EVANGELII GAUDIUM - page 156

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ihren religiösen Riten treu teilzunehmen. Zugleich sind viele von ihnen tief
davon überzeugt, dass das eigene Leben in seiner Gesamtheit von Gott
kommt und für Gott ist. Ebenso sehen sie die Notwendigkeit, ihm mit
ethischem Einsatz und mit Barmherzigkeit gegenüber den Ärmsten zu
antworten.
253. Um den Dialog mit dem Islam zu führen, ist eine entsprechende
Bildung der Gesprächspartner unerlässlich, nicht nur damit sie fest und
froh in ihrer eigenen Identität verwurzelt sind, sondern auch um fähig zu
sein, die Werte der anderen anzuerkennen, die Sorgen zu verstehen, die
ihren Forderungen zugrunde liegen, und die gemeinsamen Überzeugungen
ans Licht zu bringen. Wir Christen müssten die islamischen Einwanderer,
die in unsere Länder kommen, mit Zuneigung und Achtung aufnehmen, so
wie wir hoffen und bitten, in den Ländern islamischer Tradition
aufgenommen und geachtet zu werden. Bitte! Ich ersuche diese Länder
demütig darum, in Anbetracht der Freiheit, welche die Angehörigen des
Islam in den westlichen Ländern genießen, den Christen Freiheit zu
gewährleisten, damit sie ihren Gottesdienst feiern und ihren Glauben leben
können.
Angesichts
der
Zwischenfälle
eines
gewalttätigen
Fundamentalismus muss die Zuneigung zu den authentischen Anhängern
des Islam uns dazu führen, gehässige Verallgemeinerungen zu vermeiden,
denn der wahre Islam und eine angemessene Interpretation des Korans
stehen jeder Gewalt entgegen.
254. Die Nichtchristen können, dank der ungeschuldeten göttlichen
Initiative und wenn sie treu zu ihrem Gewissen stehen, » durch Gottes
Gnade gerechtfertigt «
199
und auf diese Weise » mit dem österlichen
Geheimnis Christi verbunden werden «
.
200
199
I
NTERNATIONALE
T
HEOLOGENKOMMISSION
,
Das Christentum und die Religionen
(1996), 72:
Ench.
Vat.
15, Nr. 1061.
Aber aufgrund der
sakramentalen Dimension der heiligmachenden Gnade neigt das göttliche
200
Ebd.
1...,146,147,148,149,150,151,152,153,154,155 157,158,159,160,161,162,163,164,165,166,...185
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