Als Jesus einmal den Unmut der Anwesenden erregte, verteidigte er eine Sünderin, die wohlriechendes Öl auf seine Füße gegossen und sie mit ihrem Haar getrocknet hatte. Auf den Einwand, der dabei erhoben wurde, sagte er: "Warum laßt ihr die Frau nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan [...]. Als sie das Öl über mich goß, hat sie meinen Leib für das Begräbnis gesalbt" (Mt 26, 10.12). Diese Worte könnte man auch auf Veronika anwenden.
So offenbart sich die tiefe Bedeutung des Geschehens.
Der Erlöser der Welt schenkt Veronika ein echtes Abbild seines Antlitzes.
Das Tuch, auf dem das Antlitz Christi abgebildet ist, wird zu einer Botschaft für uns.
Sie könnte etwa lauten: "So verstärkt jede gute Tat, jede Handlung echter Nächstenliebe die Ähnlichkeit mit dem Erlöser der Welt".
Taten der Liebe vergehen nicht. Jede Geste der Güte, des Verständnisses und des Dienstes hinterläßt im Herzen des Menschen ein unauslöschliches Zeichen, das ihn dem ein wenig ähnlicher macht, der "sich entäußerte und wie ein Sklave wurde" (Phil 2,7).
So nimmt die Identität des Menschen, sein wahrer Name Gestalt an.
Herr Jesus Christus,
du hast das uneigennützige Zeichen der Liebe einer Frau angenommen.
Gleichzeitig hast du es veranlaßt,
daß die nachfolgenden Generationen
ihrer mit dem Namen deines Abbildes gedenken.
Gewähre, daß unsere und die Werke
all derer, die nach uns kommen werden,
uns dir ähnlich machen
und der Welt das Spiegelbild
deiner unendlichen Liebe hinterlassen.
Dir, o Jesus, dem Abglanz der Herrlichkeit des Vaters,
sei Lob und Ehre in Ewigkeit.