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ANSPRACHE VON PAPST BENEDIKT XVI.
AN DIE MITGLIEDER DER
"STIFTUNG JOHANNES PAUL II. FÜR DIE SAHELZONE"

Saal der Päpste
Freitag, 10. Februar 2012

  

Liebe Freunde!

Es ist mir eine Freude, euch zu empfangen und willkommen zu heißen. Ich danke Kardinal Sarah, der in seinem Amt als Präsident des Päpstlichen Rates »Cor Unum« die »Stiftung Johannes Paul II. für die Sahelzone« leitet, für die freundlichen Worte, die er an mich gerichtet hat. Ich begrüße den Vorsitzenden des Verwaltungsrates, Msgr. Bassène, sowie euch alle, die ihr an diesem großen Werk der Nächstenliebe mitarbeitet. Meine Grüße und mein Dank gelten ebenso den Vertretern der Deutschen und der Italienischen Bischofskonferenz, die entscheidend zum Funktionieren der Stiftung beitragen.

Gott ist Fleisch geworden. Hat es jemals eine höhere Geste der Liebe und Nächstenliebe gegeben? Alles, was sich heutzutage ereignet und was seit dem Tag, an dem Gott Mensch geworden ist, weiter vor sich gehen wird, ist Zeichen dafür, daß Gott nicht aufhört, uns zu lieben und durch seine Kirche in allen Teilen der Welt Mensch zu werden. Die vor fast dreißig Jahren entstandene und von meinem seligen Vorgänger gewünschte »Stiftung Johannes Paul II. für die Sahelzone« hat denn auch nicht aufgehört, dieses Ziel weiter zu verfolgen: Zeichen einer christlichen Liebe zu sein, die Gestalt annimmt und zum Zeugen Christi wird. Die Stiftung will ebenso Ausdruck der Gegenwart des Papstes bei unseren im Sahel lebenden afrikanischen Brüdern und Schwestern sein. Das ist der Geist dieser Einrichtung! Sie hat in diesen Jahren unzählige Projekte verwirklicht, um der Versteppung und Wüstenbildung Einhalt zu gebieten. Die Existenz dieser Stiftung ist ein Beweis für die große Humanität meines seligen Vorgängers, auf dessen Eingebung hin sie eingerichtet wurde. Aber dieses Werk wird nur dann voll wirksam sein, wenn es vom Gebet durchdrungen ist. Denn Gott allein ist Quelle und Kraft des Lebens. Er ist der Schöpfer des Wassers (vgl. Gen 1,6–9). Unglücklicherweise war die Sahelzone in den letzten Monaten durch eine beträchtliche Verringerung der Nahrungsmittel und durch die Hungersnot infolge des Mangels an Regen und der daraus resultierenden ständig weiter fortschreitenden Wüstenbildung erneut stark gefährdet.

Ich ermahne die internationale Gemeinschaft, sich ernsthaft mit der extremen Armut dieser Bevölkerung auseinanderzusetzen, deren Lebensbedingungen sich immer weiter verschlechtern. Ich möchte auch die kirchlichen Einrichtungen, die in diesem Bereich arbeiten, ermutigen und ihre Bemühungen unterstützen. Die Nächstenliebe soll alle unsere Taten beseelen. Es handelt sich nicht darum, eine Welt »nach Maß« bauen zu wollen, sondern es geht darum, sie zu lieben. Deshalb besteht die erste Berufung der Kirche nicht darin, die politische Ordnung umzugestalten oder das soziale Gefüge zu verändern. Sie will den Menschen das Licht Christi bringen. Er ist es, der alles und alle verwandeln wird. Wegen und für Jesus Christus ist die christliche Hilfe von so spezifischer Eigenart. In einigen von euch hier vertretenen Ländern gibt es den Islam. Ich weiß, daß ihr gute Beziehungen zu den Muslimen pflegt, und ich bin froh darüber. Auch ihnen gegenüber ist es wichtig, davon Zeugnis zu geben, daß Christus lebt und daß seine Liebe jede Religion, Rasse und Kultur übersteigt.

Afrika wird in verkürzender und oft demütigender Weise als Kontinent der Konflikte und der unendlichen und unlösbaren Probleme beschrieben. Im Gegensatz dazu ist das Afrika, das heute die Frohe Botschaft empfängt, für die Kirche der Kontinent der Hoffnung. Für uns, für euch ist Afrika der Kontinent der Zukunft. Ich wiederhole die Aufforderung, die ich während meiner jüngsten Reise nach Benin ausgesprochen habe: »Afrika, du Frohe Botschaft für die Kirche, werde es für die ganze Welt!« Die »Stiftung Johannes Paul II. für die Sahelzone« ist dafür ein großes Zeugnis. Für die Verwirklichung dieses Werkes muß sich die Stiftung nach 28 Jahren Einsatz wieder auf den neuesten Stand bringen, sich erneuern. Dabei wird ihr vom Päpstlichen Rat »Cor Unum« geholfen. Diese Erneuerung muß an erster Stelle die christliche und berufliche Ausbildung der Personen   betreffen, die auf dem Gebiet arbeiten, denn sie sind gewissermaßen die Werkzeuge des Heiligen Vaters in diesen Regionen. Ich betrachte als vorrangig die christliche Erziehung und Ausbildung all jener, die auf die eine oder andere Weise daran mitwirken, das großartige Zeichen der Nächstenliebe, das die »Stiftung Johannes Paul II. für die Sahelzone« ist, sichtbarer zu machen. Um wirksam zu sein, wird diese Erneuerung mit dem Gebet und der persönlichen Umkehr beginnen müssen. Mögen uns die Jungfrau Maria und der sel. Johannes Paul II. beistehen! Danke!

 



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