EVANGELII GAUDIUM - page 9

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so viel davon weiß, immer noch tiefer eindringen kann. «
7
Oder mit den
Worten des heiligen Irenäus: » [Christus] hat jede Neuheit gebracht, indem
er sich selber brachte. «
8
Er kann mit seiner Neuheit immer unser Leben
und unsere Gemeinschaft erneuern, und selbst dann, wenn die christliche
Botschaft dunkle Zeiten und kirchliche Schwachheiten durchläuft, altert
sie nie. Jesus Christus kann auch die langweiligen Schablonen
durchbrechen, in denen wir uns anmaßen, ihn gefangen zu halten, und
überrascht uns mit seiner beständigen göttlichen Kreativität. Jedes Mal,
wenn wir versuchen, zur Quelle zurückzukehren und die ursprüngliche
Frische des Evangeliums wiederzugewinnen, tauchen neue Wege, kreative
Methoden, andere Ausdrucksformen, aussagekräftigere Zeichen und Worte
reich an neuer Bedeutung für die Welt von heute auf. In der Tat, jedes
echte missionarische Handeln ist immer „neu“.
12. Obwohl dieser Auftrag uns einen großherzigen Einsatz abverlangt,
wäre es ein Irrtum, ihn als heldenhafte persönliche Aufgabe anzusehen, da
es vor allem
sein
Werk ist, jenseits von dem, was wir herausfinden und
verstehen können. Jesus ist » der allererste und größte Künder des
Evangeliums «
.
9
7
Geistlicher Gesang
, 36, 10.
In jeglicher Form von Evangelisierung liegt der Vorrang
immer bei Gott, der uns zur Mitarbeit mit ihm gerufen und uns mit der
Kraft seines Geistes angespornt hat. Die wahre Neuheit ist die, welche Gott
selber geheimnisvoll hervorbringen will, die er eingibt, die er erweckt, die er
auf tausenderlei Weise lenkt und begleitet. Im ganzen Leben der Kirche
muss man immer deutlich machen, dass die Initiative bei Gott liegt, dass
» er uns zuerst geliebt « hat (
1 Joh
4,19) und dass es » nur Gott [ist], der
wachsen lässt « (
1 Kor
3,7). Diese Überzeugung erlaubt uns, inmitten einer
so anspruchsvollen und herausfordernden Aufgabe, die unser Leben ganz
8
Adversus haereses
, IV, Kap. 34, Nr. 1:
PG
7, 1083: »
Omnem novitatem attulit, semetipsum
afferens
. «
9
P
AUL
VI., Apostolisches Schreiben
Evangelii nuntiandi
(8. Dezember 1975), 7:
AAS
68 (1976), 9.
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16,17,18,19,...185
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