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DIKASTERIUM FÜR DIE
GLAUBENSLEHRE
Erklärung
Fiducia supplicans
über die pastorale Sinngebung von Segnungen
Präsentation
Diese Erklärung berücksichtigt verschiedene Anfragen, die sowohl in den
vergangenen Jahren als auch in jüngster Zeit an das Dikasterium herangetragen
wurden. Für ihre Ausarbeitung wurden, wie üblich, Experten konsultiert, ein
sorgsamer Redaktionsprozess durchgeführt und der Entwurf auf dem Kongress der
doktrinären Sektion des Dikasteriums diskutiert. Während der Ausarbeitung des
Dokuments fehlte nicht der Austausch mit dem Heiligen Vater. Die Erklärung wurde
schlussendlich dem Heiligen Vater vorgelegt, der dieser mit seiner Unterschrift
die Approbation gewährt hat.
Im Laufe der Untersuchung des Behandlungsgegenstandes dieses vorliegenden
Dokuments wurde die Antwort des Heiligen Vaters auf die Dubia einiger
Kardinäle bekannt, die wichtige Klarstellungen für die hier vorgelegten
Überlegungen dargeboten hat und die zugleich ein entscheidender Faktor für die
Arbeit des Dikasteriums darstellt. Da „die Römische Kurie in erster Linie ein
Instrument des Dienstes für den Nachfolger Petri ist“ (Apost. Konst.
Praedicate
Evangelium, II, 1), muss unsere Arbeit neben dem Verständnis der beständigen
Lehre der Kirche die Rezeption der Lehre des Heiligen Vaters fördern.
Wie in der bereits erwähnten Antwort des Heiligen Vaters auf die Dubia
zweier Kardinäle bleibt diese Erklärung fest bei der überlieferten Lehre der
Kirche über die Ehe stehen und lässt keine Art von liturgischem Ritus oder
diesem ähnliche Segnungen zu, die Verwirrung stiften könnten. Der Wert dieses
Dokuments besteht jedoch darin, einen spezifischen und innovativen Beitrag
zur pastoralen Bedeutung von Segnungen zu bieten, der es in enger Verbindung
mit einer liturgischen Perspektive ermöglicht, das klassische Verständnis von
Segnungen zu erweitern und zu bereichern. Diese theologische Reflexion, die sich
auf die pastorale Vision von Papst Franziskus stützt, beinhaltet eine wirkliche
Weiterentwicklung über das hinaus, was vom Lehramt und in den offiziellen Texten
der Kirche über die Segnungen gesagt wurde. Dies erklärt, warum der Text die
Form einer „Erklärung“ angenommen hat.
Und gerade in diesem Zusammenhang wird es verständlich, Paare in irregulären
Situationen und gleichgeschlechtliche Paare segnen zu können, ohne deren Status
offiziell zu konvalidieren oder die beständige Lehre der Kirche über die Ehe in
irgendeiner Weise zu verändern.
Diese Erklärung soll auch ein Geschenk an das gläubige Volk Gottes sein, das den
Herrn mit so vielen Gesten des tiefen Vertrauens in seine Barmherzigkeit anbetet
und mit dieser Haltung immer wieder die Mutter Kirche um den Segen bittet.
Víctor Manuel Card. FERNÁNDEZ
Präfekt
Einführung
1. Das flehende Vertrauen des gläubigen Gottesvolkes empfängt das Geschenk des
Segens, der aus dem Herzen Christi durch seine Kirche fließt. Papst Franziskus
erinnert uns mit Nachdruck daran: „Gottes großer Segen ist Jesus Christus, er
ist das große Geschenk Gottes, sein Sohn. Er ist ein Segen für die ganze
Menschheit, er ist ein Segen, der uns alle gerettet hat. Er ist das ewige Wort,
mit dem uns der Vater gesegnet hat, ‚als wir noch Sünder waren‘ (Röm 5,8), so
sagt der heilige Paulus: ‚Das Wort, das Fleisch geworden ist und für uns am
Kreuz geopfert wurde‘“[1].
2. Gestützt auf diese große und tröstliche Wahrheit hat dieses Dikasterium
mehrere formelle und informelle Fragen über die Möglichkeit der Segnung
gleichgeschlechtlicher Paare sowie die Möglichkeit geprüft, angesichts der
väterlichen und pastoralen Haltung von Papst Franziskus neue Klarstellungen zum
Responsum ad dubium[2]
vorzunehmen, das von der vormaligen Glaubenskongregation formuliert und am 22.
Februar 2021 veröffentlicht worden ist.
3. Das oben erwähnte Responsum hat zahlreiche und unterschiedliche
Reaktionen hervorgerufen. Einige haben die Klarheit dieses Dokuments und seine
Übereinstimmung mit der beständigen Lehre der Kirche gelobt; andere waren damit
nicht einverstanden oder hielten es in seiner Formulierung und den in der
begleitenden Erläuterung angeführten Gründen nicht für klar genug. Um letzteren
in brüderlicher Liebe zu begegnen, scheint es angebracht, das Thema erneut
aufzugreifen und einen Einblick darzulegen, der lehrmäßige Aspekte mit
pastoralen Aspekten kohärent verbindet, denn „jede Unterweisung in der Lehre muss in einer Haltung der Evangelisierung
geschehen, die durch die Nähe, die Liebe und das Zeugnis die Zustimmung des
Herzens weckt“[3].
I. Der Segen in Verbindung mit dem Sakrament der Ehe
4. Die jüngste Antwort von Papst Franziskus auf die zweite der fünf Fragen, die von
zwei Kardinälen[4] gestellt wurden,
bietet die Gelegenheit, diese Frage, insbesondere ihre pastoralen Aspekte, näher
zu beleuchten. Es geht darum zu vermeiden, „dass etwas, was nicht der Fall ist, als Ehe anerkannt wird“[5].
Daher sind Riten und Gebete, die Verwirrung stiften könnten zwischen dem, was
für die Ehe konstitutiv ist, nämlich die „ausschließliche, dauerhafte und
unauflösliche Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, die von Natur aus
offen ist für die Zeugung von Kindern“[6],
und dem, was dem widerspricht, unzulässig. Diese Überzeugung gründet sich auf
die beständige katholische Lehre von der Ehe. Nur in diesem Zusammenhang finden
die sexuellen Beziehungen ihren natürlichen, angemessenen und vollständig
menschlichen Sinn. Die Lehre der Kirche hält an diesem Punkt unverändert fest.
5. Dies entspricht dem Verständnis der Ehe, das das Evangelium vorlegt. Deshalb
hat die Kirche das Recht und die Pflicht, in Bezug auf Segnungen jede Art von
Formen zu vermeiden, die dieser Überzeugung widersprechen oder zu Verwirrung
führen könnten. Dies ist auch der Sinn des Responsums der vormaligen
Glaubenskongregation, in dem es heißt, dass die Kirche nicht befugt ist,
gleichgeschlechtlichen Verbindungen den Segen zu erteilen.
6. Es gilt zu betonen, dass es sich gerade bei der Feier des Ehesakraments nicht
um irgendeinen Segen handelt, sondern um einen dem geweihten Amtsträger
vorbehalten Gestus handelt. In diesem Fall ist der Segen des geweihten
Amtsträgers unmittelbar mit der besonderen Verbindung eines Mannes und einer
Frau verbunden, die durch ihren gegenseitig erklärten Ehewillen einen
ausschließlichen und unauflöslichen Bund schließen. Auf diese Weise lässt sich
die Gefahr einer Verwechslung zwischen dem Segen für eine beliebige andere
Verbindung und dem dem Ehesakrament eigenen Ritus besser verdeutlichen.
II. Die Bedeutung der verschiedenen Segnungen
7. Die oben erwähnte Antwort des Heiligen Vaters lädt uns hingegen ein, uns zu
bemühen, die Bedeutung der Segnungen weiter zu fassen und zu bereichern.
8. Die Segnungen können als eines der am weitesten verbreiteten und sich ständig
weiterentwickelnden Sakramentalien betrachtet werden. Sie laden nämlich dazu
ein, die Gegenwart Gottes in allen Ereignissen des Lebens zu erfassen, und
erinnern daran, dass der Mensch auch im Gebrauch der geschaffenen Dinge
aufgefordert ist, Gott zu suchen, ihn zu lieben und ihm treu zu dienen[7].
Aus diesem Grund richten sich Segnungen an Menschen, Gegenstände für
Gottesdienst und Andacht, sakrale Bilder, Orte des täglichen Lebens, der Arbeit
und des Leidens, die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit sowie an alle
geschaffenen Wirklichkeiten, die auf den Schöpfer verweisen und ihn mit ihrer
Schönheit loben und preisen.
Die liturgische Bedeutung der Segnungen
9. In streng liturgischer Sicht erfordert die Segnung, dass das, was gesegnet
wird, dem Willen Gottes entspricht, wie dies in der Lehre der Kirche zum
Ausdruck kommt.
10. Segnungen werden in der Tat kraft des Glaubens gefeiert und sind
hingeordnet auf das Lob Gottes und den geistlichen Nutzen seines Volkes. Wie das
Rituale Romanum erklärt, „damit dies deutlicher zum Ausdruck kommt, haben
gemäß alter Tradition die Segensformeln als Bestimmung, Gott für seine Gaben zu
preisen, seine Wohltaten zu erbitten und die Macht des Bösen in der Welt zu
besiegen“[8]. Diejenigen, die durch die Kirche den Segen Gottes erflehen, sind daher
eingeladen, „ihre Gesinnung durch den Glauben zu stärken, durch den alles
möglich ist“ und auf „die Liebe zu vertrauen, die zur Einhaltung der Gebote
Gottes antreibt“[9].
Deshalb besteht einerseits „immer und überall die Möglichkeit, Gott durch
Christus im Heiligen Geist zu loben, anzurufen und ihm zu danken“, andererseits
gilt es darauf zu achten, „dass es sich nicht um Dinge, Orte oder Zufälligkeiten
handelt, die dem Gesetz oder dem Geist des Evangeliums widersprechen“[10]. Dies ist ein liturgisches Verständnis von Segnungen, insoweit sie zu offiziellen
von der Kirche vorgelegten Feiern werden.
11. Ausgehend von diesen Überlegungen erinnert die Nota explicativa zum
oben genannten Responsum der vormaligen Glaubenskongregation daran, dass,
wenn bestimmte menschliche Beziehungen durch einen besonderen liturgischen Ritus
gesegnet werden, das, was gesegnet wird, den in die Schöpfung eingeschriebenen
und von Christus, dem Herrn, vollständig geoffenbarten Plänen Gottes entsprechen
muss. Da die Kirche seit jeher nur solche sexuellen Beziehungen als sittlich
erlaubt ansieht, die innerhalb der Ehe gelebt werden, ist sie nicht befugt,
ihren liturgischen Segen zu erteilen, wenn dieser in irgendeiner Weise einer
Verbindung, die sich als Ehe oder außereheliche sexuelle Praxis ausgibt, eine
Form der sittlichen Legitimität verleihen könnte. Der Inhalt dieser Erklärung
wurde vom Heiligen Vater in seiner Antwort auf die Dubia von zwei
Kardinälen bekräftigt.
12. Wir müssen zugleich die Gefahr vermeiden, die Bedeutung des Segens allein
auf diesen Gesichtspunkt zu reduzieren, denn das würde dazu führen zu
beanspruchen, für einen einfachen Segen dieselben moralischen Bedingungen zu
verlangen, wie sie für den Empfang der Sakramente gefordert werden. Dieses
Risiko verlangt ein Ausweiten dieser Perspektive. Es besteht nämlich die Gefahr,
dass eine so geliebte und weit verbreitete seelsorgerliche Geste allzu vielen
Voraussetzungen moralischer Art unterworfen wird, die unter dem Vorwand von
Kontrolle die bedingungslose Kraft der Liebe Gottes in den Schatten stellen
könnten, auf der jedoch die Geste des Segens beruht.
13. Gerade in dieser Hinsicht fordert Papst Franziskus uns auf, „die pastorale
Fürsorge nicht zu vernachlässigen, die alle unsere Entscheidungen und Haltungen
durchdringen muss“ und zu vermeiden, „Richter zu sein, die nur verneinen,
ablehnen und ausgrenzen“[11].
Antworten wir also auf seinen Vorschlag, indem wir ein umfassenderes Verständnis
der Segnungen entwickeln.
Segnungen in der Heiligen Schrift
14. Um über die Segnungen nachzudenken und verschiedene Gesichtspunkte zu
sammeln, müssen wir uns vor allem von der Stimme der Heiligen Schrift erleuchten
lassen.
15. „Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über
dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und
schenke dir Frieden“ (Num 6,24-26). Dieser „priesterliche Segen“, den wir im
Alten Testament, insbesondere im Buch Numeri, finden, hat einen „absteigenden“
Charakter, denn er stellt die Anrufung des Segens dar, der von Gott auf den
Menschen herabkommt: Er ist einer der ältesten Texte über den göttlichen Segen.
Dann gibt es noch eine zweite Art von Segen, die wir in der Bibel finden,
nämlich den, der von der Erde zum Himmel, zu Gott „aufsteigt“. Segnen ist
demnach gleichbedeutend, mit Gott zu loben, zu feiern, ihm zu danken für seine
Barmherzigkeit und Treue, für die Wunder, die er geschaffen hat, und für alles,
was durch seinen Willen geschehen ist: „Preise den Herrn, meine Seele, und alles
in mir seinen heiligen Namen“ (Ps 103,1).
16. Gott, der segnet, ihm antworten auch wir mit einem Segnen. Melchisedek, der
König von Salem, segnete Abraham (vgl. Gen 14,19); Rebekka wird von ihren
Familienangehörigen gesegnet, kurz bevor sie die Frau Isaaks wird (vgl. Gen
24,60), der seinerseits seinen Sohn Jakob segnete (vgl. Gen 27,27). Jakob
segnete den Pharao (vgl. Gen 47,10), seine Enkel Efraim und Manasse (vgl. Gen
48,20) und alle seine zwölf Söhne (vgl. Gen 49,28). Mose und Aaron segneten die
Gemeinde (vgl. Ex 39,43; Lev 9,22). Die Familienoberhäupter segnen ihre Kinder
bei der Hochzeit, vor einer Reise oder bei einem bevorstehenden Todesfall. Diese
Segnungen erscheinen somit als ein überreiches und bedingungsloses Geschenk.
17. Der Segen im Neuen Testament hat im Wesentlichen die gleiche Bedeutung wie
im Alten Testament. Wir finden wieder die göttliche Gabe, die „herabsteigt“, die
Danksagung des Menschen, die „aufsteigt“, und den Segen, der vom Menschen
ausgeht und sich auf seine Mitmenschen „erstreckt“. Zacharias, der seine Sprache
wiedererlangt hat, preist den Herrn für seine wunderbaren Taten (vgl. Lk 1,64).
Der alte Simeon, der den neugeborenen Jesus in seinen Armen hält, segnet Gott
dafür, dass er ihm die Gnade gewährt hat, den rettenden Messias zu betrachten,
und segnet dann seine Eltern Maria und Josef (vgl. Lk 2,34). Jesus segnet den
Vater in dem berühmten, an ihn gerichteten Lob- und Jubelgesang: „Ich preise
dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde“ (Mt 11,25).
18. In Kontinuität mit dem Alten Testament ist der Segen bei Jesus nicht nur
aufsteigend und bezieht sich auf den Vater, sondern auch absteigend und wird als
Geste der Gnade, des Schutzes und der Güte auf andere ausgegossen. Jesus selbst
hat diese Praxis umgesetzt und gefördert. Er segnete zum Beispiel die Kinder:
„Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und
segnete sie“ (Mk 10,16). Und das irdische Leben Jesu endet genau mit einem
letzten Segen, der den Elf vorbehalten ist, kurz bevor er zum Vater aufsteigt:
„Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und es geschah, während er sie
segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben“ (Lk 24,50-51). Das
letzte Bild Jesu auf Erden sind seine erhobenen Hände beim Segnen.
19. In seinem Mysterium der Liebe teilt Gott seiner Kirche durch Christus die
Segensvollmacht mit. Der Segen, den Gott den Menschen gewährt und der von ihnen
an ihre Nächsten weitergegeben wird, verwandelt sich in Integration, Solidarität
und Stiftung von Frieden. Er ist eine positive Botschaft des Trostes, der
Fürsorge und der Ermutigung. Der Segen drückt die barmherzige Umarmung Gottes
und das Muttersein der Kirche aus, die die Gläubigen einlädt, ihren Brüdern und
Schwestern gegenüber die gleichen Herzenshaltung wie Gott zu haben.
Ein pastoraltheologisches Verständnis von Segnungen
20. Wer um den Segen bittet, zeigt, dass er der heilbringenden Gegenwart Gottes
in seiner Geschichte bedarf, und wer die Kirche um den Segen bittet, erkennt die
Kirche als ein Sakrament jenes Heils, das Gott darbietet. Das Verlangen nach einem Segen seitens der Kirche bedeutet anzuerkennen,
dass das kirchliche Leben dem Schoß der Barmherzigkeit Gottes entspringt und uns
hilft, vorwärts zu gehen, besser zu leben, und um dem Willen des Herrn zu
entsprechen.
21. Um uns zu helfen, den Wert eines eher pastoralen Ansatzes im Umgang mit dem
Segnungen zu verstehen, hat Papst Franziskus uns aufgefordert, mit einer Haltung
des Glaubens und väterlicher Barmherzigkeit die Tatsache zu betrachten, dass
„wenn um einen Segen gebeten wird, drückt man eine Bitte um Gottes Hilfe aus,
eine Bitte, besser leben zu können, das Vertrauen auf einen Vater, der uns
helfen kann, besser zu leben“[12].
Diese Bitte sollte in jeder Hinsicht wertgeschätzt, begleitet und mit
Dankbarkeit aufgenommen werden. Menschen, die spontan kommen, um einen Segen zu
erbitten, zeigen mit dieser Bitte ihre aufrichtige Offenheit für die Transzendenz,
das Vertrauen ihres Herzens, dass sie nicht nur auf ihre eigene Kraft vertrauen,
ihr Bedürfnis nach Gott und ihren Wunsch, aus den engen Grenzen dieser in ihren
Beschränkungen eingeschlossenen Welt auszubrechen.
22. Wie uns die heilige Therese vom Kinde Jesu lehrt, „allein das Vertrauen,
‚nichts anderes‘, kein anderer Weg führt zu jener Liebe, die alles schenkt. Mit
dem Vertrauen fließt die Quelle der Gnade in unserem Leben über [...]. Die
angemessenste Haltung ist daher, das Vertrauen unseres Herzens außerhalb von uns
selbst zu verankern: in der unendlichen Barmherzigkeit eines Gottes, der
grenzenlos liebt [...]. Die Sünde der Welt ist unermesslich, aber nicht
unendlich. Die barmherzige Liebe des Erlösers hingegen ist wahrhaft unendlich“[13].
23. Werden diese Ausdrucksformen des Glaubens außerhalb eines liturgischen
Rahmens betrachtet, findet man sich in einem Bereich größerer Spontaneität und
Freiheit wieder, aber „die Wahlfreiheit im Bereich der Andachtsübungen darf
jedoch nicht so verstanden werden, als ob sie gering geschätzt oder gar weniger
geachtet werden sollten. Der richtige Weg ist jener, der dazu führt, die großen
Schätze der Volksfrömmigkeit richtig und weise zu erschließen und die in ihnen
ruhenden Kräfte zu entfachen“[14].
Die Segen werden so zu einer pastoralen Ressource, die es zu nutzen gilt, und
nicht zu einem Risiko oder Problem.
24. Aus der Sicht der Volksseelsorge sind Segnungen als Akte der Frömmigkeit zu
bewerten, die ihren Platz „außerhalb der Eucharistie und außerhalb der anderen
Sakramente ihren Ort haben [...]. Sprache, Rhythmus, Verlauf und theologische
Akzente volksfrommer Übungen unterscheiden sich von jenen liturgischer
Handlungen“. Aus demselben Grund „soll vermieden werden, Feierformen der
‚liturgischen Feier‘ in Andachtsübungen hineinzutragen, die ihren eigenen Stil,
ihre Schlichtheit und ihre eigene Sprache bewahren sollen“[15].
25. Die Kirche muss sich im Übrigen davor hüten, ihre pastorale Praxis auf die
Festigkeit „vermeintlicher doktrineller oder disziplinarischer Sicherheit“ zu stützen,
vor allem wenn das „Anlass gibt zu einem narzisstischen und autoritären
Elitebewusstsein, wo man, anstatt die anderen zu evangelisieren, die anderen
analysiert und bewertet, und anstatt den Zugang zur Gnade zu erleichtern, die
Energien im Kontrollieren verbraucht“[16].
Wenn also Menschen einen Segen erbitten, sollte eine umfassende moralische
Analyse keine Vorbedingung für die Erteilung des Segens sein. Und auch darf von
ihnen keine vorherige moralische Vollkommenheit verlangt werden.
26. In dieser Hinsicht trägt die Antwort des Heiligen Vaters dazu bei,
die von der vormaligen Kongregation für die Glaubenslehre im Jahr 2021
formulierte Erklärung aus pastoraler Sicht zu vertiefen, da sie tatsächlich
auffordert zu einer Unterscheidung bezüglich der Möglichkeit von
Segnungsformen, „die von einer oder mehreren Personen erbeten werden und die nicht eine falsche
Vorstellung von der Ehe vermitteln“[17], und die auch der Tatsache Rechnung tragen, dass in Situationen, die aus
objektiver Sicht moralisch inakzeptabel sind, „dieselbe pastorale Fürsorge von uns verlangt, andere Menschen, deren Schuld oder
Verantwortung durch verschiedene Faktoren, die die subjektive Schuldfähigkeit
beeinflussen, gemildert werden kann, nicht einfach als ‚Sünder‘ zu behandeln“[18].
27. In der eingangs zitierten Katechese hat Papst Franziskus diese Art von Segen
vorgeschlagen, der allen gespendet werden kann, ohne etwas zu verlangen. Es
lohnt sich, mit offenem Herzen diese Worte zu lesen, die uns helfen, die
pastorale Bedeutung des bedingungslos angebotenen Segens zu verstehen: „Es ist Gott, der segnet. Auf den ersten Seiten der Bibel finden wir eine
ständige Abfolge von Segen. Gott segnet, aber auch die Menschen bringen ihren
Lobpreis zum Ausdruck, und bald erkennt man, dass der Segen eine besondere Kraft
besitzt, die den, der ihn empfängt, sein Leben lang begleitet und das Herz des
Menschen dafür bereit macht, sich von Gott verändern zu lassen [...]. Wir sind
also für Gott wichtiger als alle Sünden, die wir begehen können, denn Er ist
Vater, Er ist Mutter, Er ist reine Liebe, Er hat uns für immer gesegnet. Und er
wird nie aufhören, uns zu segnen. Es ist eine kraftvolle Erfahrung, diese biblischen Segenstexte in einem
Gefängnis oder in einer Rehabilitationsgemeinschaft zu lesen. Den Menschen, die
trotz ihrer schweren Fehler gesegnet bleiben, zu vermitteln, dass ihr
himmlischer Vater fortfährt, trotz ihrer schwerwiegenden Fehler, weiterhin ihr
Wohl zu wollen und zu hoffen, dass sie sich schlussendlich dem Guten öffnen.
Auch wenn ihre engsten Verwandten sie verlassen haben, weil sie sie für
unverbesserlich halten, für Gott sind sie immer noch seine Kinder“[19].
28. Es gibt verschiedene Anlässe, bei denen Menschen spontan um einen Segen
bitten, sei es auf Wallfahrten, an Wallfahrtsorten oder sogar auf der Straße,
wenn sie einem Priester begegnen. Als Beispiel dafür sei hingewiesen auf das
liturgische Buch De Benedictionibus, das eine Reihe von Segnungsfeiern
für ältere Menschen, Kranke, Teilnehmer an der Katechese oder an einem
Gebetstreffen, Pilger, Reisende, Freiwilligengruppen und -vereine usw. vorsieht.
Solche Segnungen sind an alle gerichtet, niemand darf ausgeschlossen werden. In
der Einleitung zur Feier der Segnung älterer Menschen heißt es zum
Beispiel, dass der Zweck der Segnung darin besteht, „den älteren Menschen ein
brüderliches Zeugnis der Achtung und Dankbarkeit auszusprechen und dem Herrn
gemeinsam mit ihnen für die Wohltaten zu danken, die sie von ihm empfangen
haben, und für die guten Taten, die sie mit seiner Hilfe vollbracht haben“[20].
In diesem Fall ist der Gegenstand des Segens die Person des älteren Menschen,
für den und mit dem man Gott für das Gute, das er getan hat, und die Wohltaten,
die er empfangen hat, dankt. Niemand kann an dieser Danksagung gehindert werden,
und jeder Mensch, auch wenn er in Situationen lebt, die nicht dem Plan des
Schöpfers entsprechen, besitzt positive Elemente, für die er den Herrn loben
kann.
29. Aus der Perspektive der aufsteigenden Dimension, wenn man sich der Gaben des
Herrn und seiner bedingungslosen Liebe bewusst wird, selbst in Situationen der
Sünde, insbesondere wenn ein Gebet erhört wird, erhebt das Herz des Gläubigen
sein Lob und seinen Segen zu Gott. Diese Form des Segens ist niemandem verwehrt.
Jeder kann – einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen – seinen Lobpreis und
seine Dankbarkeit zu Gott erheben.
30. Aber der volkstümliche Sinn von Segnungen schließt auch den Wert von
‚absteigenden‘ Segnungen ein. Auch wenn es „nicht angebracht ist, dass eine Diözese, eine Bischofskonferenz oder irgendeine
andere kirchliche Struktur auf Dauer und offiziell Verfahren oder Riten für alle
möglichen Angelegenheiten genehmigt“[21],
könnten Klugheit und pastorale Weisheit – unter Ausschluss schwerer Formen des
Skandals oder der Verwirrung unter den Gläubigen – es nahelegen, dass der
Priester oder ein anderer Amtsträger der Kirche sich dem Gebet dieser Personen
anschließt, die, obwohl sie sich in einer Verbindung befinden, die in keiner
Weise mit der Ehe verglichen werden kann, sich dem Herrn und seiner
Barmherzigkeit anvertrauen, seine Hilfe erflehen und zu einem besseren
Verständnis seines Plans der Liebe und der Wahrheit geführt werden wollen.
III. Segnungen von Paaren in irregulären Situationen und gleichgeschlechtlichen Paaren
31. In dem hier umrissenen Horizont liegt die Möglichkeit der Segnung von Paaren
in irregulären Situationen und von gleichgeschlechtlichen Paaren, deren Form von
den kirchlichen Autoritäten nicht rituell festgelegt werden darf, um keine
Verwechslung mit dem dem Ehesakrament eigenen Segen hervorzurufen. In diesen
Fällen wird ein Segen gespendet, der nicht nur einen aufsteigenden Wert hat,
sondern auch die Anrufung eines herabsteigenden Segens von Gott selbst für
diejenigen ist, die sich als mittellos und seiner Hilfe bedürftig erkennen und
nicht die Legitimation ihres eigenen Status beanspruchen, sondern darum
bitten, dass alles, was in ihrem Leben und ihren Beziehungen wahr, gut und
menschlich gültig ist, durch die Gegenwart des Heiligen Geistes bereichert,
geheilt und erhöht wird. Diese Formen des Segens sind Ausdruck der Bitte an Gott, jene Hilfen zu
gewähren, die aus den Anregungen seines Geistes hervorgehen – die die klassische
Theologie „helfende Gnaden“ nennt –, damit die menschlichen Beziehungen in der
Treue zur Botschaft des Evangeliums reifen und wachsen, sich von ihren
Unvollkommenheiten und Schwächen befreien und sich in der immer größeren
Dimension der göttlichen Liebe ausdrücken können.
32. Gottes Gnade wirkt in der Tat im Leben derjenigen, die nicht behaupten,
gerecht zu sein, sondern sich demütig als Sünder wie alle anderen bekennen; sie
ist in der Lage, alles nach den geheimnisvollen und unvorhersehbaren Plänen
Gottes zu lenken. Deshalb nimmt die Kirche mit unermüdlicher Weisheit und
Mütterlichkeit all jene auf, die sich Gott mit einem demütigen Herzen nähern,
und begleitet sie mit jenen geistlichen Hilfen, die es jedem ermöglichen, den
Willen Gottes in seiner Existenz vollständig zu verstehen und zu verwirklichen[22].
33. Es handelt sich um einen Segen, der zwar nicht Teil eines liturgischen Ritus[23]
ist, aber das Gebet der Fürbitte mit der Anrufung der Hilfe Gottes durch
diejenigen verbindet, die sich demütig an ihn wenden. Gott weist nie jemanden
ab, der sich an ihn wendet! Schließlich bietet der Segen den Menschen ein
Mittel, um ihr Vertrauen in Gott zu stärken. Die Bitte um einen Segen drückt die
Offenheit für die Transzendenz, die Frömmigkeit, die Nähe zu Gott in tausend
konkreten Lebensumständen aus und nährt sie, und das ist keine Kleinigkeit in
der Welt, in der wir leben. Diese ist ein Same des Heiligen Geistes, den es zu
nähren und nicht zu behindern gilt.
34. Die Liturgie der Kirche selbst lädt uns zu dieser vertrauensvollen Haltung
ein, selbst inmitten unserer Sünden, unserer Unzulänglichkeiten, unserer
Schwächen und Verwirrungen, wie dieses schöne Tagesgebet aus dem Römischen
Messbuch bezeugt: „Allmächtiger und ewiger Gott, du gibst uns in deiner Güte
mehr, als wir verdienen, und Größeres, als wir erbitten. Nimm weg, was unser
Gewissen belastet und schenke uns jenen Frieden, den nur deine Barmherzigkeit
geben kann“ (27. Sonntag im Jahreskreis). Wie oft können die Menschen in der Tat
durch einen einfachen Segen eines geistlichen Hirten, der in dieser Geste nicht
den Anspruch erhebt, irgendetwas zu sanktionieren oder zu legitimieren, die Nähe
des Vaters „über jedes Begehren und jeden Verdienst hinaus“ erfahren.
35. Daher sollte die seelsorgerische Sensibilität der geweihten Amtsträger auch
darin geschult werden, spontan Segnungen auszusprechen, die nicht im
Benediktionale zu finden sind.
36. In diesem Sinne ist es unerlässlich, das Anliegen des Papstes zu verstehen,
auf dass diese nicht ritualisierten Segnungen nicht aufhören, eine einfache
Geste zu sein, die ein wirksames Mittel ist, um das Gottvertrauen der Bittenden
zu stärken, und dass sie dennoch nicht zu einem liturgischen oder
halbliturgischen Akt werden, der einem Sakrament ähnelt. Eine solche
Ritualisierung würde eine schwerwiegende Verarmung darstellen, denn sie würde
eine Geste von großem Wert für die Volksfrömmigkeit einer übermäßigen Kontrolle
unterwerfen und die Seelsorger der Freiheit und Spontaneität in ihrer
seelsorgerischen Begleitung des Lebens der Menschen berauben.
37. In diesem Zusammenhang kommen mir die folgenden – teilweise schon zitierten
– Worte des Heiligen Vaters in den Sinn: „Entscheidungen, die unter bestimmten Umständen Teil der pastoralen Klugheit sein
können, müssen nicht notwendig zur Norm werden. Das heißt, es ist nicht
angebracht, dass eine Diözese, eine Bischofskonferenz oder irgendeine andere
kirchliche Struktur auf Dauer und offiziell Verfahren oder Riten für alle
möglichen Angelegenheiten genehmigt [...]. Das Kirchenrecht soll und kann nicht alles abdecken, und auch die
Bischofskonferenzen mit ihren verschiedenen Dokumenten und Protokollen können
dies nicht tun, da das Leben der Kirche durch viele Kanäle neben den normativen
fließt“[24]. So erinnerte Papst
Franziskus daran, dass alles, „was Teil einer praktischen Unterscheidung
angesichts einer Sondersituation ist, nicht in die Kategorie einer Norm erhoben
werden kann“, weil dies „nur Anlass zu einer unerträglichen Kasuistik gäbe“.[25]
38. Deshalb soll man die Segnung von Paaren, die sich in einer irregulären
Situation befinden, weder fördern noch ein Ritual dafür vorsehen, aber man
sollte auch nicht die Nähe der Kirche zu jeder Situation verhindern oder
verbieten, in der die Hilfe Gottes durch einen einfachen Segen gesucht wird. In
dem kurzen Gebet, das diesem spontanen Segen vorausgehen kann, könnte der
geweihte Amtsträger um Frieden, Gesundheit, einen Geist der Geduld, des Dialogs
und der gegenseitigen Hilfe für sie bitten, aber auch um Gottes Licht und Kraft,
um seinen Willen voll erfüllen zu können.
39. In jedem Fall, gerade um jedwede Form von Verwirrung oder Skandal zu
vermeiden, wenn ein solches Segensgebet von einem Paar in einer irregulären
Situation erbeten wird und dies außerhalb der von den liturgischen Büchern
vorgeschriebenen Formulare geschieht, wird ein solcher Segen niemals im direkten
Zusammenhang mit einer standesamtlichen Feier oder sonst in irgendeiner
Verbindung damit erteilt werden können. Dies gilt auch für die Kleidung, die
Gesten und die Worte, die Ausdruck für eine Ehe sind. Dasselbe gilt, wenn die
Segnung von einem gleichgeschlechtlichen Paar erbeten wird.
40. Ein solcher Segen kann stattdessen in anderen Kontexten seinen Platz finden,
etwa beim Besuch eines Heiligtums, bei einer Begegnung mit einem Priester, bei
einem Gebet, das in einer Gruppe oder während einer Pilgerreise gesprochen wird.
Mit diesen Segnungen, die nicht in den rituellen Formen der Liturgie, sondern
als Ausdruck des mütterlichen Herzens der Kirche erteilt werden, ähnlich wie die
Segnungen, die dem Kern der Volksfrömmigkeit entspringen, soll in der Tat nichts
legitimiert, sondern vielmehr das eigene Leben für Gott geöffnet werden, um
seine Hilfe für ein besseres Leben zu erbitten und auch den Heiligen Geist
anzurufen, damit die Werte des Evangeliums mit größerer Treue gelebt werden
können
41. Was in dieser Erklärung über die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare gesagt
wird, ist ausreichend, um die umsichtige und väterliche Unterscheidung der
geweihten Amtsträger in dieser Hinsicht zu leiten. Über die oben genannten
Hinweise hinaus sollten daher keine weiteren Antworten über mögliche Art und
Weisen zur Normierung von Details oder praktischen Aspekten in Bezug auf
Segnungen dieser Art erwartet werden[26].
IV. Die Kirche ist das Sakrament (das Heilszeichen) der unendlichen Liebe Gottes
42. Die Kirche fährt fort, jene Gebete und Bitten zu erheben, die Christus
selbst in den Tagen seines irdischen Lebens mit lautem Schreien und unter Tränen
vorbrachte (vgl. Hebr 5,7) und die gerade deshalb eine besondere Wirksamkeit
entfalten. Auf diese Weise „übt die kirchliche Gemeinschaft nicht nur durch die
Liebe, das Beispiel und die Werke der Buße, sondern auch durch das Gebet ihre
mütterliche Funktion aus, die Seelen zu Christus zu führen“[27].
43. Die Kirche ist so das Sakrament der unendlichen Liebe Gottes. Deshalb kann
man, auch wenn die Beziehung zu Gott durch die Sünde getrübt ist, immer um einen
Segen bitten, indem man die Hand nach dem Herrn ausstreckt, wie Petrus es im
Sturm tat, als er zu Jesus rief: „Herr, rette mich“ (Mt 14,30). Einen Segen zu
erbitten und zu empfangen, kann in manchen Situationen das mögliche Gut sein.
Papst Franziskus erinnert uns daran, dass „ein kleiner Schritt inmitten großer menschlicher Begrenzungen Gott wohlgefälliger
sein kann als das äußerlich korrekte Leben dessen, der seine Tage verbringt,
ohne auf nennenswerte Schwierigkeiten zu stoßen“[28]. Auf diese Weise „ist das, was leuchtet, die Schönheit der heilbringenden Liebe Gottes, die
sich im gestorbenen und auferstandenen Jesus Christus offenbart hat“[29].
44. Jede Segnung ist eine Gelegenheit für eine erneute Verkündigung des
Kerygmas, eine Einladung, der Liebe Christi immer näher zu kommen. Papst
Benedikt XVI. lehrte: „Wie Maria ist die Kirche Mittlerin des Segens Gottes für die Welt: Sie empfängt
den Segen, da sie Jesus aufnimmt, und sie teilt ihn mit, indem sie Jesus bringt.
Jesus ist die Barmherzigkeit und der Friede, den sich die Welt aus sich heraus
nicht geben kann und den sie immer und viel mehr als das tägliche Brot braucht“[30].
45. Unter Berücksichtigung des oben Gesagten und im Einklang mit der
maßgeblichen Lehre des Heiligen Vaters Franziskus möchte dieses Dikasterium
schließlich daran erinnern, dass „das die Wurzel der christlichen Sanftmut ist,
die Fähigkeit, sich gesegnet zu wissen und die Fähigkeit zu segnen [...]. Diese
Welt braucht Segen, und wir können Segen geben und Segen empfangen. Der Vater
liebt uns, und alles, was uns bleibt, ist die Freude, Ihn zu lobpreisen und Ihm
zu danken und von Ihm zu lernen, wie man segnet und lobpreist“[31].
Auf diese Weise wird jeder Bruder und jede Schwester spüren können, dass sie in
der Kirche immer Pilger, immer Bettler, immer geliebt und trotz allem immer
gesegnet sind.
Víctor Manuel Card. FERNÁNDEZ
Präfekt
Msgr. Armando MATTEO
Sekretär für die doktrinäre Sektion
Ex Audientia Die 18. Dezember 2023
Franziskus
[1] Franziskus,
Katechese über das Gebet: Der Segen (2. Dezember 2020), L’Osservatore Romano, 2. Dezember 2020, p. 8.
[2] Cfr. Congregatio pro Doctrina Fidei,
«Responsum» ad «dubium» de
benedictione unionem personarum eiusdem sexus et Nota esplicativa, AAS
113 (2021), 431-434.
[3] Franziskus, Ap. Exhort.
Evangelii gaudium
(24. November 2013), n.
42, AAS 105 (2013), 1037-1038.
[4] Cfr. Franziskus,
Antwort auf die ‚Dubia‘, vorgelegt von zwei Kardinälen
(11. Juli 2023).
[5] Ibidem,
Frage 2, c.
[6] Ibidem, Frage 2, a.
[7] Cfr. Rituale Romanum
ex decreto Sacrosancti Oecumenici Concilii
Vaticani II instauratum auctoritate Ioannis Pauli PP. II promulgatum, De
Benedictionibus, Editio typica, Praenotanda, Typis Polyglottis
Vaticanis, Civitate Vaticana 1985, n. 12.
[8] Ibid., n. 11: “Quo autem clarius hoc pateat, antiqua ex traditione, formulae
benedictionum eo spectant ut imprimis Deum pro eius donis glorificent eiusque
impetrent beneficia atque maligni potestatem in mundo compescant”.
[9] Ibidem, n. 15: “Quare illi qui benedictionem Dei per Ecclesiam expostulant,
dispositiones suas ea fide confirment, cui omnia sunt possibilia; spe
innitantur, quae non confundit; caritate praesertim vivificentur, quae mandata
Dei servanda urget.”
[10] Ibidem, n. 13: “Semper ergo et ubique occasio praebetur Deum per Christum in
Spiritu Sancto laudandi, invocandi eique gratias reddendi, dummodo agatur de
rebus, locis, vel adiunctis quae normae vel spiritui Evangelii non
contradicant.”
[11] Franziskus,
Antwort auf die ‚Dubia‘, vorgelegt durch zwei Kardinäle,
Frage 2, d.
[12] Ibidem,
Frage 2, e.
[13] Franziskus, Ap. Exhort.
C’est la Confiance (15. Oktober 2023), nn. 2, 20, 29.
[14] Kongregation für den Gottesdienst und die Disziplin der Sakramente,
Direktorium über Volksfrömmigkeit und Liturgie. Prinzipien und Orientierungen
(17. Dezember 2001), Deutsche Bischofskonferenz, Verlautbarungen des
Apostolischen Stuhles 160 (Bonn 2001), n. 12.
[15] Ibidem, n. 13.
[16] Franziskus, Ap. Exhort.
Evangelii gaudium
(24. November 2013), n.
94, AAS 105 (2013), 1060.
[17] Franziskus,
Antwort auf die ‚Dubia‘, vorgelegt durch zwei Kardinäle,
Frage 2, e.
[18] Ibidem, Frage 2, f.
[19] Franziskus,
Katechese über das Gebet: Der Segen
(2. Dezember 2020),
L’Osservatore Romano, 2. Dezember 2020, p. 8.
[20] De Benedictionibus, n. 258: “Haec benedictio ad hoc tendit ut ipsi
senes a fratribus testimonium accipiant reverentiae grataeque mentis, dum simul
cum ipsis Domino gratias reddimus pro beneficiis ab eo acceptis et pro bonis
operibus eo adiuvante peractis.”
[21] Franziskus,
Antwort auf die ‚Dubia‘, vorgelegt durch zwei Kardinäle,
Frage 2, g.
[22] Cfr. Franziskus, Nachsynod. Ap. Schreiben
Amoris laetitia
(19. März
2016), n. 250, AAS 108 (2016), 412-413.
[23] Cfr. Kongregation für den Gottesdienst und die Disziplin der Sakramente, Direktorium über Volksfrömmigkeit und Liturgie. Prinzipien und Orientierungen,
n. 13: „Der objektive Unterschied zwischen Andachtsformen und
Frömmigkeitsübungen auf der einen und der Liturgie auf der anderen Seite muss in
der gottesdienstlichen Ausdrucksweise sichtbar werden […] Die Ausdrucksweisen
von Volksfrömmigkeit und Andacht haben außerhalb der Eucharistie und außerhalb
der anderen Sakramente ihren Ort“.
[24] Franziskus,
Antwort auf die ‚Dubia‘, vorgelegt durch zwei Kardinäle,
Frage 2, g.
[25] Franziskus, Nachsynod. Ap. Schreiben
Amoris laetitia
(19. März 2016), n. 304, AAS 108 (2016), 436.
[26] Cfr.
ibidem.
[27] Officium Divinum ex decreto Sacrosancti Oecumenici Concilii Vaticani II instauratum auctoritate
Pauli PP. VI promulgatum, Liturgia Horarum iuxta Ritum Romanum, Institutio generalis de Liturgia
Horarum, Editio typica altera, Libreria Editrice Vaticana, Città del
Vaticano 1985, n. 17: «Itaque non tantum caritate, exemplo et paenitentiae
operibus, sed etiam oratione ecclesialis communitas verum erga animas ad
Christum adducendas maternum munus exercet».
[28] Franziskus, Ap. Exhort.
Evangelii
gaudium (24. November 2013), n.
44, AAS 105 (2013), 1038-1039.
[29] Ibidem, n. 36,
AAS 105 (2013), 1035.
[30] Benedikt XVI,
Omelia della Santa Messa nella Solennità di Maria SS.ma Madre di Dio. XLV Giornata mondiale
della Pace, Basilica Vaticana (1. Januar 2012), Insegnamenti VIII, 1 (2012), 3.
[31] Franziskus,
Katechese über das Gebet: Der Segen
(2. Dezember 2020),
L’Osservatore Romano, 2. Dezember 2020, p. 8.
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