



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