EVANGELII GAUDIUM - page 16

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21. Die Freude aus dem Evangelium, die das Leben der Gemeinschaft der
Jünger erfüllt, ist eine missionarische Freude. Die zweiundsiebzig Jünger
erfahren sie, die voll Freude von ihrer Sendung zurückkehren (vgl.
Lk
10,17). Jesus erlebt sie, als er im Heiligen Geist vor Freude jubelt und den
Vater preist, weil seine Offenbarung die Armen und die Kleinsten erreicht
(vgl.
Lk
10,21). Voll Verwunderung spüren sie die Ersten, die sich
bekehren, als am Pfingsttag, in der Predigt der Apostel, » jeder sie in seiner
Sprache reden « hört (
Apg
2,6). Diese Freude ist ein Zeichen, dass das
Evangelium verkündet wurde und bereits Frucht bringt. Aber sie hat
immer die Dynamik des Aufbruchs und der Gabe, des Herausgehens aus
sich selbst, des Unterwegsseins und des immer neuen und immer weiteren
Aussäens. Der Herr sagt: » Lasst uns anderswohin gehen, in die
benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich
gekommen! « (
Mk
1,38). Wenn der Same an einem Ort ausgesät ist, hält
Jesus sich dort nicht mehr auf, um etwas besser zu erklären oder um
weitere Zeichen zu wirken, sondern der Geist führt ihn, zu anderen Dörfern
aufzubrechen.
22. Das Wort Gottes trägt in sich Anlagen, die wir nicht voraussehen
können. Das Evangelium spricht von einem Samen, der, wenn er einmal
ausgesät ist, von sich aus wächst, auch wenn der Bauer schläft (vgl.
Mk
4,26-29). Die Kirche muss diese unfassbare Freiheit des Wortes
akzeptieren, das auf seine Weise wirksam ist und in sehr verschiedenen
Formen, die oft unsere Prognosen übertreffen und unsere Schablonen
sprengen.
23. Die innige Verbundenheit der Kirche mit Jesus ist eine
Verbundenheit auf dem Weg, und die Gemeinschaft » stellt sich wesentlich
als missionarische Communio dar «.
20
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J
OHANNES
P
AUL
II.,
Nachsynodales Apostolisches Schreiben
Christifideles laici
(30. Dezember
1988), 32:
AAS
81 (1989), 451.
In der Treue zum Vorbild des
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