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ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS
AN DIE TEILNEHMER DR VOLLVERSAMMLUNG DER
KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE

Clementina-Saal
Freitag, 31. Januar 2014

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Ich begegne euch zum Abschluss der Arbeiten eurer Vollversammlung; ich begrüße euch alle herzlich und danke Erzbischof Müller für seine Worte.

Die Aufgaben der Kongregation für die Glaubenslehre sind verbunden mit der Sendung des Nachfolgers Petri, die Brüder im Glauben zu stärken (vgl. Lk 22,32). Eure Rolle, »die Lehre über Glaube und Sitten auf dem ganzen katholischen Erdkreis zu fördern und zu schützen« (Apostolische Konstitution Pastor bonus, 48), ist in dieser Hinsicht ein wahrer Dienst gegenüber dem Lehramt des Papstes und der ganzen Kirche. Daher setzt das Dikasterium sich dafür ein, dass in den Worten und im Handeln der Kirche die Kriterien des Glaubens stets Vorrang haben. Wenn der Glaube in seiner ursprünglichen Einfachheit und Reinheit erstrahlt, dann wird auch das kirchliche Umfeld zu dem Ort, an dem das Leben Gottes mit all seiner Anziehungskraft zutage tritt und Frucht trägt. Denn der Glaube an Jesus Christus öffnet die Herzen weit für Gott, öffnet die Räume des menschlichen Daseins für die Wahrheit, das Gute und die Schönheit, die von Gott kommen.

Seit den ersten Zeiten der Kirche gibt es die Versuchung, die Lehre in einem ideologischen Sinn zu verstehen oder sie auf ein Zusammenspiel abstrakter und kristallisierter Theorien zu verkürzen (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 39-42). In Wirklichkeit hat die Lehre den einzigen Zweck, dem Leben des Gottesvolkes zu dienen; sie will unserem Glauben eine sichere Grundlage gewährleisten. Denn die Versuchung ist groß, uns die Gaben des von Gott kommenden Heils anzueignen, um sie – vielleicht sogar mit guten Absichten – den Sichtweisen und dem Geist der Welt anzupassen. Das ist eine Versuchung, die sich ständig wiederholt.

Sorge zu tragen für die Unversehrtheit des Glaubens ist eine sehr schwierige Aufgabe, die euch anvertraut ist, stets in Zusammenarbeit mit den örtlichen Hirten und mit den Glaubenskommissionen der Bischofskonferenzen. Das dient dazu, das Recht des ganzen Gottesvolkes zu wahren, das Glaubensgut in seiner Reinheit und in seiner Unverkürztheit zu empfangen. Eure Arbeit ist bestrebt, immer auch die Erfordernisse des konstruktiven, respektvollen und geduldigen Dialogs mit den Autoren zu berücksichtigen. Wenn die Wahrheit Treue verlangt, so wächst diese stets in der Liebe und in der brüderlichen Hilfe gegenüber jenen, die aufgerufen sind, die eigenen Überzeugungen reifen zu lassen oder zu klären.

Im Hinblick auf die Methode eurer Arbeit weiß ich auch, dass euer Dikasterium sich durch die Praxis der Kollegialität und des Dialogs auszeichnet. Denn die Kirche ist der Ort der Gemeinschaft, und auf jeder Ebene sind wir alle aufgerufen, die Gemeinschaft zu pflegen und zu fördern, ein jeder in der Verantwortung, die der Herr ihm anvertraut hat. Ich bin sicher: Je mehr die Kollegialität ein tatsächlicher Wesenszug unseres Wirkens sein wird, desto mehr wird das Licht unseres Glaubens vor der Welt leuchten (vgl. Mt 5,16).

Mögt ihr in eurem ganzen Dienst stets einen tiefen Sinn der Freude bewahren, der Freude des Glaubens, die ihre unerschöpfliche Quelle in Jesus, dem Herrn, hat. Die Gnade, seine Jünger zu sein und an der Evangelisierungssendung der Kirche teilzuhaben, erfüllt uns mit heiliger Freude. In der soeben abgeschlossenen Vollversammlung habt ihr auch die Beziehung zwischen dem Glauben und dem Sakrament der Ehe behandelt. Es handelt sich um eine Reflexion von großer Bedeutung. Sie findet im Rahmen der Einladung statt, die bereits Benedikt XVI. hinsichtlich der Notwendigkeit formuliert hatte, sich vertieft mit der Beziehung zwischen persönlichem Glauben und der Feier des Sakraments der Ehe auseinanderzusetzen, vor allem im gewandelten kulturellen Umfeld (vgl. Ansprache an den Gerichtshof der Römischen Rota, 26. Januar 2013).

Bei dieser Gelegenheit möchte ich euch auch danken für euren Einsatz bei der Behandlung der schwierigen Problematiken in Bezug auf die sogenannten schwerwiegenderen Straftaten, insbesondere die Fälle von sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Kleriker. Denkt an das Wohl der Kinder und der Jugendlichen, die in der christlichen Gemeinschaft stets geschützt und in ihrem menschlichen und geistlichen Wachstum unterstützt werden müssen. In diesem Sinne wird die Möglichkeit untersucht, euer Dikasterium mit der besonderen Kommission zum Schutz von Kindern und Jugendlichen zu verbinden, die ich eingerichtet habe und von der ich möchte, dass sie vorbildlich ist für alle, die das Wohl der Kinder fördern wollen.

Liebe Brüder und Schwestern, ich versichere euch meines Gebetsgedenkens, und ich vertraue auf euer Gebet für mich und für meinen Dienst. Der Herr segne euch und die Gottesmutter schütze euch.



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