ZWEITE STATION

Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.

Das Kreuz. Werkzeug eines schmachvollen Todes.
Es war nicht gestattet, einen römischen Bürger zum Kreuzestod zu verurteilen: diese Hinrichtungsart galt als zu entwürdigend. Der Augenblick, in dem Jesus von Nazaret sich das Kreuz aufgeladen hat, um es hinauf nach Golgota zu tragen, bedeutete eine Wende in der Geschichte des Kreuzes.
Das Kreuz, Zeichen eines schmachvollen Todes, der den Angehörigen der untersten Klasse vorbehalten war, wird zu einem Schlüssel. Von nun an soll der Mensch mit Hilfe dieses Schlüssels das Tor aufschließen, das zum tiefsten Grund des Geheimnisses Gottes führt.
Durch Christus, der das Kreuz als Werkzeug seiner Entäußerung annimmt, sollen die Menschen wissen: Gott ist Liebe.

 
 
 
Es ist eine Liebe ohne Grenzen: Gott "hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat" (Joh 3,16).

Diese Wahrheit über Gott hat sich durch das Kreuz offenbart.
Konnte sie sich nicht auf andere Weise offenbaren?
Vielleicht. Dennoch hat Gott das Kreuz gewählt.
Der Vater hat für seinen Sohn das Kreuz gewählt.
Und der Sohn hat es auf seine Schultern geladen,
es hinauf nach Golgota getragen und daran sein Leben aufgeopfert.
"Am Kreuz ist Leiden,
am Kreuz ist Heil,
am Kreuz, da wird als Lehre uns Liebe zuteil.

Gott, wer dich einmal hat begriffen,
ersehnt und sucht nichts andres mehr"
(Polnisches Passionslied).

Das Kreuz ist Zeichen einer Liebe ohne Grenzen!

 

Christus, du nimmst das Kreuz aus den Händen der Menschen,
um es zum Zeichen
der rettenden Liebe Gottes für den Menschen zu machen.
Gewähre uns und allen Menschen unserer Zeit
die Gnade des Glaubens an diese unendliche Liebe,
damit wir das Zeichen des Kreuzes
in das neue Jahrtausend hinübertragen
und so glaubwürdige Zeugen der Erlösung sind.
Dir, o Jesus, dem Priester und Opfer,
sei Lob und Ehre in Ewigkeit.