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JOHANNES PAUL II.

GENERALAUDIENZ

Mittwoch, 19. März 1997

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Mitten in der Fastenzeit feiern wir heute ein Fest. Wir gedenken eines Mannes, der sonst meist im Hintergrund bleibt: des heiligen Josef, der den Beinamen "Arbeiter" trägt.

Arbeit ist heute gefährdeter denn je: Millionen von Menschen sind arbeitslos und werden so Opfer von Ausgrenzung und Erniedrigung. Denn die Garantie der Menschenrechte beinhaltet auch das Recht auf Arbeit und die Wahlfreiheit des Berufes. Nach göttlichem Plan ist nämlich nicht der Mensch für die Arbeit da, sondern die Arbeit für den Menschen (vgl. Laborem exercens, 6). Deshalb wendet sich die Kirche gegen die Tendenz, der Technik den Vorrang vor dem Menschen zu geben und diesen zu einer reinen "Ware" oder zu einem "Werkzeug" der Produktion zu erniedrigen. Ähnlich setzt sie neuen kapitalistischen Tendenzen den Vorrang der Arbeit vor dem Kapital entgegen.

Die Gestalt des heiligen Josef ist ein bleibender Appell, der Arbeitswelt eine Seele zu geben. Auch in der Arbeitswelt ist Platz für Gott. Nur wenn wir ihm den Platz freihalten, der ihm gebührt, werden Bedingungen für eine Arbeit geschaffen, die des Menschen würdig ist.

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Mit diesen Gedanken grüße ich alle deutschsprachigen Pilger sehr herzlich. Besonders heiße ich eine Gruppe des Bayerischen Landesverbandes des Katholischen Deutschen Frauenbundes willkommen. Im Rahmen der Vorbereitung auf das Jahr 2000 seid Ihr nach Rom gepilgert. Durch eine Unterschriftenaktion bringt Ihr den Wunsch von vierzigtausend Frauen zum Ausdruck, daß mein geschätzter Vorgänger Papst Johannes XXIII seliggesprochen werde. Wie er auf die wichtige Rolle der Frau in Kirche und Welt hingewiesen hat, so baue auch ich auf Euch! Mit dem Dank für Euren vielfältigen Einsatz in den Pfarrgemeinden verbinde ich die Bitte, auch in Zukunft gemeinsam für eine Kirche von Brüdern und Schwestern zu wirken. Diesen Wunsch drücke ich auch den zahlreichen Schülerinnen und Schülern gegenüber aus, die heute bei dieser Audienz anwesend sind. Ihr seid die Zukunft der Kirche! Dazu erteile ich Euch und Euren Angehörigen zu Hause sowie den über Radio Vatikan und das Fernsehen mit uns verbundenen Gläubigen den Apostolischen Segen.

 

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