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DISCORSO DI GIOVANNI PAOLO II
AI PARTECIPANTI ALL’ASSEMBLEA GENERALE
DELL’OPERA INTERNAZIONALE «KOLPING»

Sabato, 30 maggio 1987

 

Sehr geehrter Herr Kardinal!
Liebe Brüder und Schwestern
der internationalen Kolpinggemeinschaft!

1. Herzlich grüße ich euch zu eurer derzeitigen Generalversammlung in Rom und nun zu dieser Audienz hier im Vatikan. Ihr habt eure Beratungen unter das Leitwort gestellt: ”In der Kirche zu Hause-offen für die Welt“. Was das bedeutet, hat euch der Gründer eures Werkes, Adolph Kolping, selbst vorgelebt. Er sah seine vordringliche Aufgabe darin, junge Menschen zu engagierten Christen heranzubilden. Darum verstand er sich bei allem, was er an Großem geleistet hat, zuerst als Verkünder der Frohen Botschaft Jesu Christi. Gleichzeitig aber hat er diesem religiösen Auftrag immer auch mit sozialem Einsatz verbunden. Christsein bedeutete für ihn, das ganze Dasein von der christlichen Berufung des Menschen her zu sehen und es mit christlicher Zielsetzung und Aufgabenstellung im Geiste des Herrn zu gestalten.

Adolph Kolping hat damals Gesellenvereine gegründet und Gesellenhäuser gebaut, um jungen Handwerken darin Geborgenheit und Heimat zu geben. Durch familienhaft gelebte Gemeinschaft wollte er sie auf ein christliches Familienleben vorbereiten. Ferner bemühte er sich darum, sie durch systematische Bildungsarbeit zur Tüchtigkeit im Beruf und im gesellschaftlichen Leben zu befähigen, damit sie eine eigene Existenz aufbauen und eine Familie gründen konnten. Auf diese Weise bemühte er sich, wirksam zur Erneuerung von Kirche und Gesellschaft beizutragen.

Durch sein Werk hat Adolph Kolping eine gültige Antwort auf die soziale Herausforderung des 19. Jahrhunderts gesucht und gefunden. Er rief für eine Neuordnung der Gesellschaft, nicht wie sein Zeitgenosse Karl Marx zu Nassenkamps und Umsturz auf, sondern forderte die Rückbesinnung des Menschen auf seine grundlegenden Pflichten und Aufgaben in Familie, Beruf, Kirche und Gesellschaft. Es ging ihm vor allem um eine Reform der Gesinnung. Voraussetzung dafür war ihm der Glaube. Nach seiner Überzeugung trägt jeder Christ von seiner christlichen Berufung her Verantwortung für die Kirche und für die Welt, in der er lebt. Adolph Kolping hat sich als einer der ersten der Kirche der modernen sozialen Frage gestellt und praktische Wege zur Lösung beschritten. Zu Recht können wir ihn deshalb als einen der großen Seelsorger, Pädagogen und Sozialreformer des vergangenen Jahrhunderts bezeichnen.

2. Vor genau 125 Jahren war euer Gründer hier in Rom, um meinem verehrten Vorgänger Papst Pius IX. die Zielsetzung und Arbeitsweise der Katholischen Gesellenvereine persönlich zu erläutern und dafür seine Zustimmung und seinen Segen zu erbitten. Aus diesem Grund seid ihr jetzt zu dieser Generalversammlung nach Rom gekommen, um euch hier auf euren Auftrag für die Gegenwart und Zukunft im heutigen weltweiten Kolpingwerk neu zu besinnen. Euer Leitwort: ”In der Kirche zu Hause-offen für die Welt“ weist deutlich darauf hin, daß ihr als katholischer Laienverband Mitverantwortung für den Heilsdienst der Kirche und für den Dienst an der Welt tragen wollt.

Seid euch immer bewußt, daß ihr diese Aufgaben nur sinnvoll in enger und lebendiger Gemeinschaft mit der Kirche erfüllen könnt. Als katholische Laien habt ihr eine besondere Verantwortung beim Aufbau der zeitlichen Ordnung, für die Schaffung einer menschenwürdigen Gesellschaft. Das verlangt den aktiven Einsatz aller Mitglieder. Dabei denke ich vor allem an die Jugendlichen in eurem Verband. Und den Verantwortlichen unter euch rufe ich das Wort eures Gründers zu: ”Helft eine bessere Zukunft schaffen, indem ihr sie erziehen helft“. Eine solide Grundlage für eure Mitgestaltung an einer menschenwürdigen Gesellschaft ist die Botschaft Jesu Christi und die Lehre der Kirche, insbesondere ihre Soziallehre. Aus diesen Quellen müßt ihr schöpfen, um eine Gesellschaft aufzubauen, die dem christlichen Menschenbild gerecht wird. Sie geben euch Antwort auf die Fragen, an welchen Wert- und Zielvorstellungen ihr euch orientieren müßt, um eurer sozialen Verantwortung gerecht zu werden.

Euer Gründer wollte den ganzen Menschen in seinem jeweiligen Lebensbereich erfassen und christlich prägen. Sucht ihr euren Mitgliedern und den Mitmenschen eine ganzheitliche Antwort auf die Sinnfragen des Lebens und auf die Fragen der Menschen unserer Zeit zu geben. Eure besondere Aufmerksamkeit gelte dabei der Welt der Arbeit. Bemüht euch weiterhin um eine gediegene Berufsausbildung und christliche Formung der jungen Arbeit. Zeigt euch solidarisch mit den vielen arbeitslosen Jugendlichen. Tragt bei zu einer gerechteren Verteilung der Erwerbsarbeit, auf daß möglichst alle Menschen Brot und Arbeit erhalten. Wie Adolph Kolping tragt besondere Sorge für die Familie. Legt selbst Zeugnis ab für ein christliches Verständnis von Ehe und Familie. Setzt euch ein für deren Schutz und Förderung, für den Schutz des ungeborenen Lebens und für das Erziehungsrecht der Eltern. Ich rufe euch in Erinnerung, was euer Gründer sagte: ”In der Familie muß beginnen, was in Staat und Kirche blühen soll“.

Es freut mich zu hören, daß sich das Kolpingwerk immer weiter ausbreitet und heute schon in allen Erdteilen vertreten ist, besonders daß es sich in Ländern der Dritten Welt zunehmend einsetzt und wirksame Entwicklungshilfe leistet. Wie sich Adolph Kolping damals bemüht hat, an der Lösung der sozialen Frage in Europa mitzuwirken, so kann das Internationale Kolpingwerk heute zur Lösung der sozialen Frage in den Entwicklungsländern einen wichtigen Beitrag leisten. Ich ermutige euch in dieser so notwendigen und entscheidungsvollen Arbeit. Dadurch tragt ihr bei zu mehr Gerechtigkeit und Frieden in der Welt.

Es ist mein Wunsch und Gebet für euch, daß ihr in eurem Wirken an der Glaubenstiefe und Zeugniskraft eures Gründers Adolph Kolping festhaltet, daß ihr treu zur Kirche steht und in der Welt die Aufgaben wahrnehmt, die ihr euch in eurem Programm gegeben habt. Dazu erteile ich euch-auch für einen erfolgreichen Verlauf eurer jetzigen Generalversammlung- und allen Mitgliedern des Internationalen Kolpingwerkes von Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen.

Saludo cordialmente a los delegados e invitados de lengua española de la Obra Internacional “ Kolping ”, a quienes aliento a ser genuinos testigos del espíritu de su fundador en favor de la juventud.

I also greet the English-speaking members and friends of the Kolping Society, and I encourage you to persevere in the spirit of your founder and in the characteristic activities which give expression to your Christian commitment and service. Your manner of being at the service of young working people is an especially appropriate and much needed implementation of the role and mission of the laity within the ecclesial community. May you continue to grow in faith and love.


Agli agenti di Polizia del Liechtenstein

Herzlich grüße ich nun auch eine Gruppe der Polizei des Fürstentums Liechtenstein. Wie ich höre, wollen Sie mir in Erinnerung an meinen unvergessenen Besuch in Ihrem Heimatland vom Jahre 1985 diesen nun hier erwidern. Das gibt mir die gute Gelegenheit, Ihnen auch von hieraus Anerkennung und Dank zu bekunden für den sorgfältigen Dienst für Sicherheit und Ordnung, den Sie an jenem denkwürdigen Tag allen Teilnehmern geleistet haben. Ich erbitte Ihnen einen fruchtbaren Aufenthalt in dieser anregenden Stadt und im Vatikan, dem Sitz des Nachfolgers des Apostels Petrus im Dienst an der weltweiten Kirche Jesu Christi. Mit besten Wünschen erteile ich Ihnen, Ihren Kollegen zu Hause mit Ihren lieben Familien von Herzen meinen Apostolischen Segen.

 

© Copyright 1987 -  Libreria Editrice Vaticana

 



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