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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XII. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
5.-26. OKTOBER 2008

Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

20 - 14.10.2008

INHALT

- DREIZEHNTE GENERALKONGREGATION (MONTAG, 13. OKTOBER 2008, -NACHMITTAG )
- VIERZEHNTE GENERALKONGREGATION (DIENSTAG, 14. OKTOBER 2008 - VORMITTAG)
- MITTEILUNGEN

DREIZEHNTE GENERALKONGREGATION (MONTAG, 13. OKTOBER 2008, - NACHMITTAG)

Am Montagnachmittag, 13. Oktober 2008, hat die dreizehnte Generalkongregation mit der Wallfahrt der Synodenväter zur Basilika St. Paul vor den Mauern aus Anlass des Paulinischen Jahrs stattgefunden. Im Anschluss um 18.00 Uhr haben die Synodenväter auf Einladung des Heiligen Vaters Benedikt XVI. in der Basilika St. Paul vor den Mauern dem Konzert der Wiener Philharmoniker beigewohnt, das im Paulinischen Jahr der XII. Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode gewidmet ist.

VIERZEHNTE GENERALKONGREGATION (DIENSTAG, 14. OKTOBER 2008 - VORMITTAG)

- BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)
- AUDITIO AUDITORUM (II)

Heute, am Diensstag, 14. Oktober, hat um 09.00 Uhr mit dem Gesang der Terz in Gegenwart des Heiligen Vaters die Vierzehnte Generalkongregation zur Fortsetzung der Beiträge der Synodenväter in der Aula zum Synodenthema Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche begonnen.

Turnusmäßiger Delegierter Präsident S.Em. Kardinal George Pell, Erzbischof von Sydney (AUSTRALIEN).

Während der Pause um 10.30 Uhr empfing der Heilige Vater Benedikt XVI. die Gruppen der Circuli minores Anglicus A und Gallicus A zur Audienz.

Zum Ende der Pause, bei Wiederaufnahme der Vierzehnten Generalkongregation, ergriff der Heilige Vater Benedikt XVI. das Wort mit einer Reflexion zum Synodenthema. Ausgehend von den Betrachtungen der Arbeit zu seinem Buch “Jesus von Nazareth”, hat der Heilige Vater sich mit grundlegenden Kriterien der Bibelexegese, über die Risiken einer säkularistischen oder positivistischen Annäherung an die Heilige Schrift und das Erfordernis einer engen Verbindung von Exegese und Theologie beschäftigt.
Im Anschluss fand das Auditio Auditorum (II) statt.

Bei dieser Generalkongregation, die um 12.30 Uhr mit dem Gebet Angelus Domini geschlossen wurde, waren 241 Väter anwesend.

BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)

Es haben bei dieser Vierzehnten Generalkongregation folgende Väter das Wort ergriffen:

- Kardinal Tarcisio BERTONE, S.D.B., Staatssekretär (VATIKANSTADT)
- Kardinal Emmanuel III DELLY, chaldäischer Patriarch von Babylon, Vorsitzender der Synode der chaldäischen Kirche (IRAK)
- S.Exz. Marian GOŁĘBIEWSKI, Erzbischof von Breslau (POLEN)
- S.Exz. Petro Herkulan MALCHUK, O.F.M., Titularbischof von Media, Weihbischof von Odessa-Simferopol (UKRAINE)
- S.Exz. Ruy RENDÓN LEAL, Bischof-Prälat von El Salto (MEXIKO)
- S.Exz. Angelo AMATO, S.D.B., Titularerzbischof von Sila, Präfekt der Kongregation für die Selig und Heiligsprechungsprozesse (VATIKANSTADT)
- S.Exz. Marin BARIŠIĆ, Erzbischof von Split-Makarska (KROATIEN)
- S.Exz. Javier ECHEVARRÍA RODRÍGUEZ, Titularbischof von Cilibia, Prälat der Personalprälatur des Opus Dei
- S.Exz. Kurt KOCH, Bischof von Basel (SCHWEIZ)
- S.Exz. Joseph NGUYÊN CHI LINH, Bischof von Thanh Hóa (VIETNAM)
- S.Exz. Juan MATOGO OYANA, C.M.F., Bischof von Bata (ÄQUATORIAL GUINEA)

Hier im Folgenden die Zusammenfassungen der Beiträge:

- Kardinal Tarcisio BERTONE, S.D.B., Staatssekretär (VATIKANSTADT)

Die Bibel und die Jugend
“Liebe Jugend, ich fordere euch auf, mit der Bibel umzugehen, sie in Reichweite zu halten, weil sie für euch wie ein Kompass sein soll, der euch die Straße weist, die ihr einschlagen sollt”. So lauten die praktischen Schlussworte der Botschaft von Benedikt XVI., die er an die Jugend auf der ganzen Welt anlässlich des Weltjugendtags 2006 richtete. Es ist eine Aussage, die seine am Weltjugendtag in Köln 2005 gesprochenen Worte bestätigt, ein Konzept, das er noch in seiner Rede auf dem Petersdomplatz am 6. April 2006 weiter entwickelte. Er antwortete auf eine direkte Frage eines jungen Mannes, die den Sinn der Bibel im Leben eines jungen Gläubigen betraf.
Es ist ein Triptychon, das die Überzeugung des Papsts genau ausdrückt: wenn die jungen Gläubigen richtig in die Heilige Schrift eingeführt werden, findet ihr Glauben eine unabdingbare Richtung (Kompass). Dabei muss natürlich Sorge getragen werden, dass die Begegnung mit der Bibel zur Begegnung mit Christus wird.
Ein Graben muss überbrückt werden.
Der Bibel gelingt es nicht alleine, in den Augen eines jungen Menschen eine besondere Anziehung und Zuneigung zu wecken. Das gilt umso mehr, je jünger der Betroffene ist. Man stellt also eine grundsätzliche Gleichgültigkeit gegenüber einem Glauben fest, der durch die Heilige Schrift kommuniziert wird, verglichen mit einem Zeugnis von einem Gläubigen. Diese Gleichgültigkeit ist meist noch mit einer bemerkenswerten Rate an Ignoranz verbunden und führt vor allem zu Schwierigkeiten, den lebendigen Wert der Heiligen Schrift zu erfassen. Unter den vielen Menschen, die praktisch nie selbst eine Bibel gelesen haben (80% der Italiener), sind es meistens Jugendliche im Alter zwischen 14 und 19 Jahren. Nur 13 % davon denken, dass “wenn man an Gott glaubt, man die Bibel und andere Heilige Texte lesen und meditieren muss”, dabei steht diese Lesung an auf einer Liste mit sechzehn Posten an elfter Stelle; nur 7 % “beten, lesen meditieren mit der Bibel oder anderen religiösen Texten” (vgl. Aa.Vv., La religiosita in Italia, (Die Religiosität in Italien), Mondadori, Mailand 1995).
Man stellt auf jeden Fall fest, dass viele dieser jungen Leute der Bibel gegenüber überraschend offen sind, wenn man die Synthonie anfangs nicht so sehr durch die Autorität einer Bibelstelle - das Gotteswort- sondern mit Hilfe von Erwachsenen zu erreichen sucht, die ihnen als geduldige Erzieher und glaubwürdige Zeugen für die größte Persönlichkeit, die Gestalt Jesu, zur Seite stehen und die nicht nur vom Gotteswort sprechen, sondern es auch in ihrem Leben umsetzen. Wenn der Erwachsene als Erzieher und Freund in der Lage ist, die Tür zum Herzen des Jugendlichen zu öffnen, dann wird die Heilige Schrift zur Gabe, die alle Eigenschaften des Gottesworts nach der biblischen Verschlüsselung mit einer besonderen Charakteristik für die Seele der Jugendlichen in sich vereint. So kann der junge Mensch wachsen und die wichtige Stellung der Jugendlichen in der Bibel - und besonders in den Evangelien - schätzen lernen. Er wird Jesus in sein “Tagebuch der Seele” aufnehmen (wir haben viele Beispiele für die Tagebücher von Jugendlichen), er wird auch alle sportlichen Bilder in der Bibel mit ihren originellen Anwendungen im Leben in der Tugend schätzen (Beispiel. Michel Quoist).
Schlusswort
Aus der langen Rede von Benedikt XVI. auf dem Petersdomplatz, die oben angesprochen wurde und die alle durch seine Klarheit und die felsenfeste Überzeugung des Papstes überraschte, entnehmen wir eine Pädagogik für den Ansatz, die der Heilige Vater so zusammenfasste: “Ich denke, dass wir diese drei Elemente lernen müssen: im persönlichen Gespräch mit dem Herrn lesen; in Begleitung von Meistern, die die Glaubenserfahrung haben und die Heilige Schrift bestens kennen, lesen; in der “großen Gesellschaft” der Kirche lesen, in deren Liturgie diese Ereignisse immer wieder präsent werden, so dass wir langsam immer mehr in die Heilige Schrift eingeführt werden, in der Gott heute wirklich zu uns spricht”.

[00250-05.03] [NNNNN] [Originalsprache: Italienisch]

- Kardinal Emmanuel III DELLY, chaldäischer Patriarch von Babylon, Vorsitzender der Synode der chaldäischen Kirche (IRAK)

Ich bin ein Sohn des Landes von Abraham, dem Irak. Ich bin sicher, dass die meisten in dieser gesegneten Versammlung einige Informationen über die Lage im Irak, diesem gequälten und blutenden Land, hören wollen.
Meine Worte gelten nicht der politischen Lage, sondern es ist ein kurzer Rückblick eines Vaters, der seit einem halben Jahrhundert mit seinen spirituellen Kindern lebt und sieht, wie seine Landsleute leiden und sterben, und der die heilige Pflicht hat, die Rechte der Kirche und seiner Gläubigen zu verteidigen. Meine Aufgabe ist es auch, die Verantwortlichen zu mahnen, auf den rechten Wegen des Friedens und der Sicherheit zu gehen. Sagen wir doch, wie es ist: wir haben alles versucht, um für das Land Frieden und die Ruhe zu erreichen.
Die Lage ist in einigen Teilen Iraks katastrophal und tragisch. Das Leben hier ist ein Kalvarienberg: Friede und Sicherheit, wie auch die grundlegenden Elemente des tagtäglichen Lebens fehlen. Es fehlen Strom, Wasser, Benzin; es ist immer schwieriger zu telefonieren, ganze Straßen sind gesperrt, die Schulen geschlossen oder immer gefährdet, die Krankenhäuser haben zu wenig Personal, die Leute fürchten um ihr Leben. Alle befürchten, entführt zu werden, fürchten sich vor Beschlagnahmung und Einschüchterung. Was soll ich von allen ungerechtfertigten Entführungen sagen, die an der Tagesordnung sind und ganze Familien schädigen, sie oft ihrer Lieben berauben, obwohl sie Zehntausende Dollars für die Befreiung zahlten, die dann aber nicht erfolgte. Wir dürfen auch nicht die immer wachsende Anzahl von Menschen vergessen, die durch Autobomben und Anschläge umkommen, die von Explosionsgürtel tragenden Selbstmördern ausgeführt werden.
Das Wort Gottes im Leben umsetzen, das bedeutet für uns, dafür Zeugnis abzulegen und unser Leben dafür einzusetzen, wie es bis jetzt mit dem Opfer von Bischöfen, Priestern und Gläubigen der Fall war und ist. Letztere leben im Irak weiter im Glauben und in der Liebe Christi dank dem Feuer des Gottesworts. Deshalb flehe ich euch an, für uns und mit uns den Herrn Jesus, das Gotteswort, anzubeten und unsere Sorgen, Hoffnungen und das Leid unserer Wunden zu teilen, damit das fleischgewordene Gotteswort in seiner Kirche bleibe und mit uns als Froher Botschaft und Unterstützung diene. 16 unserer Priester und zwei Bischöfe wurden entführt und nach hohen Zahlungen freigelassen. Einige unter ihnen gehören in die Reihen der neuen Märtyrer, die heute im Himmel für uns beten: der Erzbischof von Mosul, Pater Raghid Ganni, weiterhin zwei Priester und sechs Jugendliche.

[00223-05.03] [IN191] [Originalsprache: Italienisch]

- S.Exz. Marian GOŁĘBIEWSKI, Erzbischof von Breslau (POLEN)

Seit einigen Jahrzehnten ist die vorherrschende Annäherung an die Bibelexegese die historisch-kritische Methode. Diese Methode hat viele positive Ergebnisse im Studium der Bibel erbracht. Es jedoch bekannt, dass diese Methode heute unzureichend ist. Daher haben sich in den letzten Jahren neuen Methoden der Forschung hinsichtlich des inspirierten Textes ergeben. Unter diesen Methoden sind die linguistischen - die Erzählweise und die Struktur, wie auch das Lesen der Bibel im Geiste der Tiefenpsychologie, immer bedeutender geworden.
Die Forderung, alle Methoden als gleichbedeutend und keine als vorrangig zu behandeln, erscheint richtig. So enthüllen die Ergebnisse der exegetischen Forschung im Auge des Betrachters den mehrdimensionalen Sinn des analysierten Teilstücks.
Sie werden es ermöglichen, viele Bedeutungen zu entdecken, und sie werden sich nicht auf eine einzige beschränken. Es steht aber fest, dass die Aufgabe des Exegeten nicht damit endet, den mehrdimensionalen Sinn des analysierten Teilstücks zu entdecken (wörtlich, geschichtlich, symbolisch, allegorisch, und spirituell).
Es bleibt eine sehr praktische Frage: wie verbinden wir diesen Text, dessen Bedeutung nunmehr entdeckt wurde, mit dem Leben jedes einzelnen Gläubigen oder auch ganzer kirchlicher Gemeinschaften? Wie gelangen wir vom Text zum Leben und vom Leben zum Text? Der moderne Leser der Bibel benötigt Exegeten und Theologen, die es schaffen, aus der Schrift Prinzipien und Kriterien herauszuziehen, die normativ für die einzelnen Bereiche des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens sein müssten.
Die in diesem Zusammenhang wichtigsten Prinzipien und Kriterien wären jene allgemeiner Natur; denen müssten jedoch noch die ausführlicheren entnommen werden, die in der Lage wären, den moralischen Fragen seitens der Bioethiker, Ökologen, Mediziner, Psychologen, Soziologen und auch der Politiker zu begegnen. Wichtig ist auch die Bewegung in die entgegengesetzte Richtung: vom Leben zur Bibel.
Es gibt ein immer deutlicher werdendes Verlangen danach, dass nicht nur der gläubige Mensch die Bibel liest, aber die Bibel auch der bestimmende Faktor seines Lebens wird, so dass die Bibel den Menschen “liest”. Der gläubige Mensch müsste nicht nur in der Lage sein, der Heiligen Schrift die Prinzipien des Handelns zu entnehmen, sondern er müsste sich auch in der Bibel, wie in einem Spiegel, betrachten können.

[00218-05.03] [IN186] [Originalsprache: Italienisch]

- S.Exz. Petro Herkulan MALCHUK, O.F.M., Titularbischof von Media, Weihbischof von Odessa-Simferopol (UKRAINE)

In meinem Vortrag beziehe ich mich auf Punkt 21, wo davon die Rede ist, dass im Lichte des Zweiten Vatikanischen Konzils und des nachfolgenden Lehramts den biblischen Bedeutungen, nämlich der geschichtlich-wörtlichen und der theologisch-spirituellen, notwendige Aufmerksamkeit und genaue Betrachtung gewidmet werden muss.Eine Realität, in der sich die Empfänger des Wortes befinden, zeigt sich darin, dass die einen die
geschichtlich-wörtlichen Bedeutung entdecken und dort verbleiben und die anderen nur die Entdeckung der theologisch-spirituellen Bedeutung erreichen.
Schon Sankt Hieronymus sagte und das Vatikanum II wiederholte: “Die göttlichen Schriften müssen mit Hilfe des selben Heiligen Geistes, durch den sie geschrieben wurden, gelesen und ausgelegt werden”. ...”die Heilige Schrift in dem Geist gelesen und ausgelegt werden muss, in dem sie geschrieben wurde “.
Es erscheint lächerlich, aber es kann vorkommen, dass selbst Personen, die im Dienst des Wortes stehen, dazu nicht in der Lage sind. Aber Rosenkranz jeden Tag vor der Heiligen Messe, das ganze Jahr?... NEIN! Es gibt den Monat Oktober, in dem der Rosenkranz gebetet wird und fertig. Aber wer hat schon jemals erlebt, dass die Via Crucis an jedem Tag der Fastenzeit gebetet wurde? ...;es reicht am Freitag! Jeden Monat beichten?..., es reicht doch einmal im Jahr! So verliert sich das gebetete Wort und das erquickende Wort, mit ihm das Sakrament der Beichte.
So zeitgemäß ist also die Mahnung von hl. Franziskus, der seinen Brüdern sagte: “das Geschriebene tötet, der Geist erquickt. Die Ordensleute, die nicht dem Geist der göttlichen Schrift folgen wollen, sondern nur die Wörter kennen und sie anderen erklären möchten, werden von dem geschriebenem Wort erschlagen. Und von dem Geist der göttlichen Schrift erquickt sind diejenigen, die alles wissen und alles, was sie wissen möchten, nicht ihrem Körper zuschreiben, sondern mit dem Wort und ihrem Beispiel dem Allerhöchsten huldigen, dem alles angehört.”
Also mein Vorschlag ist, mehr Beachtung nicht nur den offiziellen Dokumenten der Kirche zu widmen, sondern vor allem auch gegenüber dem Sakrament der Beichte, um ihr den gebührenden Stellenwert in der Pastorale einzuräumen. Sie auszuüben und in den Dienst, vor allem auch in den Seminaren und der pastoralen Tätigkeit, zu stellen. Untersuchungen zeigen, dass in den Gemeinden, und allen voran die Pfarreien, in denen die Beichte fehlt, die Teilnahme zurück geht und die Spiritualität oberflächlicher wird.

[00219-05.03] [IN187] [Originalsprache: Italienisch]

- S.Exz. Ruy RENDÓN LEAL, Bischof-Prälat von El Salto (MEXIKO)

Wir begegnen dem Gotteswort vor allem in der Heiligen Schrift, wenn wir es gläubig und demütig empfangen und ins Gebet mitnehmen. Auch Gott spricht durch seine Schöpfungswerke und gleichermaßen durch die Liturgie während der ganzen eucharistischen Feier hindurch zu uns. Wir begegnen dem Gotteswort auch in den Ereignissen, im Lehramt der Kirche, in unseren Mitmenschen und vor allem in den armen und leidenden Menschen.
1. Dem Gotteswort begegnen und es hören. Die Kirche muss in ihrer Seelsorge die Lesung und Kenntnis der Bibel fördern. Alle Getauften müssen sich engagieren, damit in uns und den Mitmenschen eine profunde Begegnung mit Jesus Christus, dem ewigen Gotteswort stattfindet und eine starke Erfahrung Gottes und eine wahrhaftige Bekehrung erreicht wird. Diese Begegnung mit dem Gotteswort erfordert ein aufmerksames Zuhören im Herzen.
2. Das Gotteswort beten und zelebrieren. Das Gotteswort, das durch verschiedene Methoden, besonders in der Lectio divina zum Gebet wird, verwandelt sich für uns in eine Quelle lebendigen Wassers. Genau so ist das Gotteswort in der Liturgie des Gottesworts, in der jede der gefeierten Sakramente gut vorbereitet und ausgeführt wird, wenn es mit der Kraft des Heils verkündet wird, fähig, das Leben der Gläubigen zu verwandeln.
3. Im Gotteswort leben und es vermitteln. Die zeitgenössische Gesellschaft fordert von den Christen, dass sie für das, was sie sind und machen, Zeugnis ablegen. Es reicht nicht, dass wir uns katholische Christen nennen oder beten und an den Sakramenten Teil haben. Das Zeugnis der Einheit und eines angemessen Lebens im Evangelium muss alle Getauften auszeichnen. Das Engagement im Austausch unserer Glaubenserfahrung bringt uns zweifellos dazu, mit unseren Worten, Werken und Einstellungen das Gotteswort den Mitmenschen zu vermitteln.

[00209-05.04] [IN177] [Originalsprache: Spanisch]

- S.Exz. Angelo AMATO, S.D.B., Titularerzbischof von Sila, Präfekt der Kongregation für die Selig und Heiligsprechungsprozesse (VATIKANSTADT)

Jesus sagt “...lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele” (Mt 11,29). Seit zweitausend Jahren haben sich Männer und Frauen, Kleine und Große, Wissende und Unwissende, im Orient wie im Okzident in die Schule des Herrn Jesus begeben, der in ihren Köpfen und ihren Herzen ein sublimes Gebot hat erklingen lassen: “Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist” (Mt 5,48) Nicht eine Perfektion menschlichen Maßes, sondern die Höhe der göttlichen Perfektion ist das angestrebte Ziel. Mit Einfachheit und Demut haben, -auch junge Leute - wie der vierzehnjährige hl. Domenico Savio oder die dreizehnjährige Laura Vicuna - sie die Einladung des Herrn ernst genommen und sich zu Heiligen gemacht.
Ihre Bibliothek wurde hauptsächlich vom Leben und vom Wort Jesu gebildet: Selige sind die Armen, Selig sind die Leidenden, Selig sind die Milden, Selige sind die, die Hunger und Durst auf Gerechtigkeit haben, Selige sind die, die Mitleid haben, Selig sind die, die reinen Herzens sind, Selig sind die Friedensstifter, Selig sind die Verfolgten und die Heiligen, die verstehen, dass die Glückseligkeiten die Essenz des Evangeliums und das Ebenbild von Jesus, ist. Sie folgten so auf seinem Weg.
Seit gestern haben 4 neue Heilige, die aus 3 verschiedenen Kontinenten kommen. Unter ihnen ist eine junge Ordensschwester, Schwester Alfonsa Muttahypadathu, die erste Heilige Indiens, eine beispielhaft edle, freudvolle und starke Frau. Auch die Vollkommenheit ihrer Heiligkeit wird am Wort Jesu bemessen: “Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach” (Mk 8,34) Schwester Alfonsa hat ihre physischen Leiden und ihre moralischen Heimsuchungen - wie das Unverständnis und die Verachtung - akzeptiert und lebte sine glossa ihre persönliche via crucis in der Nachfolge des Herrn Jesus. Am Ende ihrer kurzen Existenz konnte Schwester Alfonsa mit dem hl. Paulus sagen: “Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt” (Kol 1,24). Wie gestern gibt es auch heute unzählige Gläubige, die die Worte Jesu zu Fleisch und Blut machen und sich heiligen.

[00214-05.03] [IN182] [Originalsprache: Italienisch]

- S.Exz. Marin BARIŠIĆ, Erzbischof von Split-Makarska (KROATIEN)

In der Kirche Kroatiens wird schon seit dem neunten Jahrhundert in der Liturgie die Sprache des Volkes verwendet. Die Begegnung von Gotteswort und Volkssprache spiegelt sich im kroatischen Wort “posteno” wieder, das “ehrlich, menschlich, aufrichtig und gerecht” bedeutet. Etymologisch gesehen kommt es von “Po-stenju”, also nach dem Lesen. Die Norm des menschlichen Lebens entstand auf Grund der Lesung und dem aufmerksamen Hören auf das Gotteswort (Instrumentum Laboris, 27).
Dieser menschliche und christliche Lebensstil entspringt dem Wort Gottes, dessen Identität wir in der zuhörenden Kirche, der betenden Kirche und der dienenden Kirche wiederfinden.
- Dem Gotteswort entspricht und antwortet die Kirche, die zuhört; eine Kirche, die in der Lage ist, die besonderen Probleme unserer Zeit zu sehen (vgl. GS, 1) und der heutigen Welt und Kultur das angemessene und notwendig erscheinende Wort zu sagen (vgl. GS 40-45).
- Die schöpferische und erneuernde Macht des Gotteswortes sollte in besonderer Weise in der liturgischen Feier entdeckt werden. Aus dieser Quelle wird das Wort in das tägliche Leben getragen.
- Das, was die Kirche hört und feiert, setzt sie in ihrem Evangelisierungsauftrag um. Die Fülle der Freude, die aus einem gehorsamen Hören und der Feier des Gottesworts entsteht, darf nicht ungehört bleiben, sondern muss sich in einen vertrauensvollen “Hauptakteur der Glaubwürdigkeit des Evangeliums verwandeln, damit man“posteno”, d.h. dem Gelesenen gemäß leben kann.

[00215-05.02] [IN183] [Originalsprache: Italienisch]

- S.Exz. Javier ECHEVARRÍA RODRÍGUEZ, Titularbischof von Cilibia, Prälat der Personalprälatur des Opus Dei

Im Leben der Heiligen hat die Begegnung mit dem Wort Gottes durch die Lektüre derHeiligen Schrift eine radikale Veränderung im Leben bewirkt. Wir alle, unsere Priester und Laien müssen versuchen, einen tiefen Durst nach Jesus Christus zu haben, indem wir jede Szene des Evangeliums wie eine der dortigen Personen erleben. Die Bibel verlangt vom gläubigen Gesprächspartner eine Antwort: die Antwort des Gebets. Es ist geboten, dass wir Pastoren den Gläubigen beim Sakrament der Beichte die Lektüre des Evangeliums oft ans Herz legen und lehren, teilzunehmen an dem, was uns dort erzählt wird, und die Reuigen einzuladen, diesen Rat auch den Kollegen, Familienmitgliedern, Freunden anzubieten. Es reicht nicht, über Ideen oder Szenen zu meditieren, die unsere Bewunderung für die Wahrheit, die Güte oder Schönheit, die sie wiederspiegeln, anzuregen; es ist nötig zu bewirken, dass alle wir Christen wie die Heiligen danach trachten, diese Texte in unser tägliches Leben zu tragen, um es zu verändern. Die Frauen und die Männer benötigen immer dringlicher keine leeren und vergänglichen Worte, sondern Gottes Wort, das einzige Wort, das fähig ist, dem Leben einen authentischen Sinn zu geben. Es wäre angebracht, Initiativen zu fördern, die unter den Gläubigen diese Haltung des Gebets und der inneren Sammlung gegenüber dem Evangelium verbreiten, um zu erreichen, dass es wirklich mit unserem täglichen Leben übereinstimme. Ich halte darüber hinaus, dass es sehr opportun ist, eine gut gemachte, also eine lebendige Lektüre der Texte der Messe zu fördern, das heißt, einer wirklich gelebten,: sie sollten nicht nur dahin, sondern mit der Gewissheit gesprochen werden, dass Gott zu ihnen und zur Gemeinschaft spricht

[00220-05.02] [IN188] [Originalsprache: Italienisch]

- S.Exz. Kurt KOCH, Bischof von Basel (SCHWEIZ)

“Die Kirche hat die Heiligen Schriften immer verehrt wie den Herrenleib selbst” (DV 21). Diese Wegweisung ist im allgemeinen Glaubensbewusstsein noch viel zu wenig rezipiert worden, was vor allem an vier aktuellen Brennpunkten aufscheint:
1. In der Schweiz und überhaupt in Europa befindet sich ein Grossteil der Kirchenglieder faktisch im Status von getauften Katechumenen, denen nicht nur die Glaubenssprache der Kirche, sondern auch die biblische Welt fremd sind. Es braucht deshalb heute nicht nur neue Zugangswege zum Wort Gottes, sondern die gesamte Pastoral muss entschiedener eine Pastoral der Evangelisierung und darf nicht weiterhin allein eine Pastoral der Sakramentalisierung sein. 2. Von der Heiligen Schrift kann man nur reden, wenn man auch über die Kirche als ihr Subjekt spricht. Damit ist der innerste Kern des ökumenischen Problems gegeben. Dabei geht es nur vordergründig um einen Streit über kirchliche Institutionen wie das Lehramt und das Amt überhaupt. Die strittige Frage ist vielmehr diejenige nach dem Verhältnis zwischen dem Wort Gottes und amtlich beauftragten Zeugen dieses Wortes.
3. Nicht nur im allgemeinen Glaubensbewusstsein, sondern auch in der theologischen Reflexion sind in zunehmendem Masse markionitische Tendenzen spürbar, insofern die Einheit von Altem und Neuem Testament brüchig geworden zu sein scheint. Das Christentum konnte aber vom Judentum viel lernen, beispielsweise einen unverkrampfteren Umgang mit Schrift und Tradition, da :für die Juden die hebräische Bibel nicht einfach ein abgeschlossenes
Buch ist, sondern eine lebendige Wirklichkeit.
4. 1m interreligiösen Dialog pflegt man heute unumwunden von den Heiligen Schriften der Menschheit zu reden. In Vergessenheit gerät damit, dass das Christentum in erster Linie nicht - wie das Judentum und der Islam - eine Buchreligion ist. Denn das Wort Gottes ist eine Person, der fleischgewordene Sohn Gottes und geht deshalb der Heiligen Schrift voraus. Ohne innere Freundschaftsbeziehung zu dieser Person bleibt auch das Papier der Heiligen Schrift geduldig. Die Verlebendigung des Wortes Gottes im Leben der Kirche steht und fällt deshalb mit einer Erneuerung des Christusglaubens heute.

[00221-05.02] [IN189] [Originalsprache: Deutsch]

- S.Exz. Joseph NGUYÊN CHI LINH, Bischof von Thanh Hóa (VIETNAM)

Am letzten Freitag hat mein lieber Mitbruder aus Vietnam, S. Exzellenz Joseph Vo duc Minh euch kurz die Geschichte der Evanglisierung unseres Volkes zusammengefasst. Ich erlaube mir, seinen Bericht fortzusetzen und mich auf die Stelle in Instrumentum Laboris, No.28, zu beziehen, in der die Rolle der Unterstützung durch das Gotteswort in der Kirchengeschichte angesprochen wird, und will euch meinerseits schildern, wie sich diese Rolle im Leben der Kirche im Vietnam verwirklicht hat.
Das Evangelium wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts zum erstenmal verkündigt. Damals herrschte ein schrecklicher Bürgerkriegs zwischen den Königreichen zweier feindlicher Brüder. Die wunderbare Gnade der Evangelisierung wurde für die ersten Getauften zu einem großen Trost und hat seither nie mehr aufgehört, eine moralische und spirituelle Unterstützung zu sein - es war eine Bereicherung für die Kirche in Vietnam, eine durch blutige langjährige Verfolgungen besonders hart geprüfte Kirche. Unsere Christen haben eine Geschichte aus Hass, ideologischen Kriegen und Diskriminierungen hinter sich und sind deshalb immer mehr davon überzeugt, dass ihnen nur das Gotteswort Liebe, Freude, Frieden, Gemeinschaft und Toleranz geben kann.
Es fällt mir nicht leicht, euch sagen zu müssen, dass in Vietnam heute die meisten Abtreibungen vorgenommen werden, was paradoxerweise zur “pro- vita -Bewegung” der Katholiken führte. Diese suchen vor allem die abgetriebenen Babies in den Krankenhäusern, taufen sie, wenn noch ein Lebenszeichen da ist und bestatten sie auf von ihnen eingerichteten Friedhöfen. Anfangs wurde das von offizieller Seite und den Verantwortlichen in den Krankenhäusern als Delikt gesehen und man wollte, dass die Katholiken heimlich arbeiten sollten. Jetzt wird es zwar noch nicht autorisiert, aber toleriert. Einige Regisseure haben schon einschlägige Dokumentarfilme gedreht und Reporter haben darüber in den Medien berichtet. Warum dieser Fortschritt? Antwort: Man erkennt jetzt das Zeugnis der Christen besser an, das Zeugnis derer, die dem Gotteswort und in seinem Lichte leben, man achtet das Leben. Ich möchte mich noch einmal auf die Überzeugung aus Gaudium et spes, 44, beziehen: “Die Kirche erkennt, dass sie große Vorteile selbst aus der Opposition ihrer Gegner und Verfolger hat ziehen können und das weiterhin tun kann”.
Ein weiteres Zeichen verdient es, erwähnt zu werden um zu zeigen, dass das Gotteswort weiterhin die Kirche im Vietnam unterstützt. Es handelt sich um Massenbekehrungen: Abertausende von Menschen aus den ethnischen Minderheiten haben sich kurz nach der Heiligsprechung von 117 Märtyrern im Vietnam 1988 bekehren lassen. Es ist merkwürdig, dass viele sagten, dass sie den protestantischen Radiosender in Manila auf den Philippinen gehört hatten und sich zum katholischen Glauben bekehrten. So säen die Protestanten und die Katholiken ernten. Das Gotteswort kam aus weiter Ferne bis zu ihnen und wurde zur Quelle ihrer Hoffnungen. Diese Leuten leben in großer Einsamkeit in den Bergen, besitzen nichts, noch nicht einmal eine Zukunft.
Abschließend möchte ich als Christ aus Vietnam noch einmal meine Überzeugung wiederholen, dass das Gotteswort in Zeiten der Verfolgung unsere größte Gnade ist.

[00249-05.03] [IN197] [Originalsprache: Französisch]

- S.Exz. Juan MATOGO OYANA, C.M.F., Bischof von Bata (ÄQUATORIAL GUINEA)

Die geographische Lage von Äquatorial-Guinea ist günstig, denn das Land ist leicht zu erreichen. Schon im XV. Jahrhundert kamen einige Missionare. Erst vier Jahrhunderte später konnten sich die Missionare dort niederlassen, für die es in dem kleinen Land nicht schwierig war, den Einwohnern das Gotteswort zu bringen.
Nach dieser ersten Evangelisierung stellt sich uns, wie anderen Völkern auch - die Herausforderung, die Frohbotschaft, die wir schon erhalten haben, zu vertiefen. Ganz konkret lautet die Frage: Wie können wir unsere kulturellen Wurzeln und unsere Tradition in das Licht des Evangeliums setzen, damit wir den “neuen Menschen” bekommen, zu dem uns Christus aufgerufen hat. Wie kann man den armen Brüdern zu besseren Lebensumständen verhelfen, ohne auf einen fatalistischen Pessimismus oder egoistischen Materialismus zurückgreifen zu müssen, damit sie in der Würde der Gotteskinder leben können. In diesem zweifachen Engagement gibt es auch andere Stimmen und Wirklichkeiten, die Führung und verschiedene Möglichkeiten anbieten und vorgeben, dass sie die angemessene Lösung für den jeweiligen Moment parat halten. Aber obwohl es viele Vorschläge gibt, erweisen sie sich aber schon bald als unvollständig und unpraktisch.
Das autorisierte Gotteswort. Ein Christ mit eigenen Wurzeln und kulturellen Traditionen zu sein, erfordert, dass Letztere vom Evangelium erleuchtet werden. Das ist nur dann möglich, wenn man entschieden den Schritten folgt, die beides lehren und angemessen bewerten. Und deshalb behaupte ich einerseits “Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben “ (Mt.5, 17) und weiter “Ihr habt gehört, was zu den Alten gesagt wurde... ich aber sage euch (Mt. 5, 21ff).
Die Armut in Solidarität mit den Brüdern besiegen und weder einem fatalistischen Pessimismus noch egoistischem Materialismus nachzugeben, bedeutet, dass wir das, was er lehrte, als Grundlage nehmen müssen: ”Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz (Lk.12,34).
Die Aufgabe derer, die evangelisieren, geht weiter. Wir müssen das Beispiel des Sämanns nehmen, der den Samen des Wortes weit ausstreute (vgl. Mt. 13, 1 ff). Wir müssen weiterhin wie der Arbeiter am Feigenbaum eifrig nach neuen Gelegenheiten suchen und anbieten und neue Strategien entwickeln, damit die ausgesäte Saat besser aufgeht. Danach müssen wir im aktiven Glauben hoffen, dass die Ernte dementsprechend groß sein wird (vgl. Lk. 13, 8-9).
[00210-05.03] [IN178] [Originalsprache: Spanisch]

AUDITIO AUDITORUM (II)

Bei dieser Vierzehnten Generalkongregation sprachen die folgenden Auditoren und Auditorinnen:

- Herr Andrea RICCARDI, Gründer der Gemeinschaft Sant'Egidio (ITALIEN)
- Frau Maria VOCE, Präsidentin der Fokolarbewegung (ITALIEN)
- Herr Luis Fernando FIGARI RODRIGO, Generaloberer des "Sodalitium Vitae Christianae" (PERU)
- Frau Michelle MORAN, Präsidentin des Rates der International Catholic Charismatic Renewal Services (I.C.C.R.S.) (GROßBRITANNIEN)
- Prof. Thomas Hong-Soon HAN, Professor für Wirtschaftswissenschaften am "College of Business and Economics", "Hankuk University of Foreign Studies" (Seoul); Präsident des Rats für das Apostolat der katholischen Laien (KOREA)
- Sr. Evelyne FRANC, F.d.C., Generaloberin der Vinzentinerinnen (FRANKREICH)
- Prof. Rafael Chainarong MONTHIENVICHIENCHAI, Vizekanzler von "St. John's University", Bangkok (THAILANDIA)
- Herr Moysés Louro DE AZEVEDO FILHO, Gründer und Generalmoderator der katholischen Gemeinschaft "Shalom" (BRASILIEN)
- Frau Ewa KUSZ, Präsidentin der Weltkonferenz der Säkularinstitute (C.M.I.S.) (ITALIEN)
- Sr. Jocelyne HUOT, S.F.A., Generalpräsidentin der Bewegung "Les Brebis de Jésus", Québec (KANADA)
- Frau Agnes Kam Leng LAM, Präsidentin des Katholischen Bibelverbandes von Hong Kong (CHINA)
- Frau Teresa Maria WILSNAGH, Regional Direktorin der "Catholic Bible Foundation" (C.B.F.) von Cape Town, Durban und Johannesburg (SÜDAFRIKA)
- Herr Amel Diockel SARR, Katechist der Erzdiozese Dakar (SENEGAL)
- Herr Daniele BOSCARO, Stammesführer der Vereinigung der Katholischen Pfadfinfder Italiens (A.G.E.S.C.I.), Padua (ITALIEN)
- Sr. M. Clare MILLEA, A.S.C.J., Generaloberin der Apostolinner des Heiligen Herzen Jesu (USA)
- Sr. M. Viviana BALLARIN, O.P., Generaloberin der Domenikanerinnen der hl. Katharina von Siena, Präsidentin der Union der höheren Ordensoberen Italiens (U.S.M.I.) (ITALIEN)
- Frau Natalja FEDOROVA BOROVSKAJA, Professorin an der Russischen Staatlichen Universität für Humanistische Studien und an der Russischen Akademie für Schöne Künste (FÖDERATION RUßLAND)
- Frau Silvia SANCHINI, Nationalpräsidentin der Frauen der Katholischen Vereinigung der Universitäten Italiens(F.U.C.I.) (ITALIEN)

Es folgt eine Zusammenfassung der Beiträge:

- Herr Andrea RICCARDI, Gründer der Gemeinschaft Sant'Egidio (ITALIEN)

Gregor der Große lehrt uns: Das Wort wächst mit dem, der es liest. Es erleuchtet die Armen und hilft uns zu verstehen, dass wenn wir ihnen nahe sind, wir auch Christus selbst nahestehen. Dadurch zeigt sich die strukturierende Dimension des Christen: der Jünger. Er ist es am See von Galiläa geworden, als er Jesus zuhörte, bevor er in Antiochien Christ genannt wurde. In einer Zeit des Wortewirbels, lässt uns das Wort in der Stille reifen. Daraus sprudelt ein Gebet hervor, das die Welt bewahrt.
Manchmal ist das Wort durch Projekte, Protagonismus und ideologische Auslegungen gefesselt. Heute sind die Menschen orientierungslos; haben vor der Zukunft Angst. Wir sprechen über die Schwierigkeiten der Evangelisierung. Aber die Menschen wollen zuhören. Wie können wir ihnen helfen? Indem wir uns selbst mit dem Wort Gottes nähren. Das Volk spürt, wer es wirklich liebt. Bei einigen Christen und Dienern des Wortes ist nichts Schmackhaftes mehr dabei. Man braucht nur einige Predigen anzuhören.
Es gibt für alle nur einen Modus: ein lebenslanger Leseeifer. Wer das Wort anhört, weiß zu den Herzen zu sprechen.
Evangelisieren ist nicht Technik, sondern Überströmen des Wortes. Die Synode kann der geeignete Moment sein, damit im Volk Gottes die Liebe zur Schrift heranreifen kann. Ist es nach einem Jahrhundert Bibelkultur nicht an der Zeit, unter dem Volk Gottes die Hingabe für die Heiligen Seiten zu entwickeln? Die christlichen Männer und Frauen werden dann - sagt Chrysosotomus - in einer komplexen Welt “einfach und intelligent zugleich”.

[00226-05.04] [OD003] [Originalsprache: Italienisch]

- Frau Maria VOCE, Präsidentin der Fokolarbewegung (ITALIEN)

Seit den Anfängen der Fokolar-Bewegung hat Chiara Lubich zusammen mit einer kleinen Gruppe von Freundinnen einen Weg der Spiritualität begonnen, der dadurch gekennzeichnet war, dass sie das Evangelium in seiner Tiefe wiederentdeckten und lebten. Aus dieser Lebensweise heraus ist eine Gemeinschaft mit denjenigen entstanden, die mit ihnen in Kontakt gekommen waren und wiederum das Evangelium mit Leidenschaft und Engagement lebten und ihre zahlreichen überraschenden Erfahrungen miteinander teilten.
Noch heute nimmt das Wort Gottes eine zentrale Stellung ein.
Das Wort Gottes wird als eine Quelle Gottes erfahren (DV 7), an der man, wie bei der Eucharistie (DV 21), trinken und seine Seele laben kann.
Die Gewohnheit, sich gegenseitig die Erfahrungen mitzuteilen, die sich aus dem Leben mit dem Wort ergeben, trägt zu einer immer authentischeren Evangelisierung bei.
So wird Chiaras letzter Wunsch verständlich, denjenigen, die ihr folgen würden, nur das Evangelium zu hinterlassen. “Das was bleibt und für immer bleiben wird”, sagte sie, “ist das Evangelium, das dem Verschleiß der Zeit nicht ausgesetzt ist” (...) “So wird durch das Werk Mariens die Heilige Maria für immer auf der Erde weiterleben: alles ist Evangelium, nichts anderes als Evangelium, und es wird nie sterben, weil es Evangelium ist.” (LUBICH, Essere tua Parola S.85).

[00227-05.06] [OD004] [Originalsprache: Italienisch]

- Herr Luis Fernando FIGARI RODRIGO, Generaloberer des "Sodalitium Vitae Christianae" (PERU)

Papst Paul VI. hat die kommunikative Dimension der göttlichen Offenbarung in Ecclesiam suam hervorgehoben. Das gleiche wird in der wunderschönen Stelle von Exodus ausgedrückt, in der es heißt”Gott sprach mit Moses von Angesicht zu Angesicht wie mit einem Freund”. Sobald die Fülle der Zeiten gekommen ist, verkündet Gott sein Wort, das seit Beginn bei Gott war und das Gott ist und in der Unbefleckten Jungfrau Maria durch das Werk des Heiligen Geists zu Fleisch wird.
Das fleischgewordene Ewige Wort spricht in einer Menschensprache und offenbart das Geheimnis von Gott und den Gottesplan wie auch das Geheimnis des Menschseins, die Größe seiner Berufung und den Horizont seiner persönlichen Verwirklichung.
Das durch den Heiligen Geistes inspirierte und geschriebene Gotteswort, richtet sich an das Profunde im Menschsein und lädt diesen zu einer leidenschaftlichen und unbeschreiblichen Begegnung mit dem Herrn Jesus ein.
Auf diesem Weg muss man vor allem aktiv schweigen können. Es ist nicht nur ein richtiges Zuhören, sondern ein Zuhören “in Ecclesia” gefragt; das Herz muss sich dem Gotteswort öffnen, es verinnerlichen und ihm anhängen. Das gehörte und empfangene Gotteswort nährt unsere Sinne im Glauben, verwandelt unsere Kriterien so lange, bis wir uns “Christus angeeignet” haben; weckt den Glauben im Herzen so lange, bis wir “ die gleichen Gefühle hegen, die Christus hatte”; so lange, bis wir im Glauben handeln und uns bewusst werden, dass diejenigen glücklich zu schätzen sind, die “das Gotteswort hören und dann praktisch umsetzen”.
Die Jungfrau Maria ist unser Vorbild im Zuhören und die Antwort auf das Gotteswort.

[00228-05.03] [OD005] [Originalsprache: Spanisch]

- Frau Michelle MORAN, Präsidentin des Rates der International Catholic Charismatic Renewal Services (I.C.C.R.S.) (GROßBRITANNIEN)

Ich spreche über die wesentliche Beziehung zwischen dem Heiligen Geist und dem Gotteswort (IL,3). Die charismatische Erneuerung hilft, eine neue Offenheit gegenüber der Gnade und den Gaben des Heiligen Geistes zu fördern. Es hilft uns, Ressourcen zu erschließen, damit die Menschen nicht nur Zugang zu den gewiss wichtigen Heiligen Schriften bekommen, sondern auch durch die Begegnung mit dem Gotteswort unter dem Einfluss des Heiligen Geistes Erfahrungen machen können, die ihr Leben verändern.
Wenn die Menschen im Glauben lebendig werden, hungern sie nach dem Gotteswort. Einige Leute spüren nicht, dass dieser Hunger in der Predigt wegen schlechten Predigens befriedigt wird. Zweifellos muss mehr im Bereich der Predigerausbildung der Priester getan werden. Wenn aber die Predigt lebendig werden soll, muss sie eine Offenheit und Unterordnung dem Heiligen Geist gegenüber beweisen. Deshalb möchte ich vorschlagen, dass allen, die als Prediger und in der Verkündigung tätig sind, auch Gelegenheiten geboten werden, eine Erneuerung des Heiligen Geistes in ihren Leben zu erfahren.
In IL, Teil III. “Das Gotteswort in der Sendung der Kirche”. Bevor wir dieses öffentliche Amt übernehmen, sagt man uns, dass Jesus vom Heiligen Geist erfüllt und von ihm geleitet wurde (Lk 4, 1). Der Heilige Geist ist also eine wesentliche Voraussetzung für eine wirksame Evangelisierung und Sendung. Eine aufmerksame Gebetshaltung gegenüber dem Gotteswort unter Leitung des Heiligen Geistes wird uns davor schützen, zu aktiv zu werden, und uns zu einem fruchtbaren Einsatz in der Mission in der Welt bringen.

[00240-05.03] [OD017] [Originalsprache: Englisch]

- Prof. Thomas Hong-Soon HAN, Professor für Wirtschaftswissenschaften am "College of Business and Economics", "Hankuk University of Foreign Studies" (Seoul); Präsident des Rats für das Apostolat der katholischen Laien (KOREA)

In meiner Wortmeldung beziehe ich mich auf Instrumentum Laboris 38, 39 und 41.Wir brauchen dringend eine solide Ausbildung der christlichen Gläubigen im Gotteswort, die nicht eine einfache Wissensvermittlung ist. Bildung im Gotteswort muss “performativ” sein (Spe salvi, 2) Sie muss das Leben verändern und darauf abzielen, die “Strukturen der Sünde” zu bekämpfen und eine bessere Welt für uns zu schaffen.
Eine performative Bildung im Wort Gottes sollte in eine solide Ausbildung in der Soziallehre der Kirche integriert werden. Das Kompendium der Soziallehre der Kirche kann hier als ein wertvolles Instrument dienen. Wir brauchen kompetente Erzieher im Bereich der Soziallehre und im Studium des Gotteswortes. Die Kirche sollte menschliche und finanzielle Ressourcen in die Bildung der Erzieher investieren.
Eine performative Bildung im Wort Gottes erfordert, dass die ganze Kirche und alle ihre Mitglieder durch ihr Handeln Zeugen werden müssen. Wir müssen erkennen, dass die Menschen mehr durch ein Leben in Heiligkeit als durch intellektuelle Argumente überzeugt werden können.
Kirchenführer müssen Lebensstil und Besitz innerhalb der Kirche im Lichte des Gotteswortes ernsthaft überprüfen und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Soziallehre umzusetzen. Wenn die Kirche kommerzielle Verträge abschließt, muss sie sicher stellen, dass die Prinzipien der Gerechtigkeit wie gerechte Löhne und gute Arbeitsbedingungen nicht vergessen werden. Leider hat die Kirche das nicht immer getan.
Ich hoffe, dass diese Synode einen biblischen Lebensstil schaffen wird, der dem Zeugnis der Kirche angemessen ist und eine performative Bildung der gläubigen Laien fördert.

[00225-05.02] [OD002] [Originalsprache: Englisch]

- Sr. Evelyne FRANC, F.d.C., Generaloberin der Vinzentinerinnen (FRANKREICH)

1. Das Gotteswort im Herzen unseres Lebens (Instrumentum laboris Nr. 24, 38, 52)
Das Gotteswort weckt uns jeden morgen und begleitet uns den ganzen Tag durch das Stundengebet, die Eucharistie und die dem Gebet und Dienst gewidmeten Zeiten. Es ist einerseits süß wie Honig und andrerseits bitter wie Galle, es tröstet uns und verwirrt uns, es lädt uns ein, hinauszugehen, und es bringt uns aus dem Rhythmus.
Der Austausch des Gotteswortes (Lectio divina) belebt unser apostolisches Engagement, ist vereinigender Faktor, Weg der Verzeihung, der Versöhnung und Unterscheidung. Es ist für unsere Zeit notwendiger denn je zuvor, in der auf den fünf Kontinenten die Schwestern, die mit ihrem Herzen und Leben den Armen nahe sind, sich manchmal in äußerst schwieriger Lage befinden. Der Austausch des Gottesworts stärkt ihren Sinn der Zugehörigkeit zu Christus, verbindet sie mit der Gemeinschaft, die sie aussandte in der Mission der Kirche.
2. Die Verkündigung des Gottesworts in unserem Dienst an den Armen
(Instrumentum Laboris Nr. 36, 39, 43, 44)
Das Gotteswort treibt uns an, nicht nur den materiellen Hunger und das Elend zu bekämpfen, sondern auch uns für eine Welt einzusetzen, in der alle geachtet werden; es drängt uns dazu, Ungerechtigkeit anzuprangern. Eine zweifache Lesung des Gotteswort ist notwendig: wir müssen das Leben der Armen im Lichte der Schriften lesen und die Schriften aus der Sicht der Armen lesen; Diese Armen, die das Sakrament Christi in unserer Mitte sind, evangelisieren uns.
Abschließend kurz einige Worte zur Verkündigung des Gottesworts in der Jugendseelsorge und zur Volksfrömmigkeit.
Die jungen Leute aus den fünf Kontinenten antworten begeistert auf die Herausforderungen, die auf den Weltjugendtagen gestellt wurden: “Ihr seid das Salz der Erde... Ihr seid das Licht der Welt” (Mt 5, 13-14) in Toronto; “Wir sind gekommen, um ihn anzubeten” ( Mt 2,2 ) in Köln und “Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein” (Apg 1,8) Sydney. Die jungen Leute erwarten von uns diese Herausforderungen und sind bereit, sie anzunehmen, wenn wir an ihrer Seite gehen, wenn wir im Wort Gottes leben und in der Lage sind, es ihnen zu erklären.
Instrumentum Laboris, Nr. 36 spricht von der Volksfrömmigkeit. Ein Beispiel: die wundertätige Medaille, die so vielen Menschen auf der ganzen Welt gegeben wurde ist ein einfaches Instrument der Katechese, eine Zusammenfassung der Heilsgeschichte, die die Verkündigung des Gottesworts ermöglicht.
Maria, die eucharistische Frau, die unser Vorbild im geistlichen Leben ist, hat das Wort Gottes vollkommen empfangen und uns ganz mitgeteilt.

[00237-05.03] [OD014] [Originalsprache: Französisch]

- Prof. Rafael Chainarong MONTHIENVICHIENCHAI, Vizekanzler von "St. John's University", Bangkok (THAILANDIA)

Die Rolle der Eltern bei der Entwicklung des Glaubens in den Kindern kann gar nicht genügend betont werden. Die meisten katholischen Eltern haben in der Vergangenheit ihren Kindern beigebracht, sich zu bekreuzigen und einfache Gebete zu sprechen, bevor die Kinder eingeschult werden - und auch heute tun die Eltern dies noch.
Die meisten Eltern nehmen ihre Rolle aber nicht mehr richtig wahr, sobald die Kinder in die Schule gehen. Die Lehrer bekommen dann mehr Einfluss auf die Kinder als die Eltern, besonders was die Bildung der Kinder im Glauben betrifft.
Eine katholische Erziehung und engagierte Katecheten/Lehrer mit einer guten Lehrmethode können dabei helfen, in den jungen Schülern einen beständigen und soliden Glauben zu bilden: das hilft ihnen, sich in guten wie in schlechten Zeiten dem Wort Gottes zuzuwenden.

[00242-05.02] [OD020] [Originalsprache: Englisch]

- Herr Moysés Louro DE AZEVEDO FILHO, Gründer und Generalmoderator der katholischen Gemeinschaft "Shalom" (BRASILIEN)

Durch die kirchlichen Bewegungen und die neuen Gemeinschaften haben tausende Menschen die Begegnung mit dem lebendigen Jesus Christus erfahren und entdeckt, was für eine Freude es ist, Kirche zu sein. Diese persönliche Begegnung mit dem Auferstandenen, der das Kreuz auf sich genommen und den Heiligen Geist eingehaucht hatte, ist das Ereignis, das den Menschen zum Jünger macht, indem es ihn die Schönheit und Kraft seines Wortes entdecken lässt.
Gerade durch diese Erfahrung entsteht im Herzen des Jüngers Jesu die vitale Notwendigkeit, sich mit dem Wort Gottes zu nähren. Zugleich verspürt er den Wunsch, dem Wort beim Gebet und beim Lesen der Heiligen Schrift und in der Eucharistiefeier zu begegnen und bei der missionarischen Tätigkeit das Wort mit Standhaftigkeit und Mut, also mit Parrhesie, zu bezeugen.
Aufgrund der Erfahrung, die in der Katholischen Gemeinschaft Shalom gemacht wird, beschreitet der Jünger auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene einen vom Gebet erfüllten systematischen Bildungsweg, wobei er im Lichte der lebendigen Kirchenüberlieferung und aufgrund der Orientierung seines Lehramtes eine Beziehung zu den Heiligen Schriften herstellt. Somit nährt er sein Intellekt und sein Herz, und das Wort Gottes wird zur großen Kraft, die sein Leben auf persönlicher, gemeinschaftlicher und sozialer Ebene verändert und ihn dringlich dazu veranlasst, sich in der Mission einzusetzen.
Wir sind davon überzeugt, dass wir in Wirklichkeit das Wort Gottes dann vollkommen verstehen, wenn wir es durch die Kraft des Heiligen Geistes in unserem täglichen Leben in die Praxis umsetzen und es mit den anderen teilen. Wenn das Wort im Glauben aufgenommen und weitervermittelt wird, dann wird aus dem Jünger ein Zeuge.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie aus einem Kontakt mit dem Zeugen, der durch das Wort, das Gebet und die Eucharistie genährt ist, eine Erfahrung mit Christus selbst , eine lebensverändernde Begegnung werden kann.
Heute sehen wir viele Menschen, die am Hunger und Durst nach dem Wort Gottes leiden. Das Antlitz dieser Menschen fordert uns auf, ihnen entgegen zu gehen und als leidenschaftliche Zeugen, mit Parrhesie und Kreativität zu zeigen, wie sie das Wort, das zu Fleisch wurde, in all seiner Tiefe kennen und lieben können.

[00224-05.06] [OD001] [Originalsprache: Italienisch]

- Frau Ewa KUSZ, Präsidentin der Weltkonferenz der Säkularinstitute (C.M.I.S.) (ITALIEN)

Während dieser Synode vertrete ich die Säkularinstitute, deren Mitglieder inmitten der Welt ein Zeichen der uneingeschränkten Zugehörigkeit zu Christus sein wollen.
In meinem Beitrag möchte ich die Aufmerksamkeit dem Menschen schenken, der das Wort Gottes annehmen und nach ihm leben soll. Um auf den Anderen - ob Gott oder Mensch - zu hören, muss der Mensch die Erfahrung gemacht haben, dass er von jemandem gehört worden ist. Wir leben in einer Welt in der zu viele Worte gesprochen werden, die niemand hört, weil es fast unmöglich ist, einen Raum der Stille zu finden, wo es möglich wäre, zu hören. Es ist eine Welt in der der Mensch vor allem auf seine Bedürfnisse hört und deren Befriedigung sucht.
1. Wenn wir also wollen, dass die Menschen das Wort Gottes hören, sollten die, die es verkünden, sich zunächst im Hören des Wortes üben. Sie sollten lernen, Gott und die Mitmenschen zu hören. Die Ausbildung in den Priesterseminaren, aber auch die Fortbildung der Priester müsste meines Erachtens nicht nur die intellektuelle Erkenntnis der Heiligen Schrift vermitteln, sondern auch Zeit finden, für die Begegnung mit Gott und für die Übung der Fähigkeit, auf sein Wort zu hören. Neben der Kommunikationsfähigkeit sollte man vor allem die Bereitschaft und die Fähigkeit zum Hören entwickeln.
2. Das Instrumentum Laboris ermutigt die Laien, dass sie “den Menschen in ihrer konkreten Lebenssituation die Gute Nachricht verkünden”.Ich möchte unterstreichen, dass diese “Verkündigung” des Wortes Gottes durch uns Laien nicht selten ohne Worte erfolgt. Sie geschieht vielmehr im einfachen, alltäglichen Zeugnis zu Hause, in der Arbeit und in der Nachbarschaft. Dieses “stille” Apostolat, vergleichbar mit dem Werk des Sauerteigs, ist unsere Hauptaufgabe. Erst dann sind einige von uns Animatoren in verschiedenen Bibelkreisen in den Pfarreien oder anderswo. Ich plädiere also dafür, dass uns Laien von den Hauptamtlichen mehr Vertrauen geschenkt wird, dass wir tatsächlich den verborgenen “Dienst am Wort” im Alltag tun. Es scheint mir wichtig, dass die Erfahrung der in der Kirche engagierten Laien ernst genommen wird und dass gemeinsam entsprechende Formen der “Verkündigung” gesucht und gefunden werden, weil wir existentiell denen näher stehen, denen das Wort Gottes verkündet wird.

[00229-05.02] [UD006] [Originalsprache: Deutsch]

- Sr. Jocelyne HUOT, S.F.A., Generalpräsidentin der Bewegung "Les Brebis de Jésus", Québec (KANADA)

“Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich. Ich bin gekommen, damit meine Schafe das Leben haben und es in Fülle haben” (vgl. Joh 10,10.14).
Das ist das Gründungswort der Evangelisierungsbewegung “Les Brebis de Jésus” [Die Schafe Jesu] (entstanden im April 1985). Die göttliche Liebe offenbart sich, sie dürstet nach uns. Wer also nimmt diese Offenbarung der Milde und zugleich der Stärke an? Das Kind, denn es dürstet danach, geliebt zu werden. “Hier bin ich, Jesus, ich bin dein Schaf. Führe mich durch deinen Heiligen Geist in das Herz des Vaters!” Dieses biblische Bild des Hirten und des Schafes wird nicht beeinträchtigt von dem Bruch der Eltern-Kind-Beziehung. Es bietet also einen wundervollen Weg der Entdeckung der Liebe Gottes zu jedem von uns.
Die gesamte Pädagogik der Bewegung stützt sich auf die Macht des Wortes Gottes. Es stellt sich dar als Samen des Lebens, das Frucht bringen soll. Der Beginn jedes Treffens fördert dieses Hören und versetzt uns in die Gegenwart der Liebe Gottes.
Das Wort Gottes stellt sich auch als Nahrung dar, die der Hirte liebevoll für seine Schafe vorbereitet hat. Jede Erfahrung des Evangeliums ist einem Mahl vergleichbar, wo die Nahrung jedem Kind persönlich angeboten und in einer Atmosphäre der Freude und der Gemeinschaft geteilt und gegessen wird.
Schließlich stellt sich das Wort Gottes als ein Licht der Liebe dar. Während der Intellekt erleuchtet wird, wird zugleich das Herz von neuem Feuer erfüllt, das in sich missionarischen Atem trägt. Die Bewegung wächst durch die Kraft des Zeugnisses und das Geheimnis des Kreuzes.

[00230-05.03] [UD007] [Originalsprache: Französisch]

- Frau Agnes Kam Leng LAM, Präsidentin des Katholischen Bibelverbandes von Hong Kong (CHINA)

1. Das Gotteswort für die Kirche, die Hirtin der heutigen Menschen in der Welt von Heute ist
Die Kirche sollte auf das tagtägliche Verhaltensmuster der Menschen von Heute eingehen und das Gotteswort nach vorne schauend anpassen, damit die Menschen von Heute Jesus Christus kennen lernen, ihm nachfolgen und in ihm das Schicksal ihres Lebens finden.
- Eine einfache Methode für eine komplexe Welt. Beispiele für einfache Methoden: Vortragen, Lectio divina.
- Die Bibel lesen ist wie essen, eine mit Liebe und Zeit zuhause gekochte Suppe schmeckt sehr gut, während fast food fade schmeckt.
- die Suche, heute nach dem Gotteswort zu leben und andere einzuladen, an dem Leben und der Sendung des Gottesworts teilzunehmen.
- den Heiligen Vater einzuladen, einen mehrsprachige Internetseite einzurichten, um als Hirte die heutige Welt leiten zu können: jeden Tag erscheinen Bibelstellen mit einfachen Kommentaren, kurzen Texten und vielen Bildern.
2. Das Wort Gottes für die Kirche, um die heutigen Gläubigen als Hirte zu leiten
Ausbildung der Laien in der Bibel
- Drill im genauen Hinhören auf das Gotteswort, “die Bibel lesen heißt, in das Herz des Herrn eintreten” (Sr. Maria Ko, FMA, vgl. Joh. 14, 29; Phil 2,5),
- Grunddrill für den Zugang zur Bibel, einschließlich der Ausbildung der Einstellung beim Bibellesen; das Lesen der Bibel ist besser als die Exegese.
- Eine Überlebensausrüstung mit Grundkenntnissen der Bibel.
- Versuchen, angesichts der Nachfrage nach Schnelligkeit, Ergebnissen, Vielfalt und Lebensnähe
ein andauerndes Interesse am Lesen der Bibel bei den Laien durch ein ausreichend lang dauerndes Grundbibelprogramm zu wecken, damit sich die Gläubigen daran gewöhnen, sich selbst dem Gotteswort zu Füßen zu setzen.
- das Lesen der Bibel in Gruppen ermutigen
- die Laien brauchen die Erfahrung in der Gemeinschaft oder die Unterstützung eines Partners beim Lesen der Bibel und beim Austausch.- Merkblatt für die Fähigkeiten und Einstellungen beim Austausch über die Bibel
- die Ausbildung der Moderatoren in der Bibelpastorale beim Lesen der Bibel, auch in der Gruppe, einschließlich der Methodenentwicklung im Bibelaustausch sollte intern oder extern an die Lage angepasst werden.
Ich schlage vor, die “einfache Methode” für eine komplexe Welt anzuwenden.

[00231-05.03] [OD008] [Originalsprache: Englisch]

- Frau Teresa Maria WILSNAGH, Regional Direktorin der "Catholic Bible Foundation" (C.B.F.) von Cape Town, Durban und Johannesburg (SÜDAFRIKA)

Viele kennen die Katholische Bibelföderation, die im nächsten Jahr ihr 40jähriges Bestehen feiert, nicht. Die KBF ist mit ihren Mitgliedern auf der ganzen Welt an der Bibelpastoral beteiligt. Innerhalb der KBF gibt es ein starkes Netzwerk der Unterstützung unter den Mitgliedern in Bezug auf die verschiedenen Mittel, um die Heilige Schrift zu allen zu bringen.
In Südafrika haben wir verschiedene kreative Programme entwickelt, wie wir die Bibel in einer ansprechenden Weise zu allen Menschen bringen können.
Das Wort “Ausbildung” gefällt mir nicht, ich ziehe das Wort “Befähigung” vor. Wir geben den Menschen aller Altersstufen - von den jüngsten bis zu den nicht mehr ganz so jungen - die Möglichkeit einer Begegnung mit der lebendigen Gegenwart Gottes / Jesu in der Bibel. Viele haben Angst, ihre Bibel zu öffnen, und wir zeigen ihnen: Komm, wie du bist; Gott spricht zu uns in unserem Alltag, er spricht durch andere zu uns, und er spricht zu uns durch Sein Wort.
Ich erachte es als unmöglich, mich mit anderen über die Schrift auszutauschen, wenn ich mir nicht zuvor das Wort zu eigen gemacht habe, es verinnerlicht und gehört habe! Die folgende Bemerkung wurde während der Synode gemacht: Unser Leben ist ein Zeugnis für andere, was wir tun ist viel stärker als das, was wir sagen!
Unsere Programme umfassen einfache Methoden des Bibelstudiums, des Austauschs und des Gebets. Wir zeigen den Menschen, dass sie keine Gelehrten sein müssen, um Gott sprechen zu hören. In der Lectio divina sehen sie, wie sie mehrmals dem Text begegnen können, ihn lesen, darüber nachdenken und auf die Botschaft antworten, die Gott ihnen durch einen bestimmten Text mitteilt.
Bei den Jugendlichen gehen wir so vor, dass wir sie einladen, sich in kreativer Weise über ihr Verständnis eines bestimmten Textes auszutauschen, zum Beispiel durch Lieder, ein Theaterstück, einen Protestmarsch usw. Auch eine einfache Lectio divina ist für die Jugendlichen entwickelt worden. Die Menschen werden angeregt, die Lesungen des folgenden Sonntags zu wählen, so dass sie, wenn sie in die Messe kommen, schon einige Zeit mit dem Wort Gottes verbracht haben. Gott spricht erneut zu ihnen, wenn das Wort verkündet wird und es in der Homilie erklärt wird.
Wir sind Menschen begegnet, die weder lesen noch schreiben können, aber Texte auswendig gelernt haben; ihre Liebe zum Wort ist machtvoll. Wir hatten die Gelegenheit, wenn uns während der Homilie Zeit gegeben wurde, den Pfarrangehörigen etwas von unserm Programm vorzustellen. Wie wir wissen, ist für die meisten die heilige Messe der einzige Ort, an dem sie der Heiligen Schrift begegnen, und viele legen zu Fuß weite Strecken zurück, um am Wortgottesdienst und an der Eucharistie teilzunehmen.
Wir befähigen die Menschen, die Heilige Schrift zu nehmen und sich zu eigen zu machen; wir befähigen Menschen, die Schrift zu anderen zu bringen, indem sie sie in unseren Methoden ausbilden, so dass das Wort sich weiter ausbreiten kann!
Das Wort Gottes ist machtvoll, es vollbringt alles, wofür es ausgesandt wurde. Man muss es nur gläubig annehmen!
[00232-05.03] [UD009] [Originalsprache: Englisch]

- Herr Amel Diockel SARR, Katechist der Erzdiozese Dakar (SENEGAL)

Ich bin bei dieser Synode als Katechet und Auditor anwesend und wurde dem Heiligen Stuhl für diese Versammlung vorgeschlagen von Seiner Eminenz Théodore Adrien Sarr, dem Erzbischof von Dakar. Mein Redebeitrag handelt natürlich vom Wort Gottes, aber ich glaube, dass ich nicht vom Wort sprechen kann, ohne dabei auf jene Menschen Bezug zu nehmen, die Ihnen in besonderer Weise helfen, die Botschaft des Herrn zu vermitteln, nämlich wir Katechisten.
Indem wir uns von der Wahrheit inspirieren lassen “Jesus Logos oder Wort Gottes schlechthin”, sagen wir oft den Katechisten, die wir ausbilden, dass der Katechist bei der Verkündigung des Evangeliums (oder des Wortes Gottes) vor allem durch seine Taten selbst zum Evangelium oder zum Wort wird, das heißt zum Vorbild.
Das bedeutet, dass der Katechist, der selbst in die Kirche eingegliedert und bereits Ausbilder ist, als erster das Wort Gottes achten und das vorleben muss, was er lehrt; er muss zu seinem eigenen Katechisten werden.
In der katechetischen Pädagogik sagen wir überdies, dass man Katechese nicht nur innerhalb der eigenen vier Wände erteilt. Die Lehre muss auch durch das eigene Zeugnis in die Stadt hineingetragen werden. Die Katechisten gehörten während der Erstevangelisierung in verschiedenen Ländern zu den Pionieren. Von unseren verschiedenen Kulturen erfüllt, waren und sind sie in ihrer engen Bindung an das Evangelium die unersetzlichen Mitarbeiter bei der Übersetzung und Vermittlung des Wortes Gottes.Liebe Synodenväter, wir haben hier das Wort ergriffen, um euch darum zu bitten, dem Dienst und der Ausbildung der Katechisten größere Aufmerksamkeit und Unterstützung zukommen zu lassen.
Heiliger Vater, im Namen aller Katechisten wünsche ich ihnen ein langes Leben und eine gute Gesundheit im Hinblick auf ihre Sendung. Gemeinsam mit unseren Bischöfen und Priestern beten wir jeden Tag für sie.

[00234-05.02] [OD011] [Originalsprache: Französisch]

- Herr Daniele BOSCARO, Stammesführer der Vereinigung der Katholischen Pfadfinfder Italiens (A.G.E.S.C.I.), Padua (ITALIEN)

Die Pfadfinderbewegung weist unter anderem folgende Eigenschaften auf: Kontakt mit der Natur, der Vorrang der Erziehung durch Erfahrung, Gemeinschaftssinn und der Dienst am Nächsten. Das kann sich verschieden ausdrücken: in der Suche nach den Spuren des Wortes Gottes, die in der geschaffenen Welt zu finden sind; in der Fähigkeit die eigene Geschichte als eine Geschichte des Heils zu lesen; dadurch, mit den Brüdern das Leben zu teilen und ihnen zu dienen. Der Bezugspunkt ist immer, dass es keine ganzheitliche Erziehung geben kann, wenn sie nicht auf ein in ihr enthaltenes Glaubensangebot zurückgreift.
Unsere Erfahrung lehrt uns, dass das Wort Gottes unbedingt die gesamte Person einbeziehen muss, indem es vom Kopf in das Herz gelangt, um die Person in ihren existentiellen Grundentscheidungen zu berühren, die noch vor ihrem Handeln das betreffen, was sie sind. Das bedeutet, an einer Integration von Glaube und Leben zu arbeiten, die fähig ist, eine Annäherung an den biblischen Text aus der Perspektive der vollen Verwirklichung des Menschen anzubieten:
Heute werden Gott und Glück von den jungen Generationen häufig getrennt voneinander wahrgenommen, was illusorische Selbsterlösungsversuche zur Folge hat.
Zu Kopf und Herz kann man die Hände hinzufügen: sie bringen die Notwendigkeit eines Glaubens ans Licht, der im Dienst am Nächsten seine natürliche Erfüllung findet und so im Handeln den Glauben bezeugt.
Es wird deutlich, dass in erster Linie eine persönliche Beziehung zu “dem Lebendigen” notwendig ist, und dafür muss man erneut von der Verkündigung der Frohen Botschaft ausgehen. Kerygmatische und katechetische Erfahrungen sind in der Lage - besonders wenn sie von einer persönlichen geistlichen Begleitung unterstützt werden -, zu einem erneuten Lesen der Heilsgeschichte in Bezug auf die persönliche Geschichte zu führen. Deshalb können ausgehend von der Zentralität der Heiligen Schrift Annäherungsweisen an den Text nützlich sein, die innerlichere Dimensionen des Menschen erreichen durch den Gebrauch aktiver Techniken (Theaterstück, körperlicher Ausdruck, Spiel).
In Bezug auf die jungen Menschen ist der zentrale Punkt der, dass sie die erwachsenen Christen von morgen sind, und in dem Maß, in dem das Wort Gottes in der Zeit der grundlegenden Lebensentscheidungen gegenwärtig ist, werden sie es bewahren und lebendige und leidenschaftliche Kirche sein!
Zu den Laien und dem in der Synodenaula gefallenen Ausdruck “schlafender Riese” möchte ich sagen: der Ausdruck “Riese” offenbart die Kraft und die Sichtbarkeit, die sie für die Kirche darstellen können, aber auch die Notwendigkeit von Raum, um sich bewegen zu können. Der “schlafende” Zustand weist darauf hin, dass ein Ruf notwendig ist, um aufzuwachen, und wahrscheinlich Zeit, um sich vorzubereiten und einen Plan aufzustellen von den Dingen, die getan werden müssen.

[00235-05.04] [OD012] [Originalsprache: Italienisch]

- Sr. M. Clare MILLEA, A.S.C.J., Generaloberin der Apostolinner des Heiligen Herzen Jesu (USA)

Mit sieben spezifischen Bezugnahmen auf das gottgeweihte Leben, sowie mit drei zum Ordenssleben, fordert Instrumentum laboris unsere Kongregationen und uns persönlich klar heraus, zu diesem kirchlichen Ereignis beizutragen. Für uns als Ordensleute ist die Nachfolge Christi, die in den Evangelien bekundet wird, oberste Regel, und das Bekenntnis der Evangelischen Räte unser Daseinsgrund. (Perfectae Caritatis, 2a, e).
Die GründerInnen von religiösen Kongregationen sind von einem Funken im Wort Gottes erleuchtet worden, den der Heilige Geist in ihren Herzen entzündet hat. Dadurch entsteht das Charisma und die Regel, von diesem Wort auszugehen und der Ausdruck davon zu werden. (CIVCSVA, Starting Afresh from Christ, Nr. 24).
Das Charisma der Gottesdienerin Clelia Merloni, Gründerin der Apostel des Geweihten Herzens Jesu, hat seinen Ursprung im Herzen Christi, das für die Erlösung der Welt ans Kreuz genagelt wurde (Joh 19,34). Sie ruft ihre geistlichen Töchter, um allen Menschen das Wort zu bringen, das erleuchtet, den Glauben, der rettet, das Beispiel, das überzeugt, die Selbst-Aufopferung, die erlöst, und die unendliche und gnadenvolle Liebe, die aus dem Herzen Jesu quillt.

[00236-05.06] [OD013] [Originalsprache: Englisch]

- Sr. M. Viviana BALLARIN, O.P., Generaloberin der Domenikanerinnen der hl. Katharina von Siena, Präsidentin der Union der höheren Ordensoberen Italiens (U.S.M.I.) (ITALIEN)

Ich nehme Bezug auf Nr. 25 und Nr. 52 des Instrumentum laboris.
Zwischen dem Wort Gottes und der Frau gibt es eine geheimnisvolle und enge Beziehung.
Sie besteht in der Erfahrung jener großen Schar von Frauen, die, beim Namen gerufen, sich nicht der Faszination jenes göttlichen Wortes widersetzen konnten, das in ihrem Leben gesprochen wurde. Es sind Frauen, die mit der Fürsorge Marias auf den Wegen verschiedenster menschlicher Geschichten unterwegs sind, das Wort Gottes in ihrem Schoß tragen und es jenen bringen, die Hunger und Durst nach Wahrheit haben. Sie bringen es zu allen, auch zu denen, die nicht wissen, dass sie danach suchen. Frauen, die gerne und ganz bewusst ihre Energien zur Verfügung stellen, damit die Hoffnung, die Liebe, die Würde, die Zärtlichkeit und auch die Schönheit in jedem Menschenherz wohnen können.
In einer verwaisten und auf sich selbst zurückgeworfenen Gesellschaft werden die geweihten Frauen zu einer lebendigen Exegese des Wortes Gottes, das auch weiterhin Fleisch wird in der Konkretheit ihres hingegebenen, pilgernden, von guten Werken erfüllten und oft bis zum Martyrium vollkommen aufgeopferten Lebens.
Sie sind eine lebendige Katechese für alle: auch für jene, von denen sie nicht anerkannt werden, und für jene, zu denen zu gehen schwierig oder gefährlich ist und bei denen man es eher vermeidet hinzugehen. Sie erreichen die verborgensten Winkel der menschlichen Existenz, Bereiche und Situationen, in denen man keine Homilien halten kann, sondern mit der Kraft eines Schweigens aufschreien kann, das zur Präsenz und Begleitung, zu konkretem Tun und Dienen, zu Zärtlichkeit und Fürsorge wird.
Eine Schar von geweihten Frauen und Ordensfrauen sind unermüdliche Zeugen, Verkünder des Wortes Gottes, der Vater und Mutter ist. Sie leben in den Schulen und Gefängnissen, an Krankenhausbetten und bei den Drogensüchtigen auf der Straße, bei den Aidskranken, bei den als Prostituierten ausgenutzten Frauen, bei den alten Menschen und den missbrauchten Kindern, bei den zerstörten Familien, den Obdachlosen und Arbeitslosen und bei all den vielen Kranken, und sie zeigen dabei in allen Winkeln der Erde ihre zärtliche Gegenwart. Diese Schar unermüdlicher Frauen, die das Wort Gottes mit Mutterhänden und-herzen verkünden, bilden das Antlitz der Mutterkirche, sie sind ihr fruchtbarer Schoß, jener Raum, an dem Gott dem Menschen und der Mensch seinem Gott begegnen kann.
Möge dieses mütterliche Antlitz und Herz als Widerschein jener leidenschaftlichen Liebe, mit der sie nach ihren Kindern sucht, wirksam zum Vorschein kommen im Schlussdokument der Synode über das Wort Gottes und mehr noch in den täglichen Worten der Kirche.

[00238-05.02] [OD015] [Originalsprache: Italienisch]

- Frau Natalja FEDOROVA BOROVSKAJA, Professorin an der Russischen Staatlichen Universität für Humanistische Studien und an der Russischen Akademie für Schöne Künste (FÖDERATION RUßLAND)

Ich unterrichte Kunstgeschichte, und so beziehe ich mich in meinem Beitrag auf §22d des Instrumentum laboris, wo die Kunst als ein Mittel des “geistlichen Verständnisses der Bibel” gezeigt wird. Wir haben soeben die wundervollen Betrachtungen der beiden hochwürdigen Bischöfe aus Rumänien und Deutschland über die Rolle der Kunst in unseren Begegnungen mit der Heiligen Schrift gehört. Für mich wurde die christliche Kunst, vor allem die russischen Ikonen und die italienische Renaissancemalerei, zu einem Weg in den Raum, wo Gott lebt. Ich wurde in der UdSSR geboren, dem Land des Staatsatheismus. Ich habe nie über Gott nachgedacht, und niemand sprach zu mir über ihn außer die Werke der Kunst, der Musik und der Literatur.
Heute unterrichte ich Kunstgeschichte. Und die Hauptfrage ist für mich, welche Unterrichtsmethode und -konzeption meinen Studenten helfen kann, in ihren Studien der Liebe Gottes zu begegnen. Und das ist klar: Sie werden den Vater nur finden, wenn ich fähig sein werde, im Raum seines Wortes zu bleiben. Aber wie kann ich dort bleiben, wenn ich eine Vorlesung halte oder ein Seminar leite, wo es notwendig ist, die konkreten beruflichen Probleme zu lösen? In diesem Fall sind drei Aspekte wichtig:
1. Das Kunstwerk im Herzen zu empfangen wie ein Gebet des Malers. Eine Vorlesung zu halten, um zu verstehen, dass man sich in einer Atmosphäre des Gebetes befindet, wie der Priester bei der Liturgiefeier im ewigen Gebet Christi verweilt.
2. Die Kunstgeschichte mit spiritueller Aufmerksamkeit zu betrachten und zu versuchen, ihren tiefen religiösen Symbolgehalt zu entziffern. Ich denke, dass die Kirche beständig für alle Künstler und Kunsthistoriker beten muss, weil das Leben der Kunst in der Welt die heilige Geschichte von Gottes Barmherzigkeit ist.
3. Den Künstler im Licht der Liebe Gottes sehen. Wir sehen oft, dass die Biographie eines Malers der Kreuzweg ist, und der Inhalt des Kreuzes besteht in seinen Sünden, Fehlern und Versuchungen, die unglücklicherweise nur zu bekannt sind. Nicht jeder Maler hat so wie Fra Angelico gelebt. Warum konnten sie trotz ihrer dunklen Lebensumstände so hoch-spirituelle Werke schaffen? Diese Phänomene sind nicht nur wissenschaftlich zu verstehen. Es handelt sich um eine Kunstgeschichte als Geschichte des Wortes Gottes, die Geschichte der Erlösung, für die das ewige Wort - Jesus Christus - zu leiden bereit ist; bereit ist, gekreuzigt zu werden und in der Seele jedes Malers zu sterben, um in seinem Talent, das vom Vater wie eine Sprache seines geliebten Sohnes geschaffen worden ist, aufzuerstehen.

[00239-05.03] [UD016] [Originalsprache: Englisch]

- Frau Silvia SANCHINI, Nationalpräsidentin der Frauen der Katholischen Vereinigung der Universitäten Italiens(F.U.C.I.) (ITALIEN)

Zwei grundsätzliche Betrachtungen: die Bedeutung des Gottesworts im Leben der Jugendlichen und die Wechselbeziehung, die zwischen Gotteswort und Leben und deshalb auch zwischen Gotteswort und Studium bestehen.
Das Gotteswort kann und muss eine wahrhaftige Lampe auf dem Weg der Jugend, bei ihren Entscheidungen und der Entdeckung ihrer Berufung sein. Das gilt vor allem für diese schwierige Phase, die der Papst einen wahrhaftigen “Erziehungsnotstand” nannte, der durch neue Formen sozialer Missstände und Gewalttätigkeit gekennzeichnet ist. Auch das Studium kann dabei helfen, die Bedeutung zu entdecken, die im Anhören und im Leben des Gottesworts liegt. Evangelium und Kultur, Glauben und Intelligenz sind in der Tat keine Antithesen, sondern können sich vielmehr gegenseitig nähren und die Bildung eines ausgereiften und gläubigen Bewusstseins fördern. Vor allem die Erfahrung der Lectio divina im persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet, aber auch Tage und Wochen des Bibelstudiums für Jugendliche, die vorzugsweise in monastischen Gemeinschaften stattfinden sollten, sind förderlich. Der Wunsch ist, dass immer mehr Jugendliche das Primat des Gottesworts entdecken und dieses in den Mittelpunkt ihres Lebens stellen.

[00241-05.02] [OD018] [Originalsprache: Italienisch]

MITTEILUNGEN

- PRESSEKONFERENZEN
- BRIEFING DER SPRACHGRUPPEN
- POOLS FÜR DIE SYNODENAULA
- VERLAUTBARUNG
- TELEFONMITTEILUNG
- ÖFFNUNGSZEITEN DES PRESSEAMTES DES HEILIGEN STUHLS

PRESSEKONFERENZEN

Die zweite PresseKonferenz über die Arbeit der XII.. Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode 16. Oktober um12.45 Referenten:
- Kardinal William Joseph LEVADA, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre (VATIKANSTADT) Delegierter Präsident Präsident von XII Ordentliche Vollyversammlung der Bischofssynode
- Kardinal George PELL, Erzbischof von Sydney (AUSTRALIEN) Präsident Delegierter der XII. Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode
- Kardinal Odilo Pedro SCHERER, Erzbischof von São Paulo (BRASILIEN) Delegierter Präsident der XII Ordentliche Vollyversammlung der Bischofssynode
- Kardinal Peter Kodwo Appiah TURKSON, Erzbischof von Cape Coast, Präsident der Vereinigung der Bischofskonferenzen (A.C.E.A.O.) (GHANA)Präsident der Kommission für Information der XII. Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode
- S.Exz. Diarmuid MARTIN, Erzbischof von Dublin (IRLAND) Mitglieder von Kommission für die Information von XII Ordentliche Vollyversammlung der Bischofssynode
- S.Exz. Luis Antonio G. TAGLE, Bischof von Imus (PHILIPPINEN) Mitglieder der Kommission für Information der XII. Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode

Die dritte Presse Konferenz über die Arbeit der c 25. Oktober um12.45 Referenten:
- S.Exz. Laurent MONSENGWO PASINYA, Erzbischof von Kinshasa, Präsident der Bischofskonferenz (DEMOCRATISCHE REPUBLIK KONGO) Sondersekretariat der Pressekonferenz Konferenz über die Arbeit der XII. Ordentliche Vollyversammlung der Bischofssynode
- S.Exz. Gianfranco RAVASI, Titularerzbischof von Villamagna di Proconsolare, Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur (VATIKANSTADT) Präsident der Kommission für die Information der XII. Ordentliche Vollyversammlung der Bischofssynode
- S.Exz. Santiago Jaime SILVA RETAMALES, Titularbischof von Bela, Weihbischof von Valparaíso (CHILE) VizePräsident der Kommission für die Information der XII. Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode

BRIEFING DER SPRACHGRUPPEN

Es wird folgende Änderung der im Bollettino Nr. 2 erwähnten Briefingstellen mitgeteilt; die französische Sprachgruppe trifft sich nicht mehr im Radio Vatikan, sondern im Presseamt des Heiligen Stuhls in einem von Mal zu Mal bekanntzugebenden Raum.

Das achte Briefing der Sprachgruppen wird am Mittwoch, 15. Oktober 2008, um ca. 14.00 Uhr (an den Briefingsstellen und mit den im Bollettino Nr. 2 erwähnten Pressevertretern), nach Abschluss der Pressekonferenz in der Aula Joannes Paulus II des Presseamtes des Heiligen Stuhls mit der Präsentation des Films “Zeugnis” (Testimony), nach dem Buch”Ein Leben mit Karol” des Kardinals Stanislaw Dziwisz, Erzbischof von Krakau, und von Gianfranco Svidercoschi. stattfinden.
Es wird daran erinnert, dass das Personal des Fernsehens (Kameramänner und Techniker) und die Fotografen gebeten werden, sich für die Akkreditierung an den Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel zu wenden (stark beschränkt).

POOLS FÜR DIE SYNODENAULA

Der siebte “Pool” für die Synodenaula wird für das Eröffnungsgebet der Achtzehnten Generalkongregation am Freitagmorgen, 17. Oktober 2008, gebildet.
Im Informations- und Akkreditierungsbüro des Presseamtes des Heiligen Stuhls (in der Eingangshalle rechts) stehen den Korrespondenten Listen zur Eintragung in die “Pools” bereit.
Es wird daran erinnert, dass das akkreditierte Fernsehpersonal (Kameramänner und Techniker) und die Fotografen gebeten werden, sich an den Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel zu wenden, um an den “Pools” für die Synodenaula teilnehmen zu können.
Die Teilnehmer der “Pools” werden gebeten, sich um 08.30 Uhr im Pressesektor, der sich vor dem Eingang der Aula Paul VI. befindet, einzufinden. Von dort aus werden sie dann in die Synodenaula gerufen. Die Korrespondenten werden von einem Assistenten des Presseamtes des Heiligen Stuhls oder von einem Assistenten des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel begleitet.

VERLAUTBARUNG

Die Verlautbarung Nr. 21 zur Arbeit der Fünfzehnten Generalkongregation der XII. Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode des heutigen Nachmittags wird den akkreditierten Journalisten morgen, 15. Oktober 2008, ab Öffnung des Presseamtes des Heiligen Stuhls zur Verfügung stehen.


TELEFONMITTEILUNGEN

Während der Bischofssynode wird eine Telefonmitteilung eingerichtet werden:
- +39-06-698.19 enthält die normalen Verlautbarungen des Presseamtes des Heiligen Stuhls;
- +39-06-698.84051 enthält die Verlautbarungen der Bischofssynode, Morgenausgabe;
- +39-06-698.84877 enthält die Verlautbarungen der Bischofssynode, Abendausgabe;

ÖFFNUNGSZEITEN DES PRESSEAMTES DES HEILIGEN STUHLS

Das Presseamt des Heiligen Stuhls wird während der Dauer der XII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode wie folgt geöffnet sein:

- Dienstag 14. Oktober: 09.00 - 16.00 Uhr
- Mittwoch 15. Oktober: 09.00 - 20.00 Uhr
- Donnerstag 16. Oktober
- Freitag 17. Oktober: 09.00 - 16.00 Uhr
- Samstag 18. Oktober: 09.00 - 19.00 Uhr
- Sonntag 19. Oktober: 10.00 - 13.00 Uhr
- Von Montag 20. Oktober bis Samstag 25. Oktober: 09.00 - 16.00 Uhr
- Sonntag 26. Oktober: 09.00 - 13.00 Uhr

Das Personal des Büros für Information und Akkreditierung wird wie folgt zur Verfügung stehen (am Eingang rechts):
- Montag-Freitag: 09.00-15.00 Uhr
- Samstag: 09.00-14.00 Uhr

Eventuelle Änderungen werden so bald wie möglich am schwarzen Brett des Journalistenraums im Presseamt des Heiligen Stuhls, in den Verlautbarungen des Informationsausschusses der XII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode und im Bereich Serviceinformationen auf der Internetseite des Heiligen Stuhls bekanntgegeben.
 

 

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- Verzeichnis Verlautbarungen Synodus Episcoporum - XII Ordentliche Geralversammlung - 2008
  [Mehrsprachig, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch]

- Verzeichnis Presseamt des Heiligen Stuhls
 
[Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch]

 

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