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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XIII. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
7.-28. OKTOBER 2012

Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

17 - 15.10.2012

INHALT

- ZWÖLFTE GENERALKONGREGATION (MONTAG, 15. OKTOBER 2012 - NACHMITTAG)
- PRÄSENTATION EINES BANDES ÜBER DIE X. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG DER BISCHOFSSYNODE
- TAG DES AUSTAUSCHS UND DES DIALOGS ÜBER DIE NEUEVANGELISIERUNG

ZWÖLFTE GENERALKONGREGATION (MONTAG, 15. OKTOBER 2012 - NACHMITTAG)

- BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)

Heute, Montag, 15. Oktober 2012, begann um 16.30 Uhr mit dem Gebet Actiones nostras die Zwölfte Generalkongregation zur Fortsetzung der Beiträge der Synodenväter in der in Aula über das Synodenthema: «Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens».

Es folgten freie Wortbeiträge.

Turnusmäßiger Delegierter Präsident S. Em. Kard. John TONG HON, Bischof von Hong Kong (CHINA).

An dieser Generalkongregation, die um 19.00 Uhr mit dem Gebet des Angelus Domini endete, nahmen 249 Synodenväter teil.

Am Ende der Kongregation wurde der Film “Die Glocken Europas” ausgestrahlt, dessen Beschreibung in der Verlautbarung Nr. 16 des heutigen Vormittags abgedruckt wurde.

BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)

Die folgenden Synodenväter haben das Wort ergriffen:

- P. José RODRÍGUEZ CARBALLO, O.F.M., Generalminister der Franziskaner Minderbrüder
- Kardinal Wilfrid Matthew NAPIER, O.F.M., Erzbischof von Durban (SÜDAFRIKA)
- S.Exz. Adolfo GONZÁLEZ MONTES, Bischof von Almería (SPANIEN)
- S.Exz. Jorge HERBAS BALDERRAMA, O.F.M., Bischof-Prälat von Aiquile (BOLIVIEN)
- S.Exz. Bernard LONGLEY, Erzbischof von Birmingham (GROßBRITANNIEN)
- S.Exz. Gabriel Akwasi Ababio MANTE, Bischof von Jasikan (GHANA)
- S.Exz. Robert ZOLLITSCH, Erzbischof von Freiburg im Breisgau, Vorsitzender der Bischofskonferenz (DEUTSCHLAND)
- S.Exz. Sanctus Lino WANOK, Bischof von Nebbi (UGANDA)
- S.Exz. Ladislav NEMET, S.V.D., Bischof von Zrenjanin (SERBIEN UND MONTENEGRO)
- P. Bruno CADORÉ, O.P., Ordensmeister der Dominikaner
- S.Exz. Shlemon WARDUNI, Bischof von Curia von Babylon der Chaldäer, Titularbischof von Anbar der Chaldäer (IRAK)
- Kardinal Leonardo SANDRI, Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen (VATIKANSTADT)
- S.Exz. Peter J. KAIRO, Erzbischof von Nyeri (KENIA)
- S.Exz. Franz-Josef Hermann BODE, Bischof von Osnabrück (DEUTSCHLAND)
- Kardinal Angelo AMATO, S.D.B., Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse (VATIKANSTADT)
- S.Exz. Emmanuel Adetoyese BADEJO, Bischof von Oyo (NIGERIA)

Wir geben hier die Zusammenfassungen der Beiträge wieder:

- P. José RODRÍGUEZ CARBALLO, O.F.M., Generalminister der Franziskaner Minderbrüder

Die Träger der Neuevangelisierung sollen in erster Linie von einem aufrechten Glauben beseelte Männer und Frauen sein. Wenn die “Weitergabe des Glaubens das Ziel der Evangelisierung ist” (vgl. IL 31), dann ist es auch unerläßlich, dass der Träger der Neuevangelisierung gläubig ist, aber es muß ein Glaube sein, der auf eigener Erfahrung fußt, gelebt wird, gefeiert und bekannt wird ... Bei Erziehung und Ausbildung, sei diese nun andauernd oder in der Anfangsphase, muß besondere Aufmerksamkeit auf die Glaubensfrage gelegt werden.
Dieser Glaube muß durch ein intensives Gebetsleben genährt und zum Ausdruck gebracht werden. Der Träger der Neuevangelisierung muß sich selbst bereits vom Anfang seiner Ausbildung an als einen ständigen Schüler der Kunst des Gebetes verstehen. Nur auf diese Weise kann er die allmähliche Abschwächung seines Glaubens und die Verführung durch Alternativen vermeiden. Das Gebet ermöglicht es dem Träger der Evangelisierung, mit der Weisheit des Evangeliums auf die schwierigen Fragen, die sich im Herzen des Menschen regen und auf dessen dringendste Bedürfnisse, einschließlich die Sehnsucht nach Gott, zu antworten.
Die Liebe zu Gott muß Hand in Hand gehen mit der Liebe zu den Menschen, vor allem zu den Ärmsten, bis hin zu dem Punkt, an dem man selbst “geringer als die Geringsten auf Erden” wird. Wenn wir nicht bezeugen, dass wir eine aktive und konkrete Liebe für die Ärmsten der Armen empfinden, noch durch ein konsequentes, stets in Übereinstimmung mit der Logik der Minderheit und des unentgeltlichen Dienstes geführtes Leben dafür Zeugnis ablegen, dann wird unsere Botschaft unglaubwürdig sein und Gefahr laufen, in einem Meer von Worten zu unterzugehen (vgl. NMI 50).
Diese Liebe zur Menschheit wird die Träger der Neuevangelisierung dazu bringen, sich mit einigen der Herausforderungen auseinanderzusetzen, die die Menschen unserer Zeit als besonders dringlich empfinden - ökologische Störungen, ständige Bedrohungen des Friedens, die Untergrabung der grundlegendsten Menschenrechte wie beispielsweise des Rechts auf Leben - und selbst einen angemessenen Platz auf den modernen Areopagen der Mission einzunehmen: der Welt der Erziehung, der Kultur und der sozialen Kommunikation (vgl. VC 96-99).
Der Träger der Neuevangelisierung muß sowohl in seiner andauernden als in seiner anfänglichen Ausbildung die Kunst der Dialogführung lernen. Die Neuevangelisierung geht Hand in Hand mit dem kulturellen, dem ökumenischen und dem interreligiösen Dialog.
Ich schlage vor, dass diese Synode Richtlinien für die Ausbildung der Träger der Neuevangelisierung anbietet, in denen den Anforderungen der Neuevangelisierung Rechnung getragen wird.

[00121-05.06] [IN092] [Originaltext: Spanisch]

- Kardinal Wilfrid Matthew NAPIER, O.F.M., Erzbischof von Durban (SÜDAFRIKA)

Ich möchte euch mitteilen, was die Kirche der IMBISA im südlichen Afrika, zu der Angola, Botswana, Lesotho, Mosambik, Namibia, São Tomé und Príncipe, Südafrika, Swasiland und Simbabwe gehören, unternommen hat, um auf die Veränderungen, die im Hinblick auf die Personalversorgung, die Entwicklung der Infrastruktur und den Zugang zu Geldmitteln stattgefunden haben, zu reagieren.
Die IMBISA (das Interregionale Treffen der Bischöfe des südlichen Teils von Afrika) hat sich seit ihrer Gründung verpflichtet, so wirksam wie möglich auf die Bedürfnisse und Anliegen der gesamten Region einzugehen. Infolgedessen befaßte sich die IMBISA, nachdem sie ihre konstitutionellen und organisatorischen Fragen gelöst hatte, mit Systemanalyse, theologischen Reflexionen und praktischer Planung im Hinblick darauf, wie unter anderem auch die Armut ihrer Bevölkerungen gemildert werden könnte, etwa durch die Nutzung eigener Geldmittel.
Der erste Schritt in diese Richtung wurde im Jahr 2001 unternommen, mit einer Untersuchung darüber, über welche Mittel wir verfügten. Wir bedienten uns hierzu der vier praktischen Schritte des Pastoralzyklus: a) Darlegung/Vertiefung; b) Sozialanalyse; c) theologische Reflexion und d) pastorale Planung.
Bei der folgenden Vollversammlung des Jahres 2004 lernten wir eine einfache Methode der strategischen pastoralen Planung und wandten sie unverzüglich auf die Erreichung unseres Ziels an, in den Schlüsselbereichen a) des Personals, b) der Infrastruktur und c) der Finanzen eigenständig zu werden. Die Bischöfe setzten jeder Lokalkirche ein praktisches Ziel, und zwar dass jede von ihnen bis zum Jahr 2007 ihre finanzielle Autonomie um 15% erhöhen müsse.
Im Jahr 2007 konnten die meisten Ortskirchen positive Fortschritte vermelden, so dass die IMBISA daran gehen konnte, das bereits erreichte Niveau der Eigenständigkeit durch ein Seminar über “Gute Verwaltung” zu konsolidieren. Wir betrachteten das als den Weg dahin, sicherzustellen, dass unsere Eigenständigkeit auch ohne gewichtige Hilfe von außen nachhaltig werden könnte. Diesem Seminar folgte eines über “gute Arbeitsethik”.
Wir hoffen daher, dass die Kirche im südlichen Afrika, die über diese Geldmitteln verfügt, in der Lage sein wird, die Projekte durchzuführen, die durch a) die Sonderversammlungen der Bischofssynode für Afrika der Jahre 1994 und 2009, b) durch das Jahr des Glaubens und c) durch die Neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens angeregt wurden.
Diese Hoffnung gründet auf der Erfahrung zahlreicher Diözesen, einschließlich der Erzdiözese Durban, die sich aktiv für die Neuevangelisierung eingesetzt haben, wobei sie Verfahren eingesetzt haben, die denen von “renew” vergleichbar sind, mit ihrer Methodologie, die aus über mehrere Jahre dauernden 6- bis 8-wöchigen Reflexionsperioden zu Themen wie “Freundschaft mit Jesus”, “Freunde für immer”, “Die Gaben des Heiligen Geistes” oder “Früchte des Heiligen Geistes” besteht.
Bei einer jüngst erfolgten Umfrage haben zahlreiche Laien von Erfahrungen mit persönlichen Begegnungen mit Jesus im Gebet berichtet, die erfolgten, als sie gemeinsam die Heilige Schrift lasen, sie einander mitteilten und beteten. Im Übrigen waren sie der Ansicht, dass die Evangelisierung in ihren Pfarrgemeinden Fortschritte machte, und zwar durch ihren Einsatz in den folgenden Bereichen: a) ständige Unterweisung der Erwachsenen im Glauben; b) systematische Ehevorbereitungskurse sowie Mentorentätigkeit bei frischvermählten Paaren; c) sinnvolle Katechese nach der heiligen Erstkommunion, nach der Firmung und nach der Hochzeit; sowie d) ein christliches, auf den Grundwerten des Evangeliums fundiertes Leben, das die Kirche braucht, um wahrhaft zur Familie Gottes zu werden.

[00206-05.05] [IN151] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Adolfo GONZÁLEZ MONTES, Bischof von Almería (SPANIEN)

Der Glaube ist das Werk Gottes, aber er erreicht die Menschen, die Christus noch nicht kennen, durch jene, die ihn schon erkannt haben und lieben. Die Mitwirkung an der Glaubensweitergabe beginnt mit dem Zeugnis und wird zu ausdrücklichem Bekenntnis von Christus durch die Erstverkündigung. Seinen Glauben begründen setzt voraus, Christus kennengelernt zu haben, aber ebenso macht man ihn bekannt, indem man Gründe für den Glauben anführt und damit dem Unglauben entgegentritt.
Der Glauben kann eine innere Unruhe hervorrufen, die merkt, dass sie sich vor der langesuchten Wahrheit und dem Guten befindet; er kann aber ebenso auf Widerstand gegen das Evangelium stoßen, wenn die verkündete Wahrheit als Hindernis für die eigene Freiheit und die eigenen Vorstellungen von Glück verstanden wird. Jesus ist der Heiland des Menschen und gleichzeitig “Stein des Anstoßes und des Widerspruchs”. Der Mensch kann sich der Botschaft der Kirche verweigern, weil die Frohbotschaft des göttlichen Erbarmens die Bekehrung fordert und den Verzicht auf die Erbauung einer Welt “ohne Gott und ohne Christus”.
Die Neuevangelisierung drängt uns, dem heutigen Menschen die Botschaft der Kirche als frohe Botschaft Jesu zu vermitteln, der gekommen ist, uns zu retten und uns das vollkommene Glück zu schenken. Es ist eine schwierige Aufgabe, in denen, die den Glauben an Christus verloren haben, diesen wieder zu erwecken. Das können wir bei Menschen, die von einer agnostischen Kultur beherrscht werden, nur mit Hilfe eines Dialogs über das Menschenbild der gegenwärtigen Kultur. Dabei kommt uns die Zusicherung einer offenen Gesellschaft zugute.
Diese Aufgabe muß begleitet sein von (1.) der inneren Stärkung der kirchlichen Gemeinschaft. Die gegenwärtigen Trennungen innerhalb der Kirche müssen durch eine Stärkung des Erwachsenenkatechumenats sowie der Katechese und der Zusammenarbeit von Pfarrei, Familie und Schule für die christliche Erziehung der Kinder und Jugendlichen überwunden werden; und (2.) von der Heiligkeit des eigenen Lebens und dem Zeugnis der Nächstenliebe.

[00207-05.06] [IN152] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. Jorge HERBAS BALDERRAMA, O.F.M., Bischof-Prälat von Aiquile (BOLIVIEN)

Viele pastorale Mitarbeiter, die ihre Ausbildung in der Kirche erfahren haben und eng mit der Pfarrgemeinschaft verbunden waren, sind in die Politik gegangen, haben Machtpostionen erreicht und der Kirche den Rücken gekehrt. Deshalb fragen wir uns, ob wir als Kirche bei ihrer Glaubensbildung Fehler gemacht haben oder ob sie Christen eher aus Tradition und praktischen Gründen denn aus Überzeugung heraus waren.
Als Antwort darauf muß die Neuevangelisierung damit anfangen, vor allen Dingen die Mitarbeiter an der Evangelisierung zu evangelisieren. Die Verkündigung der Frohbotschaft Christi ist eine Aufgabe aller Getauften. Sie beginnt mit der persönlichen Begegnung mit Christus, die ein Glaubenserlebnis ist, das die Schönheit des christlichen Glaubens entdecken läßt und das aus dem Christen einen wirklich missionarischen Jünger macht. Ein im Glauben gereifter Jünger handelt aus Überzeugung und ist bereit, seinen Glauben auch in der Öffentlichkeit zu bekennen. So wird er zum Zeugen des Glaubens, den er bekennt, und er bezeugt diese Verkündigung mit seinem Leben. Er vermittelt Begeisterung und überzeugt.
Wir können nicht auf eine pastorale Bekehrung drängen (Aparecida 370), wenn wir uns nicht vorher persönlich bekehren. Dann können wir von einer statischen Pastoral mit Strukturen, welche die Glaubensvermittlung nicht fördern (Aparecida 365), zu einer entschieden missionarischen und evangelisierenden Pastoral übergehen. Und dies im Einklang mit der Kirche, welche Gemeinschaft und Teilhabe ist, als Abbild der Gemeinschaft der Dreifaltigkeit (Aparecida 213).
Das wird die Pfarrgemeinde anziehend machen. In ihr kann man brüderliche Aufnahme finden, Antrieb für das eigene Glaubensleben und Gelegenheit für einen festen Bund mit Gott in der Kirche. Wir müssen die anfängliche und weiterführende Ausbildung der pastoralen Mitarbeiter fördern, diese führen und ihnen dankbar sein für ihren großherzigen Dienst an der Weitergabe des Glaubens an Christus.

[00208-05.03] [IN153] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. Bernard LONGLEY, Erzbischof von Birmingham (GROßBRITANNIEN)

Das Instrumentum Laboris, Nr. 125, betont, dass eine”erneute Hinwendung zur Ökumene“ Frucht der eigenen Transformation der Kirche ist.
Daraus ergeben sich folgende sechs Punkte:
1. Die Bereitschaft zum Dialog und die Zeugenschaft können der Neuevangelisierung dienen.
2. Wirkungsvolle Verkündigung des Glaubens erfordert tiefes Zuhören in der Nachfolge Christi.
3. Der Dialog vertieft das Verstehen der Kulturen, die evangelisiert werden sollen.
4. Der Selige John Henry Kardinal Newman ist ein angemessener Fürsprecher für die Neuevangelisierung.
5. Die gläubigen Laien sind aufgefordert, Neuevangelisierer zu sein und dafür müssen sie gezielt vorbereitet werden (vgl. Maryvale Institue).
6. Diese Synode ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit von Klerus, Männern und Frauen des gottgeweihten Lebens und gläubigen Laien, die die Neuevangelisierung charakterisiert.

[00209-05.02] [IN154] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Gabriel Akwasi Ababio MANTE, Bischof von Jasikan (GHANA)

Die Herausforderungen für die Eigenschaften des Glaubens der Katholiken in Ghana sind ein internes Problem der Kirche. Ihr stellen sich aber auch äußere, ähnlich wichtige Herausforderungen. Dazu gehören die immer weiter anwachsende Zahl von Sekten, das Anwachsen eines militanten Islam und die anti-kirchliche Haltung von internationalen Finanzorganisationen und sogenannten Partnern in der Entwicklungshilfe.
Die Existenz und die Aktivitäten der Sekten mit ihrer Botschaft von Wohlstand und schnellem Erfolg und Reichtum sind für die Jugend ausgesprochen anziehend. Solche Anziehungskraft führt zu Verlusten von Mitgliedern der Kirche. Dieses Phänomen legt aber auch nahe, daß die Jugend mehr braucht als Reichtum und Erfolg. Ihre Einstellung und ihr Benehmen zeigen, daß sie nach dem Wort Gottes dürsten und nach einem Lebenssinn, der auf solide katholische Formung und Führung aufbaut.
Bisher hat der Islam in Ghana noch keine offenen Drohungen gegen die katholische Kirche und andere kirchliche Gemeinschaften ausgesprochen. Tatsächlich haben beide Seiten ein gutes Verhältnis zueinander und arbeiten in wichtigen sozialpolitischen Fragen zusammen. Allerdings fragt man sich, ob es unter der Oberfläche dieser guten Verhältnisses keine negativen Strömungen gibt. Die geltende Situation sollte nicht als gesichert betrachtet werden.
Die anti-kirchliche Haltung internationaler Finanzorganisationen hat für die Kirche in Ghana besonders im Erziehungsbereich negative Auswirkungen. Zum Beispiel war die Wiedereinführung von Religionsunterricht und sittlicher Erziehung in den Grundschulen ein harter Kampf für die katholische Bischofskonferenz. Und selbst dann wird christliche Religion und Sittenlehre neben den Lehren von anderen Glaubensgemeinschaften gelehrt.
Des weiteren müssen wir uns um ein tieferes Vertrauensverhältnis zwischen den Gläubigen und den Seelsorgern bemühen. Das geschieht durch eine breit angelegte Ausbildung der Laien, die dann letztendlich mehr Gelegenheit haben sollten, mit ihren Talenten der Kirche zu dienen.
Für die Jugend sind planmäßige Hilfestellungen für die Entwicklung einer starken Bindung an Christus dringend notwendig. Für sie kann Jesus als Vorbild und Kraftquelle eine Hilfe sein, die Herausforderung ihrer Reifung zum Erwachsensein hin zu bestehen.

[00210-05.05] [IN155] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Robert ZOLLITSCH, Erzbischof von Freiburg im Breisgau, Vorsitzender der Bischofskonferenz (DEUTSCHLAND)

Nicht erst seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts laufen in den mittel- und westeuropäischen Ländern gesellschaftliche Prozesse ab, die unter den Begriffen Modernisierung und Säkularisierung zusammengefasst werden können. Sie bringen spezifische Umbrüche und Veränderungen mit sich, die insbesondere auch den Bereich des Religiösen betreffen. Es handelt sich um einen tiefen Umgestaltungsprozess fundamentaler Lebens-Erfahrungen, indem der Einzelne nicht einfach Traditionen übernimmt, sondern herausgefordert ist, sich persönlich zu entscheiden. In dieser Herausforderung zur persönlichen Entscheidung liegt auch eine Chance zur Neuevangelisierung. Es gibt ein innerstes Verlangen des Menschen nach Sinn, der in der Modeme nicht abgestorben, sondern überlagert ist und übertönt wird und sich stets neu meldet.
Neuevangelisierung heißt deshalb: Den Menschen zu helfen, diese Wasseradern des Glaubens frei zulegen! Ihnen Weggefährten zu sein und Helfer, mitten im Alltag die Spuren Gottes zu entdecken. Es geht um die gemeinsame Suche nach der “veritas semper maior”. Und bei dieser gemeinsamen Suche geht es zuerst darum, die Menschen durch unser ganzes Verhalten die selbstlose Liebe Gottes für den einzelnen Menschen erfahren zu lassen.

[00211-05.03] [IN156] [Originaltext: Deutsch]

- S.Exz. Sanctus Lino WANOK, Bischof von Nebbi (UGANDA)

In Ostafrika, und insbesondere in der Diözese Nebbi, möchten zahlreiche Menschen das Wort Gottes kennen und verstehen lernen. Zahlreiche Bewegungen des Laienapostolats versuchen, das Wort Gottes in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten zu stellen. Die Laien zeigen zunehmend mehr Interesse daran, an Exerzitien, Gebetsversammlungen und Pilgerfahrten teilzunehmen, um das Wort Gottes zutiefst zu erleben. In vielen der Missionsgebiete, vor allem aber in jenen riesigen Pfarrgemeinden, die nicht regelmäßig von Priestern besucht werden können, gibt es Gemeindezentren, in denen die Katechisten Sonntags das Wort Gottes verkündigen. Sicher, sie benötigen korrekte Richtlinien. Unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt es eine in stetem Wachstum begriffene Tendenz, sonntags an der Eucharistiefeier teilzunehmen, anschließend aber zu den Versammlungen evangelischer Prediger gehen, um ihnen zuzuhören oder sie im Radio oder im Fernsehen zu hören, weil “unsere Liturgie das Wort Gottes nicht ausreichend verkündet”. Tatsächlich sehnen sich die Gläubigen nach Predigern und Lehrern, die ihnen das Wort Gottes so vortragen, als spreche die Stimme Christi zu ihnen und über ihr Leben.
Mehr als Lesen und Verstehen besteht ein Bedarf nach täglichem Gebet und Meditation über dieses Wort des Lebens. Die Neuevangelisierung bedarf:
1. Einer Erneuerung der Kirche, mit einer Bibel, die sich in der persönlichen Begegnung mit Christus selbst interpretiert und selbst bezeugt. Dadurch werden die Christen zu wahren Jüngern, die das lebendige Wort hören und darüber nachdenken.
2. Einer Bibelkommission und eines Apostolats, um durch neue Methoden innerhalb jeder Diözese und auch auf Gemeindeebene gestärkt zu werden, so dass sie eine Führungsrolle dabei übernehmen können, die Menschen besser zu einem tieferen Verständnis von Gottes Wort führen zu können.
3. Jede Pfarrgemeinde soll all ihre Mitglieder dazu ermutigen, in ihren Familien, in den Laienbewegungen und in ihrem persönlichen Leben als Jünger Christi eine Bibel zu besitzen und zu gebrauchen.
4. Den Gebrauch der Bibel beim Gebet fördern: sowohl bei Exerzitien und Novenen als bei seelsorgerischen Beratungen.
5. Verschiedenerlei Medien nutzen, um die Wertschätzung von Gottes Wort als Zentrum der Spiritualität im Leben eines jeden Christen zu fördern.
Die Verkündigung von Gottes Wort hat die Kraft, die Gläubigen zu einer Begegnung mit Jesus Christus hinzuführen. Durch die Schrift gelangen wir zur Erfahrung des Mysteriums der Erlösung; die rettende Liebe des Vaters und die lebensspendende Gegenwart des Heiligen Geistes ist wahrhaft am Werk im Leben der Kirche. Das Wort Gottes kann das Leben der Menschen verwandeln und kann die Umkehr des Herzens bewirken.

[00225-05.04] [IN157] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Ladislav NEMET, S.V.D., Bischof von Zrenjanin (SERBIEN UND MONTENEGRO)

Bei meinen Bemerkungen zur Neuevangelisierung möchte ich mich auf 4 Punkte konzentrieren.
Der Kontext der Verkündigung: Wir leben in einer sich ständig verändernden Welt. Das kann für gewisse Bereiche zutreffen, aber es gibt fundamentale Werte und Fragen, die für immer gültig sind. Jesus Christus und seine Lehre sind solche Wirklichkeiten. Das Evangelium verändert sich nicht, aber seine Verkündigung kann verschiedene Formen gemäß dem kulturellen Kontext in unserer Zeit annehmen. Volksmission: Für die Erneuerung kleinerer Gemeinschaften (nicht großer Städte), wie Pfarreien oder pastoraler Einheiten scheint es, dass eine einmal bewährte Praxis der Volksmission neu überdacht und unseren Zeiten angepasst werden kann. Die Neuevangelisierung ist hauptsächlich mit Pfarrarbeit und der Mission ad gentes verbunden (RM 3234). DieOrtskirchen sollten beim Prozess der Neuevangelisierung ihre Berufung zur Teilnahme an der Mission ad gentes nicht vergessen. Personelle und strukturelle Umkehr von uns allen scheint in diesem Moment der Geschichte sehr wichtig.
[00212-05.04] [IN158] [Originaltext: Englisch]

- P. Bruno CADORÉ, O.P., Ordensmeister der Dominikaner

Das Engagement für die Evanglisierung bezieht seine Freude und seine Kraft aus der Meditation. Diese Intuition der Bettelorden veranschaulicht drei Herausforderungen, denen sich die Evanglisierung heute stellen muß.
Die Herausforderung des Wissens, die im Dialog mit allen, die die Wahrheit suchen, Philosophen Wissenschaftler und Forscher, in Angriff genommen werden muß. Die Entwicklung von Wissenschaften und Erkenntnissen ist eine Gelegenheit, die “schöne Freundschaft zwischen Glaube und Wissenschaft” zu verwirklichen, die vom Konzil verkündet wurde. Im Glauben berachtet man das Geheimnis der ständigen Schöpfung Gottes und seinen zuversichtlichen Appell an die Freiheit und die Vernunft des Menschen. In der Freundschaft können wir, zusammen mit den Vertretern der Wissenschaften, die Herausforderungen erkennen und so gemeinsam eine Welt für den Menschen aufbauen.
Die Herausforderung der Freiheit. In der Begegnung mit unseren Zeitgenossen, gläubigen und nicht gläubigen, müssen wir vor allem die Freundschaft Gottes zu den Menschen bezeugen, und nicht so sehr Antworten auf Fragen geben, die oft nicht in der richtigen Weise gestellt werden. Wir müssen uns von Gottes Geduld leiten lassen, der darauf vertraut, daß der Mensch lernt, seine Freiheit auf der Höhe seiner Würde anzusiedeln und die Barmherzigkeit Christi zu erkennen, der uns vorausgeht, Er, der seine Freunden lehrt, was er vom Vater empfangen hat.
Die Herausforderung der Brüderlichkeit. Die religiösen Gemeinschaften wollen Stätten sein, an denen die auf die Verschiedenheit aufgebaute Brüderlichkeit durch den Geist der Gemeinschaft in ein “Sakrament” der Freundschaft Gottes mit der Welt verwandelt werden soll. Und auf Grund dieser Hoffnung sind sie herausgefordert, diese Hoffnung auf Gemeinschaft auszuweiten und ihr Schicksal an das der von der Welt Vergessenen zu binden, und sich die Überzeugung der Synode von 1971 zu eigen zu machen: ”Das Eintreten für die Gerechtigkeit und die Teilnahme an der Umgestaltung der Welt erscheinen uns zweifellos als konstitutive Dimension der Verkündigung des Evangeliums”.

[00213-05.04] [IN159] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Shlemon WARDUNI, Bischof von Curia von Babylon der Chaldäer, Titularbischof von Anbar der Chaldäer (IRAK)

Um wirksam und produktiv zu sein, muß die Evangelisierung neue Methoden und Wege erfinden: in erster Linie muß sie sich auf die Gnade des Heiligen Geistes stützen, der den Menschen erleuchtet und ihn dazu bringt, seine christliche und menschliche Berufung im authentischen Licht des Geistes und mit der wahren Freude des Herzens anzunehmen und zu leben.
Das aufrichtige Leben der Lehrer und Vorbilder, das einem Modell der “Heiligkeit” folgt. Wir müssen uns fragen: Wo ist unsere Demut? Wo ist unsere Einheit? Wo ist unsere wahre Liebe zu Gott, der uns so geliebt hat, dass er uns seinen einzigen Sohn geschenkt hat (Joh 3,16; 13,1; 1 Petr 1,22; Joh 13,34)?
Die letzte Synode befasste sich mit dem Wort Gottes, jenem Wort, das für die Neuevangelisierung lebensnotwendig ist, wie der Psalmist sagt: “Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade”. Ohne das Wort wäre es uns unmöglich, dem Logos zu begegnen. Er ist dazu bereit,zu kommen und denen seine Stärke zu geben, die sich von ihm leiten lassen. Daher muß man mit der Evangelisierung zunächst bei sich selbst beginnen, bevor man die anderen evangelisiert.
Leider ist die Mentalität weit verbreitet, die Religion gering zu schätzen, die man als Hindernis für die gesellschaftliche und wissenschaftliche Entwicklung betrachtet. Diese Perspektive drängt zur tödlichen Gleichgültigkeit, in Gestalt eines maskierten Atheismus. Ein in allen Gesellschaften praktizierter und weitverbreiteter Atheismus, der leider durch Zwistigkeiten im Inneren der Kirche noch verstärkt wird. Einer Kirche, die sich oft dazu gezwungen sieht, sich zu verteidigen statt Zeugnis für Christus abzulegen. ... All das schwächt den Glauben der einfachen Leute.
Ein weiteres Motiv für diesen Niedergang der Religiosität ist die Zunahme der Emigration, d. h. die Flucht vor einigen schwierigen Realitäten hin zu anderen, unbekannten und oft sehr schwierigen - zum “bitteren Honig”, wie es Benedikt XVI. in seiner Rede vor der Jugend des Libanon genannt hat.
Wir dürfen aber auch den negativen Einfluss der Massenmedien nicht vergessen, die sich oft gegen die Kirche wenden, um sie in Misskredit zu bringen und ihre moralische Kraft zu schwächen, wodurch sie vor allem den Glauben der Heranwachsenden und der Jugendlichen zerstören.
Die Evangelisierung ist eine der Hauptaufgaben der Bischöfe, wie es das II. Vatikanische Konzil im Dekret “Christus Dominus” (Nr. 13) bekräftigt.
Die Neuevangelisierung im Irak: die Lage bleibt ausgesprochen negativ, trotz der beständigen Bemühungen der Kirche. Die Zahl der Christen nimmt aufgrund der ununterbrochenen Auswanderungsströme der Gläubigen wie des Klerus ab, aber auch aufgrund unseres schlechten Vorbilds, des mangelnden Zusammenhalts und der zunehmenden Spaltungen unter uns.

[00215-05.05] [IN161] [Originaltext: Italienisch]

- Kardinal Leonardo SANDRI, Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen (VATIKANSTADT)

Bezugnehmend auf die Nummern 74 und 75 des Instrumentum Laboris danke ich dem Heiligen Vater von Herzen für den Miteinbezug der katholischen Ostkirchen in die Synode für die Neuevangelisierung, durch das Geschenk des apostolischen Schreibens Ecclesia in Medio Oriente und mit dem unvergesslichen Besuch im Libanon. Dieses Dokument beginnt mit der Unterstreichung der Aktualität der vier tragenden Säulen, auf denen die Kirche seit ihrem Ursprung erbaut ist (Apg 2,42): der Verkündigung des Wortes, dem Dienst der Nächstenliebe, der Eucharistie und der Gesamtheit der Sakramente, dem persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet (Nr. 5). Das Wortpaar “Gemeinschaft und Zeugnis”, das die Synode für den Nahen Osten geführt hat und das heute das kirchliche Hauptanliegen darstellt, bezieht seine Kraft aus diesen vier tragenden Säulen: auch für die gegenwärtige Synode gelten sie, da sie für jede Evangelisierung Voraussetzung sind. Vom Konzil selbst wurden die Ostkirchen als “lebendige Zeugen für diese Überlieferung” anerkannt (OE 1). Der selige Johannes Paul II. hat die Ostkirchen als den zweiten Lungenflügel des einen Leibes Christi bezeichnet und Papst Benedikt als Träger der christlichen Authentizität für die gesamte Kirche, welche der Zukunft nur dann mit Sicherheit entgegenblickt, wenn sie in dem verwurzelt bleibt, was “am Anfang” (Joh 1) war. Die Ostkirchen können weder auf die volle kirchliche Eingliederung verzichten, welche ihnen das Konzil selbst zugesichert hat (vgl. OE 1; 24), noch auf die ihnen anvertraute “besondere Aufgabe ... die Einheit aller Christen, besonders der ostkirchlichen, zu fördern” (ibid.). Mit der Unterstützung des Heiligen Vaters und unserer Kongregation versuchen sie deshalb zu erreichen, daß ihnen überall wenigstens die notwendigsten Formen der Existenz und Jurisdiktion zugestanden werden, in Erwartung von geeigneteren Formen. Die Ostkirchen verlangen, daß die volle Einheit cum Petro et sub Petro nie aus ökumenischen und interreligiösen Gründen, die sich damit selbst aufheben, als zweitrangig betrachtet wird. Der lange und treue kirchliche Weg, schon immer charakterisiert durch das Martyrium, zeichnet sie als fähige Mitarbeiter an der Neuevangelisierung aus. In der Heimat werden sie durch Angriffe auf ihre physische Unversehrtheit und auf die Ausübung der Religionsfreiheit hart geprüft. In den neuen Ländern müssen sie sich auf eine ebenso schwere Prüfung durch die Verdunklung der Gottesfrage und durch das Treffen auf völlig neue Sprachen und Lebensmodelle vorbereiten. Aber eben diese Söhne und Töchter des christlichen Ostens sind in den Großstädten aller Kontinente für die Neuevangelisierung tätig, dort, wo die christlichen Gemeinden oft an der Indifferenz oder wegen faktischen oder expliziten Austritten aus der christlichen Zugehörigkeit leiden. Es ist mir ein Anliegen, an die schwierigen Verhältnisse zu erinnern, in denen viele orientalische Christen leben, in einigen Fällen sogar unter Verfolgung und oft zum Weggehen gezwungen. In ihrem Sinne wünsche ich, daß sie nicht als Minderheit gesehen werden, sondern als eine Präsenz geschätzt werden, die, wie der Sauerteig des Evangeliums, den ganzen Teig durchsäuert. Es ist nämlich die Kraft des Glaubens, welche die Stoßkraft der Neuevangelisierung bestimmt. Die bemerkenswerte Aufmerksamkeit des Heiligen Vaters und der Universalkirche hat und wird die konkrete Furcht zerstreuen, daß in Zukunft die “lebendigen Steine” für die Evangeliumsverkündigung dort fehlen könnten, wo schon mit dem Glaubensweg begonnen wurde. Mögen die Pilgerfahrten, welche die Kirchen besonders im Jahr des Glaubens zu den geschichtlichen Orten unseres Heils unternehmen, die geistige und materielle Nächstenliebe fördern und somit die Hoffnung der Christen im Osten stärken und von ihrem Zeugnis dieselbe Hoffnung empfangen, die für die Neuevangelisierung unverzichtbar ist. Zusammen mit den ostkirchlichen Mitbrüdern sagen wir zu uns selbst: Machen wir gemeinsam eine Bestandsaufnahme der Probleme, Trennungen, der Untreue zum Evangelium, der Kompromisse mit den Machthabern oder der Suche nach einer auch wirtschaftlichen Sicherheit. Deshalb wollen wir gemeinsam mit unseren Gläubigen uns und unser pastorales Handeln reinigen. Danke, meine lateinischen Mitbrüder, für die Aufnahme der Ostkirchen als Protagonisten der Neuevangelisierung. Sie sollen ganz sie selbst sein, mit den ihnen eigenen Ausprägungen in Spiritualität, Ritus und Kirchendisziplin. Zum Wohl aller wird der Heilige Geist machtvoll wirken, er ist der einzige Garant einer vollen Einheit in der Vielfalt.

[00216-05.07] [IN162] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Peter J. KAIRO, Erzbischof von Nyeri (KENIA)

Überall in der Welt sieht sich die Familie heute mit einer Reihe von Problemen konfrontiert, wie Trennung, Scheidung, Zusammenleben, Polygamie, mangelhafte Elternkompetenz und auch Unfruchtbarkeit. Wenn wir genau beobachten, stellen wir fest, daß die Familie selten darauf vorbereitet ist, ein eheliches Leben zu beginnen, und wo es Ehevorbereitungskurse gibt, werden sie nur von wenigen Freiwilligen in Anspruch genommen. Die Weiterbildung nach der Eheschließung existiert praktisch überhaupt nicht. Das Problem der allein erziehenden Eltern ist inzwischen zu einem weltweiten Problem geworden, das nicht mehr ignoriert werden darf. Finanzielle Bedürfnisse, die das Einkommen übersteigen, bedrängen viele Familien. Das Erziehungswesen entfremdet die Kinder den Familien und eine genaue Untersuchung ergibt, daß in einigen Teilen der Welt getaufte Gläubige gleichzeitig zwei Ehen führen - die traditionelle Ehe und die christliche Ehe - und damit verhindern, daß die Familie eine klare Identität hat.
In einigen Familien fehlt die Kultur der Liebe und das zwingt manchmal einige ihrer Mitglieder, sich von ihr zu entfernen. In diesem Kontext braucht die Familie Halt, der ihr von dem Bewußtsein gegeben werden kann, zur christlichen Gemeinschaft zu gehören, und von ihr akzeptiert und gehört zu werden.
Die Kirche muß die wahre Bedeutung der Ehe wieder in den Vordergrund stellen, als von Gott gewolltes komplementäres Band zwischen Mann und Frau, das in all seinen Werten geachtet werden muß. Die Kirche muß einen Weg finden, die Familie zu stärken, damit sie Ort für die Evangelisierung wird, damit sie die Liebe zu Gott als Fundament für die gegenseitige Liebe ihrer Mitglieder vertiefen kann, und sie muß ihr in allen Herausforderungen des täglichen Lebens beistehen.

[00227-05.05] [IN164] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Franz-Josef Hermann BODE, Bischof von Osnabrück (DEUTSCHLAND)

Wir bemühen uns in Deutschland, die Pastoral an vielen Orten unterschiedlich zu gestalten. Die territoriale, parochiale Struktur bleibt bedeutsam. Hinzu kommen die kategorialen Dienste. Auch lokale Formen sind wichtig (etwa Geistliche Zentren). Nicht wenige Menschen finden sich temporal ein, etwa zu Glaubenskursen, Gebetsschulen und Exerzitien im Alltag. Es wird immer mehr darauf ankommen, personale Beziehungen in kleinen christlichen Gemeinschaften zu bilden - “Biotope” des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe. Viele finden einen medialen Kontakt. Auch “globale” Großereignisse (Weltjugendtag, Kirchentage) sollten nicht unterschätzt werden. Das diakonale Zeugnis der Zuwendung zum Menschen wird heute besonders gut verstanden. Ebenso sind Kultur, Ästhetik, Musik und Literatur wichtig in einer vitalen heutigen Pastoral. Deshalb kräftigen wir die Qualifizierung der freiwilligen ehrenamtlichen Katechetinnen und Katecheten und das Zusammenspiel aller Dienste von Getauften, Gefirmten, Beauftragten, Gesendeten und Geweihten. Dazu wäre es wünschenswert, die Möglichkeiten zur kirchlichen Beauftragung von Verantwortlichen in Liturgie, Katechese und Diakonie für Männer und Frauen zu erweitern.

[00217-05.05] [IN165] [Originaltext: Deutsch]

- Kardinal Angelo AMATO, S.D.B., Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse (VATIKANSTADT)

In den Lineamenta zählen wir an die vierzig Verweise einerseits auf die Heiligkeit als Bekehrung zu Christus und umfassende Annahme seiner Gnade, andererseits auf die Heiligen als unerläßliche Protagonisten der Neuevangelisierung: “Das Geheimnis der neuen Evangelisierung (liegt) am Ende in der Antwort jedes Christen auf die Berufung zur Heiligkeit” (IL Nr. 158). Das Thema der Heiligkeit der Kirche in ihrem Wesen und im Handeln ihrer Kinder stellt einen wichtigen Pfeiler des Dokuments dar.
Warum dieser Nachdruck? Weil die Kirche den Menschen in den Heiligen das erbauliche Schauspiel des gelebten, bezeugten und verkündeten Evangeliums sine glossa bietet. Die Heiligen bewirken in der Tat Evangelisierung durch ihr tugendsames Leben, das sich aus Glaube, Hoffnung und Liebe speist. Sie verkörpern die Seligpreisungen des Evangeliums, die der getreue Spiegel Christi sind: selig sind die Armen, die, die keine Gewalt anwenden, die, die ein reines Herz haben, die Barmherzigen, die Friedensstifter, die Verfolgten. Sie antworten mit außergewöhnlicher Kreativität auf das Gebot, Gott und den Nächsten zu lieben: ich hatte Hunger und Durst und ihr habt mir zu essen und trinken gegeben, ich war ein Fremder und ihr habt mich aufgenommen, ich war krank und eingekerkert und ihr habt mich besucht. Die Heiligen umfangen die Menschheit mit ihrer Liebe und machen das Zusammenleben besser, friedlicher, brüderlicher. Deshalb sind die Tage unseres Kalenders mit den Namen der Heiligen bezeichnet. Die Geschichte der Kirche, im Osten wie im Westen, im Norden wie im Süden verzeichnet Heilige jeden Alters, aus allen Ländern, jeder Rasse, Sprache oder Kultur, weil die Gnade des Dreifaltigen Gottes wie der Morgentau ist. Er legt sich auf alle Pflanzen des Gartens, aber auf den Rosen ist er rot, auf den Blättern grün und auf den Lilien weiß. So ist auch die Heiligkeit, die, obwohl sie dieselbe und eine göttliche Gabe ist, leicht und verwandelnd in die Herzen der Kinder der Kirche auf der ganzen Welt eindringt: in Asien wie in Afrika, im Amerika wie in Ozeanien oder Europa. Es gibt heilige Märtyrer, heilige Bekenner und heilige Kirchenlehrer. Sie alle sind Zeugen Christi und Träger der Evangelisierung.

[00218-05.04] [IN166] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Emmanuel Adetoyese BADEJO, Bischof von Oyo (NIGERIA)

In den Lineamenta zählen wir an die vierzig Verweise einerseits auf die Heiligkeit als Bekehrung zu Christus und umfassende Annahme seiner Gnade, andererseits auf die Heiligen als unerläßliche Protagonisten der Neuevangelisierung: “Das Geheimnis der neuen Evangelisierung (liegt) am Ende in der Antwort jedes Christen auf die Berufung zur Heiligkeit” (IL Nr. 158). Das Thema der Heiligkeit der Kirche in ihrem Wesen und im Handeln ihrer Kinder stellt einen wichtigen Pfeiler des Dokuments dar.
Warum dieser Nachdruck? Weil die Kirche den Menschen in den Heiligen das erbauliche Schauspiel des gelebten, bezeugten und verkündeten Evangeliums sine glossa bietet. Die Heiligen bewirken in der Tat Evangelisierung durch ihr tugendsames Leben, das sich aus Glaube, Hoffnung und Liebe speist. Sie verkörpern die Seligpreisungen des Evangeliums, die der getreue Spiegel Christi sind: selig sind die Armen, die, die keine Gewalt anwenden, die, die ein reines Herz haben, die Barmherzigen, die Friedensstifter, die Verfolgten. Sie antworten mit außergewöhnlicher Kreativität auf das Gebot, Gott und den Nächsten zu lieben: ich hatte Hunger und Durst und ihr habt mir zu essen und trinken gegeben, ich war ein Fremder und ihr habt mich aufgenommen, ich war krank und eingekerkert und ihr habt mich besucht. Die Heiligen umfangen die Menschheit mit ihrer Liebe und machen das Zusammenleben besser, friedlicher, brüderlicher. Deshalb sind die Tage unseres Kalenders mit den Namen der Heiligen bezeichnet. Die Geschichte der Kirche, im Osten wie im Westen, im Norden wie im Süden verzeichnet Heilige jeden Alters, aus allen Ländern, jeder Rasse, Sprache oder Kultur, weil die Gnade des Dreifaltigen Gottes wie der Morgentau ist. Er legt sich auf alle Pflanzen des Gartens, aber auf den Rosen ist er rot, auf den Blättern grün und auf den Lilien weiß. So ist auch die Heiligkeit, die, obwohl sie dieselbe und eine göttliche Gabe ist, leicht und verwandelnd in die Herzen der Kinder der Kirche auf der ganzen Welt eindringt: in Asien wie in Afrika, im Amerika wie in Ozeanien oder Europa. Es gibt heilige Märtyrer, heilige Bekenner und heilige Kirchenlehrer. Sie alle sind Zeugen Christi und Träger der Evangelisierung.

[00218-05.04] [IN166] [Originaltext: Italienisch]

PRÄSENTATION DES BANDES ÜBER DIE X. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG DER BISCHOFSSYNODE

“Der Bischof als Diener des Evangeliums Jesu Christi für die Hoffnung der Welt” war das Thema der X. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, die im Jahr 2001 im Vatikan stattfand. Bei der Zehnten Kongregation am heutigen Vormittag, 13. Oktober, wurde ein Band, der eben dieses Synodenthema zum Titel hat, dem Heiligen Vater Benedikt XVI. überreicht, der jedem Synodenvater und allen Teilnehmern an dieser Versammlung ein Exemplar geschenkt hat.
Der Text, der bei der Lateran University Press erschienen ist, wurde vom Generalsekretär der Bischofssynode, S. Exz. Nicola Eterovic, Titularerzbischof von Cibale (VATIKANSTADT) herausgegeben.
Das Buch umfasst vier Teile. Es enthält die Synodenakten und die Ankündigung des Themas mit den jeweiligen Einleitungen und beinhaltet auch das Nachsynodale Apostolische Schreiben “Pastores gregis”.
Die zur Verfügung gestellte Dokumentation ist umfangreich: die Synodenarbeiten werden wiedergegeben, wobei sämtliche Generalkongregationen, die Versammlungen der Kleinen Arbeitsgruppen, die Ausarbeitungen der Vorschläge sowie die Informationen über die Tätigkeiten der Synode abgedruckt werden. Im Anhang werden auch die Texte des Generalsekretariats, vor allem die Lineamenta, das Instrumentum laboris, das Teilnehmerverzeichnis und die verschiedenen Kommissionen wiedergegeben.

[00292-05.04] [NNNNN] [Originaltext: Italienisch]

TAG DES AUSTAUSCHS UND DES DIALOGS ÜBER DIE NEUEVANGELISIERUNG

“Una bella notizia” (“Eine schöne Nachricht”): so heißt der von der Hauptstadt Rom organisiert Tag der Begegnung und des Dialogs anlässlich der XIII. Generalversammlung der Bischofssynode. In Zusammenarbeit mit dem Generalsekretariat der Bischofssynode, Radio Vatikan und der Organisation Hope sind für den nächsten Donnerstag, den 18. Oktober 2012, zwei Veranstaltungen vorgesehen.
Am Vormittag findet um 10.30 Uhr im Saal der Protomothek des Kapitols ein internationaler Kongress statt. Er beginnt mit den offiziellen Grußbotschaften des römischen Oberbürgermeisters Gianni Alemanno, des Generalsekretärs der Bischofssynode, S. Exz. Nicola Eterovic, des Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung, S. Exc. Salvatore Fisichella, und des Leiters von Radio Vatikan, des Vatikanischen Fernsehzentrums und des Pressebüros, P. Federico Lombardi SJ.
Es folgen Zeugnisse der Präsidentin der Fokolarbewegung, Maria Voce, des Nationalpräsidenten der Italienischen Katholischen Aktion, Franco Miano, und der Gründerin und Präsidentin der Gemeinschaft Nuovi Orizzonti, Chiara Amirante. Alle sind Auditoren dieser Generalversammlung.
Um 12 Uhr wird Gelegenheit sein für die Reden einiger Synodenväter aus allen fünf Kontinenten, koordiniert von dem Generaldirektor der Organisation Hope, Marco Brusati.
Am Abend wird um 21 im Saal Sinopoli des Auditoriums “Parco della Musica” ein internationales Konzert christlicher Musik angeboten.
 
[00293-05.07] [NNNNN] [Originaltext: Italienisch]

 

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