EVANGELII GAUDIUM - page 179

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der Starken sind, die nicht andere schlecht zu behandeln brauchen, um
sich wichtig zu fühlen. Wenn wir auf Maria schauen, sehen wir, dass
diejenige, die Gott lobte, weil er » die Mächtigen vom Thron stürzt « und
» die Reichen leer ausgehen lässt « (vgl.
Lk
1,52.53), in unsere Suche nach
Gerechtigkeit Geborgenheit bringt. Auch bewahrt sie sorgfältig » alles in
ihrem Herzen und denkt darüber nach « (vgl.
Lk
2,19). Maria weiß, die
Spuren des Geistes Gottes in den großen Geschehnissen zu erkennen und
auch in denen, die nicht wahrnehmbar scheinen. Sie betrachtet das
Geheimnis Gottes in der Welt, in der Geschichte und im täglichen Leben
von jedem und allen Menschen. Sie ist die betende und arbeitende Frau in
Nazaret, und sie ist auch unsere Frau von der unverzüglichen Bereitschaft,
die aus ihrem Dorf aufbricht, um den anderen » eilends « (vgl.
Lk
1,39) zu
helfen. Diese Dynamik der Gerechtigkeit und der Zärtlichkeit, des
Betrachtens und des Hingehens zu den anderen macht Maria zu einem
kirchlichen Vorbild für die Evangelisierung. Wir bitten sie, dass sie uns mit
ihrem mütterlichen Gebet helfe, damit die Kirche ein Haus für viele werde,
eine Mutter für alle Völker, und dass die Entstehung einer neuen Welt
möglich werde. Der Auferstandene sagt uns mit einer Macht, die uns mit
großer Zuversicht und fester Hoffnung erfüllt: » Seht, ich mache alles neu «
(
Offb
21,5). Mit Maria gehen wir vertrauensvoll diesem Versprechen
entgegen und sagen zu ihr:
Jungfrau und Mutter Maria,
vom Heiligen Geist geführt
nahmst du das Wort des Lebens auf,
in der Tiefe deines demütigen Glaubens
ganz dem ewigen Gott hingegeben.
Hilf uns, unser » Ja « zu sagen
angesichts der Notwendigkeit, die dringlicher ist denn je,
die Frohe Botschaft Jesu erklingen zu lassen.
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