Lumen Fidei - page 8

8
Brüder zu stärken“. Im Bewusstsein der Aufgabe,
die dem Nachfolger Petri anvertraut ist, hat Be-
nedikt XVI. dieses
Jahr des Glaubens
ausgerufen.
Diese Zeit der Gnade hilft uns dabei, die gro-
ße Freude im Glauben zu spüren und die Weite
der Horizonte, die der Glaube erschließt, wieder
kraftvoll wahrzunehmen, um ihn in seiner Ein-
heit und Unversehrtheit zu bekennen in Treue
zum Gedächtnis des Herrn und getragen durch
seine Gegenwart und das Wirken des Heiligen
Geistes. Die Ãœberzeugung eines Glaubens, der
das Leben groß macht und erfüllt, es auf Chris-
tus und die Kraft seiner Gnade hin ausrichtet,
beseelte die Sendung der ersten Christen. In den
Akten der Märtyrer steht dieser Dialog zwischen
dem römischen Präfekten Rusticus und dem
Christen Hierax: »Wo sind deine Eltern?«, fragte
der Richter den Märtyrer, und dieser antworte-
te: »Unser wahrer Vater ist Christus und unsere
Mutter der Glaube an ihn«.
5
Für jene Christen
war der Glaube als Begegnung mit dem in Chris-
tus geoffenbarten lebendigen Gott eine „Mut-
ter“, denn er gebar sie, zeugte in ihnen das gött-
liche Leben, bewirkte eine neue Erfahrung, eine
lichtvolle Sicht des Lebens, wofür man bereit war,
öffentlich Zeugnis zu geben bis zum Äußersten.
6. Das
Jahr des Glaubens
begann am fünfzigsten
Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikani-
schen Konzils. Dieses Zusammentreffen verhilft
uns zu der Einsicht, dass das Zweite Vatikanum
5
Acta Sanctorum
, Bollandistae, Junii, I, 21.
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16,17,18,...96
Powered by FlippingBook