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Das Zweite Vatikanische Konzil hat die kirchliche Neuausrichtung
dargestellt als die Ãffnung für eine ständige Reform ihrer selbst aus Treue
zu Jesus Christus: » Jede Erneuerung der Kirche besteht wesentlich im
Wachstum der Treue gegenüber ihrer eigenen Berufung [â¦] Die Kirche wird
auf dem Wege ihrer Pilgerschaft von Christus zu dieser dauernden Reform
gerufen, deren sie allzeit bedarf, soweit sie menschliche und irdische
Einrichtung ist. «
Es gibt kirchliche Strukturen, die eine Dynamik der Evangelisierung
beeinträchtigen können; gleicherweise können die guten Strukturen
nützlich sein, wenn ein Leben da ist, das sie beseelt, sie unterstützt und
sie beurteilt. Ohne neues Leben und echten, vom Evangelium inspirierten
Geist, ohne âTreue der Kirche gegenüber ihrer eigenen Berufungâ wird
jegliche neue Struktur in kurzer Zeit verderben.
Eine unaufschiebbare kirchliche Erneuerung
27. Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist,
alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der
Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr
der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient. Die
Reform der Strukturen, die für die pastorale Neuausrichtung erforderlich
ist, kann nur in diesem Sinn verstanden werden: dafür zu sorgen, dass sie
alle missionarischer werden, dass die gewöhnliche Seelsorge in all ihren
Bereichen expansiver und offener ist, dass sie die in der Seelsorge Tätigen
in eine ständige Haltung des âAufbruchsâ versetzt und so die positive
Antwort all derer begünstigt, denen Jesus seine Freundschaft anbietet. Wie
Johannes Paul II. zu den Bischöfen Ozeaniens sagte, muss » jede
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Z
WEITES
V
ATIKANISCHES
K
ONZIL
, Dekret
Unitatis redintegratio
über den Ãkumenismus, 6.