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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XIII. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
7.-28. OKTOBER 2012

Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

20 - 17.10.2012

INHALT

- FÜNFZEHNTE GENERALKONGREGATION (MITTWOCH, 17. OKTOBER 2012 - VORMITTAG)
- AUDIENZEN
- ANKÜNDIGUNGEN

FÜNFZEHNTE GENERALKONGREGATION (MITTWOCH, 17. OKTOBER 2012 - VORMITTAG)

- BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)
- AUDITIO AUDITORUM (II)

Heute, Mittwoch, 17. Oktober 2012, Fest des heiligen Ignatius von Antiochien, Bischof und Märtyrer, begann um 09.00 Uhr mit dem Gebet der Hora Tertia die Fünfzehnte Generalkongregation zur Fortsetzung der Beiträge der Synodenväter in der Aula über das Synodenthema «Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens».

Turnusmäßiger Delegierter Präsident S. Em.Kard. Laurent MONSENGWO PASINYA, Erzbischof von Kinshasa (DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO).

Auch einige Auditoren und Auditorinnen ergriffen das Wort.

An dieser Generalkongregation, die um 12:35 Uhr mit dem Gebet des Angelus Domini endete, nahmen 253 Synodenväter teil.

BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)

Die folgenden Synodenväter ergriffen das Wort:

- S.Exz. Thomas Luke MSUSA, S.M.M., Bischof von Zomba (MALAWI)
- S.Exz. Edouard MATHOS, Bischof von Bambari, Präsident der Bischofskonferenz (ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK)
- S.Exz. Stanislav ZVOLENSKÝ, Erzbischof von Bratislava, Präsident der Bischofskonferenz (SLOWAKEI)
- S.Exz. Marcellin Yao KOUADIO, Bischof von Yamoussoukro (ELFENBEINKÜSTE)
- S.Exz. Charles Edward DRENNAN, Bischof von Palmerston North (NEUSEELAND)
- Kardinal Tarcisio BERTONE, S.D.B., Staatssekretär (VATIKANSTADT)
- Kardinal Marc OUELLET, P.S.S., Präfekt der Kongregation für die Bischöfe (VATIKANSTADT)
- S.Exz. Jean Damascène BIMENYIMANA, Bischof von Cyangugu (RUANDA)
- S.Exz. Julian Winston Sebastian FERNANDO, S.S.S., Bischof von Badulla (SRI LANKA)
- Kardinal Agostino VALLINI, Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Diözese Rom (ITALIEN)
-
S.Exz. Zbigņev STANKEVIČS, Erzbischof von Riga (LETTLAND)
- Kardinal George PELL, Erzbischof von Sydney (AUSTRALIEN)
- Kardinal Oswald GRACIAS, Erzbischof von Bombay, Generalsekretär der Vereinigung der asiatischen Bischofskonferenzen (F.A.B.C.) (INDIEN)
- S.Exz. ain Mathieu MADEGA LEBOUAKEHAN, Bischof von Port-Gentil (GABUN)
- S.Exz. Martin SU YAO-WEN, Bischof von Taichung (CHINA)
- S.Exz. Michel AOUN, Bischof von Jbeil der Maroniten (LIBANON)
- S.Exz. Jose S. PALMA, Erzbischof von Cebu, Präsident der Bischofskonferenz (PHILIPPINEN)
- S.Exz. Soane Patita Paini MAFI, Bischof von Tonga, Präsident der Bischofskonferenz (C.E.P.A.C.) (TONGO)
- S.Exz. Matthew Hassan KUKAH, Bischof von Sokoto (NIGERIA)
- S.Exz. Raphaël Balla GUILAVOGUI, Bischof von N'Zérékoré (GUINEA)
- S.Exz. Kyrillos WILLIAM, Bischof von Assiut der Kopten (ÄGYPTEN)
-
S.Exz. Janusz Wiesław KALETA, Bischof von Karaganda, Apostolischer Administrator von Atyrau (KASACHSTAN)
- Kardinal Domenico CALCAGNO, Präsident der Verwaltung der Güter des Apostolischen Stuhls (VATIKANSTADT)
- S.Exz. Juan NSUE EDJANG MAYÉ, Bischof von Ebebiyin, Vizepräsident der Bischofskonferenz (ÄQUATORIALGUINEA)
- S.Exz. Petro Herkulan MALCHUK, O.F.M., Erzbischof- Bischof von Kyiv-Zhytomyr (UKRAINE)

In der Folge drucken wir die Zusammenfassungen der Beiträge ab:

- S.Exz. Thomas Luke MSUSA, S.M.M., Bischof von Zomba (MALAWI)


Es herrscht ein zunehmender Einfluß der Säkularisierung und der Globalisierung, der von der Kultur des Profits und der Produktivität ausgeht und der der Förderung der Würde der menschlichen Person schadet. Das wirkt sich negativ aus auf die sittlichen Werte, die mit der Familie verbundenen Probleme, den zunehmende Drogenmißbrauch, die wachsende Armut, den Verlust des Gemeinschaftssinnes und Fragen, die das menschliche Leben betreffen. Mit dieser sozialen Wirklichkeit ist auch das Migrationsphänomen verbunden. Viele Menschen ziehen vom Land in die Städte oder von einem Land in ein anderes, auf der Suche nach einem besseren Leben, nach Arbeit oder anderen Diensten. Diese Situation ruft eine extreme kulturelle Flüchtigkeit hervor, der Familienzusammenhalt zerbricht und es gibt weniger Raum, um traditionelle Werte und Identitäten aufrechtzuerhalten.
Der Weg der Kirche in die Zukunft, das Licht der neuen Evangelisierung, besteht darin, daß sie auf diese rasch wechselnden Trends vorbereitet und in der Lage sein muß, mit allen Beteiligten zusammenzuarbeiten, im Bemühen, die Auswirkungen auf das Leben der Menschen zu verstehen. Es ist notwendig, Programme zu fördern, die die Familie stärken können; den Auswirkungen der Globalisierung zu begegnen; Apostolate für Migranten (auf lokaler und auf internationaler Ebene) zu organisieren; die kulturelle Identität zu fördern und sicherzustellen, daß die menschlichen Grundrechte unter allen Umständen geachtet werden.
Angesichts der wachsenden Globalisierung und der zunehmenden Säkularisierung sollten die notwendige Erneuerung und ein Wandel der Evangelisierungsmodelle mit einer angemessenen Ausbildung aller Glieder der Kirche beginnen. Allen Christgläubigen muß geholfen werden, das Bewußtsein zu erlangen, daß sie Teilhaber an der Sendung Christi und wahre Träger der Evangelisierung in der heutigen Welt sind.

[00267-05.03] [IN201] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Edouard MATHOS, Bischof von Bambari, Präsident der Bischofskonferenz (ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK)

Die Frohbotschaft Christi ist 1894 an den Ufern des Ubangi angekommen, durch überzeugte und gut dafür ausgebildete Männer. An dieser Stelle möchten wir, nach dem Vorbild der Ersten Sondersynode für Afrika, all unseren Vorfahren im Glauben danken.
Schon früh hat die Evangelisierung dieses Landes durch verschiedene Handlungsträger zahlreiche Gesichter angenommen. Aber die ersten, die die Savanne und die Urwälder durchquert haben, um unseren Völkern die Frohbotschaft zu verkündigen, waren die Katechisten. Sie haben den Weg der Evangelisierung gangbar gemacht.
Was erwartet das zentralafrikanische Volk heute von der neuen Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens? 1991 haben die Bischöfe von Zentralafrika in einem Hirtenbrief über das Wort Gottes im täglichen Leben die Frage gestellt, wie unsere Kirche den Männern und Frauen, den Erwachsenen, den Kindern und den Jugendlichen unseres Landes das Wort Gottes verkündigt; sie haben auch gefragt, ob alle Zentralafrikaner die Möglichkeit haben, das Wort Gottes, das weitergegeben werden soll, in authentischer Weise zu hören.
Was die neue Evangelisierung betrifft, über die wir hier sprechen, so handelt es sich den Vätern des SECEAM [Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar] zufolge darum, auf andere Weise zu evangelisieren, in ganzheitlicher und glaubwürdiger Weise für die Männer und die Frauen dieses Kontinents. Wie der selige Papst Johannes Paul II. den Bischöfen von Lateinamerika in Erinnerung gerufen hat, ist die neue Evangelisierung keine “Reevangelisierung”, sondern sie ist “neu in ihrem Eifer, neu in ihren Methoden, neu in ihren Ausdrucksformen” (Instrumentum laboris, Nr. 45).
Das christliche Volk von Zentralafrika wünscht sich sehr, daß alle Dimensionen des täglichen Lebens wirklich mit der Frohbotschaft durchtränkt sein mögen.

[00269-05.03] [IN203] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Stanislav ZVOLENSKÝ, Erzbischof von Bratislava, Präsident der Bischofskonferenz (SLOWAKEI)

Die explizite oder implizite Aufforderung zur Bekehrung, die das Gewissen des Menschen berührt, beinhaltet verändernde Kräfte, die gegründet sind auf die Tatsache, dass sie dem Wort des menschgewordenen Logos, dem Wort unseres Herrn Jesus Christus entsprechen, als er zu Beginn seines öffentlichen Lebens verkündete: Bekehrt euch, und glaubt an das Evangelium (vgl. Mk 1, 15). Die Aufforderung zur Bekehrung kann wirkungsvoll sein kraft der Sakramentalität der Heiligen Schrift(vgl. VD, Nr. 56), unabhängig von den Motivationen oder persönlichen Qualitäten des jeweiligen Verkünders.
Auch der heilige Paulus hat in seinem Brief an die Philipper die Tatsache erwähnt, dass einige aus Neid oder Streitsucht predigten, aber dann freute er sich darüber, weil auf jede Weise, ob in lauterer oder unlauterer Absicht, der Inhalt der Frohbotschaft verkündet wurde (vgl. Phil 1,15-18).
Uns begleiten zahlreiche Einladungen zur Bekehrung, vorgebracht mit Aufrichtigkeit oder aus Streitsucht, aber die gewünschte Wirkung bleibt immer die gleiche: die authentische und wirksame Bekehrung, ein geistlicher Neuanfang, der zum Zeugnis der lebendigen Gegenwart Gottes unter uns wird: „[…] nicht alles, was ich haben kann, ist wesentlich, ist die Wirklichkeit. Die eigentliche Wirklichkeit ist Gott. […] Er, Gott, ist der Maßstab für alles, was ich tue. Das ist wirklich Umkehr, wenn sich meine Wirklichkeitsvorstellung ändert, wenn sich mein Denken ändert […]” (vgl. Benedikt XVI. Lectio divina über Apg 20,17-38, 10. März 2011).

[00270-05.06] [IN204] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Marcellin Yao KOUADIO, Bischof von Yamoussoukro (ELFENBEINKÜSTE)

Kapitel IV des Instrumentum laboris behandelt die Erstverkündigung unter den Nummern 138 -146. Der Titel für diese Abschnitte ist - und das möchte ich besonders hervorheben - sehr eindrucksvoll: “Das Erfordernis der Erstverkündigung”. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um darauf hinzuweisen, daß die katholischen Kirche in der Republik Côte d’Ivoire in einer Realität lebt, die einer Erstverkündigung bedarf. Das Instrumentum laboris hat, um genau zu sein, den Weg dazu beschrieben. Die Erstverkündigung wendet sich an die sogenannten Heiden, das heißt an die, die Christus nicht kennen, an die nicht Gläubigen und an diejenigen, die der Religion gleichgültig gegenüberstehen und sich bekehren wollen.
In Subsahara-Afrika sind die größten Herausforderungen an die Evangelisierung die Inkulturation, der interreligiöse Dialog und die ganzheitliche Förderung des Menschen. Ermutigt durch das eben Gesagte, wünsche ich mir von Herzen, daß die Dynamik der neuen Evangelisierung, die aus dieser Synode hervorgeht, die Erstverkündigung nicht aufhebt. Um das, was ich gesagt habe, zu belegen, möchte ich hier als Beispiel die Situation der Mission in der Republik Côte d’Ivoire anführen, die symptomatisch und emblematisch ist. Was heißt das? Die katholische Kirche in der Republik Côte d’Ivoire ist erst 117 Jahre alt, die Diözese Yamoussoukro 20 Jahre. In der Pfarrei von Tiebissou haben nur 42 von 114 Dörfern eine Kapelle, das nur um klarzulegen, daß zahlreiche Dörfer und Orte der Republik Côte d’Ivoire auch heute noch leben, ohne Christus zu kennen. Sie brauchen also eine ganz besondere missionarische Zuwendung. Deshalb wünsche ich mir, daß, unter diesem Aspekt der neuen Evangelisierung, eine deutliche Unterscheidung zwischen der evangelisierenden Mission auf der einen Seite und der Pastoral auf der anderen Seite gemacht wird. Deshalb halte ich es für angebracht von einer gezielten Evangelisierung zu sprechen, denn abgesehen von dem grundlegenden Konzept, wird sie den Verdienst haben, die Situation eines jeden einzelnen Landes zu berücksichtigen, seine Kultur, seine Sprachen und die neuen Bereiche der menschlichen Ungläubigkeit, um einen Ausdruck, der dem Seligen Johannes Paul II. sehr lieb war zu zitieren. Möge diese Synode, auf der Grundlage der Enzyklika Redemptoris Missio des Seligen Johannes Paul II, ein Aufruf zugunsten der Mission sein.

[00271-05.05] [IN205] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Charles Edward DRENNAN, Bischof von Palmerston North (NEUSEELAND)

In Diözesen laizistischer Länder mit einem Netzwerk katholischer Schulen und Colleges ist die Schule zur wichtigsten Glaubensgemeinschaft geworden. Hier macht der Großteil der Getauften zum ersten Mal auf systematische Weise die Erfahrung der Begegnung mit der Person Jesu Christi; mit dem Gebet, der Liturgie und dem sakramentalen Leben der Kirche. Oft waren nicht Eltern , sondern Lehrer die ersten, die unsere Kinder im Glauben unterwiesen haben.
Die katholischen Schulen sind nicht das Ergebnis der Sendung der Kirche - sie sind deren Träger. Zu den verschiedenen tragenden Säulen einer Schule, die sich der neuen Evangelisierung verschrieben hat, gehören:
1. Die Begegnung mit Jesus Christus: die Freundschaft mit dem auferstandenen Herrn lässt unsere Schulen das Gebet, die Liturgie und den Respekt fördern, der daher rührt, dass wir uns den anderen gegenüber wie Brüder und Schwestern verhalten, sowie den Dienst der Nächstenliebe.
2. Die Diakonie der Wahrheit: in Gesellschaften, wo Relativismus und Individualismus ein tragisches Trümmerfeld moralischer Verwirrung und zunichte gemachter Ziele hinterlassen haben, stellen unsere Schulen ein herausragendes Zeichen der Hoffnung dar. Das Wissen um die liebende Wahrheit Jesu und seines Evangeliums, das kreativ und lebensverändernd ist, “performativ”, nicht nur “informativ” (Spe salvi, Nr. 2), lässt unsere Kinder das Gute erkennen: den Weg inneren Friedens, innerer Schönheit und Respekt für den anderen und vor sich selbst.
3. Der Geist der Weisheit: ein Gegenmittel gegen die Oberflächlichkeit und Bedeutungslosigkeit, die junge Menschen in die Irre führen können, und eine Grundlage, auf der man die Kunst der Unterscheidung und der Kritik fördern kann.
4. Das Bewusstsein, dem Gottesvolk anzugehören: Identität und Überzeugung werden stimuliert, wenn in der Schule das kirchliche Glaubenslebens gepflegt wird. Von wesentlicher Bedeutung ist eine offene Anerkennung der Bedeutung des Tags des Herrn und die Teilnahme an der Heiligen Messe.
Wenn der Vorrangstellung des Glaubens bei Lehrern und Schülern in unseren Pfarreien genügend Resonanz und Verantwortung gegeben wird, dann werden die Schulgemeinschaften selbst viel für die Erneuerung der Pfarreien tun können.
Junge Menschen, die vom Wunder des Lebens der Wahrheit, Güte und Schönheit Gottes ergriffen sind, werden nämlich in ihren Familien zu außerordentlichen Zeugen des Lebens in Christus, das die neue Evangelisierung jedem von uns erneut vor Augen stellt.

[00327-05.08] [IN229] [Originaltext: Englisch]

- Kardinal Tarcisio BERTONE, S.D.B., Staatssekretär (VATIKANSTADT)

Die Weitergabe des Glaubens ist für die Kirche eine so grundlegende Aufgabe, dass sie eine Beschreibung ihres Wesens selbst darstellen kann: tatsächlich ist sie eine Gemeinschaft, die von jeher aus der Doppelfunktion des Empfangs und der Weitergabe des kostbaren Schatzes des Glaubens besteht. Diese Aufgabe wird, je nach Umständen und Geschichtsepochen, unterschiedlich angegeben, und in unserer Zeit hat sie immer mehr das Profil der Neuevangelisierung angenommen, d. h. der erneuerten Verkündigung, die an jene gerichtet ist, die, obwohl sie bereits auf unterschiedliche Art und Weise in Berührung mit der christlichen Botschaft gekommen sind, sich in derselben Lage befunden haben (um die Bilder des Gleichnisses aus dem Evangelium zu gebrauchen) wie der felsige Boden, oder der Boden, der von Dornen überwuchert ist, oder gar wie der Weg, auf dem das Böse den guten Samen des Wortes wegnimmt (vgl. Mt 13,18-22).
In dieser Ansprache möchte ich den Beitrag hervorheben, den die Päpstlichen Repräsentanten und die Gesamtheit der Einrichtungen des Heiligen Stuhles, die diesen Auftrag koordinieren, zur Weitergabe des Glaubens im Kontext der Neuevangelisierung zu erbringen beabsichtigen.
Zunächst ist ein ganz spezifischer Dienst zu nennen, und zwar derjenige der Bewahrung und des Schutzes der libertas Ecclesiae. Es handelt sich dabei um einen im Verhältnis zum Auftrag der Kirche propädeutischen Dienst, der aber auch und gerade im heutigen Kontext notwendiger ist denn je. Leider sind in nicht wenigen Gegenden der Welt schwerwiegende Einschränkungen der freien Ausübung des Auftrags der Kirche zu verzeichnen, sei es da, wo“die politische Ordnung sich an philosophischen und politischen Systemen orientiert, die eine strikte Kontrolle - um nicht zu sagen ein Monopol - des Staates über die Gesellschaft fordern”, sei es dort, wo “dem Pluralismus und der Toleranz große Bedeutung zugemessen wird, wo aber die Religion eine zunehmende Ausgrenzung erleidet” (vgl. Benedikt XVI., Ansprache beim Neujahrsempfang für die Mitglieder des beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Korps, 10. Januar 2011).
In Kontexten wie diesen richtet sich das Handeln der päpstlichen Vertreter unter Einsatz der Instrumente des diplomatischen Dialogs mit den staatlichen Autoritäten und in Übereinstimmung mit den Bischöfen nicht auf die Suche nach anachronistischen Privilegien, sondern darauf, der Kirche im bestmöglichen Maße die Freiheit zu garantieren, sich selbst um ihre inneren Angelegenheiten zu kümmern und ihrem Auftrag nachzukommen, den sie legitim für sich beanspruchen kann, und der dann auch den Angehörigen anderer religiöser Traditionen zugute kommt und außerdem die Eintracht in der gesamten Gesellschaft fördert. Auf ähnliche Weise konzentriert sich das Wirken der Beobachter und Vertreter des Heiligen Stuhls bei den Internationalen Organisationen - abgesehen von ihrem Einsatz zugunsten des Friedens und der Verteidigung der grundlegenden Menschenrechte - darauf, das Bürgerrecht für die Kirche, für ihre Institutionen und, so würde ich sagen, für die christliche Sicht des Menschen zu garantieren, die heute in manchen grundlegenden Komponenten der sogenannten dominierenden Kultur bedroht sind.
Neben dieser Arbeit sind sich die päpstlichen Repräsentanten der direkten Verantwortung bewusst, die sie in ihrer Eigenschaft als Mitglieder des Bischofskollegiums im Hinblick auf die Verkündigung des Evangeliums und folglich auch für die Förderung der Neuevangelisierung haben.
Diese Verantwortung kann beispielsweise daran festgemacht werden, dass die Gemeinschaft zwischen dem Bischofskollegium und dem Römischen Papst begünstigt wird. Indem sie die dem Nachfolger Petri eigene Fürsorge für alle Kirchen zum Ausdruck bringen, sind seine Vertreter ihrer Natur nach dazu aufgerufen, für die Gemeinschaft der Kirche zu arbeiten, die bereits an sich einen mächtigen Faktor der Evangelisierung darstellt (vgl. Joh 13,35). Sie ist in erster Linie eine Gabe des Himmels, eine Gabe, die allerdings an unsere Bereitschaft zur Mitarbeit appelliert und die sich in eine anspruchsvolle und tägliche Aufgabe übersetzt, die es den unterschiedlichen Empfindlichkeiten gestattet, sich in Reichtum statt in Antagonismen zu verwandeln.
Ich möchte diese sachkundige Versammlung des Einsatzes versichern, den die Nuntien und Apostolischen Delegierten einzubringen gedenken, um einerseits die Rezeption des päpstlichen Lehramts und der Richtlinien, die von den Organisationen des Heiligen Stuhles ergehen, bei den Bischöfen zu begünstigen und andererseits dem Papst und seinen Mitarbeitern dabei zu helfen, die Realitäten, den Reichtum und die Probleme der Ortskirchen immer besser zu kennen und zu verstehen.
Schließlich darf auch die direktere Arbeit im Dienst der Evangelisierung nicht vergessen werden, die von den päpstlichen Vertretern ausgeübt wird, wenn sie in die verschiedenen Diözesen gerufen werden, um Bischöfe zu weihen, besondere Gedenktage zu begehen oder Pastoralbesuche abzustatten. Durch diesen Aspekt ihrer Amtsausübung sorgen sie dafür, dass auf ganz besondere Weise die Person des Papstes, seine Aufmerksamkeit und seine Fürsorge für die ganze Herde Christi unter dem Volk Gottes präsent ist, eine Nähe, die die Gläubigen ganz besonders empfinden und die dazu beiträgt, die Universalität der Kirche sichtbarer zu machen.
Zweifellos lebt das Amt der päpstlichen Repräsentanten in der Geschichte, wandert mit der Kirche und bedarf ständiger Erneuerung und Vervollkommnung, um auf der Höhe der Anforderungen der Zeiten zu sein. Aus diesem Grund hat der Heilige Vater beschlossen, für den kommenden Juni in Rom alle Nuntien, Apostolischen Delegaten und Ständigen Beobachter zusammenzurufen, zu einem Treffen der Reflexion, das auf jenes folgt, das vor nunmehr über zehn Jahren aus Anlaß des großen Jubiläums des Jahres 2000 stattfand. Dies wird Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zu einer Vertiefung des Verständnisses des Auftrags der päpstlichen Vertreter unter den Bedingungen unserer Zeit sein. Ich bin mir gewiß, dass ich dafür auch auf euer Gebet zählen kann.

[00330-05.05] [IN237] [Originaltext: Italienisch]

- Kardinal Marc OUELLET, P.S.S., Präfekt der Kongregation für die Bischöfe (VATIKANSTADT)

Angeregt von den Abschnitten 37 bis 40 des Instrumentum laboris möchte ich die Gelegenheit nutzen zu bekräftigen, dass die neue Evangelisierung untrennbar verbunden ist mit der Gemeinschaft der Kirche. Diese Gemeinschaft charakterisiert die Sendung der Kirche, das heißt die Sendung “Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit” zu sein und wird das eindrücklichste Merkmal des Zeugnisses, das die Gläubigen ihren Zeitgenossen geben können.
Ein Aspekt der Erneuerung der Gemeinschaft in der Kirche betrifft die Beziehung zwischen ihrer charismatischen Dimension und ihrer hierarchischen Dimension. Gerade die charismatische Dimension ist eine der wertvollsten Errungenschaften der katholischen Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils, auch wenn es deren ekklesiologischen Status noch zu präzisieren gilt. Diese Dimension kommt insbesondere im geweihten Leben zum Ausdruck, das für die Bischöfe eine wertvolle Ressource und eine Herausforderung darstellt.
In den Beziehungen zwischen Hierarchie und geweihtem Leben hat sich nicht geringes Unbehagen gezeigt: manchmal aufgrund einer gewissen Unkenntnis der Charismen und ihrer Rolle in der kirchlichen Sendung und Gemeinschaft; in anderen Fällen, weil einige geweihte Personen dazu neigen, dem Lehramt zu widersprechen. Aus diesem Grund möchte ich die Aufmerksamkeit auf das Dokument Mutuae Relationes lenken, das seit Ende der 1970er Jahre einen Dialograhmen für die Beziehungen zwischen Bischöfen und Ordensleuten bietet und eine Aktualisierung verdienen würde angesichts der außerordentlichen Entwicklung der charismatischen Dimension der Kirche in den letzten Jahrzehnten. Dort ist zu lesen: “Es wäre ein großer Irrtum das Ordensleben von den kirchlichen Strukturen unabhängig zu machen - und noch schlimmer wäre es, sie gegeneinander auszuspielen -, als könnten sie als zwei voneinander unabhängige Realitäten existieren, die eine charismatisch, die andere institutionell; während beide Elemente, das heißt die geistlichen Gaben und die kirchlichen Strukturen, eine einzige, wenn auch komplexe Realität bilden (vgl. LG 8)” (MR 34).
Die neue Evangelisierung kann deshalb eine weitere Stärkung in der Erneuerung der Beziehungen zwischen den Bischöfen und den Gottgeweihten finden.

[00329-05.08] [IN238] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Jean Damascène BIMENYIMANA, Bischof von Cyangugu (RUANDA)

Die katholische Kirche in Ruanda setzt verschiedene Initiativen fort, um dem Volk dieses Landes zu helfen. Denn es hat eine Reihe tragischer Ereignisse erlebt, die viele Menschenleben gefordert und die Überlebenden in verschiedener Hinsicht in Situationen der Schwachheit und extremen Verwundbarkeit zurückgelassen haben. Zu ihren Strategien gehört die Reorganisation der kirchlichen Basisgemeinschaften. In dieser Hinsicht wurde eine neue Aufteilung vorgenommen, so dass jede Basisgemeinschaft zwanzig Familien umfasst, die einander nahe sind. In diesem Rahmen werden Treffen und Einkehrtage für die Familien organisiert, und man diskutiert über die Herausforderungen, vor denen die Familie heute steht. Man behandelt immer wieder die Themen der verantwortlichen Elternschaft und der Rolle der Frau, vor allem weil die für Familien verantwortlichen Witwen sehr zahlreich sind.
Diese Ausrichtung der Pastoral umfasst auch eine besondere Aufmerksamkeit für die Kinder. Die große Sorge der katholischen Kirche in Ruanda ist, darüber zu wachen, dass die Kinder an Alter und Weisheit zunehmen mit einem tief in ihrem Inneren verwurzelten Glauben. Mit diesem Ziel hat man kirchliche Basisgemeinschaften aus Kindern geschaffen, nach dem Vorbild der normalen kirchlichen Gemeinschaften. Man nennt sie gemeinhin “Kinderclub” oder “Kinderabend”. Für die jungen Schüler wird die “Woche der katholischen Erziehung” organisiert. Jedes Jahr Anfang Juni wird diese “Woche der katholischen Erziehung” organisiert. Sie wird lange vorher von den mit dem katholischen Religionsunterricht betrauten Priestern in jeder Diözese vorbereitet. Sie wählen ein Thema aus, über das sich die Schüler, Lehrer und Eltern in dieser Woche austauschen im Hinblick darauf, den Schülern und Eltern die menschlichen und christlichen Werte nahezubringen. Die Erneuerung der Pastoral übergeht aber auch die Pfarreien nicht. Denn wie wir unter Nr. 81 im Instrumentum laboris lesen, ist die Pfarrei der Ort, an dem man zur Suche nach Wahrheit erzieht, wo der Glaube jedes einzelnen genährt und gestärkt wird. Überall in den Diözesen von Ruanda ist man dabei, Pfarreien mittlerer Größe zu schaffen, die in der Lage sind, den Glauben derer, die zu ihr gehören, zu unterstützen.
Seit der in allen Diözesen organisierten Synode bemüht man sich auch um die friedliche Lösung von Konflikten durch Kommissionen für Gerechtigkeit und Frieden. Jede kirchliche Basisgemeinschaft hat ein Team von zwei bis vier Personen, die “Apostel des Friedens” genannt werden. Diese wurden in die verschiedenen Methoden der Konfliktlösung eingeführt. Ihre Rolle besteht darin, den Frieden in den kirchlichen Basisgemeinschaften zu erhalten, indem sie vor allem Christus, unseren Frieden, verkünden und die Soziallehre der Kirche vorstellen. Auf Diözesanebene übernimmt die diözesane Kommission “Gerechtigkeit und Frieden” juristische und psychosoziale Hilfestellung sowie psychologische Beratung für traumatisierte Menschen.
Dank dieser Synode und aller Errungenschaften, die aus ihr hervorgehen werden, wird die katholische Kirche in Ruanda ihren Elan einer Evangelisierung in der Tiefe fortsetzen, und das Jahr des Glaubens wird die Flamme des Evangeliums am Brennen erhalten.

[00272-05.10] [IN206] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Julian Winston Sebastian FERNANDO, S.S.S., Bischof von Badulla (SRI LANKA)

Der selige Kardinal Henry Newman sagte einmal: “Die Priester würden ohne die Laien töricht aussehen.” Unser Amtspriestertum hat eine Bedeutung nur im Hinblick auf das allgemeine Priestertum der Gläubigen, auch wenn sie dem Wesen nach, und nicht nur dem Grade nach, unterschieden sind, wie Lumen gentium des II. Vatikanischen Konzils lehrt (vgl. LG Nr. 10).
Es ermangelt der Kirche weder an Lehre noch an Strukturen, um den Laienstand an ihrer Sendung zu beteiligen, aber oft scheinen die Hirten die Dringlichkeit und Notwendigkeit nicht zuerkennen, den gläubigen Laien liebevoll und vertrauensvoll die ihnen angemessenen Rollen im Rahmen der Evangelisierung anzuvertrauen. Wie der Anfang der Pastoralkonstitution Gaudium et spes sagt: “Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi”, damit es eine Neuevangelisierung geben kann.
Die Kirche bedarf heute eines gut ausgebildeten und gut informierten Laienstandes, der die irdische Weltordnung erneuern und heiligen kann. Die Nummern 51-62 benennen die sechs Bereiche der Neuevangelisierung, und in den Nummern 68-71 wird die Erfordernis, angemessen und überzeugend auf sie zu antworten, angeführt. Können die Priester und die Ordensleute sich erfolgreich dieser Bereiche annehmen, die doch in erster Linie in den Bereich der Laien fallen? Ist es überhaupt möglich, ohne die Hilfe der gläubigen Laien in diese Bereiche vorzudringen?
Realitätsverleugnung, Selbstverteidigung oder das Zusammentragen demographischer Gründe sind keine glückverheißenden Vorzeichen für die Durchführung des Auftrags der Kirche. Wir müssen Christus dem Herrn vertrauen und uns ihm gemeinsam mit unseren gläubigen Laien wieder anvertrauen, indem wir uns an die ermutigenden Worte unseres Herrn erinnern, der uns immer wieder beschwor: “fürchtet euch nicht” und der seine Jünger aufforderte, die Netze an den tiefsten Stellen auszuwerfen - “Duc in altum”.
Laßt uns also uns dem Heiligen Geist anvertrauen, der die enttäuschten, die furchtsamen, die desillusionierten und hilflosen Jünger in dynamische Apostel verwandelte, die ihr Leben opferten und von denen sich einer dafür entschied, mit dem Kopf nach unten gekreuzigt zu werden.

[00294-05.05] [IN207] [Originaltext: Englisch]

- Kardinal Agostino VALLINI, Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Diözese Rom (ITALIEN)

Bezugnehmend auf die Nummern 80-84 des Instrumentum laboris möchte ich, so wie schon einige Redner vor mir, einige kurze Gedanken zur Pfarrei vorlegen, als dem kirchlichen Ort, der am meisten verbreitet ist, dem Menschen am nächsten steht und ihm am leichtesten zugänglich ist. Die Pfarreien sind, so wissen wir, “wie die Zelle” (AA 10) der Ortskirche, “sie stellen auf eine gewisse Weise die über den ganzen Erdkreis hin verbreitete sichtbare Kirche dar” (SC 42).
Ich beziehe mich hier besonders auf die Pfarreien der Kirchen alter Tradition, im gesellschaftlichen Umfeld wachsender Verstädterung und Säkularisierung, besonders der großen multiethnischen und multireligiösen Metropolen. Diese sind oft anonyme und dispersive Städte, in denen neben einer Minderheit von aktiven und engagierten Gläubigen viele Getaufte leben, die nur einen schwachen und blutleeren Glauben haben, der Kirche gegenüber gleichgültig sind oder ihr fernstehen. Des weiteren leben dort inzwischen zahlreiche Männer und Frauen, die anderen Religionen oder gar keiner angehören und die aus verschiedenen Gründen in die Pfarrei kommen. Und schließlich gibt es dort noch viele anonyme Gottessucher.
Obwohl die Pfarrei nach dem Konzil schon große Fortschritte gemacht hat, so ist sie doch immer noch vorrangig mit der cura gregis beschäftigt, daß heißt, sie bietet denen religiöse Dienste an, die danach fragen. Nur mit Mühe öffnet sie sich für eine Pastoral der Evangelisierung. Eine pastorale Umkehr dieser Art ist immer notwendiger aber nicht einfach umzusetzen und muß verschiedene Aspekt beachten. Ich versuche, einige aufzulisten:
1. Der Beginn der Kirche liegt in der freudigen und glaubhaften Bezeugung der Verkündigung des auferstandenen Herrn. Lukas schreibt in der Apostelgeschichte, durch die Rede des Apostels Petrus nach dem Pfingstereignis“traf es” die Zuhörer “mitten ins Herz” (Apg 2,37). Die Pfarrei sollte vor allem die Freude am Glauben in den Gläubigen zum Wachsen bringen und ihnen helfen zu entdecken, daß es Gott ist, der die Initiative ergreift, der uns zuvorkommt, uns entgegen geht und uns in sein Handeln miteinbezieht. Er ruft uns zur Mitarbeit an seinem Handeln und an der Evangelisierung auf, indem wir unseren Glauben mit dem Herzen und dem Leben bekennen. Dann werden die Gläubigen zu glaubwürdigen und anziehenden Zeugen und zeigen damit, daß der Glaube schön und die Wahrheit des Christentums vernünftig ist. In diesem Sinne halte ich eine Ausarbeitung des Paradigmas der “Erstverkündigung” notwendig, welche das christliche Kerygma durch das Werkzeug der Evangelisierung in geeigneter Weise darstellt.
2. Um den heute weitverbreiteten religiösen Analphabetismus zu überwinden, sollte die Pfarrei unter Benutzung des Katechismus der Katholischen Kirche und auch des Kompendiums der Soziallehre Programme für Katechesen vor allem für Erwachsene, besonders junge Familien, anbieten.
3. Die Liturgie, besonders der in jeder Hinsicht sorgfältig vorzubereitende Sonntagsgottesdienst, sollte die am meisten ersehnte und gefühlte Glaubenserfahrung sein und ein Ausdruck des Bekenntnisses und der Verkündigung, wirklich ein Lob Gottes und eine Schule für Heiligkeit, und sie sollte zu einem freudigen Zeugnis der Nächstenliebe führen.
4. Ich wünsche mir, daß die Synode die Priester und besonders die Pfarrer dringlich dazu aufruft, mit Überzeugung und Einsatz einen neuen missionarischen Eifer in ihren Diensten zu zeigen und mit Mut die organisatorischen Modelle der Pfarrpastoral zu überdenken. Zum Abschluß der römischen Synode hat der selige Johannes Paul II den Pfarrern zugerufen: “Pfarrei, finde dich selbst, über dich selbst hinaus!”.
5.Schließlich sollte man dafür sorgen, daß bei der Priesterausbildung die Anwärter auf das Priesteramt in einer Umgebung, welche die heutigen Herausforderungen an die Pastoral in Betracht zieht, Erfahrungen mit Evangelisierung machen.

[00273-05.07] [IN208] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Zbigņev STANKEVIČS, Erzbischof von Riga (LETTLAND)

Mein Beitrag antwortet auf den im Instrumentum laboris Nr. 116 enthaltenen Aufruf an die Synode, die Problematik der Charismen zu vertiefen und die Hindernisse zu beseitigen, “die es nicht gestatten, die Charismen voll zu integrieren, wenn es darum geht, die neue Evangelisierung zu unterstützen”.
Das erste Hinderniss besteht darin, daß sich ein Großteil der Priester nicht der neuen Gemeinschaften und Bewegungen annehmen will, weil sie für diese Art von pastoraler Tätigkeit nicht geeignet ausgebildet wurden. Ein weiterer Hinderungsgrund ist die mangelnde theologische Ausbildung der Gruppenleiter; diese irren sich deshalb leicht bei den lehrmäßigen Aussagen. Die Priester halten sich dagegen oft von solchen Gruppen fern. Deshalb bitte ich die Bischöfe, die Priester aufzufordern, sich um die neuen Gebetsgruppen und Bewegungen, die ein “Geschenk der Vorsehung” (Nr. 115) genannt werden, zu kümmern.
Ein weiteres Problem ist bei unserer Pastoral der Mangel an Charismen und Zeichen, die von Jesus den Aposteln versprochen wurden (vgl. Mk 16,17) und welche die Evangelisierung begleiten müßten. Paulus unterstreicht: “nicht in Worten erweist sich die Herrschaft Gottes, sondern in der Kraft” (1 Kor 4,20) und “das, woran man den Apostel erkennt” sind “Zeichen, Wunder und machtvolle Taten” (2 Kor 12,12). Hier läge eine ungeheuere Ressource für die Neuevangelisierung. Wer die göttliche Macht am Werk sieht, glaubt mit neuer Kraft.All diese Zeichen begleiten so selten unsere Verkündigung, weil wir Gottes Eingreifen in dieser Art gar nicht erwarten. Unser Predigen ist zu rational und zu wenig kerygmatisch geworden, während doch genau die Gegenwart des Kerygmas die göttliche Macht während unserer Predigt frei setzt.
Dies sind wichtige Punkte, die in unserer pastoralen Praxis zu wenig beachtet werden.

[00274-05.04] [IN209] [Originaltext: Italienisch]

- Kardinal George PELL, Erzbischof von Sydney (AUSTRALIEN)

Im kommenden Jahr feiern wir den 1700. Jahrestag des Edikts von Mailand, mit dem Kaiser Konstantin die Religionsfreiheit im Römischen Reich verfügte.
In einigen europäischen und englischsprachigen Ländern wird die christliche Freiheit von Gerichten, Normen, bisweilen von den Parlamenten eingeschränkt.
Noch gravierender sind die brutalen Verfolgungen von Katholiken im Nahen Osten, in Afrika und in einigen Teilen Asiens.
Die Religionsfreiheit müsste als fundamentales Recht für alle Glaubenden, die das Gesetz respektieren, ein Thema der Schlussbotschaft und der Debatte der Kleinen Arbeitskreise sein.
Kürzlich habe ich ein Abendessen organisiert, um das Ende des Fastenmonats Ramadan zu feiern. Der sunnitische Mufti saß zu meiner Linken, das Oberhaupt der Schiiten zu meiner Rechten, wobei jüdische Repräsentanten anwesend waren. Das Fasten und die Buße wurden Gesprächsstoff des Abends. Sehr schnell wurde deutlich, dass die einzige Gruppe, die weniger als unsere lateinische Kirche fastet, die einiger Protestanten ist. Es wäre ein Bruch mit der jüdischen und christlichen Tradition, falls diese Praxis zu existieren aufhörte. Ich lobte die englischen Bischöfe, die das traditionelle Freitagsgebot wieder eingeführt haben.
Mir scheint, dass wir eine tiefgehendere Analyse und Debatte über die Auswirkungen der islamischen Präsenz in der westlichen Welt im Hinblick auf die Kirche und die Neuevangelisierung brauchen.
Die Anstrengungen zur Entwicklung von Dialog und interreligiöser Freundschaft auf lokaler und nationaler Ebene müssen soweit wie möglich vorangetrieben werden.

[00275-05.05] [IN210] [Originaltext: Französisch]

- Kardinal Oswald GRACIAS, Erzbischof von Bombay, Generalsekretär der Vereinigung der asiatischen Bischofskonferenzen (F.A.B.C.) (INDIEN)

Was bedeutet Neuevangelisierung für eine Kirche, die eine kleine Minderheit ist - nur 23% - und die doch aufmerksam angehört wird.
Die Kirche wird von einigen Meinungsmachern als rückständig, konservativ, ohne Veränderungsbereitschaft dargestellt sowie als nicht gewillt, dem einfachen Bürger von der Straße begegnen. Die christliche Botschaft und Moral muss als nachhaltige Art und Weise für die Zukunft des Fortschritts, der Entwicklung und des Glücks präsentiert werden - für ein Leben in Fülle.
Unruhe macht sich in der Welt bemerkbar. Der Arabische Frühling: ein Streben nach Freiheit und Möglichkeiten; der Klimawandel; die Antikorruptionskampagne mit dem Streben nach Rechtschaffenheit im öffentlichen Leben. Das Evangelium schweigt zu diesen Themen nicht. Es belehrt uns über die Würde jedes Menschen; darüber, dass die Güter der Schöpfung gerecht und unparteiisch zwischen allen geteilt werden müssen; dass Autorität für den Dienst gegeben ist und nicht, um zu beherrschen. Die neue Evangelisierung muss die Botschaft des Evangeliums laut und deutlich verkünden. Das Evangelium enthält Antworten auf die Fragen unserer Zeit.
An einigen Orten schränkt die Zivilgesetzgebung die Kult- und Bekenntnisfreiheit ein. Dies muss vor allem international als Verletzung der Menschenrechte und Begrenzung der menschlichen Freiheit bekämpft werden. Und es ist nicht nur ein Problem der Kirche, es handelt sich um ein allgemein menschliches Problem.
In einer Kirche, die sich in einer Minderheitssituation befindet ist es noch dringender und notwendiger für Hierarchie, Klerus und Laien vereint zu sein und zusammenzuarbeiten. Den Laien und den jungen Menschen insbesondere muss man Vertrauen schenken, sie für eine wirksame Evangelisierung ausbilden und sie dabei führen. Offenheit und Transparenz in allen kirchlichen Verwaltungsangelegenheiten werden dieses Vertrauen und diese Eintracht noch weiter verstärken.

[00276-05.05] [IN211] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Mathieu MADEGA LEBOUAKEHAN, Bischof von Port-Gentil (GABUN)

Unter Nummer 51 finden sich im Instrumentum Laboris das, was wir die fünf Zelte nennen: 1. Das kulturelle Zelt; 2. Das soziale Zelt; 3. Das ökonomische Zelt; 4. Das politische Zelt; 5. Das religiöse Zelt. Eine armselige Menschenmasse, die vor diesen Zelten stünde und eines von ihnen auswählen müsste, würde vor allem in das ökonomische Zelt eintreten, um die täglichen Lebensbedürfnisse zu befriedigen – gemäß dem berühmten Spruch: zuerst leben, dann philosophieren; und wir können mutatis mutandis hinzufügen: zuerst leben, dann evangelisieren.
Die Evangelisierung – die zum Ziel hat, Heilige hervorzubringen, indem sie den Namen Gottvaters heiligt, Sein Reich annimmt, Seinen Willen ausführt (vgl. das Vaterunser) – ist häufig durch alltägliche Lebensnotwendigkeiten behindert, die wir Ökonomie oder Brot nennen. Das ist abzulesen an der Erbsünde (Gn 3, 124), bis hin zu den ersten sieben Diakonen (At 6, 1), ohne andere Orte der gegenwärtigen und vergangenen Geschichte zu vergessen: die Ökonomie ist in allen menschlichen Aktivitäten präsent.
Für uns ist die derzeitige Wirtschaftskrise folglich ein günstiger Augenblick für die Neuevangelisierung. Deshalb schlagen wir die Schaffung einer Struktur für das ökonomische oder finanzielle Zelt vor – parallel zu einem politischen oder diplomatischen Zelt seitens der Päpstlichen Diplomatenakademie. Eine Struktur, die auf kirchliche Erfahrungen gegründet ist: das Mönchswesen, die religiösen Gemeinschaften, die Prälaturen, die kirchlichen Bewegungen, die Mitglieder der Fokolarbewegung mit der Ökonomie der Gemeinschaft, die Pelerins de Saint Michel und das Institut Louis Even mit dem Sozialkredit; ein Finanzsystem, das immun ist gegen Schulden und im Dienst des Menschen steht. Diese vom Heiligen Geist inspirierte Struktur wird der Kirche und der gesamten Menschheit helfen. „Gibt mir weder Armut noch Reichtum, aber lass mich mein Stück Brot haben, damit einmal satt, ich dich nicht verleugnen und sagen möge: ‚Wer ist der Herr?‘ oder, bis zur Armut heruntergekommen, ich nicht stehle und den Namen meines Gottes missbrauche“ (Pr 30, 8b9)

[00277-05.05] [IN212] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Martin SU YAO-WEN, Bischof von Taichung (CHINA)

Das Phänomen der Migration stellt sowohl eine große Herausforderung als auch einen Vorteil dar, nicht nur im Hinblick auf den Beitrag, den die Migranten zur wirtschaftlichen Entwicklung der Gesellschaft leisten, sondern auch im Hinblick auf die religiösen und missionarischen Aspekte der Migration. Sie ist der Ort, wo Kulturen anderen Kulturen begegnen, der Glaube auf einen anderen Glauben trifft, und bei diesen Begegnungen werden beide Seiten die Schönheit ihrer Kulturen und ihres Glaubens erleben und danach ihre menschliche Identität neu aufbauen, auf der Grundlage ihrer Würde als “Ebenbilder Gottes”.
Die Kirche hat ihre eigene Kultur, die die verschiedenen Kulturen der Migranten und der Einheimischen verbindet, sie hat ihre eigene Sprache, die alle Sprachen vereint, eine Sprache, die verstanden, wenn auch vielleicht nicht gesprochen wird und die die Sprache des Herzens und der Kultur des Sich-selber-Schenkens und des Sich-selbst-Aufopferns ist.
Es ist nur zu wahr, dass, wie das Instrumentum laboris sagt, “zu einem großen Teil direkte Ursache des Phänomens der Migrationen, das ökonomische Szenarium wegen der Spannungen und der Formen der Gewalt hervorgehoben (wird), die mit ihm auf Grund der Ungleichheiten, die es innerhalb der Länder und auch unter ihnen hervorruft, verbunden sind.”
Diese Dinge führten unser Volk in die Wüste der Verwirrung und der Leere. Das kann erst dann gelindert werden, wenn die Teilkirchen der Einladung Folge leisten werden, “das evangelische Ideal der Armut zu leben” und “immer noch viel (zu tun), wenn es um die Sensibilisierung oder konkrete Unternehmungen geht”, um die Migration zu einem Gebiet der Neuevangelisierung zu machen.
Im übrigen muß man die Migranten anhören, willkommen heißen und sich unter dem pastoralen Gesichtspunkt um sie kümmern, da sie Geschichten zu erzählen haben, die den Durst derer stillen können, die mit ihnen durch die Wüste ziehen. Migranten und Lokalbevölkerung sind alle beide Reisende, die versuchen, ihren Weg zu einem neuen Himmel und zu einer neuen Erde zu finden. Unterwegs werden sie, als geeintesVolk der Reisenden, Trost in Gott finden. Die katholischen Migranten sollten organisiert und ausgebildet werden, um den anderen den Glauben vermitteln zu können. Die sie aussendenden und die sie aufnehmenden Kirchen haben nicht nur die Aufgabe, den Glauben der katholischen Migranten zu unterstützen und zu nähren, sondern sie müssen auch Mittel und Wege finden, um sie so zu organisieren, dass sie Partner bei der Aufgabe der Neuevangelisierung zur Weitergabe des christlichen Glaubens vor allem an solchen Orten werden, wo die Berufungen unter der alteingesessenen Bevölkerung zu wenige sind. Die Migration ist eine mächtige Kraft der Missionsaktivität der Kirche beim Entwurf der Neuevangelisierung.

[00278-05.04] [IN213] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Michel AOUN, Bischof von Jbeil der Maroniten (LIBANON)

Die Neuevangelisierung erfordert das Zeugnis des Leben, das die Evangelisierung begleiten muß. Ich denke, daß die Kirche ein neues Wehen des Heiligen Geistes braucht. Sie braucht eine Bewegung der Bekehrung, die vor allem von den Bischöfen und Priestern getragen werden muß, damit eine Spiritualität gefunden werden kann, das unser Leben zur Heiligkeit zurückführt. Man muß also bei der Ausbildung der Seminaristen eine biblische Spiritualität fördern sowie eine Spiritualität, die die Liebe zur Mission erweckt.
Was unsere Pastoral angeht, vom unserem Standpunkt als Priester aus gesehen, glaube ich, muß diese Synode die neuen Gemeinschaften fördern, die nach dem II. Vatikanischen Konzil zur neuen Evangelisierung und zur Weitergabe des Glaubens beigetragen haben. Viele Gemeinschaften, die Frucht des Heiligen Geistes sind, entsprechen nämlich den Erwartungen unserer Gläubigen, da sie ihnen einen pastoralen Weg vorschlagen, der sie zu einem reifen Glauben führt.
Papst Benedikt XVI. wird nie müde, die Charismen, die der Heilige Geist in den neuen Gemeinschaften erweckt, zu ermutigen, wo die Früchte greifbar sind. Manchmal entgegnen Bischöfe, daß sie eine Teilung der Einheit des Leibes innerhalb der Diözese oder der Pfarrei verursachen. Diesem Einwand kann ich nur die Gemeinschaft als Bedingung für eine gelungene Pastoral entgegensetzen. Im Namen dieser Gemeinschaft, die von den Bischöfen garantiert werden muß, würde ich es begrüßen, daß die Seelsorger die Früchte, die die verschiedenen Charismen der Kirche bringen, zu unterscheiden lernen und sie als neuen Frühling für die neue Evangelisierung annehmen.

[00279-05.07] [IN214] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Jose S. PALMA, Erzbischof von Cebu, Präsident der Bischofskonferenz (PHILIPPINEN)

Im Jahr 1991 wurde die Zweite Vollversammlung des Rats der Philippinen (PCP II) einberufen, um eine Erneuerung und Wiederbelebung im Geiste des II. Vatikanischen Konzils in die Tat umzusetzen. Wir sind im Jahr 2001 erneut zusammengetreten aus Anlaß der Nationalen Pastoral-Konsultation zur Erneuerung der Kirche (NPCCR), um zu beurteilen, was wir von den Beschlüssen des PCP II durchgeführt hatten. Dieses Jahr haben wir die neunjährige Vorbereitungszeit auf die 2021 anfallende Fünfhundertjahrfeier der ersten Taufe und der ersten hl. Messe, die 1521 auf den Philippinen gefeiert wurden, begonnen. Als Schwerpunkt haben wir dieses Jahr die neun pastoralen Prioritäten gewählt, die im Verlauf des NPCCR formuliert worden waren.
Was ist das sacramentum oder der Segen, durch den die PCP II zu unserer Neuevangelisierung beitragen kann? Es ist sowohl der Prozeß als auch die Haltung, die anzunehmen es uns einlädt:
a) Unsere Lage demütig und ehrlich einschätzen. Was ist das Licht - die guten Eigenschaften und die Erfolgsgeschichten, die es zu verstärken und vermehren gilt? Was sind die Schattenseiten - die Mißerfolge oder Fahrlässigkeiten, denen wir ein Ende setzen oder die wir modifizieren müssen?
b) Im Gebet unsere Sicht der Kirche analysieren. Wir wollen eine Gemeinschaft von Jüngern und eine Kirche der Armen werden.
c) Unsere Aufgabe mutig definieren oder umreißen, was wir noch tun müssen, um unsere Vision zu realisieren. Wir haben beschlossen, uns auf integrale Evangelisierung einzulassen, indem wir unsere Katechese, unser Leben aus den Sakramenten und unser Leben des Dienstes bzw. der sozialen Aktion erneuern.
d) Den verschiedenen Funktionsträgern der Erneuerung dankbar sein und mit ihnen zusammenarbeiten.
Ich schlage vor, dass diese Synode unsere gläubigen Laien ermahne. Viele von ihnen sind nicht bloße Objekte, sondern gewiß auch Subjekte der Evangelisierung. Dank des II. Vatikanischen Konzils hat der universelle Aufruf zur Gemeinschaft und Mission Fuß gefaßt in den Herzen zahlreicher Mitglieder unseres Laienstandes. Unsere Heiligen, Lorenzo Ruiz und Pedro Calungsod, sind beide Laien. Wir denken an die Millionen von philippinischen Bürgern, die in Übersee arbeiten (die sogenannten OFWs) und an die Migranten und die vielen anderen, die zu Hause aktiv in zahlreichen Gruppen der Erneuerung, Glaubensgemeinschaften, Laienvereinigungen und Bewegungen und in Einrichtungen der Diözesen und Gemeinden mitarbeiten. Sie brauchen unsere pastorale Fürsorge, damit sie wirksame Glaubenszeugen, und Vorboten der Hoffnung werden können und teilhaben an der Freude, die nur der Herr geben kann.

[00280-05.05] [IN215] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Soane Patita Paini MAFI, Bischof von Tonga, Präsident der Bischofskonferenz (C.E.P.A.C.) (TONGO)

Ich möchte zwei Worte unterstreichen: “innerlich” und “persönlich”. Das erste zeigt “Tiefe” an, das zweite “eine wirkliche Beziehung”. Ozeanien besteht aus kleinen Inselstaaten, die von den ersten Forschungsreisenden oft als “Paradies des Pazifik” bezeichnet wurden. Selbst die Insel Tonga, wo ich aufgewachsen bin, ist besser unter dem Namen “Freundliche Inseln” bekannt. Während der Sondersynode für Ozeanien im Jahre 1998 wurde ein Schlagwort benutzt, nämlich das der “Inseln der Menschlichkeit”, das auf die “Natürlichkeit” und “Menschlichkeit” anspielte, mit denen diese Menschen in ihren ganz normalen menschlichen Beziehungen begabt waren.
Ich möchte anregen, dass Priester und Bischöfe ihr persönliches Leben immer auf diesen einfachen “way of being”, diese Art zu sein, - nämlich “einfach” zu sein - hin analysieren. “Einfalt”, um die “Selbst-Ansprüche” und die aufgesetzten “falschen Gesichter” abzulegen, die typisch sind für die, die hin- und-hergerissen werden zwischen der Realität, hochangesehene “öffentliche Gestalten” zu sein und der Realität, ideal eigentlich Botschafter des kommenden Reiches sein zu sollen. Warum fühlte sich Jesus so “zuhause” und identifizierte sich so gut mit den meisten Menschen seiner Zeit, selbst mit den Sündern? Das geschah einfach deshalb, weil er sich in seiner Haut so wohl fühlte, weil er so frei war als ein Mensch, der seine Wurzeln in einer einfachen und demütigen Erziehung hatte. Unter seinen Zeitgenossen war er am besten bekannt als der “Sohn des Zimmermanns”.
Die Menschen unserer heutigen Zeit tragen tiefe Wunden und Verletzungen, die ihnen das Leben zugefügt hat, und deshalb sehnen sie sich nach wahrhaft mitfühlenden Hirten, die sie zutiefst innen anrühren und ihre Leben von ihrem jeweils eigenen Elend befreien. Das heißt also Hirten, die mit ihnen gehen können und dazu bereit sind, “ihre eigenen Schuhe zu tragen”.
Meine Empfehlung kann mit einem dreifachen “S” zusammengefaßt werden:
- Seminarausbildung: eine Ausbildung, die wirklich und wahrhaftig die menschliche Perspektive betont, die in dem Apostolischen Schreiben Pastores Dabo Vobis hervorgehoben ist.
- Selbst-Reflexion: Festigkeit in der Selbst-Reflexion kann dazu verhelfen, die Neigung zu bekämpfen, ganz unbewußt in der oberflächlichen Welt der “Heldenmentalität” und der Sucht nach Aufmerksamkeit zu “ertrinken”, der wir bei berühmten Persönlichkeiten begegnen.
- Schweigen: die Liebe zum Schweigen führt sowohl zu tiefer Einsicht als auch zu Ehrlichkeit in den menschlichen Beziehungen.

[00285-05.04] [IN216] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Matthew Hassan KUKAH, Bischof von Sokoto (NIGERIA)

Um ein wirksames Evangelisierungsprogramm heutzutage Wurzeln fassen zu lassen und um zu vermeiden, dass wir die Fehler der Vergangenheit wiederholen, ist eine gründliche Lektüre unserer gesamten Landesgeschichte unabdingbar. Diese Phase der Geschichte ist so verdreht dargestellt worden, dass dies heutzutage Folgen darauf hat, wie Muslime und Christen einander sehen und ihre jeweiligen Versionen der Geschichte lesen. Beispielsweise haben zahlreiche muslimischeGelehrte oft den Eindruck erweckt, dass die Tätigkeit der Missionare irgendwie in direkter Verbindung stand mit dem westlichen Imperialismus, da man zu sehen glaubte, dass die Missionare und die Kolonisatoren diesselbe Sprache sprachen, diesselbe Kultur hatten, aus denselben Ländern stammten usw. Ich meine, dass wir diese Fehler wieder gutmachen müssen, indem wir unsere gemeinsame Geschichte noch einmal neu lesen und neu schreiben.
Die Rückkehr der Demokratie in ein Land wie Nigeria bietet uns nun ein besseres Podium dafür an, die Themen der konstitutionellen Regierungsform und der gemeinsamen Staatsbürgerschaft anzugehen. Es bieten sich uns nun Gelegenheiten dazu, eine größere Harmonie und eine gemeinsame Sichtweise zu schaffen, die auf den Grundlagen unserer Verfassung basieren. Unsere Unfähigkeit, diese strittigen Punkte zu klären, erklärt, weshalb wir einander immer noch als Fremde betrachten und weshalb religiöse Identitäten eher zu Mauern als zu Brücken werden.
Wenn wir diesen Prozess umkehren wollen, dann müssen wir noch einmal einen Blick auf einige dieser strittigen Punkte werfen. Es ist erforderlich, dass unsere Stimme mehr in der Öffentlichkeit gehört wird, auf eine energischere und konstruktivere Art, als es eine bloße Verurteilung der Regierungspolitik sein kann. Wir müssen Bereiche erkunden, in denen sowohl der Staat als auch die Kirche tätig sind, um ein größeres gegenseitiges Vertrauen zu erzeugen.
Die Kirche muss sich auch mehr um Fragen der Korruption und der schlechten Verwaltung von Finanzmitteln durch die Politiker kümmern, Handlungen, die weiterhin dafür sorgen, dass in der Gesellschaft günstige Bedingungen für Gewaltausbrüche herrschen. Wir müssen unsere höheren Institutionen und die politische Elite mit den Soziallehren der Kirche auf solchen Gebieten wie dem Gemeinwohl und der Solidarität unter den Menschen bekannt machen.
Ich möchte an den Heiligen Vater appellieren, weiterhin seine Stimme zu erheben und an die internationale Gemeinschaft zu appellieren, damit sie die kritischen Themenkreise der Exzesse und der Korruption ansprechen, die nach wie vor von multinationalen Korporationen unterwandert sind: Handlungen, die dafür verantwortlich sind, dass unsere Gesellschaften immer noch feindselig und gewalttätig sind.

[00284-05.04] [IN217] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Raphaël Balla GUILAVOGUI, Bischof von N'Zérékoré (GUINEA)

Die Bischofskonferenz von Guinea will ihren Beitrag zu dieser Bischofssynode mit euch teilen.
Die Herausforderungen und Sorgen der Kirche in Guinea sind in dieser Phase der Neuevangelisierung die Folgenden:
1. Die Schaffung neuer kirchlicher Bezirke mit kleineren Ausmaßen
Im Sinne einer Pastoral der Nähe hat die Bischofskonferenz von Guinea die Kongregation für die Evangelisierung der Völker um Schaffung neuer Diözesen in Guinea gebeten.
2. Die Neuevangelisierung richtet sich an alle Gruppen, die von der westlichen Kultur beeinflußt sind
Im Rahmen der Diözesanjugendtage, an denen auch einige Muslime teilnehmen, verhelfen wir den Jugendlichen zu einem kritischen Blick auf die großen, von den Massenmedien verbreiteten Geistesströmungen, im Lichte der Frohbotschaft, der Soziallehre der Kirche und der afrikanischen Werte.
3. Eine vertiefte Analyse der verschiedenen Kulturen, in Hinblick auf eine tiefgreifende Evangelisierung
Die Herausforderungen kommen von allen Seiten: sowohl vom Islam, der an einigen Orten die Entwicklung der Kirche bremst, indem er den Bau von Kapellen und Kirchen aus ungeklärten Gründen verhindert; als auch von den traditionellen afrikanischen Religionen, von denen der Großteil unserer Gläubigen stammt. Viele davon glauben auch nach dem Empfang der christlichen Sakramente der Initiation, aus Sicherheitsgründen oder wegen der gesellschaftlichen Integration, auf die traditionellen Initiationsriten zurückgreifen zu müssen.

[00283-05.05] [IN218] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Kyrillos WILLIAM, Bischof von Assiut der Kopten (ÄGYPTEN)

Ägypten bezeichnet sich als muslimisches Land. Artikel 2 seiner Verfassung sieht vor, dass der Islam Staatsreligion ist und dass die Scharia die Quelle für ihre Gesetzgebung ist. Nach der Machtergreifung der Muslimbrüder können wir tagtäglich einen neuen Islamisierungsprozeß seitens der Institutionen des Staates beobachten. Wie vorher auch, werden die Christen weiterhin als Bürger zweiter Klasse angesehen, und viele Rechte werden ihnen nicht zuerkannt. In den Schulen und auch anderswo wird weiterhin Haß gegen sie geschürt. Die Katholische Kirche in Ägypten, die nicht mehr als 250.000 Gläubige zählt, bei einer Bevölkerung von 90 Millionen, ist stark präsent durch ihre verschiedenen Institutionen und Riten, die von der Zivilgesellschaft und den Führungskräften des Landes sehr geschätzt werden: dank der Schulen, die von Tausenden, vorwiegend muslimischen Schülern besucht werden, dank der Krankenhäuser und Ambulanzen, die Orte der Entwicklung und Förderung des Menschen sind.
Die Kommissionen für Gerechtigkeit und Frieden organisieren regelmäßig kulturelle Veranstaltungen, bei denen die Katholische Soziallehre erläutert wird. Und angeregt durch die Initiativen der Päpste in Assisi organisierten sie Gebetswachen für den Frieden, an denen Christen und Nichtchristen teilnahmen.
Ein hoher Staatsbeamter wandte sich einaml an die katholischen Bischöfe und gestand ihnen: die Katholische Kirche zeigt eine Präsenz, die ihre Dimensionen weit übertrifft!
Es gibt Extremisten, die uns auffordern, das Land zu verlassen: geht weg nach Kanada oder nach Amerika. Ihr werdet alle nötigen Visa dafür bekommen. Doch wir haben nein gesagt, dies ist unser Land und hier bleiben wir.
So können wir also ein muslimisches Land evangelisieren. Voll Vertrauen auf Gott, Meister der Geschichte, der unsere Schritte lenkt, und ermutigt durch die Unterstützung und die Gebete unserer Brüder und Schwestern in aller Welt, werden wir unsere Mission als Zeugen Christi in unserem Land fortsetzen, als Salz der Erde und Licht der Welt, als Wegbereiter für den Frieden und die Versöhnung und Verkünder der Zivilisation der Liebe.

[00282-05.06] [IN219] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Janusz Wiesław KALETA, Bischof von Karaganda, Apostolischer Administrator von Atyrau (KASACHSTAN)

Vor über zwanzig Jahren begann in Zentralasien mit dem Fall des Sowjetreiches die Zeit der Neuevangelisierung. Heute können wir über diese Zeit nachdenken und Folgerungen für die Zukunft ziehen. Als erstes möchte ich die Tatsache unterstreichen, dass es uns ohne die finanzielle Unterstützung durch die Kongregation für die Evangelisierung der Völker und durch die Kirchen in Deutschland, Italien, USA und in anderen Ländern unmöglich gewesen wäre, die kirchlichen Strukturen zu errichten, ohne die es uns sehr schwer gefallen wäre, unsere Arbeit zu verrichten. Außerdem wäre es ohne die Solidarität in Form der Aussendung von Priestern, Ordensfrauen und ehrenamtlichen Laien, die aus ungefähr 15 Ländern zu uns gesandt wurden, vor allem aus Polen, der Slowakei, Italien und den USA, unmöglich gewesen, den Prozeß der Evangelisierung Zentralasiens in Angriff zu nehmen. Während ich unsere Dankbarkeit für diese Solidarität ausspreche, möchte ich zugleich auch darum bitten, dass diese Hilfen weiterhin erfolgen mögen.
Ich möchte im Kontext des Instrumentum laboris (Nr. 110), das die Familie als einen beispielhaften Ort der Bezeugung des Glaubens beschreibt, es unternehmen, das Phänomen in Augenschein zu nehmen, das die Weitergabe des Glaubens betrifft. Die meisten Menschen in den post-sowjetischen Ländern scheinen der Religion gleichgültig gegenüberzustehen. Für die relativ kleine Gruppe jener, die immer noch am katholischen Glauben und an dessen Traditionen festhalten, sind ihre Familien von grundlegender Bedeutung. Es kann allerdings nicht ignoriert werden, dass oft - selbst in Familien, in denen die Großeltern oder Eltern religiös sind, den Rosenkranz beten und an der Liturgie teilnehmen - die jüngere Generation sich von der Religion und von der Kirche distanziert hat. Oft betrachten sie die Kirche und den Glauben als etwas, das gerade gut genug ist für Priester, alte Frauen und Kinder.
Deshalb ist es wohl wichtig, einen doppelten Ansatz zu wagen:
Erstens sollte die größte Aufmerksamkeit verwandt werden auf die Vertiefung der traditionellen Religiosität, die nicht durch eine adäquate Katechese genährt wurde. Das Problem besteht darin, unsere “Babushkas” (Großmütterchen) auf eine volkstümliche und verständliche Weise in der Heiligen Schrift und im Katechismus zu unterweisen. Das könnte wohl in Form der Organisation von Exerzitien, Kursen oder Vorträgen geschehen, die auf Mütter zugeschnitten sind.
Zweitens müssen wir in derselben Art wie die Mütter auch unsere jungen Männer und diejenigen, die bereits Familienväter sind, angemessen ausbilden, so dass sie auch zu Trägern der Weitergabe des Glaubens werden können. Es ist gerade diese Komplementarität, die im Instrumentum laboris (Nr. 110) erwähnt wird. Es wird oft außer acht gelassen, dass auch Männer in diesem Amt der
Weitergabe des Glaubens tätig sein können. Als solche sollten wir die Familienväter aufrufen, aber ihnen auch heilige Familienväter der Kirche als Vorbilder vorhalten, die auf einer gesunden Spiritualität für Männer basiert.

[00299-05.04] [IN225] [Originaltext: Englisch]

- Kardinal Domenico CALCAGNO, Präsident der Verwaltung der Güter des Apostolischen Stuhls (VATIKANSTADT)

In den Szenarien der Neuevangelisierung ist man vom heftigen Widerstand und der Opposition gegen Gott und die Kirche zu einem schwächeren Tonfall übergegangen, der allerdings das Alltagsleben beeinflusst hat. Er hat eine hedonistische und konsumorientierte Mentalität erzeugt, die zahlreiche Werte banalisiert und in der Praxis dem den Vorrang eingeräumt hat, was die Erreichung der gesteckten Ziele ermöglicht, nämlich dem Geld.
Wenn es wahr ist, dass homo sine pecunia imago mortis ist, dann ist es gleichfalls wahr, dass die verwerfliche Gier nach Reichtümern auch viele Christen angesteckt hat.
Die Kirche hat seit jeher das Problem der Wirtschaft als Teil des weiter gefassten Kontextes der Menschenrechte und der Rechte der Völker und der universalen Bestimmung der Güter behandelt. Erste Erfahrungen mit Gütergemeinschaften waren überaus erleuchtend für diejenigen, die im Umfeld der ersten christlichen Gemeinschaft lebten. Es war nicht möglich, diese Erfahrung fortzusetzen, aber im Verlauf der folgenden Jahrhunderte gab es immer wieder sehr konkrete Initiativen der Kirche auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet, und die christliche Gemeinschaft förderte die menschlichen Erfahrungen und die Solidarität, die weit über das Gebot, Liebe zu bezeugen (Almosen zu geben), hinausging, da sie bis in den Zuständigkeitsbereich der Gerechtigkeit hineinragte.
Heute erleben wir nicht nur den Tsunami der Säkularisierung, sondern auch den Tsunami der Finanzkrise, an dessen Wurzel Verhaltensweisen liegen, die nicht mit dem Evangelium in Einklang stehen.
Wie in der Vergangenheit, so muss die Kirche auch heute dazu fähig sein, einen Ansatz zu finden, sich mit dem Problem einer Wirtschaft auseinanderzusetzen, die die “Ökologie des Menschen” respektiert, wie es Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika Caritas in veritate in Nr. 51. nennt.
“Die Evangelisierung der Welt geschieht also vor allem durch das Verhalten, durch das Leben der Kirche, das heißt durch das gelebte Zeugnis der Treue zu Jesus, dem Herrn, durch das gelebte Zeugnis der Armut und inneren Loslösung und der Freiheit gegenüber den Mächten dieser Welt, kurz, der Heiligkeit”(Paul VI., Ev. Nun. 31f.; vgl. IL 158 ). Zweifellos eine provozierende Aufforderung, die auch einige unserer kirchlichen Lebensstile bekehren sollten.
Wer auf der Suche nach einem Sinn für das eigene Leben ist oder wer angsterfüllt die Probleme der Gegenwart betrachtet, kann uns nur dann folgen, wenn er die Hoffnung hegt, dass er, wenn er unserem in Christus verwurzelten Weg folgt, einen Weg des Heils eingeschlagen hat.

[00301-05.04] [IN227] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Juan NSUE EDJANG MAYÉ, Bischof von Ebebiyin, Vizepräsident der Bischofskonferenz (ÄQUATORIALGUINEA)

Als Bischofskonferenz erscheint es uns notwendig, die dringliche Notwendigkeit zu betonen, dass die Kirche die Botschaft und die Person Jesu Christi - erster Verkündiger des Evangeliums schlechthin - neu entdeckt und kennenlernt durch die persönliche Begegnung mit ihm und die erneute Lektüre der Dokumente des Konzils und des kirchlichen Lehramts, die “scrutatio” des Wortes Gottes, die freudvolle Darlegung der christlichen Botschaft, die würdige Feier der Eucharistie und der anderen Sakramente, die Nächstenliebe, usw.
Die Christen unserer Ortsgemeinschaft Äquatorialguineas, die sich größtenteils zum Katholizismus bekennen, sind überzeugt davon, dass Jesus Christus, das Evangelium Gottes für den Menschen, die grundlegende Wahrheit des Lebens und das Geschenk Gottes an alle Völker, Kulturen, Stämme und Clans ist. Wenn die Kirche ihre historische Erfahrung und ihre pastoralen Kräfte einsetzt, wird sie den Enthusiasmus des Glaubens, der im Herzen der Christen bereits vorhanden ist, neu beleben; durch ihre Pastoralstruktur, die sich der Mittel und der Personen bedient, muss sie in den Gesellschaftsbereichen präsent sein, um Zeugnis abzulegen für die Liebe Gottes.
Dank der christologischen und spirituellen Katechese, sowie der Pastoralarbeit, konnten wir einige schätzenswerte Resultate verzeichnen, die Grund zur Hoffnung geben: die wachsende Zahl von Mitarbeitern in der Pastoral, die Restaurierung und den Bau neuer Kirchen und anderer Pfarrgebäude, die Unterzeichnung des Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Äquatorialguinea: all das sind relevante Fakten, die die Ausübung der Religionsfreiheit garantieren und Wege des Friedens, der Gerechtigkeit und der ganzheitlichen Entwicklung der Personen begünstigen.

[00328-05.06] [IN234] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. Petro Herkulan MALCHUK, O.F.M., Erzbischof- Bischof von Kyiv-Zhytomyr (UKRAINE)

Es gibt ein östliches Sprichwort, das lautet: Wenn du rennen musst, dann musst du zwei Dinge wissen: wohin du rennen musst und warum du rennen musst.
Aber wer ist der Evangelisierer? Warum muss er evangelisieren, und was will er erreichen?
Der heilige Johannes der Täufer, der Vorläufer, der das Volk auf die Begegnung mit dem Messias vorbereitet hat, lässt uns erkennen, dass diese Begegnung nur in einer Situation der Wahrheit stattfinden kann, der einzigen, die uns verstehen lässt, wer der Mensch ohne Gott ist, was ein Volk ist, das Gott und seine Gebote beiseiteschiebt: eine verdorbene Generation! Und auf die Frage: Was müssen wir tun?, antwortet Johannes: Bereut und bekehrt euch! Demnach offenbart sich in einer Gemeinschaft, die bereut und sich um Bekehrung bemüht, der Herr. Seht das Lamm Gottes, den Retter der Welt, ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Und als sie dieses Wort hörten, folgten Andreas und Johannes, die Jünger des Täufers, Jesus, und auf die Frage des Messias - Was sucht ihr? -, antworteten sie mit der Frage, wo er wohne; der Herr lud sie ein, ihm zu folgen, und an diesem Tag blieben sie bei ihm.
Der Täufer, der seine Sendung vollbracht hat, sagt mit tiefer Genugtuung: meine Freude ist erfüllt. neDie Begegnung des Bräutigams mit seiner Braut ist geschehen. Den Rest wird der Messias tun, Christus.
Das ist die Daseinsberechtigung eines Evangelisierers: denjenigen, der Jesus sucht, auf die Begegnung mit Ihm, vorzubereiten und ihn dabei zu begleiten. Genau dies tat Andreas: Er führte seinen Bruder sofort zum Messias und sagte ihm, dass er dem begegnet sei, den sie seit Jahrhunderten erwarteten. Die Begegnung mit dem lebendigen Gott ist eine ganz neue, verwandelnde Erfahrung, die alles an seinen Platz rückt und die Wirklichkeit vollkommen auf den Kopf stellt. Sofort entsteht das Bedürfnis, eine Wirklichkeit zu verkünden, die mit Freude erfüllt, die befreit und rettet. Johannes, der Evangelist wird sich an diese seine erste Begegnung mit dem Meister das ganze Leben lang erinnern: als er das Evangelium schrieb, war er über neunzig Jahre alt; diese Begegnung bezeichnete den Beginn eines neuen Tages.
Da die neue Evangelisierung uns persönlich betrifft, schlage ich vor, bei jeder Evangelisierung zwei Aspekte hervorzuheben:
- das Sakrament der Beichte, denn wo man die Beichte vernachlässigt, stirbt das geistliche Leben;
- eine angemessene Organisation der Ausbildung der Priesteramtskandidaten: man muss sie von der säkularen Welt trennen, um ihnen zu ermöglichen, zusammenzusein wie im Abendmahlssaal, solange der Herr Sein Werk in ihnen vollbringt

[00326-05.07] [IN236] [Originaltext: Italienisch]

AUDITIO AUDITORUM (II)

Die folgenden Auditoren und Auditorinnen ergriffen das Wort:

- Sr. Mary Lou WIRTZ, F.C.J.M., Präsidentin der Internationalen Union der Generaloberinnen U.I.S.G. (USA)
- Dr. Maria VOCE, Präsidentin der Fokolarbewegung (ITALIEN)

Hier die Zusammenfassung ihrer Beiträge:

- Sr. Mary Lou WIRTZ, F.C.J.M., Präsidentin der Internationalen Union der Generaloberinnen U.I.S.G. (USA)

Es gibt heute Menschen unseres katholischen Glaubens und unserer katholischen Tradition, die verletzt sind. Einige haben bereits die Institution Kirche verlassen, weil sie keinen Ort finden, wo sie hingehören; andere bleiben in der Kirche, aber sie haben Schwierigkeiten und suchen nach Nahrung für ihre Seele. Familien und Einzelpersonen sehnen sich nach einem Dialog über ihre Sorgen in einer Atmosphäre, in der sie ohne Verurteilung das aussprechen können, was sie auf dem Herzen haben. Als der selige Papst Johannes XXIII. das Zweite Vatikanische Konzil einberufen hat, sagte er, dass die Kirche “pastoraler und barmherziger” werden müsse. Und doch werden heutzutage manche, wenn sie sich in ihrem Leid an die Kirche wenden, von ihr entfremdet durch ihre verurteilende Haltung und aufgrund von Fragen der Macht und der Kontrolle. Das treibt sie nur noch weiter weg. Können wir es uns erlauben, den Schmerz unserer Gläubigen noch größer zu machen?
Im Instrumentum laboris werden Ordensleute als Ressource der Kirche gesehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass Ordenleute mehr sind als eine Ressource. Jahrhundertelang waren wir Ordensleute eine prophetische Präsenz und ein prophetisches Zeugnis in der Kirche. Diese Erkenntnis scheint in den gegenwärtigen Überlegungen zur Evangelisierung gering geschätzt zu werden. Die Demographie des Ordenslebens ist einem Wandel unterworfen, aber das Ordensleben als Zeugnis innerhalb der Kirche ist lebendig und gut und wird dies weiterhin sein!

[00290-05.06] [UD024] [Originaltext: Englisch]

- Dr. Maria VOCE, Präsidentin der Fokolarbewegung (ITALIEN)

Die Fokolar-Bewegung - präsent auf den fünf Kontinenten in 194 Ländern in den verschiedensten Bevölkerungsschichten, in jedem Alter, im religiösen oder laizistischen Umfeld, oft in Grenzsituationen - hat sich mit neuem Elan und Eifer zusammen mit der ganzen Kirche für die Evangelisierung eingesetzt.
In der Überzeugung, dass es wichtig ist, evangelisiert zu sein, um evangelisieren zu können, sorgt sie für die Ausbildung ihrer Mitglieder, damit sie Licht, Sauerteig und Salz sein können. “Lebendige Zellen”, die aus zwei oder mehr Personen am selben Ort bestehen, tragen die lebendige Gegenwart des Auferstandenen überallhin, in die Mietshäuser, die Fabriken, die Orte der öffentlichen Verwaltung, in die Krankenhäuser, Schulen und Universitäten. Auf territorialer Ebene machen die “örtlichen Gemeinschaften” die vom Evangelium geprägten geschwisterlichen Beziehungen in den Stadtvierteln und Städten sichtbar.
Aufgrund ihres Charismas, dem Charisma der Einheit, um die Jesus gebetet hat (Joh 17,21), bevorzugt die Bewegung Formen des gemeinsamen Zeugnisses, wie internationale Tage oder Veranstaltungen, die “Mariapoli”-Zentren oder “Zitadellen”, wo das neue Gebot das Gesetz der Bewohner ist. Sie bedient sich auch der Presse, wie des Verlags “Città Nuova” und der neuen Medien und sozialen Netzwerke.
Ein bevorzugter Weg ist der des Dialogs: des ökumenischen, des interreligiösen Dialogs, des Dialogs mit denjenigen, die sich in keiner religiösen Überzeugung wiederfinden und mit der zeitgenössischen Kultur, wo die Bewegung ihren Beitrag anbietet, um die verschiedenen kulturellen Bereiche der Gesellschaft mit dem Licht Christi zu erleuchten.

[00180-05.07] [UD001] [Originaltext: Italienisch]

AUDIENZEN

Gestern abend, 16. Oktober 2012, empfing der Papst im Anschluß an die Beiträge der Brüderlichen Delegierten und des Sondergastes bei der Vierzehnten Generalkongregation im Arbeitszimmer der Synode S. Em. HILARION [Alfeyev], Metropolit von Volokolamsk und Präsident der Abteilung für Öffentliche Beziehungen der Kirche des Patriarchats von Moskau (Russische Föderation), in Audienz.

Nach dem Ende der Arbeiten der Elften Generalkongregation von Montag vormittag, 15. Oktober 2012, hat der Papst im Arbeitszimmer der Synode eine Gruppe von Patriarchen und Bischöfen aus dem Nahen Osten empfangen: Seine Seligkeit NERSES BEDROS XIX TARMOUNI, Patriarch der Armenisch-Katholischen Kirche; Seine Seligkeit IGNACE YOUSSIF III YOUNAN, syrisch-katholischer Patriarch von Antiochien; Seine Seligkeit GREGORIOS III LAHAM, griechisch-melkitischer Patriarch von Antiochien; Seine Seligkeit BÉCHARA BOUTROS RAÏ, maronitischer Patriarch von Antiochien; SHLEMON WARDUNI, chaldäischer Weihbischof undGeneralvikar von Bagdad; KYRILLOS WILLIAM, Bischof der koptisch-katholischen Eparchie Assiut.e

ANKÜNDIGUNGEN


- PRESSEKONFERENZ
- “BRIEFING”

- PRESSEKONFERENZ

Die zweite Pressekonferenzüber die Arbeiten der Synode (mit Simultanübersetzung in die italienische, englische und französische Sprache) findet in der Aula Johannes Paul II.des Presseamtes des Heiligen Stuhls am Donnerstag, 18. Oktober 2012 gegen 12.45 Uhr statt (im Anschluß an die Relatio post disceptationem).
Es werden das Wort ergreifen:

- Kardinal John TONG HON, Bischof von Hong Kong (Xianggang) (CHINA), Delegierter Präsident
- Kardinal Francisco ROBLES ORTEGA, Erzbischof von Guadalajara (MEXIKO), Delegierter Präsident
- Kardinal Laurent MONSENGWO PASINYA, Erzbischof von Kinshasa (DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO), Delegierter Präsident
- S.Exz. Ján BABJAK, S.I., Metropolitan-Erzbischof von Prešov der Katholiken des byzantinischen Ritus, Präsident des Rates der slowakischen Kirche (SLOWAKEI), Vizepräsident der Informations-Kommission
- S.Exz. José Horacio GÓMEZ, Erzbischof Los Angeles (USA), Mitglied der Informations-Kommission
- P.
g1031 Federico LOMBARDI, S.I., Direktor des Presseamtes des Heiligen Stuhls (VATIKANSTADT), von Amts wegen Sekretär der Informations-Kommission

“BRIEFING”

Am Freitag, 19. Oktober 2012
werden die üblichen “Briefings” für die Sprachgruppen auf 13.00 Uhr vorverlegt. Die Presseattachés werden von einem Synodenvater begleitet, dem Verzeichnis folgend, das hier wiedergegeben ist:

Italienische Sprachgruppe
- S.Exz. Felix GMÜR, Bischof von Basel (SCHWEIZ)

Englische Sprachgruppe
- Kardinal George PELL, Erzbischof von Sydney (AUSTRALIEN)
Französische Sprachgruppe
- Br. Enzo BIANCHI, Prior der Mönchsgemeinschaft von Bose (ITALIEN)

Spanische Sprachgruppe
- Kardinal Antonio María ROUCO VARELA, Erzbischof von Madrid, Präsident der Bischofskonferenz (SPANIEN)

Deutsche Sprachgruppe
- S.Exz. Robert ZOLLITSCH, Erzbischof von Freiburg im Breisgau, Vorsitzender der Bischofskonferenz (DEUTSCHLAND)

 

 

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- Verzeichnis Verlautbarungen Synodus Episcoporum - XIII Ordentliche Geralversammlung - 2012
  [Mehrsprachig, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch]

- Verzeichnis Presseamt des Heiligen Stuhls
 
[Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch]

 

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