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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XII. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
5.-26. OKTOBER 2008

Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

12 - 09.10.2008

INHALT

- SIEBTE GENERALKONGREGATION (DONNERSTAG, 9. OKTOBER 2008 - NACHMITTAG)
- ZUSAMMENSETZUNG DER KOMMISSION FÜR DIE VORBEREITUNG DER ABSCHLUSSBOTSCHAFT
- MITTEILUNGEN

SIEBTE GENERALKONGREGATION (DONNERSTAG, 9. OKTOBER 2008 - NACHMITTAG)

- BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)
- ZUHŐRUNGEN DER FRAUZŐSISCHEN DELEGIERTEN (I)

Heute, 9. Oktober 2008, hat um 16.30 Uhr mit dem Gebet Adsumus, geleitet vom Heiligen Vater, die Siebte Generalkongregation mit Fortsetzung der Beiträge der Synodenväter in der Aula zum Thema der Synode Das Wort Gottes im Lebem und in der Sendung der Kirche und der ersten Auditio Auditiorum begonnen.

Turnusmäßiger Delegierter Präsident S.Em. Kard. William Joseph Levada, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre (VATIKANSTADT).

Bei der Eröffnung der Siebten Generalkongregation hat der Generalsekretär der Bischofssynode
die Zusammensetzung der Kommission für die Vorbereitung der Abschlussbotschaft bekanntgegeben, die in dieser Verlautbarung veröffentlicht ist.

BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)

Es haben folgende Väter das Wort ergriffen:

- Kardinal Crescenzio SEPE, Erzbischof von Neapel (ITALIEN)
- Kardinal Ennio ANTONELLI, Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie (VATIKANSTADT)
- S.Exz. Juan Bautista GAVILÁN VELÁSQUEZ, Bischof von Coronel Oviedo (PARAGUAY)
- S.Exz. David Louis WALKER, Bischof von Broken Bay (AUSTRALIEN)
- S.Exz. Louis PELÂTRE, A.A., Titularbischof von Sasima, Apostolischer Vikar von Istanbul, Apostolischer Administrator des Apostolischen Exarchats von Istanbul (TÜRKEI)
- Kardinal Cláudio HUMMES, O.F.M., Präfekt der Kongregation für den Klerus (VATIKANSTADT)
- Kardinal Paul Josef CORDES, Präsident des Päpstlichen Rates "Cor Unum" (VATIKANSTADT)
- S.Exz. Ignatius Ayau KAIGAMA, Erzbischof von Jos (NIGERIA)
- S.Exz. Héctor Miguel CABREJOS VIDARTE, O.F.M., Erzbischof von Trujillo, Präsident der Bischofskonferenz (PERU)
- S.Exz. Antoni DZIEMIANKO, Titularbischof von Lesvi, Weihbischof von Minsk-Mohilev (WEIßRUßLAND)
- S.Exz. Francesco COCCOPALMERIO, Titularerzbischof von Celiana, Präsident des Päpstlichen Rates für die Interpretation der Gesetzestexte (VATIKANSTADT)
- S.Exz. Guillermo LORÍA GARITA, Bischof von San Isidro de El General
- Kardinal Francis ARINZE, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung (VATIKANSTADT)

Hier im Folgenden die Zusammenfassungen der Beiträge:

- Kardinal Crescenzio SEPE, Erzbischof von Neapel (ITALIEN)

Das Wort Gottes in der Zeit und in der Geschichte, in der wir leben, Fleisch werden lassen: nur auf diese Weise wird es wirksam und schöpferisch, bewirkt Bekehrung und Nächstenliebe.
Das Wort zu befolgen heißt vor allem - so hat es uns die Verkündigung Jesu gelehrt -, es mit dem eigenen Leben zu bezeugen und es in Werke der Nächstenliebe umzusetzen. Auch die vielen exegetischen Forschungen, die zahlreichen katechetischen Initiativen und alle Bemühungen um eine bessere Kenntnis riskieren es, fruchtlos zu bleiben, wenn das Wort nicht konsequent im Alltag gelebt wird.
Um das Drama der Trennung von Glaube und Leben zu überwinden und damit aus dem Wort Gesten und Werke der Nächstenliebe hervorgehen, muss man zu den Quellen gehen, das heißt zur Nächstenliebe: nur sie, wenn sie gelebt und praktiziert wird, kann das Gefüge der Kirche festigen und den Weg zur Konkretheit der Liebe öffnen. Die vielen Kranken an Leib und Seele, die Armen, die die Straßen unserer Stadt bevölkern, die Orte des Leidens wie die Krankenhäuser, die Gefängnisse stellen viele konkrete Prüfungen unserer Treue zum Glauben dar und unserer Fähigkeit, unsere Existenz der des “lebenden Evangeliums” anzugleichen: das ist sprechender als viele Worte, denn so wird es “Fleisch und Blut”.
“Der heutige Mensch hört lieber auf Zeugen als auf Gelehrte, und wenn er auf Gelehrte hört, dann deshalb, weil sie Zeugen sind”, hat Paul VI. in Evangelii Nuntiandi (No. 41) geschrieben.
Diese grundlegende Wahrheit, die jedoch häufig ignoriert wird, muss betont werden, damit die Bischöfe, aber auch die Priester, die Diakone und die Katecheten immer mehr die Dringlichkeit anerkennen, sich mit dem Wort, dessen Diener sie sind, ernsthaft auseinanderzusetzen.
Ein vollkommenes Bild der Menschwerdung des Wortes ist die Jungfrau Maria, die Frau des “Ja”, die das Wort in ihrem Herzen aufgenommen hat, noch bevor sie es in ihrem Schoß empfangen hat.
Das Mysterium der Menschwerdung des Wortes Gottes muss sich auch im Heute der Kirche durch das “Ja” ihrer Kinder verwirklichen, die in ihrem Leben das erlösende Wort Gottes Fleisch werden lassen.

[00143-05.04] [IN112] [Originalsprache: Italienisch]

- Kardinal Ennio ANTONELLI, Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie (VATIKANSTADT)

Die gemeinschaftliche Anhörung des Wort Gottes und die Gemeinschaft der gelebten Erfahrungen in den Familien ist zu empfehlen und durch entsprechende Unterstützung zu fördern. Um das geschriebene Wort leichter mit Jesus Christus, dem lebendigem Wort zu verbinden, sollte man dem liturgischem Jahr durch das Tagesevangelium oder zumindest durch das Sonntagsevangelium folgen, aus diesem einen Satz herausheben, der an dem Tag oder der Woche zu erinnern und zu leben ist. Es braucht nicht viel Zeit, es reichen wenige Minuten, um gemeinsam zu beten und zu hören, um diese gemeinsame Aufgabe in den täglichen Aktivitäten und im Umgang zu verwirklichen und im richtigen Moment spontan im familiären Dialog einzubringen. Wenn man hingegen das Wort Gottes nur einmal die Woche gemeinsam anhört, kann dies ausführlicher sein und kann als Vorbereitung, Fortsetzung oder Umsetzung der sonntäglichen Messe in der Gemeinde dienen.Im instrumentum laboris wird gesagt, dass die Geheimnisse des Rosenkranzes,” die einfache und universale Form des betenden Hörens des Wortes”(I, Kap. III, n.26) sind. Um dieses Hören hervorzuheben und bewusster zu machen, wäre es angebracht, offiziell der Darlegung jedes Geheimnisses eine kurzes, entsprechendes Bibelzitat hinzu zu fügen: zum Beispiel. dem ersten freudenreichen Geheimnis (die Verkündigung) hinzu zu fügen “Ich bin die Magd des Herren” (Lk, 1,38).

[00130-05.03] [IN114] [Originalsprache: Italienisch]

- S.Exz. Juan Bautista GAVILÁN VELÁSQUEZ, Bischof von Coronel Oviedo (PARAGUAY)

Die Männer und Frauen in unseren Ländern leben heute unter großen Belastungen und ohne Orientierung, es fällt es ihnen schwer, im zivilen Leben ihre Fähigkeit des Zuhörens zu entwickeln. Wenn wir den religiös-kirchlichen Bereich ansehen, gibt es noch mehr Nöte und Schwierigkeiten. Deshalb denken wir, dass die Praxis des Zuhörens unter den Männern und Frauen unserer Zeit größte Bedeutung zukommt. Wir müssen auf die Bedürfnisse und das Leiden hören, wie es unser Meister Jesus tat. Als Diener des Gottesvolks ist es unsere Verantwortung, die Fähigkeit des Zuhörens zu fördern. Das gilt vor allem für das Hören auf das menschgewordenen Wort, d.h. auf Jesus Christus selbst.
Unter Volk braucht Ermutigung und Hoffnung, weil es “Hunger nach dem Wort Gottes hat (Am 8,11). Da der Glauben der Kirche im aufmerksamen und vertrauensvollen Hören auf das Gotteswort entsteht, wollen wir unsere Anstrengungen verdoppeln und den Menschen das Hören des Wortes Gottes anzubieten. Wir sind uns bewusst, dass man die Mittel und die in der Seelsorge Tätigen unterstützen muss. Wenn die Umstände es erfordern “müssen wir veraltete Strukturen aufgeben, die nicht die Vermittlung des Glaubens fördern” (Dokument von Aparecida, 365).
Wir wollen uns dafür einsetzten, dem Gottesvolk das göttliche Wort der Hoffnung, Gerechtigkeit, des Friedens und der Liebe zurückzugeben. Wir wollen die Bedeutung der kleinen Gruppen unterstreichen, die sich gegenseitig im Zuhören des Gotteswortes bestärken und Gemeinschaften und Familien als lebendiges Zeugnis aufbauen.
Diese Vorhaben fordern von uns allen und jedem einzelnen Mitglied der Kirche einen größeren Einsatz in zwei Bereichen: erstens in der Ausbildung der auf allen Ebenen Tätigen, aber insbesondere der für die Ausbildung der Seminaristen Zuständigen; wie auch eine Fort- und Weiterbildung für die Priester, Laien und Bischöfe im Geist einer Pastoral des Wortes, wobei das Zeugnis besonders wichtig ist; und zweitens: mit den praktischen Hilfsmitteln in Bezug auf die Teilnahme nach dem Prinzip vorzugehen: “wenig, aber mit allen”.
Wir vertrauen nicht auf unsere menschlichen Stärken, um unsere Ziele zu erreichen sondern allein auf den Herrn: “Doch wenn du es sagst, werden wir unsere Netze auswerfen” (vgl. Lk 5,5).

[00136-05.07] [IN120] [Originalsprache: Spanisch]

- S.Exz. David Louis WALKER, Bischof von Broken Bay (AUSTRALIEN)

Nach zwölf Jahren im Bischofsamt machen mir vor allem zwei Fragen Sorgen: Erstens, dass unsere katholischen Gläubigen keine Gelegenheit hatten, tiefer in das Mysterium unseres auferstandenen Herrn einzudringen, und zweitens, die Ausbildung der Priester, die den Gläubigen helfen sollen, dies zu tun.
Heiligkeit liegt im Kern unseres Glaubens und die Heiligkeit aller Gläubigen sollte auf einem hohen Stand sein. Das zu bewirken ist eine dringliche Aufgabe in der Seelsorge (Johannes Paul II.). Große Heiligkeit und die Vertrautheit mit den Heiligen Schriften gehen Hand in Hand. Eine solche Vertrautheit kann nur im Laufe der Zeit erreicht werden, wenn man über die Heiligen Schriften meditiert und im Gebet darüber reflektiert.
Wir haben die Gläubigen im Stich gelassen, denn wir haben ihnen die Bibel nicht auf eine tiefe und radikale Weise nahegebracht. Wir haben die Bibel “gezähmt”, so dass sie die Christen nicht zu einer radikalen Antwort heraus fordert. Unsere Priester besitzen wahrscheinlich heute größere Bibelkenntnisse als je zuvor, aber das führte weder zu einem Priestertum, dessen “Herz eine Bibliothek des Gotteswortes” ist (Origenes), noch “verstärkte es die Farbe der Heiligen Schriften” (Cassian). Dieser Ansatz kann dazu führen, dass der Kopf erfüllt ist von der Heiligen Schrift, das Herz aber ihrer entbehren muss.
Wir müssen die Erfahrung der Schriften vom Kopf in das Herz bringen. Das ist die wirkliche Grundlage eines geweihten Priesteramts. Der Weg, um das zu erreichen ,führt über die Treue zur regulären Praxis eines meditativen Lesens der Schriften im Gebet und Austausch.

[00084-05.05] [IN058] [Originalsprache: Englisch]

- S.Exz. Louis PELÂTRE, A.A., Titularbischof von Sasima, Apostolischer Vikar von Istanbul, Apostolischer Administrator des Apostolischen Exarchats von Istanbul (TÜRKEI)

Ich komme aus Kleinasien, der heutigen Türkei.
Ein Großteil der Schriften des Neuen Testaments wurde in diesem Gebiet verfasst.
Das Amt der apostolischen Verkündigung in diesem Gebiet stellt uns vor das Problem der Übermittlung der Botschaft in den verschiedenen Ortssprachen. Dem uns überkommenen griechischen Text ging die mündliche Überlieferung voraus und es bedurfte schon dafür einer Übersetzung. Die Konstitution “Dei Verbum” des Zweiten Vatikanums hebt hervor, dass in erster Linie die Bischöfe für die Auslegung der Heiligen Schrift verantwortlich sind, und lenkt ihre Aufmerksamkeit unter 25 auf die Übersetzungen der heiligen Texte, die mit den notwendigen und wirklich ausreichenden Erklärungen versehen sein müssen.
Überall auf der Welt gibt es ausgezeichnete Kommissionen für die Übersetzung der Bibel in die wichtigsten Sprachen der Welt. Was ist aber mit den Übersetzungen in die Sprachen, die nur von Minderheiten gesprochen werden? Dies ist auch für die Türkei ein großes Problem. In diesem Zusammenhang müssen wir unseren Brüdern der protestantischen Bibelgesellschaften ein großes Lob aussprechen, die in diesem Bereich schon seit langer Zeit eine ausgezeichnete Arbeit leisten, doch gleichzeitig ist es bedauerlich, dass wir feststellen müssen, dass die katholische Kirche nicht aufmerksam genug ist und es nur wenige kompetente Personen gibt, die an dieser qualifizierten Übersetzungsarbeit mitwirken können, eine Arbeit, die für die Evangelisierung der Völker in ihrer eigenen Sprache unerlässlich ist. Deshalb möchte ich hier an alle Missionsorden appellieren, die Wahl von Personen zu ihrer Priorität zu machen, die sowohl die Sprache der Bibel als auch die der einheimischen Bevölkerungen so gut kennen, dass sie Texte erarbeiten können, die das Wort Gottes, das wir verkünden wollen, würdig wiedergeben. Bedauerlicherweise findet man relativ leicht Gelder, um Bücher zu drucken, aber kaum Gelder, um eine gewisse Qualität des Inhalts zu garantieren, was bedeutet, dass man freiwillige Helfer finden muss, die im Verborgenen diese langwierige Arbeit leisten, die der erste Schritt zur Evangelisierung durch die Kirche ist.

[00066-05.04] [IN060] [Originalsprache: Französisch]

- Kardinal Cláudio HUMMES, O.F.M., Präfekt der Kongregation für den Klerus (VATIKANSTADT)

Vor einigen Jahren war ein ehemaliger Kollege von mir - er hatte das Doktorat in Theologie und war als Professor tätig -, ganz erschüttert von dem, was er in einigen theologischen und exegetischen Büchern über die Auferstehung Christi gelesen hatte. Sie stellten viele Aspekte dieses grundlegenden Dogmas unseres Glaubens in Frage und beraubten es auf beunruhigende Weise in weiten Teilen seines wahren Inhaltes. Er berichtete mir von seiner Verwirrung. Es war an einem Karsamstag. Dann fragte er mich: “Morgen ist Ostern. Was soll ich den Leuten morgen über die Auferstehung erzählen?” Ich gab ihm sofort zur Antwort: “Du musst verkünden, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist und lebt! Und sonst nichts!!” Er entgegnete: “Ja, das ist wahr! Das ist es!” Und er ging ganz glücklich weg.

Diese Episode läßt uns daran denken, dass es dringend notwendig ist, unseren Priestern und Diakonen eine solide Theologie und eine sichere exegetische Methode zu vermitteln. Im Hinblick auf die exegetische Methode zeigt Papst Benedikt XVI. den einzuschlagenden Weg im Vorwort seines Buches “Jesus von Nazareth” auf.

Für die Priester und Diakone soll das Wort Gottes zur Speise ihrer persönlichen Jüngerschaft werden. Unter der Voraussetzung, dass das Wort Gottes vor allem die Person Jesu Christi selbst ist, muss das Hören des Wortes Gottes in der Heiligen Schrift zu einer intensiven und persönlichen Begegnung mit ihm führen. Bei dieser Begegnung muss sich der Zuhörende ganz Christus überantworten, sich von ihm verwandeln lassen und ihm im Glauben bedingungslos zugehören. Dabei muss er Jesus treu nachfolgen, wo immer Er ihn auch hinführen mag. Auf diesem Weg erweist sich die “lectio divina” als empfehlenswerte Methode, vor allem wenn man sich vor Augen hält, dass Gott die Liebe ist und die Bibel die Geschichte der Liebe Gottes zu seinem Volk ist.
Die Begegnung mit Christus wird denjenigen, die das Wort Gottes verkündigen, die nötige Kraft geben. Daher muss das Kerygma, das heißt der Inhalt der ersten Verkündigung der Person Jesu Christi, der zu unserem Heil gestorben und auferstanden ist, und seines Reiches, wiederentdeckt werden. Außerdem müssen wir bei dieser neuen missionarischen Aufgabe auch die sogenannten “Fernstehenden” zu erreichen suchen, also jene, die wir getauft haben, die aber nicht am Leben unserer Gemeinschaft teilnehmen.

[00064-05.03] [IN062] [Originalsprache: Italienisch]

- Kardinal Paul Josef CORDES, Präsident des Päpstlichen Rates "Cor Unum" (VATIKANSTADT)

In der zivilisierten Welt gehört die Sorge um den Nächsten ohne Verzögerung, der sich in Not befindet, zur Kultur. Die meisten Weltreligionen, wie der Islam, der Hinduismus oder der Buddhismus, haben von den Christen gelernt und sich die Nächstenliebe zu eigen gemacht. Daher scheint die von der Instrumentum laboris unter 39 geforderte Nächstenliebe nicht zu den dringlichsten Aufgaben der Kirchemitglieder von heute zu gehören.
Im heutigen kulturellen Kontext wäre es wesentlich wichtiger, sich auf den Baum zu besinnen, der Frucht bringt. Wir müssen uns der biblischen Wurzeln des menschenfreundlichen Handelns bewusster werden und ihren Wert stärker hervorheben. Auf Grund der Göttlichen Offenbarung ist das Gebot der Nächstenliebe an das Gebot der Liebe zu Gott gebunden, von dem sie ausgeht. In der Lehre Jesu erscheint die Pflicht zur Liebe als ein zweifaches Gebot. Deshalb ging Jesus selbst umher, um die Liebe des Himmlischen Vaters (vgl. Joh 10,32) als allein gültiges Modell der Nächstenliebe zu zeigen, und “tat Gutes und heilte alle” (Apg 10,38).
Die Hirten der Kirche müssen also Sorge dafür tragen, dass die karitativen Einrichtungen der Kirche in dieser allgemeinen Atmosphäre der Menschenfreundlichkeit nicht einfach sich selbst überlassen werden. Sie müssen vielmehr im Empfinden der Menschen von heute das KAIROS erkennen, Gott als denjenigen zu offenbaren, von dem jede Tat des “guten Samariters” ausgeht. Die Verkündigung der Liebe Gottes gibt die Fähigkeit zur Nächstenliebe. Aus diesem Grunde hat Cor Unum im vergangenen Juni für die Leiter der katholischen karitativen Einrichtungen in Amerika Exerzitienkurse durchgeführt. Das grundsätzlich positive Echo ist ein Beweis dafür, dass unsere Mitarbeiter innig um eine persönliche Begegnung mit Gott bitten. Durch den theozentrischen Akzent darf der Auftrag, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, nicht abgeschwächt werden, die das Dokument Instrumentum laboris irrtümlicherweise als “erste Form der Caritas” (Nr. 39)bezeichnet, “denn am größten von allen ist die Liebe “(vgl. 1 Kor 13). Wenn die kirchlichen karitativen Einrichtungen dem fragenden und suchenden Menschen Gott nicht ganz klar zeigen, vergessen wir eine entscheidende Funktion unserer Kirche in der heutigen Zeit. Denn der moderne Mensch braucht die Hinwendung zu Gott mehr als alles andere.
In seiner ersten Enzyklika Deus caritas est betont der Heilige Vater unmissverständlich die theologische Wahrheit, dass die Bischöfe in ihren Diözesen letztendlich für den karitativen Dienst der Kirche (32) verantwortlich sind. Sie können diesen Dienst nicht an Mitarbeiter abgeben oder in die Hand einiger mächtigerVereinigungen oder Organisationen legen. Für die Caritas gilt in gleichem Maße, was auch für die Verkündigung des Wortes - martyria - und die Erteilung der Sakramente - leitourgia - gilt: die Verantwortung für die diakonia liegt voll und ganz bei den Bischöfen. Es ist ein unglücklicher Umstand, dass diese Pflicht der Priester im Kodex des Kanonischen Rechts nicht ausdrücklich genannt wird, eine Unterlassung, die Papst Benedikt in dieser Enzyklika hervorhebt ( No. 32). Die Zeit ist reif, um diese Lücke auszufüllen.

[00063-05.05] [IN063] [Originalsprache: Englisch]

- S.Exz. Ignatius Ayau KAIGAMA, Erzbischof von Jos (NIGERIA)

1. Die Synode über das Wort Gottes gibt den mehr als eine Milliarde Katholiken eine Gelegenheit, ihre Verehrung der Heiligen Schrift zu vertiefen und für andere “lebendiges Evangelium” zu sein.
2. Das Kreuzzeichen auf Stirn, Lippen und Herz vor dem Evangelium bedeutet, dass das Wort mit dem Verstand aufgenommen, im Herzen Wurzeln schlagen und verkündet werden soll. Der Effata-Ritus bei der Taufe, der Hören und Verkünden bedeutete, muss ein fester Bestandteil der Taufe werden.
3. In Afrika sagen wir, dass uns Gott zwei Ohren und nur einen Mund gegeben hat, damit wir mehr hören. Der technische Fortschritt macht das Hören sehr schwierig. Ablenkung durch Armut und Sorgen um die grundlegenden Dinge des Lebens und auch zu großer Wohlstand lassen das Hören in der heiligen Messe sehr schwierig werden. Die Hirten sollten die Gläubigen und die vielfältigen Herausforderungen in ihrem Leben in der Predigt direkt ansprechen.
4. Das Wort Gottes sollte das für ein authentisches christliches Leben Notwendige zur Verfügung stellen. Deshalb ist es traurig, dass auch die, die dasselbe Wort Gottes und die Eucharistie miteinander teilen, die Waffen aufeinander richten und Gewalt anwenden, wenn ethnische oder politische Konflikte entstehen. Entweder hat das Wort keine Bedeutung für ihr Leben oder ist oberflächlich, und somit Teil synkretistischer Praktiken oder Religionszugehörigkeit.
5. Vorschläge: Die Priester sollten die persönliche Schriftlesung lehren, so dass die Christen dort Jesus begegnen können in einem Dialog mit Gott. In Nigeria fördern wir den Besitz einer Bibel, auch wenn die Menschen nicht lesen können. In manchen Fällen ist es eine Vorbedingung für Taufe, Firmung und das Ehesakrament. Deshalb sollten Katholiken, die über entsprechende Mittel verfügen, Bibeln spenden. Die Eltern sollten bei der Taufe eines Kindes eine Bibel haben, die für das Kind aufbewahrt wird, bis es sie lesen kann. Wir unterstützen es, dass in den Häusern und Familien die Bibel einen herausragenden Platz erhält und gemeinsam gelesen wird. Katholische Ausgaben der Bibel sind kostspielig, sie sollten verfügbar und erschwinglich sein und in mehr Volkssprachen übersetzt werden. Es ist notwendig, die Bibellehrer, Katechisten und Übersetzer auszubilden. Es sollte eine wöchentliche Bibelkatechese geben, so wie es der Heilige Vater tut. Kirchliche Bewegungen sollten ihre Treffen mit einem Austausch über die Bibel beginnen. Auch das gemeinsame Bibellesen in der Nachbarschaft sollte gefördert werden. Durch das tägliche, persönliche Lesen von Abschnitten der Bibel kann der Christ die Werte des Evangeliums verinnerlichen und so ökonomische, politische und gesellschaftliche Veränderungen zu Hause und an der Arbeitsstelle bewirken.

[00062-05.04] [IN064] [Originalsprache: Englisch]

- S.Exz. Héctor Miguel CABREJOS VIDARTE, O.F.M., Erzbischof von Trujillo, Präsident der Bischofskonferenz (PERU)

In der heutigen Zeit erwähnen wir zu Recht oft die Bedeutung, die die Kommunikationsmittel für die Weitergabe des Wortes Gottes an unsere Zeitgenossen haben. Wir haben aber jede Woche die Gelegenheit, das Evangelium in dem privilegierten Augenblick der Eucharistiefeier zu verkünden, was oft nur mangelhaft geschieht. Es ist ein wichtiges Thema, das in seiner ganzen Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit bedacht werden muss.
Vielleicht ist der Grund für diese Situation in einer mangelnden - ernsthaften und systematischen - biblischen Ausbildung zu suchen. Eine gute Kenntnis der Heiligen Schrift ist eine Garantie für eine gute Predigt. Diese Ausbildung muss man während des Studiums der Theologie erhalten, einer Theologie, deren “Seele” die Heilige Schrift (DV 24) und die der “Lebensatem” der priesterlichen Ausbildung sein soll. Alle drei Jahre finden die Diener des Wortes dieselben Texte vor; das Fehlen einer gründlichen und ständigen biblischen Bildung - die ihnen erlaubt aus ihnen “Neues und Altes” hervorzuholen, wie es das Matthäusevangelium (13,52) ausdrückt -, lässt sie die Abschnitte aus der Bibel schnell übergehen und ins Anekdotische und Nicht-Transzendente abgleiten.
Die Kenntnis des Kontextes macht die Darstellung des Evangeliums in der Verkündigung wirksamer. Wir müssen die Diener des Wortes ermahnen, ihre Homilien sorgfältig auszuarbeiten und dabei die Adressaten ihrer Verkündigung im Blick zu behalten. Die Homilie muss klar im Ausdruck und den in den verkündeten Texten enthaltenen einzelnen Aspekten treu und naheliegend sein. Man muss beachten, dass die Predigt die Mitteilung des lebendigen Wortes Gottes ist, eine Mitteilung, die wie der Ausdruck selbst sagt, darauf ausgerichtet ist, Teilhabe, Gemeinschaft mit dem Gott unseres Glaubens zu bewirken, Grundlage der Gemeinschaft der Gläubigen. Kommunikation, Mitteilung, Gemeinschaft und Gemeinde bilden eine Einheit.
Auch wenn die Predigt eine solide biblische Ausbildung zur Grundlage haben und die Wirklichkeit und Veränderungen der Welt, in der ihre Hörer leben, aufmerksam berücksichtigen soll, muss vor allem das persönliche Zeugnis des Predigers, die Übereinstimmung seines Lebens mit dem Evangelium, das was er verkündet, bestätigen. Dies wird dem, was gesagt wird, Glaubwürdigkeit verleihen. Das erfordert eine tiefe Spiritualität der Diener des Wortes, über die wir als Hirten wachen müssen.

[00089-05.05] [IN067] [Originalsprache: Spanisch]

- S.Exz. Antoni DZIEMIANKO, Titularbischof von Lesvi, Weihbischof von Minsk-Mohilev (WEIßRUßLAND)

Man kann sagen, dass in der Zeit der Verfolgung die von den Priestern gelesene Heilige Schrift die einzige religiöse Literatur war. Sie bildete die Grundlage der Predigttätigkeit und der frommen Betrachtungen, die den Gläubigen vorgelegt wurden. Die dramatische Situation der Länder hinter dem Eisernen Vorhang spornte den Klerus noch mehr dazu an, die Heilige Schrift zu lesen und die Lectio divina zu pflegen. Vor kurzem wurde auf interdiözesaner Ebene ein Bibelwettbewerb veranstaltet. Es bilden sich mittlerweile, wenn auch langsam, in den Pfarreien einige Gruppen, in denen unter der Leitung von Priestern die Bibelkenntnisse vertieft werden. Auf der Internetseite der Weißrussischen Bischofskonferenz werden regelmäßig Angebote zur Lectio divina veröffentlicht. Bei der intellektuellen Ausbildung der Alumnen wird sorgfältig auf die Vermittlung der Bibelwissenschaften an die künftigen Priester geachtet, gemäß der Anzahl der Stunden, die von der Kongregation für das Katholische Bildungswesen dafür vorgesehen ist. Die Vorlesungen werden von angemessen ausgebildeten Biblisten gehalten.
Damit “der Zugang zur Heiligen Schrift den an Christus Glaubenden weit offenstehe” (DV 22) ist eine würdige, korrekte und komplette Übersetzung der Bibel ins Weißrussische vonnöten, durch welche die Liebe zur Heiligen Schrift geweckt wird. Dabei wird die Einheit hervorgehoben, die zwischen dem Brot des Gotteswortes und dem Leib Christi besteht. Auf diese Weise können die Christen in den Genuss dieser vollkommenen Speise für ihr Leben kommen.
Wir wünschen, dass die Schlussergebnisse der Synode sich nicht auf die rein informative Ebene beschränken, sondern maßgebliche Auswirkungen haben und uns in ein konkretes und vitales Handeln einbeziehen, damit das Wort Gottes sich so offenbaren kann, wie es ist: lebendig, wirksam, durchdringend, verständlich und in allen menschlichen Sprachen.

[00124-05.02] [IN069] [Originalsprache: Italienisch]

- S.Exz. Francesco COCCOPALMERIO, Titularerzbischof von Celiana, Präsident des Päpstlichen Rates für die Interpretation der Gesetzestexte (VATIKANSTADT)

1)In der Darstellung der “Gründe der Doktrin” - wie in dem ersten oben zitierten Text gesagt wurde, müßte vermieden werden, die gesamten Gründe der Doktrin noch einmal darzulegen. Man müßte sich auf das Wesentliche und Einfache beschränken. Versuchen wir einmal, uns vor unsere Gläubigen in den Pfarreien zu stellen, Gläubige mit einer durchschnittlichen theologischen Bildung, und versuchen wir, ihnen einige unserer Gründe der Doktrin zu erläutern und zwar so, dass sie verstehen können, was die Heilige Schrift ist, so dass sie den Wunsch verspüren, sich mit ihr zu befassen. Es gibt einprägsame Aussagen, wie z.B. die des Heiligen Ciprian, der zu Recht unter Nr. 25 zitiert wird “wenn Du liest, spricht Gott zu dir”. Wenn unsere Gläubigen das wirklich verstünden, würde sich ihre Haltung gegenüber der Bibel völlig ändern.
2) Bei der Wahl der Ziele, die wir erreichen wollen, müssten wir einige wichtige Praktiken einführen, die aber auch sehr einfach sein sollten. Ich erlaube mir, hier einige anzugeben, die ich für geeignet halte. Diese Wahl der gemeinsamen Ziele muss jedoch von allen Diözesen, Pfarreien und Gemeinschaften gebilligt und unterstützt werden.
Jetzt möchte ich jedoch noch etwas Spezifischeres vorschlagen, bzw. etwas, das enger mit meiner Arbeit in der römischen Kurie im Dienst des Papstes verbunden ist. Als Präsident des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten und somit zuständig dafür, dass die Gesetzgebung der Kirche immer auf dem neuesten Stand ist, frage ich mich, ob aus solch einer wichtigen Versammlung über ein für das Leben der Kirche so entscheidendes Thema nicht auch ein bedeutsamer Beitrag für das Recht der Kirche selbst, insbesondere für den Codex des kanonischen Rechts hervorkommen könnte und müsste.
Um den Gedanken zu verdeutlichen, möchte ich ein absolut grundlegendes Beispiel bringen. Das Cann. 276 über die spirituelle Lebensführung der Kleriker lautet wie folgt: “[Die Kleriker] haben ... von dem zweifachen Tisch der Heiligen Schrift und der Eucharistie ihr geistliches Leben zu nähren, ...”(§ 2, Nr. 2). Der Text ist vortrefflich, aber er bezieht sich nur auf die Eucharestiefeier. Wenn es dann um das persönliche Gebet geht, heißt es nur: “wird ihnen nahegelegt, regelmäßig dem betrachtenden Gebet zu obliegen” (§2, Nr. 5). Der Ausdruck “betrachtendes Gebet” ist absolut deutlich, aber überholt.
Es könnte hingegen dieses die Stelle sein, an der “die Kleriker ermahnt werden, die lectio divina täglich auszuüben”.
Schließlich ist mein Vorschlag, dass die Schlussfolgerungen der Synode, mit der Zustimmung des Heiligen Vaters, auch den Dikasterien der Kurie als Aufgabe zur Reflexion überantwortet werden, mit besonderer Unterstützung und Koordinierung durch den Päpstlichen Rat für die Interpretation von Gesetzestexten, in dem dieser dem obersten Gesetzgeber die notwendigen Anpassungen an das kirchliche Recht vorlegt, insbesondere den Bereich des Wort Gottes betreffend.

[00091-05.05] [IN070] [Originalsprache: Italienisch]

- S.Exz. Guillermo LORÍA GARITA, Bischof von San Isidro de El General

Unterstützung, damit die Gläubigen Zugang zur Bibel haben, ist dringlich und notwendig,
IL 3. Den Gläubigen kraftvoll die Bibel in die Hände drücken, lebendige, persönliche und gemeinschaftliche Treffen, eine solide, systematische fortlaufende Bildung mit Materialien zum richtigen Verständnis der Texte einführen, Erleuchtung und Anwendung im eigenen Leben (vgl. DV, 25).
IL 22c. Die Experten sollen in ihren Studien Antworten auf die Evangelisierung geben; eine bessere Bibelbildung in Seminarien und unter den Gläubigen. Volksausgaben von DV, OT, IBI. Das jüdische Volk und seine Heiligen Schriften in der christlichen Bibel; in den Seminarien soll das diesbezügliche Studium betont werden.
Die Kirche soll ihre Lehren auf der erfrischenden und belebenden Botschaft des Gotteswortes
aufbauen, jede Theologie muss sich zuerst aus der Heiligen Schrift und nicht aus der Philosophie “nähren” (vgl. DV, 24): Die Theologen müssen mit ihren festen Bibelkenntnissen den Glauben erneuern.
IL, 40. Verbreitung von Materialien zur Unterstützung der Bibel. Beziehen wir uns in unserer Sendung auf sie? Verwenden wir sie? Sind sie bei den Gläubigen bekannt? Hat man einen leichten Zugriff auf die Bibel? Die Seelsorge soll ohne “Biblizismus”durch das Gotteswort genährt und geregelt werden. Eucharistische und Bibelgemeinschaften, die Christus in den Mittelpunkt stellen..
IL, 43. Finanzierung, damit gut fundiertes und “attraktives” Material aus den Büchern der Bibel erarbeitet werden kann, die die Sehnsucht und den Wunsch wecken, das Gotteswort besser kennen zu lernen. Ausschüsse auf den Kontinenten einrichten, die das notwendige Material zusammen mit der Päpstlichen Bibelkommission ausarbeiten.

[00092-05.03] [IN071] [Originalsprache: Spanisch]

- Kardinal Francis ARINZE, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung (VATIKANSTADT)

1. Reichtum des Stundengebets
Der Wortgottesdienst ist bezeichnend für die gesamte sakramentale Ökonomie, in deren Mittelpunkt die heiligste Eucharistie steht. Zweifelsohne ist die sonntägliche Eucharistiefeier für den Großteil der Katholiken der wichtigste Weg, um Gott, der heute zu seinem Volk spricht, zu hören und ihm zu antworten. Wir dürfen dabei nicht das tägliche Gebet der Kirche, nämlich das Stundengebet vergessen, das größtenteils aus Texten der Heiligen Schrift besteht, beginnend bei den Psalmen.
Ich empfehle, dass sich die Synode zum Abschluss ausführlich mit dem Stundengebet befassen soll, vor allem im Hinblick auf die Priester, Diakone, Ordensmänner, Ordensfrauen und natürlich die Mönche und Nonnen. Leider gibt es Priester, die einige Gebete des Breviers auslassen. Eine wichtige Hilfe für sie - als Ergänzung dessen, was sie in den biblischen Lesungen der heiligen Messe hören - stellt gerade die Lesehore dar (vgl. Instr. lab., 34).
2. Bedeutung der Praenotanda
Zu Recht stellt das Instrumentum Laboris die Bedeutung des Wortgottesdienstes heraus, der bezeichnend für alles sakramentale Tun und insbesondere für die Eucharistie ist. In dieser Hinsicht müssen mit neuem Interesse und auf verschiedene Weise die Kenntnisse der Praenotanda der verschiedenen liturgischen Bücher vertieft werden, vor allem des Ordo lectionum Missae. Der Hinweis auf die autoritativen und normativen Texte, in denen sich theologische, gottesdienstliche, disziplinäre und pastorale Aspekte finden, ermöglicht ein besseres Verständnis vom Sinn des Wortgottesdienstes und der Art, wie er konkret zu feiern ist, ohne dabei subjektiver Willkür nachzugeben.
Ich empfehle, dass die Synode die wichtige Bedeutung der von der Bischofskonferenz rechtmäßig approbierten Übersetzung der Heiligen Schrift unterstreicht, und insbesondere der Übersetzung der Heiligen Schrift für den liturgischen Gebrauch mit der nötigen recognitio des Heiligen Stuhls.
3. Die Bibel und andere Elemente in der Liturgie
Sacrosanctum concilium erinnert unter Nr. 24 daran, dass die Gebete, Orationen, Hymnen, Antiphonen, Gesten und Zeichen von der Heiligen Schrift inspiriert sind und aus ihnen ihre Bedeutung erhalten.
Ich empfehle, dass sich die Synode auch mit den liturgischen Gesängen befassen möge: die Eingangsverse, die Gesänge bei der Gabenbereitung und zur Kommunion sind der Heiligen Schrift entnommen wie auch die Antiphonen und die Antwortgesänge des Stundengebets. Es ist also nicht unwichtig, das die in der Liturgie keine beliebigen, oft improvisierten Kompositionen, ohne die Genehmigung des Bischofs oder der Bischofskonferenz aufgeführt werden.

[00098-05.03] [IN077] [Originalsprache: Italienisch]

ZUHŐRUNGEN DER FRAUZŐSISCHEN DELEGIERTEN (I)

Anschließend haben folgende delegierte Brüder Wort ergriffen:

- P. Robert K. WELSH, Generalsekretär, Jünger Christi (USA)
- P. Gunnar STÅLSETT, emeritierter Bischof von Oslo, Luteranische Weltvereinigung (NOEWEGEN)

Hier im Folgenden die Zusammenfassungen der Beiträge der delegierten Brüder:

- P. Robert K. WELSH, Generalsekretär, Jünger Christi (USA)

Es ist mir eine Ehre, heute als Bruderdelegierter von den “Jüngern Christi” unter Ihnen zu sein und an den wichtigen Diskussionen dieser Synode über dieses grundlegende Thema “Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche” teilzunehmen. Es ist ein Thema, das zentral für das Leben der gesamten Kirche ist, und ruft Gehorsamkeit bei dem Zuhören der Kirche, Gehorsamkeit bei unseren Ansagen und Gehorsamkeit gegenüber unseren Antworten auf das Wort Gottes hervor, das Fleisch geworden ist zur Erlösung der ganzen Welt. Mein Beitrag konzentriert sich auf zwei Reflektionen:
Erstens - die christliche Einheit steht im Herzen der Botschaft; Trennung innerhalb des Körpers Christi ist ein Skandal vor Gott und der Welt. Unsere Trennung am Tisch der Eucharistie steht da als eine dauerhafte Verneinung der Kraft des Kreuzes zu heilen, zu versöhnen und alle Dinge auf der Welt und alle Dinge im Himmel zu vereinen. Meine Hoffnung ist, dass die Synode ihre Reflektionen in Hinsicht auf die Beziehung zwischen dem Wort Gottes, der Eucharistie und der Einheit aller Christen innerhalb des Körpers Christi vertieft. Und zweitens - Ich hoffe, dass unsere Arbeit und Diskussion während dieser Synode stärker die Beziehung zwischen dem Wort Gottes und der Sendung der Kirche untersuchen wird, besonders in Hinsicht auf die Armen und Leidenden, die Bedrängten und die Randständigen. Meine Kirche hat sich einem Verständnis der Sendung gewidmet, das auf einem Leitprinzip der “kritischen Präsenz” in der Sendung beruht, das ihre Priorität auf den Dienst gegenüber und mit Partnern am Punkt äußerster Not setzt; nicht nur den Armen zuzuhören, sondern das Zusammentreffen des lebenden Wortes Gottes zu antizipieren bei ihrem Kampf und täglich Hoffnung bezeugen angesichts der Desperation.; gegenüber dem Leben angesichts des Todes. Ich bete, dass diese Bischofssynode in Ihren Reflektionen über das Wort Gottes nicht nur Erneuerung in das Leben der katholischen Kirche bringen wird; sondern auch, dass diese Synode der gesamten Kirche wahrhaft dienen wird, indem sie Erneuerung der ökumenischen Bewegung und der gesamten Kirche bei unserem gemeinsamen Anliegen der Mission in der Welt bringt.

[00142-05.04] [DF002] [Originalsprache: Englisch]

- P. Gunnar STÅLSETT, emeritierter Bischof von Oslo, Luteranische Weltvereinigung (NOEWEGEN)

Das Thema der Synode ist ein wirklich ökumenisches Thema, betrifft alle Religionen und hat eine Botschaft für die Welt.
Der Dialog zwischen römisch-katholischen und lutheranischen Christen hat über dreißig Jahre substantiell zum Thema der Synode in so wichtigen Fragen wie der Doktrin der Rechtfertigung, der Rolle der geweihten Ämter und der Natur der Kirche beigetragen.
Der Unterschied, den die lutheranischen Christen zwischen der Heiligen Bibel als Norma normas und den Konfessionen - oder Traditionen der Kirche - als Norma normata machen, macht die Heiligen Schriften zur endgültigen Autorität der Kirche.
Alle drei Religionen des Buches - Judentum, Christentum und Islam - befinden sich heute “eingedrückt” zwischen Säkularismus und Fundamentalismus.
Religions- und Ausdrucksfreiheit gehören zu den Grundrechten der Menschheit. Dies bedeutet, dass es in der Gesellschaft Platz für die freie Ausübung des Glaubens geben muss, auch wenn das zu Sekten und Abspaltungen führt.
Terrorismus im Namen Gottes ist ein Affront für jeden Glauben und ein gewalttätiger Akt gegen Gott. Das “Gegengift” zum Fundamentalismus kann nur eine wahrhaftigere Auslegung der Heiligen Schriften sein. Die Kirche muss weiterhin den Balanceakt zwischen Toleranz und Wahrheit machen.
Die Entwicklungsziele des Jahrtausends (MDG) der Vereinigten Nationen ist ein Aufruf an alle Völker, die im Glauben leben, um Ungerechtigkeit, Armut, Ungleichheit, Analphabetentum und Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, Plagen, unter denen das Leben der meisten Menschen zu leiden hat. Die Aids-Epidemie hat schon Millionen Leben gefordert und kann noch viele Generationen weiter bestehen. Religiöse Gemeinschaften aller Glaubensrichtungen, nicht zuletzt die katholischen Ortskirchen und Gemeinschaften- bringen einen Beitrag zur von Liebe inspirierten Sorge. Religiöse Auslegungen tragen leider auch zur Stigmatisierung bei. Wir müssen deshalb weiterhin nach Wegen suchen, die unserem Glauben entsprechen, damit wir das Leben derer, die in und außerhalb der Ehe dem HIV-Virus ausgesetzt sind, besser schützen können.
Die Globalisierung der Angst und Verzweiflung ruft nach einer Globalisierung der Erlösung und Hoffnung. Religiöse Führer sind deshalb zu einem Amt der Friedensstiftung und Versöhnung berufen.

[00149-05.03] [DF003] [Originalsprache: Englisch]

Schließlich folgten die freien Beiträge.

Bei dieser Generalkongregation, die um 19.00 Uhr mit dem Gebet Angelus Domini geschlossen wurde, waren 238 Väter anwesend.

ZUSAMMENSETZUNG DER KOMMISSION FÜR DIE VORBEREITUNG DER ABSCHLUSSBOTSCHAFT

Wir veröffentlichen im folgenden die Namen der Mitglieder der Kommission für die Vorbereitung der Abschlussbotschaft, die in der Sechsten Generalkongregation vom heutigen Morgen, Donnerstag, 9. Oktober 2008, gewählt wurden, zu der die Mitglieder aufgrund Päpstlicher Ernennung hinzugefügt wurden:

Präsident
- S. Exz. Gianfranco RAVASI, Titularerzbischof von Villamagna di Proconsolare, Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur

Vizepräsident
- S. Exz. Santiago Jaime SILVA RETAMALES, Titularbischof von Bela, Weihbischof von Valparaíso,

Mitglieder
- Kardinal Godfried DANNEELS, Erzbischof von Mechelen-Brüssel, Präsident der Bischofskonferenz (BELGIEN)
- Kardinal Oscar Andrés RODRÍGUEZ MARADIAGA, S.D.B., Erzbischof von Tegucigalpa, Präsident der Bischofskonferenz (HONDURAS)
- Kardinal Walter KASPER, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen (VATIKANSTADT)
- S. Exz. Anthony Sablan APURON, O.F.M. Cap., Erzbischof von Agaña, Präsident der Bischofskonferenz (C.E.P.C.)(GUAM)
- S. Exz. John Olorunfemi ONAIYEKAN, Erzbischof von Abuja (NIGERIA)
- S. Exz. Thomas MENAMPARAMPIL, S.D.B., Erzbischof von Guwahati (INDIEN)
- S. Exz. Basil Myron SCHOTT, O.F.M., byzantinischer Metropolitan-Erzbischof von Pittsburg, Präsident des Rates der ruthenischen Kirche (USA)
- S. Exz. Zbigniew KIERNIKOWSKI, Bischof von Siedlce (POLEN)
- S. Exz. Louis PELÂTRE, A.A., Apostolischer Vikar von Istanbul, Titularbischof von Sasima, Apostolischer Administrator des Apostolischen Exarchats von Istanbul (TÜRKEI)
- P. Carlos Alfonso AZPIROZ COSTA, O.P., Ordensmeister der Dominikaner (U.S.G.)

MITTEILUNGEN

- BRIEFING DER SPRACHGRUPPEN
- POOLS FÜR DIE SYNODENAULA
- VERLAUTBARUNG
- TELEFONMITTEILUNG
- ÖFFNUNGSZEITEN DES PRESSEAMTES DES HEILIGEN STUHLS

BRIEFING DER SPRACHGRUPPEN

Das vierte Briefing der Sprachgruppen wird am Freitag, 10. Oktober 2008, um ca. 13.10 Uhr (an den Briefingsstellen und mit den im Bollettino Nr. 2 erwähnten Pressevertretern) , stattfinden.
Es wird daran erinnert, dass das Personal des Fernsehens (Kameramänner und Techniker) und die Fotografen gebeten werden, sich für die Akkreditierung an den Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel zu wenden (stark beschränkt).

POOLS FÜR DIE SYNODENAULA

Der dritte “Pool” für die Synodenaula wird für das Eröffnungsgebet der Achten Generalkongregation Freitagmorgen, 10. Oktober 2008, gebildet.
Im Informations- und Akkreditierungsbüro des Presseamtes des Heiligen Stuhls (in der Eingangshalle rechts) stehen den Korrespondenten Listen zur Eintragung in die “Pools” bereit.
Es wird daran erinnert, dass das akkreditierte Fernsehpersonal (Kameramänner und Techniker) und die Fotografen gebeten werden, sich an den Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel zu wenden, um an den “Pools” für die Synodenaula teilnehmen zu können.
Die Teilnehmer der “Pools” werden gebeten, sich um 08.30 Uhr im Pressesektor, der sich vor dem Eingang der Aula Paul VI. befindet, einzufinden. Von dort aus werden sie dann in die Synodenaula gerufen. Die Korrespondenten werden von einem Assistenten des Presseamtes des Heiligen Stuhls oder von einem Assistenten des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel begleitet.

VERLAUTBARUNG

Die nächste Verlautbarung Nr. 13 zur Arbeit der Achten Generalkongregation der XII. Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode wird am Freitagmorgen, 10. Oktober 2008 den akkreditierten Journalisten bei Abschluss der Generalkongregation zur Verfügung stehen.

TELEFONMITTEILUNGEN

Während der Bischofssynode wird eine Telefonmitteilung eingerichtet werden:- +39-06-698.19 enthält die normalen Verlautbarungen des Presseamtes des Heiligen Stuhls;
- +39-06-698.84051 enthält die Verlautbarungen der Bischofssynode, Morgenausgabe;
- +39-06-698.84877 enthält die Verlautbarungen der Bischofssynode, Abendausgabe;

ÖFFNUNGSZEITEN DES PRESSEAMTES DES HEILIGEN STUHLS

Das Presseamt des Heiligen Stuhls wird während der Dauer der XII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode vom 3. bis 26. Oktober wie folgt geöffnet sein:

- Bis Samstag 11. Oktober: 09.00 - 16.00 Uhr
- Sonntag 12. Oktober: 09.30 - 13.00 Uhr
- Montag 13. Oktober und Dienstag 14. Oktober: 09.00 - 16.00 Uhr
- Mittwoch 15. Oktober: 09.00 - 20.00 Uhr
- Donnerstag 16. Oktober und Freitag 17. Oktober: 09.00 - 16.00 Uhr
- Samstag 18. Oktober: 09.00 - 19.00 Uhr
- Sonntag 19. Oktober: 10.00 - 13.00 Uhr
- Von Montag 20. Oktober bis Samstag 25. Oktober: 09.00 - 16.00 Uhr
- Sonntag 26. Oktober: 09.00 - 13.00 Uhr

Das Personal des Büros für Information und Akkreditierung wird wie folgt zur Verfügung stehen (am Eigang rechts):
- Montag-Freitag: 09.00-15.00 Uhr
- Samstag: 09.00-14.00 Uhr

Eventuelle Änderungen werden sobald wie möglich am schwarzen Brett des Journalistenraums im Presseamt des Heiligen Stuhls, in den Verlautbarungen des Informationsausschusses der XII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode und im Bereich Serviceinformationen auf der Internetseite des Heiligen Stuhl bekanntgegeben.


 

 

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- Verzeichnis Verlautbarungen Synodus Episcoporum - XII Ordentliche Geralversammlung - 2008
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- Verzeichnis Presseamt des Heiligen Stuhls
 
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