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BOTSCHAFT VON PAPST FRANZISKUS
ZUM 11. WELTGEBETSTAG
GEGEN DEN MENSCHENHANDEL
7. Februar 2025
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Liebe Brüder und Schwestern!
Mit großer Freude schließe ich mich dem 11. Welttag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel an. Dieses Ereignis findet am liturgischen Gedenktag der heiligen Josefine Bakhita statt, einer Frau und Ordensschwester aus dem Sudan, die von Kindesbeinen an Opfer des Menschenhandels war und zum Symbol unseres Einsatzes gegen dieses schreckliche Phänomen geworden ist. Im Heiligen Jahr wollen wir als »Pilger der Hoffnung« auch auf dem Weg gegen den Menschenhandel gemeinsam vorangehen.
Aber wie ist es möglich, weiterhin zu hoffen angesichts der Millionen von Menschen – vor allem Frauen und Kinder, junge Menschen, Migranten und Flüchtlinge –, die in dieser modernen Sklaverei gefangen sind? Wo kann man stets neuen Elan schöpfen, um den Handel mit menschlichen Organen und Geweben, die sexuelle Ausbeutung von Jungen und Mädchen, die Zwangsarbeit einschließlich der Prostitution sowie Drogen- und Waffenhandel zu bekämpfen? Wie können wir dies alles in der Welt sehen und doch die Hoffnung nicht verlieren? Nur wenn wir den Blick auf Christus, unsere Hoffnung, richten, können wir die Kraft zu einem erneuerten Einsatz finden, der sich nicht von der Größe der Probleme und Tragödien besiegen lässt, sondern sich bemüht, in der Dunkelheit kleine Lichter zu entzünden, die vereint die Nacht erhellen können, bis das Morgenrot anbricht.
Ein Beispiel dafür geben uns die jungen Menschen, die in der ganzen Welt gegen den Menschenhandel kämpfen: Sie sagen uns, dass wir »Botschafter der Hoffnung« werden und mit Beharrlichkeit und Liebe gemeinsam handeln müssen; dass wir an der Seite der Opfer und Überlebenden sein müssen.
Mit Gottes Hilfe können wir es vermeiden, uns an die Ungerechtigkeit zu gewöhnen, und so können wir auch die Versuchung überwinden zu denken, dass man gegen bestimmte Phänomene nichts ausrichten kann. Der Geist des auferstandenen Herrn stützt uns, wenn wir mutig und wirksam Initiativen ergreifen, um die ökonomischen und kriminellen Mechanismen, die von Menschenhandel und Ausbeutung profitieren, zu schwächen und zu bekämpfen. Er lehrt uns vor allem, denjenigen, die Menschenhandel am eigenen Leib erlebt haben, zuzuhören, und ihnen mitleidsvoll nahe zu sein, um ihnen zu helfen, sich wieder aufzurichten und gemeinsam mit ihnen die besten Wege zu finden, um andere zu befreien und vorbeugende Maßnahmen zu treffen.
Menschenhandel ist ein sich ständig veränderndes, komplexes Phänomen, das vor allem vor dem Hintergrund von Kriegen, Konflikten, Hungersnöten und den Folgen des Klimawandels gedeiht. Daher erfordert es globale Antworten und ein gemeinsames Engagement auf allen Ebenen zu seiner Bekämpfung.
Daher lade ich alle ein, insbesondere die Vertreter der Regierungen und Organisationen, die sich an diesem Engagement beteiligen, sich uns anzuschließen, beseelt vom Gebet, um Initiativen zum Schutz der Menschenwürde, zur Ausmerzung des Menschenhandels in all seinen Formen und zur Förderung des Friedens in der Welt zu unterstützen.
Gemeinsam – und im Vertrauen auf die Fürsprache der heiligen Bakhita – können wir große Anstrengungen unternehmen und die Bedingungen schaffen, damit Menschenhandel und Ausbeutung verbannt werden und sich stets die Achtung der Grundrechte aller Menschen durchsetzt, mit der geschwisterlichen Anerkennung des gemeinsamen Menschseins.
Schwestern und Brüder, ich danke euch für den Mut und die Beharrlichkeit, mit der ihr eure Arbeit fortsetzt und dabei viele Menschen guten Willens einbezieht. Geht voran mit der Hoffnung auf den Herrn, der an eurer Seite geht! Ich segne euch von Herzen. Ich bete für euch, und bitte betet für mich.
Aus dem Vatikan, am 4. Februar 2025
FRANZISKUS
Copyright © Dicastero per la Comunicazione - Libreria Editrice Vaticana