EVANGELII GAUDIUM - page 168

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Feinde, die anzeigen und verurteilen. Sehr klar werden wir ermahnt: » Aber
antwortet bescheiden und ehrfürchtig « (
1 Petr
3,16), und: » Soweit es euch
möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden! « (
Röm
12,18). Ebenso
werden wir aufgefordert zu versuchen, » das Böse durch das Gute « zu
besiegen (
Röm
12,21), ohne müde zu werden, » das Gute zu tun « (
Gal
6,9),
und ohne höher erscheinen zu wollen, » sondern in Demut schätze der eine
den andern höher ein als sich selbst « (
Phil
2,3). Tatsächlich waren die
Apostel des Herrn » beim ganzen Volk beliebt « (
Apg
2,47; vgl. 4,21.33;
5,13). Es ist klar, dass Jesus Christus uns nicht als Fürsten will, die
abfällig herabschauen, sondern als Männer und Frauen des Volkes. Das ist
nicht die Meinung eines Papstes, noch eine pastorale Option unter
möglichen anderen. Es sind so klare, direkte und überzeugende Weisungen
des Wortes Gottes, dass sie keiner Interpretation bedürfen, die ihnen nur
ihre mahnende Kraft nehmen würden. Leben wir sie
» sine glossa «
– ohne
Kommentare. Auf diese Weise erfahren wir die missionarische Freude, das
Leben mit dem Volk zu teilen, das Gott treu ist, und versuchen zugleich,
das Feuer im Herzen der Welt zu entzünden.
272. Die Liebe zu den Menschen ist eine geistliche Kraft, welche die volle
Begegnung mit Gott erleichtert, denn wer den Bruder nicht liebt, » geht in
der Finsternis « (
1 Joh
2,11), » bleibt im Tod « (
1 Joh
3,14) und » hat Gott
nicht erkannt « (
1 Joh
4,8). Benedikt XVI. sagte, » dass die Abwendung vom
Nächsten auch für Gott blind macht
209
und dass die Liebe letztlich das
einzige
Licht ist, » das eine dunkle Welt immer wieder erhellt und uns den
Mut zum Leben und zum Handeln gibt.
210
209
B
ENEDIKT
XVI., Enzyklika
Deus caritas est
(25. Dezember 2005), 16:
AAS
98 (2006), 230.
Wenn wir daher die „Mystik“
leben, auf die anderen zuzugehen und ihr Wohl zu suchen, weiten wir
unser Inneres, um die schönsten Geschenke des Herrn zu empfangen.
Jedes Mal wenn wir einem Menschen in Liebe begegnen, werden wir fähig,
etwas Neues von Gott zu entdecken. Jedes Mal wenn wir unsere Augen
210
Ibid.
, 39:
AAS
98 (2006), 250.
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