Das stand im Gegensatz zu den Methoden, die von den mit der Hinrichtung beauftragten Soldaten gewöhnlich angewandt wurden. Während sie den Verurteilten an das Kreuz nageln mußten, versuchten sie, sein Empfindungsvermögen und sein Bewußtsein zu betäuben.
Im Falle Christi konnte das nicht aufgehen. Jesus weiß, daß sein Kreuzestod ein Sühneopfer sein soll.
Deshalb will er bis zum Ende bei wachem Bewußtsein bleiben.
Ohne Bewußtsein könnte er nicht in völliger Freiheit das volle Ausmaß des Leidens annehmen.
Er muß das Kreuz besteigen, um das Opfer des Neuen Bundes darzubringen.
Er ist Priester. Er muß durch sein eigenes Blut in die ewige Heimstatt eintreten, nachdem er die Erlösung der Welt bewirkt hat (vgl. Hebr 9,12).
Bewußtsein und Freiheit: das sind die unabdingbaren Attribute eines Handelns, das im vollen Sinn menschlich ist.
Die Welt kennt viele Mittel, um den Willen zu schwächen und das Bewußtsein einzuschränken.
Das Bewußtsein und die Freiheit müssen gegen alle Formen der Gewalt verteidigt werden.
Selbst das berechtigte Bemühen, den Schmerz zu lindern, muß immer in der Achtung vor der menschlichen Würde erfolgen.
Man muß das Opfer Christi in seiner ganzen Tiefe begreifen,
es gilt, sich ihm anzuschließen, um nicht nachzugeben,
um nicht zuzulassen, daß das Leben und der Tod ihren Wert verlieren.
Herr Jesus Christus,
du hast dich ganz hingegeben
und den Kreuzestod
um unserer Rettung willen angenommen.
Laß uns und alle Menschen der Welt
teilhaben an deinem Opfer am Kreuz,
damit unser Leben und Handeln
die Gestalt einer freien und bewußten Teilnahme
an deinem Heilswerk annehmen.
Dir, o Jesus, dem Priester und Opfer,
sei Ehre und Lob in Ewigkeit. Amen.