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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XIII. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
7.-28. OKTOBER 2012

Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

23 - 19.10.2012

INHALT

- KLEINE ARBEITSGRUPPEN: ZWEITE UND DRITTE SITZUNG
- SIEBZEHNTE GENERALKONGREGATION (FREITAG, 19. OKTOBER 2012 - VORMITTAG)

KLEINE ARBEITSGRUPPEN: ZWEITE UND DRITTE SITZUNG

Gestern, Donnerstag, 18. Oktober 2012, wurden die Arbeiten der Kleinen Arbeitsgruppen fortgesetzt. Bei der Zweiten Sitzung waren 250 Synodenväter anwesend, an der Dritten Sitzung nahmen 243 Synodenväter teil.

Die erste Phase der Arbeiten der Kleinen Arbeitsgruppen (mit der Erörterung der hauptsächlichen Punkte, die der Vertiefung bedurften, wie in der Relatio post disceptationem dargelegt), endete mit der Approbation der Berichte der Kleinen Arbeitsgruppen, die die Relatoren der Kleinen Arbeitsgruppen im Verlauf der Siebzehnten Generalkongregation des heutigen vormittags, Freitag, 19. Oktober 2012, vorgetragen haben.

SIEBZEHNTE GENERALKONGREGATION (FREITAG, 19. OKTOBER 2012 - VORMITTAG)

- BERICHTE DER KLEINEN ARBEITSGRUPPEN
- AUDITIO DELEGATORUM FRATERNORUM (V)
- AUDITIO AUDITORUM (IV)

Heute, Freitag, 19. Oktober 2012, hat um 09.05 Uhr in Gegenwart des Heiligen Vaters die Siebzehnte Generalkongregation zum Vortrag der Berichte der Kleinen Arbeitsgruppen mit dem Gebet der Hora Tertia begonnen.

Turnusmäßiger Delegierter Präsident S. Em. Kard. John TONG HON, Bischof von Hong Kong (CHINA).

Vor der Pause erinnerte der Generalsekretär der Bischofssynode an die Worte des Kardinalstaatssekretärs über die Ankündigung einer Delegation nach Syrien, die der Heilige Vater verfügt hat und die wir in den Verlautbarungen Nr. 16 vom 16. Oktober 2012 abgedruckt haben.
Unter Bezug darauf kündigte er die Eröffnung eines Girokontos beim “Institut für die religiösen Werke” (IOR) unter dem Namen “Sinodo pro Siria”, Nr. 39206003, an, auf das die Synodenväter einen persönlichen finanziellen Beitrag leisten können, der sich zu demjenigen des Heiligen Stuhles gesellen wird.

Es gab auch Beiträge eines Brüderlichen Delegierten sowie einiger Auditoren und Auditorinnen.

An dieser Generalkongregation, die um 12.40 Uhr mit dem Gebet des Angelus Domini endete, nahmen 257 Synodenväter teil.

BERICHTE DER KLEINEN ARBEITSGRUPPEN

Ergebnis der Diskussion der Kleinen Arbeitsgruppen sind die Berichte,die als Zusammenfassung der Standpunkte der Mehrheit und der Minderheit verfaßt werden und mit Transparenz die übereinstimmenden und eventuell abweichenden Meinungen wiedergeben. Diese Berichte, die den Kleinen Arbeitsgruppen zur Verabschiedung vorgelegt werden, fassen alle Anregungen und Reflexionen der Mitglieder jedes einzelnen Arbeitskreises zusammen. Sie geben somit getreu die Meinungen sowohl der Vertreter der Mehrheit, als auch diejenigen der eventuellen Minderheit wieder. Diese Berichte sind von herausragender Bedeutung, da sie der unmittelbarste Ausdruck der ausgearbeiteten Gedanken der Synodenväter sind, die an den Diskussionen der Kleinen Arbeitskreise teilgenommen haben und die zudem den Keim jener Elemente enthalten, die die Synode zu einem allgemeinen Konsens führen soll. Alle Berichte stellen in ihrer Gesamtheit gewissermaßen eine erste Zusammenfassung der Arbeit der Synode dar.

Bei der Siebzehnten Generalkongregation des heutigen Vormittags wurden, in der Reihenfolge der Wortmeldungen, die Berichte der Kleinen Arbeitsgruppen vorgetragen, die von den Relatoren der Kleinen Arbeitsgruppen vorbereitet worden waren:

- RELATION DER CIRCULUS MINOR GERMANICUS: S.Exz. Ladislav NEMET, S.V.D., Bischof von Zrenjanin (SERBIEN UND MONTENEGRO)

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ITALICUS C: P. Renato SALVATORE, M.I., Generaloberer des Ordo Clericorum Regularium Ministrantium Infirmis (Kamillianer) (ITALIEN)

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ITALICUS B: S.Exz. Bruno FORTE, Erzbischof von Chieti-Vasto (ITALIEN)

- RELATION DER CIRCULUS MINOR GALLICUS B: S.Exz. Claude DAGENS, Erzbischof von Angoulême (FRANKREICH)

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ITALICUS A: S.Exz. Salvatore FISICHELLA, Titularerzbischof von Voghenza, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung (VATIKANSTADT)

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ANGLICUS A: S.Exz. Joseph Edward KURTZ, Erzbischof von Louisville, Vizepräsident der Bischofskonferenz (USA)

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ANGLICUS D: S.Exz. Kieran O'REILLY, S.M.A., Bischof von Killaloe (IRLAND)

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ANGLICUS C: S.Exz. Philip TARTAGLIA, Erzbischof von Glasgow (SCHOTTLAND)

- RELATION DER CIRCULUS MINOR HISPANICUS B: S.Exz. Santiago Jaime SILVA RETAMALES, Titularbischof von Bela, Weihbischof in Valparaíso, Generalsekretär des Rates der Bischofskonferenzen von Lateinamerika (C.E.L.AM.) (KOLUMBIEN)

- RELATION DER CIRCULUS MINOR GALLICUS A: S.Exz. Dominique REY, Bischof von Fréjus-Toulon (FRANKREICH)

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ANGLICUS B: S.Exz. Bernard LONGLEY, Erzbischof von Birmingham (GROßBRITANNIEN)

- RELATION DER CIRCULUS MINOR HISPANICUS A: S.Exz. Ricardo BLÁZQUEZ PÉREZ, Erzbischof von Valladolid (SPANIEN)

In der Folge veröffentlichen wir hier die Zusammenfassungen derBerichte der Kleinen Arbeitsgruppen.

- RELATION DER CIRCULUS MINOR GERMANICUS: S.Exz. Ladislav NEMET, S.V.D., Bischof von Zrenjanin (SERBIEN UND MONTENEGRO)

Der deutsche Sprachzirkel hat sich auf vier Problemfelder konzentriert.
1. Das Evangelium, das verkündet wird
Das Evangelium, das verkündet werden soll, macht Hoffnung, weil es die Verheißung des ewigen Lebens in sich trägt. Es hat einen klaren Inhalt: das Bekenntnis zu Gott, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat; und es ist ein Evangelium der Heiligung.
2. Die Welt, in der das Evangelium verkündet wird
Die Welt ist Gottes Schöpfung; unsere Geschichte und Kultur ist in die Heilsgeschichte Gottes eingeschrieben. Wir brauchen den Dialog mit der Welt: mit den Menschen, die heute leben. Die Evangelisierung in der Kirche des Anfangs ist immer auf die Suche nach den Samen des Wortes Gottes in der Kultur der Gegenwart gegangen.
3. Die Orte, an denen das Evangelium verkündet wird
Die Pfarrei - oder die kirchliche Gemeinde - ist der erste Ort der Evangelisierung. Aber wir sehen auch die starken Veränderungen der Pfarreien, die größer werden. Vor allem muss die Neuevangelisierung ja gerade dort Wege und Plätze des Gespräches öffnen, wo ein Kontakt zur Pfarrei oder zu einer kleinen christlichen Gemeinschaft nicht besteht.
4. Die Menschen, die das Evangelium verkünden
Die Familie ist ein bevorzugter Ort der Glaubenserschließung. Allerdings dürfen wir nicht die Augen davor verschließen, dass viele Ehen nicht gelingen und deshalb Familien zerbrechen. Schließlich ist es für die Länder, die durch die Bischöfe in unserem Zirkel repräsentiert werden, wichtig, dass die ökumenischen Kontakte gepflegt werden.

[00345-05.03] [IS001] [Originaltext: Deutsch]

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ITALICUS C: P. Renato SALVATORE, M.I., Generaloberer des Ordo Clericorum Regularium Ministrantium Infirmis (Kamillianer) (ITALIEN)

1. Es gab einige Beiträge zur Frage, was man wirklich unter “Neuer Evangelisierung” zu verstehen habe: die Subjekte, die missio ad intra und ad gentes, in den westlichen Ländern und den anderen, im Verhältnis mit der Orthodoxie und dem Islam. Es wurde daran erinnert, daß es der erste Zweck der Neuevangelisierung sei, einen lauen Glauben zu neuem Leben zu erwecken, der sich durch neuen Einsatz und durch Eifer, Methoden und Ausdrucksweisen auszeichnet.
2. Es wurde der Wunsch geäußert, im Synodentext die außerordentliche Bedeutung der Bibel, welche die Katholiken größtenteils nicht kennen, zu unterstreichen. Das ist nicht nur für ihren Glauben ein Schaden, sondern macht sie auch für den Dialog zwischen den Religionen ungeeignet. Es gibt Stimmen, die im Synodentext eine Hervorhebung des Katechismus der Katholischen Kirche wünschen als ein theologisch-spirituelles Projekt, das auf die verschiedenen geschichtlichen, kulturellen und geographischen Situationen angewendet werden soll.
3. Verschiedentlich wurde die Rolle der Pfarrei bei der Glaubensvermittlung unterstrichen. Sie ist ein Sammelpunkt aller kirchlichen Realitäten eines Gebietes. Im Text sollte man die Bedeutung des Seelsorgers als ersten Katechisten für die Pfarrei (so wie der Bischof für seine Diözese) unterstreichen. Es wurde auf ein mögliches “Dienstamt des Katecheten” angespielt, sowie der Wunsch geäußert, auch Frauen zum Lektorendienst zuzulassen, was bisher vom geltenden Kirchenrecht verboten ist (Kanon 230). Manche haben den Wunsch geäußert, daß der Synodentext allen anderen kirchlichen Mitgliedern (Laien, Familien, Gruppen, Bewegungen, Gottgeweihten) für ihren wichtigen Beitrag zur Evangelisierung danken und Unterstützung versprechen soll.
4. Gelegentlich konnten den Beiträgen einige Probleme entnommen werden, die es im Inneren der Kirche, vor allem auf der Ebene der Pfarrgemeinden unter den verschiedenen dort herrschenden Realitäten, gibt. Das ist ein weites Feld, das aber ganz generisch als eine (nicht immer negative) Spannung zwischen Hierarchie und Prophetie, zwischen der Institution und den Charismen zum Ausdruck gebracht werden könnte. Eine größere Klarheit könnte allen hierein verwickelten Subjekten dazu verhelfen, untereinander fruchtbarere Beziehungen zu unterhalten, auch im Hinblick auf das Werk der Evangelisierung.
5. Die christlichen Politiker sollten ihrem Glauben treu sein, ohne auf Kompromisse einzugehen, sondern sie sollten sich, besonders in Fragen der Moral, von ihrem aufrechten Gewissen und nicht verhandlungsfähigen Werten leiten lassen.

[00348-05.06] [CM002] [Originaltext: Italienisch]

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ITALICUS B: S.Exz. Bruno FORTE, Erzbischof von Chieti-Vasto (ITALIEN)

Der Circulus hat vier Fragen beantwortet, die sich auf die vier Teile der Relatio post disceptationem beziehen: Was ist die neue Evangelisierung? An wen richtet sie sich? Wie führt man sie durch? Wer sind die Akteure und die Protagonisten der neuen Evangelisierung? Als Antwort auf die erste Frage lautet die einhellige Überzeugung der Teilnehmer, dass die Synode eine wahre Gnade für die Kirche und für die Welt war. Sie hat gezeigt, dass auf mehreren Seiten die - ausdrückliche oder verborgene - Erwartung eines neuen Widerhalls der Frohen Botschaft besteht, dass sie im Licht des lebendigen Gottes Hoffnung gebe, Freude und Motivation für das Engagement der Gläubigen, auch der Nicht-Praktizierenden, und dass sie sich jenen, die nicht an Christus glauben als Vorschlag des Heils und eines neuen Lebens anbiete. Die Synode, ein maßgeblicher Ausdruck der um den Nachfolger Petri versammelten Kirche, der sie im Glauben stärkt, war eine außerordentliche Gelegenheit für Bischöfe der ganzen Welt, ihre Erfahrungen miteinander zu teilen, die Analysen der gegenwärtigen Situationen zu präzisieren und zuverlässige Wege für eine Evangelisierung vorzuschlagen, die neu sein soll ausgehend von der Erneuerung der Herzen im Heiligen Geist.
Als Kennzeichen der neuen Evangelisierung wurden definiert: a) der Bezug auf das gehörte, meditierte, gelebte, also verkündete Wort Gottes, das bezeugt und gefeiert wird im Gehorsam zum Auftrag des Herrn: “Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen..!” Die Kirche evangelisiert nicht, wenn sie sich nicht kontinuierlich in der Kraft des Tröstergeistes evangelisieren lässt. b) Die kontemplative Dimension der neuen Evangelisierung, die sich kontinuierlich vom Gebet nährt, besonders dem liturgischen, Quelle und Höhepunkt der Kirche und ihres Wirkens im Dienst des Evangeliums. In diesem Licht versteht man gut, wie die neue Evangelisierung den unaufhörlichen Ruf zur Umkehr mit sich bringt, mit dem man sich Gott ganz hingeben und sich von seiner Gnade umwandeln lässt. Das geschieht auf besonders fruchtbare Weise bei der Feier des Bußsakraments, dem die neue Evangelisierung besondere Aufmerksamkeit widmen muss. c) Die kirchliche Gemeinschaft, die in Gehorsam zu den Hirten gelebt wird voller Bewusstsein, Verantwortung und Treue, die notwendige Befindlichkeit jeder wirksamen Evangelisierungsarbeit: die Evangelisierung ist nicht das Werk einsamer Reisender, sondern der christlichen Gemeinschaft in ihrer Gesamtheit, und eines jeden gemäß des Charismas, das er von Gott empfangen hat und des Amtes, zu dem er gerufen wurde. Die ganze Kirche verkündet allen Menschen, jedem Menschen, das ganze Evangelium!
Die Verkündigung des Evangeliums in den verschiedenen Kontexten - die alle von der Globalisierung geprägt sind - wirft nicht wenige Schwierigkeiten auf: manchmal kommen sie in einer wahren Religionsverfolgung zum Ausdruck; dann wieder durch eine weitverbreitete Gleichgültigkeit, die die Menschen unfähig macht, sich einem gemeinsamen Projekt zu verschreiben. Die Synodenväter bekräftigen diesbezüglich, dass das Evangelium zwar eine Gesamtsicht des Lebens und der Welt ist, aber nichts “Zwingendes” an sich hat, ja im Gegenteil, dass es die Frohe Botschaft der Liebe und des Friedens ist, die die ehrlichsten Erwartungen des Herzens erfüllt. Damit das Evangelium auf einschneidende Weise verkündet werden kann, ist es jedenfalls notwendig, sich mit Sympathie und in Freundschaft an den Ansprechpartner zu wenden. Wer evangelisiert, muss auf überzeugende Weise zeigen, dass Gott die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen Sohn hingegeben hat für uns. Im Licht dieses Primats der Liebe versteht man, wie wichtig es ist, den Armen das Evangelium zu verkünden, den Erstempfängern der Sendung des Gottessohnes in unserer Mitte (vgl. Lk 4,16-19 und Deus caritas est, Nr. 15). Das Werk der neuen Evangelisierung muss auch den kulturellen Kontexten Aufmerksamkeit widmen, besonders der Beziehung zwischen Familie, sozialer Bindung und katholischer Tradition. Der Glaube wird im Kontext der Zugehörigkeit zu dieser Bindung weitergegeben, die oft von den Migrationsbewegungen, die gerade im Gang sind, untergraben wird. Die neue Evangelisierung macht eine besondere Aufmerksamkeit für die Inkulturation des Glaubens erforderlich, die das Evangelium in seiner Fähigkeit weitergeben will, das Positive aller Kulturen herauszustellen und diese gleichzeitig von den in ihnen enthaltenen Elementen zu reinigen, die der vollkommenen Verwirklichung der Person im Wege stehen.
Bezüglich der Formen, auf die die neue Evangelisierung umgesetzt werden soll, hoben die Synodenväter die Heiligkeit als Vorbild und Ziel jeden Evangelisierungsversuches hervor, sowohl für den, der evangelisiert, als auch als Vorschlag des guten Lebens in Fülle, der gemäß Gott an alle ergeht. Besonderes Augenmerk soll auf die Erziehung der jungen Generationen gelegt werden, auf die Sorge um die christliche Initiation, den Gebrauch der sozialen Kommunikationsmittel, den Dialog zwischen Wissenschaft und Glaube, den sogenannten Weg der Schönheit, auf die ökumenische Dimension. Was die Protagonisten der neuen Evangelisierung angeht, betonten die Synodenväter, dass jeder Getaufte wegen seiner Berufung und Sendung Protagonist der neuen Evangelisierung ist. Das geschieht besonders in der Realität ihrer Pfarrei, durch das wichtige Bildungswerk der Katholischen Aktion und die Charismen, die der Heilige Geist in den neuen kirchlichen Zusammenschlüssen entstehen lässt. Besondere Protagonisten der neuen Evangelisierung sind die Bischöfe, in der Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri und unter ihm, die Priester und die Diakone. Die getauften Laien haben die besondere Aufgabe, ihren Glauben in der komplexen Beziehung zu den laizistischen Realitäten zu bezeugen, in denen sie arbeiten. Besonders die Familie in ihrer Gesamtheit ist bedeutender Protagonist der Weitergabe des Glaubens: in diesem Bereich wird die bedeutende Rolle anerkannt, die die Frauen bei der Weitergabe des Glaubens gespielt haben und immer noch spielen. Groß ist die Zahl der Katechisten, die - gestützt vom Auftrag des Bischofs - im Dienst der christlichen Initiation der Kinder und Jugendlichen und der Vorbereitung auf das Sakrament der Ehe und der Kindertaufe wirken. Die Männer und Frauen des geweihten Lebens haben im Lauf der Geschichte zum Evangelisierungswerk der Kirche einen sehr wertvollen Beitrag geleistet: die Ordensleute werden gebeten, ihrer Berufung treu zu leben, allzeit bereit, bis an die geographischen, kulturellen und sozialen Grenzen der neuen Evangelisierung vorzudringen. Der Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung schließlich erscheint untrennbar verbunden mit der Verkündigung der Frohen Botschaft und der Soziallehre der Kirche, bis hin zu ihrem jüngsten Ausdruck in der Enzyklika Caritas in veritate; er erscheint als wichtiges Werkzeug für die Verbindung von Gerechtigkeit und Fortschritt, Respekt vor der Würde der Arbeiter und den Beziehungen zwischen den Völkern, gegründet auf der gegenseitigen Annahme auf der Suche nach dem Gemeinwohl.

[00346-05.10] [CM003] [Originaltext: Italienisch]

- RELATION DER CIRCULUS MINOR GALLICUS B: S.Exz. Claude DAGENS, Erzbischof von Angoulême (FRANKREICH)

Der Bericht wurde erst nach Abschluss der Verlautbarungen eingereicht.

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ITALICUS A: S.Exz. Salvatore FISICHELLA, Titularerzbischof von Voghenza, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung (VATIKANSTADT)

Unsere Reflexion galt vor allem dem kulturellen Kontext, der die Züge des Säkularismus trägt, als letzter Akt eines umfassenderen Säkularisierungsprozesses, der Elemente unbestrittener Komplexität aufweist. Dieser Gedankenhorizont wurde sowohl im Hinblick auf die großen Herausforderungen betrachtet, die er an den Glauben stellt, als auch im Hinblick auf die Möglichkeiten, die er der Gemeinschaft der Glaubenden bietet, die eigenen Kategorien des Denkens und der Sprechweise zu erneuern. Benedikt XVI. hat mehrmals unterstrichen, wie wichtig es ist, “die Vernunft zu erweitern”. Dieser Einsatz ist umso notwendiger, je mehr man sich in einem kulturellen Kontext befindet, der stark gekennzeichnet ist vom Fortschritt der Wissenschaft und der technischen Vernunft. Daher ist es für uns unerlässlich, neue Kategorien des theologischen Wissens zu erarbeiten, die in der Lage sind, die Inhalte des Geheimnisses und der Gemeinschaft mit größerer Kohärenz zum Ausdruck zu bringen. Außerdem ist es notwendig, eine neue Sicht der Anthropologie anzubieten, indem man die Wichtigkeit der Person als Beziehung aufweist, als Quelle interpersonaler Beziehungen, Beziehungen der Gemeinschaft und der Liebe. Es besteht aber die Notwendigkeit, die Kraft zu finden, um aus den verschiedenen vom Säkularismus aufgezwungenen kulturellen Schemata herauszufinden, die es nicht mehr erlauben, deren Grenzen zu erkennen sowie die Widersprüche einiger Lebensstile. In diesem Kontext wird die neue Evangelisierung wichtig, um zu unterstreichen, dass die Sendung der Kirche bei ihrer Evangelisierung die wesentlichen Aspekte des Menschlichen und des Geschöpflichen als Grundelemente wahrzunehmen weiß, in die die Verkündigung Jesu Christi eingesenkt werden muss. Von großer Wichtigkeit ist die Anerkennung des “Dialogs” als Sprechweise, die uns zu eigen ist und die es uns erlaubt, “bescheiden, ehrfürchtig, mit reinem Gewissen” (vgl. 1 Petr 3,16) in Beziehung zu treten zu denjenigen, die die Adressaten unserer Verkündigung sind. Ein Adressat, den unser Wort oft als erste Verkündigung erreicht, in einer existentiellen Situation, die nach der Aufmerksamkeit für die Sinnfragen verlangt, die im Herzen jedes Menschen wohnen. In Verbindung mit dem Dialog wurde auch unsere notwendige Hingabe an die Verkündigung betont, die bis zum Martyrium gehen kann. In unserer Kultur nimmt dies mittlerweile die Züge einer Form von Ausgrenzung und Sprachzensur an bis hin zu einer Verspottung des Glaubens. Es wird eine größere Aufmerksamkeit für wichtig gehalten, um den Begriff der neuen Evangelisierung zu definieren. Das Leben der Kirche kommt in ihrer ordentlichen Pastoral zum Ausdruck; während man das Bewusstsein für die missio ad gentes wachhalten muss, ist es notwendig, dass gleichzeitig die neue Evangelisierung an Kraft und Umfang zunimmt. Ihr erster Adressat ist der Gläubige, der die Gründe für seinen Glauben wiederfinden muss und der gerade deshalb evangelisierend ist. Darüber hinaus sind Adressaten diejenigen, die den Glauben verloren haben und sich aus unterschiedlichen Gründen vom Gemeindeleben entfernt haben; schließlich sind es die, die den Wunsch verspüren zu glauben und die Menschen suchen, die in der Lage sind, ihnen die Freude der Begegnung mit Christus zu vermitteln. Wir haben es auch nicht unterlassen zu bedenken, dass die Notwendigkeit der neuen Evangelisierung auch eine ernsthafte Gewissenserforschung erforderlich macht hinsichtlich verschiedener Aspekt der Pastoral, die im Laufe der Zeit erstarrt sind und es nicht mehr erlauben, die Kraft des Glaubens, seine Originalität und das Spezifische des Christentums zum Ausdruck zu bringen. Aus diesem Grund wird der Begriff der “pastoralen Umkehr” wieder wichtig als Bewusstsein einer neu notwendigen Aufmerksamkeit für den gegenwärtigen Augenblick und die Fragen unserer Zeit. Ein wichtiges Kapitel war das der Liturgie. Die ars celebrandi kann helfen, die Schönheit des vergegenwärtigten Geheimnisses zu entdecken. Darin spielt die Predigt eine große Rolle. Das Sakrament der Versöhnung sollte wieder zentral für das Glaubensleben sein und mehr als Erfahrung der Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes erlebt werden, der allen vergebend entgegenkommt. Wir halten es für wichtig, dass in jeder Diözese ein oder mehrere Orte (Kathedrale, Wallfahrtstätten...) gefunden werden, an denen die Gläubigen sicher sein können, immer einen Priester anzutreffen, der bereit ist, ihnen auf ihrem Weg der Bekehrung beizustehen. Ein weiteres Thema hat den mit dem Lebensstil der Gläubigen verbundenen Themenkreis berührt, die verschiedenen Ausdrucksformen der Nächstenliebe und die Rollen der verschiedenen Personenkategorien. Eine besondere Aufmerksamkeit verdienen sowohl die Welt der Jugendlichen als auch die Familien mit ihrer unersetzlichen Rolle für die Glaubensweitergabe. Wir haben auch das Thema der “Großeltern” nicht übergangen, die eine wertvolle Hilfe bei der Weitergabe des Glaubens sind. Ein weiteres Thema war gekennzeichnet von dem Erfordernis der Fähigkeit, den Zeitgenossen das Christentum zu präsentieren. Das erscheint nötig, um die Fragmentierung der Kultur unserer Tage zu überwinden und die fundamentale Einheit unseres Glaubens wiederzufinden. Diese Apologie des Glaubens entwickelt sich in verschiedenen Schritten: sie muss den Gläubigen vor allem die Gründe des Glaubensaktes darlegen und die ihm innewohnende Einheit mit der Wahrheit seiner Inhalte; sie wird darüber hinaus zur Darlegung bei all jenen, die oft nur vage Kenntnis, ein verzerrtes und falsche Bild von ihm haben. Ebenso wurde die Bedeutung des Credo behandelt als kostbare Synthese des Glaubens, die auswendig gelernt und das neue tägliche Gebet der Gläubigen zu werden verdient. In dieser Hinsicht hat sich die Katechese in ihrer ganzen Wichtigkeit für die Ausbildung der Gläubigen im Hinblick auf die neue Evangelisierung gezeigt. Es wurde unterstrichen, dass der Bischof seine besondere Aktivität wiederentdecken kann, indem er die Katechese in der eigenen Kathedrale hält. Schließlich die mit der Kommunikation des Glaubens und dessen verschiedenen Ausdrucksformen verbundenen Themen: von der Volksfrömmigkeit über die Pilgerfahrten bis hin zu den modernen Kommunikationsformen.

[00347-05.11] [CM005] [Originaltext: Italienisch]

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ANGLICUS A: S.Exz. Joseph Edward KURTZ, Erzbischof von Louisville, Vizepräsident der Bischofskonferenz (USA)

Die Kirche beginnt die neue Evangelisierung im Gebet und in Schlichtheit und Demut, während sie der Welt Christus verkündet. Dieses Werk ist nicht einfach ein menschliches Werk, sondern die Macht des lebendigen Jesus Christus, der in der Welt am Wirken ist. Durch Christus lernen wir seinen Vater und den Heiligen Geist kennen wie auch die überfließende Liebe der Dreifaltigkeit, und sind so zu einer Gemeinschaft gerufen, die dreifaltig ist.
Die Verkünder des Evangeliums sind zuerst zur Umkehr als Individuen und als Kirche gerufen - sich abzuwenden von der Sünde und an das Evangelium zu glauben. Für alle, die im Herrn Jesus getauft wurden, angefangen bei den Bischöfen, ist das Bußsakrament ein besonderes Sakrament - die Umarmung der großen Vergebung Gottes.
Da wir gerufen sind, die tiefe Erfahrung Christi in der Eucharistie zu machen, sind wir darum bemüht, neuen Eifer zu wecken, indem wir der ersten Jünger und der ersten Missionare unserer Kultur gedenken.
Die Herausforderungen der nach innen gerichteten Bewegung des Säkularismus und der Verlust des Sinns für das Heilige in einigen Regionen, wie auch die delikaten Beziehungen zu den Gläubigen anderer Religionen machen die Aufgabe, Jesus Christus, den Retter der Welt, zu verkündigen immer dringlicher. Besonders dringlich ist die Notwendigkeit, der Bedrohung der Religionsfreiheit - unserer ersten Freiheit - entgegenzutreten, die praktisch in jeder Gesellschaft offensichtlich ist.
Den konkreten Evangelisierungsstrategien in jeder Diözese muss im Pfarreileben muss eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden; das gilt auch für die, die arm sind und leidend, und für die Familien. Von zentraler Bedeutung für die Evangelisierung ist die Erneuerung der sakramentalen Ehe als Verbindung eines Mannes und einer Frau, in der “zwei zu einem Fleisch werden” und offen sind für den Wunsch nach Kindern.
Die Verkünder des Evangeliums bedürfen einer sorgfältigen Katechese der Evangelisierer, die auf dem Katechismus der Katholischen Kirche, YouCat und das Kompendium der katholischen Soziallehre gegründet ist.
Vereint mit Maria, unserer Mutter und den Scharen der Zeugen, die uns vorangegangen sind, bitten wir Christus, Licht der Nationen, uns Hoffnung, Liebe und Freude zu schenken.
[00350-05.05] [CM006] [Originaltext: Englisch]

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ANGLICUS D: S.Exz. Kieran O'REILLY, S.M.A., Bischof von Killaloe (IRLAND)

Die Gruppe wusste den logischen Kontext des Dokuments zu schätzen, und es hat seinen Zweck erfüllt.
1. Die Gruppe diskutierte über die neue Evangelisierung; und dabei wurde deutlich, dass es sehr viele verschiedene Ansichten darüber gibt, wie sie auszusehen habe. Die wesentliche Botschaft ist dieselbe, aber sie bedarf eines neuen Eifers, neuer Methoden in den neuen Kontexten, in denen das Evangelium gepredigt und gelebt werden muss. Die Realität ist niederschmetternd: in der ersten Welt haben wir mit dem Verfall zu kämpfen, während wir in den restlichen zwei Dritteln mit dem Wachstum und seinen Folgen zu tun haben.
2. Wir hatten eine lebhafte Diskussion zum Thema Säkularismus und Säkularisierung - deren positive und negative Einflüsse - und dabei wurde von einem Mitglied vorgeschlagen, dass diese Aspekte das Ergebnis unsere Mittelmäßigkeit als Christen sein könnten.
3. Gelegenheiten und Herausforderungen, die sich aus einer wachsenden Präsenz von Muslimen in der ersten Welt ergeben. Wir dürfen aber auch die Besorgnis über die Christen in vorwiegend islamischen Ländern und ihr Recht auf die Ausübung ihres Glaubens nicht vergessen.
4. Über Bildung zu sprechen und über das, worauf wir uns in der prepositio geeinigt haben.
5. Besprechungen über die Notwendigkeit, gewisse Begriffe zu klären, die wir auch weiterhin bei unseren Diskussionen gebrauchen: Basisgemeinschaften, kleine christliche Gemeinschaften, Katechisten und das Konzept der Familie. Diese könnten nun ganz andere Bedeutungen annehmen, je nachdem, in welchem Teil der Welt sie gebraucht werden.
6. Die Folgen, die die sexuelle Revolution für die Familie und für die Neudefinition der Ehe hat. Man konnte feststellen, dass dies auf einen Widerstand gegen Humanae Vitae zurückzuführen ist.
7. Die Erfahrung der Einheit der Christen bei der Förderung des Kerygmas, gegründet auf das Gebet des Herrn, “dass alle eins sind”. Der Aufruf zur Einheit un die Folgen, die das für die neue Evangelisierung hat, sind von grundlegender Bedeutung für die neue Evangelisierung und müssen daher neu bekräftigt werden.
8. Geweihtes Leben und Gesellschaften des apostolischen Lebens.
9. Die Bedeutung der Gebetspraxis muss weiter ausgebaut werden.
10. Der Übergang vom Atheismus - zur Befragung - zur Umkehr, stellt einen ständigen Kreis dar. Wie können wir ihn praktisch umsetzen? Wie können wir den Menschen helfen, in Heiligkeit zu wachsen?
11. Nicht zu vergessen, dass die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils sehr wichtig sind.

[00351-05.07] [CM007] [Originaltext: Englisch]

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ANGLICUS C: S.Exz. Philip TARTAGLIA, Erzbischof von Glasgow (SCHOTTLAND)

Diese Arbeitsgruppe identifizierte die folgenden Themen und Gegenstände als Kategorien der Neuevangelisierung:
Beschreibung: Die Neuevangelisierung wurde einprägsamerweise als eine Zeit der Erweckung beschrieben, als eine Zeit neuer Ermutigung und der Ablegung des Zeugnisses seitens derjenigen, die den christlichen Glauben bekennen. Sie ist die Erkenntnis, dass Jesus Christus im Mittelpunkt unseres Glaubens und unseres Alltagslebens steht.
Neuheit: Was diese Arbeitsgruppe allerdings anfangs tatsächlich interessierte, war die Frage, was an der Neuevangelisierung neu war. Man stimmte darin überein, dass Papst Johannes Paul II. folgenreicher Satz “neu in ihrem Eier, neu in ihren Methoden, neu in ihren Ausdrucksformen” (IL 45) als Bezugspunkt zu nehmen.
Ein Aufruf zur Heiligkeit, Umkehr und Läuterung: Die Neuevangelisierung ist eng an die Forderung nach Heiligkeit gebunden und verlangt innerhalb der Kirche nach einer Umkehr und Läuterung seitens der Bischöfe, Priester, Ordensleute und der Leiter des Laienstandes wie auch jedes Einzelnen, der am Evangelisierungswerk beteiligt ist.
Teilhabe am Leben der Trinität: Evangelisierung ist eine Aktivität, die im Wort und im Sakrament erfolgt, vor allem aber durch die Eucharistie, sie verschafft uns Zutritt zum Leben der Trinität, und das erzeugt dann, durch die Gnade des Heiligen Geistes, die Kraft zu missionieren und begeistert und ermutigt, Zeugnis abzulegen für das Wort Gottes.
Erstverkündigung: Eine der neuen Einsichten, die mit dieser Synode in Zusammenhang stehen, ist die ganz besondere Natur der Erstverkündigung als eines einzigartigen und ganz besonders wirksamen Aspekts der Evangelisierung, und für diese Einsicht müssen wir dankbar sein. Gerade hier wird das Kerygma, die Heilsbotschaft des österlichen Geheimnisses Jesu Christi, mit einer so großen Eindringlichkeit verkündet, die schließlich zu Reue, Umkehr und zur Entscheidung zugunsten des Glaubens führt.
Die sonntägliche Liturgie: Diese Arbeitsgruppe war sich darüber einig, dass der Sonntag, in Übereinstimmung mit der Lehre des sel. Johannes Paul II. in Dies Domini, wieder für die Neuevangelisierung wiedergewonnen werden muß. Der Sonntag sollte, in seinem geheiligten und besonderen Charakter, gemeinsam mit dem sonntäglichen Meßbesuch im Zentrum des katholischen Lebens stehen. Eine umfassende, aktive und ganz bewußte Teilnahme der ganzen Gemeinschaft an der Liturgie ist das Ziel, das es zu erreichen gilt.
Das Wort Gottes ist die Grundlage jeder Evangelisierung, sowohl bei der Erstverkündigung als auch bei der ständigen Katechese. Es kann gesagt werden, dass die Person des gekreuzigten und
auferstandenen Jesus, des Fleisch gewordenen Sohnes Gottes, dem man in jeder authentischen Evangelisierung begegnet, im Mittelpunkt des Wortes Gottes steht.
Katechese: Die Katechese steht im Dienste der Neuevangelisierung, da sie Kenntnis des Glaubens und der Lehre vermittelt, aber auch die Erfahrung Gottes. Alle Träger der Evangelisierung müssen katechisiert werden. Es wurde von vielen gefordert, dass das Amt des Katechisten in der Kirche als ein ständiges Amt anerkannt wird.
Die Gemeinschaft der Ortskirche: Die Gemeinschaft der Ortskirche, die um den Bischof versammelt ist, der das Prinzip der Einheit der Ortskirche verkörpert, ist die Quelle eines jeden örtlichen Pastoralprogramms oder -plans für die Neuevangelisierung im Inneren der Diözese. Priester, Ordensfrauen und -männer, und gläubige Laien, Männer wie Frauen, arbeiten gemeinsam mit dem Bischof am Evangelisierungsprojekt der Diözese. Alle Amtsträger und Ämter der Ortskirche sollten im Interesse der Neuevangelisierung in Übereinstimmung und Gemeinschaft mit dem Bischof zusammenarbeiten.
Die Gemeinde, in ihrer Eigenschaft als Basiseinheit der Ortskirche, ist dazu aufgerufen, die Herausforderung der Neuevangelisierung aufzunehmen, indem sie ihr Leben und ihre pastoralen Aktivitäten erneuert. Zahlreiche in dieser Arbeitsgruppe vertretene Kirchen, wenn auch nicht alle, empfehlen, dass in der Gemeinde kirchliche Basisgemeinschaften und kleine Glaubensgemeinschaften gegründet werden sollten.
Bewegungen: Verbunden mit dem Thema der Gemeinschaft der Ortskirche ist die Frage der neuen Bewegungen. Es herrschte völlige Übereinstimmung darüber, dass die neuen Bewegungen die Neuevangelisierung und die Begegnung mit Jesus Christus erleichtern. Es gab Anregungen, dass die Bewegungen dann am besten wirken können, wenn sie in die Evangelisierungsprojekte der Diözesen integriert werden und vom Bischof spezifische Aufgaben zugewiesen bekommen.
Die Ehe: Im Kontext der Ehe gibt es schwerwiegende pastorale Probleme. Für die Ehe und die Eheleute muß viel getan werden, und das wird eine der größten Herausforderungen der Neuevangelisierung darstellen.
Die Familie: Die zentrale Rolle, die die Familie bei der Weitergabe des Glaubens spielt, muß voll anerkannt werden.
Frauen: Man muß die zentrale Stellung der Mütter und Frauen bei der Weitergabe des Glaubens in der Familie anerkennen und unterstützen. Ebenso muß auch die Rolle der Frauen als Lehrerinnen, Katechistinnen und Trägerinnen der Evangelisierung sowie bei der Ausübung zahlreicher anderer Dienstleistungen und Ämter in unseren Pfarrgemeinden und Gemeinschaften voll anerkannt werden.
Die Jugendlichen: Die Evangelisierung der Jugendlichen stellte ein spezielles Anliegen dieser Arbeitsgruppe dar, da die Jugendlichen die Zukunft der Kirche sind.
Priesterausbildung in den Seminaren: Die Seminare sollten die Neuevangelisierung ins Zentrum ihres Wirkens stellen, so dass sie zu einem stets wiederkehrenden, einigenden Thema in den Programmen menschlicher, spiritueller, intellektueller und seelsorgerischer Ausbildung wird.
Werke der Gerechtigkeit und Liebe: Gerechtigkeit und Werke der Liebe sind integrale Bestandteile der Evangelisierung und sind äußerst wirksame Zeugen unseres Glaubens an Jesus Christus. Im Interesse der Neuevangelisierung muß eine neue Betonung auf die Lehre und das Vorleben der Soziallehre der Kirche gelegt werden, als ein Weg, die Menschen zu Christus zu bringen.
Die Bewahrung der Schöpfung: Auch die Bewahrung der Schöpfung dient unter vielen Gesichtspunkten der Evangelisierung. Sie ist Zeugnis unseres Glaubens an das Gute, das Gottes Schöpfung ist. Sie demonstriert ein Gefühl der Solidarität mit all jenen, deren Leben und Unterhalt von den Früchten der Schöpfung abhängen. Sie beweist eine Solidarität unter den Generationen denen gegenüber, die nach uns kommen und legt ein klares Zeugnis für einen verantwortlichen und gerechten Umgang mit den Gütern dieser Erde ab.
Eine Herausforderung an die Säkularisierung: Unsere Zeit benötigt die Neuevangelisierung, damit den negativen Folgen der Säkularisierung entgegengetreten werden kann.
Ökumene: Die Ökumene, die auf einer soliden Ekklesiologie basiert, dient der Evangelisierung, da sie sich darum bemüht, die Einheit der Kirche Christi wiederherzustellen und dadurch ihre Glaubwürdigkeit in der Welt zu steigern. Die allerseligste Jungfrau Maria war die erste Jüngerin und die erste Trägerin der Evangelisierung, und sie sollte allen Christen als Stern der Neuevangelisierung empfohlen werden.
Interreligiöser Dialog: Er fördert den Respekt für alle Religionen, begünstigt den Frieden in der Gemeinschaft, beschützt und fördert die Religionsfreiheit und ist überdies ein authentischer Ort der Evangelisierung.
Technologie: Die neuen digitalen Werkzeuge und Methoden der sozialen Kommunikation, die eine neue Art der Kommunikation darstellen, müssen wirksam und vorsichtig in unsere Strategien der Neuevangelisierung integriert werden, vor allem im Hinblick auf die Evangelisierung der Jugendlichen.
Schönheit: Die Neuevangelisierung muß die Schönheit betonen, vor allem die Schönheit der Person Jesu Christi selbst.
[00352-05.06] [CM008] [Originaltext: Englisch]

- RELATION DER CIRCULUS MINOR HISPANICUS B: S.Exz. Santiago Jaime SILVA RETAMALES, Titularbischof von Bela, Weihbischof in Valparaíso, Generalsekretär des Rates der Bischofskonferenzen von Lateinamerika (C.E.L.AM.) (KOLUMBIEN)

Der Bericht wurde erst nach Abschluss der Verlautbarungen eingereicht.

- RELATION DER CIRCULUS MINOR GALLICUS A: S.Exz. Dominique REY, Bischof von Fréjus-Toulon (FRANKREICH)

Im Verlauf des 18. Oktober hat die Kleine Arbeitsgruppe “Gallicus A” zunächst Überlegungen zum Begriff der neuen Evangelisierung angestellt. Worin besteht die Neuheit der Mission? Der Austausch in der Gruppe führte zu einem Definitionsvorschlag: Die neue Evangelisierung besteht in dem, was Gott, der dreifaltige Liebe ist, in seinem Sohn Jesus Christus den Männern und Frauen unserer Zeit von sich selbst verkündet.
In dieser Reflexion über die neue Evangelisierung erscheint die Dimension der Verkündigung des Kerygmas als zentral. Sie muss die explizite Verkündigung des Heils zu Beginn jeder christlichen Initiation hervorheben und muß zuerst in der Kirche erklingen, Sakrament des Heils, die berufen ist, dies in die ganze Welt zu tragen. Die Kirche will als Dienerin des Reiches Gottes erscheinen, das schon gegenwärtig ist bei all denen, die an der Liebe teilhaben. Der Heilige Geist bewirkt das Staunen der Kirche über das Wirken der Gnade.
Weiter kann die Schönheit ein Weg der Offenbarung des Geheimnisses Gottes sein, nach dem Beispiel dessen, was in der Geschichte der Kirche geschehen ist. In einer Zeit, die enttäuscht ist von der Überfülle der Diskurse und wo man jeder Form von Dogmatismus mit Misstrauen begegnet, kann die Suche nach Schönheit ein Weg zu Gott sein. Durch die Schönheit drückt sich der Glaube aus und wird zur Verkündigung.
In Bezug auf die praktische Umsetzung der neuen Evangelisierung haben mehrere Mitglieder des Forums die Einführung einer christlichen Initiation nach dem Vorbild des Katechumenats gefordert, einer Initiation, die sich an Menschen richtet, die am Anfang stehen oder wieder beginnen. Viele von ihnen haben die kulturellen Bezugspunkte des Christentums verloren. Diese christliche Initiation muss die Taufe als sakramentalen Ausdruck des Heils zur Geltung bringen. Ausgehend von diesem Sakrament entfaltet sich der Weg der christlichen Initiation. In dieser Richtung wurde in der Gruppe ein Vorschlag erarbeitet, um bei den zuständigen Dikasterien eine umfassende Prüfung der katechetischen und sakramentalen Praxis der christlichen Initiation zu erbitten.
Die neue Evangelisierung betrifft nicht nur die Länder mit alter christlicher Tradition, sondern auch die Regionen, die die Verkündigung des Evangeliums noch nicht gehört haben. Die Gruppe beabsichtigt, die Idee einer Weltmission vorzuschlagen, die vom Heiligen Vater lanciert werden soll und sich in die Dynamik des Jahres des Glaubens einfügen könnte.
Mit diesem weltweiten Ansatz der Evangelisierung verbunden hat die Gruppe die Notwendigkeit einer Inkulturation der Evangelisierung betont. Sie umfasst den zweifachen Aspekt der Inkarnation des Evangeliums in den Kulturen sowie dessen Verwandlung durch die Kulturen.
Ein weiterer entscheidender Punkt der Reflexion bezog sich auf den Begriff der Gemeinschaft. Die neue Evangelisierung hat ihren Ursprung in der Gemeinschaft der Dreifaltigkeit, die sich erfüllt im Geheimnis der Kirche als Gemeinschaft: die Familien, die kirchlichen Basisgemeinschaften, die Pfarreien, die Ordensgemeinschaften... “An der Liebe, die ihr füreinander habt, wird man erkennen, dass ihr meine Jünger seid.” Diese Gemeinschaft, Geschenk Gottes, bringt eine Verantwortung mit sich.
Auf diesem Weg der Gemeinschaft, der die Liebe Christi bezeugt, wurde dem Sakrament der Beichte ein besonderer Stellenwert zugesprochen. Während unsere Gesellschaften auf der Suche nach Versöhnung und Frieden sind, leistet die Kirche den Beitrag eines prophetischen Zeugnisses für die göttliche Barmherzigkeit. Christus, der uns im Heiligen Geist mit dem Vater versöhnt hat, macht uns durch die Taufe zu Boten der Versöhnung inmitten der Welt.
Die neue Evangelisierung muss sich auf neue Evangelisierer stützen. Zu ihnen zählen die Katecheten. An vielen Orten, vor allem im französischsprachigen Afrika, übernehmen sie mit beispielhafter Großherzigkeit die Animation der Gemeinde, den Unterricht, die Vorbereitung auf die Sakramente... Könnte man nicht dieser Gruppe von Laienmissionaren einen geregelten Amtsstatus verleihen, eng verbunden mit dem Weiheamt, wie auch eine besondere und solide Ausbildung?
Unter den Akteuren der neuen Evangelisierung erweist sich die Ausbildung der politischen Elite gleicherweise als grundlegend wichtig. Diese Entscheidungsträger , die in verschiedenen Bereichen verantwortlich sind, müssen eine gute Kenntnis der Soziallehre der Kirche haben und einen kohärenten Lebensstil bezeugen. Diese Investition in Ausbildung und Formung ist dringend notwendig, um eine soziale Gerechtigkeit und eine Ökonomie zu fördern, die auf die Ökologie des Menschen Rücksicht nimmt.
Mehrere Synodenväter haben die Gruppe auf die Frage des Dialogs mit den Muslimen hingewiesen, der konstitutiv ist für die neue Evangelisierung. Er wird auf der Linie der Erklärung Nostra Aetate stattfinden, im Zuhören und respektvoll, und er wird verschiedenen Modalitäten folgen: er wird ein Dialog des Lebens, ein Dialog der Taten, ein spiritueller Dialog und ein theologischer Dialog sein.
Abschließend möchten wir sagen, dass die Arbeiten des Kleinen Arbeitskreises “Gallicus A” in einer brüderlichen Atmosphäre des gegenseitigen Zuhörens stattgefunden haben. Es hat ein offener Gedankenaustausch stattgefunden in dem gemeinsamen Wunsch, aktiv zur Förderung der neuen Evangelisierung beizutragen.

[00354-05.11] [CM010] [Originaltext: Französisch]

- RELATION DER CIRCULUS MINOR ANGLICUS B: S.Exz. Bernard LONGLEY, Erzbischof von Birmingham (GROßBRITANNIEN)

Der Bericht wurde erst nach Abschluss der Verlautbarungen eingereicht.

- RELATION DER CIRCULUS MINOR HISPANICUS A: S.Exz. Ricardo BLÁZQUEZ PÉREZ, Erzbischof von Valladolid (SPANIEN)

Viele Teilnehmer an dieser Synode haben hervorgehoben, daß diese Bischöfssynode zu dem Thema “Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des Glaubens” den vom II. Vatikanischen Konzil begonnenen Weg weitergeht. Das, was heute von der Kirche verlangt wird, ist, die lebenspendende, göttliche Substanz des Evangeliums in die Venen der Menschheit einzuflößen.
Evangelisieren heißt gute Nachrichten bringen, frohe Neuigkeiten von Gott mitzuteilen. Deshalb können wir in den Ereignissen der Geschichte die Zeichen Gottes und seiner Gebote sehen. Die Evangelisierung bringt auch Nähe und Dialog mit den Menschen mit sich, denen wir zuhören müssen und mit denen über ihre Ängste und ihr Elend sprechen müssen.Der Herr rechnet mit uns bei der Evanglisierung zur Weitergabe des Glaubens und des Heils. Der auferstandene Jesus hat mit seinem Geist die Kirche als universales Sakrament des Heils errichtet. Die Evangelisierung erfordert von der Kirche als solche und von ihren Gläubigen eine ständige Bekehrung zu Gott. Deshalb waren Heilige und Märtyrer wertvolle Verkünder des Evangeliums zu allen Zeiten der Geschichte (z. B. Mönche, Bettelorden, religiöse Institute, neue religiöse Bewegungen). Die Heiligmäßigkeit, der lebendige Glaube, die lebendige Begegnung mit Jesus Christus, das Gebet, das apostolische Feuer, die pastorale Pädagogik, die Pädagogik in der Weitergabe des Glaubens, die fürsorgliche Barmherzigkeit, die Liebe zu den Armen und zu denen, die vom Leben verletzt worden sind, sind Verhaltensweisen, die in der Gruppe immer wieder bedacht werden.
Die neue Evangelisierung erfolgt in Anbetracht der neuen Zeiten, die in immer schnellerem Rhythmus tiefgreifende und weltweite Veränderungen (Globalisierung) erfahren. Warum sprach Johannes Paul II.von der Notwendigkeit und der Dringlichkeit einer neuen Evangelisierung? Vielleicht, weil die damals gefeierten Anlässe an entscheidende Ereignisse der Geschichte erinnerten, aber auch Veränderungen aufzeigen, die uns alle angehen, sowohl die Kirche als auch die Menschen, zu denen uns der Herr gesandt hat. Erleben wir vielleicht gerade eine epochale Veränderung? Eine Epoche mit vielen Veränderungen? Sicher ist, daß wir heute Krisen erleben, die auch Herausforderungen und Gelegenheiten sind, die das christliche Leben und die Weitergabe des Glaubens besonders schwierig machen, dem Image der Kirche schaden und die zuversichtliche Eingliederung vieler in die christliche Gemeinschaft beeinträchtigen. Wir sehen mit Sorge, daß sich viele Menschen von der Kirche entfernen, manchmal auf Aufsehen erregende Art, manchmal auch stillschweigend. Das was vor vielen Jahren in der Seelsorge noch ausreichte, ist heute nicht mehr genug. Wir leiden unter Krisen, Unzufriedenheit und Ängsten. Die Kirche muß heute erneut wieder auf den Auftrag des Herrn zur Mission hören: gehet hinaus in alle Welt, in alle Breitengrade, in alle Bereiche des Menschen, in seine “spirituelle Wüste”, seinen Reichtum und seine Armut, und verkündet das Evangelium, in dessen Mittelpunkt die Person Jesu Christi steht, der für uns gestorben ist, der immer sein wird, und uns auf allen Wegen der Welt begleitet,.
Die neue Evangelisierung ist für die Getauften bestimmt und für all jene, die sich von Gott und von der Kirche entfernt haben. Die gesamte Kirche (Bischöfe, Priester, Ordensleute, Diözesen, Pfarreien, religiöse Kongregationen, kirchliche Bewegungen) muß evangelisiert werden, indem sie Gewissenforschung betreibt und ihre Irrtümer und Sünden bekennt und muß gleichzeitig an der Evangelisierung teilnehmen. Die ganze Kirche muß einen neuen missionarischen Impuls erleben.

0356-05.0006[CM012] [Originaltext: Spanisch]

AUDITIO DELEGATORUM FRATERNORUM (V)

Der folgende Brüderliche Delegierte ergriff das Wort:

- Prof. Michel WEINRICH, Professor an der evangelischen theologischen Fäcultat der Ruhr-Universität in Bochum (DEUTSCHLAND)

Wir drucken hier die Zusammenfassung des Beitrags ab:

- Prof. Michel WEINRICH, Professor an der evangelischen theologischen Fäcultat der Ruhr-Universität in Bochum (DEUTSCHLAND)

Ich bringe der 13. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode die Grüße und Segenswünsche der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, insbesondere ihres Präsidenten Jerry Pillay und des Generalsekretärs SetriNyomi. Wir sind dankbar, dass wir an Ihrer Bischofssynode teilhaben können und begleiten ihre Fragestellungen und Diskussionen mit großem Interesse.
Die große Bedeutung des Themas der Neuevangelisierung steht auch der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen vor Augen. Mit diesem Thema vertiefen und konkretisieren Sie die Beratungen der 12. Bischofssynode im Jahre 2008, die unter dem Thema "Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche" stand. Beide Themen klingen auch den reformatorischen Kirchen höchst vertraut, und wir sehen uns darin bestätigt, dass es bei weitem mehr ist, was uns miteinander verbindet, als uns voneinander trennt. Was könnte eine engere Verbindung sein als das gemeinsame Vertrauen auf die Lebendigkeit des Wortes Gottes und des von ihm immer wieder neu ausgehenden Evangeliums.
Insbesondere können wir den Aussagen in den Vorbereitungsdokumenten der Synode zustimmen, mit denen betont ·wird, dass es bei der N euevangelisierung nicht nur um die Verbesserung der Kommunikationsstrategien nach außen geht, mit denen die Kirche auf eine sich verändernde Situation reagiert. Auch die Kirche selbst muss sich immer wieder neu am Evangelium orientieren und durch das Evangelium erneuern lassen. Erneuerung ist in ihrer Substanz immer auch Umkehr zu der Quelle unseres Glaubens und zu der besonderen Gemeinschaft, in die wir durch unseren Glauben gerufen sind.
Die Fragen nach den Grundlagen der Gemeinschaft (communio), ihre Verbindlichkeit und die mit ihr verbundene Verantwortlichkeit beschäftigen auch die Weltgemeingemeinschaft Reformierter Kirchen nach ihrer Neukonstitution 2010 in Grand Rapids in besonderer Weise. Wir haben erkannt, dass es nicht ausreicht, dass wir uns gegenseitig als Kirchen anerkennen, wenn sich diese Anerkenntnis in unserem Leben nicht wiederspiegelt. Zugespitzt gesagt: Kontextualität und Katholizität gehören zusammen. Wenn die Kontextualität der Kirche etwas anderes ist als die jeweilige Konkretisierung ihrer Katholizität, dann gibt es ein ernst zu nehmendes Problem zu diskutieren. Das haben wir ganz neu lernen müssen, und nun geht es darum, auch die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.
Wenn sich die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen auch in besonderer Weise der Gerechtigkeit verpflichtet Weiß, hat sie das Elend vor Augen hat, das durch die besinnungslose Profitgier vieler Akteure auf dem globalisierten Markt in wachsendem Maße produziert wird. Auch auf diesem Engagement kann nur dann eine tragende Verheißung liegen, wenn es sich von der Gerechtigkeit Gottes und dem von ihr ausgehenden Gemeinschaftsfrieden getragen weiß. Für diesen Gemeinschaftsfrieden steht in besonderer Weise der hebräische Begriff ,Schalom'. Da, wo das Evangelium neu gehört wird, rückt auch immer etwas von diesem Schalom näher. Möge Gott es Ihrer Synode schenken, dass sie dem Heiligen Geist ein paar Schritte in diese Richtung folgen kann. Wir sehen den Ergebnissen mit Spannung entgegen. Gott segne diese Synode und ihre wichtige Arbeit.

[00341-05.03] [DF013] [Originaltext: Deutsch]

AUDITIO AUDITORUM (IV)

Die folgenden Auditoren und Auditorinnen ergriffen das Wort:
- Sr. Immacolata FUKASAWA, A.C.I., Generaloberin der Mägde des Heiligen Herzen Jesu (JAPAN)
- Herr Tommaso SPINELLI, Katechet der jungen Katechumenen im Katechesebüro der Diözese Rom (ITALIEN)
- P. Jesús HIGUERAS ESTEBAN, Pfarrer von S. Maria de Caná, Madrid (SPANIEN)
- Dr. Ewa KUSZ, ehemalige Präsidentin der Weltkonferenz der Säkularinstitute - C.M.I.S. (POLEN)
- Msgr. Enrique GLENNIE GRAUE, Generalvikar der Erzdiözese México (MEXIKO)
- Br. Alvaro Antonio RODRÍGUEZ ECHEVERRÍA, F.S.C., Generaloberer der Brüder der christlichen Schulen (COSTA RICA)
- Dr. Salvatore MARTINEZ, Präsident der kirchlichen Bewegung "Erneuerung im Heiligen Geist" für Italien (ITALIEN)

Wir drucken hier die Zusammenfassungen ihrer Beiträge ab:

- Sr. Immacolata FUKASAWA, A.C.I., Generaloberin der Mägde des Heiligen Herzen Jesu (JAPAN)

Ich bin in Japan geboren, einem nichtchristlichen Land, wo ich die Taufgnade und die Berufung zum Ordensleben empfangen habe. Mein Herz ist voller Freude darüber, dass ich glauben und meinen Glauben an Jesus Christus verkünden darf.
Auf welche Weise soll ich nun als Ordensfrau apostolischen Lebens die neue Evangelisierung in die Tat umsetzen (Instrumentum laboris, Nr. 96) Beim Gedanken an diese Frage kommen mir vier Ziele in den Sinn, die wir beim letzten Generalkapitel erörtert haben.
Erstes Ziel: Wir Ordensfrauen müssen es zulassen, dass das Charisma in uns zur Leidenschaft und zu einer leidenschaftlichen Umarmung wird, die allen Leidenden gilt und das Leben mit Mut erfüllt;
Zweites Ziel: Wir müssen unsere Weihe radikaler leben;
Drittes Ziel: Wir müssen Frauen sein, die Gemeinschaft stiften;
Viertes Ziel: Wir müssen uns den jungen Menschen nähern;
Von diesen Zielen muss heute unsere Neuevangelisierung im Lichte unserer Weihe geleitet werden. Inwieweit wir sie zu erreichen wissen, wird von der Neuheit und Kraft abhängen, mit der wir uns ans Werk machen. Dies ermutigt uns, uns von Gott verwandeln zu lassen, damit wir demütig, leidenschaftlich und dynamisch unsere Berufung in der Kirche leben.

[00324-05.05] [UD040] [Originaltext: Spanisch]

- Herr Tommaso SPINELLI, Katechet der jungen Katechumenen im Katechesebüro der Diözese Rom (ITALIEN)

Die Neuevangelisierung bedarf der Substanz: Sie benötigt gehaltvolle Katechesen, die ernsthaft über unser Leben sprechen können, aber sie bedarf auch und vor allem ernsthaft geführter Leben, die in der Praxis Vorbilder der Solidität derer sein können, die Christen sind. Heute, in einer Zeit, in der die Familien oft entzweit sind und häufig ihrer erzieherischen Rolle entsagen, gilt mehr denn je, dass die Priester durch ihr Leben den Jugendlichen ihre Treue zu ihrer Berufung bezeugen und die Möglichkeit, eine alternative und schönere Lebensweise zu wählen, als es diejenige ist, die die Gesellschaft anbietet. Es erfüllt mich allerdings mit Sorge, dass derartige Gestalten von Format zunehmend zu einer Minderheit werden. Der Priester hat das Vertrauen in die Bedeutung seines Auftrags vergessen, hat an Charisma und Kultur eingebüßt. Ich sehe Priester, die sich an die vorherrschenden Denkschulen anpassen. Dasselbe gilt für die Liturgien, die im Versuch, originell zu werden, bedeutungslos werden. Priester, ich rufe euch dazu auf, den Mut zu finden, ihr selbst zu sein. Fürchtet euch nicht, denn da, wo ihr authentische Priester sein werdet, da, wo ihr furchtlos die Wahrheit des Glaubens anbietet, da werden wir jungen Menschen euch folgen. In der Tat sind das die Worte des hl. Petrus: “Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens!” Und wir haben einen nicht endenden Hunger nach Ewigem und Wahrem.
Deshalb schlage ich vor: 1) Die Priesterausbildung zu erweitern, nicht nur in spiritueller, sondern auch in kultureller Hinsicht. Gar zu oft begegnen wir Priestern, die ihre Rolle als Lehrer der Kultur, die sie einst für die gesamte Gesellschaft wichtig gemacht hatte, abgelegt haben. Wenn wir heutzutage glaubwürdig und nützlich sein wollen, dann müssen wir wieder über gut geschliffene kulturelle Werkzeuge verfügen. 2) Den Katechismus der Katholischen Kirche in seiner Konziliarität wiederentdecken: vor allem den ersten Teil jedes Abschnitts, wo die Konzilsdokumente die traditionellen Themen erhellen. Der Katechismus ist in der Tat so weise, der Erläuterung des Credo einen durch Dei Verbum inspirierten Teil voranzustellen, in dem die personalistische Sicht der Offenbarung erläutert wird; den Sakramenten hingegen Sacrosanctum Concilium und den Geboten Lumen Gentium, wo der als Ebenbild Gottes erschaffene Mensch gezeigt wird. Der erste Teil jedes Abschnitts des Katechismus ist von grundlegender Bedeutung, damit der Mensch unserer Zeit den Glauben als etwas erfährt, das ihn ganz aus der Nähe angeht und das dazu fähig sein soll, eine Antwort auf seine bohrendsten Fragen zu geben. 3) Schließlich die Liturgie: allzu oft wird sie vernachlässigt und entweiht: sie sollte würdig ins Zentrum der Gemeinschaft gestellt werden, sei es auf Pfarrgemeindeebene sei es auf territorialer Ebene.

[00323-05.04] [UD039] [Originaltext: Italienisch]

- P. Jesús HIGUERAS ESTEBAN, Pfarrer von S. Maria de Caná, Madrid (SPANIEN)

Seit vielen Jahrhunderten ist die Pfarrei der natürliche Raum, in dem die Verkündigung des Evangeliums erfolgt, aber in dieser Zeit, angesichts der Realität der neuen, vom Heiligen Geist gewollten Bewegungen, hat es vor allem in Europa den Anschein, dass die Pfarrei der Sitz dessen geworden ist, was wir ein “Christentum der Vorschriften” nennen könnten.
Dabei ist es vielmehr notwendig, den positiven Sinn der Pfarrei in unserer Zeit zu bekräftigen, um die neue Evangelisierung voranzutreiben, und daher können wir in der Perspektive einer Pastoral der Heiligkeit einige wichtige Aspekte herausstellen.
Vor allem ist es unabdingbar, die “eucharistische Ernsthaftigkeit” wiederzuerlangen, da es allzu oft vorkommt, dass die Messfeier und die Anbetung des Allerheiligsten nicht gepflegt wird, und sie der Willkür einer vermeintlichen Kreativität der Liturgie überlassen bleibt, die unsere Gläubigen mit Widerwillen erfüllt. Es ist an der Zeit, wieder zu der ars celebrandi zurückzukehren, die das Lehramt der Kirche vorschlägt.
Zweitens muss die Pfarrei der natürliche Raum sein, in dem die Gläubigen die Möglichkeit haben, das Bußsakrament gewohnheitsmäßig zu leben. Es ist unabdingbar, dass wir Priester den Gläubigen die Möglichkeit geben, der göttlichen Barmherzigkeit zu begegnen, wobei wir die Notwendigkeit der geistlichen Führung herausstellen. Darüber hinaus ist die Pfarrei der erste Ort, an dem Sterbende und Leidende liebe- und hoffnungsvoll aufgenommen werden.
Drittens dürfen wir keine Furcht davor haben, in unseren Pfarreien die kirchliche Gemeinschaft zu bauen, die es in der Weltkirche gibt. Die Pfarrei ist das Haus aller und für alle. Die Diözesen, die Bewegungen, das geweihte Leben und alle kirchlichen Realitäten können in der Pfarrei ihre Kräfte vereinen.
Wir müssen uns besonders um die Priester kümmern, die der Welt oft allein und orientierungslos gegenüberstehen, ja, sogar ihren Gläubigen, wenn diese ihre Identität in Frage stellen. Wir müssen Räume schaffen, in denen die Priester sich geliebt fühlen und begleitet werden auf der Suche nach persönlicher Heiligkeit. Wir sind Verkünder des Evangeliums, die evangelisiert werden und die voller Freude ihre persönliche Berufung und jeden Weg der Heiligkeit in der Kirche vorschlagen.
Und schließlich brauchen wir marianische Pfarreien, damit die Vertrautheit mit der Gottesmutter anziehend ist für den Menschen, der die Schönheit der erlösten Menschheit sucht.

[00183-05.06] [UD004] [Originaltext: Spanisch]

- Dr. Ewa KUSZ, ehemalige Präsidentin der Weltkonferenz der Säkularinstitute - C.M.I.S. (POLEN)

Meine Berufung, wie auch die Berufung anderer Mitglieder der Säkularinstitute verweist uns auf die Welt als auf den Ort, wo wir unsere Berufung leben, mit all ihrem Reichtum, mit ihrer Mühe, mit ihrem Drama oder auch mit ihren Wunden. Unsere Aufgabe als Laien, auch als gottgeweihte Laien, ist nicht eine besondere pastorale bzw. evangelisierende Aktivität. Das Wesen unserer Berufung besteht darin, Gott in allen Ereignissen des Tages, in jeder Begegnung mit den Mitmenschen zu suchen. Es geht einfach darum, das Evangelium im Alltag zu leben. Das ist weder besonders beeindruckend, noch öffentlichkeitswirksam. Es eignet sich auch nicht dazu, durch die Medien verstärkt zu werden. An meinem eigenen Leben sehe ich, dass dies nicht einfach ist, weil es nicht selten leichter wäre, das Evangelium laut zu verkünden, statt es zu leben. In meiner Arbeit, in meiner Umgebung begegnen mir Menschen, die verletzt sind und nach Liebe hungern, die nicht selten Gott gegenüber Ressentiments verspüren oder ihm gegenüber gleichgültig sind. Ich begegne Menschen, die sich nach Vollkommenheit, nach Liebe, nach dem Schönen und nach Harmonie sehnen und dies an verschiedene Orten suchen. Leider selten in der Kirche. Manchmal war deren Erfahrung in der Kirche, der Begegnung mit den “Menschen der Kirche” aus verschiedenen Gründen verletzend. Das, was ich und andere Mitglieder der Säkularinstitute für diese Menschen machen können, ist einfache Präsenz, Offenheit für die Begegnung, Hilfestellung, wenn sie erwartet wird. Dazu gehört sowohl die professionelle Kompetenz, als auch das stille Gebet und nicht zuletzt die eigene Nähe zur Person Jesu Christi. Es geht darum, wie der Heilige Vater es in seiner jüngsten Botschaft an die Säkularinstitute zusammengefasst hat, "die Wunden der Welt und der Kirche mit Liebe in die Arme zu nehmen". Mit der Zeit bringt diese Haltung Hoffnung in das Leben eines Menschen, der zunächst im eigenen Schmerz verschlossen am Abgrund der Einsamkeit und der Verzweiflung stand und nicht selten keine praktische Möglichkeit bzw. eine enorme Schwierigkeit sah, denen zu verzeihen, die ihm oder ihr Unrecht angetan haben.

[00182-05.04] [UD003] [Originaltext: Deutsch]

- Msgr. Enrique GLENNIE GRAUE, Generalvikar der Erzdiözese México (MEXIKO)

Die Marienerscheinungen in Guadalupe des Jahres 1531 vor dem Indio hl. Juan Diego hatten entscheidende Auswirkungen auf die Evangelisierung, und einen Einfluss, der weit über die Grenzen Mexikos hinausging, ja sich auf den ganzen Kontinent ausweitete.
Sofort nach den Erscheinungen kam es zu beeindruckenden Massenkonversionen, bei den Einheimischen ebenso wie bei den Spaniern. Ein konkretes Zeichen der Bedeutung des Ereignisses von Guadalupe war diese Konversion und Verehrung Mariens und, durch sie, Jesu Christi, die wir noch in unseren Tagen beobachten können: das Marienheiligtum wird jedes Jahr von 20 Millionen Gläubigen besucht.
Wie jedes Heilsereignis geht das, was in Guadalupe geschehen ist, über Grenzen, Kulturen, Völker, Brauchtümer hinaus, usw. und dringt bis ins Innerste des Menschen vor. Es handelt sich um ein Heilsereignis, weil es die Umkehr des Herzens bewirkt und den Menschen einer wahren Reue zuführt, um Gott zu begegnen und eine vollkommene und radikale Veränderung des Lebens zu bewirken.
In diesem Heilsereignis tritt in offensichtlicher Weise das Eingreifen Gottes in einer Evangelisierung zutage, die von Maria geleitet wird, der ersten Jüngerin und Missionarin der Liebe.
Kurz gesagt: die Verehrung Unserer Lieben Frau von Guadalupe erweist sich - seit damals und bis heute - als eine wahre Evangelisierung. Man kann sehen, dass es das Ereignis von Guadalupe ermöglicht, das Wesen des Evangeliums zu verstehen und die Seelen so in Bewegung zu bringen, dass die Bekehrung zu Jesus Christus deren deutliches Zeichen ist. Dadurch wurde die Evangelisierung eines ganzen noch jungen Volkes ermöglicht. In der Tat begann damals eine Marienverehrung, die niemand aufhalten konnte, die immer stärker wurde und sich nicht nur auf Mexiko beschränkte, sondern sich auf die verschiedensten Nationen ausweitete, die vom Stern der Evangelisierung an der Hand ihrem Erlöser zugeführt wurden in einer vollkommen inkulturierten Evangelisierung.
Abschließend können wir sagen, dass, wie es bei dem Ereignis von Guadalupe geschehen ist, die neue Evangelisierung auch einer authentischen “Inkulturation” bedarf.
Wenn die Evangelisierung auf korrekte Weise erfolgt, läuft sie auf das Phänomen der Inkulturation hinaus, verstanden als Präsenz und Frucht des Glaubens inmitten einer bestimmten Kultur. Ich bin der Meinung, dass das eine wichtige Herausforderung für die neue Evangelisierung ist.

[00185-05.05] [UD006] [Originaltext: Spanisch]

- Br. Alvaro Antonio RODRÍGUEZ ECHEVERRÍA, F.S.C., Generaloberer der Brüder der christlichen Schulen (COSTA RICA)

Meiner Meinung nach müssen die neuen Generationen -ganz gleich auf welchem Kontinent und in welcher Kultur sie leben - der privilegierte Wirkungsbereich der neuen Evangelisierung sein, und zwar nicht nur als passive Empfänger, sondern als aktive Akteure. Daran erinnern uns auch die Worte von Johannes Paul II., der bekräftigte, dass die jungen Menschen die besten Apostel der Jugend sind. Ihre Präsenz bei dieser Synode und ein Wort von ihnen hätte es uns vielleicht ermöglicht, eine weiter in die Zukunft reichende Vision zu haben.
Für uns ist es wichtig, ihre Welt zu kennen und darin den Versuch einer Inkulturation zu unternehmen. Wir müssen ihre Bedürfnisse kennen, ihre Ängste, Fragen, Bestrebungen und Hoffnungen, und ihnen das Evangelium anbieten, das stets Frohbotschaft ist. Es ist wichtig, vom Leben auszugehen, weil die jungen Menschen in dem Maße ihr Interesse an der christlichen Botschaft verlieren, in dem sie ihrem Verstand als eine autoritär von außen auferlegte Ideologie angeboten wird, also ausgehend von Prinzipen, die realitätsfremd scheinen. Aus diesem Grunde besteht unsere Hauptrolle darin, jedem jungen Menschen dabei zu helfen, sich geliebt, geschätzt, für andere wichtig und notwendig zu fühlen.
Die neue Evangelisierung muss für unsere jungen Menschen und für jene, die sie begleiten, ein Ruf sein, zum Evangelium zurückzukehren und zu entdecken, dass der zentrale Kern unseres Glaubens eine persönliche Begegnung mit Jesus Christus ist, die zu einer Gemeinschaft von Jüngern führt. Unsere Sendung im Bezug auf die jungen Menschen ist es, sie bei ihrer Suche zu begleiten als demütige Führer, die ihnen dabei helfen, ihren Weg zu finden und dem Leben einen Sinn zu geben. Mehr als Lehrmeister, die von der Kanzel herab lehren oder Richter, die von außen urteilen und verurteilen, sind wir gerufen, Brüder und Schwestern zu sein, die sie von innen begleiten. Die jungen Menschen sind eine neue Nachricht für die Welt, aber wir müssen uns fragen, was wir tun können, damit die Frohbotschaft Jesu eine frohe Botschaft für sie ist. In einer Epoche wie der unsrigen, in der die jungen Leute nach mehr suchen und aufgeschlossen sind für die Spiritualität, müssen wir sie auf unsere innerste Begegnung mit Christus vorbereiten, die ihre existentielle Leere füllt und es ihnen ermöglichen wird - wie es Jesus getan hat - die Realität zu sehen, sich von ihr rühren zu lassen und sich für ein Verwandlungswerk zu engagieren.

[00190-05.11] [UD011] [Originaltext: Spanisch]

- Dr. Salvatore MARTINEZ, Präsident der kirchlichen Bewegung "Erneuerung im Heiligen Geist" für Italien (ITALIEN)

Unter Nr. 39 des Instrumentum laboris steht zu lesen: “Mehr als eine Teilkirche bittet die Synode, zu überprüfen, ob die Unfruchtbarkeit der Evangelisierung heute ... vor allem ein ekklesiologisches und spirituelles Problem ist.” Der Diener Gottes Paul VI. Äußerte sich vor vierzig Jahren folgendermaßen: “Welches erste und letzteVerlangen verspüren wir für unsere gesegnete Kirche? Die Kirche braucht ihr ewiges Pfingsten, sie braucht den Glauben in ihrem Herzen, die Worte in ihrem Mund, die Verheißungen in ihrem Blick” (Generalaudienz, 29. 11. 1972).
Für eine Neuevangelisierung braucht man neue Menschen. Wo der Geist Gottes ist, da ist die Zukunft! Wo Seine Gegenwart angerufen wird und Seine Charismen angenommen und ausgeübt werden, da blüht die Kirche wieder auf, das Gebet wird zur Verkündigung, die Freude kennt keine Müdigkeit und der Dienst am Menschen enthüllt die Liebe Gottes. Der sel. Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. haben neue evangelisatorische Energien aufgezeigt, die zahlreiche Gläubige dank einer neuen Pädagogik des Glaubens, die in den verschiedenen Charismen der kirchlichen Bewegungen und der neuen Gemeinschaften erlebt wurden, in den Dienst der Kirche stellen. Die eigentliche Krise, an der wir leiden, ist spiritueller Natur. Eine Rückkehr zum Heiligen Geist ist dringend notwendig - mehr im Gebet als in der Theorie - , wobei wir darauf achten müssen, dass der dogmatische Glaube immer vom charismatischen Glauben begleitet wird. Die Neuevangelisierung wird besser durch das Leben der Gemeinschaften und durch Vertrauen in die Brüderlichkeit vorbereitet als durch Programme und Revisionen.

[00314-05.05] [UD034] [Originaltext: Italienisch]
 

 

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- Verzeichnis Verlautbarungen Synodus Episcoporum - XIII Ordentliche Geralversammlung - 2012
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- Verzeichnis Presseamt des Heiligen Stuhls
 
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