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ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN DIE PILGER DER DIÖZESE REGENSBURG

Castelgandolfo - Dienstag, 5. September 1989

 

Sehr verehrter Herr Bischof!
liebe Schwestern und Brüder aus der Diözese Regensburg!

Vor 1250 Jahren, im Jahr 739, reiste der heilige Bonifatius von Rom aus im Auftrag des Papstes nach Regensburg. Er sollte die Einheit im Glauben sichern und Regensburg als Bistum errichten. Heute, 1250 Jahre nach der Gründung Eurer Diözese, seid Ihr nach Rom gekommen, um die Zusammengehörigkeit der ganzen Kirche im gemeinsamen Gebet, im gemeinsamen Glauben und im gemeinsamen Erleben zu erfahren.

Gläubige aus Eurer Diözese sind unter dem Motto des Jubiläums ”Die Zukunft gehört den Glaubenden“ zum Grab des heiligen Bonifatius nach Fulda gepilgert. Von ihnen habe ich ein Telegramm erhalten und mich über dieses Zeichen der Verbundenheit sehr gefreut. In diesem Jahr habe ich Sankt Jakob in Straubing zur Basilika erhoben. Die besondere Verbindung dieser Kirche mit dem Nachfolger des heiligen Petrus, die darin zum Ausdruck kommt, soll ausstrahlen in Eure ganze Diözese.

Ihr habt Euch in Ausstellungen der reichen Geschichte des Glaubens in Eurem Bistum erinnert. Ihren lebendigen Glauben haben 25.000 Katholiken in der Bischofsstadt beim Diözesanfest bezeugt.

Es hat einen tiefen Sinn, daß Ihr dieses Jubiläum der Kirche von Regensburg nicht nur in den Grenzen Eurer Diözese begeht. So seid Ihr nach Fulda gefahren und jetzt hierher zu den Gräbern der heiligen Apostel Petrus und Paulus. Ihr alle vertretet heute hier Eure Schwestern und Brüder aus Regensburg. Denn die Zukunft wird nur dann den Glaubenden gehören, wenn sie ihren Glauben nicht nur für sich alleine leben. Unser Glaube lebt davon, daß wir ihn gemeinsam in und mit der Kirche bezeugen. Wir müssen unseren Glauben immer wieder über die engen Grenzen unseres alltäglichen Lebens hinaustragen und in der Welt bezeugen.

Wir alle sorgen uns um die Zukunft des christlichen Glaubens in Europa. Ich selbst werde nicht müde, zur Neuevangelisierung dieses Erdteils aufzurufen. Mit dem Motto ”Die Zukunft gehört den Glaubenden“ habt Ihr Euch dieser Sorge angeschlossen. Ihr bringt damit sogar Eure Zuversicht zum Ausdruck, daß unser Glaube in Europa Zukunft haben wird. Eure Mitfeier des Jubiläumsjahres hat gezeigt, daß Ihr selbst das Eure zum Gelingen dieser Erneuerung beitragen und einen neuen Anfang im Leben Eurer Familien, Eurer Gemeinden und in Eurem Beruf setzen wollt.

Ich ermutige Euch, diesen Weg der Besinnung und der Erneuerung des Glaubens weiter zu gehen und die vielfältigen geistlichen Erfahrungen aus dem Jubiläumsjahr pastoral aufzuarbeiten und zu vertiefen. Dann wird dieses Jubiläumsjahr für Euch, für die Kirche von Regensburg und darüber hinaus für die ganze Kirche in Eurer bayrischen Heimat zu einem Jahr der Gnade, des Segens und des Heils.

Seit den Tagen des heiligen Bonifatius hat sich Euer Land verändert. Ihr seid heute Bürger eines der reichsten Länder der Erde. Seid Euch der Verantwortung bewußt, die Euch daraus erwächst! Nicht zuletzt von Eurer Bereitschaft, mit den Menschen in aller Welt zu teilen, hängt es ab, in welchem Ausmaß die Zukunft den Glaubenden gehören wird.

Eure Diözese pilgert heuer in Sternwallfahrt gemeinsam mit den im gleichen Jahr errichteten Bistümern Salzburg, München-Freising und Passau nach Altötting. Ihr macht Euch so mit Maria, der Mutter unseres Herrn und der Mutter aller Glaubenden, auf den Weg in die Zukunft. Schaut immer wieder auf Maria! Bei ihr, dem Urbild des gläubigen Menschen, können wir immer wieder erfahren: Die Zukunft gehört – manchmal auch gegen den Augenschein – den Glaubenden.

Für diesen Weg mit Maria zu ihrem Sohn erteile ich Euch und Euren Familien und allen Gläubigen der Diözese Regensburg von Herzen meinen Apostolischen Segen.

Gelobt sei Jesus Christus!

 

© Copyright 1989 - Libreria Editrice Vaticana 

 



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