EVANGELII GAUDIUM - page 106

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geht darum, dass wir uns in Christus umgestalten lassen durch ein
fortschreitendes Leben »nach dem Geist« (
Röm
8,5).
Eine kerygmatische und mystagogische Katechese
163. Die Erziehung und die Katechese stehen im Dienst dieses
Wachstums. Wir verfügen schon über eine Reihe lehramtlicher Texte und
Arbeitshilfen für die Katechese, die vom Heiligen Stuhl und einigen
Episkopaten angeboten werden. Ich erinnere an das Apostolische
Schreiben
Catechesi Tradendae
(1979), das
Allgemeine Direktorium für die
Katechese
(1997) und andere Dokumente, deren aktueller Inhalt hier nicht
wiederholt werden muss. Ich möchte mich nur bei einigen Erwägungen
aufhalten, die hervorzuheben ich für angebracht halte.
164. Wir haben von neuem entdeckt, dass auch in der Katechese die
Erstverkündigung bzw. das “
Kerygma
” eine wesentliche Rolle spielt. Es
muss die Mitte der Evangelisierungstätigkeit und jedes Bemühens um
kirchliche Erneuerung bilden. Das
Kerygma
hat trinitarischen Charakter.
Es ist das Feuer des Geistes, der sich in der Gestalt von Zungen schenkt
und uns an Christus glauben lässt, der uns durch seinen Tod und seine
Auferstehung die unendliche Barmherzigkeit des Vaters offenbart und
mitteilt. Im Mund des Katechisten erklingt immer wieder die erste
Verkündigung: “Jesus Christus liebt dich, er hat sein Leben hingegeben,
um dich zu retten, und jetzt ist er jeden Tag lebendig an deiner Seite, um
dich zu erleuchten, zu stärken und zu befreien”. Wenn diese Verkündigung
die “erste” genannt wird, dann nicht, weil sie am Anfang steht und dann
vergessen oder durch andere Inhalte, die sie übertreffen, ersetzt wird. Sie
ist die “erste” im qualitativen Sinn, denn sie ist die
hauptsächliche
Verkündigung, die man immer wieder auf verschiedene Weisen neu hören
muss und die man in der einen oder anderen Form im Lauf der Katechese
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