Was will uns sündigen Menschen dieses zweite Zusammenbrechen sagen?
Mehr noch als das erste Mal scheint es uns zu ermutigen, wieder aufzustehen,
uns noch einmal auf unserem Kreuzweg aufzurichten.
Cyprian Norwid hat geschrieben:
"Nicht hinter sich selbst (hergehen) mit dem Kreuz des Retters,
sondern hinter dem Retter mit dem eigenen Kreuz".
Es ist ein äußerst knappes Wort mit einer starken Aussage.
Es erklärt, warum das Christentum die Religion des Kreuzes ist.
Es gibt uns zu verstehen, daß jeder Mensch hier auf Erden
Christus begegnet, der das Kreuz trägt und darunter zusammenbricht.
Christus seinerseits begegnet auf dem Weg nach Golgota jedem Menschen;
und selbst als er unter der Last des Kreuzes hinfällt, hört er nicht auf,
die Frohe Botschaft zu verkünden.
Seit zweitausend Jahren spricht das Evangelium vom Kreuz zum Menschen.
Seit zwei Jahrtausend begegnet Christus, der hingefallen ist und wieder aufstand,
dem Menschen, der zu Fall kommt.
Im Laufe dieser zweitausend Jahre haben viele erfahren,
daß das Hinfallen nicht das Ende des Weges bedeutet.
Wenn sie dem Retter begegneten, hörten sie sein Versprechen:
"Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit" (2 Kor 12,9).
Getröstet standen sie wieder auf und gaben an die Welt
das Wort von der Hoffnung weiter, die vom Kreuz ausgeht.
Nachdem wir die Schwelle des neuen Jahrtausends überschritten haben,
gilt es heute, den Inhalt dieser Begegnung zu vertiefen.
Unsere Generation muß an die kommenden Jahrhunderte
die Frohe Botschaft weitergeben, daß wir in Christus wieder aufstehen können.
Herr Jesus Christus,
du brichst unter der Sündenlast des Menschen zusammen
und richtest dich wieder auf, um sie auf dich zu nehmen und zu tilgen.
Gib uns schwachen Menschen
die Kraft, das Kreuz des Alltags zu tragen
und uns von unseren Zusammenbrüchen wieder aufzurichten,
um an die kommenden Generationen
das Evangelium von deiner heilbringenden Macht weiterzugeben.
Dir, o Jesus, dem Halt in unserer Schwachheit,
sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.