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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XIII. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
7.-28. OKTOBER 2012

Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

22 - 18.10.2012

INHALT

- BEITRÄGE “IN SCRIPTIS” DER SYNODENVÄTER

BEITRÄGE “IN SCRIPTIS” DER SYNODENVÄTER

Während heute und morgen nachmittag die Arbeiten der Kleinen Arbeitsgruppen (Sitzungen II, III e IV) zur Niederschrift und Approbation der Projekte der Texte für die Propositionen durch jede Kleine Arbeitsgruppe fortgesetzt werden (die Konsensformeln der Synode zu einigen Themen, die von den Synodenvätern für wichtig erachtet werden und die dem Heiligen Vater als Ergebnisse der Synodenarbeitvorgetragen werden) - veröffentlichen wir diejenigen Beiträge der Synodenväter, die nicht in der Aula gehalten wurden, “In scriptis”.

Folgende Synodenväter haben ihren Beitrag nur schriftlicheingereicht:

- S.Exz. Nicholas MANG THANG, Erzbischof-Koadjutor von Mandalay, Apostolisch Verwalter "sede vacante et ad nutum Sanctae Sedis" in Hakha (MYANMAR)
- S.Exz. Anthony Fallah BORWAH, Bischof von Gbarnga (LIBERIA)
- Kardinal Giuseppe VERSALDI, Präsident der Präfektur der wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls (VATIKANSTADT)
- S.Exz. Joachim KOURALEYO TAROUNGA, Bischof von Moundou (TSCHAD)
- S.Exz. Basílio DO NASCIMENTO, Bischof von Baucau, Präsident der Bischofskonferenz (OSTTIMOR)
- S.Exz. Edward Hilboro KUSSALA, Bischof von Tombura-Yambio (SUDAN)
- S.Exz. Menghesteab TESFAMARIAM, M.C.C.J., Bischof von Asmara (ERYTHRÄA)
- S.Exz. Rosario Saro VELLA, S.D.B., Bischof von Ambanja (MADAGASKAR)
- S.Exz. Charles MAHUZA YAVA, S.D.S., Titularbischof von Apisa Maius, Apostolischer Vikar von Archipel der Komoren (INSEL KOMORE)
- S.Exz. Salutaris Melchior LIBENA, Bischof von Ifakara (TANSANIA)
- S.Exz. Virginio Domingo BRESSANELLI, S.C.I., Bischof von Neuquén (ARGENTINIEN)
- S.Exz. Kieran Thomas CONRY, Bischof von Arundel und Brighton (GROßBRITANNIEN)
- S.Exz. György UDVARDY, Bischof von Pécs (UNGARN)
- S.Exz. John Olorunfemi ONAIYEKAN, Erzbischof von Abuja (NIGERIA)
- S.Exz. Gerard Tlali LEROTHOLI, O.M.I., Erzbischof von Maseru, Präsident der Bischofskonferenz (LESOTHO)
- S.Exz. John Ebebe AYAH, Bischof von Ogoja (NIGERIA)
- P. Gregory GAY, C.M., Generaloberer der Kongregation der Mission (Lazaristen)
- S.Exz. Otto SEPARY, Bischof von Aitape (PAPUA NEUGUINEA)

Im Folgenden veröffentlichen wir die Zusammenfassungen der Beiträge, die nicht in der Aula gehalten wurden, aber von den Synodenvätern schriftlich eingereicht wurden:

- S.Exz. Nicholas MANG THANG, Erzbischof-Koadjutor von Mandalay, Apostolisch Verwalter "sede vacante et ad nutum Sanctae Sedis" in Hakha (MYANMAR)

Der Ausdruck “Evangelisierung bezieht sich auf jeden Aspekt der Aktivität der Kirche. Die Kirche ist von Natur aus missionarisch und auf die Mission Jesu Christi und des Heiligen Geistes gerichtet, nach dem Heilsplan Gottes, des Vaters (Ad Gentes 2; Lumen Gentium 2). Deshalb ist die Sendung seines Sohnes als Erlöser der Welt der Heilsplan des Vaters (1 Joh 4,14), sein Auftrag (Lk, 2,49) und sein Gebot (Joh 15,10). Da darf es nicht verwundern, wenn Christus gesagt hat, daß seine Speise ist, den Willen dessen (des Vaters) zu tun, der ihn gesandt hat , und sein Werk zu Ende zu führen (Joh 4,34), und ihm nicht zu glauben, wenn er das Werk des Vater nicht zu Ende bringen würde (Joh 10,17). Christus hat mit seinen Werken und seiner Mission, die ihm der Vater aufgetragen hatte, Zeugnis abgelegt, als sicheres Zeichen, daß er vom Vater gesandt worden war (Joh 5,35-37).
Das ganze Ziel der Sendung Christi, seine erste Evangelisierung der Welt als Mission, die ihm vom Vater aufgetragen worden war, ist die, alles neu in Christus zu gründen und die irrenden Menschenkinder zum Himmlischen Vater zurückzuführen kraft der Vergebung der Sünden durch das Opfer am Kreuz, damit alle Menschen sagen können “Vater unser”, etwas, das wir seit dem Sündenfall nicht mehr tun durften, und so uns alles wiederzuschenken, was wir durch den Sündenfall verloren hatten, und uns so einen Platz im Hause unseres Vaters zu bereiten, kurz, die Fähigkeit erneut Kinder Gottes zu werden, und rufen zu dürfen “Abba” (Vater). Hier liegt die barmherzige Liebe des Vaters, die sich in ihrer ganzen Vollkommenheit zeigt, in dem Bewußtsein, die Jesus von seinem Vater und und der Verantwortung hatte, die ihm übertragen worden war, nämlich der Erlöser der Welt zu sein, während seines Lebens und bis zum Ende, um die Sendung des Vaters im Leiden und in seinem Tod am Kreuz zu erfüllen (Joh 16,28;18,11). Christus vollbrachte seine Mission mit den Worten: “Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun” (Lk 23,34) und “Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist” (Lk 23,46).
In Asien, vor allem in Südasien, mit einer großen Mehrheit Buddhisten, ist die Evangelisierung sehr schwierig und Bekehrung sehr langwierig. Vielleicht liegt das an den zwei wichtigsten ideologischen und kulturellen Strömungen: 1. Die Nationalität, die Kultur und die Religion werden als eine Einheit betrachtet. 2. Die Kreuzigung und der gewaltsame Tod eines Menschen sind mit der Vorstellung von einem Gott, Erlöser und Bringer einer Frohen Botschaft, nicht zu vereinbaren, und deshalb kann er, vom Standpunkt der buddhistischen Traditionen aus (wie der Reinkarnationstheorie) nicht als ein guter, heiliger und tugendhafter Mensch gesehen werden. In Übereinstimmung mit der prophetischen Botschaft, der Rolle und der Spiritualität der heiligen Therese von Lisieux, die in diesem 21. Jahrhundert die Schutzpatronin der Mission ist und Kirchenlehrerin der Liebe des Vaters, Jesu und der Kirche Es ist höchste Zeit, daß die Kirche die missionsorientierte theologische Spiritualität der heiligen Therese in die Tiefe entwickelt. Sie hat ein neues Licht auf die älteste und grundlegendste aller katholischen Lehren geworfen, nämlich daß Gott unser liebender und erbarmungsvoller Vater ist, der uns liebt und ohne jeden Unterschied von Rasse, Hautfarbe, Religion an für alle geistlichen und physischen Bedürfnisse der Menschen und aller Geschöpfe sorgt (Mt 6,26; Lk11,11-12).

[00339-05.08] [IS001] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Anthony Fallah BORWAH, Bischof von Gbarnga (LIBERIA)

Seitdem sie im Jahr 1906 in Liberia errichtet wurde, hat die Katholische Kirche Jesus von ihren Kanzeln als Frohe Botschaft des Heils verkündet. Und getan hat sie das durch den religiösen und diplomatischen Dialog, durch die Einrichtung von Dienstleistungen u.a. im Gesundheits- und Bildungswesen, im Bereich der Menschenrechte und der Medien. Sie war auch eine prophetische Stimme, die die Menschen davor gewarnt hat, dass ein Bürgerkrieg unvermeidlich ist, wenn die Menschenrechte nicht respektiert werden. Während des Krieges hat sie diese Rolle weiterinnegehabt durch Institutionen wie die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden, den katholischen Radiosender Veritas, Caritas und andere Dienste. Die Worte, die der Heilige Vater in Quidah, Benin, gesagt hat, sind relevant für die Evangelisierung im Liberia der Nachkriegszeit:“Die Neuevangelisierung setzt die Versöhnung der Christen mit Gott und untereinander voraus... Der Gläubige wird ... zu einem Stifter von Gerechtigkeit... in den gespaltenen afrikanischen Gesellschaften, die eine Beute der Gewalt und des Krieges sind und hungern und dürsten nach wahrer Gerechtigkeit” (Africae Munus). Die Liberianer dürstet es heute nach wahrer Gerechtigkeit, Frieden, Versöhnung und Wahrheit, die am meisten verletzt wird. Die neue Evangelisierung ruft die Kirche dazu auf, auch die Frage der Versöhnung, des Friedens und der Gerechtigkeit zu behandeln, da sie ein wichtiger Ausgangspunkt und eine gute Gelegenheit für das Evangelium sind. Praktische Evangelisierungsansätze, besonders die Nächstenliebe, haben schon viele Bekehrungen zur katholischen Kirche bewirkt. Manche Bekehrten behaupten, dass ihnen und ihren Familien während des Krieges die Gottesmutter geholfen hätte. So konnte die Marienverehrung selbst bei manchen Nicht-Katholiken zunehmen, die sich den Katholiken gern bei den Mariennovenen, -wallfahrten und - prozessionen anschließen. Da diese Synode die selige Jungfrau Maria als“Stern der neuen Evangelierung” anruft, müssen wir aus ihrer großen Weisheit schöpfen, besonders aus ihren offiziell anerkannte Erscheinungen, wie der in Fatima, deren Botschaften für die neue Evangelisierung wichtig sind.

[00335-05.09] [IS002] [Originaltext: Englisch]

- Kardinal Giuseppe VERSALDI, Präsident der Präfektur der wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls (VATIKANSTADT)

Wie Christus gelehrt hat, muss die Verkündigung des Evangeliums immer begleitet sein von der Glaubwürdigkeit dessen, der es verkündet, in dem dieser die von ihm verkündete Botschaft in die Praxis umsetzt. Das gilt auch für die Art und Weise, mit der die Kirche die zeitlichen Güter gebraucht, die für ihre geistliche Sendung notwendig sind. Es folgen drei Anmerkungen in Bezug auf die Aktualität dieses Themas:
1) Es existiert eine reale Schwierigkeit, das richtige Gleichgewicht zu finden zwischen den Haupterfordernissen des geistlichen Ziels und den Vorgehensweisen, mit denen die materiellen Güter von den kirchlichen Verwaltungen behandelt werden, da sie den Methoden entsprechen, die von der Welt vorgegeben werden, und häufig im Gegensatz stehen können zum religiösen Zweck. Daraus folgt die Möglichkeit des Irrtums auf seiten derer, die die kirchlichen Güter verwalten. Ihnen gegenüber muss in der Kirche die Annahme der guten Absicht und der Ehrlichkeit bis zum Beweis des Gegenteils und nicht die leichtfertige Behauptung von Eigeninteresse und persönlicher Macht, die die Gegner der Kirche aussprechen, gelten.
2) In den möglichen Fällen schlechter Verwaltung der kirchlichen Güter muss als Therapie in der Kirche die dem Evangelium entsprechende Medizin der brüderlichen Zurechtweisung gelten. Vor der Anzeige gegenüber den Behörden muss er im persönlichen Gespräch zur Rede gestellt werden, um die Möglichkeit für Reue und Wiedergutmachung zu haben. Transparenz bedeutet nicht automatisch Öffentlichmachen der Verfehlung, die zum Skandal führt. Nur wenn keine Reue gezeigt wird muß man sich an die zuständige Autorität wenden. Diese hat dann die Aufgabe, die Anklage zu überprüfen, ohne daß diese schon als Beweis schlechter Verwaltung betrachtet werden dürfen.
3. Es besteht auch die Notwendigkeit, daß die Kirche besser darlegt, wie die Güter in ihrem Besitz, die der Evangelisierung und der menschlichen Förderung auf der ganzen Welt dienen, verwaltet werden. Es geht nicht darum, das Gute, das man tut, vorzuführen, sondern Zeugnis abzulegen von der großen Nächstenliebe innerhalb der Kirche, die wie ein Licht die Welt erhellen soll.

[00336-05.05] [IS003] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Joachim KOURALEYO TAROUNGA, Bischof von Moundou (TSCHAD)

Das Umfeld der Kirche in Tschad ist durch das Logo des Jahres des Glaubens gut umschrieben. Mehrere Jahrzehnte von Krieg und Armut haben im Volk ein Gefühl der Ohnmacht und Unsicherheit hervorgerufen, das für das Entstehen und rasche Anwachsen von Phänomenen wie Hexerei, Wahrsagerei, Alkoholismus und Sekten ein Nährboden ist. Aber ebenso für eine lebendige Gegenwart Christi.
In solch einem Kontext lautet die grundlegende Frage: Kann man die Frohbotschaft denen, in denen sich durch ihre Geschichte hindurch ein tiefsitzendes Gefühl von Ohnmacht und Gottverlassenheit eingeprägt hat, verkünden? Die Nummer 21 des Instrumentum laboris legt uns eine Antwort nahe.
Es ist schwierig, Jesus Christus traumatisierten Personen, die niemandem mehr trauen, zu verkünden. Das religiöse Nomadentum, eine konkrete Form von Relativismus, beweist das. Angesichts dieses Relativismus ist die Versuchung zur Entmutigung groß. Woher nimmt also der Mitwirkende an der Neuevangelisierung die nötige Kraft für seine Aufgabe?
Das 13. Kapitel des Matthäusevangeliums stellt uns Jesus in vier Gleichnissen als Vorbild vor Augen: Das Gleichnis vom Sämann, das Gleichnis vom Unkraut und dem fruchtbaren Weizenkorn, das Gleichnis vom Senfkorn und das Gleichnis von dem im Mehl verborgenen Sauerteig. Ein Gleichnis ist nicht nur eine Erzählung, die das schwierig zu Verstehende auf einfache Weise erklärt. Die vier Gleichnisse verdeutlichen auch die Verhaltensweisen Jesu bei der Evangelisierung, das heißt: das Prinzip der Nichtdiskriminierung, die Gelassenheit und das Vertrauen.
Das Prinzip der Nichtdiskriminierung: Die Frohbotschaft muß allen Nationen verkündet werden, ohne darauf zu achten, ob sie angenommen oder abgelehnt wird. Die Kirche muß aussäen. Und das genügt. Die Gelassenheit: Die Welt ist ein religiöser und ideologischer Supermarkt geworden. Daher muß der Mitarbeiter an der Neuevangelisierung mit Gelassenheit den Pluralismus als Umwelt der Verkündigung Christi annehmen. Das Vertrauen: Der Glaube steht unter dem Gesetz des Unbekannten. Der Mitarbeiter an der Neuevangelisierung muß daran glauben, daß die verkündete Frohbotschaft ihre Wirkung entfalten wird.
Möge diese Synode der Kirche zur Freude verhelfen, mit zuversichtlicher Gelassenheit und Vertrauen allen Völkern das Evangelium zu verkünden. Amen.

[00337-05.05] [IS004] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Basílio DO NASCIMENTO, Bischof von Baucau, Präsident der Bischofskonferenz (OSTTIMOR)

Timor ist eine kleine Insel zwischen Australien und Indonesien, die sich die Niederlande und Portugal geteilt haben. Die westliche Hälfte gehört heute zu Indonesien, und die östliche Hälfte konnte vor 10 Jahren die Unabhängigkeit erlangen. Es ist das erste unabhängige Land des 21. Jahrhunderts, mit 18.000 Quadratkilometern und 1.150.000 Einwohnern. Das Durchschnittsalter liegt bei 26 Jahren. Es gibt leider sehr viele Naturressourcen, Experten meinen sogar: zu viele. Aber die Bevölkerung ist immer noch sehr arm.
97 Prozent der Bevölkerung sind katholisch; die katholische Kirche hat drei Diözesen. Die Bischofskonferenz gibt es seit sechs Monaten. Die restlichen 3% der Bevölkerung sind Protestanten, Hindus, Buddhisten, Muslime und einige “Neutrale”.
Die Kirche von Timor-Leste kann eine starke Blüte verzeichnen. Die Bevölkerung lebt ihren Glauben an Jesus Christus auf einfache Weise, aber mit großer Überzeugung, angefangen bei den Regierungsmitgliedern, die öffentlich und vorbehaltlos ihren Glauben bezeugen, trotz dem, was die Landesverfassung vorschreibt. Wir können sagen, dass wir große Freude und Stolz empfinden, einen heiligen Stolz darauf, eine Nation zu sein, die an Jesus Christus glaubt und mitten in Asien zur katholischen Kirche gehört, auch wenn wir noch nicht genau wissen, was dies alles einschließt. Die Philippinen und Ost-Timor sind, was die katholische Kirche in Asien angeht, unverständliche Fälle.

[00338-05.06] [IS005] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Edward Hilboro KUSSALA, Bischof von Tombura-Yambio (SUDAN)

Im Zusammenhang mit den beiden Sudanstaaten und Afrika insgesamt wird die Evangelisierung verstärkt, wenn sie ernsthaft die Menschen in Erwägung zieht, an die sie sich richtet, indem sie ihre Sprachen, Zeichen und Symbole benutzt und die Fragen beantwortet, die sie stellen, und so wirklich ihr tägliches Leben berührt.
Aus diesem Grunde kommt dieser Synode die Funktion zu, die Augen zu öffnen, und daher muss sie folgendes als Ausgangspunkt nehmen:
a) Die Träger der Evangelisierung haben zuerst und vor allem Bekehrung nötig, und zwar durch eingehende Selbstprüfung auch im Hinblick auf unsere administrativen Funktionen.
b) Als Evangelisierer müssen wir initiativ handeln und im Dienst der Evangelisierung mutig sein. Unsere Mission erfordert von uns in erster Linie, in der Kirche selbst gegenseitige Wertschätzung, Ehrerbietung und Harmonie herzustellen und jegliche legitime Verschiedenheit anzuerkennen. Welche Art von Evangelisierung können wir für die Menschen der beiden Sudanstaaten und Afrikas insgesamt vorschlagen, wenn nicht die Theologie des Friedens?
Die Entstehung Südsudans wurde mit großem Jubel gefeiert: hauptsächlich weil die Jahre der Sklaverei, der Verfolgung von Christen und der Unterdrückung vorbei sind, aber auch aufgrund der Hoffnung auf einen Neubeginn der Entwicklung und der Bereitstellung grundlegender Dienste. In der Tat stehen die beiden Sudanstaaten und der Rest der afrikanischen Nationen enormen Herausforderungen gegenüber wie z.B. dem Aufbau der Nation, die Wunden unserer ftlineleidvollen Vergangenheit und Gegenwart zu heilen, den Erwartungen unsrer Völker zu entsprechen, Widerstand gegen internationale Investoren, denen die Sicherheit und das Wohl unseres Volkes vor Ort nicht wichtig ist.
c) Die Neuevangelisierung muss sich auf die Spiritualität des Lebens ausrichten, Ich bin das ewige Leben. Sie muss soziale Übel angehen und die Würde aller Menschen fördern.
d) Für die Neuevangelisierung ist auf Kontinenten wie Afrika und wo immer es natürliche Ressourcen in der Welt gibt, die Theologie der Natur vonnöten, die die Kultur des Umweltschutzes gegen falsche Investoren verbreitet. Natürliche Ressourcen sind bei uns seit Jahren vorhanden, eine Ewigkeit. Sie haben Träume von Reichtum entfacht und Kriege angezettelt. Diese Träume haben in der Vergangenheit zu Hunderten von Jahren des Kolonialismus geführt mit einer Politik der “Ausplünderung des Nachbarn”, mit Afrika als einem der Opfer. Sie haben in der modernen Welt zu einer schwächenden Realität geführt, dem Ressourcenfluch, für das viele Nationen in Afrika traurigerweise ein Beispiel sind. Der Ressourcenfluch betrifft Länder, die aufgrund ihrer bemerkenswerten Ausstattung mit natürlichen Ressourcen reich sein sollten , die aber in Wirklichkeit arm sind. Solche Wege müssen für eine wirkliche Evangelisierung, die Leben rettet und den Frieden erhält, als “Rohmaterial” benutzt werden.

[00268-05.06] [IN202] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Menghesteab TESFAMARIAM, M.C.C.J., Bischof von Asmara (ERYTHRÄA)

Bei der Eröffnung der Zweiten Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika hat uns der Heilige Vater vor zwei “Viren” gewarnt, die ganz offen in der Offensive sind, um den christlichen Glauben auf dem gesamten afrikanischen Kontinent zu schwächen: nämlich vor dem Säkularismus und der Proliferation religiöser Sekten. Dies ist nur allzu wahr, denn jedes dieser beiden ruft jeweils Relativismus und Fundamentalismus hervor. Es ist deshalb wichtig, dass wir im Rahmen unseres Programms der Neuevangelisierung deren Wurzeln identifizieren und alles, was in uns, in unseren Familien, Gemeinden und Diözesen von ihnen angesteckt wurde, wieder gesundpflegen. Sie sind die erklärten Feinde unseres Glaubens und wir wissen es. Aber woher kommen sie? Können wir sicher sein, dass sie nicht Folgen unserer Mittelmäßigkeit und unseres wankelmütigen Lebens als Jünger Jesu Christi sind? Viele von denen, die wegen dieses inkohärenten Glaubens bei uns, die wir gute Christen zu sein vorgeben, verstimmt sind, haben sich möglicherweise dafür entschieden, den Weg des Relativismus bzw. der Gleichgültigkeit oder der Sentimentalismus und des Fundamentalismus zu gehen! Wenn wir in unserem Leben als Christen ein kleines bißchen kohärenter und glaubwürdiger wären, würden wir sie nicht nur davon abhalten, die sichtbare Kirche zu verlassen, sondern wir wären auch in der Lage, zahlreiche neue Mitglieder anzuziehen, wie die ersten Christen in der Apostelgeschichte, die: “Tag für Tag einmütig im Tempel (verharrten), in ihren Häusern das Brot (brachen) und miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens (hielten).Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten” (Apg 2,46f.).
Es ist möglich, zugleich vollkommen religiös und vollkommen ungläubig zu sein. Das ist natürlich die dritte und beängstigendste Herausforderung an uns, die wir nun den Weg der Neuevangelisierung einschlagen möchten. Sie ist subtiler, aber im Verlauf der Arbeit an der Neuevangelisierung muß ihr ganz besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet werden. Wenn wir wirklich uns selbst gegenüber ehrlich sein wollen, dann müssen wir zugeben, dass wir nicht im Einklang sind mit dem, was wir bekennen. Und gerade das war und ist der größte Feind unseres Glaubens. Das ist der Grund dafür, dass Jesus uns am Ende der Bergpredigt im Matthäusevangelium ganz deutlich sagt: “Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt” (Mt 7,21). Bei der Weitergabe des christlichen Glaubens in der Neuevangelisierung müssen wir sicherstellen, dass die Menschen das Wort Gottes anhören und ihm getreu gehorchen. Wir müssen diese Mittelmäßigkeit aus uns selbst und aus unseren Gemeinschaften ausmerzen.

[00281-05.04] [IN220] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Rosario Saro VELLA, S.D.B., Bischof von Ambanja (MADAGASKAR)

Afrika, Madagaskar ist ein junges Land und die Kirche in Afrika und Madagaskar ist eine junge Kirche. Wir kennen die Bedeutung des Ältesten in den patriarchalen Gemeinschaften. Es ist der Älteste, der Werte und Bräuche weitergibt. Der Älteste spricht und hat das letzte Wort. Aber wer die Veränderung bewirkt ist der Jugendliche! Wir, als Kirche und als Bischöfe, erziehen und lehren. Aber auch wer lehrt, muß lernfähig sein. Was kann uns die Jugend lehren?
1. Während der Abendvigil in Madrid ging eine wahres Unwetter mit Regengüssen auf die Jugendlichen herab, die sich aber nicht einschüchtern ließen und die trotz der Nässe in stiller Anbetung verharrten. Der Heilige Vater Benedikt XVI. sagte ihnen: “Eure Kraft ist stärker als der Regen.” Die Jugendlichen können die Kirche und uns Bischöfe Mut und Kraft lehren.
Die Neuevangelisierung braucht mutige Mitarbeiter. Man könnte sagen, daß sich das Schiff Petri mitten in einem Sturm befindet. Lassen wir uns vom Wehen des Heiligen Geistes steuern und klagen wir nicht, wenn es uns scheint, in den Wogen unterzugehen. Wir sollten diese Gefahren der Fahrt in ruhigen Wassern, die uns nur falsche Sicherheit vorgaukeln, vorziehen.
2. Bei einem Dialog wollen sich die Jugendlichen immer auf der selben Ebene des Dialogpartners befinden. Die Jugendlichen können uns Demut lehren. Oft treten wir vor die Welt als stolze Lehrer einer Wahrheit, die nur wir besitzen, und vergessen, daß wir eigentlich schwache und müde Pilger auf der Suche nach Wahrheit sind. Müßten wir beim Dialog innerhalb der Kirche, beim ökumenischen Dialog, beim Dialog zwischen den Religionen und mit den Weltreligionen oder mit Personen anderer Glaubensüberzeugungen nicht diese Demut besitzen?
3. Die Jugendlichen lehren uns die Freude.
Eine zunächst innerliche Freude, weil sie von Gott kommt, die sich auch äußerlich ausdrückt. Die Jugendlichen verlangen von uns eine freudigere Liturgie mit mehr Anteilnahme, die ihrem Leben mehr entspricht, eine Liturgie mit Liedern und Tänzen. Sie wollen eine herausfordernde Moral, die nicht nur in Verboten besteht, sondern aus der Gefangenschaft des Egoismus, des Relativismus, des Hedonismus befreit und das Herz erfüllt. Die Jugendlichen wollen von uns keinen intellektuellen sondern einen lebendigen Glauben. Einen Glauben, der über den Verstand hinausgeht und das Herz erreicht.
4. Die Jugendlichen arbeiten gerne zusammen, teilen sich ihre Erfahrungen mit und helfen sich gegenseitig. Die Jugend lehrt uns die Spiritualität der Gemeinschaft. Das ist eine Umkehr, ein Mentalitätswechsel.
5. Die Jugend lehrt uns die Liebe zum Kreuz.
Das Kreuz ist Zeichen der unendlichen Liebe, die den Tod nicht fürchtet, sondern das Leben für die hingibt, die sie liebt. Das Kreuz ist Zeichen des Sieges über das Böse im persönlichen Leben und in der Welt. Das Kreuz ist “unser Ruhm, unser Heil und unsere Auferstehung”. Ave, Crux spes unica.
Das haben uns alle Heiligen gelehrt. Ich will nur an zwei Jugendliche erinnern, die der Papst dieses Jahr als Vorbild genannt hat: Pier Giorgio Frassati (“Das Leben ist Freude, wenn auch durch das Kreuz hindurch”) und Chiara Luce Badano (die in bezug auf ihre Krankheit meinte: “Wenn du es willst, Jesus, will ich es auch”).

[00295-05.05] [IN221] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. Charles MAHUZA YAVA, S.D.S., Titularbischof von Apisa Maius, Apostolischer Vikar von Archipel der Komoren (INSEL KOMORE)

Mein Beitrag bezieht sich auf die Nummern 64, 91 und 111 des Instrumentum laboris; ich zitiere aus Nr. 91: “Man kann das Evangelium nicht weitergeben, ohne dazu die Grundlage eines vom Evangelium gestalteten Lebens zu haben, das in diesem Evangelium seinen Sinn findet, seine Wahrheit, seine Zukunft.” Hier sehen wir, daß die Evangelisierung vor allem durch die Ausstrahlung von Glauben und Leben der an Christus Glaubenden, der Liebe ist, ausgeht. Diese Liebe verändert unser Leben von innen heraus. Die Zeichen unseres Glaubens, die wir vermitteln, werden so zu Botschaften, die evangelisieren. Ich stamme aus einem Land, in dem die Bevölkerung zu 99,9 % muslimisch und der Islam Staatsreligion ist. Dort bedeutet das Wort Evangelisierung für die anderen Leute Proselytismus. Unsere Kirche ist deshalb eine stille, aber beredte Realität. Unser Glaube spricht durch die Taten der Liebe und unser Leben wirft Fragen auf: Warum tut ihr das alles für uns? Oder auch: Ihr macht viele schöne Dinge, schade, daß... Zudem ist Proselytismus streng verboten. Der einzige Weg, um unseren Glauben auszudrücken, bleiben die Werke der Nächstenliebe. Der Ausdruck dieser Liebe ist wirkliche ein Werk der Evangelisierung. Im Bezug auf den Dialog zwischen den Religionen werden wir in unserem Umfeld als “Kafir”, dem arabischen, abschätzigen Ausdruck für Ungläubige, Nichtgläubige, Undankbare oder Untreue, bezeichnet. Wir werden toleriert, nicht akzeptiert. Die katholische christliche Kirche wird als Religion des Westens betrachtet. Deshalb ist der Versuch eines Dialogs zwischen den Religionen fast nicht ratsam, denn er fände nicht auf der selben Ebene statt. Dennoch besteht die Kirche, wie Papst Paul VI. sagte, um zu evangelisieren. Das ist ihre wahre Berufung und ihre tiefste Identität. Und wir wissen, daß der Geist wirkt und niemand seine Wege kennt. Deshalb besteht unsere einzige Möglichkeit in der Freundschaft, die in die Richtung eines ersten Kontaktes geht und die eine eventuelle Öffnung auf den oben genannten Dialog bedeuten würde. In einer Freundschaftsverbindung entdecken wir, wer der andere ist, und er entdeckt, wer wir sind. Diese Freundschaften sind möglich und bestehen schon. Auf diese Weise entdecken wir, daß der Islam an und für sich tolerant ist. Der Fanatismus und der Fundamentalismus zeigen ein anderes Bild. Allerdings ist die Treue zum Glauben unserer kleinen Minderheit ein Tropfen im indischen Ozean, ein Tropfen, der nichts bewegen kann. Deshalb führt der eingeschlagene Weg über die Familie als wesentliche Zelle des ganzen Körpers und deshalb bevorzugter Ort für eine tiefgreifende Evangelisierung. Dabei bereiten uns besonders die Mischehen Sorgen. Das Problem sind vor allem die katholischen Frauen, die muslimische Männer heiraten. Normalerweise werden sie vom Ehemann oder seiner Familie gezwungen, ihren Glauben nicht mehr zu praktizieren oder sogar zum Islam überzutreten. Viele Frauen geben dann jegliche religiöse Praxis auf.

[00296-05.06] [IN222] [Originaltext: Französisch]

- S.Exz. Salutaris Melchior LIBENA, Bischof von Ifakara (TANSANIA)

Die Jugendlichen machen einen Großteil der Bevölkerung der gläubigen Christen in der AMECEA – Region aus. Viele von ihnen leben in Ungewissheit, Furcht, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit wegen der sozialen, ökonomischen und politischen Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen. Die Kirche ist jedoch nicht in der Lage, sie angemessen vorzubereiten, damit sie den immer dringlicheren Fragen der Welt von heute entgegen blicken können.
Auf der anderen Seite versuchen junge Leute, ihr Verhältnis zu Christus zu kennen und zu verstehen. Sie versuchen, einen Platz und ihre Rolle im Leben der Kirche einzunehmen. Nicht als Zuschauer, sondern als wahre Protagonisten an der Frontlinie zwischen ihrer eigenen Welt und ihren Lebenserfahrungen. Trotz vieler Anstrengungen, die pastoralen Dienste für junge Leute zu verbessern, gehen noch immer viele auf Abstand zur Kirche.Dynamische und angemessene Glaubensstrategien für Jugendliche müssen entworfen werden, während das Apostolat und die Animation der existierenden Jugendbewegungen intensiviert werden müssen. Jugendbewegungen und -verbände sollten in allen Gemeinden vorhanden sein, damit Jugendliche den Geist Gottes erkennen können. Angemessene Jugendseelsorger sollten ernannt werden, um sie in allen Abschnitten des menschlichem und spirituellen Wachstums zu begleiten. In allen Bildungsinstituten sollten Programme regelmäßig bezüglich des Glaubens angeboten werden. Da die Gruppe sehr schnellen Veränderungen in der Gesellschaft entgegen blickt, müssen Medienapostolate verstärkt werden.
Die jungen Leute sind die Zukunft der Kirche überall auf diesem Planeten und müssen deshalb in allen Programmen der Evangelisierung eine tragende Rolle spielen. Die pastorale Sorge um die Jugend muss wesentlicher Bestandteil des gesamten pastoralen Plans aller Gemeinden und Diözesen sein, so dass Jugendliche zu einem frühen Zeitpunkt in der Lage sein können, den Wert der Selbsthingabe zu erkennen, einem wichtigen Mittel für das Heranreifen des Menschen. Alle von uns haben eine Rolle, um junge Leute zu Christus zu ziehen und das Reich Gottes zu errichten. Die wirkungsvollsten Mittel sind das persönliche Zeugen, Freundschaft,Gottesdienste, Gebet und Gruppenaktivitäten. Daher haben wir als Kirche keine Wahl außer der Tatsache, die Jugendfrage und des Glaubens ernst zu nehmen.

[00297-05.03] [IN223] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Virginio Domingo BRESSANELLI, S.C.I., Bischof von Neuquén (ARGENTINIEN)

Die pastorale Umkehr muss als ein Prozess und ein Weg der christlichen Gemeinschaft in ihrer Gesamtheit und Pluralität verstanden werden, die - offen für die Zeichen der Zeit - gerufen ist, in der Welt Zeugnis abzulegen für die Liebe Gottes und seine brüderliche Liebe, die Verkündigung Jesu Christi zu vollenden und das Leben in Ihm in Fülle anzubieten.Anders gesagt, ist sie ein Prozess jeder Teilkirche (vgl. Christus Dominus 11), die sich, in synodaler Form, in der Einheit all ihrer Mitglieder und in der Verschiedenheit der Charismen, der Berufungen und Ämter, auf gemeinschaftliche Weise in einem missionarischen Pastoralwerk engagiert. Dabei fühlt sie sich als kirchlicher Leib Christi und handelt auch als solcher; ein Leib, der sich, in Gemeinschaft mit der Weltkirche, der Sendung annimmt, die ihr der Herr anvertraut hat. Ihr Fundament ruht auf zwei Säulen: der universalen Berufung zur Heiligkeit und zur Mission (vgl. Redemptoris Missio, Nr. 90).
Sie lässt an die Kirche den Ruf ergehen, sich unter einem pastoralen Aspekt in den Geist und in die Perspektiven des Zweiten Vatikanischen Konzils zu stellen, also: die Welt mit einem Blick des Glaubens, der Liebe und der Barmherzigkeit zu betrachten; die christliche Option für die Armen zu wählen - die Kirche ist die Kirche aller, aber besonders der Armen; stets den Weg des aktiven und konstruktiven Dialogs vorzuziehen; die vollkommene Miteinbeziehung der Laien, Männer und Frauen, in allen Sphären der Welt zu fördern, und ihnen eine wirkliche kirchliche Teilhabe und Mitverantwortung zuzugestehen, unter Wertschätzung der Rolle der Frau bei der Weitergabe des Glaubens; im eigenen Bereich die Autorität als einen Dienst auszuüben, in der Art und Weise Christi, der gekommen ist, um zu dienen. Diese Umkehr muss alle miteinbeziehen: Bischöfe, Priester, Männer und Frauen des geweihten Lebens, Laien - Männer und Frauen. Es kann keine pastorale Umkehr geben ohne die Umkehr jener, die in der Pastoral tätig sind. Sie verlangt von der Kirche, die Vitalität und Aktualität ihrer Pastoralstrukturen zu überdenken, um ihre evangeliumsgemäße Inspiration und Effizienz zu überprüfen (vgl. Novo Millennio Ineunte, Nr. 44)Aparecida bezeichnet jegliche pastorale Realität als “vergängliche Struktur” , die die Evangelisierung nicht erleichtert, sondern zum Hindernis dafür wird, das Geschenk der Begegnung mit Christus mitzuteilen. Die missionarische Erneuerung der Kirche bezieht alle mit ein und verlangt, dass die “vergänglichen Strukturen aufgegeben werden, die die Weitergabe des Glaubens nicht länger begünstigen” (Dokument von Aparecida, Nr. 365).
Die pastorale Umkehr verlangt von der Kirche die Fähigkeit und die Demut, ihr Gedächtnis immer wieder zu reinigen; sie fordert Kreativität und ein klares Wort, um die neuen Paradigmen der Evangelisierung in einer Gesellschaft zu entdecken, die ihre Bezugspunkte ändert. Sie ist eine Gnade, um die wir den Heiligen Geist, den Hauptakteur der Evangelisierung, im Gebet bitten müssen.

[00298-05.10[IN224] [Originaltext: Spanisch]

- S.Exz. Kieran Thomas CONRY, Bischof von Arundel und Brighton (GROßBRITANNIEN)

Die globale Ökonomie hat die Welt, in der wir versuchen, das Evangelium zu verkündigen, verändert, und diese globale Ökonomie teilt oder anerkennt viele unserer Werte des Evangeliums nicht.
Die Krise, mit der die Kirche konfrontiert ist, mag aus unserer Unfähigkeit resultieren, das was geschehen ist zu erkennen oder es baldmöglichst anzugehen. Wir mögen zu selbstzufrieden gewesen sein. Doch jetzt wird die Angelegenheit dringlich.
Wir müssen zuerst unseren glaubenden Menschen Mut machen in ihren Kämpfen, ihrem Ruf treu zu bleiben und ihnen Zuversicht und Stolz, katholisch zu sein, geben, die gute Arbeit anerkennen, die in unseren Familien, Gemeinden und Schulen als Zentren der Evangelisierung und Quellen der Hoffnung geleistet wurde.
Wir brauchen auch einen einfachen und gangbaren Weg, um unsere Überzeugungen auszudrücken, so dass wiederum unsere Menschen artikulieren und kommunizieren können, was sie glauben. Wir müssen näher neben ihnen hergehen und ihre Sorgen und Nöte verstehen.
Die Situation ist nichts Neues. Wir erleben die Vision des Propheten Ezechiel, das Tal der trockenen Knochen. Diese Synode und das Jahr des Glaubens sind ein wertvoller Moment, um die Gelegenheit zu ergreifen, mit Mut und Vorstellungskraft, um Fleisch zurück auf jene Knochen zu bringen.

[00300-05.04] [IN226] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. György UDVARDY, Bischof von Pécs (UNGARN)

Vor der Kathedrale in der Stadt Pécs befindet sich ein großer Platz, wo sich die jungen Leute fast jeden Abend treffen, an die Kirchenmauern angelehnt plaudern, herumalbern, manchmal leise, oft aber machen sie einen ziemlichen Rummel. Wenn ich sie mir so ansehe, überkommt mich oft ein Gefühl der Perplexität, manchmal der Empörung, vor allem aber der Verantwortung: die “hungrige Menge”, das sind sie. Ich habe schon öfter allen Mut zusammengenommen und bin einfach zu ihnen hinübergegangen. Und ich war überrascht über ihre Aufgeschlossenheit, über ihre freudige Bereitschaft, die Initiative des gegenseitigen Kennenlernens gutzuheißen: sie erzählten mir breitwillig von ihren Studien, ihrer Wohnsituation, von ihren Sorgen, ihren Beziehungen. Und doch haben diese jungen Menschen viele ehrliche Fragen gestellt über den Sinn des Lebens, über die Vernunft, über Wahrheiten wie diese. Und sie waren immer neugierig, meine persönliche Antwort zu hören, stellten mir offene Fragen: “Herr Bischof, sagen Sie uns, was Sie wirklich denken!”. Sie wollen Jesus kennenlernen. Einer dieser Jugendlichen hat mich gefragt: “Erzählen Sie mir nicht, wie gut Christus war, der Sohn Gottes; sagen Sie mir lieber, wie Jesus als Mensch gelebt hat, wie er es geschafft hat, zu lieben und ein gehorsamer Sohn zu werden!”. Ein anderer Jugendlicher hat folgendes zu mir gesagt: “Ich habe genug davon, verschiedene Meinungen über alle möglichen Dinge zu hören. “Wenn ich es so sehe, ist es so; und von der anderen Seite betrachtet, ist es anders: sagen Sie mir klar und deutlich, was gut ist, was ich tun muss! Unterrichten Sie uns!”.
Seit damals nehmen viele von ihnen an der Katechese am ersten Freitag des Monats teil, und danach an der stillen Eucharistischen Anbetung. Während dieser Anbetung gehen einige von ihnen zur Beichte oder stellen den anwesenden Priestern Fragen. Am Schluss beten wir dann alle gemeinsam die Litanei des Heiligsten Herzens Jesu, dem sie sich sehr verbunden fühlen, und die Begegnung klingt mit einer Agape aus.
Ich lerne durch die Jugendlichen viel von diesen abendlichen Begegnungen: über die Art und Weise, das Evangelium zu verkünden, über die neue Evangelisierung. Aber am meisten lerne ich von dem Lehrmeister, der sich, den Erzählungen der Emmaus-Jünger nach, auf unserem Weg zu uns gesellt und die Ereignisse unseres Lebens interpretiert und erhellt. Erlauben Sie mir, einige dieser Elemente herauszustellen:
ich muss mich auf die Suche nach neuen, vielleicht ungewöhnlichen Formen der Beziehungen zu den Personen machen, der Art und Weise, wie ich mich auf ihrem Weg zu ihnen gesellen kann; wir müssen den Fragen der Menschen zuhören und sie auf die Vernunft, Rationalität ausweiten; ich lerne, wie man auf persönliche und überzeugende Weise die verlässliche Lehre Christi formulieren kann, damit es nicht eine reine Meinung ist, sondern wahre Gewissheit. Ich suche nach den Gelegenheiten, um die Lehre Christi systematisch darzulegen. Ich suche die alten und neuen Ausdrucksformen, die den Personen beim Gebet hilfreich sein können, bei der Weihe der Tage des Lebens; ich suche nach angemessenen Gelegenheiten, die Sakramente zu spenden (vor allem das Bußsakrament), für die würdige Anbetung der Eucharistie.

[00302-05.08] [IN228] [Originaltext: Italienisch]

- S.Exz. John Olorunfemi ONAIYEKAN, Erzbischof von Abuja (NIGERIA)

Zunächst möchte ich dem Heiligen Vater und dieser ehrwürdigen Versammlung ganz aufrichtig danken für die Sorge um Nigeria und die Gebete für unser Land, das so oft mit Berichten über religiöse und soziale Zusammenstöße, die einen ungeheuren Verlust an Menschenleben und Eigentum mit sich bringen, in den Nachrichten erscheint. Wir zählen auch weiterhin auf Ihre Gebete für uns.
Dem Eindruck zum Trotz, der durch die weltweiten Medien oft verbreitet wird, möchte ich betonen, dass sich die Christen in Nigeria nicht als Opfer massiver Verfolgungen durch die Muslime fühlen. Unsere Bevölkerung von ca. 160 Millionen Menschen besteht aus zu gleichen Teilen aus Christen und Muslimen, deren Einfluss gleich groß ist. Wir sind durchaus erfolgreich darin, friedlich in ein und demselben Land zusammenzuleben. Wir sind überzeugt davon, dass wir einige Lektionen über die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen gelernt haben, die für den Rest der Welt von Nutzen sein können.
Im Hinblick darauf möchte ich die Aufmerksamkeit dieser Synode auf die folgenden Punkte lenken:
a) Der nicht mehr umkehrbare Prozess der “Globalisierung”, der im IL 47 erwähnt wird, bedeutet, dass unsere Neuevangelisierung die Ankunft des Islam auf der Weltbühne zur Kenntnis nehmen muß. Da unsere beiden Religionen nun die Mehrheit der Menschheit umfassen, teilen wir uns die Verantwortung für Frieden und Eintracht unter uns und in der Welt unserer Zeit.
b) Die Unterschiede zwischen Islam und Christentum sind nicht unbeträchtlich. Aber es gibt auch
weite Bereiche gemeinsamen Grundes, woran uns das II. Vatikanische Konzil in Nostrae Aetate 3 erinnert. Die Neuevangelisierung wird es mit sich bringen, dass wir zur Beförderung der beiden Seiten gemeinsamen Werte zusammenarbeiten müssen in einer Welt, die solcher Werte dringend bedarf.
c) Unsere beiden Religionen beanspruchen, einen göttlichen Auftrag zu haben, der die ganze Menschheit betrifft. Da wir im selben “globalen Dorf” wohnen, müssen wir Wege finden, unsere Vorstellung einer weltweiten Sendung in Einklang zu bringen mit dem göttlichen Gebot, in Frieden mit unseren Mitmenschen zu leben. Wir müssen weiterhin auf der Gewissensfreiheit als einem grundsätzlichen Menschenrecht jedes Bürgers jeder Nation bestehen.
d) Die Erfahrung, die wir in Nigeria gemacht haben, lehrt uns, dass es vielerlei Arten von Muslimen gibt. In der Neuevangelisierung müssen wir unsere muslimischen Nachbarn kennen und müssen denen gegenüber aufgeschlossen sein, die freundlich sind, und das ist die Mehrheit. Wir müssen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Fanatiker nicht die Tagesordnung unserer wechselseitigen Beziehungen diktieren und uns dazu drängen, uns als Feinde gegenüberzustehen.
e) Es gibt eine ökumenische Dimension auch im Hinblick auf die Beziehungen zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen. Auf der Grundlage der soliden Grundsätze unseres Lehramtes müssen wir versuchen, einen gemeinsamen Ansatz für den Umgang mit unseren muslimischen Gesprächspartnern zu erarbeiten. Die meisten unserer Probleme werden durch die rücksichtslosen Äußerungen und Aktivitäten extremistischer Randgruppen auf beiden Seiten verursacht.

[00331-05.05] [IS230] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Gerard Tlali LEROTHOLI, O.M.I., Erzbischof von Maseru, Präsident der Bischofskonferenz (LESOTHO)

Die Sendung der Kirche ist die Sendung Gottes, und der Heilige Geist ist die Hauptperson der Evangelisierung. Er kommt jeder menschlichen Initiative zuvor. Er ist eine dynamische und unwiderstehliche Kraft in und außerhalb der Kirche. Er bewegt sich, wo immer er will, und unsere Aufgabe ist es, seine Bewegungen aufmerksam zu verfolgen. Es gibt keine Zeit, in der er nicht mit der Kirche war. So wie er am ersten Pfingsten mit der Kirche war, so ist es er es noch heute. Vor 50 Jahren war es eben dieser Geist, der den seligen Johannes XXIII. dazu bewegte, das Zweite Vatikanische Konzil einzuberufen. Ich glaube, dass es derselbe Geist ist, der Papst Benedikt XVI. dazu bewegt hat, diese Synode über die neue Evangelisierung einzuberufen. Und es ist derselbe Geist, der die Katholische Kirche in Lesotho beseelt, die in diesem Jahr 2012 den 150. Jahrestag ihrer Evangelisierung feiern kann.
Im Mittelpunkt dieser Synode steht die Weitergabe des christlichen Glaubens. Ich möchte die folgenden Schritte herausstellen, die für die Weitergabe des Glaubens notwendig sind. Es sind fünf verschiedene Schritte, aber sie sind eng miteinander verbunden. (1) Der Glaube an Christus: der christliche Glaube bedeutet weit mehr als getauft zu sein oder in die Kirche zu gehen. Er bedeutet mehr, als einem Verhaltenskodex zu folgen. Er ist eine persönliche, nicht private, Beziehung mit der Person Christi, die zur Umkehr von Herz und Verstand, Verstand und Herz führt. Als Beziehung muss er genährt und gefördert werden. Und darin besteht die Herausforderung für viele unserer Landsleute. (2) Die Zugehörigkeit zu Seiner Kirche: Christen sind nicht nur gerufen, zu glauben, sondern auch vollkommen der Kirche, dem Leib Christi, anzugehören. Dieser Aspekt ist das, worum es bei der Frage der Mitgliedschaft der Kirche wirklich geht. Die Kirche ist die Familie Gottes, wo jedes Mitglied eine besondere Rolle spielen muss und eine eigene Sendung zu erfüllen hat. (3) Jünger und Zeuge Jesu zu werden: als Glieder des Leibes Christi sind wir daher seine Hände, Füße, Augen und sein Herz. Wir müssen ihn gut repräsentieren, indem wir seine Lebensweise nachahmen. Er frequentierte Menschen aller Gesellschaftsschichten, ohne jegliche Diskriminierung. Er riß kulturelle, rassistische, wirtschaftliche und soziale Mauern ein, die die Welt aufbaut. Sein Lebensansatz war einzigartig und gegen den kulturellen Strom. Man warf ihm oft vor, dass er sich mit Sündern und Steuereintreibern an einen Tisch setzte. (4) Ein angemessenes Verhalten zeigen: der christliche Glaube ist nicht frei von jeder Art von Leben. Er schließt sowohl Verhalten als auch Charakter mit ein. Das ist der umstrittenste Teil des Christseins. Es gibt klare christliche Ethik- und Moralstandards, nach denen ein Christ leben muss. Und ebenso gibt es Verhaltensweisen, die nicht akzeptiert werden können. Genau das ist die Feuerprobe unserer Glaubwürdigkeit. Entsprechen unsere Worte unserem Handeln, entspricht unser Glaube unseren Taten? Letztendlich können wir nur dann anderen von unserem Glauben erzählen, wenn wir selbst vollkommen überzeugt sind. Das ist eindeutig der Bereich der Evangelisierung. Für Christen ist es keine Option. Es ist der Imperativ des an die Christen ergehenden Rufes. An uns ergeht der Ruf, ausgesandt zu werden. Ich hoffe, dass diese Synode diesen Schritten bei ihrer Reflexion über die neue Evangelisierung eine größere Aufmerksamkeit widmen möge.

[00332-05.11] [IS231] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. John Ebebe AYAH, Bischof von Ogoja (NIGERIA)

Ich freue mich, mit euch die Freuden und Ängste der nigerianischen Kirche in der gegenwärtigen Zeit zu teilen, in ihrem Kampf um das Zeugnis für Christus gegenüber dem Terrorismus, der bekannt ist unter dem Namen Boko Haram. Diese Situation fordert die nigerianischen Christen zu einem tieferen Nachdenken und einer größeren Wertschätzung des in der Kirche hochgeschätzten Martyriums heraus. Entgegen einer Botschaft von Wohlstand haben gerade die nigerianischen Katholiken die wahre Bedeutung des Kreuzes als Teilhabe am Leiden Christi erkannt. Und das Leben selbst wird als eine Pilgerschaft des Glaubens zusammen mit Jesus hin zum Kalvarienberg gesehen. Ein christliches Leben im nigerianischen Kontext ist also mehr als der normale sonntägliche Kirchenbesuch.
Hier eine detailliertere Sicht des Boko Haram-Phänomens in Nigeria:
- Eine interessante Tatsache ist, daß nicht nur Christen in den Bombenanschlägen und Gewehrsalven von Boko Haram ihr Leben verloren haben, sondern, wie die Statistiken zeigen, auch eine große Zahl von Muslimen.
- Nicht jeder Muslim teilt die Ziele Boko Harams in Nigeria. Viele bewundern die christlichen Tugenden von Liebe und Frieden, die sie auch im Koran zu finden glauben.
- Viele unserer muslimischen Brüder und Schwestern wollen zum christlichen Glauben übertreten, haben aber Angst, ihr Leben deswegen zu verlieren. Während die Weltkirche das Jahr des Glaubens begeht, ruft die nigerianische Bischofskonferenz ihre Herde auf, folgendes zu beachten:
- Wir Katholiken müßen Geduld üben bei unserem Umgang mit den Gegnern, die gegen unsere Interessen kämpfen und dürfen nicht mit Gewalt antworten oder sie als Vergeltungsmaßnahme einsetzen.
- Wir müßen gegenüber unseren Gegnern weiterhin vom Frieden reden und nach bedeutsamen und reifen Wege des Dialogs suchen, damit wir mit der Zeit dauerhaften Frieden und Eintracht erreichen.
- Unsere Anstrengungen auf der Suche nach Dialog und Frieden sollen nicht als Schwäche interpretiert werden, sondern vielmehr als ein Zeichen von Stärke, die vom Herrn Jesus Christus, unserer Auferstehung und unserem Leben, kommt.
- Wir müßen gute Katechesen Zuhause, in den Schulen und in christlichen Kleingruppen fördern.
Schließlich legen wir all unsere Anstrengungen um dauerhaften Frieden in die Hände unserer allerseligsten Mutter, der Mittlerin aller Gnaden.

[00333-05.04] [IS232] [Originaltext: Englisch]

- P. Gregory GAY, C.M., Generaloberer der Kongregation der Mission (Lazaristen)

Das Dokument Instrumentum laboris für die neue Evangelisierung bietet uns eine ganz zentrale Wahrheit an:
“Diese Aufgabe der Ankündigung und der Verkündigung ist nicht nur irgendjemandem, nur einigen Auserwählten, vorbehalten. Es ist eine Gabe, die jedem Menschen zuteil wird, der auf den Ruf des Glaubens antwortet” (IL Nr. 92).
Diese Wahrheit wurde für mich vor ungefähr dreißig Jahren lebendig, als ich zu unserer Vinzentinischen Mission in der Republik Panama gerufen wurde. Ich erlebte dort eine lebendige Kirche, eine Kirche, die ehrliche Bemühungen unternahm, die Lehren des II. Vatikanischen Konzils an die Realität des Lebens in Lateinamerika anzupassen. Ich sagte damals: “Das ist die Kirche, zu der ich gehören möchte. Das ist die Kirche, die sich das II. Vatikanische Konzil vorgestellt hat.” Kollegial mit den Bischöfen, dem Diözesan-Klerus, den Ordensmännern und -frauen und auch den Laien zusammenzuarbeiten, um im Dienst der Kirche und der ganzen Welt für das Gemeinwohl zu arbeiten, war sowohl das Versprechen als auch das Geschenk des II. Vatikanischen Konzils an mich. Die Kirche Lateinamerikas fährt fort, das Evangelium zu inkulturieren. Um die Gabe des Glaubens zu verkündigen und die Erneuerung der Kirche zu stärken, gibt es dreierlei Augenblicke der Begegnung, die ich für die Neuevangelisierung für unentbehrlich halte.

Ein Augenblick der Gegenwart: Diejenigen, denen Gott uns begegnen läßt, enthüllen uns die Person Jesu Christi, vor allem in den Armen, in denen, die zu den Randgruppen der Gesellschaft gehören, und in den Verlassenen. In Gottes Gegenwart sammeln wir die Kraft, mutig und prophetisch für alle Menschen dazusein, die Teil des Leibes Christi sind.
Ein Augenblick, um zuzuhören: Auch das Zuhören besteht aus zweierlei kontemplativen Momenten. Der innere Moment gehört dem Wort Gottes, und der Erfahrung der Armen. In diesem “inneren Raum” unserer Seele erlauben wir dem Menschen Jesus, in die Stille unseres Herzens einzutreten, um uns Tag für Tag auf unserem Weg zu begleiten. Dies bringt uns zu den äußeren Räumen einer tieferen Beziehung zur Welt und zu den anderen Menschen.
Ein Augenblick des Dienstes: Die Neuevangelisierung beruft uns und vereint uns mit einem dauerhaften Element unseres Glaubens: Gottesliebe und Dienst am Nächsten. Der Dienst in Jesu Namen dreht sich um Taten und das Eintreten für Andere, nicht nur für die Armen, sondern gemeinsam mit den Armen.
Ein Weg zum Dienst durch Tugend: Wir evangelisieren, indem wir in die Welt der Armen eintreten, und indem wir wachsen in den Tugenden der Demut, der Einfachheit, der Liebe und der Gerechtigkeit. Das liegt im Zentrum unseres Vinzentinischen Erbes. Die Vorzugsoption zugunsten der Armen ist grundlegend für die Neuevangelisierung.
Ein Weg zur Aktion: Durch Liebe zu Gott und die Armen, die Abbilder seines Sohnes Jesus sind, können wir die Neuevangelisierung durch eine Wiederbelebung der Volksmissionen fruchtbar werden lassen. Wir evangelisieren in Zusammenarbeit von Ordensleuten, Klerus und Laienstand, indem wir präsent sind, zuhören und wie Jesu Christi dienen, der der erste Verkünder des Evangeliums war.

[00334-05.05] [IS233] [Originaltext: Englisch]

- S.Exz. Otto SEPARY, Bischof von Aitape (PAPUA NEUGUINEA)

Die Kirche ist in Papua-Neuguinea und den Salomon-Inseln relativ jung. Wir erleben eine Menge antichristlicher Einstellungen und Verhaltensweisen in fast allen Bereichen unserer Gesellschaft, obwohl wir christliche Länder sind. Dies legt nahe, dass die Aufgabe der Evangelisierung vielleicht nicht in den Herzen und im Leben jedes christlichen Volkes Wurzeln gefaßt hat.
Die Neuevangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens schlägt eine neue Ära der Hoffnung vor für die Erweckung des christlichen Glaubens im Leben der Menschen im Verlauf des Evangelisierungsprozesses. Außer dem sakramentalen Leben der Kirche, der Feiern der heiligen Liturgien und anderer dazugehöriger Mittel, Veranstaltungen, Gelegenheiten und Möglichkeiten, bei denen wir die persönliche Begegnung mit Jesus Christus, unserem Erlöser und Herrn erleben, gibt es auch eine dringende Notwendigkeit an Evangelisierung, um etwas mehr zu tun, um den christlichen Glauben tiefer in das Leben der Menschen zu übermitteln angesichts zahlreicher antichristlicher Verhaltensweisen und Einstellungen. Deshalb schlage ich demütig zwei, gleichermaßen wichtige, pastorale Aufgaben vor für unser gemeinsames Vorankommen. An erster Stelle steht die tiefere Christianisierung unserer melanesischen Kulturen und an zweiter Stelle steht die dringliche Notwendigkeit für die katholische Bevölkerung, katechisiert zu werden mit dem Neuen Katechismus der Katholischen Kirche in allen Sektoren der Gemeinde und der Diözese. Auf diese Weise besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Glaube reifer und tiefer verwurzelt wird in den Herzen und im Leben der katholischen Bevölkerung, vor allem in unserer jüngeren Bevölkerung.

[00325-05.05] [IN235] [Originaltext: Englisch]

 

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