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DISCOURS DU SAINT-PÈRE JEAN-PAUL II
À LA CONFÉRENCE DES ÉVÊQUES SUISSES
EN VISITE « AD LIMINA APOSTOLORUM
»

Jeudi 4 septembre 1997

 

Liebe Mitbrüder im Bischofsamt,

1. Mit großer Freude empfange ich euch im Laufe eures »Ad-limina«-Besuches am Sitz des Nachfolgers Petri. Zunächst danke ich eurem. Vorsitzenden, Msgr. Henri Salina, der mir einige Aspekte des kirchlichen Lebens in euren Schweizer Diözesen vorgestellt hat wie auch einige Fragen, die sich euch als deren Hirten stellen. Ich bitte den Herrn, er möge euch begleiten, damit unsere Gespräche und eure Begegnungen mit meinen Mitarbeitern an der römischen Kurie und untereinander eine Gelegenheit bieten, den affectus collegialis zu vertiefen und zu bekräftigen; diese Begegnungen mögen euch außerdem dazu verhelfen, in vertrauensvoller Zusammenarbeit innerhalb eurer Bischofskonferenz euren apostolischen Dienst fortzuführen.

Der Auftrag des Bischofs ist heutzutage besonders schwierig. Der Bischof muß sein Amt und die Autorität als einen Dienst an der Einheit und an der Gemeinschaft ausüben; und dies aus der Sorge, den Glauben in seiner Integrität zu bewahren, wie er uns von den Aposteln überliefert wurde sowie die Lehre der Kirche, die im Lauf der Geschichte definiert wurde. Dies beinhaltet fundamentale Aspekte, die weder durch die öffentliche Meinung noch durch von bestimmten Sondergruppen eingenommene Positionen in Frage gestellt werden dürfen. Es gilt, den Gläubigen zu helfen, sich auf die über Jahrhunderte währende Kontinuität der Kirche einzulassen und dabei den positiven Aspekten der Moderne Rechnung zu tragen, ohne sich aber ebensowenig von den Modeerscheinungen einer Epoche leiten zu lassen. Eine Ortsgemeinde muß sich um die Katholizität sorgen, d.h. ihren Glauben innerhalb der Kirche und in Gemeinschaft mit ihr leben. Die Ortskirche ist Bestandteil der Universalkirche; sie muß also mit dem ganzen Leib eins sein.

 »Euch obliegt es, das Volk Gottes in unermüdlicher und geduldiger Belehrung« (vgl. 2 Tim 4, 2) zu leiten, wobei ihr den Gläubigen und besonders den Priestern Gehör verleiht, denen ihr, wie das II. Vatikanische Konzil feststellt, »mit besonderer Liebe« .., zugetan sein sollt und »die ja für ihren Teil die Aufgaben und Sorgen der Bischöfe übernehmen und in täglicher Mühewaltung so eifrig verwirklichen« (Christus Dominus, 16). Die Priester müssen oft eine schwere Arbeitslast bewältigen; in der Tat ist ihr Dienst mehr ein onus als ein honor. Der hl. Johannes Chrysostomus schrieb schon: »Er muß uns alle in der Kirche wie in einem gemeinsamen Haus beheimaten; wir müssen in gegenseitiger Zuneigung verbunden sein, als ob wir alle einen Körper bilden würden« (hl. Johannes Chrysostomus, Homelia in epistulam II ad Corinthios, 18, 3). Eure Quinquennalberichte beweisen eure Sorge, den Priestern nahe zu sein, die für euch »Söhne und Freunde« (Christus Dominus, 16; vgl. Joh 15, 15) sind. Nehmt euch auch weiterhin ihrer spirituellen Bedürfnisse an. Die Diözesanpriester nehmen in eurem Herzen einen besonderen Platz ein, denn Kraft ihrer Inkardination in die Ortskirche, »um einen Teil der Herde des Herrn zu weiden, .... bilden sie ein einziges Presbyterium und eine einzige Familie, deren Vater der Bischof ist » (ebd. 28).

Euer Anliegen soll es auch sein, die harmonische Zusammenarbeit aller beim vielfältigen Wirken der Kirche zu fördern. Diese Zusammenarbeit unter allen Gliedern der Kirche, wenn sie wohl geordnet ist, kann ihr helfen, ihre besondere Dynamik zu stärken. Die schweizerischen Gemeinschaften müssen aber auch dem Rechnung tragen, was andere Gemeinschaften leben. Sie müssen bereit sein, im Geist des Glaubens die vom Nachfolger Petri, des Hirten der universalen Kirche, festgelegten Normen anzunehmen. Das Leben der Ortsgemeinden muß sich in die Strukturen einfügen, die der Kirche eigen und anders geartet sind als die bürgerlichen Institutionen.

2. Laien, von denen einige im pastoralen Leben sehr aktiv sind, erfüllen ihre Sendung in Verbindung mit den Hirten der Kirche, den Bischöfen, Priestern und Diakonen, die als geweihte Amtsträger die Aufgabe haben, im Namen Christi, des Hauptes, das Volk Gottes zu lehren, zu heiligen und zu leiten (vgl. Codex Iuris Canonici 1008- 1009). Im Rahmen der einzigartigen Sendung der Kirche sind die jeweiligen Aufgaben voneinander unterschieden und zugleich ergänzen sie sich. Insbesondere ist es sehr wichtig, daß sie für eine aktive Jugendpastoral zusammenarbeiten, indem sie die Entwicklung der Bewegungen und Vereinigungen fördern, die sehr viel der Kirche helfen können, zu einer neuen Dynamik zu gelangen. Ich begrüße es also, daß Frauen und Männer tätig sind, um wichtige Aufgaben in der Katechese und in der Begleitung von Jugendgruppen zu erfüllen. Den jungen Menschen gegenüber haben sie die Verantwortung, ihnen die christlichen Werte und den katholischen Glauben zu vermitteln. Sie sollen mit den Eltern zusammenarbeiten, die dafür die ersten Zeugen an der Seite ihrer Kinder sind. Ich ermutige diejenigen, die Verantwortung in der Eheberatung und bei der Unterstützung der Ehepaare und Familien tragen, zur Treue gegenüber dem, was die Kirche lehrt.

Es wäre gut, darüber nachzudenken, was das Zweite Vatikanische Konzil im 4. Kapitel der Konstitution Lumen gentium (30- 38) mit Nachdruck über die besonderen Aufgaben der Laien in der Kirche erklärt hat. Ihre Einheit mit Christus im Leib der Kirche verpflichtet sie, die ihnen eigenen Tätigkeiten auf die Verkündigung des Evangeliums und das Wachstum des Volkes Gottes auszurichten. Dies geschieht besonders dadurch, daß sie ihre Rolle erfüllen, die Gegebenheiten der zeitlichen Welt mit christlichem Geist zu erfüllen (vgl. ebd. 31; Apostolicam actuositatem, 7). Eine der Pflichten, die den Hirten diesbezüglich zukommt, besteht darin, den Laien eine seriöse Bildung im Hinblick auf ihre Tätigkeiten zu bieten.

3. Ich lade die Gläubigen dazu ein, die Lehre der Kirche im Glauben anzunehmen. Christsein setzt ständige innere Bekehrung voraus. Der Gehorsam gegenüber der Kirche ist unverzichtbar, um die Offenbarung anzunehmen, deren Treuhänderin die Kirche ist, um Gemeinschaft zu haben in der Wahrheit, die frei macht (vgl. Joh 8, 32), und im Heiligen Geist, der die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgießt (vgl. Röm 5, 5). Dieser Gehorsam der Kirche gegenüber beinhaltet auch die Annahme der aufgrund der geltenden Normen für die verschiedenen Ebenen ihrer Tätigkeit festgelegten Ordnung. Besonders auf liturgischem Gebiet ist eine solche Treue notwendiger denn je: in diesem Zusammenhang sei daran erinnert, was das II. Vatikanische Konzil sagt: »Das Recht, die heilige Liturgie zu ordnen, steht einzig der Autorität der Kirche zu. Diese Autorität liegt beim Apostolischen Stuhl und nach Maßgabe des Rechtes beim Bischof.... Deshalb darf durchaus niemand sonst, auch wenn er Priester wäre, nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern« (Sacrosanctum concilium, 22).

Im Hinblick darauf freue ich mich zu sehen, daß täglich mehr Gläubige sich darum bemühen, die katholische Lehre besser zu verstehen. Ich möchte die besondere Sendung der Theologen unterstreichen, die beauftragt sind, ihren Brüdern und Schwestern die Tiefen der göttlichen Geheimnisse zu entschlüsseln. Dies geschieht dadurch, daß ihre Lehre auf der Offenbarung gründet und von einem intensiven geistlichen Leben und Gebet getragen ist. Die theologische Lehre steht im Dienst der Wahrheit und der Gemeinschaft. Sie kann nicht einfache private Überlegung bleiben. Deshalb ist das natürliche Umfeld der theologischen Forschung die Kirche selbst. Die heilige Wissenschaft kann sich nicht vorn Wort Gottes trennen, das lebendig ist und erhellt. Es wird von der Kirche empfangen und weitergegeben, deren Lehramt im Namen Christi ausgeübt wird (vgl. Dei verbum, 10; Kongregation für die Glaubenslehre: Instruktion über die kirchliche Berufung des Theologen, 24. Mai 1990).

4. Come mettete chiaramente in risalto nei vostri rapporti quinquennali, il problema delle vocazioni vi preoccupa. Esso concerne, nel loro insieme, le comunità cristiane, in seno alle quali possono sbocciare le vocazioni, sostenute dalla preghiera di tutti e favorite dalla globalità della pastorale giovanile. Spetta in particolare ai genitori ed agli educatori di essere gli strumenti della chiamata del Signore. Negli ultimi anni, in alcune delle vostre Diocesi, pochi giovani hanno accettato di impegnarsi nella via del sacerdozio o della vita consacrata. Giustamente, pertanto, vi date da fare per imprimere un nuovo slancio alla pastorale delle vocazioni nelle comunità cristiane e nelle famiglie, mettendo in risalto la grandezza e la bellezza del dono di sé nel celibato liberamente scelto per amore del Signore, senza tuttavia che risulti sminuito il valore della vita laicale e del matrimonio. Come ho ricordato nell’Esortazione apostolica post-sinodale Pastores dabo vobis, facendo mie le richieste dei Padri sinodali, è necessario «istruire ed educare i fedeli laici circa le motivazioni evangeliche, spirituali e pastorali proprie del celibato sacerdotale, così che aiutino i presbiteri con l’amicizia, la comprensione  e  la  collaborazione» (Giovanni Paolo II, Pastores dabo vobis, n. 50). Ciò è tanto più importante perché, in una società dove la vita cristiana ed il celibato sembrano spesso essere considerati come ostacoli alla realizzazione della persona, alcune famiglie possono preoccuparsi nel vedere i propri figli o figlie lasciare tutto per seguire Cristo.

La questione riguarda la globalità dell’educazione; in linea generale, è auspicabile che i genitori, alla luce della fede della Chiesa, accompagnino con fiducia e coraggio i giovani perché questi assumano pienamente il loro ruolo nella comunità cristiana, partecipino attivamente alla vita parrocchiale e si impegnino nelle associazioni e nei movimenti. Così un’autentica maturazione personale, sociale e spirituale condurrà i giovani chiamati dal Signore a realizzare liberamente la loro vocazione; è soltanto a questa condizione che saranno felici nella loro vita. Perché, poi, accettino di rispondere positivamente alla chiamata di Cristo, è essenziale che le comunità cristiane riconoscano il ruolo e la missione specifica dei sacerdoti e della vita consacrata. Come potrebbero, in effetti, i giovani percepire la grandezza di tali vocazioni, se permangono degli equivoci circa il ruolo specifico di coloro che ne hanno ricevuto il mandato da parte della Chiesa?

5. Les évêques doivent aujourd'hui être particulièrement attentifs à la formation des séminaristes. Continuez à attacher une grande importance à la qualité de la formation spirituelle et des programmes de la formation intellectuelle. Tous les aspects de la formation doivent s'équilibrer pour contribuer à la maturité de vos futurs collaborateurs. Dans ce cadre, il est bon de tenir compte des exigences du monde actuel pour préparer un exercice du ministère bien adapté à notre époque; mais il faut veiller à centrer la formation sur l'essentiel du contenu de la foi, afin de permettre aux jeunes prêtres de répondre de manière pertinente aux questions sans cesse renouvelées qui sont débattues dans l'opinion. Les règles sages, données par la « Ratio Institutionis Sacerdotalis », vous seront particulièrement utiles.

6. J'aimerais ici vous demander de transmettre aux prêtres de vos diocèses le salut confiant du Successeur de Pierre. En vivant leur sacerdoce de manière exemplaire, ils sont les premiers témoins de la vo cation au ministère. En les voyant vivre, des jeunes peuvent éprouver le désir de les imiter clans leur engagement sacerdotal. Que le presbyterium soit une couronne spirituelle autour de l'évêque! je connais la charge de plus t plus lourde des prêtres de votre pays, en particulier de ceux qui r le ministère paroissial. Exprimez-leur les encouragements chaleureux du Pape, qui les invite à ne pas se décourager et à demeurer des pasteurs zélés pour le peuple qui leur a été confié. Leur mission doit s'enraciner dans une vie spirituelle et sacramentelle intense, qui unifie leur personnalité et les rende disponibles à recevoir les grâces nécessaires à leur service évangélique. En effet, c'est le Seigneur qui, par son Esprit, aide et accompagne ceux qu'il a appelés à le suivre dans le sacerdoce. Les prêtres doivent s'attacher à être des témoins joyeux du Christ, par leur vie droite, en harmonie avec l'engagement pris au jour de leur ordination.

En Suisse, la vie religieuse a connu dans son histoire une remarquable tradition. Je vous confie le soin de dire aux religieux et aux religieuses qu'aujourd'hui encore l'Église compte particulièrement sur eux pour poursuivre leurs engagements dans des lieux essentiels de la vie pastorale: l'éducation, la santé, l'assistance aux personnes âgées et aux pauvres, et très spécialement le ressourcement de nombreux fidèles dans leurs maisons d'accueil et de retraites spirituelles, ou encore dans le cadre des pèlerinages qu'ils animent. Je salue leur courage et leur discrète disponibilité. En un temps où diminue le nombre des vocations, il importe que l'ensemble de l'Église reconnaisse mieux la valeur et le sens de la vie consacrée.

7. Les diocèses de Suisse ont une tradition missionnaire solidement enracinée. Je les remercie de leur attention et de leur aide généreuse aux jeunes Églises pour leur mission propre comme pour leur contribution au développement. Vous exprimez de manière appréciable votre attention à la vie de l'Église universelle; cela manifeste aussi votre sens aigu de la justice et de la solidarité avec les plus démunis. Sous des aspects concrets, les catholiques suisses sont ainsi en communion avec toute l'Église, dont le souci incombe en premier lieu aux Évêques, comme l'a clairement souligné le Concile Vatican II: « En qualité de successeurs légitimes des Apôtres et de membres du collège épiscopal, les évêques se sauront toujours unis entre eux et feront preuve de sollicitude pour toutes les Églises » (Christus Dominus, 6).

8. Brièvement, je voudrais aussi évoquer l'importance du mouvement œcuménique dans votre pays. En compagnie de vos diocésains, poursuivez la prière commune et le dialogue avec l'ensemble de nos frères chrétiens, tout en tenant compte sans équivoque des questions doctrinales et pastorales non encore résolues, ainsi que des différentes sensibilités. Le chemin peut être encore long à parcourir. C'est en appliquant fidèlement les principes et les normes développés par le Directoire pour l'œcuménisme que l'on progressera en vérité sur la voie de la pleine unité (Cfr. Pontificii Consilii ad Unitatem Christianorum fovendam Directorum de Oecumenismo, die 25 mar. 1993).

9. Vous avez opportunément présenté au peuple chrétien la figure de saint Pierre Canisius, qui mourut il y a 400 ans à Fribourg. Son enseignement, son sens pédagogique et son engagement apostolique au service de l'Évangile sont autant d'aspects de sa vie qui peuvent inspirer aujourd'hui la démarche des pasteurs et des communautés chrétiennes. Il est aussi un modèle de dialogue œcuménique, respectueux des personnes, rempli d'une charité cordiale et soucieux de témoigner de sa foi au Christ et de son amour de l'Église, unie autour des évêques et du Successeur de Pierre. Les récentes béatifications ont également un effet positif sur la vie spirituelle et apostolique du peuple chrétien: les saints d'une nation sont proches de leurs compatriotes. Ils sont des témoins privilégiés, des modèles de vie chrétienne.

En vous confiant à l'intercession des saints de votre terre auxquels les fidèles demeurent profondément attachés, je vous accorde de grand cœur ma Bénédiction, ainsi qu'aux prêtres, aux religieux et religieuses, et aux laïcs de vos diocèses.

 

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