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sehr, dass in allen kirchlichen Einrichtungen die Gebetsgruppen, die
Gruppen des Fürbittgebets und der betenden Schriftlesung sowie die ewige
eucharistische Anbetung mehr werden. Zugleich » gilt [es], die Versuchung
einer intimistischen und individualistischen Spiritualität zurückzuweisen,
die sich nicht nur mit den Forderungen der Liebe, sondern auch mit der
Logik der Inkarnation [â¦] schwer in Einklang bringe lieÃe.
Es besteht
die Gefahr, dass einige Zeiten des Gebets zur Ausrede werden, sein Leben
nicht der Mission zu widmen, denn die Privatisierung des Lebensstils kann
die Christen dazu führen, zu einer falschen Spiritualität Zuflucht zu
nehmen.
263. Es ist förderlich, sich an die ersten Christen und die vielen Brüder
und Schwestern im Laufe der Geschichte zu erinnern, die von Freude
erfüllt und voller Mut waren, unermüdlich in der Verkündigung und fähig
zu groÃer tätiger Ausdauer. Es gibt welche, die sich damit trösten zu sagen,
dass es heute schwieriger ist; allerdings müssen wir zugeben, dass im
Römischen Reich die Lage weder für die Verkündigung des Evangeliums
noch für den Kampf für die Gerechtigkeit oder die Verteidigung der
Menschenwürde günstig war. Zu allen Zeiten der Geschichte gibt es die
menschliche Schwachheit, die krankhafte Suche nach sich selbst, den
bequemen Egoismus und schlieÃlich die Begierde, die uns allen auflauert.
Diese gibt es immer, in der einen oder anderen Form; sie rührt mehr von
den menschlichen Grenzen als von den Umständen her. Sagen wir also
nicht, dass es heute schwieriger ist; es ist anders. Lernen wir indessen von
den Heiligen, die uns vorangegangen sind und die die jeweiligen
Schwierigkeiten ihrer Zeit angepackt haben. Deswegen schlage ich euch
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J
OHANNES
P
AUL
II., Apostolisches Schreiben
Novo Millennio ineunte
(6. Januar 2011), 52:
AAS
93 (2001), 304.