EVANGELII GAUDIUM - page 10

- 9 -
und gar vereinnahmt, die Freude zu bewahren. Sie verlangt von uns alles,
aber zugleich bietet sie uns alles.
13. Wir dürfen die Neuheit dieses Auftrags auch nicht wie eine
Entwurzelung verstehen, wie ein Vergessen der lebendigen Geschichte, die
uns aufnimmt und uns vorantreibt. Das Gedächtnis ist eine Dimension
unseres Glaubens, die wir „deuteronomisch“ nennen könnten, in Analogie
zum Gedächtnis Israels. Jesus hinterlässt uns die Eucharistie als tägliches
Gedächtnis der Kirche, das uns immer mehr in das Paschageheimnis
einführt (vgl.
Lk
22,19). Die Freude der Verkündigung erstrahlt immer auf
dem Hintergrund der dankbaren Erinnerung: Es ist eine Gnade, die wir
erbitten müssen. Die Apostel haben nie den Moment vergessen, in dem
Jesus ihr Herz anrührte: » Es war um die zehnte Stunde « (
Joh
1,39).
Gemeinsam mit Jesus vergegenwärtigt uns das Gedächtnis eine wahre
» Wolke von Zeugen « (
Hebr
12,1). Unter ihnen heben sich einige Personen
hervor, die besonders prägend dazu beigetragen haben, dass unsere
Glaubensfreude aufkeimte: » Denkt an eure Vorsteher, die euch das Wort
Gottes verkündet haben « (
Hebr
13,7). Manchmal handelt es sich um
einfache Menschen in unserer Nähe, die uns in das Glaubensleben
eingeführt haben: » Ich denke an deinen aufrichtigen Glauben, der schon
in deiner Großmutter Loïs und in deiner Mutter Eunike lebendig war «
(
2 Tim
1,5). Der Gläubige ist grundsätzlich ein „Erinnerungsmensch“.
3. Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des Glaubens
14. Im Hören auf den Geist, der uns hilft, gemeinschaftlich die Zeichen
der Zeit zu erkennen, wurde vom 7. bis zum 28. Oktober 2012 die XIII.
Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode unter dem Thema
Die
neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens
abgehalten. Dort wurde daran erinnert, dass die neue Evangelisierung alle
1,2,3,4,5,6,7,8,9 11,12,13,14,15,16,17,18,19,20,...185
Powered by FlippingBook