EVANGELII GAUDIUM - page 166

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Jesus während seines ganzen Lebens suchte. Er ist der Sohn, der ewig
glücklich mit seinem ganzen Sein » am Herzen des Vaters ruht « (
Joh
1,18).
Wenn wir Missionare sind, dann vor allem deswegen, weil Jesus uns gesagt
hat: » Mein Vater wird dadurch verherrlich, dass ihr reiche Frucht bringt «
(
Joh
15,8). Über all das hinaus, was uns liegt oder nicht, was uns
interessiert oder nicht, uns nützlich ist oder nicht, über die engen Grenzen
unserer Wünsche, unseres Verstehens und unserer Beweggründe hinaus
verkünden wir das Evangelium zur größeren Ehre des Vaters, der uns liebt.
Das geistliche Wohlgefallen, Volk zu sein
268. Das Wort Gottes lädt uns auch ein zu erkennen, dass wir ein Volk
sind: » Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk «
(
1 Petr
2,10). Um aus tiefster Seele Verkünder des Evangeliums zu sein, ist
es auch nötig, ein geistliches Wohlgefallen daran zu finden, nahe am Leben
der Menschen zu sein, bis zu dem Punkt, dass man entdeckt, dass dies
eine Quelle höherer Freude ist. Die Mission ist eine Leidenschaft für Jesus,
zugleich aber eine Leidenschaft für sein Volk. Wenn wir vor dem
gekreuzigten Jesus verweilen, erkennen wir all seine Liebe, die uns Würde
verleiht und uns trägt; wenn wir aber nicht blind sind, beginnen wir
zugleich wahrzunehmen, dass dieser Blick Jesu sich weitet und sich voller
Liebe und innerer Glut auf sein ganzes Volk richtet. So entdecken wir
wieder neu, dass er uns als Werkzeug nehmen will, um seinem geliebten
Volk immer näher zu kommen. Er nimmt uns aus der Mitte des Volkes und
sendet uns zum Volk, sodass unsere Identität nicht ohne diese
Zugehörigkeit verstanden werden kann.
269. Jesus selbst ist das Vorbild dieser Entscheidung zur Verkündigung
des Evangeliums, die uns in das Herz des Volkes hineinführt. Wie gut tut
es uns zu sehen, wie er allen so nahe ist! Wenn Jesus mit jemandem
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