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BENEDIKT XVI.

ANGELUS

Petersplatz
IV. Adventssonntag, 19. Dezember 2010

(Video)

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Am heutigen vierten Adventssonntag berichtet das Evangelium des hl. Matthäus aus der Sicht des hl. Josef, wie sich die Geburt Jesu zutrug. Er war der Verlobte Mariens, und »noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, daß sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes« (Mt 1,18). Eine alte Prophezeiung verwirklicht sich (vgl. Jes 7,14) und der Sohn Gottes wird Mensch im Schoße einer Jungfrau. Dieses Geheimnis offenbart die Liebe, die Weisheit und die Macht Gottes zugunsten der durch die Sünde verwundeten Menschheit. Der hl. Josef wird als ein Mann vorgestellt, »der gerecht war« (Mt 1,19), treu gegenüber dem Gesetz Gottes und bereit, dessen Willen zu erfüllen. Daher tritt er in das Geheimnis der Menschwerdung ein, nachdem ihm ein Engel des Herrn im Traum erschienen war und ihm verkündete: »Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen« (Mt 1,20–21). Er läßt vom Gedanken ab, sich von Maria in aller Stille zu trennen, und nimmt sie zu sich, da seine Augen jetzt in ihr das Werk Gottes sehen.

Der hl. Ambrosius kommentiert, daß »in Josef überall der Nimbus und die Rolle des Gerechten gewahrt wird, um ihn als Zeugen zu empfehlen« (Exp. Ev. sec. Lucam II, 5: CCL 14,32–33). Er – so Ambrosius weiter – »konnte unmöglich den Tempel des Heiligen Geistes, die Mutter des Herrn, den Schoß des Geheimnisses verletzen« (ebd., II, 6: CCL 14,33). Obgleich er verwirrt war, tat Josef, »was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte«, in der Gewißheit, richtig zu handeln. Auch die Tatsache, daß er den Namen »Jesus« jenem Kinde gibt, das über das ganze Universum herrscht, reiht ihn in die Schar der demütigen und treuen Diener ein, ähnlich den Engeln und Propheten, ähnlich den Märtyrern und den Aposteln – wie dies die altorientalischen Loblieder besingen. Der hl. Josef verkündet die Wundertaten des Herrn, wobei er die Jungfräulichkeit Mariens bezeugt, die unentgeltliche Tat Gottes, und das Leben des Messias auf Erden behütet. Wir verehren also den Pflegevater Jesu (vgl. KKK, 532), da sich in ihm der neue Mensch abzeichnet, der voll Vertrauen und Mut auf die Zukunft blickt, nicht dem eigenen Plan folgt, sondern sich völlig dem unendlichen Erbarmen dessen anvertraut, der die alten Prophezeiungen wahr werden läßt und die Zeit des Heils eröffnet.

Liebe Freunde, dem hl. Josef, dem universalen Schutzpatron der Kirche, möchte ich alle Hirten empfehlen und sie ermahnen, »in Demut Tag für Tag den Christgläubigen und der ganzen Welt die Worte und Taten Christi nahezubringen« (Schreiben zum Beginn des Priesterjahres, 16. Juni 2009; O.R. dt., Nr. 26, 26.6.2009, S. 7). Unser Leben möge immer mehr mit der Person Jesu in Einklang kommen, denn: »Nun nimmt der, der das Wort ist, selbst einen Leib an, kommt als Mensch von Gott her und zieht das ganze Menschsein an sich, trägt es in das Wort Gottes hinein« (Jesus von Nazareth, Freiburg-Basel-Wien 2007, S. 384). Vertrauensvoll rufen wir die Jungfrau Maria an, die »mit Gott geschmückt« und so voll der Gnade ist, damit sich unsere Augen am bevorstehenden Weihnachtsfest öffnen und Jesus sehen und sich das Herz an dieser wunderbaren Begegnung der Liebe erfreue.


Grußworte nach dem Angelusgebet

... auf französisch: Voll Freude grüße ich euch, liebe französischsprachige Pilger! In dieser letzten Woche des Advents bereiten wir uns noch intensiver auf das Weihnachtsfest vor. Wie Josef und Maria, seine Frau, mögen wir Gott aufnehmen, der zu uns in der Gestalt eines kleinen und zerbrechlichen Kindes kommt und voll Liebe und Milde gegenüber allen Menschen ist! Ich wünsche euch eine gute Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten!

… auf englisch: Ich grüße alle heute hier anwesenden Besucher und Pilger aus dem englischen Sprachraum. An diesem vierten Adventssonntag sind wir von Freude erfüllt, da der Herr naht. Wir haben im heutigen Evangelium von den an Josef ergangenen Verheißungen gehört, daß seine Frau Maria ein Kind gebären werde, das sein Volk von seinen Sünden erlösen wird. Dieses Kind soll Emmanuel heißen, was bedeutet, daß von nun an Gott wirklich mit uns ist, unter uns lebt und unsere Freuden und Leiden, unsere Hoffnungen und Ängste teilt. Während das hohe Fest der Geburt des Herrn naht, rufe ich Gottes reichen Segen auf euch alle, auf eure Familien und auf alle eure Lieben herab.

… auf deutsch: Gerne heiße ich alle Brüder und Schwestern deutscher Sprache willkommen. Die Lesungen des heutigen vierten Adventssonntags zeigen uns noch einmal deutlich, wer uns verheißen ist. Wir erwarten den Immanuel, den »Gott mit uns«. Ja, Gott ist nicht fern; er tritt ein in die Geschichte der Menschen und wird selbst Mensch. In seinem Sohn Jesus Christus bekundet er der ganzen Menschheit seine erbarmende Liebe, die niemals aufhört. So dürfen auch wir erfahren: Der Herr ist uns nahe, er ist wirklich der »Gott mit uns« und »für uns«. Euch allen wünsche ich eine gute geistliche Vorbereitung für ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.

… auf spanisch: Voll Zuneigung grüße ich die hier die anwesenden Pilger aus dem spanischen Sprachraum sowie alle, die an diesem Mariengebet über die verschiedenen Kommunikationsmittel teilnehmen. Kurz vor dem Weihnachtsfest lade ich euch ein, euer demütiges und vertrauensvolles Gebet an das von der Jungfrau geborene Jesuskind zu richten, auf daß sein Licht eurem Leben Richtung verleihe und euch mit seiner Liebe und seinem Frieden erfülle. Angespornt durch den Gehorsam unserer Mutter im Himmel mögen wir immer bereit sein, ganz den Willen des Herrn zu tun, der einen jeden von uns gerufen hat und kennt. Einen gesegneten Sonntag!

… auf polnisch: Ich grüße nun alle Polen. Die Botschaft des vierten Adventssonntags ist in den Worten des Propheten Jesaja zusammengefaßt: »Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben« (Jes 7,14). Dieses Zeichen ist Jesus, der Sohn Gottes, die Hoffnung unseres Volkes, dessen Geburt die Jungfrau und Mutter Maria erwartet. Öffnen wir unsere Herzen, auf daß wir ihn zusammen mit ihr in Liebe und Demut aufnehmen können und wir es wie der hl. Josef verstehen, im alltäglichen Leben die Zeichen der Vorsehung zu lesen. Von ganzem Herzen segne ich euch.

... auf italienisch: Schließlich grüße ich die Pilger italienischer Sprache, besonders die Gläubigen aus den Diözesen Ozieri, Sassari und Nuoro wie auch die Kinder und Jugendlichen aus der Pfarrei »San Luigi Gonzaga« in Rom. Allen wünsche ich einen gesegneten Sonntag und ein frohes Weihnachtsfest im Licht und im Frieden des Herrn.

 

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