EVANGELII GAUDIUM - page 174

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280. Um den missionarischen Eifer lebendig zu halten, ist ein
entschiedenes Vertrauen in den Heiligen Geist vonnöten, denn er » nimmt
sich unserer Schwachheit an « (
Röm
8,26). Aber dieses großherzige
Vertrauen muss genährt werden, und dafür müssen wir den Heiligen Geist
beständig anrufen. Er kann alles heilen, was uns im missionarischen
Bemühen schwächt. Es ist wahr, dass dieses Vertrauen in den
Unsichtbaren in uns ein gewisses Schwindelgefühl hervorrufen kann: Es
ist wie ein Eintauchen in ein Meer, wo wir nicht wissen, was auf uns zu
kommen wird. Ich selbst habe das viele Male erlebt. Es gibt aber keine
größere Freiheit, als sich vom Heiligen Geist tragen zu lassen, darauf zu
verzichten, alles berechnen und kontrollieren zu wollen, und zu erlauben,
dass er uns erleuchtet, uns führt, uns Orientierung gibt und uns treibt,
wohin er will. Er weiß gut, was zu jeder Zeit und in jedem Moment
notwendig ist. Das heißt, in geheimnisvoller Weise fruchtbar sein!
Die missionarische Kraft des Fürbittgebets
281. Es gibt eine Gebetsform, die uns besonders anspornt, uns der
Evangelisierung zu widmen, und uns motiviert, das Wohl der anderen zu
suchen: das Fürbittgebet. Schauen wir für einen Augenblick in das Innere
eines großen Evangelisierers wie des heiligen Paulus, um zu verstehen, wie
sein Gebet war. Dieses Gebet war angefüllt mit Menschen: » Immer, wenn
ich für euch alle bete, tue ich es mit Freude […] weil ich euch ins Herz
geschlossen habe « (
Phil
1,4.7). So entdecken wir, dass uns das
Fürbittgebet nicht von der echten Betrachtung abbringt, denn die
Betrachtung, welche die anderen draußen lässt, ist eine Täuschung.
282. Diese Haltung wird auch zu einem Dank an Gott für die anderen:
» Zunächst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle «
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